Entspannter Kiefer - Entspannter Körper - Lutz Doblies - E-Book

Entspannter Kiefer - Entspannter Körper E-Book

Lutz Doblies

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Beschreibung

Wie hängt das Kiefergelenk mit dem Körper zusammen? Wie wirkt sich Stress auf unseren Körper aus? Wie kann mit Stress umgegangen werden? Dieses Buch richtet sich an alle Interessierten, die etwas mehr über Stress und die resultierenden Reaktionen des Körpers verstehen wollen. Was sich im Kiefergelenk, Bewegungsapparat, im Nervensystem, Hormonsystem und im Immunsystem abspielt, wird anschaulich über die fiktiven Hauptdarsteller Engis Neander und Jens Sapiens dargestellt. "Es ist besser zu überschlafen, was du zu tun gedenkst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast." Afrikanisches Sprichwort

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Seitenzahl: 104

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Ein ganz besonderer Dank geht

an eine wunderbare Frau,

meine Frau Sigrid.

Schön, dass es Dich gibt.

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Engis und Jens

Engis Neander und der Säbelzahntiger

Jens Sapiens und der Autofahrer

Engis und Jens schildern ihre Erlebnisse

Analyse der Situationen

Was spielt sich im Körper ab?

Die Anatomie

Aufsteigendes Retikuläres Aktivierungssystem

Wie sieht es mit den Muskeln aus?

Was bedeutet positiver Stress (Eustress) bzw. negativer Stress (Distress)?

Das Immunsystem - Psychoneuroimmunologie

Fazit

Wie hängen die Strukturen im Körper zusammen?

Wie läuft der Stress im Körper ab?

Die Kraft der Emotionen

Coping

Problemorientiertes Coping

Emotionsorientiertes Coping

Bewertungsorientiertes Coping

Wie können wir Jens helfen?

Abbau der Stressoren

Aktivierung der Ressourcen – der innere Arzt

Veränderung der Bewertungen

Therapieansätze

Die Energielehre

Im Fluss des Lebens

Die Lebensbalance

Was kann Jens selber tun?

Anmerkungen zur Übungspraxis

Jens Sapiens blickt zurück

Fazit

Was hat das alles mit dem Kiefergelenk zu tun?

Was ist CMD?

Wie wirkt die Psyche auf das System?

Zu guter Letzt

Studien

Glossar

Quellen

Kontakt zum Autor

Vorwort

Wie bin ich auf die Idee gekommen, mich mit dem Kiefergelenk zu beschäftigen?

Das ist ganz einfach, denn bei der Ausbildung in die Methode Neurostrukturelle Integrationstechnik, die auf den Australier Tom Bowen basiert, hatten wir uns - die Teilnehmer - gegenseitig behandelt. Nach der Behandlung meines Kiefergelenkes stand ich von der Liege auf und hatte das Gefühl, auf Wolken zu laufen. Es war ein himmlisch leichtes Gefühl, ich konnte leicht und locker gehen, mein Rücken war flexibler und mein Gesicht viel entspannter als vor der Behandlung. So war ich sehr froh, als Heilpraktiker meinen Patienten fortan eine wunderbare Methode anbieten zu können.

Im Laufe meiner Ausbildungen traf ich auf eine weitere Methode, die sich um das Kiefergelenk dreht: R.E.S.E.T. von Philip Rafferty. Er hatte sie entwickelt, um Menschen eine einfache Möglichkeit an die Hand zu geben, um sich selber behandeln zu können. So fand ich eine weitere sehr wirksame Methode als Ergänzung zur Neurostrukturellen Integrationstechnik.

Nun ließ es mich nicht los, weiter zu forschen. Warum wirkt das Kiefergelenk auch auf andere Bereiche des Menschen? Spannend ist der Zusammenhang zwischen dem Bewegungsapparat und den inneren Organen. So kann sich die Behandlung des Kiefergelenkes zum Beispiel auf den Darm auswirken.

