Erfolgreich mit CoCreation im Unternehmen - Nicole Ost - E-Book

Erfolgreich mit CoCreation im Unternehmen E-Book

Nicole Ost

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Beschreibung

CoCreation in der Unternehmenswelt gilt als Schlüssel für eine visionäre und verantwortungsvolle Führung, die die Zusammenarbeit auf eine neue Ebene hebt und dabei die Beteiligten Quantensprünge erleben lässt. Ohne CoCreation werden es Geschäftsmodelle schwer haben, in unserer vernetzten und komplexen Welt zukunftsfähig zu sein.  Nicole Ost und Andrea Sternberg schaffen Klarheit über den Begriff "CoCreation" und machen den persönlichen und unternehmerischen Nutzen deutlich. Ihr Buch zeigt individuelle Umsetzungswege auf und befähigt Führungskräfte, den CoCreation-Prozess in die Zusammenarbeit zu integrieren und damit gleichzeitig Mitarbeitende zu entwickeln und den Unternehmenserfolg zu steigern. Best Practices verdeutlichen, wie die konkrete Umsetzung aktiv gestaltet werden kann. Inhalte: - Warum CoCreation? Weil die ICHs im WIR über sich hinauswachsen - Five Spots: CoCreation ist schon heute wesentlich - Der konkrete Nutzen von CoCreation im Business - Der ganzheitliche Ansatz: ICH und WIR im Innen und Außen - Rezept für CoCreation at its best - CoCreation auf den Spielfeldern im Unternehmenn - CoCreation auf den Spielfeldern zwischen unterschiedlichen Unternehmen

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Seitenzahl: 465

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

InhaltsverzeichnisHinweis zum UrheberrechtImpressumAbbildungsverzeichnisPrologTeil 1: WARUM CoCreation?1 CoCreation ist schon heute wesentlich: Five Spots2 Der konkrete Nutzen von CoCreation im Business2.1 Ein lebendiges Miteinander stärken2.2 Mit Inspiration und Kraft zukunftsfähig sein2.3 Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile2.4 Persönliche Entwicklung ermöglichen und erleben2.5 Unternehmerischen Erfolg schaffen2.6 Den Blick von außen ins Unternehmen holenTeil 2: WIE geht CoCreation?1 Der ganzheitliche Ansatz: ICH und WIR im Innen und Außen1.1 Unternehmenskultur1.1.1 Mutkultur1.1.2 Kreations- und Fehlerkultur1.1.3 Vertrauenskultur1.1.4 Feedback- und Feedforwardkultur1.1.5 Miteinanderkultur1.1.6 Kommunikations- und Konfliktkultur1.2 Unternehmensorganisation1.3 Persönlichkeit1.3.1 ICH – als Individuum1.3.2 ICH – in Beziehung1.4 Verhalten – Praktiken, Kompetenzen, Startpunkte2 Rezept für CoCreation at its best2.1 Zutaten2.1.1 ICH2.1.2 WIR2.1.3 Vereinbarungen und Regeln2.2 Schritt-für-Schritt-Anleitungen2.2.1 Prozess2.2.2 Session2.3 Kombination mit etablierten Formaten und Methoden2.4 Herausforderungen: Don’ts und GrenzenTeil 3: WAS kann CoCreation in der Praxis?1 Innen: CoCreation im Unternehmen1.1 Organisatorische Neuausrichtung des UnternehmensPraxisbeispiel CoCreation in Hierarchie und Dynamic Shared Ownership (DSO)Praxisbeispiel Selbstorganisation und CoCreation als Anti-Pattern zu KonzernstrukturenPraxisbeispiel Enterprise Social Network1.2 Transformation im gesamten UnternehmenPraxisbeispiel CoCreation in der Transformation1.3 CoCreation im Team und in ProjektteamsPraxisbeispiel CoCreation als FührungsstilPraxisbeispiel CoCreation und Co-Leadership1.4 Peers – Führungskräfte untereinanderPraxisbeispiel ›Women in Leadership‹Praxisbeispiel CoCreation im Vorstandsteam1.5 Interdisziplinäres und crossfunktionales ­ZusammenwirkenPraxisbeispiel Smart Leadership Forum1.6 Im 1:1Praxisbeispiel CoWriting1.7 Inneres Team – mit mir selbst in CoCreation2 Außen: CoCreation zwischen ­unterschiedlichen Unternehmen2.1 Bestehende und neue KundenbeziehungenPraxisbeispiel Plattform als digitaler Raum für Crowd-CoCreationPraxisbeispiel CoCreation in der Beratung – mit und ohne KIPraxisbeispiel Agile Work2.2 Akquisitionen – Partnergeschäft – InnovationszentrenPraxisbeispiel CoCreation als Basis für Partnergeschäfte2.3 Zwischen Selbständigen und innerhalb von CommunitiesPraxisbeispiel CoCreation zwischen SolopreneurenPraxisbeispiel Lern-Guide-Community2.4 Mit künstlicher IntelligenzPraxisbeispiel Wahrnehmung und Intelligenz von Mensch und KIPraxisbeispiel Chatbot als CoCreatorEpilogDankDie AutorinnenEndnoten

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InhaltsubersichtCoverTextanfangImpressum
[1]

Hinweis zum Urheberrecht

Alle Inhalte dieses eBooks sind urheberrechtlich geschützt.

Bitte respektieren Sie die Rechte der Autorinnen und Autoren, indem sie keine ungenehmigten Kopien in Umlauf bringen.

Dafür vielen Dank!

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Print:

ISBN 978-3-648-18452-3

Bestell-Nr. 12194-0001

ePub:

ISBN 978-3-648-18453-0

Bestell-Nr. 12194-0100

ePDF:

ISBN 978-3-648-18454-7

Bestell-Nr. 12194-0150

Nicole Ost/Andrea Sternberg

Erfolgreich mit CoCreation im Unternehmen

1. Auflage, Februar 2025

© 2025 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG

Munzinger Str. 9, 79111 Freiburg

www.haufe.de | info@haufe.de

Bildnachweis (Cover): © Mauricio Graiki, iStock

Produktmanagement: Bettina Noé

Illustrationen: Nicole Ost, Sandra Richter, Andrea Sternberg

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des auszugsweisen Nachdrucks, der Übersetzung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, vorbehalten. Der Verlag behält sich auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor. Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.

Sofern diese Publikation ein ergänzendes Online-Angebot beinhaltet, stehen die Inhalte für 12 Monate nach Einstellen bzw. Abverkauf des Buches, mindestens aber für zwei Jahre nach Erscheinen des Buches, online zur Verfügung. Ein Anspruch auf Nutzung darüber hinaus besteht nicht.

