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Hören Sie lieber erst einmal zu, als dass Sie das Wort ergreifen? Fühlen Sie sich in einem angeregten Zweiergespräch wohler als beim unverbindlichen Smalltalk in einer größeren Gruppe? Dann hat man Sie sicher schon einmal als introvertiert bezeichnet und Ihnen den Ratschlag gegeben, "doch mal aus sich herauszugehen". Die Psychologin Joan Pastor zeigt, dass sich Introvertierte in einer Welt der Extrovertierten nicht verbiegen müssen, um beruflich und privat Erfolg zu haben. Anhand von Checklisten und Fragebogen können Sie feststellen, ob Sie tatsächlich zur Gruppe der Introvertierten gehören. Danach finden Sie viele Hinweise, wie Sie als guter Zuhörer, aufmerksamer Beobachter und Teammitglied oder Führungskraft ohne Drang zur Selbstdarstellung am Arbeitsplatz und bei Kunden punkten können. Mit den richtigen Strategien können Sie sich auch auf Parties sowie bei großen Feiern und Veranstaltungen erfolgreich einbringen. So lernen Sie, Ihre vermeintlichen Schwächen als Stärken einzusetzen und sich in der Welt der Extrovertierten nicht nur zu behaupten, sondern als Introvertierter auch wohlzufühlen.
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Seitenzahl: 531
Veröffentlichungsjahr: 2014
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Hartmut Strahl
WILEY‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d‐nb.de abrufbar.
1. Auflage 2014
© 2014 WILEY‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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Coverfoto: Fotolia © babimu
E‐Book: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
ePub ISBN: 978‐3‐527‐68525‐7
mobi ISBN: 978‐3‐527‐68524‐0
Print: ISBN: 978‐3‐527‐71079‐9
Inhaltsverzeichnis
Über die Autorin
Widmung
Danksagungen
Teil I: Erste Einblicke in die Introversion
Kapitel 1: Introvertiert? Ist doch prima
Wie sich Intros und Extros voneinander unterscheiden
Der größte Unterschied zwischen Intros und Extros
Andere Unterschiede zwischen Intros und Extros
Warum es cool ist, introvertiert zu sein
Intros sind prima Freunde
Intros sind kreativ
Intros sind geborene Führungspersönlichkeiten
Intros sind fleißig
Wenn es so toll ist, introvertiert zu sein, wo liegt dann das Problem?
In einer extrovertierten Welt erfolgreich sein
Kapitel 2: Sind Sie wirklich introvertiert?
Das macht einen Intro aus
Unterwegs im Kontinuum der Introversion
Die Probe aufs Exempel: Gehen Sie als Intro durch?
Schüchternheit unter der Lupe
Schüchternheit von Introversion abgrenzen
Die Probe aufs Exempel: Sind Sie schüchtern?
Mit Schüchternheit umgehen
Normale, gesunde Schüchternheit von ernsten Störungen unterscheiden
Sensibilität
Die Unterschiede zwischen Sensibilität und Introversion
Der Test: Sind Sie hochsensibel?
Mit der eigenen Sensibilität umgehen
Den Stress einfach wegmeditieren
Kapitel 3: Was macht Sie zum Intro, und werden Sie immer ein Intro sein?
Angeboren oder anerzogen: Was macht Sie zum Intro?
Die Gene
Die Vernetzung des Gehirns
Der Einfluss der Kultur
Die Auswirkungen der Sozialisation
Wann es Sinn macht, den Extro zu spielen
Erfolgreich den Extro spielen
Die Gesprächsfähigkeiten trainieren
Rollenspiele mit einem Freund
Klein anfangen
Den Extro spielen: Pro und Kontra
Können (und sollten) Sie ein echter Extro werden?
Kann man tatsächlich seine Persönlichkeit ändern?
Wird man mit zunehmendem Alter introvertierter oder extrovertierter?
Teil II: In einer extrovertierten Arbeitswelt auftrumpfen
Kapitel 4: Die eigenen Stärken nutzen: Am Arbeitsplatz glänzen
Die harten Fakten des Bürolebens
An einem lauten Arbeitsplatz erfolgreich arbeiten
Pausen einbauen
Eine Intro‐Oase in Ihrem Bereich schaffen
Zeit für sich einplanen
Bewegung in die Sache bringen
Telearbeit
Sich am Arbeitsplatz behaupten
Die eigenen Erfolge in den Blickpunkt rücken
Ihre stille Macht bei Sitzungen spielen lassen
Sich gegen Störenfriede behaupten
Verbündete am Arbeitsplatz finden
Ihre Nische finden: Aufgaben, die Intros und Extros ansprechen
Berufswege, die Intros oder Extros wie angegossen passen
Den am besten zu Ihnen passenden Beruf wählen
Kapitel 5: Sich als ruhige Führungskraft profilieren
Die eigenen Führungsstärken bewerten
Recherche und Entscheidungsfindung
Die Gabe, Unabhängigkeit zu fördern
Die Herausforderungen für Intros in Führungspositionen
Den Erfolg vorbereiten
Transformationale Fähigkeiten erwerben
Wirksam verstärken
Die Kunst des strukturierten Brainstormings
Ihre emotionale Intelligenz steigern
Die Kunst der fokussierten Gesprächsführung meistern
Sechs Überlebenstipps für introvertierte Führungskräfte
Mehr delegieren
Sich als Intro outen
Ihre innere Energie durch kluge Zeitplanung schonen
Powerkleidung tragen
Sich zum Aufladen zurückziehen
Sich mit einem Extro zusammentun
Kapitel 6: Dafür sorgen, dass Ihr Team glücklich und produktiv ist
Die fünf Phasen der Teamentwicklung
In der Kontaktphase (Forming) das Heft in die Hand nehmen
Einen Vertrag mit dem Team schließen
Verantwortlichkeiten festlegen
Ruhiges Selbstvertrauen demonstrieren
Die Teammitglieder miteinander bekannt machen
Das Team durch die Konfliktphase (Storming) führen
Eine Teamvereinbarung erstellen
Die Teamdynamik analysieren
Klar kommunizieren und sich vor der »Glocke des Schweigens« hüten
Störungen wirksam beseitigen
In der Kontraktphase (Norming) führen
Konzentration auf die Kernergebnisse
Ihre Normen und Ziele im Auge behalten
Beziehungen aufbauen
In der Kooperationsphase führen
Die Auflösungsphase mit einem positiven Ausblick beenden
Kapitel 7: Ein selbstsicherer Redner werden
Die Nerven beruhigen: Vorbereitung ist alles
Sich den Erfolg vor Augen führen
Die Ankerpunkte festlegen
Das Material beherrschen
Sich auf die Prioritäten konzentrieren
Das Drumherum in den Griff bekommen
Sprechtechnische Übungen machen
Die Zuhörer packen: Sechs Methoden, das Publikum für sich zu gewinnen
Dafür sorgen, dass sich die Zuhörer wohl und mit Ihnen verbunden fühlen
Die Aufmerksamkeit mit Geschichten und Humor fesseln
Das Publikum überzeugen
Mit Abwechslung die Zuhörer bei der Stange halten
Zwischenrufer in die Schranken weisen
Authentisch sein
Atem holen und sich kurz aus dem Rampenlicht zurückziehen
Die Zuhörer um einen Beitrag bitten
Handzettel anbieten
Pausen einplanen, um den Akku aufzuladen
Kapitel 8: Von unten führen
Der erste Schritt: Den Chef kennenlernen
Sich auf den Arbeitsstil des Chefs einlassen
Die Ziele des Chefs ermitteln
Das Vertrauen des Chefs gewinnen
Der zweite Schritt: Die eigene Rolle erweitern
Wachstumsmöglichkeiten entdecken
Zum Problemlöser werden
Sich aus der vertrauten Umgebung wagen
Sich freiwillig als Peer Coach melden
Fehler beim Führen von unten vermeiden
Sich das Führen von unten zur Gewohnheit machen
Kapitel 9: Vorstellungsgespräche meistern
Die eigenen Stärken und Schwachpunkte ermitteln
Sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten
Detektivarbeit leisten
Ein aussagekräftiges Portfolio zusammenstellen
Mit einem Freund proben, der es Ihnen nicht leicht macht
Ihre Kernpunkte aufschreiben
Einen Wunschzettel schreiben
Bei einem telefonischen Vorgespräch punkten
Der Auftritt an dem großen Tag
Sich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten
Beim Vorstellungsgespräch selbstsicher wirken
Ist der Arbeitsplatz der richtige?
