George Soros - Andreas Rétyi - E-Book

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Andreas Rétyi

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Beschreibung

Europa im Visier: George Soros, der (un)heimliche Strippenzieher

Mit der legendären Wette gegen das britische Pfund wurde George Soros 1992 schlagartig weltberühmt. Dieses gigantische Spekulationsgeschäft brachte dem Hedgefonds-Manager rund eine Milliarde Dollar Gewinn. Die Märkte aber sind ihm nicht genug. Ein Wort von Soros kann die Welt aus den Angeln heben. Doch agiert er vielfach aus dem Hintergrund. Als Werkzeug dient ihm dabei sein globales Stiftungsnetzwerk der Open Society Foundations. Seine großen Pläne verfolgt er konsequent, um dennoch wandlungsfähig wie ein Chamäleon zu bleiben. Nicht umsonst gilt er als der »Mann mit den tausend Gesichtern« und als Doppelnatur, als einer, der sich nicht in die Karten blicken lässt, obwohl er eine offene Gesellschaft predigt.

Die einen sehen in Soros den größten Philanthropen der Gegenwart, der Milliarden für wohltätige Zwecke verschenkt. Die anderen sehen in ihm nach wie vor den rücksichtslosen Spekulanten, der stets nur in den eigenen Gewinn investiert und als superreicher Privatmann auf inakzeptable Weise politisch massiven Einfluss nimmt, der bereits ganze Volkswirtschaften in den Ruin getrieben und Revolutionen heraufbeschworen hat, der mit mächtigen Organisationen und Geheimdiensten wie der CIA kollaboriert und die Welt ins Verderben stürzt. Wie agiert Soros, und was hat er mit Europa vor?

In seinem aktuellen Buch verfolgt Andreas von Rétyi die unfassbaren Aktivitäten des gigantischen Soros-Netzes und legt erstaunliche Informationen offen, die in den etablierten Medien kaum Erwähnung finden.

  • Wer ist George Soros wirklich?
  • Welche Rolle spielt Soros bei politischen Umwälzungen, wie weit bestimmt er die Zukunft der Welt mit?
  • Warum stoppte Präsident Putin 2015 die Aktivitäten der Soros-Stiftungen in Russland?
  • Lässt sich nachweisen, dass der »Soros-Krake« den Arabischen Frühling auslöste?
  • Was geschah tatsächlich in der Ukraine und welche Rolle spielt Soros dabei?
  • Ist die Welt für Soros nur eine Spielwiese, ein riesiges Spekulationsgeschäft?
  • Wie menschenfreundlich ist der Philanthrop wirklich?
  • Hat Soros seine Finger auch in Syrien im Spiel?
  • Löste Soros die Flüchtlingskrise aus?
  • Warum fördert Soros mit Millionensummen die Migration, anstatt die Ursachen zu bekämpfen?
  • Soll Europa vernichtet und eine neue Weltordnung errichtet werden, ganz gleich um welchen Preis?

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1. Auflage Februar 2016 2. Auflage Januar 2022 © 2016, 2022 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Lektorat: Christian Huth Umschlaggestaltung: Stefanie Müller ISBN E-Book 978-3-86445-294-9 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Vorwort

Es ist schwer möglich, nicht irgendwann über den Namen George Soros zu stolpern. Wer nur ein wenig über diesen Mann liest, der mit seinem enormen Vermögen weltweit philanthropische Aktivitäten entfaltet, wird fasziniert sein von dessen Persönlichkeit und jenem unvergleichlichen humanitären Engagement. Noch bis ins hohe Alter hinein wird Soros nie müde, sich für sein Anliegen einzusetzen. Hier nutzt ein Börsenguru und Multimilliardär seinen hohen Einfluss und seine mehr als nur bemerkenswerten Mittel zum großen Teil, um weltweit für mehr soziale Gerechtigkeit einzutreten und eine freie, eine offene Gesellschaft zu fördern. Was wäre tatsächlich wünschenswerter als eine Welt, in der alle Menschen unter würdigen Bedingungen leben, in der Menschenrechte global geachtet, Meinungen frei und ohne Repressalien geäußert, Diktaturen und Folter beseitigt sowie moralische Werte hochgehalten werden! Endlich setzt sich ein Mann für all diese erstrebenswerten Ziele ein, um ein bleibendes Zeichen für die Zukunft zu setzen. Die von Soros gegründeten Open Society Foundations arbeiten heute in Dutzenden von Ländern, vor allem in Osteuropa, konsequent auf einen entsprechenden Wandel hin. Das Ideal einer offenen Gesellschaft bietet durchaus Faszinationspotenzial. Was kann erstrebenswerter sein als Freiheit, Völkerverständigung, kultureller Austausch, ein weltweit friedliches Miteinander?

Wer sich dann etwas eingehender mit der Person Soros und auch mit seinem gigantischen Netzwerk befasst, wird allerdings auf zahlreiche Ungereimtheiten stoßen, auf Widersprüche in Aussagen, Handlungen und Resultaten, die vor allem immer wieder eine beunruhigende Frage aufwerfen: Könnten sich hinter den vielfältigen Aktivitäten möglicherweise ganz andere Motive verbergen? Motive, die vielleicht gar unter einem feinmaschig gewobenen Netz äußerster Menschenfreundlichkeit weit mehr eine politisch-geostrategische Einflussnahme zu höchst eigennützigen Zwecken verbergen?

George Soros hat als Hedgefondsmanager und Megaspekulant ein zweistelliges Milliardenvermögen erworben, dabei zuweilen ganze Volkswirtschaften aus dem Gleichgewicht gebracht. Und nie schienen ihm die davon betroffenen Menschen sonderlich am Herzen zu liegen. Stets schien es ihm ausschließlich um das große Spiel, um gigantische Spekulationen und den maximalen persönlichen Profit gegangen zu sein. Er selbst sprach davon, vor allem ein Fachmann für Ungleichgewichte zu sein, die er stets für seinen eigenen Vorteil zu nutzen verstand. Er schreckte auch vor Insiderhandel nicht zurück und wurde dafür bereits verurteilt. Angesichts seines riesigen Vermögens bedeutete die damit verbundene Millionenstrafe für ihn natürlich nicht mehr als für Otto Normalverbraucher ein Ticket wegen falschen Parkens.

Vor allem also jene eine Frage drängt sich auf – die Frage, ob ein beinharter Spekulant à la Soros wirklich zum heiligen Samariter mutieren kann. Philanthropie scheint ganz allgemein ein Hobby der Multimilliardäre dieser Welt zu sein, nicht erst seit gestern. Tatsächlich stellt sich die große Preisfrage keineswegs nur bei George Soros, sondern auch bei vielen anderen Repräsentanten dieser ganz besonderen Riege. Mit teils ernüchternden Antworten. Die reichsten Menschen unseres Planeten beeinflussen und verändern die Gesellschaft in allen wesentlichen Bereichen schon lange unter jenem glänzenden Siegel der Menschenfreundlichkeit, um nichts als ihre ureigensten Interessen durchzusetzen. Gilt das alles auch für George Soros, einen der größten Philanthropen unserer Zeit? Oder ist das alles nur (r)eine »Verschwörungstheorie«?

Als mein Verleger Jochen Kopp mich fragte, ob ich mir vorstellen könne, ein Buch über George Soros und seine Open Societys zu schreiben, vor allem auch mit Blick auf ein potenzielles Szenario verdeckter Motive hinter der Kulisse der Philanthropie, war ich mir durchaus bewusst, mich auf kein ganz leichtes Thema einzulassen. Doch ließ mich die Sache doch nicht mehr los. Während der Arbeit an meinen Büchern zu alternativen Energien war mir bereits aufgefallen, dass Soros einerseits zwar stets als entschiedener Gegner fossiler Brennstoffe auftrat, andererseits aber selbst massiv in Kohleunternehmen investierte. Paradoxien, die bei Soros geradezu an der Tagesordnung stehen, sich aber bald durch reine Spekulation erklären. Doch wie weit gehen solche zunächst undurchsichtigen Aktivitäten? Führen sie gar bis in globale politische Geschehnisse herein, die teils von ihm selbst bewirkt werden? Kann es sein, dass Soros ganze Länder und Kontinente mit seinen philanthropischen Aktivitäten und unter dem Vorwand gesellschaftlicher Öffnung destabilisiert, um wirtschaftliche Spekulationen im größten Stil zu betreiben und ganz nebenher Finanzmärkte und Weltpolitik völlig in seinem Sinne zu beeinflussen? Verfolgt er mit seinem Netzwerk einen perfiden Plan, um letztlich auch Europa zu schwächen? Sollen seine umfangreichen Migrationsinitiativen genau dies bewirken? Warum setzt er sich mehr für die Migration selbst als für eine Ursachenbekämpfung vor Ort ein? Wie weit geht die »Doppelpersönlichkeit« Soros? Treibt er ein doppeltes Spiel?

