Episoden weiblicher Dominanz - Gregor Dunajew - E-Book

Episoden weiblicher Dominanz E-Book

Gregor Dunajew

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Beschreibung

Fünf in sich geschlossene Geschichten von dominant-sadistischen Frauen und Männern, die sich von ihnen unterwerfen lassen, beinhaltet dieses Buch. Das Kopfkino wird reichlich bedient und die interessante, teilweise ungewöhnliche Erzählweise des Autors ist überaus erfrischend. Näheres Kennenlernen Als Gregor ein teures Apartment kauft beginnt sein Ärger. Zwei schlampige Hundebesitzerinnen erregen zuerst sein Missfallen, doch schon bald hat er submissive und masochistische Fantasien bei den Gedanken an die Nachbarinnen. Gregor beobachtet die Frauen, wird beinahe zum Stalker. Sie stellen ihn zur Rede und machen ihm ein Angebot, das auf den ersten Blick verlockend erscheint ... Sie ist der Boss (Cuckold, Femdom & Maledom) Andre hat im Leben nichts erreicht, aber es ist ihm gelungen sich gemütlich einzurichten. Als Hausdiener seiner Herrin geht es ihm rundum gut. Anja duldet sein Verhalten nicht länger und zieht ihre Konsequenzen. Plötzlich findet sich Andre in einer völlig neuen Situation wieder, er wird von seiner Herrin und deren Liebhaber gequält und erniedrigt ... Die Verfehlung Robert wollte seine Chefin bestehlen. Nicht nur ein paar Euro, sondern mehrere Millionen. Als Prokurist der Handelsfirma von Frau Sadart hatte er gute Chancen auf Erfolg. Aber die Chefin verhindert seinen Diebstahl, kurz bevor er sich absetzen kann. Er hat die Wahl für ein paar Jahre ins Gefängnis zu müssen oder sich von Frau Sadart und ihren Freundin umerziehen zu lassen ... Mozart und Frau Siebert Die neue Mitarbeiterin in der Firma soll nach kurzer Zeit die Stellvertreterin des Geschäftsführers werden. Anton findet das ungerecht, seit Langem konnte er davon ausgehen, diesen Posten zu erhalten. Er beschwert sich, doch das Gespräch mit Frau Siebert, der Eigentümerin, führt zu keiner Einigung. Schließlich stimmt Anton einem sportlichen Wettkampf zu, der alles entscheiden soll. Doch der geht anders aus, als er sich das vorstellt ... Beate Beate verdient ihr Geld als professionelle Domina. Für Studio und Wohnung sucht sie am Schwarzen Brett nach einer Haushaltshilfe. Das kommt dem Student Arne ganz recht. Weil er unbedingt einen Nebenjob braucht, entfernt er den Zettel, damit sich niemand anders darauf bewirbt. Ausgerechnet Beate erwischt ihn dabei und weist ihn zurecht. Zu seiner Überraschung bietet sie ihm dennoch den Job an, allerdings sind die Bedingungen anders, als er es erwartete ... Das E-Book hat ca. 44800 Wörter, was etwa 220 Taschenbuchseiten entspricht.

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Seitenzahl: 231

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Hinweis
Näheres Kennenlernen
Sie ist der Boss
Die Verfehlung
Mozart und Frau Siebert
Beate
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Impressum

Gregor Dunajew

Episoden weiblicher Dominanz

BDSM-Geschichten von strengen Frauen

ISBN 978-3-945967-81-2

(c) 2016 Schwarze-Zeilen Verlag

2. Auflage 2020

www.schwarze-zeilen.de

Alle Rechte vorbehalten.

Die auf dem Cover abgebildeten Personen stehen in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches.

Hinweis

Dieses Buch ist nur für Erwachsene geeignet, die sadomasochistischen Praktiken offen gegenüberstehen. Alle beschriebenen Handlungen erfolgen in gegenseitigem Einverständnis zwischen Erwachsenen.

Alle Geschichten sind der Fantasie des Autors entsprungen und die Handlungen und Sexualpraktiken sind überwiegend nicht geeignet nachgeahmt zu werden. Wenn Sie das Bedürfnis verspüren, BDSM zu praktizieren, informieren Sie sich über Risiken und Sicherheitsvorkehrungen.

Bitte achten Sie darauf, dass das Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.

Näheres Kennenlernen

Aha, große Hunde sind also völlig normal. Ich hätte mich schon über einen Hinweis meines feinen Herrn Maklers gefreut. Was für ein arroganter Kerl! Verkauft mir eine Wohnung und verschweigt wichtige Informationen. Ich hatte erwartet, dass er mich bei dem unverschämten Kaufpreis über die Anwesenheit von gefährlichen Kampfhunden in meiner neuen Wohnanlage informiert. Niemand legt eine halbe Million auf den Tisch, um sein gehobenes Wohnumfeld mit asozialem Volk, Langzeitarbeitslosen und ordinären Hundeweibern zu teilen. Mir stieg die Wut in den Bauch und ich dachte daran, einen Anwalt zu beauftragen, und meinen Makler in Grund und Boden zu klagen.