Sollte dieses Buch bzw. das Online-Angebot Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte und die Verfügbarkeit keine Haftung. Wir machen uns diese Inhalte nicht zu eigen und verweisen lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Definition CoCreation

Abb. 2: Feldstudie – CoCreation mit anderen Unternehmen

Abb. 3: CoCreation: Nutzen und Beweggründe

Abb. 4: Feldstudie – Bereitschaft zur CoCreation

Abb. 5: Duales Betriebssystem

Abb. 6: Der ganzheitliche Ansatz – ICH und WIR im Innen und Außen

Abb. 7: Die Unternehmenskultur unter der Lupe

Abb. 8: Was bildet Vertrauen? Meinungen und Impulse

Abb. 9: Feldstudie – Positiver Einfluss der CoCreation auf Eigenschaften, Fähigkeiten und Kompetenzen

Abb. 10: Die Unternehmensorganisation unter der Lupe

Abb. 11: Die Persönlichkeit unter der Lupe

Abb. 12: Erweiterung der Komfortzone

Abb. 13: Das ›ICH in Beziehung‹ unter der Lupe

Abb. 14: Maximale Bandbreite am Beispiel des Motivs ›Struktur‹

Abb. 15: Umgang mit Gegensätzen am Beispiel des Motivs ›Neugier‹

Abb. 16: Chance oder Risiko der Außenseiterposition am Beispiel des Motivs ›Sicherheit‹

Abb. 17: Blindes Verständnis im Leadership-Team am Beispiel des Motivs ›Einfluss‹

Abb. 18: Das Verhalten unter der Lupe

Abb. 19: Startpunkte für CoCreation

Abb. 20: Definition CoCreation

Abb. 21: Zutaten für CoCreation auf Basis der vier Dimensionen

Abb. 22: Feldstudie – Positiver Einfluss der CoCreation auf Eigenschaften, Fähigkeiten und Kompetenzen

Abb. 23: Checkliste – Zutaten der CoCreation

Abb. 24: Der Prozess der CoCreation

Abb. 25: Vorbereitung einer CoCreation-Session

Abb. 26: Ablauf einer Session in sieben Schritten

Abb. 27: Kombination mit etablierten Formaten und Methoden

Abb. 28: Feldstudie – Themen und Bereiche auf die CoCreation Einfluss nimmt

Abb. 29: Spielfelder der CoCreation

Abb. 30: Beteiligung am Beispiel Enterprise Social Network (Quelle: Harald Schirmer)

Abb. 31: CoCreation im Projektteam und im Co-Leadership

Abb. 32: Strategieprozess in fünf Schritten

Abb. 33: Autorinnen des Lern-Guides92

Abb. 34: Unterschiedliche Anliegen am Start

Abb. 35: Die Lernreise

Abb. 36: Retrospektive

Abb. 37: Lern-Scrum

Abb. 38: Lernhindernisse

Abb. 39: Übersicht Lern-Guide

Prolog

Wir sind überzeugt, CoCreation geht in Führung:

zum einen als Praxis im Rahmen der Selbstführung und der Führungsverantwortung und

zum anderen, weil die gemeinsame Creation einen größeren Mehrwert schafft als die Einzelleistung.

Es geht darum, gemeinsam wirkungsvoller, ganzheitlicher und sinnvoller zu ­agieren.

CoCreation ist mehr als die gemeinsame Gestaltung in einem kollaborativen Prozess. Die Menschen, die cocreieren, haben eine gemeinsame Absicht und ein gemeinsames Ziel. Sie gehen mit wertschätzender Kommunikation in Resonanz zueinander und verbinden sich. Sie sind verschieden, agil und beweglich. Sie entwickeln neue Lösungen, Ideen, Möglichkeiten und Produkte. Dabei beachten sie Regeln und Absprachen.

CoCreation ist in das Organisationsmodell, die Kultur, den Führungsstil und die Haltung jeder einzelnen Person eingebettet. Im Rahmen der CoCreation werden ihr Verhalten und ihre unterschiedlichen Fähigkeiten berücksichtigt.

CoCreation findet auf unterschiedlichen Spielfeldern statt:

innerhalb des Unternehmens, auch zwischen unterschiedlichen Hierarchieebenen, Fachbereichen, aber auch in Form von Co-Leadership,

zwischen verschiedenen Unternehmen zu einem gemeinsamen Zweck oder auch zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden.

CoCreation ist nicht einfach Zusammenarbeit.

Im Rahmen einer Zusammenarbeit agieren wir häufig, ohne dass eine gemeinsame Absicht klar kommuniziert wird. Manchmal geschieht dies sogar unter Druck, sodass die Beteiligten ihren Beitrag nicht dem gemeinsamen Ziel unterstellen. Fernab von Konkurrenz geht CoCreation auch über Kooperation hinaus. Eine Kooperation basiert auf klaren Rollenverteilungen und gleicht einem gut funktionierenden Uhrwerk. CoCreation hingegen rückt die individuelle Entwicklung, Anpassungsfähigkeit und das agile Handeln in unsicheren, komplexen Umgebungen in den Mittelpunkt. Mit neugierigem Blick und Offenheit können wir gemeinsam Herausforderungen meistern, Neues erschaffen und nachhaltige Transformation gestalten.

Falls Ihnen der Begriff CoCreation nicht geläufig ist, kommen Sie ihm näher, wenn Sie sich Erlebnisse dynamischer, wertschaffender, begeisternder Zusammenarbeit oder Interaktion, Beteiligung an gemeinsamen innovativen Projekten und kreatives Arbeiten vor Augen führen. Denken Sie auch an Projekte, in die Sie sich mit Klarheit und Selbstwirksamkeit mit Ihren Stärken engagiert eingebracht haben.

CoCreation im Rahmen unseres ganzheitlichen Leadership-Ansatzes ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Unternehmen.

Unser Buch »Erfolgreich mit CoCreation im Unternehmen« möchte einen Beitrag dazu leisten, CoCreation und ganzheitliches Leadership stärker in Einklang zu bringen, und damit ein solideres Fundament für den zukünftigen Erfolg mittelständischer und Konzernunternehmen schaffen.

Es geht nicht um ein Modewort oder einen Selbstzweck. Es geht darum:

gemeinsam wirkungsvoller, ganzheitlicher und sinnvoller zu agieren,

sich des eigenen wertvollen Beitrags zur Erreichung des Unternehmenserfolgs bewusst zu werden und gleichzeitig zu erkennen, dass dieser Erfolg ohne die Beiträge der anderen nicht optimal erreicht werden kann,

zu erkennen, dass wir in einer Welt der individuellen und kollektiven Entfaltung leben,

durch Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion und Selbstwirksamkeit immer mehr eine ganzheitliche und integrale Sicht einzunehmen,

Flow und damit Leichtigkeit durch diese Form der Zusammenarbeit zu erleben,

während der Arbeit nicht lediglich in eine Rolle zu schlüpfen, sondern auch dort die Individualität, besonderen Potenziale und Kompetenzen einzubringen.

Wenn die Beteiligten1 dies verinnerlichen, werden sie verstehen und spüren, dass ›starke ICHs‹ nicht nur kein Widerspruch, sondern sogar notwendige Bedingung für ein ›starkes WIR‹ sind. Das ›starke WIR‹ beflügelt wiederum seine ICHs. Es ist ein Wechselspiel, in dem Persönlichkeiten und Kollektive miteinander wachsen und sich weiterentwickeln. Sie werden begreifen oder fühlen – im besten Fall beides zusammen –, dass sie zusammen mehr erreichen, wenn sie sich für ein gemeinsames Ziel zusammenschließen und nicht mehr darauf aus sind, einen »geheimen« Vorteil zum Nachteil anderer zu erzielen. Das Wundervolle daran ist, dass so eine Win-win-Situation entsteht. Nicht nur das WIR profitiert von seinen starken ICHs – auch jedes starke ICH gewinnt etwas Wertvolles aus dem WIR. So kann es zu Wachstum und Entwicklung auf allen Ebenen kommen. Starke ICHs wissen, wer sie sind, und kennen ihre Ressourcen. Das ist der Hebel, mit dem sie auf das WIR einzahlen.

