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Sie sind Musiker mit Leib und Seele und wollen nun den nächsten Schritt wagen? Ihre Musik soll gehört werden und statt im Proberaum zu versauern, wollen Sie auf die Bühne oder mit Ihren Songs auf Streamingplattformen oder ins Radio? Christoph A. G. Klein zeigt Ihnen, wie es geht: Denn gute Musik zu machen, reicht leider nicht aus. Kreative und technische Anforderungen können genauso Stolpersteine sein wie die GEMA, Plattenverträge und Konzerte. Sie erfahren alles über die verschiedenen Akteure im Musikgeschäft, wie Sie effektives Marketing betreiben und Online Aufmerksamkeit erlangen, was Sie bei Liveauftritten beachten müssen und wie Sie sonst noch mit Musik Geld verdienen können. Dieses Buch ist praxisorientiert und beleuchtet alle wichtigen Aspekte des Musikbusiness ? für Musiker, Produzenten, Manager und Veranstalter. Zahlreiche Checklisten, Musterverträge und wichtige Adressen runden das Buch ab.
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Erfolgreich im Musikbusiness für Dummies
Wenn Sie im Musikbusiness arbeiten, müssen Sie kreativ sein. Nicht nur musikalisch werden Sie neue Wege gehen, sondern auch bei der Vermarktung Ihrer Musik manchmal unkonventionell arbeiten wollen. Hier einige Tricks, wie Sie eine Blockade überwinden können:
Auf Abwegen: Im Alltag fahren sich Strukturen ein. Brechen Sie diese Strukturen bewusst auf, indem Sie mal zum Proberaum laufen, statt das Auto zu nehmen. Gehen Sie in den Wald, schnuppern Sie frische Luft oder treiben Sie Sport. Aus den Strukturen auszubrechen, fördert Ihre Ideen.Seien Sie Vollblutmusiker: Es gibt Tage, da funktioniert einfach nichts. Aber auch Langeweile kann Ihre Kreativität fördern. Das Wichtigste ist, Sie bleiben ganz Sie selbst und beschäftigen sich in jeder Form mit Ihrem Metier. Die zündende Idee für den nächsten Song kommt gewiss.Verändern Sie Ihr Umfeld: Ob im Proberaum, zu Hause oder am Arbeitsplatz. Veränderungen sorgen für frische Gedanken. Stellen Sie doch einfach mal die Couch im Proberaum um oder nehmen Sie sich endlich Zeit, die alten Kartons, Kabel oder Geräte wegzuräumen. Ganz neue Wege werden sich auftun, denn Aufräumen sorgt für frischen Wind.Musik ist Musik: Seien Sie offen für andere Stilrichtungen. Denn von jeder guten Komposition, von jedem Ohrwurm, auch wenn er nicht Ihren Geschmack trifft, können Sie lernen.Kunst und Kultur genießen: Andere Kunstgattungen geben Impulse. Also gehen Sie doch einfach ins Museum, Theater, Kino oder lesen Sie einen Roman. Von jeder dieser Disziplinen können Sie lernen, denn Dramaturgie wird überall eingesetzt.Wenden Sie Kreativitätstechniken an: Ob in der Gruppe oder allein – es gibt einfache Techniken, wie Sie Kreativität hervorbringen können.Ob Sie nun auf einem Stadtfest auftreten, in Ihrer Stammkneipe oder in einem Konzertsaal, jeder Auftritt zählt. Dabei wird es entweder einen Veranstalter geben, der sich um die Organisation kümmert, oder Sie nehmen es selbst in die Hand. Bevor Sie ein Konzert buchen, sollten Sie sich einige Fragen in Bezug auf die Veranstaltungsstätte stellen:
Wie viele Zuschauer erwarten Sie? Die Location sollte ausreichend Kapazitäten haben und Ihre Erwartungen im besten Fall genau treffen. Achten Sie darauf, welche Klauseln mit der Stätte vereinbart sind.Wo treffen Sie Ihr Publikum an? Informieren Sie sich im Voraus über die Location, ob sie bei Ihrer Zielgruppe bekannt ist und akzeptiert wird.Macht Ihr Publikum den ganzen weiten Weg? Machen Sie es Ihren Zuschauern leicht und wählen Sie eine Location mit guter Erreichbarkeit. Nicht nur Parkplätze sollten vorhanden sein, sondern auch die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel.Findet jeder seinen Platz? Achten Sie darauf, dass ausreichend Räumlichkeiten für die Musiker und Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Jeder benötigt einen Platz zum Vorbereiten, Entspannen, Arbeiten, Duschen, Kochen und so weiter.Passen die Bühne und das Bühnenumfeld zu Ihnen? Die Größe der Bühne, die Traglast der Dachkonstruktion, die lichte Höhe, Zufahrtswege, Laderampen oder Aufzüge sind wichtig für Ihren Auftritt.Welche Technik ist vorhanden? Nicht nur die Musikanlage muss stimmen, auch die Stromverteilung, Deckenbelastung, die Lichtanlage oder das Mischpult.
Erfolgreich im Musikbusiness für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
2. Auflage 2024
© 2024 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © belyaaa / stock.adobe.comKorrektur: Johanna Rupp, Walldorf, Harriet Gehring, Köln und Armin Nöth, Bonn
Print ISBN: 978-3-527-72169-6ePub ISBN: 978-3-527-84677-1
Christoph A. G. Klein ist Master of Business Administration und Veranstaltungskaufmann. Er ist seit 2001 in der Musik- und Konzertbranche tätig, seine Erfahrungen reichen vom Booking von Bands über die Planung und Durchführung von Konzerten und Festivals bis hin zu Promotion und Kontakt zu Musikverlagen und Produzenten. Er war unter anderem als Dozent an der Akademie Deutsche POP tätig und hat bereits mehrere Bücher rund um das Thema Event- und Musikmanagement geschrieben.
Armin Nöth ist Meister der Veranstaltungstechnik und Geschäftsführer der Headline GbR, Bonn sowie der Jacke wie Hose GbR, Bonn. Zuvor machte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann (Fachrichtung audiovisuelle Medien) bei der EMI Electrola, Köln, und ist seit 1992 in allerlei Variationen im Musikbusiness tätig – unter anderem als Stagehand, Crewchef, Site Coordinator, Stagemanager, Booker und mehr.
Cover
Titelblatt
Impressum
Über den Autor
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur zweiten Auflage
Einführung
Teil I: Rund ums Geschäft – Wissenswertes für den Einstieg
Kapitel 1 Das Musikbusiness – ein Überblick
Wie Musik auf uns wirkt
Der Tonträger im Wandel der Zeit
Mitwirkende im Musikbusiness
Kapitel 2 Steuer und Recht
Selbstständig als Musiker
Angestellt als Musiker: Das Arbeitsrecht
Entscheiden Sie sich für den richtigen Künstlernamen und schützen Sie ihn
Der Schutz des musikalischen Werks
Verträge für Musiker
Kapitel 3 GEMA und Co. : Wichtige Institutionen und Versicherungen für Musiker
Die Künstlersozialkasse
Die GEMA
Die GVL
Eine Frage der Sicherheit – Versicherungen für Musiker
Teil II: Lernen Sie die Möglichkeiten Ihrer Musik kennen
Kapitel 4 Kreativität ist erlernbar
Die Gunst der Stunde oder von der Muse geküsst
Kreativitätstechniken, die weiterhelfen
Kapitel 5 Definieren und stärken Sie Ihr Musikprofil
Lernen Sie sich und Ihre Musik kennen
Ihr musikalisches Umfeld
Setzen und verfolgen Sie Ihre Ziele
Kapitel 6 Von den Marketingprofis lernen – machen Sie sich ein Konzept
Aufgaben und Ziele des Marketings
Untersuchen Sie Ihre Situation: Die SWOT-Analyse
Drei Marketingstrategien für Ihren Erfolg
Der Marketingmix – nutzen Sie Ihre Instrumente
Ausflug in den Dschungel: Mit Guerilla-Marketing Aufmerksamkeit erzielen
Kapitel 7 Es gibt viele Medien zu nutzen – Musik geht nicht nur ins Ohr
Gedrucktes wirkt: Printmedien
Mit audiovisuellen Medien die Massen erreichen
CDs und DVDs bieten viel mehr
Internet macht es möglich: Onlinemedien
Teil III: Hier spielt die Musik: Vom Proberaum in die Öffentlichkeit
Kapitel 8 Werden Sie aktiv – machen Sie Ihre Musik publik
Bereiten Sie Ihre Songs für die Öffentlichkeit auf – Was Sie mit Homerecording alles erreichen können
Gehen Sie mit Ihrer Musik online – Download, Streaming & Video
Bauen Sie auf die Masse – das Prinzip Crowdfunding
Kapitel 9 Sie können auch live: Das Konzert
Das können Sie von Booking-Agenturen erwarten
Booking ohne Agentur – womit Sie rechnen müssen
Der Veranstalter und seine Aufgaben
Rund um die Technik – diese Personen arbeiten für eine gelungene Show
Rauf auf die Bühne – Ihr Bühnenkonzept für eine grandiose Show
Setzen Sie visuelle Akzente
Lassen Sie es als Vorband krachen
Messen Sie sich mit anderen bei Musikwettbewerben
Gewinnen Sie neue Zuhörer auf Festivals
Zeigen Sie, dass Sie es draufhaben: Lernen Sie das Live-ABC
Kapitel 10 Machen Sie aus Ihrem Demotape einen Plattenvertrag
Die großen Unbekannten: Womit Plattenfirmen, Labels und Verlage Geld verdienen
Der Plattenvertrag und was Sie davon erwarten können
Wie Sie sich optimal auf eine Bewerbung vorbereiten
Wer verdient wie viel an Streams, Downloads und CDs?