Ich ahnte nicht, was auf mich zukam, als ich vom Umzugsunternehmen Rechnung und Schlüssel zu meinem neuen Appartement erhielt. Die Männer von der Spedition hatten meine neuen Räume fertig eingerichtet. Ich musste nur noch meine Computersysteme im Arbeitszimmer installieren. An meine Technik ließ ich niemanden. Ein guter Handwerker, so lautete eine meiner Regeln, gibt sein Werkzeug nie aus der Hand. Ich belud also meinen Kombi mit fünfzehn Kisten Technik und fuhr hinüber, an den Rand der Stadt. Dort stand mein neues Zuhause, hergestellt aus Beton, Glas und Stahl. Ein zupackender Baulöwe hatte auf einem hügeligen Grundstück die Eigentumswohnanlage in der Rekordzeit von einem Jahr errichtet. Alle Appartements waren identisch. Drei Räume, Terrasse in den Südwesten, Balkon in Richtung Südost. Allein der späte Blick über den See zur Abendsonne war unbezahlbar. Villa Hügel nannte man die exzellente Wohnanlage in der Stadt, angelehnt an die Wohnmaschine eines früheren Großindustriellen. Der Makler hatte mehrfach erwähnt, dass meine Eigentumswohnung in einem ganz besonderen Haus lag. Die Verbindung von Außenanlagen, Umfeld und Gebäude gelang den Architekten so eindrucksvoll, dass mein Haus den diesjährigen Landesarchitekturpreis erhalten hatte. Überzeugend erklärte mein Makler, dass ich zwar viel Geld für meine Wohnung bezahlt hatte, aber als Gegenleistung etwas bekam, dass mehr als jedes Geld wert war. Eigentlich gab es Wohnungen wie die von mir gekaufte nicht mehr. Die erstklassige Lage bot mir Blick über die Stadt, Blick über den See, Ruhe vom Verkehrslärm und Abstand vor allerlei Pack. Ich besaß ab jetzt Tiefgarage, Fahrstuhl, Wohnküche und bodentiefe Fenster. All diese Herrlichkeiten fügten sich harmonisch zusammen und waren von einem parkähnlichen Grundstück umgeben. Im Haus gab es nur dreißig Appartements und mein Makler erklärte mir, dass die Wohnungen bereits vor Baubeginn verkauft waren. Allein durch unsere guten Geschäftsbeziehungen und das Unglück eines anderen Käufers, der kurz vor der Insolvenz stand, bekam ich den Zuschlag zu dieser erstklassigen Immobilie. Ich beruhigte mich. Da ich die Webseiten des Maklers betreute und er sich für mich stark ins Zeug gelegt hatte, verklagte ich ihn nicht.

Einen Tag nach der notariellen Beurkundung parkte ich vor meinem neuen Zuhause. Ächzend wuchtete ich eine erste Kiste aus dem Auto und ging auf die Haustür zu, die plötzlich aufschwang und mich beinahe am Arm traf. Ich erschrak, als es heftig an meiner Wade entlangfuhr, und sah einen riesigen weißen Hund ohne Maulkorb, gefolgt von einer dynamischen Frau, die sich scharf an mir vorbei drängte. Das schwarzhaarige Weib musterte mich kurz, zog an der Leine und bog aus dem Eingang auf den Gehweg. Was für ein unhöflicher Mensch! Grüßt nicht, entschuldigt sich nicht und zieht mit ihrem Köter ab. Ich sah ihr verständnislos hinterher. Prima Mitbewohnerin, dachte ich im ersten Moment, aber dann korrigierte ich mich. Wahrscheinlich arbeitete sie hier als Putzkraft oder Wirtschaftshilfe, die den Hund des Besitzers ausführte. Sie stellte eindeutig den Typ für einen großen Hund dar. Schlabberige Jogginghose, Turnschuhe, Pullover und Jeansjacke. Ihre langen Haare trug sie als Zopf, der nicht im Nacken, sondern weiter oben zusammengebunden war. Ein echter Pferdeschwanz, das passte zu der Frau! »Netter Hund!«, rief ich, als der Rüde sein Bein an einem jungen Baum hob. »Sieht gefährlich aus, ist aber bestimmt ein ganz Lieber und will nur spielen.« »Kommt darauf an, was ich ihm befehle«, antwortete die Dame knapp und zog davon.