›Starke ICHs‹ werden zu ›stärkeren WIRs‹.

Im Buch geht es ums Ganze: Unternehmen, Führungskräfte und alle Mitarbeitenden sowie deren gemeinschaftlichen Erfolg.

Wir schreiben über CoCreation im Business, weil

wir dafür brennen;

es uns auf außergewöhnliche Weise fasziniert und sich unser Interesse unaufhörlich vertieft;

wir wissen und in unserer Arbeit erfahren, welche immense Kraft und welche neuen Möglichkeiten cocreative Beziehungen und Prozesse in Unternehmen und einzelnen Personen freisetzen können;

wir unsere Erfahrungen in die Welt bringen und zum Wohle aller teilen wollen;

›Andrea & Nicole‹ als das WIR mehr ist, als die Summe der getrennten ICHs ›Andrea‹ + ›Nicole‹, die sich in einfacher Kooperation verbinden;

wir sie als Königsdisziplin erleben – ohne die Eigenständigkeit zu schwächen;

wir sie beim Schreiben selbst erfahren wollen – sowohl ihren Nutzen als auch ihre Herausforderungen;

wir durch das Buch Klarheit und Struktur für das Thema CoCreation schaffen.

Unsere Bestimmung ist es, Unternehmer dazu zu befähigen, ihren Erfolg durch ein höheres Level an Führungsqualität und Zusammenarbeit auf allen Ebenen mit viel Leichtigkeit und Freude nachhaltig zu fördern. Auch für uns steht die Freude und Leichtigkeit bei unserer Arbeit im Vordergrund. Und das gelingt uns, weil wir uns in CoCreation verbinden.

Der Titel »Erfolgreich mit CoCreation im Unternehmen. Wie Führungskräfte durch innovative Zusammenarbeit Potenziale entfalten« ist uns nicht über Nacht eingefallen. Und doch gab es diesen Moment, als es sonnenklar war, dass die Worte »CoCreation« und »Führung« verbunden werden müssen.

Also warum nicht gleich im Buchtitel? Hinter diesem Titel verbergen sich nicht nur Wissen und Interesse an einem Thema, sondern ein großes Maß an Eigenmotivation und Erfahrung sowie die tiefgreifende Überzeugung, wie wichtig CoCreation und Führung für unser aller Business und Leben ist. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf CoCreation, wenngleich immer wieder klar wird, dass dieser Begriff untrennbar auch mit Führung verbunden ist.

Sie halten ein Buch mit großer Praxisrelevanz in der Hand. Es bietet Ihnen nicht nur umsetzbare Ansätze, sondern Sie werden auch Wissen, Hintergründe und Zusammenhänge an die Hand bekommen – weil es von zwei Menschen geschrieben wurde, die das große Ganze im Auge haben, die die Schnittstellen sehen und zusammenbringen und die auch den Tiefgang lieben.

Wir wollen Sie auf eine Reise mitnehmen, die Ihnen neue Wahlmöglichkeiten eröffnet, Sie aus dem Trott des ewig Gleichen heraustreten lässt und dazu inspiriert, gemeinsam mit anderen Quantensprünge zu machen.

Wenn unser Buch »Erfolgreich mit CoCreation im Unternehmen« selbst erzählt

»Hallo du, ja genau du. Ich bin das BUCH, das du gerade in Händen hältst. Darf ich dir kurz vorstellen, was ich zu bieten habe? Du wirst staunen.«

Sie fragen sich …

Das Buch antwortet…

Der Status quo reicht mir nicht mehr aus. Wie kommen wir zu wirklichen Quantensprüngen in der Zusammenarbeit? Wie holen wir die besten Ergebnisse für unser Unternehmen und unsere Mitarbeitenden heraus?

Sei gewiss, dass in dir, deinen Mitarbeitenden und deinem Unternehmen noch unendlich viele unentdeckte Potenziale schlummern.

Ich ermutige dich, mit der CoCreation diese Potenziale an die Oberfläche zu bringen und dadurch mit Quantensprüngen neue, bessere Ergebnisse für alle zu ermöglichen.

Wie schafft CoCreation mehr Kreativität, Leichtigkeit und Freude bei der Arbeit?

Ich glaube, dass es ganz von selbst passiert, sobald du und dein Team bewusst mit CoCreation beginnt. Probiert es einfach aus. Vielleicht bekommst du beim Lesen direkt Lust loszulegen.

Wie bleiben wir zukunftsfähig und schaffen Entwicklung, Innovation und Transformation im Unternehmen – mit CoCreation?

Du wirst Gleichgesinnte suchen und finden, die für CoCreation brennen, und mutig neue Wege gehen. Du wirst beginnen, bewusst zu cocreieren. Dadurch entsteht Entwicklung, Innovation, Transformation und Zukunftsfähigkeit. Wie das geht, zeige ich dir.

Auf welchen Spielfeldern wird cocreiert? Innerhalb des Unternehmens, mit Wettbewerbern, Kunden und Lieferanten oder neuerdings auch mit künstlicher Intelligenz?!

Ja, es gibt viele spannende Bereiche. Ich zeige dir die Spielfelder, auf denen du cocreieren kannst. Du wirst Situationen und Szenen sehen, die dich an dein eigenes Umfeld erinnern. Diese Beispiele sind so lebendig, dass du dir sofort vorstellen kannst, wie du sie in deiner Praxis umsetzt.

Wie kann ich CoCreation aktiv und praktisch einsetzen? Wie funktioniert das? Was bedeutet das für unsere Kultur und Unternehmensstruktur?

Genau mein Thema! Ich bringe die verschiedenen Fäden geordnet zusammen. Sei gespannt! Ich sorge dafür, dass du lernst, bewusst und erfolgreich zu cocreieren. Ich gebe dir individuelle Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit auf den Weg.

Tab. 1: Sie fragen, das Buch antwortet

Teil 1: WARUM CoCreation?

Die Vorsilbe »co« ist ein lateinisches Präfix und drückt »ein partnerschaftliches Verhältnis, ein Mit- oder Nebeneinander« aus. Kreation stammt vom lateinischen Wort »creatio« ab und bedeutet »künstlerische Schöpfung oder Erschaffen«. Bei CoCreation geht es dem Wortsinn nach also darum, miteinander etwas zu erschaffen. Wir blicken in diesem Buch auf das Potenzial der CoCreation im Businesskontext. So können Sie sehen, wie Zusammenarbeit durch bewusste CoCreation zu mehr Freude und Leichtigkeit im Arbeitsalltag und damit zu Entwicklung und Wachstum führen kann. Wenn Sie das erreichen, führt es automatisch zu mehr Erfolg für die Beteiligten und das Unternehmen.