Welche Funktion der Musikverlag einnimmt
Selbst ist der Musiker: Die Gründung Ihrer eigenen Plattenfirma oder Ihres Verlags
Worauf Sie bei Presswerken achten sollten
Kapitel 11 Merchandising – so machen Sie es richtig!
Bevor Sie zur Tat schreiten
Auf geht's – die Produktion von Merchandise
Bringen Sie Ihre Shirts an den Fan
Ganz wie die Profis: Merchandising-Lizenzen
Kapitel 12 Wenn wir schon dabei sind … Womit Musiker noch Geld verdienen
Greifen Sie nach den Sternen: Sponsoring und Endorsement
Stipendien und Preise als Sprungbretter
Musizieren und texten Sie für Kollegen
Die Kunst des Vermittelns – Musikunterricht
Straßenmusik – ein Gewinn für alle
Voller Einsatz im Verband
Wenn alle Stricke reißen
Kapitel 13 Bleiben Sie am Ball
Werden Sie (wieder) zum Schüler
Studium, Ausbildungen und Workshops
Goldene Tipps für den Karriereweg
Teil IV: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 14 Zehn Fallen auf der Bühne
Unordnung auf der Bühne
Wenn kein Ton kommt
Das Mikrofon ist unerreichbar
Falsche Belegung auf dem Monitor
Die Impedanz stimmt nicht überein
Wenn der Stecker im Ausland nicht passt
Linecheck statt Soundcheck
Wenn der Verstärker brummt
Warum die Fußleiste auch immer im Weg stehen muss
Wo habe ich sie nur, die Setlist …
Kapitel 15 (Mehr als) zehn legendäre Musikfestivals
Woodstock
Monterey Pop Festival
Isle of Wight Festival
Roskilde-Festival
Pinkpop
Glastonbury Festival
Monsters of Rock
Rock am Ring/Rock im Park
Rock in Rio
Lollapalooza
Wacken Open Air
Coachella
Kapitel 16 Die weltweit kommerziell erfolgreichsten Alben
Michael Jackson: Thriller
Pink Floyd: The Dark Side of the Moon
AC/DC: Back in Black
Whitney Houston u. a.: The Bodyguard Soundtrack
Michael Jackson: Bad
Meat Loaf: Bat Out of Hell
Eagles: Their Greatest Hits (1971–1975)
Verschiedene Interpreten: Dirty Dancing Soundtrack
Bee Gees u. a.: Saturday Night Fever Soundtrack
Fleetwood Mac: Rumours
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 2
Tabelle 2.1 Die richtige Rechtsform wählen
Kapitel 3
Tabelle 3.1 Aufschlüsselung der Anteile auf Bezugsberechtigte
Tabelle 3.2 Aufschlüsselung der Anteile auf Bezugsberechtigte
Kapitel 6
Tabelle 6.1 Die SWOT-Analyse
Kapitel 1
Abbildung 1.1 Der erfolgreiche Musiker
Kapitel 2
Abbildung 2.1 Musterrechnung für Kleingewerbetreibende
Abbildung 2.2 Die Einnahmenüberschussrechnung
Kapitel 3
Abbildung 3.1 Die Finanzierung der Künstlersozialkasse
Abbildung 3.2 Die GEMA als Mittler zwischen Rechteinhaber und Verw
Abbildung 3.3 Ertragsquellen der GEMA 2021
Abbildung 3.4 Die Organisationsstruktur der GEMA
Abbildung 3.5 Die GVL als Mittler
Abbildung 3.6 Berechtigte der GVL in Prozent
Abbildung 3.7 Erlösstruktur der GVL Stand 2022
Abbildung 3.8 Die Organisationsstruktur der GVL
Kapitel 4
Abbildung 4.1 Beispiel für eine Mindmap mit dem Ausgangsgedanken »
Kapitel 5
Abbildung 5.1 Meilensteinplan anhand des Beispiels »Selbstveröffen
Kapitel 6
Abbildung 6.1 Die Ebenen des Marketings
Abbildung 6.2 Der Marketingmix birgt vier Instrumentenkategorien
Abbildung 6.3 Das erweiterte Kommunikationsmodell
Kapitel 7
Abbildung 7.1 Was Ihre Musik alles erfolgreich bewirbt
Kapitel 9
Abbildung 9.1 Der vereinfachte Bühnenbelegungsplan bei einer klass
Cover
Titelblatt
Impressum
Über den Autor
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur zweiten Auflage
Einführung
Fangen Sie an zu lesen
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
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Die vergangenen Jahre seit der Erstauflage dieses Buchs sind auch an der Musikbranche nicht spurlos vorbeigegangen. Allen voran hat die Digitalisierung ihren Teil dazu beigetragen, dass große Umbrüche entstanden sind und weiterhin entstehen. Streamingplattformen sind ein fester Bestandteil des Konsumverhaltens geworden und der Erwerb von Tonträgern ist Bezahl- oder werbefinanzierten Modellen der Anbieter von Audio- und Videostreaming gewichen. Die ohnehin geringe Beteiligung an Einnahmen durch den Verkauf von Musik hat sich weiterhin verringert. Andererseits entstehen für Musiker durch den erleichterten Zugang zu Vertriebsstrukturen enorme Möglichkeiten der Selbstvermarktung, die in diesem Buch größere Beachtung finden.
Nicht nur die Vertriebsstruktur hat sich dem digitalen Wandel angepasst. Auch die Qualität der Produktionen steigert sich kontinuierlich durch günstige Hardware und intelligente Software. So durchzieht der technische Wandel alle Bereiche des Geschäfts und trifft sogar das Herzstück, die musikalischen Werke. Insbesondere im Pop werden sie technisch stark bearbeitet, und ihre bekannte Struktur von Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Bridge – Refrain passt sich den neuen Gegebenheiten an. Durch Kürzestvideos und andere mediale Entwicklungen liegt die Ausrichtung eines Songs voll auf dem Refrain. Und die künstliche Intelligenz, KI, wirkt dabei längst mit, was einigen Akteuren der Branche Kopfzerbrechen bereitet. Denn rechtliche Fragen zum Urheberrecht wie die Nutzung tausender Musikstücke zur Speisung und zum Lehren der KI sind noch nicht geklärt.
Aber nicht nur die technischen Fortschritte bewogen mich zu einer Neuauflage. Die Pandemie setzte allen Beteiligten der Branche zu: Veranstalter konnten keine Konzerte organisieren und Musiker mussten sich mit Crowdfunding oder kreativen Sammelaktionen über Wasser halten. Manche hatten die Möglichkeit, Stipendien über Programme ihrer Landesregierung zu beziehen und so nutzten nicht wenige Künstler die Zeit für neue Projekte. Die Neulinge im Geschäft blieben leider auf der Strecke. So bin ich nochmals verstärkt auf die finanziellen Verdienstmöglichkeiten in und abseits des musikalischen Schaffens eingegangen.
Fast zeitgleich sorgte ein Phänomen für Furore: Größen wie Bruce Springsteen, Bob Dylan, David Guetta oder Shakira verkauften ihre Musikkataloge an Investmentfirmen. Was in der Branche zunächst nichts Neues war, sorgte durch die schiere Höhe der Verkaufspreise von hunderten Millionen Dollar für Aufsehen. Dabei geht es um die Übertragung sämtlicher Rechte an den Werken und somit um Tantiemen. Auch diese Tendenz, Synchronisationsrechte stärker zu verwerten, ist in das Buch eingeflossen.
Was in den vergangenen Jahren trotz aller Turbulenzen konstant geblieben ist, ist die Bedeutung von Musik. Wir alle brauchen Musik und erfreuen uns an ihr. So wünsche ich Ihnen nun Freude an diesem Buch und Erfolg beim Aufbau Ihrer Karriere im Musikbusiness!
»Du arbeitest im Musikbusiness? Oh, wie aufregend! Was waren denn so die größten Acts, die du betreut hast, oder die verrücktesten Erlebnisse?«
Zugegeben: Diese Reaktion kommt häufig, wenn ich erzähle, dass ich im Musikbusiness tätig bin. Einerseits ist es verständlich, denn mit Musik hat jeder Mensch irgendwie zu tun, und die meisten Namen bekannter Stars sind durch ihre Präsenz in den Medien geläufig. Und dann haben sich gerade in den wilden 1960er- und 1970er-Jahren (die ich nicht miterleben durfte) Legenden um Aufnahmen in Studios, Auftritte und Festivals gerankt und es hat sich ein Personenkult um die Musiker entwickelt, der bis heute ungebrochen ist. Doch legt man mal diesen Glanz ab, den das Geschäft ausstrahlt, so erhält man einen recht nüchternen Blick auf einen Markt, der zwischen Kunst und Kommerz wandelt und weltumspannend ist. Dieser Blick erlaubt, zwischen Kult und Geschäft zu unterscheiden, und ich wage zu behaupten, dass erst durch diese Professionalität ein Überleben in der Branche möglich ist.