Der Stress, die Emotionen, die nicht abgebaut, sondern „heruntergeschluckt“ bzw. verdrängt werden, werden im Körper abgespeichert. Ein Speicherplatz sind die Muskeln. So können durch die Behandlungen mit der Neurostrukturellen Integrationstechnik (NST) bzw. R.E.S.E.T. Emotionen aus ihren Verstecken hervorgeholt und auf sanfte Weise gelöst werden.

Wichtig aber ist, die Ursache der Beschwerden zu ermitteln und zu behandeln, damit die Behandlung langfristig wirkt. Ein Ansatz liefert die IRT (Injury Recall Technique nach Dr. Walter H. Schmitt). Sogenannte Verletzungsmuster können zu Störungen führen, die das Ergebnis einer Therapie beeinträchtigen können. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange die Verletzung her ist.

Wenn eine Behandlung alleine nicht zu einer Änderung des Verhaltens, der Lebenseinstellung, der inneren Programme und Glaubenssätze führt, wenn das ursächliche Verhalten nicht geändert wird, können wieder Beschwerden auftreten bzw. können vorhandene Beschwerden nicht vollständig therapiert werden. Hier ist die Kinesiologie eine wunderbare Methode, um alte stressbehaftete Muster zu erkennen und zu wandeln.

Liegt den Beschwerden ein Erlebnis von zum Beispiel vor zwanzig Jahren zu Grunde, so lässt sich das Erlebnis selbst nicht ändern, wohl aber die emotionale Verknüpfung und das Verletzungsmuster. Das Erlebnis gehört zum Lebenslauf eines Menschen. Nur die emotionale Verknüpfung bzw. das Verletzungsmuster, immer wiederkehrendes Abtauchen in die Emotionen von damals ist nicht notwendig, kann sogar schädlich sein. Diese Verknüpfung gilt es zu lösen.

Der französische Philosoph und Naturwissenschaftler René Descartes schrieb an seinen Freund Huygens: „Wir werden die Toten dereinst wiederfinden, und zwar mit der Erinnerung an das Vergangene, denn in uns befindet sich ein intellektuelles Gedächtnis, das ganz zweifellos unabhängig von unserem Körper ist“. Er stieß auf so viel Widerstand, dass er den Untertitel seines Buches von „...und die Unsterblichkeit der Seele bewiesen wird“ auf „... und der Unterschied zwischen Seele und Körper bewiesen wird“ ändern musste.

Heute wissen wir, dass der Mensch sehr viel mehr ist, als nur sein Körper, dass er verbunden ist, mit der Natur, den Menschen und Lebewesen, sogar mit den Steinen und den Sternen. Naturvölker leben mit diesem Wissen.

Mary Burmeister, die Schülerin von Jiro Murai, Entwickler des Jin Shin Jyutsu, verwendete in ihren Kursen statt Schmerzen und Probleme das Wort „Projekt“. Es ermuntert viel mehr, an einem Projekt zu wirken und inspiriert, etwas Neues zu probieren und daran zu wachsen.

Vielleicht helfen Ihnen die Informationen aus diesem Buch, die Signale ihres Körpers zu verstehen und für ihre positive Weiterentwicklung zu nutzen.

Ich wünsche Ihnen viel Erkenntnisse und Freude beim Lesen.

Elsfleth, 2019

Lutz Doblies

Einleitung

Willkommen im Leben von Engis Neander und Jens Sapiens. Die beiden können uns auf anschauliche Weise helfen, etwas mehr über Stress und die resultierenden Reaktionen des Körpers zu verstehen. Was spielt sich bei Stress im Bewegungsapparat, im Nervensystem, Hormonsystem und im Immunsystem ab?