Wir sind davon überzeugt, dass bewusste CoCreation eine Form der Zusammenarbeit darstellt, die den zukünftigen Erfolg von Unternehmen entscheidend prägt.

Dazu braucht es allerdings Wissen, Fokus und Energie in der Umsetzung. CoCreation mit dem Ziel, ein gemeinsames Anliegen zu verwirklichen, ist in das Organisationsmodell, die Kultur, den Führungsstil und die Haltung jeder einzelnen Person eingebettet. Häufig verschwenden wir jedoch Energie in Projekten und Teams, die gegeneinander arbeiten. Wenn Teams oder einzelne Mitarbeitende in einem Projektteam so agieren, dient das bestenfalls Einzelnen, nicht aber dem großen Ganzen. Um Großes zu erreichen, sollten wir nicht gegeneinander, sondern gemeinsam wirkungsvoller, ganzheitlicher und sinnvoller agieren. Wir erleben in vielen Unternehmen Mitarbeitende, die sich dessen bewusst sind, dass sie einerseits durch ihre Mitarbeit einen wertvollen Beitrag zur Erreichung des Unternehmenserfolgs liefern und andererseits ohne die Beiträge der anderen Erfolg nicht möglich ist.

Es gibt Stimmen, die behaupten, die Zeit der »Heroes« sei vorbei. Es entwickelt sich ein neues Bewusstsein bezüglich der Bedeutung des Zusammenspiels der Einzelteile für das Gesamtergebnis, das Frederic Laloux in seinem Buch »Reinventing Organizations«2 als integrative evolutionäre Weitsicht beschreibt. In diesem Kontext kommt ­CoCreation eine ganz besondere Bedeutung zu. Selbstverständlich creieren wir immerzu – Positives und Negatives, Gewolltes und Ungewolltes, Sinnvolles und scheinbar Sinnloses. In diesem Buch geht es um bewusstes CoCreieren und damit um die positiven, gewollten und sinnvollen Effekte der CoCreation.

Wir alle leben in einer Welt der individuellen und kollektiven Entfaltung. Wir fragen uns: »Wozu sind wir hier?« Wir sammeln Erfahrungen, gehen auf unsere persönliche Entdeckungsreise, beschäftigen uns damit, unser individuelles Potenzial zu entfalten, unsere Talente zu entdecken und zu nutzen. Wir lernen Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion und Selbstwirksamkeit und nehmen so immer mehr eine ganzheitliche Sicht ein. Dabei lernen wir Stück für Stück alle unsere Facetten immer besser kennen. Wenn wir auf diese Weise besser verstehen, wer wir sind, wofür wir stehen, was wir bewirken können und wollen, welches unsere Bedürfnisse sind und welches nicht, kommen wir einer bewussten Lebensführung näher. Auf diesem Weg erkunden wir auch unseren eigenen Sinn im Leben. Dabei treten wir in Kontakt mit anderen, mit dem Team und unserem Umfeld. Wenn wir uns dann verbunden fühlen, kann CoCreation stattfinden. Das Gefühl von Verbundenheit ist also das Bindeglied zu kollektiver Entfaltung und CoCreation.

Das hat nicht nur Bedeutung für unser Privatleben, sondern hat ebenso Einfluss auf unseren Arbeitsalltag. Wir sind nicht mehr bereit, während der Arbeit lediglich in eine Rolle zu schlüpfen, sondern wollen auch dort unsere Individualität, unsere besonderen Potenziale und Kompetenzen einbringen. An dieser Stelle wird von Management und Leadership Veränderung gefordert. Bewusst eingesetzte CoCreation verbindet starke ICHs zu einem starken WIR.

Wenn die Akteure in Unternehmen trotz steigender Komplexität, hohem Veränderungstempo und Krisen ihre Vision leben und ihre Ziele erreichen wollen, müssen sie neue Schritte in die Zukunft wagen.

CoCreation lenkt den Blick weg vom isolierten Agieren und richtet ihn direkt auf das übergreifende Ganze und die gemeinsame Absicht. So werden innovative Schritte in die Zukunft möglich: Kontinuierlich, mit passenden Erfahrungs- und Erlebnisräumen für ein neues Miteinander, das von breiter Akzeptanz getragen wird.

Speziell Führungskräfte spüren die Notwendigkeit, ihre Führungsverantwortung in Zukunft differenzierter auszuüben, um:

für das eigene Unternehmen einen individuellen Weg durch Transformationsprozesse zu gestalten;

vorhandene Fähigkeiten und Kompetenzen aller Mitarbeitenden bestmöglich einzubeziehen, und so das bestehende Potenzial im Unternehmen besser auszuschöpfen;

mangelndes Teamgefühl und Überforderung durch Aufbau stabiler Beziehungen und Kommunikation auf Augenhöhe in Freude und Motivation zu wandeln;

die Spaltung zwischen Generationen, in Teams und durch Silos zu überwinden;

Hierarchien und Netzwerkstrukturen zu verbinden;

von zu viel Bürokratie zu Beweglichkeit zu gelangen;

Herausforderungen der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz stärkend in die Zusammenarbeit zu integrieren und

flexibler und innovativer in der komplexen Welt von heute und morgen zu werden – im Unternehmen, mit Kunden und Partnern.

Definitionen

Definition CoCreation

CoCreation ist die Fähigkeit, sich als motivierte und selbstverantwortliche Persönlichkeiten in gemeinsamer Absicht zu verbinden. Die Beteiligten bringen ihre diversen Kompetenzen ein, um ein konkretes Anliegen in einem kreativen Prozess zu verwirklichen.

In der Unternehmenspraxis ist die Einbettung in die Organisationsstruktur und die Unternehmenskultur wesentlich. Als Nordstern dient der Unternehmenspurpose. Für die erfolgreiche Umsetzung braucht es Vereinbarungen über die Art und Weise, wie cocreiert wird. Die Reise führt zur Entwicklung des Unternehmens und der individuellen Persönlichkeiten und schafft ein starkes WIR. Einmal begonnen, entfalten sich immer wieder neue Potenziale, denn CoCreation und Entwicklung sind Weg und Ziel zugleich.

Definition Gemeinsame Absicht und Anliegen

Hinter der gemeinsamen Absicht verbirgt sich, was uns in der CoCreation wichtig ist und welchen Nutzen wir stiften wollen. Sie ist mit einer Vision oder Philosophie vergleichbar.

Ein gemeinsames Anliegen betrifft ein konkretes Thema mit Langstrecken-, Mittelstrecken-, Kurzstreckenzielen. Die Anliegen unterscheiden sich in Komplexität und Zeitdauer, die wir für ihre Umsetzung benötigen.

Abb. 1:

Definition CoCreation

1 CoCreation ist schon heute wesentlich: Five Spots

SPOT 1: Bereiche, in denen CoCreation bereits existiert

Sinnvolle CoCreation ist in vielen Disziplinen, Wissenschafts- und Fachbereichen zu finden. Wir zeigen mit unserer Zusammenstellung einzelne Beispiele, in denen CoCreation bereits nutzbringend existiert. Es geht um Aha-Momente, nicht um eine abschließend vollständige Aufzählung.