Eine Stunde später erfuhr ich die nächste Begegnung übler Art. Ich stand vor dem Fahrstuhl, die Tür öffnete sich und ein zweiter Hund schnürte knapp an mir vorbei. Das kurze Schnüffeln der riesigen braunen Bestie an meinem Oberschenkel ließ mich erstarren, während ich mich mit meiner Kiste an die Wand drückte. »Keine Angst!«, rief eine stämmige Blonde mit ziemlich kurzen Haaren. »Ich bin furchtlos«, entgegnete ich und sah ihr hinterher, wie sie, ebenfalls in Jogginghose, Jeansjacke und Turnschuhen, das Haus verließ. Diese Kleidung musste so eine Art Uniform für Langzeitarbeitslose sein, vermutete ich. Dabei fielen mir die zugehörigen Frauen aus der Nähe meiner ehemaligen Wohngegend ein. Einige Straßen von meinem früheren Haus entfernt begann ein etwas bildungsfernerer Stadtteil. Die Leute von dort gingen gern in meiner etwas edleren Gegend spazieren. Allerdings koteten ihre Hunde stets in die Baumscheiben. Dabei sahen sich die sogenannten Frauchen ungeniert mit ihren dummen Gesichtern um. Ich ärgerte mich über diese Weiber. Ihre Gesichter erinnerten mich in ihrer künstlichen Rotbrauntönung an verwitterte Mohrrüben. So flossen meine Steuergelder über die Sozialhilfe direkt an die Besitzer der Sonnenstudios, in denen dieses Volk endlos herumlungerte und auf bunte Zeitschriften starrte.

Ich beschloss, mich nicht weiter zu ärgern, verdrängte meine Gedanken an asoziale Frauen und widmete mich meiner Arbeit. Während der nächsten Tage war ich voll mit der Wiederherstellung meiner Computersysteme beschäftigt. Schließlich benötigt ein Systemadministrator ein funktionierendes System, sonst verdient er kein Geld. Und Geld verdiente ich in den letzten Jahren sehr ordentlich. So sollte es bleiben.

Glücklicherweise hörte ich während der nächsten Tage weder Bellen noch sonstigen Lärm. Mein Makler war tatsächlich ein prima Kerl, ehrlich und korrekt. Aber in meinem Hinterkopf steckten noch immer die Hundefrauen. Wer waren sie? Wohnten sie vielleicht doch hier? Waren sie etwa Mieterinnen? Aber wie konnten die Eigentümer dieser herrlichen Appartements eine solche Lebensqualität an derart stillose Schlampen mit Riesenhunden vermieten? Falls die Hundeweiber hier tatsächlich wohnen sollten, verstand ich nicht, wie sie sich bei den hohen Mietpreisen Wohnungen in dieser Gegend leisten konnten.

Ich hatte aber auch andere Gedanken an die Frauen. Ich schämte mich ein wenig vor mir selbst über die kleinen Szenen, die ich manchmal zur Entspannung vor dem Einschlafen spann. Dabei ging es direkter, offensiver und auch etwas schmerzlicher zur Sache als bei meiner Freundin Karin, mit der ich mich wöchentlich traf.

Ich bekam die Hundefrauen nicht aus meinem Kopf. Nach einigen kurzen Wortwechseln im Fahrstuhl gelangte ich zu dem Eindruck, dass ihnen nicht die Dummheit aus dem Mund sprang, sobald sie ihn öffneten. Im Vergleich zu den Mohrrübengesichtern aus meiner alten Wohngegend wirkten sie sportlich, nicht verfettet von zu viel Pommes und Cola. Irgendwie faszinierten sie mich, und beim Onanieren dachte ich ausnahmslos an sie.

Fort mit diesen Gedanken! Ich hatte zu tun, machte meine Arbeit, schrieb meine Rechnungen, lief meine tägliche Trainingsrunde um den See und traf des Öfteren kultivierte Eigentümer im Fahrstuhl oder Eingangsbereich, denen ich mich vorstellte, und die sich vorstellten. Freundlich, interessiert und unverbindlich, ganz so, wie ich es in einem besseren Appartementhaus erwartete.

Nachdem meine Computersysteme wieder liefen und ich meine dringendsten Arbeiten erledigt hatte, fuhr ich zu Karin, die ein kleines Appartement in der Innenstadt besaß. Wir gingen essen, tranken etwas Wein, erzählten uns, was wir in der letzten Woche erlebt hatten und fuhren zu ihr. Bei entspannter Musik verwöhnte ich sie oral, leckte zuerst ihre Schamlippen, anschließend ihre Klitoris, und wenn sie nach vier bis sechs Titeln kam, durfte ich sie im Anschluss nehmen. Sie mochte es, die ganze Zeit über auf dem Rücken zu liegen. Nachdem ich gekommen war, blieb ich noch auf einen Tee in ihrem Bett, während sie im Bademantel am Couchtisch saß und rauchte. Auf diese Art befriedigten wir uns seit einigen Jahren. Als überzeugte Singles genügte uns das. So war es gut, so sollte es bleiben. Ich übernachtete nie bei ihr.