Die richtigen Fragen stellen
Bei einem Rundgang Hinweise sammeln
Die Vor‐ und Nachteile abwägen
Ein »Nein« verdauen
Auf ein »Ja« reagieren
Das Gehalt aushandeln
Über Urlaub, Arbeitszeiten und Zusatzleistungen sprechen
Das Einstiegsdatum festlegen
Eine erfolgreiche Karriere planen
Sich kluge Ziele setzen
Die notwendigen Fähigkeiten erwerben
Kapitel 10: Als Unternehmer erfolgreich sein
Mit dem richtigen Fuß aufstehen
Einen Geschäftsplan erstellen
Die unternehmerischen Fähigkeiten stärken
Den Drang überwinden, Dinge aufzuschieben
Sich selbst vermarkten
Einen Ruf als Experte aufbauen
Sich mit anderen Unternehmern zusammentun (besonders Extros)
Extros bitten, bei der Kontaktanbahnung zu helfen
Internetmarketing und persönliches Marketing miteinander verbinden
Den Online‐Auftritt optimieren
Sich langfristige Loyalität sichern
Verfügbar sein
Auf die richtige Art Einfluss ausüben
Tiefer gehende Beziehungen zu den Kunden aufbauen
Die Gemeinschaft nicht vergessen
Den Kunden ein kleines Dankeschön anbieten
Nerviges Marketing vermeiden
Wenn die potenziellen Kunden ausbleiben
Mit Funkstille bei potenziellen Kunden umgehen
Mit Ablehnung fertigwerden
Ein Traumteam aufbauen
Kluge Vorstellungsgespräche führen
Mitarbeiter wählen, die die eigenen Fähigkeiten ergänzen
Den Webauftritt in die richtigen Hände legen
Einen Unternehmenscoach in Betracht ziehen
Teil III: TeilAls Intro glücklich werden
Kapitel 11: Sich von der besten Seite zeigen
Freundlich zu sich sein
Ein Dump Sheet anlegen und Blumen sprechen lassen
Die Gedanken umdeuten
Gedanken Einhalt gebieten
Das Leben als Experiment betrachten
Sich das innere Kind und den inneren Erwachsenen gesund und glücklich vorstellen
Mehr Kontrolle über das eigene Leben gewinnen
Das Selbstmitleid im Zaum halten
Die eigenen Probleme in Angriff nehmen
Optimismus entwickeln
Sich die Macht der Dankbarkeit zunutze machen
Dem Stress Zügel anlegen
Stressige Ereignisse sorgfältig interpretieren
Wo liegt Ihre Stressschwelle?
Einen persönlichen Coach oder psychologische Unterstützung in Betracht ziehen
Neue Freundschaften schließen
Freunde an den richtigen Orten suchen
Realistische Ziele setzen
Das Eis brechen
Freundschaften hegen und pflegen
Kapitel 12: Das Liebesleben von Intros
Sich in der Dating‐Szene zurechtfinden
Leute finden, die man näher kennenlernen möchte
Dem ersten Rendezvous zum Gelingen verhelfen
Erwartungen ansprechen
Eine tief gehende und gesunde Beziehung genießen
Die Grundlagen einer guten Beziehung erfassen
Wie verschiedene Persönlichkeiten in Beziehungen harmonieren
Die Unterschiede zwischen Intros und Extros bewältigen
Die Bedürfnisse und Interessen des anderen ermitteln
Herausfinden, wie man miteinander reden kann
Nach Win‐win‐Lösungen suchen
Unterschiede beim Streiten analysieren
Sich vor Perfektionismus hüten
Die wirkliche Ursache der Probleme ermitteln
Sich einvernehmlich trennen
Wenn Sie verlassen werden
Wenn Sie den Schlussstrich ziehen
Kapitel 13: »Zum Wohl!« Große gesellschaftliche Ereignisse stressfrei genießen
Warum gesellschaftliche Ereignisse Stress auslösen
Als introvertierter Gast besser zurechtkommen
Vorausplanen
Der Menge entfliehen
Das Eis brechen
Auszeiten einplanen – vor, während und nach dem Fest
Als introvertierter Gastgeber gut durch den Abend kommen
Sich aus dem Rampenlicht heraushalten
Kleine Zufluchtsorte schaffen
Die Gastgeberrolle teilen
Neue Energie schöpfen
Die letzten Gäste zum Aufbruch bewegen
Eine Einladung annehmen oder ablehnen
Entscheiden, welche Einladungen Sie annehmen
Einladungen taktvoll ablehnen
Teil IV: Introvertierte Menschen unterstützen
Kapitel 14: Intros ein verständnisvoller Freund sein
Intros akzeptieren, wie sie sind
Erkennen, dass Introversion eine gesunde Sache ist
Die besonderen Stärken von Intros anerkennen
Intro‐Extro‐Beziehungen erfolgreich gestalten
Das Bedürfnis von Intros nach Ruhe respektieren
Intros denken lassen, bevor sie reden
Weniger Multitasking einfordern
Den Wunsch von Intros verstehen, nicht im Mittelpunkt stehen zu wollen
Wie Intros sich neuen Aktivitäten nähern
Partys, an denen Intros und Extros Spaß haben
Wie Intros gesellige Anlässe sehen
Einen frühen Aufbruch akzeptieren
Das Recht von Intros akzeptieren, einige Ereignisse auszulassen
Kapitel 15: Introvertierte Kinder erziehen
Introversion bei Kindern erkennen
Zwischen Introversion und krankhaften Entwicklungen unterscheiden
ADS und ADHS in Betracht ziehen
Eine Autismus‐Spektrum‐Störung ausschließen
Dem Kind ein intro‐freundliches Zuhause bieten
Die Introversion des Kindes würdigen
Den Terminkalender übersichtlich halten
Introvertierten Kindern helfen, Veränderungen zu bewältigen
Die Kommunikationskluft überwinden
Positive Beziehungen zwischen Geschwistern fördern
Introvertierten Kindern Privatsphäre gewähren
Freundschaften fördern
Kleinen Kindern helfen, Freunde zu finden
Älteren Kindern oder Teenagern helfen, Freundschaften zu schließen
Introvertierten Teenagern helfen, mit der ersten Liebe – oder der ausbleibenden ersten Liebe – umzugehen
Das Selbstbild des Kindes fördern
Kindern das Phänomen Introversion erklären
Dem Drang widerstehen, extrovertiertes Verhalten zu loben
Die Gefühle des Kindes anerkennen
Dem introvertierten Kind zu einer guten Schulzeit verhelfen
Mit Schulen und Lehrern an einem Strang ziehen
Über die Elternmitarbeit Einfluss nehmen
Das Kind vor Mobbing und Schikanen schützen
Darauf achten, dass Schulen Anti‐Mobbing‐Regeln haben
Dem Kind beibringen, wie es am besten mit Mobbing und Schikanen umgeht
Teil V: Der Top‐Ten‐Teil
Kapitel 16: Zehn berühmte Intros
Charles Darwin
Neil Armstrong
Elizabeth Barrett Browning
Johnny Depp
Eddie Murphy
Johnny Carson
Jerry Seinfeld
Tom Smith
Calvin Coolidge
Abraham Lincoln
Kapitel 17: Zehn Tipps, Networking‐Veranstaltungen für sich zu nutzen
Wählerisch sein
Die Hausaufgaben machen
Für jede Veranstaltung SMART‐Ziele setzen
Daran denken, Forellen zu angeln (wirklich!)
