Energie ohne Ende - Andreas Rétyi - E-Book

Energie ohne Ende E-Book

Andreas Rétyi

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Beschreibung

Die Welt am Vorabend einer Energierevolution Wir stehen am Beginn einer Energierevolution. Völlig neue Energieformen, die teilweise unerschöpflich sind, werden viele Probleme lösen – weltweit! Doch den Energiekriegern und Energiemonopolisten passt das nicht ins Konzept. Von Andreas von Rétyi erfahren Sie alles, was Ihnen einflussreiche Kreise in Politik und Wirtschaft am liebsten verschweigen würden. Stellen Sie sich vor, es gäbe Energie ohne Ende. Saubere, auf Dauer bezahlbare oder sogar völlig kostenlose Energie. Eine freie Energie – eine Energie, um die keine Kriege mehr geführt würden. Ein schöner Traum? Nur, wenn wir weiter die Augen verschließen und der Propaganda der milliardenschweren Energie-Lobbyisten glauben. Andreas von Rétyi wird Ihnen die Augen öffnen. Der renommierte Wissenschaftsjournalist legt hier eine ebenso spannende wie faktenreiche Recherche vor. Sein Fazit: Wir leben in einem kosmischen Ozean der Energie! Bis heute unterdrückte Konzepte zeigen, dass neue saubere Energien nur darauf warten, genutzt zu werden. So unterschiedlich die Ideen, so faszinierend die Möglichkeiten. Andreas von Rétyi greift bemerkenswerte Visionen und Erfindungen auf. Auch die moderne Physik belegt die Existenz von Vakuum- und Raumenergie. Das Buch vermittelt revolutionäre Einblicke in die tiefsten Geheimnisse der Materie, die den Schlüssel zur grenzenlosen Energieversorgung unserer Welt bergen. Es erzählt von Physikern, Erfindern und Ingenieuren, deren technologische Innovationen die Türe öffnen, um die frei verfügbaren Energien anzuzapfen. Raumenergie steht jedermann zum Nulltarif zur Verfügung: an jedem Ort der Welt, zu jeder Stunde. Die Zeit für die große Energiewende ist gekommen – jetzt!

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2. Auflage Juli 2014 Copyright © 2014, 2013 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Lektorat: Thomas Mehner Korrektorat: Dr. Renate Oettinger Covergestaltung: Stefanie Müller Satz und Layout: Agentur Pegasus, Zella-Mehlis ISBN E-Book 978-3-86445-514-8 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Anstelle eines Vorworts: Energie!

Das Thema Energie geht uns alle an. Niemand, der nicht damit konfrontiert wäre. In Zeiten steigender Energiepreise sowie einer überall beschworenen Energiekrise haben wir ohnehin ständig und in steigendem Maße damit zu tun. Wir hören von Ölknappheit, Reaktorunfällen und Klimawandel durch fossile Brennstoffe, wir hören von Rohstoffkriegen, von endenden Ressourcen, gefährlichen neuen Abbaumethoden und vermeintlich sauberen Alternativen. Von einigen, eher unkonventionellen Lösungsansätzen hören wir allerdings kaum. Die »breite Öffentlichkeit« soll davon auch möglichst nichts erfahren. Denn einige revolutionäre Ansätze laufen den herrschenden Monopolisten und ihren Bestrebungen zuwider. Wer sich aber mit manchen durchaus vielversprechenden Alternativen befasst, kann sich über kurz oder lang des Eindrucks kaum erwehren, dass sie wirklich mit allen zu Gebote stehenden Mitteln unterdrückt werden sollen. Geht es darum, die Weltöffentlichkeit zu desinformieren und eine künstliche Krise zu schüren, geht es um Macht und Kontrolle? Alles lediglich Verschwörungstheorie? Dann aber spricht vieles für sie!

Vor allem bleibt aber zu klären, welche neuartigen Technologien überhaupt existieren, die uns für die Zukunft mit Energie versorgen können. Wie sich schnell herausstellt, gibt es hier gleich eine ganze Reihe erstaunlicher, teils grenzenloser Möglichkeiten.

Im Grunde sind wir überall von Energie umgeben. Wir schwimmen förmlich in Energie, als untrennbare Bestandteile eines schier unerschöpflichen kosmischen Ozeans. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Trotzdem beginnen wir erst jetzt, die Konsequenzen zu erfassen und zudem Wege zu erschließen, die jene nicht versiegenden Energiequellen einer Nutzung durch den Menschen zuführen können. Nun stehen natürlich auch Sonnen-, Wind- und Wasserenergie beinahe grenzenlos zur Verfügung. Doch das Spektrum reicht sehr viel weiter. Es erstreckt sich über die unkonventionelle Nutzung von Wasser und Wasserstoff über niederenergetische Fusion bis hin zu einer wirklich allerorten frei verfügbaren Energie, die als Vakuum- oder Raumenergie bekannt ist und uns aller Sorgen für alle Zeit entheben könnte. Eine den Wohlstand und Frieden sichernde Energie. Dieses Buch verfolgt die Spuren, die von einigen konventionellen Ansätzen bis hin zu exotischen, aber realistischen Energiekonzepten führen. Wir alle können daran mitwirken, solche Ideen zu etablieren, einfach indem wir sie bekannt machen.

Für mich persönlich gab es zudem mehrere Gründe, sich als Autor dem Thema zu widmen. Zunächst scheint die Zeit hierfür so reif wie nie zuvor. Außerdem führt eine Beschäftigung mit unerschöpflichen Energien unmittelbar hinein in den Kosmos und somit auch mitten hinein in die Naturwissenschaften, vor allem Physik und Astronomie. Sie waren über viele Jahre hinweg meine zentralen Tätigkeitsfelder, denen ich mich unter anderem als Buchautor und Redakteur kontinuierlich gewidmet habe. Gerade diese Arbeit hat mich immer wieder zum Energiesektor geführt.

Vor allem ein Beitrag für den wöchentlichen Informationsdienst KOPP Exklusiv, an dem ich als Autor beteiligt war, sorgte für unerwartet hohe Resonanz. Es ging um besonders preiswerten Kraftstoff und das entsprechende Konzept eines britischen Herstellers, der mittlerweile mit der NASA kooperiert. Wir erhielten zahlreiche Anfragen. Ausländische Tageszeitungen begannen zu recherchieren, und auch das Bundesamt für Umweltschutz meldete sich bei uns. Das alles führte ganz von selbst dazu, sich weiter mit dem Energiethema auseinanderzusetzen und zu sehen, wo wir eigentlich derzeit mit unserem Wissen und unseren Möglichkeiten stehen. Dabei entfaltete sich ein beeindruckendes Netz an Informationen und Möglichkeiten. Immer klarer wurde: Wir stehen direkt vor einer gigantischen Wendezeit zu völlig neuen Energieformen. Buchstäblich am weitreichendsten: Raumenergie. In Gestalt von Vakuumenergie gilt diese Energieform als erwiesen, doch nach herrschender Lehre lässt sie sich nicht anzapfen. Einige Fachleute sehen das allerdings anders. Sie werden hierfür vom »Mainstream« attackiert, zeigen aber direkte Wege zur Raumenergie auf und damit zu einer echten Revolution auf dem Energiesektor. Ohne Widerstand kann es dabei nicht abgehen, zu viel steht für die gegenwärtigen Energieversorger auf dem Spiel. Sie werden alles daransetzen, am Ruder zu bleiben. In der Praxis dürfte der Wandel ohnehin keineswegs abrupt stattfinden, sondern über relativ konventionelle Übergangstechnologien verlaufen. Von »freier« Energie im weiteren Sinne zu wirklich überall verfügbarer Freier Energie aus dem Raum.

Das gesamte Thema hat sich schnell selbst als unerschöpflich erwiesen – genauso wie die Energie, um die sich ja alles dreht.

Es geht um nicht weniger als einen Plan zur Rettung der Welt – nicht etwa durch radikale Bevölkerungsreduktion, wie sie einige mächtige »Menschenfreunde« auf elitären Geheimtreffen kundtun, sondern durch den Plan, Zukunftsenergien nutzbar zu machen, mit denen eine friedlichere Welt möglich wird, in der »Energiekrieger« und Monopolisten keinen Platz mehr haben. Schon jetzt zeigen verblüffende neue Konzepte auf, dass die Energierevolution und die Zukunft bereits begonnen haben.