Es war wie verhext. Mehr und mehr nahmen die beiden Hundefrauen von mir Besitz. Während meiner Arbeitszeiten pflegte ich einen Wechsel aus konzentrierter Arbeit und kurzen Pausen. Nach jeder Stunde Leistungszeit ging ich zur kurzen Entspannung entweder auf meinen Balkon oder auf die Terrasse. Dort entspannte ich mich bei einigen gymnastischen Übungen und sah dabei über die Dächer der Stadt auf die bewaldeten Berge. Dabei blieb es nicht aus, dass ich die Hundefrauen sah. Sie übten unterdessen eine eigenartige Anziehungskraft auf mich aus. Ich begann, sie zu beobachten, fand die Zeiten heraus, in denen sie ihre Tiere nach draußen führten. Und immer, wenn ich eine von ihnen sah, stellte ich mir eine ganz besondere Begegnung vor, die ich auf meinem Bett in Gedanken erlebte.

Meine Träume variierten. Sah ich die Blonde, so hatte ich einen Film im Kopf, der sie in einem Sessel zeigte, eine große Flasche Cola und Chips neben sich. Sie schaute zum Fernseher, in dem eine Gerichtsshow lief. Die Kamera fuhr nach unten und zeigte mich, nackt auf dem Rücken liegend vor ihr auf dem Parkett. Meine Beine lagen gespreizt neben den Füßen ihres Sessels. Sie trug Turnschuhe, ein Bein hatte sie mir auf den Bauch gelegt, eines stand zwischen meinen Beinen. Die Kunststoffsohle presste meine Hoden auf das Parkett des Fußbodens. Ihr Hund beobachtete mich scharf.

Meine Träume führten dazu, dass ich mich intensiv mit meinem neuen Umfeld beschäftigte. Ich wollte mehr von den beiden Frauen wissen und begann sie auszuforschen. Zuerst nahm ich mir die Teilungserklärung der Wohnanlage vor. Wozu war ich PC-Experte? Ich begann die Identitäten der Eigentümer zu checken. Einige Doktoren lebten hier, viele Freiberufler und sogar zwei mir bekannte Künstler. Einige Namen kannte ich aus Radio und Fernsehen. Ich fotografierte das Klingelschild vor dem Eingang und verglich es mit der Teilungserklärung. Dreißig Eigentümer, dreißig Namen auf den Klingeln, die mit den Namen der Eigentümer übereinstimmten. Ich verstand zuerst nicht, begriff dann aber, dass die beiden scheinbar langzeitarbeitslosen Hundefrauen identisch mit den Wohnungseigentümern waren. Plötzlich war ich hellwach. Ich musste noch mehr herausfinden und intensivierte meine Beobachtungen. Bereits am nächsten Tag sah ich von meiner Terrasse aus, wie ein roter Jeep aus der Tiefgarage fuhr. Am Steuer saß die scheinbar langzeitarbeitslose Schwarzhaarige, die ich als Frau Elena Graf identifiziert hatte. Aus dem Heckfenster des Jeeps starrte mich das große Gesicht des weißen Riesenhundes durch die Gitterstäbe an.

Täglich saß ich ab vier Uhr früh in meinem Arbeitszimmer. In den Morgenstunden hatte ich meine produktivste Zeit. So begann auch der Tag, an dem ich erstmals das Gefühl bekam, dass mich eine der Frauen bei meinen Beobachtungen erwischt hatte. Es war ein ganz normaler Dienstag im Mai. Am frühen Nachmittag schloss ich meine Programme. Draußen schien die Sonne. Ich nahm mein Fernglas, setzte mich auf die Terrasse, sah hinüber zum See und hörte die Vögel in den Bäumen. Die kurzhaarige Blonde verließ das Haus und bog nach rechts auf den Weg, der zwischen den Gartenflächen hinunter zum See führte. Sie trug diesmal keine Jogginghose, sondern Jeans und Pullover. Und ich erkannte, dass sie weniger stämmig war, als mir bisher schien. Sie hatte zwar breite Schultern, aber ihre Taille wirkte schmaler, während ihr Hintern fest von der Jeans umschlossen war. Ihre Hosenbeine steckten in braunen, flachen Stiefeln, die bis unter ihre Knie reichten. Sie ging schnell, hielt ihren Hund knapp an der Leine und kommandierte ihn mit kurzen Befehlen. Ich betrachtete sie mit meinem Fernglas, sah ihr hinterher, bis sie zwischen den Bäumen verschwand. Wahrscheinlich lief sie eine kurze Runde, nur um den Hund zu bewegen, und würde sicher bald wiederkommen. Ich begann meine Zeitung zu lesen, ertappte mich jedoch dabei, dass ich immer wieder in die Richtung des Weges sah, aus der sie kommen würde. Und richtig, etwa eine halbe Stunde nachdem sie verschwunden war, sah ich den weißen Fleck ihres Pullovers zwischen den Bäumen. Ich setzte mein Fernglas an, beobachtete sie. Der Hund lief eng an ihrer rechten Seite und sie ging schnell auf das Haus zu, blickte über die Terrassen hoch und ich konnte spüren, dass sie mich auf meinem Stuhl sah. Ihr Hund zog nach rechts und sie wurde einen Schritt zur Seite gezogen. Kurz zischte sie ein scharfes Kommando und der Hund setzte sich. Sie sah ihn an, und begann, ihn mit ihrer Hand zu dirigieren. Das riesige Tier legte sich auf einen Wink ihres Fingers, drehte sich, machte Männchen, rollte sich auf seinem Rücken. Sie bückte sich, streichelte ihm kurz den Bauch und dressierte ihn weiter. Ich betrachtete die Frau von vorn. Ihr Pullover lag eng an und betonte feste, faustgroße Brüste. Sie hatte unter ihrem kurzen Haar ein breites Gesicht mit etwas auseinanderstehenden Augen. Nach einiger Zeit beendete sie ihre Hundedressur, lief weiter zum Haus, bog in den Weg zum Eingang und sah zu mir nach oben. Ich nahm das Fernglas vom Gesicht, hob die Hand und winkte kurz, wobei ich so tat, als hätte ich sie nur zufällig mit meinem Fernglas gestreift. Sie nickte kurz mit ihrem Kopf in meine Richtung und verschwand im Hauseingang.