Ein Glossar über die verwendeten Fachbegriffe rundet das Buch ab. Das Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Nun zu unseren Hauptdarstellern Engis Neander und Jens Sapiens. Sie sind fiktiv und haben ihre Namen bekommen, um die Zeitqualität zum Ausdruck zu bringen. Nun ist Engis nicht wirklich ein Neandertaler, aber er lebte viele Jahrtausende vor Jens Sapiens. Wir bedienen uns hier der Möglichkeit eines Zeitsprunges, so dass wir sowohl in die Zeit von Engis reisen können, als auch er in unsere Zeit versetzt werden kann. Dadurch ist ein Vergleich der Lebenssituationen beider wunderbarer Menschen möglich.

Engis ist übrigens der Name einer englischen Gemeinde in Wallonien, in der 1829 Überreste vorzeitlicher Menschen gefunden wurden.

Jens hätte auch jeden anderen Namen bekommen können. Er steht stellvertretend für alle Menschen, die mit ihrem bisherigen Leben nicht mehr einverstanden sind und etwas ändern möchten. Oft beginnt dieser Weg erst durch körperliche Beschwerden, eine beeindruckende Situation - wie sie auch immer aussehen mag - oder etwas, das den Alltag auf den Kopf stellt.

Hans Selye, Stress-Forscher, sagt, dass der Mensch Stress zum Leben und zum Überleben braucht. Er kann zu Höchstleistungen anspornen, aber auch, wenn er länger anhält, zu Krankheiten führen. In unserer heutigen Zeit kommen immer häufiger Überforderungen und Burnout-Syndrome vor - und das nicht nur bei Managern sondern auch schon bei Schulkindern.

Es gibt viele Möglichkeiten, aus dem Strudel des Stresses und der Wiederholungen heraus zu kommen und das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Es braucht als ersten Schritt nur die Entscheidung getroffen werden.

Wichtig ist auch, sich bei der Veränderung nicht gleich entmutigen zu lassen, wenn etwas einmal nicht sofort funktioniert und das bisherige eingefahrene Verhalten wieder auftritt. Es ist vielleicht so wie beim Laufen lernen. Damals sind wir aufgestanden und gleich wieder auf unserem Hosenboden gelandet. Um gleich danach wieder aufzustehen. Und das so lange, bis wir gelernt hatten zu laufen. Also – nicht gleich aufgeben, sondern weiter machen. Es wird mit jedem Mal leichter und das Erreichte wird eine immer längere Zeit anhalten.

In diesem Buch werden nur einige von sehr vielen guten Möglichkeiten angerissen. Ich habe die ausgewählt, an denen ich selbst wachsen konnte.

Engis und Jens

Engis Neander und der Säbelzahntiger

Ganz früher, als es noch keine Autos, geschweige denn Computer und Internet gab, gab es schon Menschen. Sie lebten im Einklang mit der Natur, wussten, wann was zu tun war - auch ohne Uhr, Terminkalender und Smartphone. Viele Naturvölker in der Neuzeit leben noch in gleichem Einklang.

Wie sich ein Tag in einem Leben damals abspielte, können wir an der Familie Neander erkennen. Engis, der Familienvater, seine Frau und zwei kleine Kinder, eine Tochter und einen Sohn lebten in einer Höhle, die ihnen Schutz vor dem Wetter und den wilden Tieren bot. Sie hatten sich gemütlich eingerichtet und fühlten sich darin wohl.

Früh morgens, als die Sonne aufging, standen sie auf. Dazu brauchten sie keinen Wecker, denn ihre inneren Uhren funktionierten noch perfekt. Das soll nicht heißen, dass unsere heutigen inneren Uhren nicht mehr richtig ticken würden: Wir haben bloß verlernt, auf sie zu hören. Also, sie standen mit der aufgehenden Sonne auf. Engis ging vor den Höhleneingang um nach dem Rechten zu sehen. Man kann in der Wildnis nie wissen, was sich so alles in der Nacht vor dem Eingang abgespielt hatte. Er ging hinaus und suchte Feuerholz, falls nichts Ungewöhnliches passiert war.