Andreas von Rétyi im September 2013

I. Etwas liegt in der Luft

Nie beschrittene Pfade

Eine Wende steht bevor. Wir erleben derzeit in vielerlei Hinsicht einen enormen Wandel. Politische und ökonomische Umbrüche hat es immer gegeben, der Kampf um Ressourcen spielt dabei selbstredend eine dominierende Rolle, und in aller Regel geht es um Macht und Kontrolle, ausgeübt von sehr kleinen Gruppen über den Rest der Welt. Wer Zugang zu den großen Energiereservoirs hat, zu den bedeutenden Rohstoffen dieses Planeten, der regiert die Welt. Nicht umsonst gründen Reichtum und Einfluss der Rockefeller-Familie auf einem gigantischen Öl- und Chemie-Imperium. Doch das Zeitalter des Öls geht dem Ende entgegen, so hören wir allenthalben: Die fossilen Reserven der Erde versiegen, die Grundlage der gegenwärtigen Gesellschaft schwindet – uns wird gleichsam der Boden unter den Füßen weggezogen. Immer noch sind wir großteils auf Erdöl und Erdgas eingestellt und somit auch empfindlich von diesen Energieträgern abhängig.

Die bisherigen Alternativen scheinen eher mager zu sein. Zwar versorgt uns die Sonne mit einer schier unerschöpflichen Flut an Energie, das wird nach heutiger Standardmeinung auch noch einige Milliarden Jahre so weitergehen, doch sind wir weiterhin nicht in der Lage, diesen steten Fluss effektiv zu nutzen. Nicht umsonst befindet sich die Solartechnik in einer wahren (Energie-)Krise, auch Wind- und Wasserkraft können kaum überzeugen – ganz abgesehen von der Kernspaltung, deren geradezu diabolisches Gefahrenpotenzial durch Katastrophen wie Tschernobyl und Fukushima überdeutlich wurde. Mit der Kernfusion wiederum ist es auch nicht weit her. Sie befindet sich nach wie vor im Forschungsstadium, verschlingt Unsummen und führt – zumindest bisher – lediglich zu kaum nennenswerten Teilerfolgen.

Was aber wird kommen? Tatsächlich existieren teils schon seit vielen Jahren bemerkenswerte Konzepte für alternative Wege und »neue Energien«.

Wissenschaftler, Ingenieure und begnadete Erfinder arbeiten mit mehr als erstaunlichem Engagement und nicht schwindendem Einfallsreichtum an Energietechnologien für die Zukunft, wobei sie teils bislang nie beschrittene Pfade verfolgen. Manche Ideen scheinen utopisch. Und tatsächlich kann nicht jeder Innovator halten, was er verspricht. Etliche sind allzu überzeugt von ihren Theorien und Maschinen, kommen aber nie zum eigentlichen Ziel, weil die Geräte einfach nicht funktionieren wollen. Trotzdem bleiben sie hartnäckig überzeugt, eines Tages die perfekte Lösung zu finden.

Vielleicht sind einige unter ihnen wirklich auf der richtigen Spur, benötigen aber einfach noch Zeit oder Geld oder beides, um weiterzukommen. Andere konstruieren Systeme, die augenscheinlich ihre Aufgabe erfüllen, doch ihre Schöpfer können nicht erklären, wie das geschieht. Sie haben keine passende Theorie dafür. Und wieder andere stehen vor dem Problem, dass ihre Geräte einfach nicht zuverlässig und dauerhaft laufen. Häufig arbeiten diese findigen Köpfe voll und ganz auf eigene Rechnung, in ihrer Garagenwerkstatt, führen ihre Erfolge nur in sehr kleinem Kreis vor und geben, wenn überhaupt, nur spärliche Informationen weiter, aus Sorge, andere könnten dann die Lorbeeren für sich beanspruchen.

Viele Experten präsentieren Theorien zu unerschöpflichen Energiequellen, doch ihre Gedanken werden vom Establishment abgelehnt und sogar lächerlich gemacht. Einfache Experimente scheinen solche neuen Theorien dennoch zu bestätigen, doch die Fachwelt hakt nach, prangert Methodik oder Interpretation an. Und zwar unablässig, in einem kritischen Crescendo, das sich ins Bizarre steigert.

Aus solchen Gründen und zuweilen auch aus einer Verwirrungstaktik heraus lässt sich auf der einen Seite insgesamt oft nicht beurteilen, ob eine Erfindung auch wirklich wie behauptet funktioniert. Auf der anderen Seite können gerade die Patentämter erfolgversprechende Ideen im Keim ersticken, denn hier beruft man sich eben auf den »gegenwärtigen Stand der Physik«. Fakt ist jedoch: Wenn ein Apparat funktioniert, obwohl vielleicht wirklich niemand erklären kann, warum er das tut, spricht das doch klar für sich selbst. Nur scheint auch in diesem Falle vielfach zu gelten: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.

Insgesamt entpuppt sich das Gebiet neuer Energietechnologien als ein unüberschaubares und hochkontroverses Terrain, auf dem Fakten und Fiktionen, Machbares und Unmögliches scheinbar nahtlos ineinanderfließen. Diese kaum zu ziehende Grenze bietet verständlicherweise schon seit Langem auch genügend Spielraum für vereinzelte Betrüger, die versuchen, ihr persönliches Glück mit vermeintlich sensationellen Erfindungen und Energiekonzepten zu machen. Wie überall, bringen solche schwarzen Schafe auch hier die gesamte »Szene« in Verruf. Umso schwerer haben es folglich all diejenigen, die wertvolle Arbeit leisten.

Auf dem Sektor gibt es wahrlich ungewöhnliche Ideen und Theorien, von energetischen Wasserwirbeln über neue Varianten der »Kalten Fusion« bis hin zur faszinierenden Raumenergie, um die es in diesem Buch natürlich auch gehen wird. Die etablierte Forschung will davon in aller Regel nichts wissen, lehnt solche Konzepte rundweg ab und erkennt darin unbewiesene Behauptungen, Pseudowissenschaft oder schlichten Unsinn.

Zu dieser pauschalen Ablehnung gesellen sich seltsame Geschichten um Erfinder, die bedroht, behindert und sogar beseitigt worden sein sollen, weil ihre Entwicklungen zu gefährlich für »bestimmte Kreise« waren – eben für all jene, die noch sehr, sehr gutes Geld mit den konventionellen Energieträgern verdienen. Solche Fälle reichen bis in die jüngste Zeit hinein. Nicht immer lassen sich diese »Storys« so einfach damit erklären, die betreffenden – oder besser: betroffenen – Personen wollten nur auf sich und ihre »genialen« Ideen aufmerksam machen, sich mit allen möglichen Behauptungen zu Überfällen, Anschlägen auf Leib und Leben, Einbrüchen in ihr Labor oder gar geheimnisvollen »Men in Black« als den vermeintlich ausführenden Kräften hervortun.

Trotz der vielen Fragezeichen, die so manche Episode jenes weiten Themenfelds hinterlässt, bleibt genügend Substanz, um von einer bevorstehenden großen Wende auf dem Energiesektor zu sprechen. Vielleicht wird sie ganz anders kommen, als wir alle derzeit meinen, aber sie wird kommen. Noch nie gab es so viel Bewegung auf dem Gebiet wie heute. Noch nie so viele unterschiedliche Entwürfe, noch nie so viele involvierte helle Köpfe, die fieberhaft und unermüdlich an Lösungen für unser aller Problem arbeiten. Ohne Energie läuft eben nichts auf der Welt. Sie ist die eigentliche globale Währung. Und wenn wir uns umsehen, müssen wir erkennen, in einem Meer daraus zu schwimmen. Energie ist so ziemlich das Letzte, an dem es dem Kosmos und der Erde mangelt. Nur, an diese schier unerschöpflichen Quellen heranzukommen scheint problematisch zu sein. Oder wird diese Problem eher künstlich geschaffen, da die Dezentralisierung von Energie, die permanente Verfügbarmachung von Energie an jedem x-beliebigen Ort, einen enormen Machtverlust für die Monopolisten nach sich zöge? Diese Möglichkeit wäre wohl ganz ernsthaft zu erwägen.

Bestimmte Ideen zu neuen Energien haften dem Aufgeschlossenen geradezu wie die Krätze an, sofern er erst einmal von ihnen gehört hat. Sie scheinen so naheliegend, so sinnvoll und überzeugend, dass sie einfach in die richtige Richtung weisen müssen. So möchte man fast meinen. Und tatsächlich wurden hier bemerkenswerte Fortschritte gemacht, leider meist unbeachtet von der »breiten Öffentlichkeit«.