Früh da sein
Sich immer nur auf eine Person konzentrieren
Sich einen Teller nehmen
Die Eisen schmieden
Den ersten Schritt machen
Danke sagen
Kapitel 18: Zehn Dinge, die ein Intro nicht hören möchte
»Wir sind gerade in der Nähe und dachten, wir schauen mal vorbei.«
»Drehen Sie sich zu Ihrem Nachbarn um und stellen Sie sich vor.«
»Weißt du was – ich habe dem Ober gesagt, dass du heute Geburtstag hast!«
»Es ist so schön hier. Können wir nicht noch ein paar Tage bleiben?«
»Oh, da fällt mir noch eine tolle Geschichte ein …«
»Überraschung!«
»Gib deiner Tante Renate einen Kuss.«
»Du bist so still, was ist los?«
»Juhu! Bald ist unser nächstes Jahrgangstreffen!«
»Ich bin so froh, dass du zurückrufst, wir haben so lange nichts voneinander gehört.«
Stichwortverzeichnis
Über die Autorin
Joan Pastor ist Arbeitspsychologin und klinische Psychologin. Ihre Firma JPA International ( www.jpainternational.com ) bietet seit über 24 Jahren weltweit führenden Unternehmen Beratung, Seminare und Coaching im Bereich Management, Führung und Teamentwicklung an. Joan Pastor ist daran interessiert, Unternehmen weiterzubringen und die dort arbeitenden Menschen positiv zu beeinflussen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Widmung
Dieses Buch widme ich Angela und Tony Cox, Travis und Jennifer Thompson und meinen Freunden Marcia, Karen, Brenda und »Mecca«, deren Unterstützung und Liebe mir helfen, stets mein Bestes zu geben.
Danksagungen
Es war eine wunderbare Erfahrung und hat mir großen Spaß gemacht, dieses Buch zu schreiben. Das verdanke ich zum größten Teil den Menschen in meinem Team, die mir bei jedem Schritt hilfreich zur Seite standen. Ganz oben auf meiner Liste steht meine persönliche Lektorin Alison Blake. Ohne sie und ihre Recherchen hätte ich dieses Buch nicht zustande gebracht. Meine Anerkennung gilt auch meiner Agentin Margot Hutchison bei Waterside Productions. Ihr fundierter Rat und ihr Glaube an mich haben mir dabei geholfen, die besten und wertvollsten Informationen zusammenzutragen und in eine unterhaltsame Form zu bringen. Großen Dank muss ich John Wiley & Sons zollen, insbesondere den Personen, die dort die … für Dummies‐Reihe betreuen.
Besonders erwähnen möchte ich meine Kollegen und Angestellten bei JPA International, an der Spitze Pam Anderson (nicht die Schauspielerin, sondern unsere überaus fähige Büroleiterin). Ihr vorausschauendes Denken und ihre Führungsqualitäten sind vorbildlich.
Teil I
Erste Einblicke in die Introversion
In diesem Teil …
Erfahren Sie, was Intros und Extros voneinander unterscheidet.
Machen Sie sich mit den Eigenschaften introvertierter Menschen vertraut und finden Sie heraus, ob Sie auch dazugehören.
Entdecken Sie, wie man am besten in einer extrovertierten Welt lebt, und probieren Sie aus, wie Sie im Bedarfsfall so tun können, als wären Sie extrovertiert.
Lernen Sie, dass Zurückhaltung und Sensibilität nicht unbedingt Zeichen von Introversion sein müssen.
Finden Sie heraus, was Sie zum Intro macht.
Kapitel 2
Sind Sie wirklich introvertiert?
In diesem Kapitel
Introversion erkennen
Schüchternheit identifizieren
Sensibilität verstehen
Ihre beste Freundin sagt, Sie seien introvertiert, Ihre Mutter bezeichnet Sie als sensibel und Ihr Vater nennt Sie gegenüber anderen Leuten schüchtern . Wer hat nun recht und wer liegt falsch? Wie dieses Kapitel herausarbeiten wird, ist die Antwort nicht so einfach, wie Sie vielleicht denken. Schüchtern, sensibel und introvertiert sind unterschiedliche Eigenschaften, aber in vielen Fällen überschneiden sie sich.
Es kann beispielsweise sein, dass Sie viele Eigenschaften einer introvertierten, ein paar Eigenschaften einer schüchternen und die eine oder andere Eigenschaft einer sensiblen Person aufweisen. Menschen lassen sich eben nicht einfach in eine Schublade stecken, das macht sie ja gerade interessant. Die Tipps, die ich in diesem Buch zusammengetragen habe, um introvertierten Menschen zum Erfolg zu verhelfen, können auch schüchternen oder sensiblen Menschen zugutekommen. Ob Sie also ein eindeutiger Intro, ein schüchterner Mensch oder eine sensible Seele sind, Sie werden auf jeden Fall etwas von diesem Buch haben.
Damit es Ihnen leichter fällt herauszufinden, welcher dieser Begriffe am ehesten auf Sie zutrifft, nehmen wir sie in diesem Kapitel nacheinander unter die Lupe. Zunächst finden Sie heraus, ob Sie wirklich so introvertiert sind, wie Sie denken. Danach sprechen wir über die beiden Cousinen der Introversion: Schüchternheit und Sensibilität . Und schließlich beschäftige ich mich auch ein wenig mit der Abgrenzung normaler Erscheinungsformen der Introversion, Schüchternheit und Sensibilität von problematischen Formen wie sozialen Phobien , vermeidenden Persönlichkeitsstörungen und Agoraphobie.
Das macht einen Intro aus
In Kapitel 1 beschreibe ich, was Introversion ist. In diesem Abschnitt betrachte ich das ganze Spektrum von Introversion und Extroversion und gebe Ihnen die Gelegenheit, die Probe aufs Exempel zu machen und herauszufinden, wie introvertiert Sie wirklich sind.
Unterwegs im Kontinuum der Introversion
Zuallererst müssen Sie sich klarmachen, dass fast niemand völlig introvertiert ist. (Gut, Eremiten sind recht nahe dran, aber davon gibt es nicht sehr viele.) Die Wirklichkeit sieht so aus, dass die überwiegende Mehrheit sich irgendwo im Kontinuum zwischen Extroversion und Introversion angesiedelt ist. In der Mitte rangieren die Ambivertierten , die ich in Kapitel 1 erwähne.