Genauso nüchtern fällt dann auch meine entsprechende Antwort aus: Ich nenne ein paar namhafte Produktionen, die mir im Gedächtnis haften geblieben sind, und ein paar chaotische Erlebnisse meist organisatorischer Art, die glücklicherweise immer seltener vorkommen. Die Ernüchterung in den Gesichtern meiner Gegenüber ist deutlich zu erkennen. Ich weiß, dass sie anderes erwartet haben: Skandale wie zerschlagene Hotelzimmer, durchzechte Partynächte, zugedröhnte Musiker, die nicht mehr auftreten können, Polizeieinsätze, die den Abbruch einer Show verlangten. Obwohl ich all das auch mitbekommen habe, so zählen diese Gegebenheiten nicht zu meinen Highlights, die Erwähnung finden müssen. Das sind – aus organisatorischer Sicht – Unfälle oder Missgeschicke, die in jedem Beruf dazugehören. Weitaus spannender erschiene mir doch die Frage: »Wie viele Musiker sind während deiner Zeit erfolgreich geblieben oder noch erfolgreicher geworden?«
Sie merken, worauf ich abziele. Das Musikbusiness stellt immer einige Super-, Welt- oder Megastars. Mein Hauptaugenmerk in diesem Buch liegt aber auf den unzähligen Musikern, die konstant an ihren Möglichkeiten arbeiten, die Potenzial besitzen und lediglich etwas Unterstützung benötigen. Genau diese Menschen machen den Großteil des Musikbusiness aus. Sie machen das Geschäft so vielseitig und bringen es nicht nur musikalisch voran. Sie machen es spannend und sorgen immer wieder für Überraschungen. Und genau diese Menschen soll dieses Buch motivieren weiterzumachen.
Die Idee zu diesem Buch schlummerte schon lange in mir. Ich wollte ein Werk verfassen, das sich an jene richtet, die den Einstieg ins Musikbusiness planen oder am Durchbruch ihrer musikalischen Karriere feilen. Sie als Musiker sind meine Zielgruppe, aber auch alle anderen künstlerisch Aktiven im Geschäft wie Songwriter, Textdichter, Interpreten oder Produzenten. Ich möchte Sie durch eine strukturierte und präzise Anleitung einem anhaltenden Erfolg im Musikbusiness ein Stück näherbringen.
Dieses Buch ist selbstverständlich keine Garantie für Erfolg, sondern versteht sich als Leitfaden. Es gibt auf Ihrem langen musikalischen Weg zahlreiche Dinge, auf die Sie achten müssen. Und je eher Sie über gravierende Entscheidungen oder auch Fallen Bescheid wissen, je mehr Informationen und Hintergrundwissen Sie darüber haben, umso früher können Sie die Weichen entsprechend Ihren Vorstellungen stellen. Das Internet hat auch den Musikmarkt revolutioniert: Die Verbreitung von MP3 nahm starken Einfluss auf die Industrie, Video- und Streamingplattformen wälzten den Markt um, und für viele beginnt dort die erste Außendarstellung als Musiker. Dadurch ergeben sich zahlreiche neue Strukturen, die Gefahren wie auch Chancen für Musiker in sich bergen. Diese digitalen Strukturen werden im Buch unter die Lupe genommen wie auch die fernab des Digitalen lauernden Entwicklungsmöglichkeiten für Ihren musikalischen Werdegang.
Wenn Sie das Inhaltsverzeichnis durchgehen, aber auch immer wieder in den jeweiligen Kapiteln blättern, werden Sie feststellen, dass ich Ihnen eine entscheidende Sichtweise auf Ihren Beruf als Musiker ans Herz lege: Musiker unterscheiden zwischen der künstlerischen und der unternehmerischen Seite ihrer Musik, ihres Produkts. Daher ist es unabdingbar, eine gewisse Bereitschaft aufzubringen, betriebswirtschaftliche Grundlagen zu erlernen. Ob es Ihnen behagt oder nicht: Ab einem gewissen Punkt ist Musik Geschäft. Viele Musiker sträuben sich gegen diesen unternehmerischen Gedanken, da sie sich der Kunst verschrieben haben. Doch bereits mit der Gründung einer Band werden sie mit administrativen und rechtlichen Aufgaben konfrontiert. Es bringt also nichts, sich dagegen aufzulehnen, sondern Sie sollten – auch wenn es Ihnen widerstrebt – nach einem gesunden Umgang damit suchen.
Dieses Buch ist als Leitfaden verfasst, der Sie an die Hand nehmen soll, es ist jedoch nicht erforderlich, jedes Kapitel von vorne bis hinten durchzulesen. Einige Leser werden sich lieber mit dem administrativen Teil auseinandersetzen, anderen wird der künstlerische Teil eher zusagen. Wieder andere streben einen Plattenvertrag an, die nächsten möchten einfach nur wissen, worauf bei Konzerten zu achten ist. Allen Ansprüchen und Hintergründen versuche ich gerecht zu werden, indem ich eine entsprechende Auswahl bezüglich der Kapitel getroffen habe. Jedes Kapitel für sich ist thematisch geschlossen. Alle zusammengenommen decken schließlich Ihren musikalischen Werdegang gut ab. Möchten Sie folglich einige Kapitel überspringen, so können Sie das beruhigt tun. Für weiterführende Informationen verweise ich dann auf andere Kapitel.
Viele Bezeichnungen in der Musikbranche und der Werbung stammen aus dem Englischen. Ich scheue mich nicht, diese Anglizismen, sofern sie gängig sind, zu nutzen. Sollte Ihnen das alles zu viel werden, finden Sie in Kapitel 9 ein Live-ABC mit einer Aufzählung der häufigsten Begriffe. Genauso handhabe ich es mit Ausdrücken aus dem Studio oder aus der Musiktheorie. Wörter wie Booking, Catering, Support oder auch Band, Star, Hook, Line-up werden immer wieder fallen. Beim erstmaligen Erwähnen erkläre ich in der Regel kurz deren Bedeutung. Später im Buch gehe ich von einem Verständnis aus.
Neben den Anglizismen verwende ich immer wieder Begriffe wie Band, Interpret oder Künstler. Ich verwende sie nahezu synonym für das, was gemeint ist: den Musiker, um den sich dieses Buch dreht. In welcher Formation er auftritt – ob als Solist oder in einer Gruppe – und wie er künstlerisch aktiv ist – ob als Songwriter, Produzent oder Interpret – spielt keine Rolle. Genauso verhält es sich mit Instrumenten. Als solche gelten nicht nur Gitarre, Schlagzeug, Bass und Klavier, sondern eben auch die menschliche Stimme und eine Vielzahl anderer Klangerzeuger.
Begriffe wie »große Band« oder »erfolgreicher Musiker« beziehen sich immer auf den kommerziellen Erfolg und die Popularität und nicht etwa auf die Anzahl der Musiker oder die dargebotene Qualität.
Bei allen … für Dummies-Büchern finden Sie außerdem die folgenden Formatierungen zur leichten Orientierung:
Der
Fettdruck
hebt innerhalb von Kapiteln entscheidende Begriffe hervor.
Kursiv
gesetzt werden alle erstmalig erwähnten Begriffe, die sich nicht von selbst erklären oder die besonders hervorzuheben sind. Außerdem sind die Querverweise auf andere Kapitel in kursiver Schrift gesetzt.
Die
Monofont
wird für wichtige Internetadressen verwendet.
Dieses Buch wendet sich an alle (im weitesten Sinne) Musiker der Unterhaltungsmusik, die ernsthaft eine semiprofessionelle oder gar professionelle Karriere anstreben. Der Fokus liegt dabei klar auf Musikern, die sich der Unterhaltungsmusik (U-Musik) verschrieben haben und eben nicht der ernsten Musik (E-Musik). Aber auch Letztere können sich Anregungen in diesem Buch holen und insbesondere von den Erklärungen zu Vermarktungsmöglichkeiten, administrativen und unternehmerischen Aufgaben profitieren.
Dadurch, dass Sie dieses Buch in den Händen halten, nehme ich an, Sie spielen ein Instrument, produzieren in Ihrem Heimstudio oder interpretieren Songs anderer. Irgendetwas hat Sie dazu bewogen, Struktur in Ihrem Vorhaben zu schaffen und einen Überblick über die gesamte Branche zu bekommen.
Nicht zuletzt gehe ich davon aus, dass Sie viel Musik hören, das auch sorgfältig, indem sie vielleicht die Struktur oder unterschiedliche Stimmen eines Songs analysieren, eine Bühne zumindest schon von vorne gesehen haben und dass Ihnen einige weltbekannte, teils verstorbene, jedoch wegweisende Musiker zumindest namentlich etwas sagen.