Wissenschaft: In der Wissenschaft wird der Begriff der CoCreation bereits genutzt und bezeichnet eine besondere Form des Prozessmanagements. Bei zunehmender Komplexität und Mehrperspektivität zielt CoCreation auf einen Konsens in frühen Phasen der Ideenfindung, der Meinungsbildung und des Entscheidungsprozesses ab. Wesentlicher Teil des Prozesses ist Zusammenführung von Positionen, Erfahrungen und Wissen der Beteiligten. Damit findet sie insbesondere bei transdisziplinären Fragestellungen sowie in der transformativen Wissenschaft, Begleitforschung, Feldforschung und Auseinandersetzung mit der Zivilgesellschaft Beachtung.3

Wirtschaftswissenschaft/Marketing/Produktentwicklung: Der Begriff CoCreation wurde im Jahr 2000 von Prahalad und Ramaswamy im Harvard Business Review4 vorgestellt, als sich die Unternehmenswelt durch das Internet und die globale Vernetzung veränderte. CoCreation ist hiernach ein Konzept, das die aktive Beteiligung von Kunden an der Entwicklung von Produkten oder Dienstleistungen ermöglicht. Sie erfordert, dass Unternehmen die Kunden als Akteure und nicht als passive Empfänger anerkennen und ihnen ein Mitspracherecht einräumen. Die Vorteile von CoCreation sind eine Optimierung des Produkts, eine Verringerung der Entwicklungskosten und eine höhere Kundenbindung. Die Herausforderungen sind, einen geeigneten Rahmen für die Zusammenarbeit zu schaffen, die Qualität der Kundenbeiträge zu sichern und die Rechte am geistigen Eigentum zu klären. CoCreation ist eine Form von Open Innovation, die neben anderen Konzepten wie Crowdsourcing, User-Generated Content oder Mass Customization steht. Sie ist eine spannende Methode, um die Innovations- und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen zu stärken und einen echten Wert für die Kunden zu schaffen. Im Marketing und der Produktentwicklung ist CoCreation ein Managementansatz, der Unternehmen und Kunden kollaborieren lässt. Der grundlegende Gedanke ist, dass Kunden und Unternehmen durch Zusammenarbeit Synergieeffekte erzeugen können. CoCreation kann dabei von der Integration von Kundenideen in den Produktentstehungsprozess über die Ideenauswahl durch Kunden bis hin zu kundenindividueller Gestaltung reichen.

Quantenphysik: Die Quantenphysik hat gezeigt, dass das Universum ganzheitlich ist: Alles hat Auswirkungen auf alles und auch das Ganze ist in jedem Teilchen enthalten. Der Quantenphysiker David Bohm beschreibt, dass unserem Auge viele Zusammenhänge verborgen bleiben. Es herrscht eine implizite Ordnung, die im Hintergrund enthalten und unsichtbar ist. Unsere sichtbare Welt nennt er explizite Ordnung. Die Prinzipien der CoCreation beziehen die implizite Ordnung mit ein. Auch können wir durch Entfaltung unserer Ideen und Vorstellungen die ›tatsächliche Welt‹ in die ›mögliche Welt‹ verändern, wenn wir unsere Aufmerksamkeit und Absicht darauf fokussieren.5

Die Verbindung zwischen CoCreation und Quantenphysik mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber bei genauerer Betrachtung gibt es einige faszinierende Parallelen. Die Quantenphysik beschäftigt sich mit den subtilen Eigenschaften von Teilchen und Wellen und legt dar, dass ihre Zustände und Messungen von Beobachtung und Zufall abhängen. Sie zeigt uns, dass die kleinsten Bausteine des Universums in einem Zustand der Verschränkung existieren, was bedeutet, dass sie miteinander verbunden sind und einander unabhängig von ihrer räumlichen Entfernung beeinflussen können. Dies eröffnet neue Möglichkeiten und erfordert ein Umdenken des klassischen physikalischen Verständnisses. Ähnlich ist es in der CoCreation, wo Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Ressourcen zusammenarbeiten und dabei gegenseitig aufeinander Einfluss nehmen. So werden innovative Lösungen gefunden. Die Quantenphysik lehrt uns auch, dass Teilchen sich in Überlagerungszuständen befinden können, was bedeutet, dass sie gleichzeitig in mehreren möglichen Zuständen existieren können. Dieses Konzept der Mehrdeutigkeit und Vielfalt findet sich auch in der CoCreation wieder, wo verschiedene Ideen, Perspektiven und Lösungen zusammenfließen, um etwas Neues und Innovatives zu schaffen. Die Verbindung zwischen CoCreation und Quantenphysik liegt in ihrem gemeinsamen Streben nach Veränderung und Innovation durch Zusammenwirken. Durch das Verständnis und die Anwendung dieser Prinzipien können wir eine Zukunft gestalten, die von Synergie und positiver Veränderung geprägt ist.

Neurowissenschaft: Ein faszinierendes Gebiet der Neurowissenschaften ist das Zusammenspiel von Emotion und Verstand. Emotionen stehen nicht isoliert neben unseren kognitiven Prozessen, sondern beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen, Informationen verarbeiten und Entscheidungen treffen. Interessanterweise können Emotionen unsere Aufmerksamkeit lenken. Sie beeinflussen auch unser Gedächtnis. Emotionale Ereignisse werden oft intensiver und nachhaltiger erinnert als neutrale Ereignisse. Gleichzeitig können starke Emotionen, insbesondere Stress, die Genauigkeit und den Umfang des Gedächtnisses beeinträchtigen. Emotionen spielen auch eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung. Sie können rationale Überlegungen sowohl unterstützen als auch behindern. Zum Beispiel können positive Emotionen kreatives Denken und Problemlösung fördern, während Angst oder Stress zu übereilten oder risikoscheuen Entscheidungen führen können. Die Herausforderung besteht darin, die richtige Balance zwischen emotionaler Intuition und rationaler Analyse zu finden, um optimale Entscheidungen zu treffen.6 Das Zusammenspiel zwischen Emotion und Verstand machen wir uns auch in der CoCreation zunutze, indem wir sowohl Gedanken und Ideen als auch Empfindungen und Emotionen zulassen, ohne zu bewerten. Alles ist gleichwertig. Wir nehmen zunächst alles wahr und teilen, was kommt.

Weltwirtschaft: In der Weltwirtschaft gibt es formalisierte Strukturen und Koordination, aber keinen Chef. Hier kommen Millionen von Unternehmen, Milliarden von Konsumenten und stündlich Billionen von Entscheidungen zusammen. Unzählige Kooperationen und Netzwerke werden der Komplexität gerecht. Auch in Unternehmen brauchen wir neben der Hierarchie agile Netzwerkstrukturen, um den komplexen Situationen, denen Unternehmen ausgesetzt sind, beweglich begegnen zu können. CoCreation hat gerade in diesen Netzwerken eine große Bedeutung. Netzwerke und CoCreation bieten Vorteile bei steigender Komplexität, weil sie durch Beteiligung vieler die Möglichkeiten für Problemlösungen und Innovation potenzieren.