Darüber hinaus werden Sie feststellen, dass Sie in manchen Bereichen introvertiert sind und in anderen nicht. Mein Freund Paul zum Beispiel zieht sich sehr gerne ins Private zurück. Er hasst Partys und liest gerne stundenlang. Aber seine Garderobe ist sehr extrovertiert – leuchtende Farben und kühne Linien – und sorgt dafür, dass man ihn in einem vollen Restaurant sofort findet. Denken Sie also nicht gleich in »Alles‐oder‐nichts‐Begriffen«, wenn Sie Ihre eigene Persönlichkeit analysieren. Räumen Sie ein, dass in jedem Intro auch ein wenig Extro und in jedem Extro ein wenig Intro steckt. Introversion und Extroversion gibt es in vielen Schattierungen.
Die Probe aufs Exempel: Gehen Sie als Intro durch?
Es gibt viele »offizielle« Tests, mit deren Hilfe Sie ermitteln können, ob Sie introvertiert sind (ich verwende Anführungszeichen, weil ich den Nutzen mancher Tests recht skeptisch betrachte). Es kann sogar sein, dass Ihnen ein solcher Test am Arbeitsplatz begegnet, weil viele Unternehmen sie einsetzen. Der folgende kleine Schnelltest kann Ihnen aber auch bereits eine ungefähre Vorstellung davon vermitteln, ob Sie introvertiert oder extrovertiert sind. Er ist zwar nicht wissenschaftlich fundiert, aber ziemlich genau! Am zuverlässigsten wird das Ergebnis, wenn Sie alle Fragen beantworten – lassen Sie also keine aus.
Kleiner Intro/Extro‐Test
Denken Sie bei jeder Frage darüber nach, was generell auf Sie zutrifft (nicht nur, wie Sie sich gerade jetzt fühlen).
1. Was wäre Ihnen am Arbeitsplatz lieber?
a. Ich arbeite lieber für mich allein.
b. Ich arbeite lieber im Team .
2. Wie fühlen Sie sich nach zweieinhalb Stunden Party mit Ihren Freunden?
a. Ich fühle mich erschöpft.
b. Ich fühle mich voller Energie.
3. Wie reagieren Sie, wenn Sie einen kurzen Vortrag über ein Thema halten, in dem Sie sich zu Hause fühlen, und Ihre Zuhörer reagieren begeistert?
a. Die Konzentration auf mein Thema motiviert mich.
b. Ich konzentriere mich auf mein Thema, aber beziehe auch positive Energie von meinen Zuhörern.
4. Wie lösen Sie persönliche Probleme?
a. Ich denke lieber erst einmal gründlich nach und mache dann einen fundierten Plan, auch wenn es dadurch zu Verzögerungen kommt.
b. Ich spreche meist mit anderen über meine Probleme und handle unter Umständen, bevor ich einen kompletten Plan habe.
5. Wie verhalten Sie sich in der Regel während einer Sitzung?
a. Ich sitze ruhig auf meinem Stuhl und melde mich nur zu Wort, wenn ich sicher bin, dass ich eine gute Idee habe.
b. Ich sage etwas zu allen Themen, die mich interessieren.
6. Wie haben Sie sich als Schulkind verhalten, wenn Sie etwas nicht verstanden haben, was Ihr Lehrer gesagt hat?
a. Ich habe meine Verwirrung für mich behalten und später versucht, schlau daraus zu werden.
b. Ich habe verwirrt dreingeschaut oder nachgefragt.
7. Welche der folgenden Aussagen trifft am ehesten auf Sie zu?
a. Ich habe lieber wenige, aber gute Freunde und hatte nie das Bedürfnis, von vielen Leuten »gemocht« zu werden.
b. Ich habe gerne viele Freunde.
8. Wie lernen Sie am liebsten etwas Neues?
a. Ich greife gerne zu Büchern oder recherchiere im Internet und lese dann stundenlang.
b. Ich gehe gerne in Vorlesungen oder melde mich zu Kursen an, in denen ich zusammen mit anderen Leuten von Fachleuten lernen kann.
9. Wenn Sie vor einer komplexen Aufgabe stehen, wie lange können Sie sich darauf konzentrieren?
a. Ich kann stundenlang arbeiten und dabei die Zeit vergessen.
b. Ich brauche häufig Pausen , in denen ich mich mit anderen Leuten unterhalte.
10. Was tun Sie, wenn Sie ein Problem nicht lösen können?
a. Ich denke weiter darüber nach.
b. Ich kann mich ganz gut davon lösen und es hinter mir lassen.
11. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie Zeit allein zu Hause oder mit Ihrer Familie verbringen?
a. Ich fühle mich so richtig zufrieden.
b. Ich bin gerne zu Hause, aber wenn ich gar nicht rauskomme, werde ich unruhig oder niedergeschlagen.
12. Welche der folgenden Aussagen trifft am ehesten auf Sie zu?
a. Ich bin zurückhaltend.
b. Ich bin kontaktfreudig.
13. Was regt Sie an?
a. Ich fühle mich angeregt, wenn ich mich im Kopf oder auf dem Papier mit neuen Ideen beschäftigt habe.
b. Ich verspüre neue Energie, wenn ich mit anderen Menschen zusammen war.
14. Wie reagieren Sie am ehesten im Verlauf einer Sitzung, bei der unter Hochdruck und lautstark diskutiert wird.
a. Ich werde im Kopf abschalten und am liebsten weglaufen wollen.
b. Ich werde mich mitten ins Getümmel stürzen und mich von der ganzen Energie im Raum anregen lassen.
15. Wenn ein entfernter Verwandter anruft, wie werden Sie wahrscheinlich reagieren?
a. Ich lasse den Anrufbeantworter anspringen, damit ich erst einmal höre, worum es geht, bevor ich mich auf ein Gespräch einlasse.
b. Ich greife gleich zum Hörer.
16. Nach welchen Prinzipien kaufen Sie Kleidung , Schuhe oder Accessoires ?
a. Ich suche etwas Bequemes, mit dem ich nicht allzu sehr auffalle.
b. Ich suche etwas, das andere dazu bringt, sich nach mir umzudrehen.
17. Was trifft am ehesten auf Sie zu?
a. Ich suche mir ein paar Interessen aus und beschäftige mich intensiv damit.
b. Ich probiere viele neue Dinge aus.
18. Wenn Sie zum ersten Mal mit jemand zusammentreffen, reden Sie dann viel über persönliche Dinge?
a. Nein, ich öffne mich nur gegenüber engen Freunden.
b. Ja, weil man andere so besser kennenlernt.
19. Wie kommen Sie mit Small Talk auf Partys zurecht?
a. Ich hasse Small Talk.
b. Ich habe Spaß daran.
20. Können Sie ohne Weiteres mehrere Dinge gleichzeitig erledigen?
a. Nein, ich kümmere mich lieber immer nur um eine Sache und konzentriere mich voll darauf.
b. Sicher, kein Problem.
21. Wie reagieren Sie, wenn Ihre Firma Sie zu einem zweitägigen Teamentwicklung sworkshop schickt?
a. Ich denke: »Lässt sich das für mich irgendwie vermeiden?«
b. Ich denke: »Junge, Junge! Nur zwei Tage?«
Sie haben wahrscheinlich schon festgestellt, dass Intros zu den jeweiligen Fragen meist die Antwort a wählen, während Antwort b auf Extros zutrifft. Wenn Sie sich überwiegend für a entschieden haben, ist zu vermuten, dass Sie eher dem introvertierten Lager zuzurechnen sind. Und weil Intros gerne gründlich nachdenken, habe ich hier eine weitere Übung, die Ihnen vielleicht Spaß machen wird.
Der Intro/Extro‐Interessenfragebogen
Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, über die folgenden Fragen nachzudenken:
1. Welche Aktivitäten haben Ihnen im Alter von fünf Jahren am meisten Spaß gemacht? Im Alter von zehn Jahren? Als Teenager? Es geht hier nicht um die Vorlieben Ihrer Eltern, sondern um das, was Sie am liebsten gemacht haben.