Werden die bevorstehenden Hürden unüberwindlich sein? Bislang haben Menschen über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg vieles Undenkbare, vieles unmöglich Scheinende letztlich doch möglich gemacht. Seien es fantastische Bauwerke wie die großen Pyramiden von Gizeh oder die Realisierung moderner Raumfahrtkonzepte.

Beim Blick auf einige technologische Errungenschaften scheint das einzig wirklich Unmögliche die Unmöglichkeit selbst zu sein. Diese Ansicht kommt einerseits sicher übertrieben daher, doch andererseits wäre eine Welt der ewigen Neinsager wohl nie vorangekommen, und wir würden heute noch in Höhlen hausen. Somit erweist sich häufig als zielführend, das Unmögliche zu denken, um das Mögliche zu realisieren.

Zumindest aus neuerer Zeit wissen wir, dass hinter solchen Erfolgen anfangs zunächst immer einzelne Menschen standen, die eben deutlich weiter dachten als ihre Zeitgenossen. Es waren Menschen, die anachronistische Wagnisse eingingen.

Für gewöhnlich nannte man solche Menschen gerne »Spinner«. Oft schimpfte man sie auch Verrückte, Betrüger oder in früheren Epochen immer wieder Ketzer, wobei es dann schnell lebensgefährlich wurde, seiner Zeit voraus zu sein.

Diese Individualisten öffneten Tore zu neuen Welten, während sie sich selbst häufig in den Abgrund katapultierten. Die typische Situation, wenn bedeutende Umwälzungen vor der Tür stehen. Unglauben, Ablehnung, Verfolgung und sogar Mord begleiten sie nahezu immer.

Große Wenden gehen fast schon naturgesetzlich mit enormem Widerstand einher. Es sind jene Paradigmenwechsel, die ein weitreichendes Umdenken erfordern und zumeist alt angestammte, längst etablierte Weltbilder oder gewohnte, verfestigte Ansichten verdrängen müssen. Entsprechend groß fällt der Gegendruck des alten Systems aus.

Vielfach kommt die Ablösung in mehreren Schritten, das war auch bei der kopernikanischen Wende nicht anders. Die gelehrtesten Köpfe akzeptierten aus verschiedenen Gründen über Jahrhunderte hinweg ein Schema, das als einzig gültige Wahrheit verbreitet wurde und über jede Kritik erhaben schien. Natürlich war dieses Schema eng mit weltanschaulichen Aspekten verknüpft, was die allfällige Korrektur zu jener Zeit letztlich unmöglich machte und in eine ferne Zukunft verlagerte. Doch selbst heute herrschen teils gleichfalls wissenschaftliche Dogmen vor, die zunächst überwunden werden müssen. So sehr sich die heutige Ära von der Ära des Kopernikus oder seiner Erben unterscheidet, so eindeutig werden wir uns dabei wohl trotzdem an die alten Dogmen erinnern müssen, um uns der neuen zu entledigen. Der Mensch an sich hat sich seither doch weniger geändert, als man gerne glauben möchte – und genau dieser psychologische Faktor beherrscht auch die heutige Lehre weiterhin zu einem nicht ganz unerheblichen Teil.

Die Rückschau demonstriert, dass weite Akzeptanz und anhaltender Bestand wissenschaftlicher Ideen nicht immer auf ihren Realitätsgrad schließen lassen. In der Linie der griechischen Gelehrten Aristoteles, Apollonius, Hipparch und Ptolemäus entstand ein fortwährend komplexeres Gedankengebäude zur Erklärung des Planetensystems und seiner Bahnen, ein letztlich von der Kirche als einzig gültige Wahrheit übernommenes Weltbild.

Mit großen und kleinen Hilfskreisen, den Deferenten und Epizykeln, versuchten jene antiken Gelehrten, der seltsamen Schleifenbahnen geistig habhaft zu werden, jener eigenartigen Bahnen, wie sie die verschiedenen Planeten in schier immerwährender Bewegung seit Urzeiten ans nächtliche Firmament zeichnen. Damit waren zwar durchaus Vorhersagen möglich, trotzdem war das Weltbild falsch. Doch die Menschen waren im Glauben ihrer Zeit gefangen. Heute ist es nicht anders.

Von heißen und kalten Scheiterhaufen

Angesichts einer sich gegenwärtig abzeichnenden, potenziell großen Wende auf dem Energiesektor entfalten sich doch einige Parallelen zu früheren Revolutionen des Denkens, die auch deutliche gesellschaftliche Veränderungen mit sich gebracht haben. Die Geschichte wiederholt sich notorisch.

Der Geistliche, Astronom und Naturphilosoph Giordano Bruno aus Nola, Anhänger des heliozentrischen Weltbilds, stand mathematischer Methodik skeptisch gegenüber und leitete sein eigenes Konzept des Universums weit mehr von der göttlichen Allmacht ab. Daraus schloss er auch auf ein unendliches Weltall und folgerte, dieser Kosmos sei von unendlich vielen Lebewesen auf anderen Welten bevölkert. In seiner Schrift Vom Unendlichen bringt er seine Ansicht klar zum Ausdruck und vermittelt ein beinahe erschreckend modernes Weltbild. So spricht er unter anderem von einem »unermesslichen Gefilde, einem zusammenhängenden Raum, der alles in sich hegt und trägt, der alles durchdringt«. Für ihn sind Sterne fremde Sonnen, der Kosmos ist von einer unendlichen Zahl belebter Welten erfüllt. Ketzerische Gedanken, für die er erbarmungslos verfolgt wurde und unter grausamer Folter sterben musste. Am 17. Februar 1600 wurde er in Rom öffentlich verbrannt.

Abb. 1: Giordano Bruno war seiner Zeit um rund 500 Jahre voraus. Für seine »ketzerischen« Gedanken musste er qualvoll sterben.(Quelle: Wikipedia, Public Domain)

Brunos eigentlicher Fehler bestand darin, seiner Zeit um beinahe ein halbes Jahrtausend voraus zu sein. Auch Galileis außergewöhnliche Beobachtungen der Jupitermonde, die sich eben nicht um die Erde drehten, verstießen gegen ein seinerzeit als fundamental erkanntes Prinzip. So, als würde man heute den Energieerhaltungssatz anzweifeln, das Pauli-Prinzip oder die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum.

Galilei versuchte nunmehr, die hohen Geistlichen durch den direkten Augenschein zu überzeugen. Er führte sie ans Teleskop und bat sie, doch selbst zu sehen, welche Lehre wahr sei. Doch seine Rechnung ging nicht auf. Während einige Kardinäle sich grundsätzlich weigerten, den Jupiter durch das neue Instrument zu betrachten, das sie als »Teufelszeug« und »Blendwerk« ablehnten, wagten andere einen kurzen Blick, um das Gesehene sogleich als irreale Spiegelungen abzutun.

Der Zement des alten Weltbilds war bereits seit Langem ausgehärtet und bildete ein unangreifbares Fundament.

In gewisser Weise findet sich diese Situation auch heute noch. Schon lange sind die Zeiten der Universalgelehrten vorbei, und schon lange kann niemand mehr ein komplettes Fachgebiet beherrschen. Selbst die Spezialisten können auf ihrem Terrain innerhalb einer Wissenschaftsdisziplin kaum mehr den Überblick behalten. Die Publikationsflut ist wahrhaft gigantisch geworden, denn Forscher müssen publizieren, um weiterzukommen und Karriere zu machen. Diese Flut macht die Sache unweigerlich noch verwirrender. Natürlich hat alles heute strikte Regeln und somit seine »Ordnung«. Angesehene Fachmagazine legen harte Maßstäbe an, mindern die Zahl der Veröffentlichungen, kanalisieren sie und gewährleisten damit deren Qualität. Ebenbürtige Fachleute prüfen eingereichte Arbeiten und entscheiden darüber, ob sie aufgenommen werden können. Dieser Prozess des »Peer Review« bedeutet natürlich, dass nur Arbeiten publiziert werden, die völlig konform mit der geltenden Sicht der Dinge sind. Das ist letztlich aber auch die Kehrseite der Medaille.

Gerade die Physik, die sich gerne und sicher nicht ganz zu Unrecht als »Königsdisziplin« aller Naturwissenschaften versteht, geht extrem methodisch und exakt vor. Was nicht ausreichend belegt ist, hat keine Chance. Und dabei geht es nicht um Brötchen.

Aber die Brötchengeber der Wissenschaftler, die großen Institutionen, können es sich nicht leisten, Mitarbeiter zu beschäftigen, die unkonventionelle Gedanken verfolgen und diese auch noch öffentlich äußern, womit sie nicht zuletzt auch den Ruf des gesamten Instituts beschädigen.

