Er war mein Urgroßvater - Christiane Scholler - E-Book

Er war mein Urgroßvater E-Book

Christiane Scholler

4,5

Beschreibung

Was wir bisher über Franz Ferdinand und die Tragödie von Sarajevo gelesen haben, ist meist gängiges Geschichtswissen. Ganz anders sieht es aber aus, wenn heute ein Mitglied der Familie zu Wort kommen kann: Anita Hohenberg, die Urenkelin des Thronfolgers, Mutter von vier Kindern, Schlossherrin von Artstetten. Sie lebt und handelt absolut zukunftsorientiert, will aber gleichzeitig der Geschichte des Hauses und seinen Bewohnern ein lebendiges Andenken bewahren. Insbesondere jenes des „verhinderten Herrschers“, Erzherzog Franz Ferdinand: des Thronfolgers also, von dem wir doch alles zu wissen glauben. Ihre detailreichen und lebendigen Schilderungen geben neuen Aufschluss über einen Habsburger, der zwar weltweit in fast allen Geschichtsbüchern vorkommt – der aber nie so beschrieben wird, dass man den wahren Menschen hinter der offiziellen Fassade greifen kann. Hier ist daher mehr als ein Geschichtsbuch entstanden. Es ist eine Anleitung zum Miterleben und Mitfühlen: Denn die folgenschweren Ereignisse nach der Ermordung des Thronfolgers und seiner Frau haben nicht nur die Neuordnung Europas heraufbeschworen, sie haben auch das Schicksal der zurückgelassenen Kinder und deren Nachfahren auf tragische Weise nachhaltig beeinflusst.

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Christiane Scholler

Er war mein

Urgroßvater

Anita Hohenberg über Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand

Impressum

ISBN 9783990402245

Lizenzausgabe 2013 by Styria premium in der Verlagsgruppe Styria

GmbH & Co KG, Wien · Graz · Klagenfurt

© 2011Schloß Artstetten BetriebsGmbH und Anita Hohenberg

Alle Rechte vorbehalten

Bücher aus der Verlagsgruppe Styria

gibt es in jeder Buchhandlung und im Online-Shop

Herausgeberin: Anita Hohenberg, Schloss Artstetten

Text: Christiane Scholler

Redaktion: Brigitte E.Leidwein

Covergestaltung: Maria Schuster

Coverfotos: Porträt des Thronfolgers Franz Ferdinand, Erzherzog von Österreich- Este

(ÖNB-Bildarchiv/​picturedesk.com) und Christine de Grancy

Buchgestaltung: Büro Hamtil, Wien

Abbildungen und Fotos im Buch: Archiv von Schloss Artstetten

(mit Ausnahme der Seiten 151, 152 und 153: Christiane Scholler)

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Ein Vorwort

Willkommen im Schloss

Lieber Urgroßvater Franz Ferdinand…

Das Attentat

Ein Raum zwischen Damals und Heute

Die Frage nach dem Anfang – die Suche nach den Wurzeln

Der Weg nach oben

Im Fegefeuer

Glück in der Warteschleife

Im Vorhof der Macht

Schlossherr, Visionär und Sammler

Das letzte Kapitel

Anhang: Der Schlosspark – grüne Oase mit Aussicht

Zum Nachlesen

Zitate im Einzelnen

Anita Hohenberg

Dr. Christane Scholler

Weitere Bücher

Ein Vorwort…

… ist nur interessant, wenn es die Leserschaft kurz und prägnant zum Kern der Sache – hier also zum Zweck des Buches – führt.

Im vorliegenden Fall ist das ganz einfach: Anita Hohenberg will ihrem Urgroßvater, Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este, ein lebendiges Andenken bewahren.

Es war und ist mir eine Freude und besondere Ehre, im Sinne der Familie Hohenberg eine zeitgerechte Interpretation der zum Teil überraschenden Informationen zu liefern.

In langen und interessanten Kamin-Gesprächen hat die Urenkelin des Thronfolgers ein sehr persönliches und komplexes Bild des Erzherzogs wiedergegeben, das so in keinem Geschichtsbuch vorkommt.

Auch deshalb wird es Ihnen sicherlich Freude bereiten, anhand der folgenden Seiten eine bekannte Persönlichkeit plötzlich mit anderen Augen betrachten zu können.