2. Was hätten Sie als Kind immer gerne gemacht?
3. Was machen Sie heute am liebsten?
4. Wenn Sie genug Zeit und Geld hätten, tun zu können, was Sie wollten, was würden Sie am liebsten tun?
5. Wenn Sie eine Woche weder fernsehen noch den Computer, Ihr Handy oder irgendein anderes elektronisches Gerät nutzen könnten, was würden Sie mit Ihrer Zeit anfangen?
6. Wofür interessierten sich Ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel als Erwachsene (besonders als sie bereits im Ruhestand waren und frei über ihre Zeit verfügen konnten)? Wenn Sie Geschwister haben, wie sieht es mit deren Interessen aus?
Bei der Betrachtung der Antworten fallen Ihnen wahrscheinlich Muster auf wie die folgenden:
Introversion deutet sich meist schon in der Kindheit an, wenn sich die Kinder für eher introvertierte Hobbys wie Lesen oder Kunst entscheiden. Wenn Sie also immer solchen Hobbys zugeneigt waren, sind Sie wahrscheinlich eher introvertiert.
Auf die Frage »Was würden Sie machen, wenn Sie reich wären und alles tun könnten?« entscheiden sich die meisten introvertierten Erwachsenen für eine introvertierte Option. Ein Freund von mir antwortete zum Beispiel: »Ich würde irgendwo auf dem Land einen Bauernhof kaufen und Hühner halten.«
Die meisten Leute können ihre Intro‐ oder Extro‐Gene mindestens ein paar Generationen zurückverfolgen, indem sie herausfinden, womit sich ihre Verwandten am liebsten beschäftigten. Meine introvertierte Freundin Sarah erzählte mir beispielsweise, dass ihr Vater nach der Pensionierung ein Jahr lang damit verbrachte, die nordische Mythologie im Original zu lesen. Wenn das kein introvertiertes Hobby ist, dann weiß ich es auch nicht!
Nach dem kleinen Intro/Extro‐Test und dem Interessenfragebogen sollten Sie ein ganz gutes Gefühl dafür entwickelt haben, wo Sie sich auf der Intro‐Extro‐Skala bewegen. Wenn Sie sich so richtig gut kennenlernen wollen, müssen Sie sich aber noch über zwei andere Eigenschaften klar werden: Schüchternheit und Sensibilität . Um Schüchternheit geht es im folgenden Abschnitt, und mit Sensibilität beschäftigen wir uns dann im weiteren Verlauf des Kapitels.
Schüchternheit unter der Lupe
Viele denken, dass Introversion und Schüchternheit mehr oder weniger dasselbe sei. Es handelt sich aber um zwei verschiedene Paar Schuhe. Sie werden im Laufe dieses Abschnitts sogar feststellen, dass viele Extros schüchtern sind und viele Intros überhaupt nicht.
Wenn Sie wissen wollen, ob Sie schüchtern sind, können Sie das mithilfe meines kleinen Tests schnell herausfinden. Und sollten Sie tatsächlich zu den Schüchternen gehören, können Sie von ein paar Tipps für den Umgang mit anderen Menschen profitieren.
Schüchternheit von Introversion abgrenzen
Was ist der Unterschied zwischen schüchtern und introvertiert? Intros fühlen sich allein glücklicher als in der Masse, sind aber in geselliger Runde oft recht selbstsicher. Schüchterne Menschen dagegen wollen den Kontakt zu anderen Menschen, werden aber von ihrer Angst dabei behindert. Die folgenden Szenarien sollen diesen Unterschied anschaulich machen:
Gudrun wird von ihrer Freundin Pamela zu einer Weihnachtsfeier eingeladen. Eigentlich würde sie es sich lieber mit ihrem Mann auf dem Sofa gemütlich machen und Tatsächlich … Liebe anschauen, aber sie weiß, dass Gudrun fest darauf zählt, dass sie kommt. Also geht sie hin. Auf der Feier trifft sie einige interessante Leute und unterhält sich angeregt mit ihnen. Nach zwei Stunden hat sie jedoch genug und signalisiert ihrem Mann, dass sie nach Hause möchte.
Alex wird zu derselben Feier eingeladen. Er ist aufgeregt, weil er Pamela mag und sie gerne näher kennenlernen möchte. Aber auf der Feier ist er nervös und fahrig. Als Pamela sagt: »Du siehst aber gut aus heute Abend«, wird er knallrot. Andere Gäste versuchen, mit ihm ein paar Worte zu wechseln, aber er kriegt kein Wort raus. Als er nach Hause kommt, tritt er sich innerlich, weil er sich so unbeholfen benommen hat.
Gudrun ist introvertiert, aber nicht schüchtern . Sie mischt sich von Natur aus nicht gerne unters Volk, aber wenn sie zu einer Feier geht, kommt sie schnell mit anderen ins Gespräch und findet oft Spaß daran (solange sie nach ein paar Stunden verschwinden kann). Wenn Sie Pamelas andere Gäste nach ihr fragen würden, würden sie wahrscheinlich sagen: »Gudrun? Die ist echt interessant. Ich habe mich gut mit ihr unterhalten.«
Ein paar Fakten zu Schüchternheit
Jeder ist irgendwann einmal schüchtern . Im Rahmen einer bekannten Studie gaben 80 Prozent aller Beteiligten an, dass sie in einer Phase ihres Lebens schüchtern gewesen seien, und über 40 Prozent sagten, dass sie gegenwärtig schüchtern seien. Diese Zahlen weisen übrigens auf eine interessante Eigenschaft der Schüchternheit hin: Sie ist nicht so »dauerhaft« wie die Introversion. Schüchterne Kinder verlieren die Schüchternheit oft im Laufe ihrer Entwicklung, und manchmal werden Menschen, die nie schüchtern waren, mit zunehmendem Alter schüchterner.
Was macht einen Menschen schüchtern ? Die Gene spielen eine Rolle, aber auch die Kultur. Asiaten sind tendenziell schüchterner als Menschen aus anderen Kulturen. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass in Israel 31 Prozent der Menschen schüchtern sind. In Japan waren es im Vergleich dazu 57 Prozent und in Taiwan 55 Prozent. Die Kulturen verändern sich jedoch, und oft sind die jüngeren Generationen weniger schüchtern als ihre Eltern oder Großeltern.
Wie sieht es nun mit Alex aus? Er ist sehr schüchtern , aber nicht introvertiert. Er möchte Kontakt mit anderen, aber er wird nervös, wenn er mit Unbekannten zusammentrifft. Er macht sich Sorgen, dass sie einen negativen Eindruck von ihm bekommen. Das macht es ihm so schwer, den Mund aufzumachen. Wenn Sie Pamelas Gäste nach ihm fragen würden, würden sie wahrscheinlich sagen: »Alex ist ein netter Kerl, aber er ist ein sehr stiller Typ.«
Alex zeigt die typischen Anzeichen von Schüchternheit . Wie die meisten schüchternen Menschen ist er jedoch nicht immer schüchtern. Am Arbeitsplatz ist er selbstbewusst und hoch angesehen und hat keinerlei Probleme, sich mit seinen Kollegen zu unterhalten. Und bei Familienfeiern bringt er manchmal richtig Leben in die Bude! Bei Vorstellungsgesprächen , Feiern oder Verabredungen ist er jedoch sehr befangen, hat Schmetterlinge im Bauch, beginnt zu stottern und bekommt feuchte Hände.