Ohne Kontrolle würde das System aus dem Ruder laufen, mit ihr aber gerät es schnell in einen Teufelskreis der Zensur, offenbar ein endlos geflochtenes Band, aus dem niemand mehr herauskommt. Nicht etwa, dass die Wissenschaft nicht für Neuerung offen wäre. Sie sucht sogar förmlich und fortwährend danach. Aber: Kann sich wirklich Neues innerhalb des bestehenden Systems finden lassen und durchsetzen? Bildet zudem der heute abgesteckte Rahmen eine natürliche oder doch eher eine künstliche Grenze, die verhindert oder sogar verhindern soll, dass das Weltbild merklich erweitert und vielleicht geändert werden kann?

Zunächst scheint diese (ketzerische) Frage unangebracht. Die Zeiten, in denen neue Weltbilder verboten und ihre Verfechter getötet wurden, sind wohl schon lange vorüber. Dürfen wir uns deshalb entspannt zurücklehnen und davon ausgehen, dies alles könne in anderer Form heute wirklich nicht mehr vorkommen? Leider nein, denn das System führt, wie schon angedeutet, zu klaren Restriktionen. Gremien entscheiden über »Sinn« und »Unsinn« wissenschaftlicher Arbeiten, eine Freiheit der Forschung existiert somit nicht, und das Establishment scheint so überzeugt von der Richtigkeit der heutigen Lehre, dass kaum mehr Spielraum für echte Erweiterungen bleibt. Zumindest sehen dies heute viele unkonventionell arbeitende Forscher so. Demnach beherrschen moderne Dogmen das Bild. Wer sich dagegen auflehnt, ganz gleich welcher Qualität seine Argumente sein mögen, wird wie eh und je mundtot gemacht. Die Scheiterhaufen bleiben heute kalt, doch Verbrennungen finden, auf anderer Ebene, doch noch statt.

Gerade aber die moderne Physik, jene »Königsdisziplin«, hat sich in einem so enormen Umfang bewährt und bestätigt, dass sie großteils kaum mehr ernstlich angreifbar zu sein scheint. Unsere gesamte moderne Zivilisation baut vielfach auf deren Erkenntnissen auf, würde anders gar nicht funktionieren. Ob nun gut oder schlecht für die Welt, doch moderne Luftfahrt, Funkverkehr, Computertechnik, Fernsehen und Unterhaltungselektronik, all dies und noch viele Errungenschaften mehr wären lediglich nie realisierbare Fantasieprodukte, hätte sich »die« physikalische Theorie nicht umfangreich bestätigt. Das schließt allerdings Fehlinterpretationen und deutliche Lücken in den Erklärungsmodellen nicht aus. Und jeder Physiker weiß, dass es diese Probleme wirklich gibt, die allerdings auch wieder Chancen für die Zukunft beinhalten.

Wichtig zu differenzieren wäre in jedem Fall, dass der Erfolg der Physik, gerade auch in der Realisierung von Technologie, nicht zwingend die »Wahrheit« der Konzepte belegt – sie beweist nur, dass die Modelle im Rahmen ihrer Anwendungen weitgehend richtig sind. Das ist etwas völlig anderes als die Wahrheit selbst.

Hätte der seinerseits nicht unumstrittene Albert Einstein die physikalischen Konzepte seiner Zeit nicht vollständig und – soweit menschenmöglich – vorurteilsfrei überdacht, wäre selbst er kaum zu seinen Theorien vorgedrungen, die auch bei der Beschäftigung mit der Raumenergie eine wesentliche Rolle spielen. Die Prämisse dafür war grundsätzlich zunächst die offene Haltung: das Ungewöhnliche zu erwägen. Einstein erklärte einmal: »Wenige sind imstande, von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinungen gelassen auszusprechen; die meisten sind sogar unfähig, überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen.«

Für Albert Einstein gab es einen wesentlich jüngeren Zeitgenossen, den er als den Einzigen bezeichnete, der in seiner Arbeit und seinem physikalischen Denken über die Quantentheorie hinausgelangen könne: Gemeint ist der 1992 verstorbene britische Quantenphysiker David Joseph Bohm, einer der wohl brillantesten Köpfe und offensten Geister der Gegenwart.

Der von den »päpstlicheren Hardlinern« für seine unkonventionellen Ideen später vielfach heftig angegriffene Bohm zählte zu jenen Wissenschaftlern, die ihre Qualitäten längst unter Beweis gestellt hatten und die bis zuletzt nicht der Ansicht waren, die Wissenschaft würde jemals einen Endpunkt bei ihrer Suche nach Erkenntnis erreichen. Vor allem im vorausgehenden Kontext aber sehr bemerkenswert: Bohm gehörte dem Kreis jener Physiker an, die keineswegs so sicher waren, dass die Mathematik die einzig gangbare Methode zur Beschreibung der Wirklichkeit sei. Sie erfüllt diesen Zweck demnach also wohl lediglich temporär, eben in dieser Epoche, aber nicht zwingend auch für alle Zukunft. Überspitzt ausgedrückt: Bohm »rechnete« ernsthaft mit einer Ablösung der Mathematik durch neue Methoden.

Abb. 2: Der Physiker David Bohm prophezeite eine neue Ära der Wissenschaft.(Quelle: Wikimedia, Copyright: Karol Langner)

Die Wissenschaft würde irgendwann andere erfolgreiche Arbeitstechniken entwickeln. David Bohm war sogar so kühn zu prognostizieren, Kunst und Wissenschaft würden in einer künftigen Ära miteinander zu einer geistigen Einheit verschmelzen. Wieder so eine stark angreifbare Aussage! Doch wer die absolute Wahrheit kennt, der möge den ersten Stein werfen! Wer kann denn heute sagen, was morgen ist? Wir wissen ja nicht einmal, was gestern wirklich war! Manche Forscher wollen das gesamte Universum einschließlich unserer eigenen Existenz sogar als einziges Hologramm erkennen. Sicher, alles wissenschaftliche Spekulation. Aber was wissen wir denn wirklich?

Genau die ziemlich beschämende, aber wohl einzig wahre Antwort auf diese Frage sollte letztlich auch in der Wissenschaft zu etwas mehr Bescheidenheit führen. Und dem deutschen Schriftsteller Heinz Pol (eigentlich: Pollack) zufolge gilt ganz allgemein: »Es ist nie ganz richtig, irgendetwas für ganz falsch zu halten.«

Trotzdem ist der Widerstand gegen Neues bekanntermaßen in der Regel enorm, aus mannigfaltigen Beweggründen heraus. Immer wieder sperren sich auch renommierte Wissenschaftler gegen neue Konzepte, wenn ihr eigenes Lebenswerk dadurch relativiert oder bedroht wird.

Stets sind Interessen im Spiel. Irgendwann bricht aber das härteste Eis, und die Wende kann sich endlich komplett vollziehen.

Die großen Zyklen

Technologische Wenden wirken natürlich stets auch nachhaltig auf das wirtschaftliche Gefüge. Diese großen Wenden erfolgen ziemlich regelmäßig, allerdings in wesentlich umfangreicheren zeitlichen Abständen als einzelne Konjunkturzyklen. Die überlagerten langen Zyklen werden von der Theorie der Langen Wellen erfasst, die im Jahr 1926 erstmals publiziert wurde und auf den sowjetischen Ökonomen Nikolai Kondratjew (Kondratieff) zurückgeht. Daher werden diese Wellen auch als Kondratjew-Zyklen bezeichnet.

Der Nachrichtentechniker, Ökonom und Zukunftsforscher Leo A. Nefiodow stellt in seinem 2006 erschienenen Buch Der sechste Kondratieff die bisherigen großen Zyklen zeitlich folgendermaßen zusammen:

ab ca. 1780: Dampfmaschine und Texilindustrie, frühe Mechanisierung – Dampfmaschinen-Kondratjew,

ab ca. 1830 bis 1850: mitteleuropäische Gründerzeit, zweite industrielle Revolution – Eisenbahn-Kondratjew,

ab ca. 1870 bis 1890: Elektrotechnik und Chemie – Eletrotechnik- und Schwermaschinen-Kondratjew,

ab ca. 1920 bis 1935: Petrochemie, Auto und Flugzeug, Kernenergie, Computer und weitere Basisinnovationen – Einzweck-Automatisierungs-Kondratjew,

ab 1950 bis 1980: Informationstechnologie, entsprechend Informations- und Kommunikationstechnik-Kondratjew.