Soziologie: In der Soziologie ist CoCreation ein Konzept, das die aktive Teilhabe von Menschen an gesellschaftlichen Veränderungen und Innovationen betont. Es basiert auf dem Prinzip der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Lernens zwischen verschiedenen Akteuren, wie z. B. Bürgern, Organisationen, Institutionen oder Unternehmen. CoCreation zielt in diesem Zusammenhang darauf ab, gemeinsame Werte und Ziele zu identifizieren und zu verwirklichen.

Anatomie: Der menschliche Körper besteht aus über 30 Billionen einzelnen Zellen, die ca. 200 verschiedene Zelltypen umfassen, darunter Knochen-, Haut-, Blut- und Muskelzellen sowie Neuronen. Wir nehmen sie durch unsere Organe wie Gehirn, Herz, Lunge bewusst wahr. Diese verbinden sich in CoCreation, indem die Prozesse in unserem Körper so perfekt und so selbstverständlich aufeinander abgestimmt sind, dass lebenswichtige Funktionen reibungslos und ohne unser bewusstes Ansteuern ablaufen. Der Körper und die Körperzellen »wissen«, was zu tun ist, um am Leben zu bleiben. Ein faszinierendes Beispiel für dieses Zusammenspiel bietet das Gehirn: Es ist eines der komplexesten Systeme, in dem deutlich wird, wie wichtig die Eigenständigkeit jeder einzelnen Zelle ist. Jedes einzelne Neuron erfüllt eine spezifische Funktion, verarbeitet Informationen, überträgt sie, kann sich an veränderte Bedingungen anpassen (Plastizität) und übernimmt neue Funktionen, wenn andere ausfallen. Diese Eigenständigkeit und Selbstführung ist in Strukturen und Koordinationsmechanismen eingebettet, denn die etwa 100 Milliarden Nervenzellen entfalten erst durch ihr präzises Zusammenspiel ihre außergewöhnliche Wirksamkeit. Das wirkliche Potenzial und die kreative Leistung entstehen durch die Vernetzung der Neuronen. Diese komplexe Wechselwirkung bildet die Grundlage für kognitive Funktionen wie Lernen, Gedächtnis, Problemlösung und kreatives Denken. Dies ist dem Grundprinzip vom starken ICH zum starken WIR in der CoCreation im Business vergleichbar.

Gesundheit und ganzheitliche Medizin: Der Mensch besteht aus Körper – Geist – Psyche – Seele. Es gibt viele positive Beispiele, dass die Medizin mehr erreicht, wenn sie den Patienten in seiner Ganzheit sieht, anstatt ihn in seine Krankheitsbilder zu zerlegen. Die Pathogenese der Medizin fragt nach den Ursachen der Krankheit. Mit dem Blick der Salutogenese, die herausfinden will, über welche inneren Ressourcen Menschen verfügen und was ihnen Kraft verleiht, nähern wir uns den Prinzipien der CoCreation. Prof. Dr. med. Gustav Dobos beschreibt in seinem Buch »Endlich schmerzfrei und wieder gut leben«7, den Paradigmenwechsel in der Medizin: konsequentes Setzen auf den Patienten und das Prinzip der Selbstregulation. Er betrachtet den ganzen Menschen und bezieht die Biologie, die Psyche und das Soziale mit ein. Auch in der Schmerztherapie werden neue Wege beschritten. Es geht nicht mehr darum, durch Schmerzmittel Schmerzen zu lindern, sondern darum, durch einen ganzheitlichen Ansatz die Selbstwahrnehmung und -führung zu stärken und die Verbindung von Körper und Psyche in die Schmerztherapie einzubeziehen. Diese ganzheitliche Sichtweise ist auch Basis der CoCreation.

Psychologie: Das ›innere Team‹ nach Friedemann Schulz von Thun8 betrachtet Persönlichkeitsanteile und damit die Innenseite der Kommunikation. Das menschliche Innenleben wird hierfür mit der Metapher eines »Teams« – was der Volksmund als »Seelen in der Brust« bezeichnet – und seiner »Führungsperson« – der Person selbst – betrachtet. Das Innerste eines Menschen begleitet ihn ein Leben lang und beeinflusst in starkem Maße, wie Menschen nach außen auftreten und wie zufrieden sie mit sich und dem Umfeld sind. Wer sich selbst versteht, kommuniziert besser, z. B. mit Blick auf »wunde Punkte«, Haltung, Ambivalenz, Stimmung und Gefühle zu einem Thema. Miteinander und Gegeneinander gibt es nicht nur zwischen den Menschen, sondern auch innerhalb eines Menschen. Das Ziel ist es, jede einzelne der inneren Stimmen zu Wort kommen zu lassen, um Akzeptanz zu erreichen, das Bewusstsein zu verändern oder die eigene Haltung zu überdenken. Die Qualität eines Teams ergibt sich aus der Integration der unterschiedlichen Mitglieder. Es gibt keine Schablonen oder Idealteams! Es geht vielmehr darum, aufmerksam mit sich selbst zu sein, einen wertschätzenden und gründlichen Blick in sich selbst zu werfen. Für jedes Individuum ist es wesentlich, zu erkennen, wen es »an Bord« hat. Wenn wir in diesem ersten Schritt das Bewusstsein schärfen und unsere inneren Teammitglieder genauer kennenlernen, können wir diese im nächsten Schritt anerkennen und uns damit identifizieren. Alle inneren Anteile sind wertvoll, auch die nicht so »populären« Teammitglieder wie z. B. der oder die Ängstliche. Jedes Teammitglied will nur das Beste für seine Führungskraft. ­Befindet sich die Person in schwierigen Situationen oder Konflikten kann die innere Führungskraft die Intensität und Relevanz der Bedürfnisse der einzelnen Mitglieder berücksichtigen und eine ideale Mannschaftsaufstellung für sich finden. Hier findet CoCreation mit uns selbst statt. Im Ergebnis können wir mit uns selbst stimmig agieren. Wir nutzen unter Teil 2 Kap. 1.3 »Persönlichkeit« die ID37-Persönlichkeitsdiagnostik zur Analyse.

Sport: CoCreation ist mehr als eine Methode der Produktentwicklung. Es ist eine Kunst, gemeinsam mit anderen Träume wahr werden zu lassen. Das zeigt uns die Geschichte von Nicole Bauer und Sven Ole Müller, die mit Unterstützung des Neurowissenschaftlers Gerald Hüther mit zwei weiteren Fahrern als Amateurteam das härteste Radrennen der Welt, das Race Across America in der Kategorie »Vier Personen Mixed Team«, gewonnen haben. Sie haben die Strecke in 6 Tagen, 22 Stunden und 47 Minuten zurückgelegt und damit einen neuen Rekord aufgestellt. In ihrem Buch »Wie Träume wahr werden: Das Geheimnis der Potenzialentfaltung«9 erzählen die Autoren, wie sie nicht nur eine sportliche, sondern auch eine persönliche und eine gemeinschaftliche Herausforderung gemeistert haben. Sie haben gelernt, wie sie ihre individuellen und kollektiven Potenziale entfalten können, indem sie sich gegenseitig vertrauen, unterstützen, inspirieren und herausfordern. Sie zeigen, wie sie ihre individuellen Stärken und Schwächen erkannt und optimal eingesetzt haben. Sie haben erfahren, wie wichtig es ist, ein Dream-Team zu sein, das sich nicht von Rückschlägen, Hindernissen oder Zweifeln aufhalten lässt, sondern immer weitermacht, bis es sein Ziel erreicht. Sie haben uns gezeigt, wie CoCreation im Sport funktioniert und was sie bewirken kann. Damit beweisen sie auf eindrucksvolle Weise, dass CoCreation im Sport eine Quelle der Inspiration und der Ermutigung für alle sein kann, die ihre eigenen Träume verwirklichen wollen und dabei auf die Kraft eines über die Möglichkeiten des Einzelnen hinausgehenden WIRs zurückgreifen. Diese sportliche Höchstleistung eröffnet eine neue Perspektive auf die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und der Selbstverwirklichung.