Die Probe aufs Exempel: Sind Sie schüchtern?
Wenn Sie wissen wollen, wie schüchtern Sie sind, kann Ihnen dieser kurze Test Aufschluss darüber geben. Es ist kein wissenschaftlich fundierter Test, aber er macht Spaß und ist ziemlich genau. Beantworten Sie die jeweilige Frage einfach mit a oder b.
Kleiner Schüchternheitstest
1. Sind Sie grundsätzlich nervös und gehemmt, wenn Sie mit Leuten zusammenkommen, die Sie nicht gut kennen?
a. Ja
b. Nein
2. Machen Sie sich oft Sorgen, dass andere Leute Sie bei geselligen Anlässen zurückweisen könnten?
a. Ja
b. Nein
3. Gehen Sie oft gesellige Anlässe rückblickend im Kopf durch und sind peinlich berührt oder schämen sich für das, was Sie gesagt und getan haben?
a. Ja
b. Nein
4. Fühlen Sie sich oft einsam und wünschten, Sie hätten mehr Kontakt zu anderen Menschen?
a. Ja
b. Nein
5. Lassen Sie sich häufig von anderen ausnutzen, weil Sie Angst haben, aufzufallen oder die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken?
a. Ja
b. Nein
6. Fällt es Ihnen schwer, mit anderen Leuten über Ihre Gefühle zu sprechen?
a. Ja
b. Nein
7. Wenn Sie jemand zurückweist, gehen Sie dann automatisch davon aus, dass dies Ihre Schuld ist?
a. Ja
b. Nein
8. Verbringen Sie viel Zeit damit, darüber nachzudenken, wie Sie Zurückweisungen vermeiden und dafür sorgen können, dass andere Sie mögen?
a. Ja
b. Nein
Schüchterne Menschen beantworten all diese Fragen mit a. Wer überhaupt nicht schüchtern ist, antwortet immer mit b. Je mehr a‐Antworten Sie gesammelt haben, desto schüchterner sind Sie.
Mit Schüchternheit umgehen
Wenn Sie schüchtern sind und glücklich damit sind – großartig! Schüchternheit ist kein Problem, solange es Ihr Leben nicht beeinträchtigt. Der berühmte (und schüchterne) Humorist Garrison Keillor fasst es so zusammen: »Schüchternheit ist keine Behinderung oder Krankheit, die man »überwinden« müsste. Wir sind einfach so. Und auf unsere eigene, stille Art sind wir insgeheim stolz darauf.«
Schüchterne Menschen haben allen Grund, stolz zu sein! Sie haben in ihren Kreisen die berühmtesten Schriftsteller, Maler, Wissenschaftler, Lehrer, Ärzte, Krankenschwestern und – überraschenderweise – Entertainer. (Barbra Streisand, ein Extro, ist bekannt dafür, schüchtern zu sein). Schüchterne Menschen leisten oft Besonderes und sind in der Regel recht glücklich damit, wie sie sind.
Was aber, wenn Sie nicht glücklich damit sind, schüchtern zu sein? Schüler und Studenten kann extreme Schüchternheit davon abhalten, sich in der Klasse zu Wort zu melden. Wer als schüchterner Mensch die Karriereleiter hinaufklettern möchte, wird Probleme damit haben, sich in Sitzungen zu behaupten. Allgemein kann Schüchternheit verhindern, dass man auf Menschen zugeht, die man gerne näher kennenlernen möchte.
Wenn Schüchternheit für Sie ein Problem ist, habe ich gute Nachrichten für Sie. Die meisten Experten sind überzeugt, dass Sie Ihre Schüchternheit überwinden können – oder wenigstens einen Weg finden, sie auszutricksen –, wenn Sie es wollen. Wenn Sie glauben, dass Ihre Schüchternheit Sie beeinträchtigt, können Sie es mit den folgenden Tricks probieren:
Bevor Sie zu einer Feier gehen, stellen Sie sich bildlich vor, dass Sie dort Spaß haben werden. Malen Sie sich aus, wie Sie Blickkontakt mit anderen herstellen, ihnen von Ihren Ideen erzählen und ihre Aufmerksamkeit genießen.
Überwinden Sie Ihre Angst vor Zurückweisung. Die folgende einfache Übung kann Ihnen dabei helfen. Gehen Sie in der Fußgängerzone oder einem Einkaufszentrum auf mindestens fünf fremde Menschen zu und stellen Sie ihnen eine Frage – zum Beispiel: »Wie spät ist es?«, »Können Sie mir sagen, wo hier ein Spielzeugladen ist?«. Sehr wahrscheinlich werden die meisten Leute freundlich antworten, auch wenn einige wenige vielleicht etwas brüsker sind oder Sie gar ignorieren. Egal wie die Reaktion ausfällt, Sie werden feststellen, dass Ihre Angst mit zunehmender Übung nachlässt.
Üben Sie tiefes Atmen. Eine gute Übung ist die Fünf‐zwei‐fünf‐Methode. Atmen Sie tief in den Bauch ein (sodass Ihr Bauch sich nach außen vorschiebt) und zählen Sie dabei langsam bis fünf. Halten Sie die Luft an und zählen Sie bis zwei und atmen Sie dann langsam aus, während Sie bis fünf zählen. Diese Übung kann Ihre Angst beim Kontakt mit anderen Menschen unmittelbar verringern.
Überlegen Sie, ob Sie sich nicht einer Selbsthilfegruppe für schüchterne Menschen in Ihrer Nähe anschließen. Menschen, die im selben Boot sitzen, können Ihnen Hilfe und Rat geben. Wenn Sie zudem sehen, wie klug, witzig und interessant andere schüchterne Menschen sind, werden Sie eher erkennen, dass Sie selbst ziemlich toll sind.
Wenn Sie feststellen, dass Ihre Schüchternheit Sie sehr stark einschränkt, gibt es auch die Möglichkeit einer Therapie. Ich arbeite sehr erfolgreich mit schüchternen Menschen daran, ihre Angst vor dem Zusammentreffen mit anderen Menschen unter Kontrolle zu bringen.
Normale, gesunde Schüchternheit von ernsten Störungen unterscheiden
Schüchternheit ist eine ganz normale Eigenschaft. Jeder Mensch hat irgendwann schüchterne Phasen. Manche allerdings zeigen Symptome, die weit über Schüchternheit hinausgehen. Sie leiden an Zuständen wie sozialen Phobien oder vermeidenden Persönlichkeitsstörungen.
Soziale Phobie
Es gibt Menschen, die bereits bei der bloßen Vorstellung nackte Angst empfinden, mit anderen Leuten in Kontakt zu treten. Eine solche Reaktion nennt man soziale Phobie oder soziale Angststörung. Sie tritt recht oft auf und ist die dritthäufigste psychische Störung. Wenn Sie auch damit zu kämpfen haben, sind Sie jedenfalls nicht allein. 2,3 Prozent der europäischen Gesamtbevölkerung (das sind gut 11,5 Millionen Menschen) leiden an sozialen Phobien.
Manche unter einer sozialen Phobie leidende Menschen haben nur in bestimmten Situationen Probleme, etwa wenn sie während einer Geschäftssitzung einen Vortrag halten müssen (man spricht dann von einer eng umschriebenen sozialen Phobie). Andere Betroffene geraten immer in Panik, wenn sie mit anderen Leuten zusammentreffen (hier spricht man von einer generalisierten sozialen Phobie). Zu den Symptomen der sozialen Phobie zählen Herzrasen, schweißnasse Hände, Schwindel und Übelkeit. Manche fallen in Ohnmacht oder werden von Panikattacken heimgesucht. Das ist eine ernste Sache. Wenn Sie unter einer sozialen Phobie leiden, kann das Ihr soziales Leben oder Ihre Karriere massiv beeinträchtigen.