So reihte sich bald Frage an Frage. Wer sie offen stellt, wie dies in einer offenen Gesellschaft eigentlich selbstverständlich sein sollte, wird allerdings heute zunehmend auch sehr pauschal mit Unterstellungen des Populismus konfrontiert. Das geschieht bemerkenswert schnell, sofern einmal Meinungen geäußert oder auch nur angedeutet werden, die nicht vollends der geltenden Political Correctness folgen. Diesbezüglich entfernt sich unsere Gesellschaft leider zusehends von Presse- und Meinungsfreiheit. Die Geschichte zeigt, dass hier ganz offenbar ein Kausalzusammenhang besteht: Immer dann, wenn ein »großer Plan« umgesetzt werden soll, darf nur noch eine Meinung gelten, jede andere wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft. Es ist in vielerlei Hinsicht erschreckend zu beobachten, wie sich die Geschichte wiederholt.

Aber zurück zur Ausgangsfrage. Was lässt sich hier als wahrer Hintergrund der Aktivitäten von George Soros herausschälen? Um in diesen Dschungel zumindest ein wenig Licht zu bringen, habe ich mich entschlossen, fast vollständig offene Quellen zu bemühen, die heute jedem »mündigen Bürger« (noch) zugänglich sind. Das durchaus ambivalente Internet bietet auch gute Chancen, sich bei kritischer Grundhaltung unabhängig vom uniformen Mainstream zu informieren, der seinerseits in diesem Buch allerdings gewiss auch nicht zu kurz kommt.

Beide Medien, Buch wie Internet, können sich hervorragend ergänzen, was jeder Leser auch weidlich nutzen sollte – nicht umsonst finden sich in diesem Buch sehr zahlreiche Quellenverweise, die nicht nur wesentliche Zitate belegen, sondern auch zur weiteren Lektüre unmittelbar zugänglicher Quellen und der Originalliteratur von oder über George Soros anregen sollen. Dabei konnte natürlich unmöglich allein der sonst ohnehin massiv dominierende Mainstream einfließen. Vielmehr ging es mir darum, gerade auch jene oft als »unseriös« charakterisierten Medien einzubringen und zu zitieren. Warum? Ganz einfach: Weil der Begriff der »Seriosität« einen sehr willkommenen, sehr bequemen Deckmantel abgibt, um missliebige Ansichten und Erkenntnisse auszugrenzen. Klar ist: Nur das, was der stillschweigend definierten politischen Korrektheit entspricht, darf auch das Gütesiegel »seriös« erhalten, während alternative Medienberichte a priori als »unseriös« eingestuft werden. So einfach geht das. Wie seriös aber ist die Darstellung der sogenannten »Qualitätsmedien«? Darüber wurden mittlerweile sehr erhellende Bücher publiziert. Fakten und Wahrheiten spielen im Alphajournalismus, nicht selten eine untergeordnete Rolle, entscheidend ist vielmehr die konforme Meinungsprägung. Immer weniger Menschen lassen sich allerdings noch an der Nase herumführen. Umso größer wird die Zahl der angeblichen »Verschwörungstheoretiker«. Anders als mit derlei diffamierenden Termini können sich heute offenbar weder Politik noch Medien der wachsenden Zahl kritisch orientierter Zeitgenossen erwehren. Die federführenden Kräfte spüren diesen Gegenwind, und genau deshalb versuchen sie, die Meinungsvielfalt in dieser Gesellschaft zu ersticken. Was aber, wenn das Gros der Bevölkerung dann doch zum Lager jener »Verschwörungstheoretiker« überläuft?

Die Situation erinnert an den alten Witz vom Geisterfahrer, der auf der Autobahn unterwegs ist und eine entsprechende Verkehrswarnung im Radio aufschnappt, um daraufhin verwundert auszurufen: »Was, ein Geisterfahrer? Tausende!« Doch eine stumpfe Kategorisierung nach altem Muster und die zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit zeitigen gefährliche Wirkungen, so auch, dass sich selbst gemäßigtere Kreise mehr und mehr der Mitte entfremden und genau jener malignen Entwicklung weiter Vorschub leisten, die es doch angeblich zu verhindern gilt. So dumm, diese Rückkopplung nicht zu erkennen, können die »Verantwortlichen« eigentlich nicht sein.

Nun, jedenfalls blieb für das vorliegende Buch gar nichts anderes übrig, als eben auch zahlreiche alternative Medienberichte zu berücksichtigen, um der sonst blühenden Einseitigkeit zu begegnen und demgegenüber Informationen aufzugreifen, die in unseren deutschen oder westlichen Medien sonst nirgends vermittelt werden. So geht es auch mit vielen Informationen zu George Soros und den Aktivitäten seines kaum mehr durchschaubaren Netzwerks. Diese Vorgehensweise bildet ein kleines, jedoch erforderliches Gegengewicht zur übrigen und üblichen Darstellung.

Nun darf man sich gewiss nie einbilden, die Wahrheit völlig klar und sauber herausfiltern zu können. Dazu ist die Situation auch im Falle von George Soros viel zu komplex. Natürlich hat sein Handeln durchaus stets Methode. Soros arbeitet intelligenter und subtiler als die meisten Politiker. Er macht es Kritikern gewiss nicht leicht. Insgesamt wäre es wohl sehr naiv, Beweise für ein spezifisches Szenario erwarten zu wollen. So geht es auf den folgenden Seiten überhaupt nicht darum, Soros »vorführen« oder »überführen« zu wollen. Dieses Buch versucht keineswegs nachzuweisen, dass Soros die Welt kontrolliert, sondern unternimmt eine sicherlich persönlich gefärbte Bestandsaufnahme ohne jeden Anspruch, eine wissenschaftliche Arbeit sein zu wollen. Es geht also nicht um eine felsenfeste These oder gar Theorie, eine Beweisführung im strikten Sinne. Die Indizienlage scheint dennoch bemerkenswert.

Viele Informationen stammen aus erster Hand. Es handelt sich um Aussagen, wie sie Soros selbst getroffen hat, es dreht sich um Fakten aus seinem Umfeld, ebenso um nachweisliche Aktivitäten, um Selbstdarstellungen seines Netzwerks oder auch um finanzielle Verflechtungen, die wesentliche Schlüsse zulassen, so auch, wenn solche scheinbar unabhängigen Nichtregierungsorganisationen deutlich mit der US-Regierung an einem Strang ziehen. Aus all diesen Informationen lassen sich bemerkenswerte Zusammenhänge ableiten und Folgerungen ziehen. Das Buch soll ein Stück weiterhelfen, entsprechende Querverbindungen herzustellen, wobei logischerweise immer wieder auch die ganz persönliche Meinung des Autors einfließt. Doch muss am Ende jeder seine Wahrheit selbst finden. So auch, wenn es um die eine große Frage geht, welchen Einfluss der aus Ungarn stammende US-Amerikaner George Soros auf die weitere Entwicklung von Europa wirklich nimmt, welche Rolle er bei den Umwälzungen spielt, die auch zu den immensen Flüchtlingsströmen nach Europa geführt haben, und was er letztlich damit bezweckt. Manche werden entgegnen, dies sei doch sonnenklar, und sie werden keinen Zweifel daran hegen, Soros als Motor einer globalen Verschwörung zu betrachten. Andere werden wiederum Partei für Soros ergreifen und sich entrüsten, wie ein Philanthrop seines Formats mit der prinzipiellen Möglichkeit einer solchen konspirativen Tätigkeit in Verbindung gebracht werden kann. So soll es sein, denn in einer demokratischen, einer offenen Gesellschaft sollen alle Meinungen frei ausgesprochen werden können.

In gewisser Weise ähnelt dieses Buch einer Art Brennglas. Dieses Brennglas sammelt zunächst einige wesentliche biografische Aspekte zur Person Soros, um zumindest die wichtigsten Stationen seiner märchenhaften Erfolgsgeschichte und auch seines persönlichen Hintergrundes nachzuzeichnen. Dabei wird ein erstaunlicher Charakter beleuchtet, ohne letztlich über diesen Charakter endgültig urteilen zu wollen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, mit welchem Resultat auch immer, müsste man in das tiefste Innere eines Menschen blicken können, was kaum je möglich ist. Doch dürfen bestimmte Wesenszüge, die für eine bessere Einschätzung der Sachlage entscheidend sind und teils von George Soros selbst angesprochen wurden, nicht unerwähnt bleiben. Ebenso wenig die großen Schachzüge, mit denen Soros sein Vermögen anhäufte, wobei allerdings seine Wirtschaftsstrategien ganz und gar nicht Hauptbestandteil dieses Buches sind. Weit mehr geht es um das von Soros errichtete Netzwerk und dessen Einflussnahme in der Welt. Hier kommen dann zunehmend kritische Stimmen zu Wort, die einen eklatanten Unterschied zwischen Sein und Schein attestieren und aufzeigen wollen, welche Ziele George Soros ganz offenbar wirklich verfolgt.