Jeder dieser Zyklen kurbelte die Volkswirtschaft an und wirkte sich nachhaltig auf die gesamte Gesellschaft aus – in der Reihenfolge also Textilindustrie und somit Bekleidung, dann Massentransport, Massenkonsum, Mobilität, Kommunikation.

Nefiodow wandte Kondratjews Theorie als Erster an, um eine Prognose für die Zukunft zu wagen und den Charakter des sechsten Zyklus einzuschätzen. Ökonomen bemühen sich darum, die Theorie der Langen Wellen zu untermauern und überhaupt erst einmal zu bestimmen, welchen Anforderungen sie Genüge zu leisten hat. Mehrere Bedingungen müssen erfüllt sein.

So, wie es aussieht, muss die Theorie folgenden Aspekten gerecht werden: Der nächste wirtschaftliche Aufschwung folgt immer einer Reihe wesentlicher Innovationen. Genau in diese Neuerungen wird zunächst intensiv investiert. Dies geschieht aber nicht in stark voneinander abweichenden Zeitabständen, sondern ziemlich regelmäßig alle 40 bis 60 Jahre, entsprechend rund fünf bis sechs typischen Konjunkturzyklen. Die Angaben der Zykluslänge weichen hier je nach Quelle etwas ab, ebenso wie die zeitliche Aufteilung der Zyklen, die nur grob gelingt. Viele Neuerungen in verschiedenen Bereichen verzahnen sich und bewirken einen Aufschwung in allen Wirtschaftsbereichen. Auch die Innovationen folgen einem zyklischen Muster.

Was aber charakterisiert nach Nefiodow den aktuellen, sechsten Zyklus? Welche Technologien herrschen hier vor?

Als denkbare Bereiche kommen hier wieder einige Fachgebiete vor. Genannt werden dabei Nano- und Biotechnologie (Gentechnologie fällt bereits in den fünften Zyklus), Kernfusion, regenerative Energien, Gesundheit, Wellness und Bildung. Alles laut Nefiodow beginnend ab dem Jahr 2000.

Andere Forscher setzen den Beginn des neuen Zyklus später an, gegen 2010. In jedem Falle würde er wieder einen Aufschwung mit sich bringen und zu einer gesellschaftlichen Neuorganisation führen. Seien es nun einzelne Personen oder ganze Nationen: Wer sich rechtzeitig auf die Schwerpunkte dieses neuen Zyklus einstellt, wird nach Überzeugung von Nefiodow künftig auch zu den wirtschaftlichen Gewinnern zählen. Der Ökonometrie-Professor Dr. Dr. Dr. h. c. Josef Gruber zeigt sich überzeugt, dass der sechste Kondratjew-Zyklus durch ein weiteres Gebiet ganz entscheidend ergänzt und geprägt wird: durch die Nutzung der Raumenergie-Technik (RET), um deren Konzepte und Facetten es später in diesem Buch natürlich noch ausführlicher gehen soll. Professor Gruber ist Ehrenpräsident der Deutschen Vereinigung für Raumenergie (DVR) und befasst sich vor allem seit der Tschernobyl-Katastrophe mit alternativen Energien. So fing er gegen Ende 1988 auch an, auf Grundlage wirtschaftsmathematischer Modelle an Projekten der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Europäischen Union über gangbare Wege zur langfristigen Energieversorgung in Deutschland nachzudenken. 1993 wurde er erstmals auf Konzepte zur Raumenergie aufmerksam, jener Energie, die einigen innovativen Fachleuten zufolge überall im Kosmos zur Verfügung steht und ein nach irdischen Maßstäben schier unerschöpfliches Reservoir darstellt. Die etablierte Physik sieht gegenwärtig keinen Grund, die Raumenergie (»Freie Energie«) als real anzuerkennen, doch wird an verschiedenen russischen Instituten, in Japan sowie auch in US-amerikanischen Labors sowie innerhalb militärischer Projekte daran geforscht.

Prof. Gruber schöpfte seine weltweiten wissenschaftlichen Kontakte aus, um mehr über die Raumenergie zu erfahren, besuchte dabei auch verschiedene Fachleute und Einrichtungen, um sich ein genaueres Bild machen zu können. Diese direkten Begegnungen führten ihn zur Gewissheit, dass Raumenergie real existiert und genutzt werden kann. Er geht beim sechsten Kondratjew von einem doppelten Zyklus aus, dessen erster Teil auf ganzheitliche Gesundheit ausgerichtet ist. »Ein zweiter Teil«, so Gruber, »ist zurückzuführen auf die weit verbreitete Einführung von RET. Sie kann weltweit zu einem besonders umweltschonenden Wirtschaftsaufschwung führen, zur Überwindung der sich bisher immer noch verstärkenden Weltwirtschaftskrise. Man kann wohlbegründet auch von einem ökologischen Kondratieff-[= Kondratjew-]Zyklus sprechen. Durch die RE-Nutzung kann der menschengemachte Teil des Klimawandels sehr stark reduziert werden. Insgesamt ist die Raumenergietechnik eine der größten, vielleicht sogar die größte technische Revolution in der Geschichte der Menschheit. Richtig gestaltet, kann das Raumenergie-Zeitalter zum Segen für unsere Erde und die gesamte Menschheit werden.«

Monopolisten gegen frei verfügbare Energie

Die neuen Energien sind noch längst nicht etabliert. Selbst weniger exotische Ideen auf dem Sektor tun sich schwer, wenn es um Akzeptanz geht, wofür es eine Reihe von Gründen gibt. Natürlich konnten sich etliche Erfindungen nicht durchsetzen, weil sie nicht hielten, was sie ursprünglich versprachen. Auch manche Theorien scheinen wahrhaft zunächst so abgehoben und fern jeglicher wissenschaftlicher Begründung, dass sie nicht ernst genommen werden. Manchmal wird es mit der Beurteilung allerdings schon schwerer, wobei dann vielleicht Unverständnis zum bestimmenden Faktor wird. Revolutionäre Gedanken werden eben keineswegs stets und sofort als solche erkannt. Das war früher so, warum sollte es heute anders sein? Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, davon auszugehen, dass die Fehler der Vergangenheit nun nicht mehr gemacht werden. Einfacher wird die Situation dadurch nicht. Vor allem aber auch die allgemeine Interessenlage der großen Monopolisten dürfte hier eine entscheidende Rolle spielen. Niemand, der etwas verkaufen will, freut sich, wenn jemand anderes plötzlich ein viel besseres Produkt anbieten kann, dazu womöglich auch noch weit kostengünstiger. Eine normalerweise desaströse Situation. Außer, man zieht rechtzeitig nach und stellt sich auf die veränderten Bedingungen ein, beispielsweise, indem man selbst vergleichbare oder möglichst noch bessere Technologien entwickelt und anbietet.

Die ganz Großen wollen aber noch mehr. Sie wollen nicht nur verkaufen, sie wollen auch kontrollieren. Sie wollen Markt und Menschen auf ihre Weise beherrschen und legen kaum Wert auf solche Technologien, die in der Relation weniger Erträge abwerfen. Die Energieversorger von heute befinden sich zudem »im Besitz« der Energie. Sie »erzeugen« sie – natürlich nicht im physikalischen Sinne – und stellen sie dem Verbraucher bekanntlich gegen gutes Geld zur Verfügung. Wer Energie verfügbar machen kann, liefert gespeicherte Arbeit. Wer Energie verfügbar machen kann, besitzt die Kontrolle über die Quelle. Und somit auch über den Verbraucher in spe. Die Technik des vermeintlichen Produzenten, seine »Hardware«, ermöglicht die nötigen Umwandlungen – konventionell läuft das darauf hinaus, Wasser über irgendein Verfahren zu erhitzen, um schließlich mit dem entstehenden Wasserdampf einen Generator anzutreiben und so elektrischen Strom zu erzeugen. Der kann dann zum Verbraucher transportiert werden.

Der ganze Aufwand und die Geräte zur Umwandlung der Energie kosten Geld, auch die üblichen Energieträger selbst kosten natürlich. Wir zahlen mittlerweile horrende Preise, um Öltanks zu füllen oder die Versorgung mit Erdgas sicherzustellen. Wäre die Energie selbst kostenfrei und überall gänzlich unabhängig von einem Versorger verfügbar, müssten wir nur noch für die Gerätschaften zahlen, die direkt bei uns vor Ort installiert wären. Hinzu kämen etwaige Wartungsarbeiten, wie sie auch heute vielfach zusätzlich anfallen. Kostenlose Energie, das klingt einerseits wahrlich nach einem Märchen, also am besten gleich noch das »Tischlein deck dich«, das »Füllhorn« und die »Tarnkappe« mit dazu!