Im Übrigen gehe ich nicht davon aus, dass Ihre Musik einem größeren Publikum bereits bekannt ist (was aber durchaus der Fall sein darf). Dieses Buch soll Sie motivieren, aus Ihrem Proberaum oder Heimstudio herauszukommen, und Sie für die Branche wappnen.
Dieses Buch gliedert sich in vier Teile, die sich nach den wichtigsten Stationen Ihrer Karriere richten. Die Teile wiederum umfassen mehrere Kapitel. In diesen Kapiteln finden Sie immer wieder graue Kästen, die Ihnen weiterführende, aber nicht zwingend notwendige Informationen liefern.
So viele Menschen, Agenturen, Unternehmen und Institutionen wirbeln im Musikbusiness, dass wir uns zunächst einen Überblick verschaffen. Wer wirkt alles mit, wie verändert uns Musik als Menschen, worauf sind Strukturen zurückzuführen und wie hat sich der Konsum von Musik verändert? Außerdem finden Sie in diesem Teil alles Notwendige, um sich durch den steuerlichen und rechtlichen Verwaltungsdschungel zu schlagen. Sind Sie erfolgreich ans Ziel gekommen, dürfen Sie über die Künstlersozialkasse, die GEMA und die GVL mehr erfahren.
Nachdem wir in Teil I alle Akteure und Hintergründe des Geschäfts kennengelernt haben, geht es nun um Sie. Als Musiker sind Sie auf Kreativität angewiesen. Wie Sie diese Kreativität sinnvoll nutzen, lernen Sie in diesem Teil. Weiter geht es um Erkenntnisse, die Sie über sich und Ihre Musik sammeln sollten. Wo stehen Sie musikalisch, künstlerisch und unternehmerisch, und was fehlt Ihnen zum Erfolg? Solchen Fragen gehen wir auf den Grund. Mit dieser Struktur geht es dann weiter zum unternehmerischen Teil, insbesondere zum Marketing, online wie offline.
Der umfangreichste Teil des Buchs widmet sich ganz Ihrer Karriere und der Frage, wie Sie diese ankurbeln können. Außerdem vermittelt er Ihnen umfassendes Wissen in Bezug auf Streaming, Konzerte, Plattenverträge und Merchandising. Nicht zuletzt beschäftigen wir uns hier auch mit der Selbstvermarktung und alternativen Wegen, wie Sie Ihr musikalisches Projekt trotz mangelnder finanzieller Mittel umsetzen und publik machen können.
Im letzten Teil nehmen wir uns der Albträume und Träume von Musikern an. In Kapitel 14 weise ich Sie auf Fehlerquellen hin, die auf und abseits der Bühne lauern. Schönere Träume dürfen Sie dann in den letzten beiden Kapiteln verfolgen. Hier stelle ich Ihnen die legendärsten Musikfestivals und die weltweit kommerziell erfolgreichsten Alben vor.
Der Anhang rundet das Buch ab. Hier finden Sie alle in den Kapiteln erwähnten Verträge als Muster.
In diesem Buch finden Sie immer wieder am Rand die Dummies-typischen Symbole, die auf besonders wichtige und nützliche Informationen hinweisen:
Dieses Symbol steht für besonders gut gemeinte Tipps. Das gesamte Musikbusiness lebt praktisch von Tipps, ob es für eine Plattenfirma oder einen Veranstalter nun um einen Newcomer geht oder ob Sie als Musiker einen Hinweis bekommen haben, wo Sie auftreten können. So finden Sie auch in diesem Buch viele wertvolle Tipps, die Sie direkt anwenden können.
Im Musikbusiness kursieren so viele außergewöhnliche Geschehnisse und Geschichten. Damit Sie mitreden können, gibt es spannende Anekdoten, die mit diesem Symbol gekennzeichnet sind. Außerdem bedeutet es, dass Sie weiterführende Details zum aktuellen Thema erhalten.
Das Erinnerungssymbol weist Sie darauf hin, dass Sie bestimmte Informationen auf keinen Fall vergessen sollten.
Auf Ihren Wegen im Musikbusiness gibt es immer wieder Schwierigkeiten und Fallen, in die Sie geraten können. Hierauf macht Sie dieses Symbol aufmerksam.
Wenn Sie außerhalb des Proberaums oder Ihres Heimstudios keinerlei musikalische Erfahrungen haben, empfehle ich Ihnen, bei Kapitel 1 anzufangen. Hier erhalten Sie die grundlegenden Kenntnisse. Liebäugeln Sie derzeit mit einem Eintritt in die GEMA oder möchten sich über die Künstlersozialkasse versichern, dann hilft Ihnen Kapitel 3 bei der Entscheidungsfindung. Haben Sie bereits eine Band gegründet und sind mit den rechtlichen Dingen vertraut und einem soliden Hintergrundwissen über Musik ausgestattet? Dann lernen Sie doch von den Marketingexperten in Kapitel 6 und erarbeiten Sie Strategien für den kommerziellen Durchbruch. Wenn Sie von all dem nichts wissen wollen und unbedingt eine Veröffentlichung Ihrer ersten Songs im Internet anstreben, dann sollten Sie bei Kapitel 8 einsteigen. Hat Ihr Bandkollege allerdings spontan einen ersten Auftritt gebucht und Sie müssen nun jede freie Minute für die Proben aufwenden, sollten Sie umgehend Kapitel 9genauer lesen. Vielleicht brauchen Sie auch noch ein paar Fanartikel, dann ist Kapitel 11 das richtige für Sie. Ihr Konzert hat eine Plattenfirma überzeugt? Weiter geht es mit Kapitel 10.
All das ist Ihnen schon bekannt? Sie haben zig Konzerte gespielt und bei Plattenfirmen Klinken geputzt? Dann kurbeln Sie jetzt aktiv Ihre Karriere an. Wie das geht, erfahren Sie in Kapitel 12 und 13.
Wie auch immer Sie dieses Buch durcharbeiten, ob von Anfang bis Ende oder in einzelnen Kapiteln: Sie wissen nun, welche Schritte in Ihrer Karriere gegangen werden müssen, und können sich den Informationen auf den folgenden Seiten endlich voll und ganz widmen.
Teil I
IN DIESEM TEIL …
Sie wollen erfolgreich sein im Musikbusiness? Dann müssen Sie sich in diesem Dschungel zunächst zurechtfinden. Es gibt so viele Menschen, die direkt und indirekt mit dem Geschäft zu tun haben. Denken Sie nur einmal daran, wie oft uns Musiker im Alltag begegnen: Wir hören ihre Songs im Radio, sehen ihre Videos im Internet, lesen von ihrer bevorstehenden Tournee, tragen T-Shirts mit ihrem Logo, besuchen ihre Konzerte und tratschen über ihre Skandale. Bei all diesen Beispielen, die uns täglich begegnen, sind es der Musiker, seine Kunst und seine Produkte, die im Rampenlicht stehen. Dabei verkörpern sie nur die Spitze einer ganzen Industrie, des Musikbusiness. Weit weniger medienwirksam sind die vielen großen und kleinen Plattenfirmen, Musikverlage, Veranstaltungs- und Booking-Agenturen, Manager und Produzenten – von den freiberuflichen Mitarbeitern der Branche ganz zu schweigen. Sie alle agieren mehr oder weniger im Hintergrund und stellen doch den Großteil einer ganzen Industrie dar.
Betrachten Sie daher diesen Teil als Wegweiser mit hautnahen Tipps aus der Praxis: Lernen Sie die wichtigsten Akteure und Mechanismen des Musikmarkts kennen, erfahren Sie mehr über das Thema Selbstständigkeit und machen Sie sich mit dem Urheberrecht, dem Markengesetz und Institutionen wie der GEMA, der GVL und der Künstlersozialkasse (KSK) vertraut. Nicht zuletzt schärft dieser Teil Ihr unternehmerisches Denken. Schließlich agieren Sie als einer von unzähligen Marktteilnehmern und müssen Regeln beachten. Nicht nur in Ihrem Sinne ist das Wissen über diese Regeln notwendig, sondern auch in der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, die eine gewisse Professionalität von Ihnen erwarten. Wenn Sie verstehen, wer alles im »Orchester Musikbusiness« sitzt und dirigiert, wie Veranstaltungsagenturen, Musikverlage und Plattenfirmen funktionieren, dann wird es Ihnen leichter fallen, Ihre zukünftigen Fans und Partner von sich und Ihrer Musik zu überzeugen und somit den Grundstein für eine musikalische Karriere zu legen.