Mein Dank gilt deshalb in erster Linie der Schlossherrin Anita Hohenberg, die ich im Rahmen dieser Zusammenarbeit kennen- und schätzen lernen durfte: eine Frau mit unverkennbarer Herkunft, gleichzeitig aber mit beiden Beinen im Leben stehend. Als Mutter von vier Kindern nicht nur von spürbarer Begeisterung für die Familie geprägt, sondern auch zukunftsorientiert und kostenbewusst die Geschicke von Artstetten lenkend. Kein Wunder, ist man versucht zu denken. In dieser Familie haben die Frauen schon immer gewusst, worauf es ankommt…

Bei den vielen mühsamen Schritten, die dieses Buch zur Vollendung führen konnten – Recherche, Nachprüfung der Fakten, Archivarbeit, Bildauswahl, Begehungen und Nachforschungen vor Ort, Ergänzungen um wichtige Details–, war die Ausstellungskuratorin vor Ort und wohl auch „rechte Hand von Anita Hohenberg“, Frau Brigitte E.Leidwein, die unermüdliche, unersetzbare und stets gut gelaunte Unterstützung. Ohne sie und ihr detailgetreues Wissen um das Schicksal der Familie Hohenberg hätte dieses Buch so nicht entstehen können. An dieser Stelle daher an sie ein von Herzen kommendes Danke!

Wie heißt es so schön? Im Wissen um die Vergangenheit können wir uns getrost der Zukunft stellen. Allen Leserinnen und Lesern darf ich daher nun viel Freude bei der Lektüre und bei der Entdeckung des „anderen“ Thronfolgers wünschen.

Willkommen im Schloss!

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie sind im Begriff, mit mir eine Zeitreise zu beginnen. Nicht im herkömmlichen Sinne, wie wir dies aus den Geschichtsbüchern unserer Schulzeit gewohnt sind. Und mit Sicherheit auch in etwas anderer Form, als Sie nun vielleicht erwarten würden, wenn es darum geht, Ihr Wissen um Erzherzog Franz Ferdinands Leben ein wenig zu erweitern.

Im Zeitalter von Internet, Wikipedia, Smartphones und Tablet-PCs haben Sie heute jede gewünschte Information in Sekundenschnelle per Mausklick zur Verfügung. Genau das ist aber der Haken dabei: Alleine beim Suchbegriff „Thronfolger Franz Ferdinand“ stoßen Sie bei der Suchmaschine Google auf über 50.000Eintragungen. Das „Attentat von Sarajevo“ ergibt rund 250.000Treffer, die Suche nach dem Schloss Artstetten bringt an die 125.000Ergebnisse. Was also tun mit einer Fülle von Informationen, wenn Sie ein Thema zwar interessiert, Sie aber in möglichst kurzer Zeit über das Wichtigste ganz gezielt informiert werden wollen?

Je persönlicher, desto besser, lautet mein Motto. Deshalb bekommen Sie mit diesem Buch eine Geschichtslektüre der anderen Art in die Hand. Einen Reiseführer in die glanzvolle Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende, aber mit den Augen eines Familienmitgliedes betrachtet. Eine Anleitung zum Miterleben und Mitfühlen, denn die folgeschweren Ereignisse nach der Ermordung des Thronfolgers, meines Urgroßvaters, im Juni 1914 haben nicht nur im Großen die Neuordnung Europas heraufbeschworen, sondern auch im Kleinen das Schicksal der zurückgelassenen Kinder und deren Nachfolger nachhaltig beeinflusst.

Als Urenkelin Franz Ferdinands fühle ich mich dazu berufen, das Andenken an diesen ungewöhnlichen Mann und seine Familie nicht nur zu bewahren, sondern lebendig vor Augen zu führen. Vielleicht kommen Sie auch einmal ins Schloss Artstetten: Dann wird der Besuch des Hauses für Sie bestimmt mehr als ein bloßer Rundgang durch schöne Räume mit alten Bildern und liebevoll zusammengestellten Exponaten. Schon der erste Blick auf das markante Gebäude in herrlicher Lage nahe der Donau, mit seinen charakteristischen Zwiebeltürmen und dem historischen Schlosspark, lässt uns gedanklich noch einmal die längst vergangene Geschichte Revue passieren.

Erzherzog Franz Ferdinand, 30-jährig und bereits General der Kavallerie

Lieber Urgroßvater Franz Ferdinand,

ich durfte Dich niemals kennenlernen, und dennoch bist Du mir im Laufe der Jahre so vertraut geworden, als hätten wir bereits viel Zeit miteinander verbracht. Was ich über Dich weiß, ergibt ein Bild von einem Mann, der sehr gut auch in der heutigen Zeit gelebt haben könnte.