Mehr und mehr laufen dann sämtliche Strahlen hinter der Linse zusammen, um sich im aktuellsten Brennpunkt des Geschehens zu vereinen: Europa. Darauf fokussiert das Buch in den letzten Kapiteln, um einer angesichts der erbitterten öffentlichen Bestrebungen, nur eine Meinung gelten zu lassen, durchaus heiklen Frage nachzugehen: ob denn nicht auch hier alles anders ist, als es uns durch die etablierten Medien und die agierende Politik vermittelt wird.

Als Autor dieses Buches kann ich in diesem Kontext nur davor warnen, politische Zuordnungen vorzunehmen, wie dies der überaus praktische und entsprechend verbreitete Modus Operandi geworden ist. Damit verbindet sich allerdings nichts anderes als eine unwürdige, billige und unfaire Vorgehensweise, die nur darauf abzielt, sich missliebiger Meinungen zu entledigen. Die Wahrheit allerdings kennt keine Parteien, nicht »links« oder »rechts«. Kleinkariertes Parteiengezänk ist angesichts der aktuellen Weltsituation völlig fehl am Platz. Meiner persönlichen Meinung nach existiert derzeit zudem nicht eine einzige politische Partei, die über ihren Tellerrand hinausblickte und deren Programm uneingeschränkt akzeptabel wäre. Faktisch scheint aber ohnehin niemand an der Wahrheit interessiert zu sein. Es ist ein Trauerspiel, was sich gegenwärtig in Politik, Medien und Öffentlichkeit abspielt.

Mit der aktuellen Situation Europas und der möglichen Beteiligung von George Soros an den jüngsten Veränderungen auf dem Kontinent sowie damit potenziell verbundenen Absichten seitens des Megaspekulanten befasst sich dann das abschließende Kapitel, gleichsam direkt im Brennpunkt des Geschehens. Wie gesagt: Die Indizien sprechen bereits eine recht deutliche Sprache, auch wenn natürlich nicht mit absoluter Sicherheit belegt werden kann, welche Motive George Soros im Einzelnen antreiben und wie weit seine Beteiligung wirklich geht. Doch sollten kritische Stimmen nicht überhört werden, was leider im Mainstream fast permanent geschieht. Angesichts der aufgeführten, fast vollständig offenen Quellen verfügt jeder Interessierte dann über die Möglichkeit, sich weiter mit der Thematik zu befassen und letztlich dann eine hoffentlich doch etwas differenziertere Sicht der Dinge zu erhalten. Damit hätte das Buch schon eine wesentliche Aufgabe erfüllt. Am Ende bliebe nur zu hoffen, dass Menschen sich wirklich uneigennützig für andere einsetzen, ohne sie im »höheren« – welchen auch immer – oder eben sehr eigenen Interesse zu instrumentalisieren.

Andreas von Rétyiim Welt-Winter 2015

1 | Macht und Manipulation

Die relative Wahrheit

Niemand kann sich heute über ein Defizit an Information beklagen, sofern lediglich schiere Quantität gemeint ist. Was die Qualität betrifft, wird allerdings leider nicht nach dem Wahrheitsgehalt unterschieden, sondern danach, was einer allgemeinen Konvention der Wahrheit entspricht. Und das ist etwas ganz anderes. Die etablierten Medien liefern eine erstaunlich gleichbleibende »Qualität« hinsichtlich ihrer Uniformität. Man könnte nun erwidern: Gewiss, denn schließlich gibt es nur eine Wahrheit, und die wird uns von den Qualitätsmedien nach eingehender Faktenprüfung nun einmal offen präsentiert. Sobald anderslautende Informationen zirkulieren, können sie also zumindest diesem Schema zufolge nicht den Fakten entsprechen. Zweierlei ist dabei interessant:

In seiner Präsentation und Interpretation des Weltgeschehens zeigt sich der Mainstream so dermaßen gleichförmig, dass es geradezu verdächtige Ausmaße annimmt. Ohne steuernde, übergeordnete Instanzen kann dieses Pressesystem überhaupt nicht funktionieren. Dass dieser Verdacht berechtigt ist, hat sich über die Jahre hinweg wiederholt bestätigt. Mittlerweile bestehen gute Möglichkeiten, sich alternativ zu informieren, was allerdings doch ein wenig Eigeninitiative und kritische Reflexion verlangt. Nur dann können beispielsweise auch die schier unendlichen Quellen des weltweiten Netzes mit der stets nötigen kritischen Distanz sinnvoll zur Relativierung der uns von den großen Medienhäusern präsentierten »Fakten« genutzt werden.

Jedenfalls wacht die Öffentlichkeit allmählich auf, wenn auch nur langsam, vielleicht zu langsam. Eine wachsende Zahl an Menschen erkennt die Machenschaften im Interesse von globalen Machteliten, die ihre Finger in allen Bereichen unserer Gesellschaft im Spiel haben, um effektive Kontrolle auszuüben, von der Politik, der Justiz, der Bildung über das Finanz- und Gesundheitssystem bis in die Medien. Neben der verdächtigen Uniformität der allgemeinen Berichterstattung fällt als Zweites auf, mit welchen Mitteln auch im Westen gegen jene vorgegangen wird, die nicht mit den Wölfen heulen wollen. Auch hier findet sich einiges an Widersprüchlichkeiten. Einerseits soll suggeriert werden, wie frei unsere Wertegemeinschaft ist, und komplementär dazu, wie unsinnig unter anderem die Behauptung daherkommt, kleine, überaus machtvolle Gruppen seien in der Lage, historische Entwicklungen wesentlich zu beeinflussen.

Konspirative Aktivitäten von Bilderberg & Co., geheime Netzwerke, bizarre Elitenzirkel, die zunehmende Zahl von Milliardären, die den Großteil des weltweiten Kapitels in ihren Händen halten, übermächtige Einzelpersonen mit destruktiven Zukunftsplänen für die Welt – dies alles seien eher Versatzstücke eines James-Bond-Streifens als reale Szenarien.

So beeilen sich untadelige Journalisten, ihre aberranten Kollegen bestenfalls als durchgedrehte Wahrheitssucher schnell der Lächerlichkeit preiszugeben und entsprechende »Verschwörungstheorien« nach Kräften zu demontieren oder gar zu dämonisieren, oft mit einer Hingabe, dass es wiederum nur verdächtig sein kann. Immer wieder gab und gibt es regelrechte Hexenjagden auf einzelne Journalisten oder Verlage und deren Medien, vor allem, wenn sie ehemals selbst dem Mainstream-Rudel angehörten und dort seinerzeit fleißig mitheulten. Nur, wer der Kirche dient, lebt von ihr. Wer nicht, darf auf göttliche Hilfe nicht mehr hoffen.

Kinder und Narren sagen bekanntlich die Wahrheit. Ebenfalls ein alter Spruch mit solidem Fundament. Wer heute die Wahrheit sagt oder in welcher Weise auch immer gegen den Strom schwimmt, wird – zumindest in unserer Gesellschaft – zwar nicht mehr auf dem Scheiterhaufen verbrannt, doch gibt es genügend andere Möglichkeiten, die Existenz zu vernichten. Nur Kindern und Narren lässt man es eben gerade noch durchgehen, die Wahrheit zu sagen. Wer nicht zu einer der beiden Gruppen rechnet, zählt fatalerweise zur dritten: den Selbstmördern.

Unsere westlichen Medien und Gemeinschaften zeigen zwar gerne mit dem Finger auf die Abhängigkeit ihrer jeweiligen Pendants in so manch anderen Kulturkreisen. Dass sie selbst häufig korrupt sind, verrät selbstverständlich niemand. Gewiss, es gibt genügend Orte auf unserer Welt, wo sich ein Journalist mit Rückgrat nur allzu schnell das Genick brechen kann, und das ganz im wörtlichen Sinne. Aber auch in Deutschland macht nur derjenige eine journalistische Karriere im »großen Strom«, dem die Wahrheit gleichgültig scheint und der wirklich bereit ist, vor allem eines zu tun: mitzuschwimmen. Unser Land ist voll solcher pawlowschen Hunde.

Wer sich beispielsweise in Russland unter kritischeren Journalisten umhört, wird schnell feststellen, dass man dort die deutschen Kollegen nicht mehr ernst nehmen will. Niemand hierzulande wage mehr, von den Vorgaben abzuweichen und die Wahrheit auszusprechen, Systemhörigkeit sei alles.

In der Zeit des Kalten Krieges – fast möchte man die 1.0 dahinter stellen, nachdem nun (und ganz nach Plan) die Version 2.0 aktuell ist, die zunehmend in die heiße Phase gleitet, nun, in jener Zeit kommentierte der Westen genüsslich das Meinungsdiktat des Ostens, das unsere aufgeklärte Öffentlichkeit nur kopfschüttelnd und aufrichtig entsetzt wahrnehmen konnte. Doch bis heute ist nur relativ wenigen Menschen bewusst, in welchem Umfang die Zensur auch bei uns wirkt, diktiert von einem wohl noch perfideren System.