Ich ging zurück in mein Arbeitszimmer und begann zum wiederholten Mal, beide Frauen zu recherchieren. Ich wollte mehr über sie wissen, aber es gab einfach nichts in dieser Welt der sozialen Medien. Ich fand keine Vergangenheit, keine Schule, keine Mitgliedschaften in irgendwelchen Klubs, keine Adressen, keine Bilder. Es gab im Netz keine Carola Härtel und es gab keine Elena Graf - weder auf speziellen Seiten für Liebhaber teurer Autos noch auf Präsentationen verschiedener Hundeklubs.

Einige Tage später fuhr ich von der Tiefgarage hoch in meine Wohnung. Der Fahrstuhl hielt im Erdgeschoss, und als die Tür zur Seite glitt, drängte sich der weiße Rüde herein, wurde aber noch vor dem Schnüffeln an meinem Einkauf von seiner Herrin zurückgezogen. Seine Besitzerin sah mir direkt ins Gesicht. Das verunsicherte mich zwar, dennoch gelang es mir, sie anzusprechen.

»Guten Tag, Frau Graf«, grüßte ich verbindlich, »wir haben uns ja noch nicht kennengelernt. Ich habe oben die Nummer Neun erstanden, bin also jetzt Ihr Nachbar.« Sie sah mich weiter an, irgendwie fragend, prüfend, und lächelte.

»Soso, Herr Nede«, antwortete sie und zog ihre Worte etwas in die Länge. »Sie wissen bereits meinen Namen. Interessieren Sie sich für alle Ihrer Mitbewohner?«

Ich sah sie entgeistert an, sah Jogginghose, Turnschuhe, Pullover und Jacke, sah ihre schwarzen, langen Haare, hinten zu einem Zopf gebunden, der irgendwo oben am Kopf begann und ich roch ein Parfum, das zu ihrer Kleidung nicht passte. Der Fahrstuhl hielt. Sie stieg aus und verschwand, ohne dass ich es schaffte, auf ihre Frage zu antworten.

Erwischt! Ich stand wie erstarrt. Sie hatte sofort registriert, dass ich ihren Namen kannte. In diesem Moment lag etwas in ihrem Blick, das mich anzog, ein Wissen, ein Verstehen. Ich fühlte mich entdeckt, erkannt und durchschaut. In meiner Wohnung stellte ich mir ihr Gesicht vor, ich hörte ihre Stimme. Sie erklärte mir, dass sie mich anstelle ihres Hundes ausführen würde und ich dachte an ein Lederhalsband. Ich sah mich auf allen vieren neben ihr und hatte Angst, dass mich Spaziergänger sehen könnten, während sie mich Gassi führte und die Hundeleine auf meinen nackten Hintern schlug, weil ich nicht schnell genug ihren scharfen Kommandos folgte.

Immer häufiger beobachtete ich die Frauen, sah sie mit ihren Hunden spazieren gehen, in ihren Wagen fortfahren und schon bald kam ich mir wie ein Stalker vor. Ich notierte mir die Zeiten ihres Kommens und Gehens, schaute nach dem Licht in ihren Wohnungen und hatte Fantasien, bei denen beide Frauen eine führende Rolle spielten, während ich durch die scharfen Hunde gezwungen war, ihren Befehlen zu folgen.

Einige Tage später traf ich beide Frauen. Ich trat aus dem Haus, um einen abendlichen Dauerlauf um den See zu unternehmen, als ich plötzlich im Windfang zwischen ihnen stand. Die Leinen der Hunde verhinderten mein Durchkommen und beide Frauen schienen so in ihr Gespräch vertieft, dass sie mich nicht zu bemerken schienen. Plötzlich fühlte ich mich wie in einem Raum voller knisternder Spannung.