Beziehungen: Alles in unserem Leben basiert auf Beziehungen, da wir Menschen soziale Wesen sind und daher Verbindungen auf der zwischenmenschlichen Ebene brauchen. Sie sind Grundlage für unsere Entwicklung. Diese wiederum fußt auf der Beziehung, die wir zu uns selbst haben. Beziehungen sind immer in Bewegung, sie sind dynamisch und entwickeln sich. Dabei gibt es die einzelnen Partner in der Beziehung und ein System, in dem beide zusammenkommen. Dieses WIR existiert als eigenständiges Gebilde neben den beiden Individuen und schafft durch die Verbindung etwas Neues. CoCreation in Beziehungen auf der Partnerschafts- und Freundesebene hat Veit Lindau in seinem Buch »CoCreation«10 ausführlich beschrieben. Die Erkenntnisse über Beziehungen gelten gleichermaßen im Businesskontext. Unternehmen schaffen Quantensprünge in Innovation, Entwicklung und Erfolg durch cocreative Beziehungen ihrer Mitarbeitenden.

Natur und Ökosysteme: Unsere Ökosysteme sind sehr komplex. Stellen Sie sich den nächstgelegenen Wald vor. Das System kooperiert in außergewöhnlicher Weise, gerade in Krisen wie extremer Trockenheit oder Kälte. Hier wird deutlich, wie jedes einzelne Lebewesen und jeder einzelne Organismus für sich allein aus eigener Intelligenz und Kraft lebt und gleichzeitig im Gesamtgefüge interagiert – ganz ohne Plan eines hierarchischen Leitungsorgans. In der CoCreation in Unternehmen docken wir ebenso an die vielfältige Intelligenz und Kompetenz der einzelnen Individuen an und ermöglichen so ganz neue Entwicklungen.

Pointillismus in der Malerei: Wenn wir Vincent van Gogh hören, haben wir sofort seine Bilder vor Augen, in denen er das ganze Bild durch dynamische Pinselstriche und bunte Farben zu einem Ganzen zusammenstellt. Er ließ sich von der Stilrichtung des Pointillismus innerhalb der Malerei des späten 19. Jahrhunderts inspirieren. Georges Seurat, ein wichtiger Vertreter des Pointillismus, hat diese Technik maßgeblich entwickelt und perfektioniert. Jeder einzelne Farbtupfer wird für seine Einzigartigkeit geschätzt. Das gesamte Bild besteht aus kleinen regelmäßigen Farbtupfern in reinen Farben. Der Gesamtfarbeindruck einer Fläche ergibt sich erst im Auge des Betrachters und aus einer gewissen Entfernung. Durch optische Verschmelzung und additive Farbmischung formen sich die Farbpunkte zu Gestalten. Die additive Farbmischung verleiht den Farben mehr Leuchtkraft. Würden sie auf der Staffelei vermischt, wären sie dunkler. Es würden Schmutzfarben entstehen. Der Pointillismus verlässt auf diese Weise den Weg des Impressionismus, um das autonome Bild und dessen Eigengesetzlichkeit zu finden.11 In der CoCreation entsteht durch das Zusammenwirken einzelner Persönlichkeiten – den einzelnen Farbpunkten im Pointillismus entsprechend – etwas gänzlich Neues, welches seinen Ausdruck im WIR bzw. im Gesamtbild findet. Nehmen wir den emotionalen und spontanen Ansatz von van Gogh hinzu, wird der an strengen und systematischen Prinzipien orientierte Pointillismus durch Gefühlswelt und Wahrnehmung ergänzt. Ein wichtiger Beitrag zur Potenzialentfaltung.

So inspiriert, sehen wir an jeder Ecke erfolgreiche Beispiele.

Reflexion

Wo existiert CoCreation in Ihrer Arbeitswirklichkeit?

SPOT 2: Spielfelder für CoCreation im Business

In unserem Buch umfasst CoCreation verschiedene Spielfelder sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch in der Interaktion mit anderen Unternehmen. Praxisbeispiele zeigen, dass alle Bereiche wichtig sind. Wer im Unternehmen cocreativ arbeitet, wird diese Praxis auch eher in der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und auch mit seinen Kunden umsetzen. Auch andersherum kann es funktionieren: Unternehmen, die begreifen, dass sie Produkte zum Nutzen ihrer Kunden produzieren und entwickeln, erkennen oft, wie wichtig es ist, ihre Kunden im Vorfeld zu fragen, welche Produkte und Produkteigenschaften ihnen am wichtigsten sind, und ermöglichen dann CoCreation mit ihren Kunden. Wer daran Gefallen findet, kann den grundsätzlichen Mehrwert auch im eigenen Unternehmen entdecken und beginnen mit Kolleginnen und Kollegen zu cocreieren. Der Ausgangspunkt ist dabei weniger entscheidend – der Nutzen steht im Vordergrund.

Für den individuellen Nutzen eines Unternehmens kommt es nicht darauf an, wie groß das Spielfeld ist. Die Hauptsache ist, dass das Spiel den jeweiligen Spieler in seiner Entwicklung weiterbringt. Was meint das konkret? Wenn Sie in einem Thema feststecken und mit einem Kollegen oder einer Kollegin dazu brainstormen, sind Sie bereits auf einem kleinen Spielfeld. Wenn der Austausch gut verläuft, können Sie in einen produktiven Ideenfluss eintauchen.

Wenn Sie den entgegengesetzten Ansatz wählen und einen unbegrenzten Personenkreis einbeziehen, indem Sie z. B. die »Crowd« über das World Wide Web zum Brainstorming einladen, erhalten Sie gegebenenfalls eine deutlich größere Anzahl von Ideen. Auf einem so großen Spielfeld stehen Sie vor anderen Herausforderungen als im Brainstorming zu zweit. Wie vertrauenswürdig sind die Beteiligten in der Crowd? Unter Umständen müssen Sie viele unbrauchbare Ideen sichten und verwerfen. Sowohl ein großes als auch ein kleines Spielfeld bieten jeweils Vor- und Nachteile.