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Die Wirkung von Musik auf den MenschenVerstehen, warum sich das Musikbusiness schnell wandeltDiese Personen spielen im Musikbusiness mitDas Musikbusiness unterliegt wie kaum eine andere Kunstindustrie unglaublich starken Schwankungen. Dazu haben im Laufe der Zeit musikalische Trends ebenso beigetragen wie technische Entwicklungen. Der Beginn dieser Industrie wurzelt in der Entwicklung der Schellackplatte Ende des 19. Jahrhunderts, die eine Aufzeichnung und damit den Handel von Musik erst ermöglichte. Waren Musiker zuvor entweder als Hofmusiker oder Lehrer bei wohlhabenden Familien angestellt oder zogen mit ihrem Live-Repertoire von einem Ort zum nächsten, so ermöglichten die Wachswalze und ihr direkter Nachfolger, die Schellackplatte, erstmals den Handel mit einem vergänglichen Produkt. Seither ist die Musikindustrie stark mit Tonträgern verbunden, und erst mit diesem Produkt florierte der Handel. Musiker wurden über Stadt- oder Landesgrenzen hinaus bekannt und nachgefragt. Auch Konzerte wurden im Rahmen des zunehmenden Tonträgervertriebs und der fortwährenden technischen Entwicklung verstärkt nachgefragt und mündeten in Welttourneen. Viele neue Geschäftszweige entstanden in den letzten über 100 Jahren, die allesamt mit dem Musikbusiness zu tun haben. Dadurch hat sich auch die Arbeit des Musikers stark verändert. Das heute dominierende Streaming erhöht die Reichweite des Produkts Musik und verändert zugleich den Charakter des Erwerbs, wie es bei vielen Dienstleistungen geschieht: Aus einem materiellen Gut, wie es noch die Schallplatte oder die CD darstellt, wird ein immaterielles Produkt der Sharing Economy, auf das per Abonnementmodell zugegriffen wird und das einer Bewertung und Kontrolle unterliegt.
Das Musikbusiness ist ein Milliardengeschäft, in dem nicht immer die Kunst im Vordergrund steht. Nur wenige Musiker schaffen den Sprung in die Charts, und noch weniger können sich über Jahre oder gar Jahrzehnte dort halten. Doch es gibt mittlerweile viele Kanäle, wie Sie sich als Musiker ein Publikum erarbeiten können. Früher war das Musikbusiness eine weitestgehend in sich geschlossene Gesellschaft. Heute sind die Strukturen stark aufgebrochen. Dies liegt nicht zuletzt an der Durchdringung des Internets, das jedem Menschen auf der Welt zumindest theoretisch ermöglicht, auch Ihre Musik zu hören. In dieser weltweiten Verfügbarkeit liegt gleichzeitig auch die Krux: Denn wie können Sie sich von einem solch großen Angebot an Musik absetzen?
Damit Sie sich im Musikbusiness und auch diesem Buch zurechtfinden, geht dieses Kapitel auf die wichtigsten Einflussfaktoren ein. Dazu gehört sowohl die Wirkung der Musik auf den Hörer wie auch ein Blick auf die Entwicklung des Musikbusiness und seiner Beteiligten. So erhalten Sie eine Grundlage, auf deren Basis Sie Ihre musikalischen und technischen Fähigkeiten erweitern sowie die Marktbedingungen kennenlernen.
Sie kennen das: Sie hören eine bestimmte Melodie, einen bestimmten Sound, der vielleicht für einen Musiker bekannt ist, Sie hören mal schnelle, mal langsame Musik, mal Elektro, mal Klassik. Musik ist Geschmackssache, über Musik lässt sich streiten. Aber Musik verbindet grundsätzlich Menschen und Kulturen. Wenn Sie an eine Hochzeitsfeier denken, fällt Ihnen da nicht sofort der siebte Satz von Mendelssohn-Bartholdys Ein Sommernachtstraum ein, besser bekannt als der Hochzeitsmarsch? Oder gewinnt ein Film nicht erst durch einen dramatischen Score, einen Soundtrack an Spannung? Und genau das möchte doch jeder Musiker: mit seinen Werken und Interpretationen Emotionen auslösen, Erinnerungen am Leben halten.
In der Musikbranche wird zwischen E-Musik und U-Musik unterschieden. Hierbei steht das E für ernste Musik und das U für unterhaltende Musik. Diese nicht unumstrittene Unterteilung ist auf die Praxis der Verwertungsgesellschaften wie der GEMA zurückzuführen. Erweitert wurde die Klassifikation mit dem vornehmlich in der Musiktheorie genutzten Begriff der F-Musik, der für funktionale Musik steht, besser bekannt als Fahrstuhl-, Kaufhaus- oder Trivialmusik.
Jede Musik besteht aus vielen Elementen, die Ihnen vermutlich aus der Harmonielehre bekannt sind. Die wichtigsten Elemente, die den Charakter eines Stücks ausmachen, sind nachfolgend aufgeführt:
Ton
Tonhöhe (Frequenz)
Tondauer
Melodie
Anschlagstärke
Lautstärke
Klangfarbe (Beschaffenheit des Instruments und Spielart)
Rhythmuselemente (Notenwerte und Pausenwerte)
Tempo
Metrum (zeitliche Akzentuierung)
Harmonie (Zusammenklang der Töne)
Tonart (Dur oder Moll plus Grundton)
Akkorde
Erst in der Kombination dieser Elemente ergibt sich ein eigenständiges Werk, das ganz unterschiedlich auf jeden Hörer wirkt und demnach auch unterschiedliche Geschmäcker zulässt. Dies liegt vor allen Dingen an unseren Erinnerungen und Assoziationen, die wir mit Musik verbinden. Diese Eigenschaften der individuellen und kollektiven Wirkmechanismen wurden seit der Antike genutzt, um Gruppen in Trance zu versetzen und Götterbeschwörungen und Dämonenvertreibungen zu praktizieren. Noch heute finden in der Musiktherapie die Wirkmechanismen der Musik Anwendung zum Erhalt der körperlichen und psychischen Gesundheit.
Dem Bass wird eine warme, wohlige, erdverbundene Kraft zugeschrieben, der ein musikalisches Stück durch seine tiefen Frequenzen verbindet und ihm Haftung verleiht.
Jeder kennt ihn: den Ohrwurm. Dieses kurze Stück Musik oder Melodie, das sich in unserem Kopf festsetzt, lässt auch die Wissenschaft rätseln. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass neuronale Schaltkreise im Gehirn in der Dauerschleife hängen bleiben. Je einfacher das Stück Musik ist, desto leichter bleibt dieses Stück hängen. Wenn wir dann einer Routinearbeit nachgehen, hat der Ohrwurm in unserem Gehirn freien Lauf und kann sich dort festsetzen. Wird unser Gehirn stärker beansprucht oder auch abgelenkt, vertreibt dies den Ohrwurm. Überbeanspruchung hingegen öffnet ihm wieder Türen.
Rein technisch verläuft die Wahrnehmung von Musik wie folgt: Erreicht irgendeine Art von Schall, sei es ein Geräusch oder seien es Töne, über die Luftmoleküle das Trommelfell des Hörers, so bringt sie es zum Vibrieren. Neuronen in der Hörrinde verarbeiten zunächst die Tonhöhe des Schalls, dann verorten andere Neuronen die Quelle des Schalls. Die Haarzellen in der Schnecke teilen den Schall in unterschiedliche Frequenzbereiche auf. Diese Informationen treffen auf die Hirnrinde, und gemeinsam mit anderen Hirnbereichen unterscheidet das Gehirn die Klangfarbe. Dabei werden Erinnerungen an bekannte Töne abgerufen. Aufgrund dieser musikalischen Erinnerungen hat der Hörer eine gewisse Erwartungshaltung, was als Nächstes in der Musikfolge kommen mag. Denn er vergleicht das neu Gehörte mit bereits Bekanntem.
Viele Musiker spielen mit der Erwartungshaltung des Zuhörers, indem sie ihn in die Irre leiten. Die wohl bekannteste Irreführung ist der sogenannte Trugschluss. Dabei wird gegen Ende des Musikstücks die Dominante, die fünfte Stufe über dem Grundton, die allgemein eine Spannung erzeugt, nicht im Grundton selber aufgelöst, sondern in einem anderen Grundton. Dieser Trugschluss findet sowohl in der Klassik als auch in Stücken anderer Genres Anwendung.
Musik begleitet die Menschheit seit sehr langer Zeit. Die ersten noch heute bekannten Musikinstrumente sind Knochenflöten mit einem Alter von rund 35.000 Jahren. Bis heute entwickeln Menschen immer weitere Instrumente. Auch die wissenschaftlichen Felder, die sich mit Musik befassen, wurden immer weiter ausgebaut. Erst mit der Verbreitung von Tonträgern Ende des 19. Jahrhunderts entstand so etwas wie ein Musikbusiness, das in seinen Strukturen noch heute Bestand hat.
Tonträger ermöglichten das Hören von Musik zu jeder Zeit außerhalb von Konzertsälen oder Opernhäusern. Die ersten Musikstücke wurden mittels einer stumpfen Nadel auf dünne Zinnfolien gekratzt und später auf Wachszylinderwalzen gespeichert. Der US-amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison nannte dieses Medium Phonograph, sein französischer Kollege Charles Cros, der zeitgleich seine Erfindung in Europa vorstellte, Paléophon. Beide Modelle hatten jedoch nur kurze Zeit Erfolg, denn ihr Speichervermögen lag bei wenigen Minuten. Ihre Nachfolgerin war die Schellackplatte, die mithilfe eines Grammofons ebenfalls ohne Strom abgespielt werden konnte. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern bot das 1887 patentierte Grammofon eine reine Abspielfunktion. Auch die Schellackplatte hatte nur eine geringe Aufnahmekapazität von maximal vier Minuten. In den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Material Schellack durch Vinyl (PVC) ersetzt, da während des Zweiten Weltkriegs ein Import von Schellack erschwert wurde. Außerdem wurden die PVC-Platten durch elektrisch betriebene Plattenspieler mit Tonabnehmern, die den heutigen Plattenspielern ähnlich sind, immer populärer. Obwohl der kommerzielle Erfolg auf sich warten ließ, glaubten die produzierenden Unternehmen an die Vorteile der PVC- oder auch Vinylplatte: Sie hatte eine längere Laufzeit, geringere Störgeräusche und war aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht so zerbrechlich.