Andererseits demonstriert allein schon unsere Sonne, dass aus dem Kosmos ständig kostenlose Energie einströmt. Ununterbrochen und in gigantischer Menge. Sie wird nicht neu geschaffen, sondern entsteht nach heute geltender Auffassung durch Kernfusion im Inneren der Sonne, die nichts anderes als einer von Myriaden von Sternen am Himmel ist – das wusste schon Giordano Bruno. Diesbezüglich ist man heute auch noch nicht viel weiter, außer, dass man nun von der Galaxis und ihren hundert Milliarden Sternen spricht. Kurzum, die Energie, die ein Stern in seine Umgebung abstrahlt, scheint schier unerschöpflich und fließt über lange Zeiträume. Für uns Erdbewohner alles so enorme Zahlen, dass wir kaum von einem Versorgungsengpass sprechen dürfen. Selbst Fachleute können sich diese Zahlen nicht wirklich vorstellen, sie können nur damit umgehen und haben sich Krücken gebaut, um dies alles einigermaßen zu verstehen.

Abb. 3: Energie im Überfluss: das Sternenmeer einer Galaxie.(Quelle: Verfasser)

Also schon aufgrund dieser Erwägungen wird jedenfalls schnell klar: An Energie mangelt es grundsätzlich nicht. Trotzdem zahlen wir uns auf dieser Erde dumm und dämlich dafür. Aber jetzt kommen einige unkonventionelle Physiker, Ingenieure und Erfinder daher und behaupten, es gebe da durchaus einige Möglichkeiten, eben doch kostengünstig oder sogar kostenlos an Energie heranzukommen. Einige sprechen eben auch von der Raumenergie, die überall im Kosmos frei verfügbar ist oder zumindest frei verfügbar wäre …

Ungeachtet der theoretischen und praktischen Hintergründe, um die es in diesem Buch natürlich ausführlicher gehen soll, macht allein diese Behauptung, sofern sie wirklich zutreffen sollte, doch klar, warum die großen Energieanbieter den Teufel tun würden, derlei innovative Wege gutzuheißen und zu unterstützen. Energie muss einfach Geld kosten – sonst ist sie … ja genau: Sonst ist sie einfach nichts wert. Mit ihr ist nichts mehr zu verdienen. Geld ließe sich nur noch mit den Geräten machen, die diese Energie einfangen sollen. Ohne uns jetzt zu »vergaloppieren« und thematisch vorauszueilen, wird im Ansatz schnell deutlich, dass insbesondere eine große Energiewende neben all ihren Chancen eben auch mächtig Probleme mit sich bringt und es verschiedenste Gründe gibt, warum dieser Umbruch auf Schwierigkeiten stoßen muss.

Offenbar widersprechen einige neue Ideen der bisherigen Physik. Die lässt sich aber nicht so einfach mit einem Handstreich vom Tisch fegen. Wenn überhaupt, dann kann sie ergänzt und erweitert werden. Sollten sich hier aber Konzepte anbahnen, die völlig neue Methoden erfordern, wird es wiederum problematisch. Und wie gesagt: Billigtreibstoffe, Wassermotoren und sogar kostenlose Energie aus dem Raum, in dem wir alle leben, das alles wäre ein Albtraum für die gegenwärtige Energiewirtschaft. Ein zu schneller Übergang würde wohl in eine Katastrophe münden, das gesamte System bräche zusammen. Außerdem will »man« sein Monopol aufrechterhalten, auch müssen die alten Energieträger erst einmal wirtschaftlich ausgeschöpft werden. Also müssen im gleichen Atemzug alle neuen Tendenzen bereits im Keim erstickt werden. Zumindest wäre das die logische Schlussfolgerung.

Nicht nur auf dem Energiesektor ist es so, dass Wissenschaftler, die »abseits des Wegesrandes« forschen, einen kurzen und knackigen Karriereknick erleben, wenn sie nach möglichen ersten Abmahnungen beharrlich weitermachen. Auch reichen bereits ein paar unkonventionelle Äußerungen, und der mühsam erworbene Ruf ist dahin.

Auch heute noch gibt es echte Dogmen, und wer auch nur leicht an ihnen zu rütteln versucht, kann sein blaues Wunder erleben. Beispiele dafür gibt es zuhauf. Nur ganz willkürlich drei davon: Als der Astrophysiker Thomas Gold bald nach der Entdeckung der Pulsare einen Expertenvortrag zum Thema hielt und darin ihre wahre Natur erklärte, wurden seine Beschreibungen von einer Fachkonferenz für absurd erklärt. Halton Arp, ebenfalls Astronom, erhielt Beobachtungsverbot auf dem kalifornischen Mount Palomar, weil er eine alternative Theorie der bis heute in etlichen Aspekten rätselhaften Quasare vertrat. Ungeachtet dessen, ob Arp nun mit seinen Überlegungen recht hat oder nicht, scheint es kaum anzugehen, kritischen Denkern den Mund zu verbieten. So erklärte auch Professor Rudolf Kippenhahn, der ehemalige Direktor des Max-Planck-Instituts für Astrophysik in Garching bei München, mit Blick auf Arp: »Wir brauchen Leute wie ihn, sonst besteht die Gefahr, dass sich in der Wissenschaft Cliquen bilden, die keine Kritik von außen zulassen.«

Dass es wissenschaftlich auch kaum mehr salonfähig ist, ein vorläufiges Ergebnis vorzustellen und eine prinzipielle Möglichkeit anzudeuten, um andere Fachkollegen zur Überprüfung aufzurufen, belegt der bekannte Fall des Physikers Antonio Ereditato, der im Jahr 2011 als Sprecher einer Forschergruppe des OPERA-Experiments aufgetreten war. Dieses 2012 beendete Experiment diente eigentlich der Beobachtung von Neutrino-Oszillationen, der spontanen Umwandlung jener Geisterteilchen, die verschiedene Formen annehmen können. Dann aber, am 23. September 2011, meldete die Gruppe eine offenbar sensationelle Entdeckung: Möglicherweise war man auf überlichtschnelle Neutrinos gestoßen. Das wäre ein physikalischer Umbruch, eine Revolution gewesen, selbst bei einer Laufzeitverkürzung von lediglich lächerlichen 60 Nanosekunden. Wie sich zeigte, war ein nicht korrekt angebrachtes Glasfaserkabel für die Fehlmessung verantwortlich gewesen. Und alle Welt lachte über die Super-Neutrinos. Sogar spezielle Neutrino-Witze machten bald die Runde, und Physik-Nerds kugelten sich vor Lachen.

Obwohl Ereditato zu keinem Zeitpunkt eine unwissenschaftliche Behauptung aufgestellt hatte, wurde von verschiedenen Gruppenleitern innerhalb der OPERA-Kollaboration ein Misstrauensvotum gegen ihn und seinen Kollegen Dario Autiero als dem physikalischen Studienkoordinator ausgesprochen. Beide Wissenschaftler traten daraufhin von ihren Posten zurück. Wissenschaft ist grausam. Nur: Im Endergebnis führen solche und ähnliche Situationen dazu, dass Forscher immer geringere Risiken eingehen werden, ungewöhnliche Ergebnisse zur Diskussion vorzulegen. Manche werden lieber bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag prüfen und nochmals prüfen, bevor sie eine Vermutung oder grundsätzliche Möglichkeit öffentlich machen.

Das mag alles nun vielleicht etwas übertrieben und überspitzt wirken, nicht ganz realitätsbezogen und somit entsprechend unangebracht. Aber letztlich läuft die Entwicklung darauf hinaus, dass sich Wissenschaftler heute sehr schnell der Gefahr aussetzen, nicht nur lächerlich gemacht zu werden und ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren, sondern sogar ihren Posten, wenn sie meinen, eine Anomalie entdeckt zu haben.

Gerade auf dem Energiesektor gibt es etliche Beispiele für ausgebildete Wissenschaftler, die unkonventionelle Pfade verfolgt haben und dabei zu erstaunlichen Ergebnissen gelangt sind. Sie werden dafür von Fachkollegen angegriffen und selbst dann weithin als Pseudowissenschaftler gebrandmarkt, wenn niemand ihnen das Gegenteil und somit einen Irrtum klar beweisen kann. Die Ausgrenzung potenziert sich schnell auch im Internet, wo dann edle Verfechter der »wahren Wissenschaft« – meist absolute Randgestalten oder anonyme Schreiber – über ihre Opfer herfallen und teils auch völlig verzerrte Darstellungen in die Welt setzen, um sich ihrer Wissenschaftlichkeit und Seriosität zu brüsten.