»In einer Stunde muss ich los«, erklärte Frau Graf. »Bis dahin muss ich Felix noch eine Lektion erteilen. Er schnüffelt immer noch am Tisch.« Die blonde Frau Härtel lachte. »Du hast ja deine Mittel«, sagte sie. »Es mag umstritten sein, aber was du in drei Monaten Erziehung erreicht hast, ist selten bei Hunden. Allerdings gehört schon eine sehr gute Vertrautheit im Umgang mit der Peitsche dazu, aber das macht dir ja auch Freude.« Sie zögerte einen Moment, schien mich jetzt erst zu bemerken und sah mich an. »Sie joggen, Herr Nede? Wir haben hier gute Luft und weiche Wege. Ich mag Menschen, die an sich arbeiten.«

»Guten Tag, Frau Graf, hallo Frau Härtel«, grüßte ich freundlich. Ohne auf einzugehen wandte sich Frau Härtel ihrer Freundin zu.

»Stimmt, du hast Spätschicht«, sagte sie. »Ich habe noch mehrere Kleinigkeiten zu erledigen, werde aber rechtzeitig zur Nachtschicht bei dir sein. Jetzt wollen wir Herrn Nede vorbei lassen. Oder möchten Sie noch hier stehen bleiben, Herr Gregor Nede? Wir haben bereits bemerkt, dass sie sich außerordentlich für Ihre Mitbewohner interessieren.« Sie wandte sich zu Frau Graf. »Herr Nede kennt unsere Namen, hat uns aber noch nicht kennengelernt«, erklärte sie und blickte wieder in meine Richtung. Jetzt sah sie mir in die Augen, ohne Flackern und ohne eine Regung ihres Gesichtes. »Vielleicht wird das noch«, sagte sie und drehte sich zur Eingangstür. »Wir wohnen ja im selben Haus, bestimmt ergibt sich Gelegenheit für Sie, etwas für uns zu tun.« Sie ging ins Haus.

Frau Graf betrachtete meine Dauerlaufkleidung. »Um den See?«, frage sie. »Wie lange brauchen Sie für eine Runde?« »Fünfundvierzig Minuten«, antwortete ich zögernd. Sie sah auf ihre Uhr. »Das schaffen sie auch in vierzig«, erklärte sie. »Ich stoppe die Zeit. Und los!« Sie gab ihrem Hund einen Befehl und ging den Weg hinunter zum Wald. Ich rannte an ihr vorbei. Vierzig Minuten waren eine echte Herausforderung, kaum zu schaffen. Einerseits reizte mich das Ziel, andererseits fragte ich mich, weshalb ich mit einem straffen Tempo meinen Lauf begann. Weil es Frau Graf wünschte? Warum? Wie auch immer, ich würde die Strecke in vierzig Minuten versuchen. Während ich lief, dachte ich an ihre Worte. Sie stoppte die Zeit. Es war fast so, als würde ich einem Befehl folgen. Bei diesem Gedanken bekam ich ein weiches Gefühl im Bauch und rannte schneller. Ich musste meine Strecke in vierzig Minuten schaffen. Konzentriert hielt ich ein hohes Tempo, achtete auf meine Atmung und kämpfte mich um den See. Ich kontrollierte meine Zeit und nach achtunddreißig Minuten sah ich mein Haus. Ich blickte hoch. Auf ihrer Terrasse stand Frau Graf und sah zur Uhr. Nach neununddreißig Minuten bog ich auf den Weg zur Haustür ein. Ich hatte es geschafft. Frau Graf drehte sich um und betrat ihr Wohnzimmer.

Set dieser Begegnung bemühte ich mich, die Frauen so oft wie möglich zu treffen, fuhr im Fahrstuhl hinunter, wenn ich eine von ihnen sah, nur um sie in scheinbarer Eile zu grüßen. Dabei prägte ich sie mir in immer neuen Situationen für meine Träume ein. Häufig ging ich hinunter in die Tiefgarage, um zu prüfen, ob ihre Autos dort standen, freute mich, wenn ich den roten Jeep von Frau Graf und den schwarzen Volvo von Frau Härtel sah. Ich sah in die Wagen und manchmal lag auf dem Rücksitz des Jeeps eine kurze Dressurpeitsche, ein anderes Mal eine Reitpeitsche, Dinge, mit denen sie ihre Hunde erzogen.