Zum Glück lässt sich dieses Problem behandeln. Auch wenn Ärzte oft eine medikamentöse Therapie verschreiben, können Sie es auch mit einer kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) versuchen. Diese wissenschaftlich fundierte und bewährte Therapieform hilft Ihnen, selbstzerstörerische Gedanken und Verhaltensweisen zu erkennen und durch hilfreichere Gedanken und Verhaltensweisen zu ersetzen. Besonders wirksam ist eine Gruppentherapie, weil Sie sich dabei Ihren Ängsten innerhalb einer stützenden Gruppe stellen können, die genau weiß, wie Sie sich fühlen. (Wenn Sie mehr über die kognitive Verhaltenstherapie erfahren möchten, bieten Rob Willson und Rhena Branch Ihnen in ihrem Buch Kognitive Verhaltenstherapie für Dummies (Wiley‐VCH Verlag) einen guten und umfassenden Einstieg.)
Vermeidende Persönlichkeitsstörung
Ein ernsteres Problem ist die vermeidende Persönlichkeitsstörung. Wenn Sie darunter leiden, sind Sie höchst befangen, haben große Angst vor Zurückweisung und sind von Ihren selbst wahrgenommenen Unzulänglichkeiten besessen. Von niedrigem Selbstwertgefühl und einem Gefühl der Unzulänglichkeit geplagt, empfinden Sie selbst die vorsichtigste Kritik wie einen Stich ins Herz. Schließlich ziehen Sie sich von anderen Menschen zurück. Mit solchen Symptomen kann es schwer werden, den Arbeitsplatz zu halten. Dazu kann sich Angst vor offenen Flächen, etwa großen Einkaufszentren, gesellen, die Sie daran hindert, Ihre Wohnung zu verlassen (diesen Zustand nennt man Agoraphobie). Vermeidende Persönlichkeitsstörungen werden medikamentös und mit Therapien wie der kognitiven Verhaltenstherapie behandelt.
Hilfe in Anspruch nehmen
Wenn Sie glauben, dass Sie an einer sozialen Phobie oder einer vermeidenden Persönlichkeitsstörung oder Agoraphobie leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber und lassen Sie sich helfen. Die Behandlung ist zeitaufwendig und fordert Ihre Mitarbeit, aber sie kann Ihr Leben zum Besseren wenden.
Jede Therapie solcher Störungen sollte ergründen, welche Rolle der Perfektionismus bei den Betroffenen spielt. (Damit beschäftige ich mich eingehender in Kapitel 12.) Perfektionistische Menschen messen sich und andere oft an unrealistischen Maßstäben und gehen zu streng mit sich und anderen Menschen ins Gericht. Damit eine Therapie etwas bewegen kann, müssen die Betroffenen oft lernen, sich selbst und ihnen nahestehenden Menschen zu vergeben, und erkennen, dass niemand perfekt ist. (Stellen Sie sich nur vor, wie langweilig das Leben wäre, wenn wir alle ohne Makel wären!)
Sensibilität
Intros werden oft als »sensible Menschen« bezeichnet. Aber genau wie Schüchternheit ist Sensibilität eine Eigenschaft für sich, die manchmal – aber längst nicht immer – mit Introversion einhergeht. In diesem Abschnitt beschreibe ich, was Sensibilität ist, und biete Ihnen einen Test an, der Ihnen Aufschluss darüber geben kann, ob Sie sensibel sind. Und schließlich zeige ich Möglichkeiten auf, wie man als sensibler Mensch in einer nicht sehr zimperlichen Welt zurechtkommt.
Die Unterschiede zwischen Sensibilität und Introversion
Fühlen Sie sich von hellem Licht, starken Gerüchen und Menschenmassen oft überwältigt? Springen Sie hoch, wenn ein Hund bellt, oder wird Ihnen schneller warm oder kalt als anderen Menschen? Werden Sie nervös, wenn um Sie herum viel los ist, oder haben Sie oft den Wunsch, sich in einem dunklen Raum zu »verkriechen«?
Wenn ja, sind Sie möglicherweise sensibler als andere Menschen. Und damit meine ich nicht nur körperlich sensibel – auch wenn Ihre Sinne vielleicht auf Hochtouren laufen –, sondern auch sensibel für die feinen Nuancen eines Gesprächs, die emotionale Spannung in einem Raum oder den Schmerz und die Trauer anderer Menschen. Die Giftpfeile, die an weniger sensiblen Naturen einfach abzuprallen scheinen, können Sie tief verwunden, und so ist es nicht verwunderlich, dass Sie gelegentlich zögern, sich dem Kontakt mit anderen Menschen auszusetzen. Aus all diesen Gründen werden hochsensible Menschen oft mit dem Etikett »introvertiert« versehen. Der Unterschied liegt jedoch im Detail:
Introvertierte schöpfen Energie aus ihrer inneren Welt und verlieren Energie durch zu viel Kontakt zu anderen Menschen. Deshalb ziehen sie das Alleinsein der Gruppe meist vor.
Sensible Menschen werden von der Außenwelt oft schlicht überwältigt – ob von einer überfüllten Party, einem lauten Actionfilm oder von der Hektik des Berufsverkehrs.
Außerdem sind die »Sensibelchen« nicht nur in der Gruppe der Intros zu finden. Untersuchungen legen nahe, dass 30 Prozent der hochsensiblen Menschen extrovertiert sind. Insgesamt schätzt man den Anteil hochsensibler Menschen an der Gesamtbevölkerung auf 15 bis 20 Prozent. Sensibilität scheint eine angeborene Eigenschaft zu sein. Wenn Sie hochsensibel sind, waren Sie das also schon immer.
Der Test: Sind Sie hochsensibel?
Der folgende Schnelltest hilft Ihnen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob Sie hochsensibel sind. Er ist nicht wissenschaftlich fundiert, aber er kann Hinweise darauf geben, wie sensibel Sie wirklich sind.
Kleiner Sensibilitätstest
1. Haben Sie oft das Bedürfnis, sich in Ihr Schlafzimmer oder einen anderen privaten Raum zu »verkriechen«, weil Ihnen alles zu viel ist?
a. Ja
b. Nein
2. Wie reagieren Sie auf laute Geräusche, helles Licht und viel Durcheinander in Ihrem Umfeld?
a. Ich fühle mich angeregt.
b. Ich fühle mich überwältigt und werde nervös.
3. Stören Sie bestimmte Stoffe oder die Etiketten an Ihrer Kleidung?
a. Ja
b. Nein
4. Reagieren Sie heftig auf bestimmte Gerüche, zum Beispiel Parfüms?
a. Ja
b. Nein
5. Wie reagieren Sie auf Schmerzen?
a. Ich reagiere sehr empfindlich darauf.
b. Ich glaube, ich reagiere ganz normal darauf.
6. Neigen Sie dazu, von den Stimmungen anderer Menschen stark beeinträchtigt zu werden?
a. Ja, wenn sich jemand aufregt oder böse wird, verstört mich das sehr.
b. Nein, ich bemerke die Stimmungen anderer Leute, aber ich reagiere nicht sehr stark darauf.
7. Erschrecken Sie schnell?
a. Ja
b. Nein
8. Sind Sie sehr gewissenhaft – vielleicht auch bei Fehlern?
a. Ja, ich rege mich schon bei kleinen Fehlern ziemlich auf.
b. Nein, ich gebe mein Bestes, aber ich lasse mich von kleinen Fehlern nicht aus der Ruhe bringen.