Auch dieses Bild lässt sich natürlich nicht pauschalisieren, aber solche in Eingleisigkeit erstarrten Wahrheitsritter gibt es tatsächlich. Und davon gar nicht so wenige. Wohin die Auflehnung gegen ungewöhnliche Konzepte führen kann, zeigt das Beispiel der »Deutschen Physik« (oder »Arische Physik«) des Dritten Reichs, die vor allem von dem Physiker Philipp Lenard vertreten wurde und sich gegen die physikalische Revolution auflehnte, wie sie von Einstein, Planck und anderen ausgelöst wurde. Einsteins Relativitätstheorie galt Physikern wie Lenard oder auch Johannes Stark als »jüdisch«, als zu mathematisch, paradox und abwegig. Allerdings bleibt festzuhalten, dass sich auch seinerzeit in Fachkreisen nur sehr wenige Physiker auf die Seite von Lenard und Stark schlugen.

Die Methode der Verzerrung ist bewährt und greift heute wie eh und je. Da wird lächerlich gemacht, schnell von esoterischen Ideen gesprochen und so manches in einen Topf geworfen, was einfach nicht zusammengehört – also: einerseits wirklich kompletter Unsinn und andererseits möglicherweise eben doch erfolgversprechende Ideen, denen man eine Chance geben sollte. Nur was kann man bei einer großen Wende eigentlich erwarten? Wahrscheinlich dürften wir überhaupt nicht von einer bevorstehenden oder sich bereits entfaltenden, wirklich entscheidenden Wende sprechen, käme es nicht zu solchen Erscheinungen. Sie gehören einfach dazu. Und daran sollte man wohl auch immer denken. Ebenso daran, später doch immer schlauer zu sein.

II. Die grenzenlose Wahrheit über »Peak Oil«

Die Energiekrise – ein Kunstprodukt?

Im 19. Jahrhundert begann die Ära des »Schwarzen Goldes«. Seitdem beherrscht Erdöl die Welt, zusammen mit den anderen bedeutenden fossilen Rohstoffen Gas und Kohle. Noch basiert unsere gesamte Gesellschaft weitgehend auf diesen Energieträgern. Wir sind abhängig von der Versorgung, Engpässe bekommen wir schmerzlich zu spüren, und wenige können sich heute überhaupt noch vorstellen, ohne diese Energieerzeuger auszukommen. Im vergangenen Jahrzehnt wurde rund eine Viertelbillion Barrel Öl auf unserem Globus gefördert. Eine astronomische Zahl und schier unvorstellbar, mehr noch, wenn sie in Litern angegeben wird: über 3,8 x 1013 oder 38 Billionen Liter!

Die fossilen Rohstoffe dominieren den Markt und sollen das auch möglichst umfangreich, wenn es nach den großen Konzernen der Branche geht. Gar keine Diskussion. Eher schon stellt sich die Frage, wie lange es denn auf diese Weise weitergehen soll oder kann. Substanziell bestimmt wird die Dauer dieser Ära zunächst natürlich von der noch vorhandenen Menge entsprechender Bodenschätze. Sie aber werden immer schwerer zugänglich, außerdem geht es um möglichst gute Geschäfte. Was läge da folglich näher, als von einer kurz bevorstehenden Verknappung zu sprechen? Aber droht sie wirklich?

Angesichts der geförderten Mengen und des wachsenden Verbrauchs sowie der logischerweise begrenzten planetaren Ressourcen muss irgendwann definitiv Schluss mit der jetzigen Versorgung sein. Und die steigenden Preise scheinen doch sehr deutlich zu demonstrieren, wohin die gegenwärtige Entwicklung steuert. Wo aber stehen wir tatsächlich, wenn es um bereits verbrauchte und noch vorhandene Ölreserven geht? Wie voll ist der »Tank« unseres Planeten noch? Gibt es einen »Reservetank«?

Schätzungen zu den verbliebenen Vorräten fallen unterschiedlich aus, bewegen sich aber von der Größenordnung her im Bereich von etwa 1,3 Billionen Barrel weiterhin verfügbaren Öls. Solche Abschätzungen sind aus verschiedenen Gründen nicht ganz einfach, da die erforderlichen Daten beispielsweise in Saudi-Arabien und etlichen anderen Ländern als Staatsgeheimnisse gehandelt werden. Außerdem können gesetzliche Hintergründe zur Faktenmanipulation führen. Immerhin scheint eine etwaige Dimension der Verfügbarkeit klar zu werden. Die wiederum beeindruckende Zahl rechnet sich auf den ersten Blick dann auch leicht in eine verbleibende »Betriebsdauer« für unseren Planeten um, wenn wir heutige Verhältnisse extrapolieren. Demnach können wir vielleicht noch ein halbes Jahrhundert so weitermachen wie bisher. Zumindest die jetzt lebende Generation scheint weitgehend »gerettet«. Allerdings fallen einige Prognosen nicht ganz so rosig aus. Das Ende des »Ölzeitalters« wäre nicht schlagartig zu erwarten, mit den letzten Tropfen, die noch aus den verbliebenen Lagerstätten ans Licht geholt werden. Wie beim Ausquetschen einer Zitrone merkt man auch hier bereits früher, wenn der Saft langsam ausgeht.

Irgendwann hat die Ölproduktion ihr Fördermaximum erreicht, den berühmten »Peak Oil«, auch als »Hubbert-Peak« bezeichnet – nach dem US-Geologen und Shell-Ölexperten Marion King Hubbert, der das Konzept schon in den 1950er-Jahren ausarbeitete. Ab diesem Gipfelpunkt, wenn Öllagerstätten auf rund die Hälfte ihrer Ergiebigkeit geschrumpft sind, wird die Förderung stetig problematischer. Das verbliebene Öl lässt sich aus physikalischen Gründen logischerweise nur unter stetig wachsendem Aufwand aus der Tiefe holen. Für die USA schätzte Hubbert den Peak Oil auf die Zeit um 1970.

Hubberts Prognosen hinsichtlich des Peak-Eintritts fielen allerdings zu pessimistisch aus, vor allem, was das weltweite Fördermaximum betrifft. Im Jahr 1974 ging er davon aus, der gefürchtete Peak werde 1995 erreicht sein. Doch nicht zuletzt ermöglichen auch neue Techniken sogar noch eine Steigerung der Fördermengen.

Selbst 20 Jahre nach dem vorausgesagten Maximum, das mit einem massiven Anstieg der Ölpreise einhergeht, bleibt laut Ansicht von Fachleuten noch unklar, ob die anhaltend hohen Ölpreise tatsächlich den Peak Oil markieren. Einige Experten erklären, wir müssten uns keinerlei Sorgen um erschöpfte Reserven machen. Was beruhigend klingt, täuscht jedoch nicht über andere Fakten hinweg, die selbstredend auch Kohle und Erdgas betreffen. Wie sich herausstellen wird, können wir allerdings nicht davon ausgehen, das bevorstehende Ende des »fossilen« Energiezeitalters läute auch den Beginn einer Epoche der sauberen Energie ein. Hier wird es weiterhin um einige Verantwortung im Umgang mit den »Alternativen« gehen, sofern sie eher konventionell sind. Erst die neuesten Konzepte – nämlich genau jene, die offiziell als »Unsinn« gebrandmarkt werden – könnten Abhilfe schaffen.

Vor allem die Kontrolle über die Weltölreserven entscheidet, wer auf diesem Planeten die absolute Macht in Händen hält. So war bereits mehr als ein ganzes Jahrhundert vom erbitterten Kampf ums Öl gekennzeichnet. Diese Kontrolle beinhaltet nicht allein den Zugriff auf die großen Lagerstätten, sondern auch eine gezielte Steuerung der Versorgung. Fakt sind die Worte des belgischen Autors Michel Collon: »Wenn Sie die Welt beherrschen wollen, müssen Sie die Kontrolle über das Öl ausüben. Und zwar über alles. Und überall.«

Nur, was nützt es, wenn die Quellen versiegen? Wenn der Peak Oil nicht nur einige wesentliche Lagerstätten erfasst, womit ihre Ergiebigkeit in der Regel drastisch sinkt, sondern wenn die zugänglichen Ölfelder weltweit ihren Peak erreichen, somit der absolute Peak Oil den Niedergang des Ölzeitalters einläutet? Im Grunde wäre damit die gesamte Macht dahin. Rein theoretisch. Die Situation stellt sich in der Praxis vor allem dadurch anders dar, dass noch weitgehend unausgeschöpfte Lagerstätten existieren. Sie unter Kontrolle zu bringen muss für die Eliten das oberste Gebot darstellen, um auf diesem Planeten als die »Alpha-Macht« bestehen zu können. Die Frage bleibt nun, ob uns einerseits die Peak-Oil-Gefahr von den Mächtigen eher vorgegaukelt oder von ihnen andererseits sogar heruntergespielt wird. Für beide Varianten gäbe es Argumente.