Mitte der 1950er-Jahre, mit dem Aufbegehren einer neuen Jugendkultur in den USA und der steigenden Popularität des Rock ’n’ Roll, gelang der Vinylplatte schließlich der kommerzielle Erfolg mit den noch heute für ihre Umdrehungen geltenden Standards von 33⅓, 45 und 78.
Zwar ist die Vinylplatte heute nicht mehr das kommerziell ausschlaggebende Medium wie noch vor einem halben Jahrhundert, doch sie hält sich seit Jahrzehnten beständig und feiert seit einigen Jahren wieder große Erfolge bei Musikliebhabern. Dabei steht nicht zwingend die Qualität der Musikwiedergabe im Vordergrund – Verfechter überzeugt der sattere Hörgenuss einer Vinylplatte –, sondern vielmehr das Konsumverhalten des Hörers. Eine Schallplatte ist ein großformatiges Medium, hinterlässt haptische wie visuelle Eindrücke durch aufwendige Artworks und fokussiert die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf das, worum es geht: Musik.
Prägend für den Rock ’n’ Roll waren die leidenschaftlichen und offenen Darbietungen Elvis Presleys während seiner Konzerte. Presley wurde vom Musik-agenten Bob Neal für zwei Auftritte gebucht. Während des Auftritts tobte das Publikum und fing an zu schreien, was den jungen Mann so sehr verwirrte, dass er kurzerhand die Bühne verließ. Rund ein Jahr später, im Mai 1955, trat Presley vor 14.000 Fans auf. Es kam zu ersten Ausschreitungen auf einem Konzert, weil Presley verkündete, man treffe sich hinter der Bühne.
Kennzeichnend für die Entwicklung des Musikbusiness wie wir es heute kennen, waren neben der weiterhin nachgefragten Schallplatte viele andere technische und mediale Entwicklungsschritte notwendig. Die meisten der im Folgenden aufgelisteten Medien sind Ihnen vermutlich bekannt:
1963 führt die Firma
Philips
die Musikkassette ein, ein analoger Tonträger, der trotz seiner mäßigen Klangqualität vor allen Dingen aufgrund seiner kompakten und robusten Bauweise überzeugte und Aufnahmen und Kopien erschwinglich machte.
Ab 1968 konnten Autoradios nicht nur Radiowellen empfangen, sondern auch Musikkassetten abspielen.
1979 revolutioniert die Firma
Sony
mit ihrem Walkman die Mobilität von Musik. Mittels Kopfhörer konnte fortan überall Musik gehört werden; 1981 geht der Musiksender
MTV
auf Sendung. Videos werden wichtiger Bestandteil der Vermarktung von Musikern.
1982 beginnt die erste Serienproduktion der
Compact Disc
. Das erste digitale Medium galt bis in die 2010er-Jahre als Leitmedium der Branche.
1986 galt das
Digital Audio Tape
, kurz DAT, als digitaler Nachfolger der beliebten Kassette, fristete jedoch eher ein Nischendasein in Musikstudios oder audiophilen Wohnzimmern.
1991 wird das vom Fraunhofer-Institut und einigen Unternehmen entwickelte Kompressionsformat MP3 vorgestellt.
1992 führt Sony die
MiniDisc
(MD) in den Markt ein, ein digitales Medium zur mobilen Aufnahme und Wiedergabe mit den Qualitäten der CD. Die Konkurrenten Philips und Matsushita stellen im selben Jahr die
Digital Compact Cassette
vor.
1993 sendet
VIVA
als Konkurrent zu MTV im deutschen Fernsehen Musikvideos.
1998 sind die ersten tragbaren MP3-Player im Handel.
1999 geht die damals illegale Musiktauschbörse
Napster
online.
2001 stellt
Apple
seinen ersten iPod vor, der mit einem kleinen Format und simplem Handling aufwartet.
2003 bietet
Myspace
Musikern die Möglichkeit, einer großen Community ihre Werke im Internet zu präsentieren.
2005 wird das Videoportal
YouTube
gegründet.
2008 startet der Musikstreamingdienst
Spotify
.
Die immer kürzer werdenden Intervalle in der technischen und medialen Entwicklung ermöglichen erst vielen Musikern den Eintritt in das Musikbusiness, erschweren aber auch den anhaltenden Erfolg, wenn sich der Musiker diesen Entwicklungen nicht anpasst. Ob CD, Download oder Streams: Die Bezeichnung Tonträger hat unabhängig vom Medium weiterhin allgemeine Gültigkeit und wird bei Auszeichnungen wie der Goldenen Schallplatte oder bei der Auswertung der verkauften Alben genutzt.
Hat die Schallplatte sich bis heute immer als Medium fest in audiophilen Kreisen halten können, so gelang ihrer jüngeren Schwester, der Musikkassette, fast 60 Jahre nach ihrer Entstehung und zwischenzeitlichem Untertauchen in der Versenkung die Wiedergeburt. Namhafte Stars entdecken das für Kabelsalat und Mixtapes berühmte Medium für sich und veröffentlichen neue Alben nicht nur als Download, auf CD oder Vinyl, sondern auch auf Kassette. Ob sich der Trend fortsetzt, ist zu bezweifeln.
Man könnte annehmen, dass das Musikgeschäft mittlerweile so einfach ist, wie es oft suggeriert wird: Sie veröffentlichen selbst einen Song im Internet und erreichen dadurch ein Publikum. Allein in dieser simplen Annahme sind bereits einige Akteure des Geschäfts direkt involviert:
der Musiker
Internetplattformen
der Fan
Spielen wir dieses Szenario weiter durch. Nun gehen wir davon aus, dass Sie Ihre Songs auf ein markttaugliches Qualitätsniveau anpassen möchten, und schon ist ein Produzent oder ein Studio für das Abmischen oder Mastering Ihrer Produktion mit im Boot. Da Ihnen hierdurch Kosten entstehen, möchten Sie auch etwas an Ihren Songs verdienen und veräußern sie mithilfe eines Vertriebs. Nun sind Sie damit so erfolgreich, dass Sie Konzerte spielen möchten, um Ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen und Gagen zu erhalten. Und schon klopfen Sie bei einem Veranstalter oder einer Booking-Agentur an. Ihre Aufgaben nehmen stetig zu und zum Musizieren kommen Sie kaum noch, denn die Bewerbung Ihrer Musik und Ihrer Konzerte, Vertragsgestaltungen mit Veranstaltern, Abrechnungen und viele andere Dinge halten Sie davon ab. Schließlich entscheiden Sie sich, das Angebot eines Managers anzunehmen, der Ihnen viel administrative Arbeit abnimmt und Sie durch seine guten Kontakte zu A&R-Managern bei der Vermittlung zu Plattenfirmen und Musikverlagen unterstützt. Denn das wünschen sich laut dem Bundesverband Musikindustrie sieben von zehn Musikern ohne Vertrag: die Zusammenarbeit mit einer Musikfirma. So können aus drei Akteuren ganz schnell sehr viele werden, deren Aufgaben wir im Folgenden näher betrachten.
Der wohl bekannteste Mitspieler im Musikgeschäft ist der Musiker. Er erschafft eigene Kompositionen oder interpretiert fremde Werke. Welches Instrument auch immer Sie als Musiker spielen, sei es wie bei Rockbands Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang oder doch Klavier, Geige, Cello und Querflöte: Sie wissen viel über Ihr Instrument und wollen noch mehr darüber wissen, seine Vor- und Nachteile, seine Fähigkeiten und Grenzen kennenlernen. Musiker, die ernsthaft Fuß fassen möchten, befassen sich in jeder freien Minute mit ihrem Instrument. Denn es gibt immer etwas zu lernen.
Selbst die Großen im Musikbusiness nehmen Unterricht. Warum? Ganz einfach: Ein erfolgreicher Musiker hat meist den Ansporn, auch erfolgreich zu bleiben, und das geschieht dadurch, dass er sich ständig mit seinem Instrument auseinandersetzt und seine Kunst im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten perfektioniert.
Hierbei unterscheidet sich die Musik kaum von anderen Berufsfeldern. Wer nach vorne will, muss daran arbeiten. Selbstverständlich gibt es Frustrationsmomente, ob als eigenständiger Musiker oder in einer Band. Vielleicht verpassen Sie immer an derselben Stelle Ihren Einsatz, verspielen sich immer bei derselben Passage oder ein anderes Bandmitglied erscheint immer zu spät zur Probe. Es gibt Momente, da möchte man alles in die Ecke schmeißen und aufgeben. Doch auch durch diese Durststrecken müssen Sie hindurch. Denn das sind die Momente, aus denen Sie lernen können und die eine Band und gegebenenfalls auch die Crew zusammenschweißen. Wer an den ersten Hürden scheitert, wird nicht weit kommen. Also üben Sie dieselbe Passage immer und immer wieder, bis sie sitzt, und sprechen Sie notfalls Konsequenzen bei Ihrem Bandmitglied aus. Handwerk, Fleiß und Ausdauer sind für Sie ausschlaggebend. Vergleichen Sie sich mit einem Marathonläufer und nicht mit einem Sprinter.