Durch Zufall ergab sich sechs Wochen nach meinem Einzug die Gelegenheit eines Besuches bei Frau Härtel. Bei einem meiner Kontrollgänge in der Tiefgarage stand neben der Tür ihres Volvos eine Tasche. Wahrscheinlich hatte sie ihren Einkauf stehen lassen. Neugierig öffnete ich die Tasche und nahm einige der Packungen heraus. Frau Härtel hatte medizinischen Bedarf gekauft, überwiegend Kanülen unterschiedlicher Länge. Ich legte die Packungen zurück, fuhr in die dritte Etage und klingelte bei ihr. Nach kurzer Zeit öffnete sie, sah mich fragend aus ihren großen, weit auseinanderstehenden Augen an. »Diese Tasche stand in der Tiefgarage, Sie haben sie vielleicht stehen lassen?«, fragte ich und hielt ihr die Tasche hin. Sie nahm sie erfreut, schaute hinein und lächelte mich an.

»Hoffentlich haben Sie sich nicht gestochen«, sagte sie. »Ich weiß aus meinem beruflichen Umfeld, wie man damit umgeht, aber bei Laien kann der Umgang mit diesen Nadeln gefährlich sein. Vielen Dank für Ihre Mühe.«

»Ach, da sind spitze Dinge drin?«, stellte ich mich verwundert. »Ja«, antwortete sie. »Jede Menge scharfe Sachen.« Sie schloss ihre Tür. Später in meinem Bett sah sie vor mir, stellte mir vor, wie sie sich sterile Handschuhe überzog, eine Nadel aus ihrer Verpackung zog und damit spielte.

Bald wusste ich einiges von den Frauen. Sie schienen in Schichten zu arbeiten. In der Woche mussten sie meistens zur Spätschicht, an den Wochenenden waren sie häufig rund um die Uhr im Einsatz. Durch meine Arbeit im Haus konnte ich ihre Bewegungen ganz gut verfolgen. Ich hatte aber keine Ahnung, in welchem Krankenhaus sie arbeiteten. Das herauszufinden war mein nächster Schritt.

Frau Härtel hatte mit großer Wahrscheinlichkeit Nachtschicht. Ich saß im Wagen, gut getarnt in einer Parklücke der Zufahrtsstraße zu meiner Wohnanlage und wartete. Als der schwarze Volvo an mir vorüberfuhr und vorn an der Kreuzung zur Hauptstraße hielt, fuhr ich los. Ich brachte es fertig, dem Auto von Frau Härtel unauffällig zu folgen. Dabei blieb ich immer einige Wagen hinter ihr, vermied Spurwechsel und war sicher, dass sie mich nicht bemerkte. Die Fahrt dauerte nicht allzu lange. Am Rande der Stadt bog sie in ein Wohngebiet ein, in dem überwiegend gepflegte Jugendstilhäuser standen. Sie blinkte links, hielt kurz und plötzlich verschwand sie mit ihrem Wagen in einer Einfahrt. Ich fuhr in eine Parkbucht zwischen zwei Bäumen, stellte den Motor ab und wartete in der beginnenden Dämmerung. Draußen schien das Licht der Straßenlaternen. Nach einer halben Stunde stieg ich aus und ging auf meiner Seite die Straße entlang. Bäume und Parkbuchten wechselten sich ab. Hier wurde alles sehr gepflegt. Die Häuser besaßen durchweg vier Etagen und standen etwa acht Meter von der Straße entfernt. Schmiedeeiserne Zäune trennten die Vorgärten vom Gehweg. Ich spazierte an dem Haus vorbei, in dem der Wagen mit Frau Härtel verschwunden war. Gab es hier eine Hofdurchfahrt oder Garage? Ich war nicht sicher. Tor und Einfahrt fielen nur bei genauem Hinsehen auf. Ich sah am Haus hoch. Das Licht der Straßenlaternen spiegelte sich in den Fenstern. Ich lief die Straße hinab, wechselte die Seite und schlenderte direkt am Haus vorbei. Der Vorgarten lag im Zwielicht. Beherzt öffnete ich die Pforte und ging auf einen großen Briefkasten zu. Statt eines Namens standen dort nur die Buchstaben S und D. Ich wandte mich zur Tür, erschrak. Ein Scheinwerfer tauchte den Vorgarten in gelbes Licht. S.D. las ich auf dem Bronzeschild der Tür, drehte mich um und lief schnell davon. In meinem Wagen wartete ich einige Zeit. Als ich mich beruhigt hatte, fuhr ich zurück in meine Wohnung. Am PC gab ich die Adresse des Hauses ein, suchte die Buchstabenkombinationen und fand im gesamten allwissenden Netz absolut nichts.