Wenn sich aber nunmehr allmählich die Erkenntnis durchsetzt, dass mediengestützte Wahrheiten auf der Konvention ebenjener Machteliten beruhen, relativiert sich vieles an der öffentlichen Berichterstattung – und manches wird klarer.

Wie gesagt, über Mangel an Information können wir uns wahrlich nicht beklagen. Im Grunde wird uns ja wirklich nichts erspart, wir erfahren offenbar doch alles. Alles über die verheerenden Auswirkungen der Eurokrise, über die massiven Umwälzungen in den nordafrikanischen Staaten und über den erschreckenden Krieg in der Ukraine. Wir erfahren es zusammen mit dramatischen Bildern aus den betroffenen Regionen, sehen beinahe schon live, was die IS-Krieger anrichten, genau wie einst die apokalyptische Doppelattacke von al-Qaida vom 11. September 2001 und jetzt die grauenvollen Anschläge von Paris, Freitag, 13. November 2015. Heute sehen wir täglich Bilder von den Flüchtlingsströmen – ein regelrechter Tsunami, ausgelöst durch verheerende Kriege radikaler Elemente. Wir hören und sehen das alles, nur werden trotz sämtlicher Nachrichten und Kommentare die tatsächlichen Zusammenhänge und Hintergründe kaum oder gar nicht angesprochen.

Jeder erkennt mittlerweile: Europa gerät unter enormen Druck und wird regelrecht von allen Seiten in die Zange genommen. Innerhalb relativ kurzer Zeit hat sich die Situation dramatisch zugespitzt, wobei alles auf vollständige Destabilisierung abzielt. Uns wird nicht gesagt, dass diese brandgefährliche Entwicklung von langer Hand vorbereitet und perfekt orchestriert wurde. Destabilisierung war stets eine mächtige Waffe. Und wir haben definitiv bereits wieder Krieg. Wir haben einen Weltkrieg, der (noch) nicht mit nuklearen Mitteln geführt wird, die alle fürchten, selbst die Eliten. Doch dieser Krieg begann wieder mit Lügen, da gibt es keine Ausnahme von der alten Regel. False Flag Operations von der Federal Reserve oder der Lusitania-Katastrophe bis hin zu Pearl Harbor oder 9/11 – laut George W. Bush das »Pearl Harbor des 21. Jahrhunderts« – haben die Geschichte bestimmt und die Welt »geformt«. Der Westen exportiert Waffen in Krisen- und Kriegsgebiete, die Banken haben das Sagen, und Hedgefondsmanager à la George Soros betreiben seit vielen Jahren ein gefährliches Spiel ohne Grenzen. Das beklagte 2015 auch der Ex-Fraktionsvorsitzende der Linken, Dr. Gregor Gysi, und man sollte genau zuhören, was er sagt, auch zur Flüchtlingspolitik, bei der eben vor allem die Ursachen bekämpft werden müssten.1› Hinweis

Vorab noch: Es geht bei den heutigen, gigantischen Problemen längst nicht um jenes nachgerade schon peinliche und kleinkarierte Parteiengezänk, diese ewiggestrigen Standardverurteilungen und Unterstellungen, um primitives Schubladendenken, um fortwährende Populismus-Totschlagargumente und diesen ganzen, schier unerträglichen Unsinn, auf dem vor allem die Massenmedien wie ferngesteuert herumreiten. Oder auch bestimmte Comedy-Shows, die teils ein gefährliches Propagandaspiel unterstützen und damit schnell Breitenwirkung erzielen, gerade auch zur Flüchtlingskrise. Da werden beispielsweise alte Menschen im Lande befragt, und sie erklären, sie seien damals auch nicht geflohen, worauf sofort ein Cut erfolgt und der gewitzte Moderator beginnt, sich über solche Aussagen lustig zu machen: Niemand sei geflohen? Zwölf Millionen Deutsche haben sich auf der Flucht befunden, vor einem Krieg, den sie selbst verursacht hätten. Aber, wer hat den Krieg wirklich verursacht? Zivilisten? Und wohin konnten denn deutsche Bürger damals fliehen? Ins Ausland? Da schweigt dann des Sängers Höflichkeit, aber der geht gleich zum nächsten Scherz über. Wer aber mit der Kriegsgeneration spricht – und zwar keineswegs mit verblendeten Altnazis –, der wird merken, dass die Situation damals und die Situation heute sich unterscheiden wie Hund und Katz. Und überhaupt, Hand aufs Herz: Wer die Welt ohne diese entsetzlich eingefärbten Brillengläser betrachtet, wie sie von Medien und Parteien gerne und bewusst aufgesetzt werden, der wird sich auch davor hüten, nur eine jener Brillen zu gebrauchen. Der neutralere Beobachter kann per se nicht für eine bestimmte Partei eingenommen sein. Denn jede, buchstäblich jede von ihnen verfolgt spezifische Eigeninteressen. Parteien wären in der Pflicht, sich nach der Wahrheit zu richten – die allerdings in dieser komplexen Welt nicht leicht bestimmbar ist. Doch umgekehrt funktioniert es schon gar nicht, die Wahrheit richtet sich nie nach Parteien und deren Programmen, die allesamt einer unzulässigen Linearität der Interessen folgen, während diese unsere Welt mehrdimensional konstituiert ist. Die mit derlei fragmentarischen Programmen zwangsläufig verbundenen Einschränkungen können der Realität nie gerecht werden und müssen daher versagen. Andererseits kann nur der Abgleich der Informationen oder aber auch der entsprechenden Fehlinformationen, wie sie aus den unterschiedlichsten Lagern stammen, also die Betrachtung der verschiedenen »Teilmengen« der Wahrheit, dazu beitragen, der tatsächlichen Faktenlage näher zu kommen. Am wenigsten tragen dazu Radikalismus und Hetze jeglicher Couleur bei.

Noch einmal kurz zu Gregor Gysi. Bei welchem Politiker kann man schon alles unterschreiben, was er äußert? Doch mit so manchem, was Gysi auch zu außenpolitischen Aspekten erklärt, trifft er doch den Nagel schlichtweg auf den Kopf, gerade wenn es um die aktuelle Situation und den Einfluss der superreichen Eliten und des Bankensystems geht. So gerät seine Rede zur Systemkrise streckenweise geradezu zu einer Offenbarung. Er spricht von einer Diktatur der Finanzmärkte; die Hedgefonds machten vor nichts halt, würden alle noch bestehenden Dämme niederreißen und sämtliche Tabus brechen. Wir erleben laut Gysi eine Krise der Demokratie, weil wir weltweit von den Finanzmärkten abhängig seien.2› Hinweis

Was geschieht derzeit wirklich? Die Frage nach Zufall und Notwendigkeit, nach unabwendbarem Schicksal oder geplantem Manöver, muss ernsthaft gestellt werden und lässt sich heute klarer denn je beantworten. Von Verschwörungs-»Theorie« kann längst keine Rede mehr sein. Wer historische Intrigen globalen Ausmaßes heute noch als imaginäres Konzept abkanzeln will, entlarvt damit nur, selbst willfähriger Sklave eines korrupten Systems zu sein.

Allein eine einzige Tatsache schon belegt eindringlich, wie es wirklich um den vermeintlichen Qualitätsjournalismus bestellt ist, dessen Aufgabe doch die umfassende und wahrheitsgetreue Information der Öffentlichkeit sein sollte, unter simpler Berufung auf die Pressefreiheit. Jene einzige Tatsache betrifft das uniforme Schweigen der großen TV-Nachrichtenformate zu den seit 1954 bis auf eine Ausnahme jährlich stattfindenden Bilderberger-Treffen. Allein den alternativen Medien ist es zu verdanken, dass die Existenz dieser elitären Versammlungen einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte. Faktisch glückte es der Bilderberg-Gruppe, der ihrerseits Spitzenleute aus Politik, Wirtschaft, Medien, Militär und Gesellschaft angehören, unter tatkräftiger Unterstützung der Leitmedien, sich völlig verschwiegen und abseits der öffentlichen Wahrnehmung zu versammeln. Dies nicht nur als Fantasieprodukt konspirativer Autoren zu erkennen, erforderte einige Aufgeschlossenheit, sofern man überhaupt auf Bilderberg aufmerksam wurde.