Obwohl die Konkurrenz in der Musik sehr groß ist, spielt mehr denn je auch der Zufall eine Rolle. Insbesondere Internetplattformen ermöglichen es heute, weltweit Zuhörer zu erreichen, die man sich früher noch mühevoll durch Livepräsenz, Mund-zu-Mund-Propaganda oder Radiorotation erspielen musste. Doch auch in diesem Markt gilt es sich zu behaupten. Das Stichwort lautet Interaktion: Kommunizieren Sie mit Ihren Fans, stellen Sie sich deren Fragen, teilen Sie Inhalte und Ihre Wertvorstellung mit und erzählen Sie über die Entstehung Ihrer Songs. Dies sind die Kleinigkeiten, die einen Fan bei Laune halten.
Eine der weltweit erfolgreichsten Musikerinnen, Taylor Swift, perfektioniert Interaktion mit ihren Fans, was in einer starken Bindung mündet. Die Swifties, wie die Fans sich nennen, finden sich in den oftmals intim wirkenden Songs wieder und entwickeln eine eigene Sprache mit eigenen Kontexten. Zu Swifts Konzerten treten die Swifties im Kleidungsstil der jeweiligen musikalischen Epoche auf, die Swift als »Era« bezeichnet und der sich jedes Album widmet. So finden sich die Fans je nach Lebensphase in dieser oder jener Era wieder und wachsen mit ihrem Star mit.
Mit Sicherheit haben Sie sich vor Kauf dieses Buchs eine Vorstellung davon gemacht, was Sie erwarten. Nicht nur von diesem Buch, sondern auch von sich als Musiker. Sie möchten erfolgreich mit Ihrer Musik sein, und dazu bedarf es einer Vision. Visionen helfen, Ziele zu definieren und Meilensteine zu erreichen. Natürlich müssen Sie für sich als Musiker keinen Businessplan aufstellen, aber Sie können durchaus von einer Vision profitieren. Sollten Sie als Band zusammenarbeiten, so gilt auch hier, eine Vision zu teilen. Ansonsten mag es schnell passieren, dass sich die Gruppe auflöst, weil jeder andere Erwartungen hat: Der eine will auf Welttournee gehen, der andere den Proberaum nicht verlassen. Was nun? Eine Vision ist der Entwurf Ihrer musikalischen Zukunft und beinhaltet keine Ziele mit Nenngrößen wie »Ich möchte 100.000 Alben verkaufen«. Die Vision sollte von allen Mitgliedern einer Band geteilt werden.
Kreativität bedarf es wohl in jeder Branche. In der Musik ist sie jedoch besonders wichtig. Selbst Coverbands müssen – wenn auch eingeschränkter als ihre Kollegen mit eigenen Werken – im Rahmen ihrer Interpretation kreativ in der Spielweise ihrer Instrumente und ihrer Bühnendarstellung sein.
Nicht zuletzt gehört zum (kommerziellen) Erfolg auch immer eine Portion Glück, die sich nun wahrlich nicht forcieren lässt. An allem anderen können Sie mithilfe dieses Buchs arbeiten.
Abbildung 1.1 verdeutlicht nochmals die wichtigsten Einflussfaktoren für den Erfolg eines Musikers.
Abbildung 1.1: Der erfolgreiche Musiker
Zunächst einmal ist der Fan Hörer oder, aus Sicht des Marktes, Konsument eines Musikstücks. Wenn sich der Fan nicht gerade in Ihrem Freundeskreis befindet, wird er zufällig auf Ihre Musik stoßen. Sei es über ein Konzert, ein Video oder die Empfehlung einer Streamingplattform. Im besten Fall findet Ihr Song Anklang, wird erneut gehört und weckt Interesse an weiteren Songs von Ihnen. Dann wird der neue Fan seine Begeisterung mit Sicherheit teilen.
Zum Erfolg eines jeden Musikers gehört immer die Fangemeinschaft. Von einer bestimmten Größe, die zum Erfolg führt, kann keine Rede sein. Es gibt Fans, die sich mit dem Hören der Musik oder einem gelegentlichen Konzertbesuch begnügen. Dann gibt es wiederum Fans, die ihrer Lieblingsband von Konzert zu Konzert nachreisen oder sich beispielsweise mit allen nur verfügbaren Devotionalien wie Autogrammkarten, limitierten Sondereditionen von CDs oder T-Shirts, handsignierten Postern und anderen käuflich erwerblichen Gütern eindecken. Aus diesen konsumierenden Fans können bald sogenannte produzierende Fans werden, die aktiv zum Erfolg beitragen, indem sie Fangemeinden aufbauen oder eigene Musikvideos oder Tanzchoreografien viral gehen lassen.
Es kommt immer auch auf das Musikgenre an, in dem Sie als Musiker tätig sind, denn hier gibt es große Unterschiede, was die Treue der Fans betrifft. Manche Menschen bleiben Fan eines bestimmten Musikers auf Lebenszeit, andere wechseln ihre Idole im Takt der Charts. Der Fan hat bestimmte Erwartungen an die Musik seines Idols. Daher ist es auch wichtig, seine Fans zu kennen, mit ihnen in Kontakt zu treten und sie auf dem Laufenden zu halten, was heutzutage dank des Internets relativ einfach ist.
Die Rockpioniere Led Zeppelin standen fast drei Jahrzehnte nach dem Tod ihres Schlagzeugers John Bonham und der damit einhergehenden Auflösung das erste Mal unter diesem Namen wieder als Band auf der Bühne. Ein einziges Konzert spielten sie 2007 in London, zu dem 20.000 Eintrittskarten verkauft wurden. Die Karten mussten per Los zugeteilt werden, denn laut Veranstalter wollten mehr als 20 Millionen Menschen die Show sehen.
Wenn die Rolling Stones auftreten – ihr erster Auftritt unter diesem Bandnamen fand 1962 statt –, finden sich heutzutage, sechs Jahrzehnte nach ihrem Debut, mittlerweile drei oder mehr Generationen von Fans zusammen. Über diesen langen Zeitraum und über diese Anzahl an Generationen hinweg Fans zu binden, ist eine absolute Ausnahme. Nicht nur, dass die Musik zeitlos sein muss, auch die Band muss über einen so langen Zeitraum allen menschlichen und künstlerischen Widrigkeiten und denen der Branche trotzen.
Um Konzerte, Tourneen, Festivals oder sonstige Liveshows für einen Musiker zu buchen und zu koordinieren, bedarf es einer Booking-Agentur, auch allgemein Künstleragentur genannt. Die Agentur kümmert sich neben der Buchung von Veranstaltungen vor allen Dingen um die Vertragsgestaltung und Verhandlung der Gage, die dazu gehörige Buchhaltung, Pressearbeit und Promotion für die jeweilige Tournee und das Buchen von Hotels und Transportmitteln. Eine Booking-Agentur unterhält in der Regel gute Kontakte zu Veranstaltern von Konzerten und Festivals sowie Plattenfirmen und natürlich zu Musikern und deren Managements.
Das Deutsche Musikinformationszentrum bietet auf seiner Homepage unter anderem eine Liste aller im Deutschen Musikverleger-Verband vertretenen Künstleragenturen an (www.miz.org/de/suche).
Der Veranstalter, auch Promoter oder örtlicher Veranstalter genannt, ermöglicht dem Musiker erst den öffentlichen Auftritt. Dabei kann ein Clubbesitzer genauso als Veranstalter fungieren wie eine große Konzertagentur, die bundesweit Festivals veranstaltet. Weitverbreitet sind auch städtische Kulturämter, die diverse Auftrittsstätten betreiben und dort als Veranstalter auftreten. In Ausnahmefällen tritt auch der Künstler oder dessen Management als Veranstalter ganzer Tourneen auf oder lässt seine Booking-Agentur als sogenannten Tourneeveranstalter agieren. In diesen Fällen entfällt die Position des örtlichen Veranstalters.
Der Veranstalter arbeitet in der Regel auf eigenes Risiko, das heißt, er verdient bei Erfolg des Konzerts mit, muss bei geringen Zuschauerzahlen aber unter Umständen auch draufzahlen. Um dieses Risiko zu verringern, gibt es unterschiedliche Vertragsformen, die der Veranstalter mit der Booking-Agentur aushandelt. Diese Vertragsformen werden in Kapitel 2 näher erläutert.
Das Deutsche Musikinformationszentrum bietet auf seiner Homepage eine umfangreiche Liste der bundesweit stattfindenden Festivals an (www.miz.org/de). Zudem finden sich im Internet jede Menge Seiten mit Festivalkalendern.