Immer wieder haben die herrschenden Kräfte die Öffentlichkeit belogen, um ihr System am Laufen zu halten. Sonst wäre es schon längst in die Binsen gegangen. Wirtschaftskrisen wurden künstlich generiert, bekanntlich unter anderem zur Gründung der Federal Reserve 1913. Diese vermeintlich staatliche, übergeordnete Geldinstitution sollte mehr Sicherheit suggerieren und war faktisch das geistige Kind von gierigen privaten Bankern. Mittlerweile verbreiteten Informationen zufolge vereinbarten Ölmagnaten auf der Bilderberg-Konferenz 1973 im schwedischen Saltsjöbaden eine künstliche Ölkrise, um den an den Ölpreis gekoppelten US-Dollar wieder merklich aufzuwerten. Ein demnach von US-Seite provoziertes Embargo der arabischen erdölfördernden Staaten sorgte für eine entsprechende Verknappung; Ölpreis und somit Dollarkurs schnellten massiv in die Höhe – genau wie geplant. So konnte es wiederum weitergehen.

Nicht zu vergessen die Terroranschläge vom 11. September 2001, die ohnehin eine neue Ära definierten. So schrecklich sie für die wirklich Betroffenen waren, so sehr kamen sie all jenen völlig recht, die mit diesem Schrecken auf Teufel komm raus spekulierten, schacherten und operierten. In vielfacher Hinsicht. Die Zerstörung des Welthandelszentrums in Manhattan sorgte letzten Endes dafür, die Wirtschaft wieder anzukurbeln und das Land über einen unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch hinweg zu retten. Hatten die Hintermänner hier also faktisch das kleinere Übel gewählt? Es sieht ganz danach aus.

Alles Verschwörungstheorie? Wer nur diese Kurzfassung liest, muss unweigerlich zu dieser Schlussfolgerung gelangen. Der gesunde Menschenverstand lehnt alles andere ab, sträubt sich geradezu dagegen. Doch die Langversion, wie sie in zahlreichen Abhandlungen zum Thema und zu seinen vielen Facetten zu finden ist, lässt die Verschwörungstheorie gleich viel realistischer erscheinen. Und die offizielle Version erweist sich in verdächtigem Umfang als inkonsistent und lückenhaft. Demgegenüber ergeben unabhängige Untersuchungen und Zeugenaussagen ein klares, logisches Muster, das genau auf eine waschechte Verschwörung hindeutet. Abgesehen von US-Rüstungskonzernen, die neben anderen als die großen Gewinner der Terrorkatastrophe von 9/11 hervorgegangen sind, schreibt jenes Datum den Beginn eines Rohstoffkrieges fest. Der Irakkrieg ergibt sich als mittelbare Folge aus jenen Geschehnissen, und – davon war bereits die Rede – er galt allein der Kontrolle über das irakische Öl, um den Untergang des festgefahrenen Systems erneut hinauszuschieben. Billiges Öl bildet die Grundlage einer prosperierenden Gesellschaft. Deshalb der Ansturm auf die Arktis, deshalb der Krieg gegen den Irak. Dieser Krieg war im Juni 2003 noch kaum einen Monat beendet, da erklärte der seinerzeit stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz: »Lassen Sie es uns ganz einfach betrachten: Der wichtigste Unterschied zwischen Nordkorea und dem Irak ist, dass wir vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt her gar keine andere Wahl als den Irak hatten – das Land schwimmt geradezu im Öl.« Bald übernahm das US-Militär die Kontrolle über die irakischen Ölfelder und hatte damit das eigentliche Ziel erreicht. Der Irak war das einzige Land im Nahen Osten, bei dem die Ölfördermenge noch durch entsprechende Investition auch wirklich deutlich gesteigert werden konnte.

Der britische Premierminister Tony Blair hatte interessanterweise zwei Tage vor den Terroranschlägen von 9/11, also am 9. September 2001, ein beklemmendes Memorandum des Öl-Experten Collin J. Campbell erhalten, das genau diese Aussage hinsichtlich des Irak enthielt.

Insgesamt also schien die Lage wirklich ernst und der Irak die einzige Lösung, zumindest für eine vorübergehende Entspannung der eigentlichen großen (Energie-)Krise. Hierzu erklärte F. William Engdahl in seinem so umstrittenen wie wichtigen Buch Mit der Ölwaffe zur Weltmacht: »Seit den 1920er-Jahren war der Weltöffentlichkeit immer wieder erzählt worden, dass das Öl zur Neige gehe, und jedes Mal stellte sich heraus, dass die Schwarzseher falsch gelegen hatten … Warum sollte die Warnung vor einer raschen Ölverknappung heute zutreffender sein als in den 1970er-Jahren?

Die kurze Antwort darauf schien zu sein: Diesmal gibt es anscheinend viele Belege dafür, dass es zutreffen könnte … Hinter den Behauptungen, dass sich die Weltölreserven einem Höchststand nähern, um von dort kontinuierlich abzunehmen – dem ›Peak‹, wie sie es technisch nannten –, standen sehr ernst zu nehmende unabhängige Geologen. Die Hauptfigur unter ihnen war der angesehene Experte Colin J. Campbell – ein Mitarbeiter des schon erwähnten UK Oil Depletion Analysis Center [Analysezentrum für Ölverknappung], der den Bericht an das Kabinettsbüro vom 9. September 2001 verfasst hatte. Seine Einschätzungen wurden von einigen international führenden Geologen bestätigt … Diese angesehenen Geologen führten ein sehr einfaches Argument ins Feld, nämlich, dass der weltweite Ölbedarf – selbst bei eher geringerem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum im Verlauf des nächsten Jahrzehnts oder darüber hinaus – aufgrund der dramatischen Verknappung auf einigen der größten Ölfelder wie etwa der Nordsee, der Alaska Prudhoe Bay, Mexiko, Russland und Nigeria nicht mehr gedeckt werden kann.«

Betont wird immer wieder auch, dass es keine gangbaren Alternativen gebe. So zitiert Engdahl den US-Energieexperten und Regierungsberater Matthew Simmons mit den Worten: »Die Sorge ist, dass wir schon bald und nicht erst in einigen Jahrzehnten den Peak erreicht haben könnten … Wenn ich richtigliege, sind die unvorhergesehenen Folgen verheerend … Unglücklicherweise verfügt die Welt über keinen Plan B, wenn ich recht in der Annahme gehe … Es gibt noch keine brauchbaren Energielösungen zur Überbrückung des Engpasses. Noch können wir uns keine Zeit erkaufen, um rechtzeitig von Öl und Gas auf alternative Energien umzustellen. Die einzige Alternative, die uns gegenwärtig zur Verfügung steht, ist die Schrumpfung unserer Wirtschaft.« Soweit Simmons.

Die andere Alternative war jedoch der Zugriff auf den Irak und seine Reserven. Engdahl zu den Überlegungen der beiden Ölexperten Campbell und Simmons: »Campbells Schlussfolgerung war, dass die einzige Region mit größeren, noch unerschlossenen Ölvorkommen der Nahe Osten sei.

Campbell und Simmons wiesen beide auf eine einzigartige geologische Formation hin – ein Dreieck, das vielleicht 65 Prozent oder noch mehr der weltweit noch verbliebenen Ölreserven in sich birgt. Es umfasste fünf Länder: Irak, den Iran, Saudi-Arabien, Kuwait und die Arabischen Emirate, vor allem Qatar. Die größten dieser noch unerschlossenen Ölreserven lagen den Berichten zufolge in Irak. Einige von der US-Regierung in Auftrag gegebene Studien gingen davon aus, dass die noch unerschlossenen Vorkommen im Irak ein Volumen von 432 Milliarden Barrel umfassen würden – weit mehr als die Gesamtvorkommen in Saudi-Arabien.« Diese Zahl übertrifft andere Schätzungen noch bei Weitem.