Diese Gruppe, deren personelle Konstellation vor allem innerhalb des zentralen Lenkungsausschusses sich über Jahre hinweg als sehr beständig erwiesen hat, spielt eine wohl kaum zu unterschätzende Rolle bei langfristigen Planungen zur globalen Entwicklung. Die Absichten der Eliten spiegeln sich hier in bestechender Konsequenz wieder. Es ist genau, wie der amerikanische Soziologe und Gesellschaftskritiker C. Wright Mills bereits im Jahr 1962 formulierte:

»Wird der Kreis der einflussreichen Menschen bei gleichzeitiger Konzentration der Machtmittel und bei unendlich vergrößerter Tragweite der Entscheidungen immer enger, dann lässt sich der Ablauf großer Ereignisse häufig auf die Entschlüsse deutlich bestimmbarer Gruppen zurückführen.«

Triumph des Dämons

Die Geschichte belegt eindrücklich: Es treten immer wieder Menschen auf dieser Weltbühne auf, deren Ego geradezu tumorartig proliferiert und sich dabei nicht minder maligne manifestiert als ein typisches Krebsgeschehen. Diese Persönlichkeiten kennen kein Maß und wollen der Welt ihren Namensstempel aufprägen, möglichst für alle Ewigkeit und zum eigenen Gewinn. In einigen wenigen Fällen verfügen diese Personen über unvorstellbare materielle Mittel und nutzen sie konsequent, um ihr großes Ziel zu realisieren und maximalen Einfluss zu nehmen, was meist gleichbedeutend damit ist, verheerende Umbrüche heraufzubeschwören. Solche herausragenden Gestalten gab es im Laufe der gesamten Geschichte, und sie haben die Welt tatsächlich verändert und geprägt. Gewiss nicht immer zum Vorteil der jeweiligen Gesellschaft.

Politische Ideologen, eingebildete Weltverbesserer, gefährliche Philosophen, vorgebliche Philanthropen, egomane Spielernaturen, skrupellose Monopolisten, von Macht besessene Diktatoren, korrupte Politiker, sie alle haben die Welt bereits wiederholt ins Verderben gerissen. Alle von ihnen mussten irgendwann sterben, doch gingen sie mit der Genugtuung, die Welt nachhaltig »umgestaltet« zu haben – und wenn auch nur auf historischen Zeitskalen. Auch künftig wird zwar für jeden von ihnen die Zeit kommen, auf immer vergessen zu sein, doch die – meist bittere – Erinnerung an sie lebt zumindest einige Jahrhunderte weiter.

Abb. 1: Michael von Zichy: Triumph des Dämons der Zerstörung

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Beim Gedanken an solche Persönlichkeiten rückt mir zwangsläufig wieder ein älteres Gemälde ins Bewusstsein, das aus meinem privateren Umfeld einfach nicht wegzudenken ist. Ein Bild mit einer nicht zuletzt für die eigene Familie besonderen Geschichte. Geschaffen hat es mein Ururgroßvater Michael von Zichy, dessen Lebensspanne zu einem großen Teil ins 19. Jahrhundert fällt und der lange Jahre als Hofmaler des Zaren in Sankt Petersburg wirkte.

Das mehrere Meter große Gemälde darf als scharfe Kritik an den seinerzeitigen Herrschern verstanden werden und trägt den angemessenen Titel Triumph des Dämons der Zerstörung (ursprünglich: Waffen der Dämonen). Zichy, ein recht unbequemer Geist, der kaum jemals ein Blatt vor den Mund nahm, prangert darin Kriege, Kriegstreiberei und die Mächtigen seiner Zeit unverhohlen an, wobei er selbst den Papst sowie darüber hinaus sogar seinen eigenen ehemaligen Dienstherrn nicht ausnahm, den russischen Zaren. Über einem Schlachtfeld mit ganzen Bergen von Totenschädeln schwebt jener muskulöse Dämon mit weit ausgebreiteten Schwingen, triumphiert über das große Sterben, über Krieg, Leid und Untergang. Tod und Verdammnis sind seine unmissverständliche Botschaft. In diesem düsteren Szenario treten gut erkennbar Zar Alexander II., Kaiser Wilhelm I. und Papst Pius IX. auf.

Ursprünglich sollte dieses 1878 entstandene Ölgemälde im selben Jahr auf der Pariser Weltausstellung gezeigt werden, doch stieß das Vorhaben Zichys auf einigen Widerstand. Die Jury sandte das Bild mit einem höflich gehaltenen Schreiben an ihn zurück, und in einem Beitrag zum 50. Todestag des Künstlers erläutert die ungarische Autorin Magdolna Bényi im Jahr 1956 hierzu: »Dieser krasse Akt von politischem Opportunismus wurde durch den Umstand ausgelöst, dass das Bild eine Anklageschrift gegen die kriegstreiberischen Großmächte war, und die es lieber nicht ausstellten, waren Diener und Handlanger jener Leute, die – wie sich Zichy ausdrückte – ›immer noch mit der Verlockung der gekrönten Häupter liebäugelten‹.«3› Hinweis Der über viele Jahre hinweg an der Washingtoner Kongressbibliothek tätige Diplomat, Publizist und Pulitzer-Preisträger István von Csicsery-Rónay, ein 2011 verstorbener Onkel von mir, seinerseits Urenkel des Malers, charakterisiert den Vorfahren mit folgenden Worten: »Zichy ist eine souveräne, autonome Persönlichkeit der ungarischen Kunst, der seine Überzeugung auch am Zarenhof nur vorübergehend in sich unterdrücken konnte. Dies sein Verhalten bedeutete in der Wirklichkeit, dass er immer und überall gegen den Strom schwamm.«4› Hinweis

Zichy selbst erklärte: »In meinem langen Leben gab es den Fall noch nicht, dass ich meine Meinung, meine Überzeugung verneint und das zu sagen Würdige nicht ausgesprochen hätte.«5› Hinweis Er setzte sich stets vor allem für die Armen, Schwachen und Unterdrückten ein und prangerte auch die Judenverfolgung an, was in seiner bildhaften Darstellung zur spanischen Judenverfolgung um die Zeit von 1490 deutlich wird. Hier befand er sich auf der gleichen Linie wie sein Verwandter, der Kunst- und Wissenschaftsförderer sowie Forschungsreisende Edmund Graf Zichy zu Zich und Vásonykeö, der die meiste Zeit in Wien lebte, bei den Coburg-Husaren im Dienst der österreichischen Armee stand und später auch politisch tätig war.6› Hinweis Edmund Zichy unterstützte unter anderem den wenige Jahre vor seinem Tod gegründeten Verein zur Abwehr des Antisemitismus.7› Hinweis

Zum »Triumph des Dämonen« teilt Michael Zichy mit: »Lass mein Bild die Welt durchsausen, wie ein schmerzlicher und erschreckender Aufschrei. Vielleicht gelingt es dem Licht, die Dämonen der Zerstörung zu besiegen, die jetzt noch mit teuflischer Herrlichkeit toben … Es kann sein, dass die politische Kraft und der politische Stand unserer Heimat von einer zwischen den Staaten bestehenden Gefahr bedroht ist. Es kann sein, dass wir mit Eisen, mit der Faust besiegt werden … Die geistige Überlegenheit jedoch kann keine Art von Macht töten.«8› Hinweis Worte, die wieder eine bemerkenswerte Aktualität besitzen – oder wohl zu jeder Zeit ihre Entsprechung finden.

Zichy, der in Paris rege am künstlerischen und gesellschaftlichen Leben teilnahm und unter anderem mit Victor Hugo, den Gebrüdern Dumas und Gustave Doré befreundet war, schwamm mit seinem Dämonengemälde natürlich wieder deutlich gegen den Strom. Gegen eine Präsentation auf der Weltausstellung protestierte damals die Botschaft der Monarchie. Ebenso wollten sich die Franzosen nicht darauf einlassen und erklärten, dass Kriegsszenarien auf der Weltausstellung ohnehin unerwünscht seien. Vor allem ein Angehöriger der eigenen Familie stellte sich klar gegen das Ansinnen Michael Zichys, da er einen handfesten Skandal und diplomatische Nachteile befürchtete. Der Maler zog das Bild zwar zurück, mietete jedoch kurzerhand eigens einen Saal dafür an und stellte es unter großem Publikumserfolg aus.

So viel zu dieser alten Geschichte um den Dämon der Zerstörung.

Das Gemälde wird zum zeitlosen Sinnbild, auch für die Gegenwart. Es wird zeitlos wegen seines Gegenstands, eben zeitlos wie Konspiration und Krieg, Mord und Verwüstung, Machtgier und Verbrechen. Der Dämon triumphiert heute wie eh und je. Sein Gesicht mag sich ändern, sein Treiben hat aber von der Welt stets hohe Opfer gefordert. Ob Napoleon, Stalin, Hitler oder politische Großverbrecher der jüngeren Zeit, immer wieder tauchen Dämonen aus der Tiefe auf, die auf unterschiedlichen Wegen stets Abermillionen Menschen in Tod und Verderben reißen. In einigen Fällen und gerade im zeitlich nahen Umfeld wird es oft schwierig, Absichten zu erkennen und Motive offenzulegen. Undurchsichtige Manipulationen und eine positive öffentliche Darstellung beeinflussen die Einschätzung, angesichts gut vernetzter Systeme lassen sich die wahren Absichten oft eher ableiten als nachweisen. Da stehen dann humanitäre Konzepte zur Diskussion, weil zugrunde liegende Fakten und Zusammenhänge völlig andere Motive nahelegen. Da werden plötzlich gesteuerte Krisen zu geopolitischen Zwecken und zur persönlichen Bereicherung wieder plausibel. Da taucht so vieles aus dem Hintergrund auf, was zunächst kaum vorstellbar scheint. Wie gesagt, nicht immer sind endgültige Beweise möglich, die Gesamtsituation ist viel zu komplex. Doch die Indizienlage erweist sich als erdrückend.