Als ich meinen Briefkasten öffnete, lag ein weißer Umschlag im Fach. Ich öffnete ihn sofort und spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Augenblicklich fühlten sich meine Knie sehr weich an. Im Umschlag lagen mehrere Fotos, die mich zeigten. Ich stand im Vorgarten des Jugendstilhauses und sah direkt in das Objektiv einer Kamera. Ich beugte mich zu einem schmiedeeisernen Briefkasten. Auf einem anderen Bild stand ich mit erschrockenem Gesichtsausdruck im Licht vor einer Tür, auf deren Klingelschild die Buchstaben S.D. standen. Ein Foto zeigte mich in der Tiefgarage, während ich in der Tasche von Frau Härtel kramte. Ich schaute in die Fahrzeuge der Frauen. Ich sah Fotos, auf denen ich sie fotografierte. Einige zeigten mich, wie ich mit meinem Fernglas die Frauen beobachtete, auf anderen sah ich mich nachts zu den Fenstern der Wohnungen beider Frauen hinauf sehen. Ich stürzte nach oben in mein Apartment, ließ mich auf den Sessel fallen und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Hatten die Frauen einen Detektiv auf mich angesetzt? Die Fotos waren mir peinlich. Scham und Reue durchzogen mich. Noch einmal sah ich in den Umschlag, zog ein Blatt heraus und las einen einzigen Satz. »Bevor wir unsere Mitmieter mit einer Dokumentation über den Stalker im Haus informieren, erwarten wir Ihre Erklärung am kommenden Montag ab neun Uhr auf der Bank am Eingang zur Wohnanlage.«

Ich Idiot, sagte ich mir wieder und wieder. Diese Peinlichkeit! An diesem Abend hatte ich keine Fantasien und bis Montag blieben mir noch sechs unangenehme Tage. Ich schaffte es, den Frauen bis zum Montag nicht zu begegnen. Meine Dauerläufe machte ich frühmorgens bei Sonnenaufgang. Einkäufe erledigte ich am späten Abend. Ich mied den Fahrstuhl und nutzte ausschließlich das Treppenhaus. An den sechs langen Tagen konnte ich mich kaum konzentrieren. Ständig kochten Schamgefühle in mir auf - das alles war mir extrem peinlich. Die Zeit bis zum vorgegebenen Termin füllte ich mit Arbeit, erledigte lange geplante Systemupdates bei Kunden. Ich vergrub mich in meiner Wohnung, meine Jobs liefen glücklicherweise vorwiegend über das Netz. Am Tage arbeitete ich an Internetpräsentationen und schlief meist ab dem Nachmittag für einige unruhige Stunden. In meinen traurigen Nächten grübelte ich.

Am Montag zog ich mich wie für einen Kundenbesuch an und saß bereits um kurz vor neun Uhr auf der Bank. Auf diesem Platz hatte ich zur Beobachtung schon öfter gesessen. Von hier hatte ich stets einen guten Blick zum Haus. Aufgeregt, nach wie vor peinlich berührt und voller Scham saß ich dort. Je länger ich wartete, desto mehr verstärkte sich ein seltsames Gefühl aus Hilflosigkeit und Angst. Ich stellte mir vor, was ich sagen würde, wie ich die peinliche Situation lösen würde. Dabei dachte ich an die möglichen Fragen der Damen. Ich würde versuchen, die Sache abzutun, mein Verhalten in die Nähe von Zufälligkeiten rücken. Überhaupt, ich hätte nicht zu erscheinen brauchen. Was hatte ich denn getan? Nichts Ungesetzliches. War es ein Verbrechen, seine Neugier zu befriedigen? Zehn Uhr wurde ich unruhiger, dachte darüber nach, ob ich gehen sollte. Ich rief mir den Brief in Erinnerung, auf dem stand, dass ich ab neun Uhr warten soll. Ab neun Uhr. Sie ließen mich also warten. Gut, also wertete ich mein Warten als eine Art Sühne für mein Verhalten und blieb auf der Bank. Gegen zwölf Uhr redete ich mir ein, dass ich einem Befehl Folge leisten müsse, und blieb weiter sitzen. Ich starrte vor mich hin, widerstand der Versuchung zu gehen, und blieb. Um sechzehn Uhr traten Frau Härtel und Frau Graf aus dem Haus, kamen gemeinsam mit ihren Hunden auf mich zu. Ich stand auf. Beide Frauen hatten sich anders gekleidet, statt Jogginghosen, Turnschuhen und Pullovern trugen sie Reithosen, Stiefel und Lederjacken. »Gehen wir zum Wald hinunter«, schlug Frau Härtel vor. »Wir plaudern ein wenig.« Ich sah ihr ins Gesicht, sah dann Frau Graf an und fühlte mich wie ein Kaninchen unter dem Blick zweier Schlangen.

»Sie haben uns nachspioniert«, sagte Frau Graf. »Unsere Namen haben Sie über die Eigentümerlisten herausbekommen, Sie haben unsere Wohnungen ausgeforscht, unseren Arbeitsort. Sie schnüffeln in unserem Leben herum. Warum?«

»Vieles war Zufall«, begann ich. »Ich interessiere mich für alle Dinge um mich herum. Ich möchte schließlich lange hier wohnen und da ist es, gut zu wissen, mit wem ich es zu tun habe.«

Ein kurzer Schmerz zog über meine rechte Wange, ein weiterer traf unmittelbar danach meine linke Gesichtshälfte.

»Die Wahrheit!«, zischte Frau Graf.