Zu Beginn einer musikalischen Karriere ist der Musiker oft auch sein eigener Produzent. Ein professioneller Studioproduzent jedoch ist verantwortlich für den bestmöglichen Sound, der individuell auf jeden Musiker ausgelegt wird. Der Anspruch an hohe Soundqualität hat im Laufe der letzten Jahre aufgrund gut ausgestatteter Homerecording-Studios stark zugenommen. Der richtige Sound spielt eine wichtigere Rolle denn je. Andererseits hat sich das digitale Audioformat MP3, das die Qualität der Musik beeinflusst, zeitgleich mit der weitverbreiteten Nutzung des Internets als Standard durchgesetzt. Eine Umwandlung des Formats entsteht jedoch nach der Aufnahme im Studio. Zuvor wird in der Regel mithilfe von sogenannten Digital Audio Workstations(DAW) wie Cubase, Logic oder Pro Tools eine unkomprimierte Rohdatei wie WAV angelegt. Näheres zum Thema Produzieren erfahren Sie in Kapitel 8.
Das Audioformat MP3 wurde in den 1980er-Jahren von einem deutschen Forscherteam um Karlheinz Brandenburg entwickelt. Der Name ist auf die Standardisierung des ISO MPEG Audio Layer 3 zurückzuführen. MP3 ist ein Format, das vorhandene Audiosignale in geringere Datenmengen komprimiert, indem es für die menschliche Wahrnehmung nahezu irrelevante Signalanteile entfernt. Diese Kompression sorgte in Zeiten langsamer Internetverbindungen und mit dem Verkauf der ersten MP3-Player für eine starke Nutzung und Verbreitung des Formats. Andererseits gehen fast alle Kompressionen mit Qualitätseinbußen einher, die abhängig von der Qualität des Codierprogramms, vom menschlichen Gehör und von des Wiedergabegeräts unterschiedlich stark wahrgenommen werden. Andere weitverbreitete Kompressionsformate sind AAC – eine Weiterentwicklung von MP3 – und Microsofts WMA. Ein weniger bekanntes, dafür verlustfreies Kompressionsformat ist FLAC, was eine rund 50-prozentige Reduzierung der Ausgangsgröße verspricht.
Neben dem Sound hat der Produzent aber auch eine Vielzahl weiterer Aufgaben: Er kann sich als Komponist betätigen, also Songs schreiben und arrangieren und diese anderen Musikern zur Verfügung stellen. Er unterstützt Musiker bei der Orchestrierung und Instru-mentierung ihrer Stücke, wenn sie bei ihm im Studio sind, oder vermittelt auch Musiker an Plattenfirmen.
Die Konkurrenz durch Homerecording geht auch an den Produzenten nicht spurlos vorbei. Früher waren Produzenten oft noch Angestellte einer Plattenfirma, heutzutage verdienen sie größtenteils durch Auftragsproduktionen, Tantiemen oder Beteiligungen an Verkaufserlösen.
Einigen Produzenten wurde durch das Streaming auch ein neuer und diskreter Vertriebskanal eröffnet, in dem sie unter Pseudonymen musikalische Beiprodukte oder Nebenwerke auf einfache Weise vertreiben und Einnahmen generieren können. Die heute oft als Fake-Musik kritisierten Stücke haben jedoch eine lange Tradition: Schon immer haben Musiker unter Pseudonymen Werke nicht selten anderer Stilrichtungen veröffentlicht. Manche um sich auszuprobieren, andere als PR-Gag.
Wenn Sie Kontakt zu einer Plattenfirma suchen, wird Ihr erster Ansprechpartner der sogenannte A&R-Manager sein. Dabei steht A&R für Artists and Repertoire. Damit hat der A&R-Manager zwei Aufgabenbereiche: zum einen das Entdecken von Musikern und damit einhergehend die Ausgestaltung deren Images, zum anderen die Formung des musikalischen Inhalts. Der A&R-Manager verbindet die Belange des Musikers mit den Interessen der Plattenfirma und kümmert sich um die Verwertbarkeit der musikalischen Werke. Um eine Etablierung des Musikers im Musikmarkt zu erreichen, arbeitet er eng mit Produktmanagern zusammen, die für die reine Vermarktung des »Produkts« Künstler im Sinne der Plattenfirma zuständig sind.
Der A&R-Manager wägt auf der Suche nach talentierten Musikern immer wieder auch die wirtschaftlichen und langfristig ausgelegten strategischen Erfolgsaussichten des Musikers ab. Dabei hält er sehr engen Kontakt mit dem zu betreuenden Musiker sowie mit Produzenten und Verlegern.
Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Profil des A&R-Managers stark weiterentwickelt. Waren es zu Beginn der Tonträgerindustrie noch die Besitzer der Plattenfirmen selber oder Produzenten, die diese Aufgabe übernahmen, so gibt es heute ein eigenes Berufsbild. A&R-Manager sind bei Plattenfirmen, Verlagen oder Produzenten angestellt oder arbeiten freiberuflich.
Der erste namentlich erwähnte A&R-Manager war der US-Amerikaner Fred Gaisberg. Aufgrund seiner Tätigkeit als Begleitpianist und Aufnahmeleiter bei Emil Berliner, dem Erfinder des Grammofons, pflegte er gute Kontakte zu lokalen Musikern, die er an Berliners Firma Gramophone Company vermittelte. Gaisberg war damit so erfolgreich, dass er aus den USA nach England geschickt wurde, um ein Aufnahmestudio einzurichten und eine europäische Tochtergesellschaft der Gramophone Company aufzubauen. Die gesammelten Aufnahmematrizen, die er während seiner Reisen sammelte, wurden direkt in das Presswerk des Bruders von Emil Berliner in Hannover geschickt. Im Jahr 1902 gelang es Fred Gaisberg, den italienischen Opernsänger Enrico Caruso für eine Aufnahme zu gewinnen. Die Aufnahme wurde ein Kassenschlager, was dazu führte, dass Caruso 1904 den ersten Künstlerexklusivvertrag in der Geschichte der Musikindustrie mit der Muttergesellschaft Victor Talking Machine unterzeichnete.
Die Plattenfirma spielt die wohl wichtigste Rolle bei der kommerziellen Verwertung von musikalischen Werken. Zu ihren Aufgaben gehören die Entdeckung von Musikern und ihren Werken sowie die Produktion, Entwicklung und Vermarktung. Bereits in den 1970er-Jahren fusionierten kleinere Plattenfirmen zu größeren. Im Zuge dieser Konzentration waren 1989 lediglich sechs große Firmen, die sogenannten Major-Labels, tätig: BMG, EMI, MCA, PolyGram, Sony und WEA. Es folgten weitere Fusionen. 2011 wurde die traditionsreiche EMI von der Universal Music Group übernommen, sodass seither nur noch drei große Firmen auf dem Markt bestehen, die sogenannten Big Three, die Universal Music Group, Sony Music Entertainment und Warner Music Group. Sie teilen sich einen Marktanteil von rund drei Vierteln.
Oftmals werden Plattenfirmen auch als Plattenlabels bezeichnet, was im eigentlichen Sinne nicht richtig ist, denn ein Plattenlabel ist lediglich eine Abteilung der Plattenfirma, die sich mit dem Vertrieb musikalischer Werke beschäftigt.
Indie-Labels, vom englischen Wort »independent« abgekürzt, spielen eine wichtige Rolle in der Musikindustrie. Indie-Labels sind – wie der Name vermuten lässt – weitgehend unabhängig von einem Major-Label.
Indie-Labels spezialisieren sich in der Regel auf ein bestimmtes Musikgenre, zu dessen Szene sie einen guten Zugang haben. Dies können dann lokale oder nationale Musiker sein, die meist eine recht kleine Zielgruppe ansprechen und sich vom allgemeinen, stark kommerziellen Trend abwenden beziehungsweise eine Alternative bieten. Durch ihre Nähe zum Fan haben Indie-Labels im Gegensatz zu Major-Labels den Vorteil, schnell auf Änderungen im Musikmarkt reagieren zu können. Ganz unabhängig vom Major-Label ist das Indie-Label aber auch nicht, denn einige Indies greifen auf die aufwendige und teure Vertriebsstruktur eines Majors zurück und schließen mit ihm einen Vertriebsdeal ab. Ein solcher Deal ermöglicht den meist kleinen und finanzschwachen Indies eine größere Erreichbarkeit der von ihnen angebotenen Produkte: für beide Parteien zunächst ein gutes Geschäft, da der Indie nicht über die Kapazitäten und Ressourcen eines Majors verfügt und so relativ kostengünstig an ein gutes Vertriebsnetz kommt. Der Major hingegen verdient in einer Sparte, die (noch) nicht lukrativ für ihn ist. In manchen Fällen beteiligen sich Major-Labels auch an Indie-Labels oder besitzen diese gänzlich.
Ein Manager vertritt die Band in allen Belangen nach außen. Er verhandelt mit Beteiligten im Musikbusiness, den Plattenfirmen, Musikverlagen, Veranstaltern, Booking-Agenturenund Merchandise-Firmen. Er weiß von den Interessen und Zielen der Band und versucht, diese erfolgreich umzusetzen. Dabei kann er auch intern als Berater fungieren und musikalisch wie persönlich dem Musiker beratend zur Seite stehen.