Der gefährlichste Mann der Welt?

Wir unterliegen zuweilen dem Trugschluss anzunehmen, dass Einzelpersonen heute, in unserer informierten, vernetzten und durch internationales Recht gesicherten Welt kaum mehr in der Lage sein dürften, so viel Macht, Mittel und Möglichkeiten auf sich zu vereinen, um global wesentlich Einfluss zu nehmen, Krisen künstlich zu schaffen und dadurch Millionen von Menschen Schaden zuzufügen, zum ganz persönlichen Profit.

Wie sich bald zeigen wird, geschieht dies zu großen Teilen sogar im grellen Licht der Öffentlichkeit, wenn auch unter dem Deckmantel von Redlichkeit und Nächstenliebe. Schaut man sich heute in der Weltlandschaft um, auf der Suche nach jenen Gesichtern, die nun den realen Dämon der Vernichtung repräsentieren könnten, und fragt man fachkundige Beobachter zu Hintergründen der globalen ökonomischen und geopolitischen Situation sowie zu deren gezielter Beeinflussung, sucht man nach Namen, die im großen Spiel ganz oben stehen, so stößt man vor allem immer wieder auf einen, der sehr kontrovers diskutiert wird: George Soros.

Der aus Ungarn stammende, in den USA als Hedgefondsmanager höchst erfolgreiche Soros häufte ein Milliardenvermögen an und nimmt über sein weltweites Netzwerk vorgeblich gemeinnütziger, unabhängiger Nichtregierungsorganisationen erheblichen Einfluss auf die gegenwärtige Entwicklung der Weltpolitik. Beinahe unmöglich, nicht irgendwo und irgendwann doch über Soros zu stolpern. Soros ist überall, vor allem auch dort, wo man ihn gar nicht vermutet. Wie viele andere auch, las auch ich immer wieder über den Starinvestor, die »Heuschrecke« Soros, und lernte ihn zunächst kennen als den »Mann, der die Bank von England« sprengte. Und natürlich als den größten Philanthropen der Welt. Eine enorm faszinierende und beeindruckende Persönlichkeit. Interessant genug, reihte sich bald Facette an Facette. Immer wieder Soros, allerdings in unterschiedlichsten Farben und Ausprägungen, jener Megaspekulant, der nicht nur als »Sprengmeister« der BOE (Bank of England) berühmt wurde, sondern ebenso als der »Mann mit den tausend Gesichtern« gilt. Dies sehr begründet, wie sich bald zeigen wird. Ihn nur als janusköpfig zu beschreiben, würde ihm jedenfalls nicht gerecht werden.

Soros manifestiert sich weltweit in einem verwirrenden Netzwerk aus Stiftungen im Rahmen seiner Open Society Foundations, deren Name sich auf die »offene Gesellschaft« beruft, wie sie der von Soros hochverehrte Philosoph Karl Popper propagierte. Wie sich ebenfalls bald zeigen wird, will hier einiges nicht zusammengehen. Mein persönlicher Einstieg in die Welt des George Soros folgte im Kontext mit meinen Büchern zur Energie-Thematik und zu auffallend paradoxen Energieinvestitionen des Megaspekulanten. Dann aber auch, gerade mit Blick auf dessen Societynetzwerk, gleichsam über die Stephan-Báthory-Stiftung (Stefan Batory Foundation). Zunächst war mir einfach nur der Name aufgefallen. Vor allem natürlich, weil er in der ungarischen Geschichte eine sehr bedeutende Rolle spielt. Zum anderen Teil war die erhöhte Aufmerksamkeit aber einfach dem Umstand geschuldet, dass die Báthory-Familie in den Reihen meiner eigenen Altvorderen über die Jahrhunderte hinweg auch recht häufig auftaucht. Alle Báthory-Linien, also Stanislofi sowie die beiden Hauptlinien Ecsed und Somlyó, sind im Sinne der Patrilinearität schon lange ausgestorben, doch ihr historisches Echo klingt noch heute wirksam nach. Ein legendärer Vorfahre soll vor über 1000 Jahren einen Drachen in den Sümpfen von Ecsed getötet haben – daran erinnert das Wappen: ein von einem grünen Drachen umschlungener Schild, auf dem drei Reißzähne prangen.

Jener Stephan Báthory stammte aus der Somlyó-Linie, war Fürst von Transsilvanien und wurde am 8. Februar 1576 als König von Polen ausgerufen. Obwohl ich keineswegs intensive genealogische Interessen verfolge, bin ich dennoch immer wieder mit meiner familiären Vergangenheit konfrontiert worden. Dabei spielt auch das im Namen längst ausgestorbene Haus Báthory eine Rolle, mit Verwandtschaften v. a. in die Ecsed-Linie der Báthory hinein. Stephan Báthory (1533–1586) stammte aus dem ungarischen Hochadel, aus der Somlyó-Linie der Báthory, war Fürst von Siebenbürgen und wurde am 8. Februar 1576 als König von Polen ausgerufen. Er war Onkel der legendären Blutgräfin Erzsébet Báthory (1560–1614), die der Ecsed-Linie entstammte und als eine der größten Massenmörderinnen der Geschichte gilt. Sie wurde einst von der eigenen Familie verurteilt, lebenslang in einem düsteren, zugemauerten Turmgemach ihrer Burg zu Čachtice eingesperrt zu werden. Dort starb sie drei Jahre nach dem Urteilsspruch. Die Rede war auch wiederholt davon, die Gräfin sei in eine Intrige verwickelt worden, da der ungarische König ihr große Summen schuldete, doch ihre Grausamkeit dürfte dennoch außer Frage stehen.

Der König von Polen hatte mit all diesen Vorgängen nicht viel zu tun, wohl aber noch weniger mit den Open Society Foundations von George Soros. In jedem Fall tritt Soros im Mai 1988 mit Aktivisten der polnischen demokratischen Opposition als Begründer auf. Seinem Wunsch folgend wurde die Stiftung dann nach dem aus Ungarn stammenden König benannt und gilt als die erste private Stiftung im Land. Warum ausgerechnet dieser König? Nun, er war kein Pole. Soll er als Sinnbild stehen, stellvertretend für einen ebenfalls von außen und ebenfalls aus Ungarn stammenden »König?« Das läge nahe, wird aber nirgendwo mitgeteilt.

Soros jedenfalls bekleidet den Posten als Ehrenvorsitzender der Stephan-Báthory-Stiftung, die ihrerseits Demokratie und bürgerliche Gesellschaft fördern sowie entsprechende Organisationen unterstützen soll. Auch das übrige Netzwerk des George Soros soll einzig dem Wohl der Gesellschaft dienen; die Medien werden auch nicht müde, Soros an erster Stelle als Philanthropen zu bezeichnen, noch vor seiner herausragendsten Eigenschaft, der des selbstzentrierten Megaspekulanten.

2010 schrieb der amerikanische Autor Joseph F. Farah: »Jemand fragte mich: ›Können Sie mir nicht irgendetwas Nettes über George Soros sagen?‹ – ›Ja, das kann ich‹, antwortete ich. ›Er ist 81 Jahre alt.‹«9› Hinweis Positiveres gab es für Farah nicht festzustellen. Er hält Soros für den gefährlichsten Mann der Welt. Kann es wirklich so extrem sein?

2 | Ungarische Rhapsodie: Die Soros-Chronik

György Schwartz

Wer kennt George Soros nicht? Spätestens seit 1992, als der Multimilliardär und Starinvestor durch seine Wette gegen das britische Pfund die Bank von England »sprengte«, war sein Name in aller Munde. Seine Erfolgsgeschichte gleicht streckenweise einem Roman, offenbart aber auch paradoxe und dunkle Kapitel. Soros gilt als der einzige bekannte Überlebende des Holocaust, dem sogar vorgeworfen wurde, als Jude mit den Nazis kollaboriert zu haben. Dieser Mann gleicht in jedem Falle einer Sphinx, voller Rätsel und verborgener Seiten, obwohl er doch nicht müde wird, die »offene Gesellschaft« zu predigen.

Abb. 2: George Soros auf dem World Economic Forum, Davos 2010

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Der aus Ungarn stammende Hedgefonds-Star etablierte sich in den Vereinigten Staaten und schuf gleichsam aus dem Nichts ein Milliardenvermögen. Er gilt als echter Fuchs der Branche, als eine jener gefürchteten Heuschrecken der Weltbörse, ausgestattet mit einem brillanten Finanzverstand, gepaart mit der nötigen Portion Skrupellosigkeit und Risikobereitschaft, um an die Spitze eines erbarmungslosen Geschäfts zu gelangen. Er zählt zu jenen Legenden, die den Traum wahr werden ließen und es schafften, vom Gelegenheitsjob schließlich in die Chefetage eines Milliardenimperiums aufzusteigen. Es ist der berühmte amerikanische Traum vom Tellerwäscher zum Millionär, nur in potenzierter Form.