Frau Neander stand auch auf und kümmerte sich um den Haushalt. Auch dieser entsprach nicht dem heutigen Standard: Es gab keine Waschmaschine und keine Geschirrspülmaschine. Sie räumte die Nachtlager zur Seite und bereitet das Frühstück vor. Der Vater kam zurück, brachte das Feuerholz mit und begrüßte ganz herzlich seine Familie.

Bevor sie frühstückten, gingen alle vier zum Fluss um sich zu waschen. Das ist also keine Erfindung der Neuzeit, sondern war auch schon vor sehr langer Zeit üblich. Das gemeinsame Waschen war jeden Morgen ein fröhliches Beisammensein im frischen Wasser.

Danach setzten sich alle in die Höhle an den Essplatz um die frischen Speisen zu genießen.

Nach dem Frühstück ging Engis zur Arbeit. Er sorgte für die Nahrung, das heißt, er ging auf die Jagd oder holte Obst und Gemüse. Dabei war er immer sehr aufmerksam und vorsichtig, denn es lauerten überall Gefahren außerhalb der Höhle. Es gab Schlangen, Bären und Säbelzahntiger. Aber meistens waren die Tage ruhig und er brachte jedes Mal etwas Nahrhaftes mit nach Hause.

Frau Neander kümmerte sich derweil um Haushalt und Kinder. Sie waren noch sehr klein und doch halfen sie bei manchen Dingen schon mit. Wenn der Sohn alt genug war, dann durfte er auch mit dem Vater zur Jagd gehen.

Mittags gab es dann das zu essen, was der Vater mit nach Hause brachte. Manchmal blieb etwas übrig, was dann haltbar gemacht werden musste. Hierfür war Frau Neander zuständig und Engis konnte sich am Nachmittag ausruhen. Abends, ganz besonders in der Dämmerung war erhöhte Aufmerksamkeit geboten, weil dann viele Raubtiere aktiv wurden. Dieser Abend war, wie viele andere Abende auch, sehr ruhig.

Der nächste Morgen begann wie jeder andere Tag: Engis stand mit der Sonne auf und ging zum Höhleneingang. Aber jetzt stand ein ausgewachsener Säbelzahntiger mit aufgerissenem Maul vor ihm! Er hatte fast dreißig Zentimeter lange Eckzähne und eine Schulterhöhe von über einem Meter. Ein ohrenbetäubendes Brüllen ließ das Blut in Engis Adern gefrieren. Instinktiv schützte seine Frau ihre Kinder und sie flüchteten in die hinterste Ecke der Höhle. Sie nahm eine Fackel zur Verteidigung mit.

Aber Engis konnte nicht nach hinten zu seiner Familie flüchten, denn damit hätte er den Tiger in die Höhle gelockt. Also musste er etwas anderes machen: flüchten oder kämpfen. Dabei rechnete er sich die Möglichkeiten aus, bei denen er die besten Überlebenschancen hatte. Seine Waffe, ein sehr stabiler Speer lehnte gleich neben ihm an der Wand. Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde entschloss er sich zu kämpfen.

Wir überspringen hier einfach einmal die Einzelheiten des Kampfes. Am Ende hatte Engis gewonnen und den Tiger erlegt. Nach dem Mammut-Stress-Programm sparte sich Engis an diesem Tage das weitere Jagen und Sammeln, denn der Tiger bot viel zum Überleben der Familie.

Nach dem gemeinsamen Bad mit der Familie und dem köstlichen Frühstück zerlegte Engis gemeinsam mit seiner Frau den Tiger. Die Kinder halfen auch mit. Es konnte fast alles von dem Tier verwendet werden. Für das Mittag- und das Abendessen wurde ein stolzer Braten zurückgelegt. Engis reinigte das Fell, das sie für ihre Kleider und die Betten brauchen konnten. Die Knochen wurden für Waffen, Werkzeuge und Küchenutensilien verwendet.

Am Abend wurde ausgelassen der gelungene Fang gefeiert. Zufrieden und müde gingen sie zu Bett.