9. Glauben Sie, dass Sie generell gewissenhafter sind als andere Leute?
a. Ja, es ärgert mich, wenn andere nicht so gewissenhaft sind wie ich.
b. Nein, ich liege da wohl im Durchschnitt.
10. Wie reagieren Sie auf Veränderungen in Ihrem Leben?
a. Ich bin schnell gestresst und sinke möglicherweise innerlich zusammen.
b. Ich empfinde ein wenig Stress , aber ich kann gut damit umgehen.
11. Können Sie feine Details in Ihrer Umwelt schärfer wahrnehmen als andere Menschen?
a. Ja
b. Nein
12. Wirken sich weltpolitische Probleme oder Tragödien auf Sie stärker aus als auf andere Leute?
a. Ja
b. Nein
Haben Sie sich öfter für a als für b entschieden? Wenn ja, kann es gut sein, dass Sie hochsensibel sind.
Mit der eigenen Sensibilität umgehen
Wenn Sie sensibel sind, sind Sie aufmerksam, fürsorglich und gewissenhaft – alles sehr positive Eigenschaften! Die Fähigkeit hochsensibler Menschen, feine Nuancen und Details wahrzunehmen, ist in vielen Berufsfeldern sehr gefragt, etwa in der Innenarchitektur (»dieser Farbton liegt ganz leicht daneben«) oder der Psychologie (»sie sagt, dass es ihr gut geht, aber ihre Körpersprache sagt mir, dass sie sich Sorgen macht«). Wenn Sie hochsensibel sind, denken Sie auch tiefgründiger und sind möglicherweise auch stärker spirituell orientiert. Darüber hinaus wissen Sie die schönen Künste besser zu würdigen als Ihre nicht so sensiblen Freunde und Bekannten.
Auf der anderen Seite ist der Alltag für hochsensible Menschen oft eine Herausforderung . Chaotische Zustände oder Entwicklungen werfen sie eher aus der Bahn als andere Menschen. Sie haben näher am Wasser gebaut und empfinden Schuld und Scham intensiver als andere. Auf neue Situationen können sie sich nicht so schnell einstellen. Nicht zuletzt deshalb halten andere Leute sie oft für schüchtern oder introvertiert. Sie reagieren auf alles Mögliche stärker als andere Menschen, etwa auf Koffein, Sirenengeheul oder die mit einer Impfung verbundenen Schmerzen.
Ihre gesteigerte Sensibilität macht Ihnen unter Umständen das Leben am Arbeitsplatz und im Alltag schwerer. Wenn das so ist, machen Sie sich keine Sorgen. Sie können mithilfe der folgenden Maßnahmen mehr Kontrolle über Ihre körperlichen und emotionalen Reaktionen gewinnen:
Versuchen Sie es mit täglichen Achtsamkeitsmeditationen und Atemübungen. (Mehr über Meditationen erfahren Sie im folgenden Abschnitt; eine Atemübung finden Sie im Abschnitt »Wie man mit Schüchternheit umgeht« weiter vorn in diesem Kapitel.)
Wenn Ihr Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten ermöglicht, versuchen Sie, früher anzufangen als Ihre Kollegen. Auf diese Weise können Sie ein wenig Ruhe und Frieden genießen, bevor die restliche Truppe die Schreibtische stürmt. Wenn es an Ihrem Arbeitsplatz sehr laut ist, können Sie es auch mit Ohrstöpseln oder Kopfhörern versuchen.
Wenn Sie zu Hause Stress empfinden, versuchen Sie, sich mit den Mitteln der Aromatherapie oder einem längeren Bad zu entspannen. Viele hochsensible Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass Yoga und Tai‐Chi wunderbar geeignet sind, Stress zu reduzieren.
Decken Sie die Auslöser auf, die dazu führen, dass Sie in sich zusammensinken.Viele hochsensible Menschen reagieren stark auf Hunger. Sie sollten deshalb auf die Einhaltung regelmäßiger Mahlzeiten achten. Wenn Koffein stark bei Ihnen wirkt, sollten Sie Ihren Kaffee‐ und Teekonsum begrenzen und auch bei Schokolade vorsichtig sein.
Sorgen Sie für regelmäßigen Schlaf.Wenn es Ihnen schwerfällt einzuschlafen, hängen Sie versuchsweise ein kleines Lavendelsäckchen an den Bettpfosten und tropfen Sie etwas Lavendelöl darauf. Ein Gerät, das »weißes Rauschen« erzeugt, kann dafür sorgen, dass Sie Verkehrsgeräusche oder bellende Hunde besser ignorieren können. (Darüber hinaus sollten Sie unmittelbar vor dem Zubettgehen keine lauten oder verstörenden Filme oder Nachrichten schauen.)
Den Stress einfach wegmeditieren
Eine der besten Möglichkeiten für hochsensible Menschen, Stress loszuwerden, ist die Achtsamkeitsmeditation. Manchmal sind die einfachsten Lösungen die wirksamsten – das gilt auf jeden Fall für diese stressreduzierenden Meditationen. Eine aktuelle Studie mit 47 hochsensiblen Testpersonen ergab, dass ihre Stressbelastung und sozialen Phobien nach acht Wochen Achtsamkeitsmeditation en deutlich zurückgegangen waren. Dazu ließ sich eine verbesserte Selbstakzeptanz feststellen.
Der gemeinsame Nenner
Intros sind häufiger sensibel als Extros, und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es mehr schüchterne Intros als Extros gibt. Das ist auch nicht weiter überraschend, weil Introversion, Schüchternheit und Sensibilität alle etwas gemeinsam haben. Man nennt sie internalisierende Eigenschaften – Menschen mit solchen Eigenschaften richten ihre Aufmerksamkeit nach innen statt nach außen. Es passt also, wenn eine Person introvertiert und schüchtern oder introvertiert und sensibel ist – oder alle drei Eigenschaften aufweist. Vergessen Sie jedoch nicht, dass auch Ihre extrovertierten Freunde schüchtern oder sensibel sein können.
Achtsamkeitsmeditation en sind keine komplizierte Angelegenheit, aber man braucht ein wenig Übung und Geduld, bis man so richtig damit zurechtkommt. Lesen Sie die folgende Anleitung:
1.Suchen Sie sich einen ruhigen Ort drinnen oder draußen, an dem Sie ungestört sind. Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl oder auf den Boden.
2.Schließen Sie die Augen und atmen Sie langsam durch die Nase ein und aus. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem, wie er in Ihren Körper hinein‐ und wieder herausfließt.
Sie können dazu die Fünf‐zwei‐fünf‐Methode nutzen, die ich weiter vorn in diesem Kapitel im Abschnitt »Wie man mit Schüchternheit umgeht« beschreibe. Unter Umständen fällt es Ihnen leichter, sich auf ein sinnfreies Wort, ein sogenanntes Mantra, ein Bild in Ihrem Kopf – etwa eine Kerze – oder eine Körperstelle wie Ihren Handrücken zu konzentrieren.
3.Nehmen Sie wahr, wie sich Ihr Körper anfühlt. (Ist Ihnen warm oder kalt? Sind Ihre Arme locker oder angespannt?) Nehmen Sie auch wahr, was um Sie herum passiert. (Regnet es draußen? Können Sie Vögel zwitschern oder Autos vorbeifahren hören?)
4.Lassen Sie Ihre Gedanken und Gefühle möglichst natürlich fließen, ohne sie zu beurteilen.
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