Heute verfügt George Soros über wohl mehr als 24 Milliarden US-Dollar. Man muss sich diese astronomische Zahl einmal auf der Zunge zergehen lassen, aber so groß ist ja keine Zunge! 24 Milliarden – schon ein Tausendstel davon reichte für ein langes, sorgloses Luxusleben aus, von dem die meisten Menschen nur träumen. Was stellt ein einzelner, bereits greiser Mann mit einem derartigen Supervermögen an? Die Frage scheint berechtigt, vor allem bei George Soros, dem die übliche High Society mit ihren diversen Methoden des Zeitvertreibs leidlich gleichgültig ist.

Soros hat andere Ambitionen, andere Intentionen. Zielstrebig verfolgt er die Idee, aktiv eine bessere Welt zu schaffen. Nein, nicht eine, sondern wohl exakt seine bessere Welt, die konkret nach seinen Regeln funktioniert, eine »Soros-Welt«, die wohl den beinahe gottgleichen Allmachtsvisionen eines Atheisten entsprechen soll.

Am 12. August 1930 wurde Soros als »György Schwartz« in Budapest geboren. Der neue Weltbürger schien vom Himmel mit Freudentränen begrüßt zu werden, denn die »fallenden Sterne« des jährlichen Laurentius-Schauers, besser bekannt als Perseiden-Meteore, ergossen sich in jener Nacht über das Firmament, während der noch fast volle Mond am selben Tag einige Sterne bedeckte. Astrologen dürften eher für bedeutungsvoll halten, dass im selben Jahr auch ein neuer Planet entdeckt und nach dem Gott der Unterwelt benannt wurde – der (Zwerg-)Planet Pluto. Zumindest in früheren Zeiten wäre das alles wohl größtenteils als schlechtes Omen gedeutet worden, doch für Schwartz sollten in späteren Jahren einige sehr helle Sterne aufgehen. Und selbst wenn György Schwartz aus einer begüterten jüdischen Familie stammte, waren seine ersten Lebensjahre nicht immer leicht. Doch verstand er, sogar unter den widrigsten Umständen stets das Beste für sich zu erzielen, eine Eigenschaft, die er über sein gesamtes weiteres Leben bewahrte. Tatsächlich charakterisierte ihn schon früh ein ausgeprägter Egoismus, den er auch selbst in zahlreichen Interviews bestätigt, wie er sie über lange Jahre hinweg führte. Sein Vater Tivadar Schwartz war ein prominenter Anwalt und Esperanto-Schriftsteller, in mancher Hinsicht vorausschauend und einfallsreich. So entschloss er sich im Jahr 1936 zu einer Namensänderung der Familie, und zwar für Sorosz, was wesentlich weniger nach einer jüdischen Herkunft klang und später dann zu »Soros« vereinfacht wurde. Der nunmehr ungarisch wirkende Name stammte faktisch aus dem Esperanto und bedeutet so viel wie »nach oben gelangen«, »aufsteigen«, was sich in diesem Fall nur allzu klar bewahrheiten sollte. Der junge György Sorosz war gerade einmal sechs Jahre alt, stand also kurz vor der Einschulung, als sich die Familie zur Namensänderung entschloss und Tivadar Soros überlegte, die Religion komplett aufzugeben. Nur, eigentlich hatte die Familie nichts aufzugeben, da sie wohl überhaupt nicht religiös war.

Wie Soros selbst schildert, sei vor allem seine Mutter »sehr glücklich« über die Namensänderung gewesen, da sie das Judentum der Familie stets als Stigma betrachtet habe. Andererseits habe sich grundsätzlich nichts daran ändern lassen, dass andere Menschen sie weiterhin als Juden behandelten und Soros bei seinem Wechsel aufs Gymnasium nur in die jüdische Klasse aufgenommen werden konnte.10› Hinweis

Interessanterweise fühlte sich der in seinem ganzen Naturell ohnehin eher unkonventionell geartete Tivadar Soros nicht als Opfer der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft. Sein Leben war abenteuerlich und entsprechend gefährlich verlaufen. Laut den Schilderungen seines Sohnes war er im Ersten Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft nach Sibirien gekommen. Dort hatte er einen Gefangenenausbruch organisiert und war entkommen, wobei er Augenzeuge der Russischen Revolution wurde.

Während der deutschen Besatzung habe ihm diese Erfahrung natürlich sehr geholfen. Und trotz seines schon beruflich vorgegebenen Respekts für Gesetze und Vorschriften habe ihn die Lebenserfahrung gelehrt, dass gewisse Regeln in Zeiten großer Umbrüche einfach nicht mehr gelten.11› Hinweis Dann ging es vielmehr ums blanke Überleben.

Das große Abenteuer

Am 19. März 1944 tauchten plötzlich deutsche Panzer an der Donau auf, der Tag der Invasion war gekommen, die Nazis waren im Land. George Soros war damals kaum 14 Jahre alt, doch wie er sagt, fühlte er sich nicht vom Tode bedroht. Er glaubte nicht, dass der ganze »Spuk« noch lange währen würde, denn im restlichen Europa konnten die Nazis ihre Stellungen bereits nicht mehr halten, der Krieg schien dem Ende entgegenzugehen. Und doch dauerte die Besatzung ein volles Jahr. Die faschistische ungarische Organisation Eisernes Kreuz mordete noch bis zur letzten Stunde, so berichtet Soros und erinnert sich daran, wie er mitten in Budapest an einem Laternenpfahl vorbeiging, an dem zwei tote Juden »baumelten«, darunter ein Schild mit der eindeutigen Warnung: »Das geschieht mit einem Juden, der sich versteckt.«12› HinweisSpiegel – Autor Gregor Peter Schmitz fragte in seinem in Buchform veröffentlichten Interview mit George Soros, ob ihn dieses Erlebnis nicht schockiert habe. Nicht zu vergessen, Soros war seinerzeit fast noch ein Kind. Die Antwort überrascht umso mehr: »Schon, aber wir hatten Vorbereitungen getroffen.«13› Hinweis Mehr als ein eher lapidar wirkendes »Schon« kam Soros nicht über die Lippen, auch noch sofort relativiert durch die Feststellung, vorgesorgt zu haben. Diese eine Bemerkung scheint einen entscheidenden Zug durchblicken zu lassen, nämlich mit bemerkenswert reduzierter Empathie ausgestattet zu sein und vor allem die eigene Person im Visier zu halten. Da wurden Angehörige einer doch zumindest nahestehenden Volksgruppe grausam hingerichtet und öffentlich zur Schau gestellt, doch schien das alles wohl halb so schlimm, wenn nur die eigene Sicherheit gewährleistet war. Für sie hatte Tivadar Soros mittels gefälschter Papiere gesorgt, um damit neben eigenen Familienangehörigen immerhin auch zahlreiche andere Menschen zu retten. Das war natürlich kein Einzelfall und durchweg nachvollziehbar. In Budapester »Wäschereien« wurden damals originale Dokumente bearbeitet und neu ausgefüllt. Die Familie Soros habe diesen Dienst allerdings so ausgiebig genutzt, dass einiges durcheinandergeraten sei – so lagen die Geburtsdaten von Geschwistern plötzlich nur um ein paar Monate auseinander, weshalb sich einige Personen nie zusammen zeigen durften. Die Familie hatte schließlich elf Verstecke eingerichtet. Bei deutschen Polizeikontrollen wurde der junge George Soros stets so ängstlich, dass er sich dabei »beinahe in die Hose machte«, auch wenn er seine (falschen) Papiere immer mitführte.14› Hinweis Ihm sei stets klar gewesen, dass es um Leben und Tod ging, in diesem Fall um sein eigenes Leben oder eben um den eigenen Tod. Und so erinnert er sich: »Ich passte immer sehr genau auf, dass mir niemand beim Pinkeln zuschaute, schließlich war ich als jüdischer Junge beschnitten.«15› Hinweis

Und doch habe er jene Zeit weitgehend als ein großes Abenteuer empfunden. In Interviews, die Jahrzehnte auseinanderliegen, bestätigt er mit den beinahe gleichen Worten, dass das Jahr 1944 vielleicht seine glücklichste Zeit gewesen sei. »Sie müssen sich in meine Lage versetzen: Ein 14 Jahre alter Junge, der solch eine einmalige Zeit miterleben durfte, unter Anleitung seines Vaters, den er bewunderte. Das war alles sehr aufregend.«16› Hinweis Sehr ähnlich äußerte er sich 20 Jahre früher in einem Gespräch mit der in Budapest geborenen Journalistin Krisztina Koenen. Die nicht ganz unumstrittene und durchaus für Soros eingenommene Autorin muss ebenfalls verwundert feststellen: »Man wird gewiss nur wenige Juden in Europa finden, die mit einem ähnlichen Enthusiasmus über diese Jahre sprechen könnten.«17› Hinweis