Vorausplaner und Querdenker, konsequenter Stratege und unbeugsamer Charakter: Du warst zur falschen Zeit am falschen Ort. Nicht nur betreffend Sarajevo, sondern auch in Bezug auf das Jahrhundert, in dem Du gelebt hast.

Dein tragisches Schicksal bedeutete zugleich das Ende einer glanzvollen Ära, den Anfang einer neuen Zeit, in der Du Dich aber bestimmt ohne Probleme zurechtgefunden hättest.

Mit jedem Bild von Dir und Deiner Familie, das ich in unserem Schloss betrachte, fallen mir unendlich viele wahre Geschichten ein, die ein beredtes Zeugnis geben…

… zum Beispiel vom „verhinderten Herrscher“, der mit Offenheit gegenüber modernen Errungenschaften, gleichzeitig aber auch mit dem der damaligen Zeit entsprechenden monarchischen Sendungsbewusstsein zu verstehen war. Deine menschlich herausragendste Eigenschaft war die Liebe zur Familie, zu Deiner Sophie und zu den Kindern. Zu Hause warst Du ungezwungen und fröhlich, in klarem Gegensatz zu Deinem bekannten Auftreten als zeitweise schroffer, direkter und eher herrisch wirkender Mann.

Wie war es denn nun wirklich, Dein Leben? Auf den ersten Blick ein paar spontane Gedanken.

Die unbeschwerte Kindheit ist zum Glück unbestritten. Die vom Einfluss des Kaiserhauses geprägte Jugend, die schwere Erkrankung und fast einjährige Weltreise, Deine geheimnisvolle Verbindung zu Sophie und der Kampf um Eure Liebe, die Hochzeit und das glückliche Familienleben sind legendär. Trotz zahlreicher offizieller Verpflichtungen konntest Du mit Deiner großen Sammelfreude zahllose Kulturgüter retten und durch Deine Jagdleidenschaft sogar den besten Schützen Indiens im Wettschießen besiegen. Ein gutes Gefühl für Raumplanung und ein modernes Gespür für Technik, aber auch die bewusste Förderung und Modernisierung der Marine oder Deine der damaligen Zeit weit vorausgehenden politischen Ideen ergeben das Bild eines außergewöhnlichen Menschen.

Immer in Bewegung sein, niemals die Hände in den Schoß legen – das war ein selbstverständliches Lebensmotto. Offen sein für Neues, aber Bewährtes erhalten. Konservativ bleiben, wo es Erziehung, Religion und Anstand erfordern – aber gleichzeitig Unbekanntes erforschen, Unbequemes wagen, Unpopuläres durchsetzen. Das könnte auch das Bild eines modernen Managers sein! Und genau das ist es auch, was Deine Faszination noch heute ausmacht. Du wirst nie vergessen sein, aber nicht nur wegen der Schüsse in Sarajevo. Du hast vorgelebt, dass man zu seinen Ideen und Vorstellungen stehen muss. Dass es sich auszahlt, für das zu kämpfen, was einem im Leben wirklich wichtig ist. Und dass der bequemste Weg nicht immer jener ist, der uns zum Ziel führt.

In diesem Sinne lasse ich Dich jetzt sozusagen zu Wort kommen und vor unserem geistigen Auge nochmals Gestalt annehmen. Die zahlreichen Briefe, Aufzeichnungen, Urkunden und authentischen Berichte aus Deiner Zeit – und auch von Dir selbst – erlauben mir, als Deine Urenkelin, eine sehr genaue Vorstellung davon, was Dir wohl durch den Kopf gegangen sein mag. Zum Beispiel an jenem verhängnisvollen Sommertag im Juni 1914…

Das Attentat

»Wir haben bereits 14 Minuten Verspätung, und ich beginne langsam, ungeduldig zu werden… Wozu haben wir einen Hof-Sonderzug, wenn wir den Zeitplan ohnedies nicht einhalten können? Wir hätten Bad Ilidza ohne Weiteres pünktlich verlassen können. Dort vorne ist endlich unser Ziel. 10.07 Uhr, wir sind vor der Kaserne. Ich sehe, unsere Wagen warten bereits. Das Umsteigen wird also hoffentlich rasch vonstatten gehen.«

So oder so ähnlich könnten die Gedanken meines Urgroßvaters, des Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich-Este, gewesen sein. Er ahnt zu diesem Zeitpunkt am 28.Juni 1914 nicht, dass die letzten Minuten seines Lebens bevorstehen. Er beginnt sie, indem er jenes Fahrzeug im Wagenkonvoi besteigt, das ihn in den Tod führen wird.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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