Persönliche Erfahrungen mit dem Bösen

Soros habe seinerzeit nach eigener Aussage ohnehin eine Art Urvertrauen in das eigene Überleben besessen. Zudem erinnert er an die Verhältnisse in seiner Kindheit, an sein deutsches Kindermädchen und eine aus dieser Zeit herrührende Schwäche für Deutschland und seine Sprache. Auch habe sein Vater stets viel Wert darauf gelegt, zwischen »den Deutschen« und »den Nazis« zu unterscheiden, nicht alle Deutschen seien demnach böse oder für die Naziverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Noch nach der Invasion habe der gesprächige Tivadar Soros viel Zeit in Cafés verbracht und sich dort unter anderem sogar mit einem deutschen Offizier angefreundet, während die Familie bereits im Untergrund lebte. Der Offizier, ein Breslauer Apotheker, habe sich bei einer Gelegenheit darüber Luft gemacht, wie sehr ihn seine Aufgabe belaste, Juden zur Deportation aufzureihen, woraufhin ihn sein Gegenüber, der Jude, getröstet habe, dies sei nun einmal seine Pflicht – er würde vor einem Militärgericht verurteilt werden, sollte er sich weigern, sie zu erfüllen. Außerdem solle er sich nicht schlecht fühlen, solange er darum bemüht sei, niemandem wehzutun. So schildert George Soros diese bizarre Episode und kommentiert: »Es war schon ziemlich ironisch, dass ein Jude im Untergrund zu dieser Zeit einen deutschen Offizier trösten musste.«18› Hinweis

Noch bizarrer wird es allerdings, wenn es um einige Aktivitäten geht, wie sie George Soros selbst in jener Zeit entwickelte. Nachdem sein Vater einen gewissen Baumbach, einen Angestellten des Ungarischen Ministeriums für Landwirtschaft, bestochen hatte, den jungen György zu sich zu nehmen und als Christen auszugeben, vollführte der Sohn bald einen befremdlichen Wandel. Nunmehr stand er dem Beamten bei dessen ihm aufgetragenen Arbeit zur Seite, die darauf ausgerichtet war, das Eigentum von Juden zu beschlagnahmen. Auf den ersten Blick scheint die Situation klar. Der wie schon erwähnt erst 14-jährige Junge wurde offenbar von jenem Baumbach instrumentalisiert; er stand unter Druck, schließlich ging es wieder ums Überleben, schlichtweg darum, nicht aufzufliegen, sondern durchzustehen, was auch immer kommen möge. Wenn George Soros allerdings Jahrzehnte später auf diese Episode zu sprechen kam, ließen sich seine Erläuterungen wohl nicht ganz so leicht entschuldigen.

Der amerikanische Vietnam-Veteran und Erfolgsjournalist Steve Kroft, ein langjähriger Korrespondent der Nachrichtensendung 60 Minutes, führte am 20. Dezember 1998 ein Interview mit George Soros. Während im Hintergrund originale Filmaufnahmen der Deportation gezeigt wurden, stellte Kroft fest: »Sie haben gesehen, wie zahlreiche Menschen zu den Todeslagern verfrachtet wurden«, worauf Soros unmittelbar erwiderte: »Ja, ich war 14 Jahre alt. Und ich würde sagen, dass damals mein Charakter geprägt wurde.« Kroft hakte nach: »In welcher Weise?« – »Dass man vorausschauend denken sollte. Man sollte Ereignisse verstehen und – und voraussehen und wenn – wenn man bedroht wird. Es war eine ungeheuerliche Bedrohung durch das Böse. Ich meine, es war eine – eine sehr persönliche Erfahrung des Bösen.« Im Gespräch bestätigte Soros, »bei der Konfiszierung von Eigentum der Juden geholfen zu haben«, so formulierte es Kroft damals, der gleich fragend hinzufügte: »Ich meine, das ist – das klingt wie eine Erfahrung, die eine Menge Menschen für viele, viele Jahre auf die Couch eines Psychiaters schickt. War das schwierig?« – »Nein, überhaupt nicht. Überhaupt nicht«, erwiderte Soros und fuhr fort: »Vielleicht sehen Sie als Kind – vielleicht sehen Sie die Verbindung nicht. Aber es war – es stellte kein Problem dar – überhaupt kein Problem.« »Keine Schuldgefühle?«, wollte Kroft wissen. »Nein«, so Soros kurz und bündig.

Für Kroft nicht nachvollziehbar, daher beharrte er noch eine Weile auf den zu erwartenden Schuldgefühlen: »Beispielsweise in der Art ›Ich bin jüdischer Abstammung, und hier bin ich nun, sehe, wie diese Leute gehen. Ich könnte genauso gut unter ihnen sein, ich sollte dort sein.‹ Nichts dergleichen?« Soros dampft die Emotion weitgehend auf Sachlichkeit ein, wenn er darauf nur kurz stockend erwidert: »Nun, gewiss, ich k – ich könnte auf der anderen Seite sein, oder ich könnte derjenige sein, dem seine Habe weggenommen wird. Aber es macht keinen Sinn zu sagen, dass ich dort nicht sein sollte, denn das war – nun tatsächlich, auf komische Weise verhält sich das wie an den Märkten, nämlich dass, wenn ich nicht da wäre – dann würde ich es natürlich nicht tun, sondern jemand anderer würde dann – würde – würde es in irgendeiner Weise wegnehmen. Und so lief es darauf hinaus, dass – ob ich nun dort war oder nicht – ich nur ein Zuschauer war. Der Besitz wurde weggenommen. So hatte ich auch keine Schuldgefühle.«19› Hinweis Damit löste er also das Dilemma für sich sehr zufriedenstellend auf. Nicht jeder würde dies auf die gleiche Weise vermögen.

Nach welcher Moral lebt, denkt und empfindet ein Mensch, der sich damit beruhigen kann, ein von ihm verübtes Unrecht wäre auch ohne seine Präsenz geschehen? Dieses Empfinden dürfte kaum für eine Allgemeinheit gelten, um die eigenen Hände reinzuwaschen und sich trotz begangenen Unrechts schuldlos zu fühlen. Diese »Philosophie«, selbst keine nachteilige Rolle gespielt zu haben und nur Platzhalter für andere gewesen zu sein, findet sich bei Soros immer wieder. Sie scheint ihm offenbar zu jeder bedenklichen Aktion seinerseits verlässliches und akzeptables Argument für sein Handeln zu sein, was von vielen Gesprächspartnern auch stillschweigend hingenommen wurde und wird.

Natürlich sieht auch Soros in seinem so häufig an den Tag gelegten Schwärmen für 1944 – eine Zeit, über die er stundenlang erzählen könnte20› Hinweis – und darin, dass es das glücklichste Jahr seines Lebens gewesen sei, »eine wichtige und paradoxe Tatsache.«21› Hinweis

Dazu schreibt er: »Ich war 14 Jahre alt und bewunderte meinen Vater, der die Dinge im Griff hatte, wusste, was zu tun war, und anderen half. Wir schwebten in Lebensgefahr, aber ich war überzeugt, dass ich davon ausgenommen war. In diesem Alter glaubt man nicht, dass man wirklich verletzt werden könnte. Für einen 14-Jährigen war es das aufregendste Abenteuer, das man sich nur wünschen konnte. Diese Erfahrung hat mich nachhaltig geprägt, weil ich die Kunst des Überlebens von einem großen Meister gelernt habe. Das war auch für meine Karriere als Finanzmanager von Bedeutung.«22› Hinweis

Trotz des Hinweises, sein Vater habe vielen anderen Menschen geholfen, spricht aus diesen Zeilen ebenfalls eine hohe Ichbezogenheit. Natürlich drehte sich im späteren Leben des Starinvestors gleichsam alles um seine Person, jeder wollte wissen, wie er war – beziehungsweise, wie er zu dem wurde, was er ist. Die Menschen wollten Informationen über diesen Erfolgsmenschen, um zumindest ein wenig nachvollziehen zu können, wie dieser Mann es zu seinem Milliardenvermögen geschafft hatte. Selbst wenn Soros nicht der reichste Mann der Welt ist, einer der reichsten Menschen dieser Erde ist er allemal. Und in seinem noch zu diskutierenden, extrem vielseitigen Engagement gewiss auch einer der einflussreichsten, wenn nicht gar der Einflussreichste. Sofern auch die oft erkennbare Zentrierung auf die eigene Person eine logische Folge des völlig verständlichen allgemeinen Interesses an ihr ist, offenbart sich unabhängig davon bereits in den frühen Lebensjahren eine deutliche Egomanie und die relative Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal anderer Menschen.