Wie wir später noch genauer sehen werden, kommt es auf den Kontext an. Es gilt, bewusst den passenden Rahmen und das passende Spielfeld für Ihr Unternehmen und Ihre Aufgabe zu wählen. Die Teilnehmenden unserer Feldstudie12 nutzen CoCreation z. B. mit anderen Unternehmen in unterschiedlicher Intensität. Festzuhalten ist, dass CoCreation eine Vielzahl an Möglichkeiten und Spielfeldern bietet.

Abb. 2:

Feldstudie – CoCreation mit anderen Unternehmen

SPOT 3: Fähigkeiten für beruflichen und unternehmerischen Erfolg, auf die wir mit CoCreation einzahlen

Das World Economic Forum hat bereits im Oktober 2020 die folgenden zehn Fähigkeiten als entscheidend für berufliche Tätigkeiten bis 2025 im »The Jobs Reset Summit«13 veröffentlicht:

analytisches Denken und Innovation (analytical thinking and innovation),

aktives Lernen und Lernstrategien (active learning and learning strategies),

komplexe Problemlösung (complex problem-solving),

kritisches Denken und Analyse (critical thinking and analysis),

Kreativität, Originalität und Initiative (creativity, originality and initiative),

Führungsqualitäten und sozialer Einfluss (leadership and social influence),

Technologieeinsatz, -überwachung und -kontrolle (technology use, monitoring and control),

Technologiegestaltung und -programmierung (technology design and ­programming),

Belastbarkeit, Stresstoleranz und Flexibilität (resilience, stress tolerance and flexibility),

logisches Denken, Problemlösung und Ideenfindung (reasoning, problem-­solving and ideation).

Hintergrund dieser Studie war die voranschreitende technologische Entwicklung. Wenn alle diese Fähigkeiten aufgrund der exponentiell voranschreitenden technischen Entwicklung immer wichtiger werden, haben wir eine gute Nachricht: Mit CoCreation nehmen wir auf fast alle der relevanten beruflichen Fähigkeiten positiv Einfluss. Sie werden durch CoCreation wesentlich schneller ausgebaut und kultiviert.

Die Fähigkeiten werden in die folgenden übergreifenden Gruppen eingeteilt:

Problemlösung,

Selbstmanagement,

Zusammenarbeit,

Technologie und Entwicklung

Unser Fokus liegt primär auf der Zusammenarbeit – ein zentraler Aspekt im geschäftlichen Miteinander. Jedoch möchten wir bereits an dieser Stelle darauf hinweisen, dass CoCreation die Möglichkeit der Problemlösungen bereichert sowie zur stetigen Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit beiträgt. Wir nehmen mit CoCreation also auf drei von vier der übergeordneten Fähigkeitsbereiche für unternehmerischen Erfolg positiv Einfluss. Wir gehen sogar davon aus, dass daraus indirekt auch der vierte Punkt »Technologie und Entwicklung« günstig beeinflusst wird. Die Aspekte Persönlichkeit und Verhalten sind zwei wichtige Dimensionen in unserem ganzheitlichen ­Ansatz (siehe Teil 2 Kap. 1. »Der ganzheitliche Ansatz«). In Teil 3 »Was kann CoCreation in der Praxis?« können Sie dazu in konkrete Praxissituationen eintauchen.

SPOT 4: Zusammenarbeit »Next Level«: Menschen stehen in den Startlöchern für CoCreation

In diesem Buch konzentrieren wir uns auf Menschen im Business, die zusammenarbeiten und diese Zusammenarbeit zum Wohle aller Beteiligten auf ein neues Level heben wollen.

Es sind Sie, die:

Unternehmerinnen, die ihr Unternehmen FÜHREN und sich und ihr Unternehmen flexibel an sich verändernde Marktbedingungen, Kundenbedürfnisse und -erwartungen anpassen.

Führungspersönlichkeiten, die sich nicht als allwissend verstehen, sondern gemeinsam mit ihren Teams zu neuen Horizonten aufbrechen, die das Potenzial ihrer Mitarbeitenden zum Wohle aller und für ein nie da gewesenes Ergebnis heben und die ihre ganze Expertise in den Ring werfen und es ermöglichen, dass in Gemeinschaft Großes entstehen kann.

Mitarbeitende, die für neue Ideen offen sind, sich ausprobieren wollen, keine Angst vor herausfordernden Aufgaben haben und sich mit Freude, Leichtigkeit und Inspiration für ihr Ziel, ihr Team, ihr Unternehmen einsetzen.

Beratungskollegen, die begeistert davon sind, proaktiv und positiv das Zusammenspiel aller ganzheitlich auf ein neues Level zu heben.

Alle vereint die Absicht, mit eigenverantwortlichen, gestaltenden, inspirierten Menschen die gemeinsame Vision voranzubringen. Es sind Menschen, die erkennen, dass manche Ziele nicht allein zu erreichen sind oder dass das Erreichen eines Ziels zusammen mit anderen eine andere Qualität besitzt. Es sind Menschen, die wissen, dass Freude und Leichtigkeit sich vergrößern, wenn man sie teilt. Diese Menschen sehen in Zusammenarbeit eine Chance und Potenzial. Sie sind bereit, gemeinsam Quantensprünge zu wagen.

Sie alle wollen Herausforderungen wie diese stemmen:

Kommunikation verbessern,

Konflikte im Arbeitsalltag lösen,

Wettbewerbsfähigkeit erhalten,

als attraktiver Arbeitgeber Talente anziehen,

Teamplay fördern (miteinander anstatt gegeneinander),

Demotivation wahrnehmen und auflösen,

Vertrauen in Führung erlebbar machen,

Möglichkeiten anstatt Hindernisse schaffen,

Akzeptanz für gemeinsame Ziele erzeugen,

Transparenz schaffen,

Beitrag aller Mitarbeitenden wertschätzen.

Sie wissen, was es kostet, stehenzubleiben und das Potenzial der CoCreation in ihrem Umfeld ungenutzt zu lassen. Sie machen sich auf den Weg mit unserem Buch im Gepäck.

SPOT 5: In hierarchisch gesteuerten bis hin zu sich selbst organisierenden Unternehmungen einen Raum für CoCreation finden

In der Organisationsstruktur begegnen wir einer bunten Bandbreite individueller Nuancen – von streng hierarchisch bis zu komplett selbst organisierten Entitäten.

Im hierarchischen Umfeld findet CoCreation häufig auf der gleichen Hierarchieebene statt, z. B. wenn sich die Führungsmannschaft im Rahmen von Strategieentwicklungsprozessen gemeinschaftlich einbringt. Auch im Daily Business kann CoCreation auf Teamebene stattfinden. Sie ist oft ein selbstverständlicher Bestandteil der Produktentwicklung.

Ist Entscheidungsmacht allein mit einer Hierarchiestufe fest verbunden und können Entscheider nicht auch aufgrund eigener Expertise zügig entscheiden, wird der Workflow durch Hierarchie eher behindert als beflügelt. Das im Unternehmen vorhandene Potenzial, das Know-how und die Erfahrung aller Mitarbeitenden wird dann nicht optimal genutzt. Die engagierte Selbstverantwortung wird so häufig sogar ausgehebelt. Dies gilt es zu verändern und mehr Räume für CoCreation zu erschaffen.

Um innovativ und erfolgreich zu sein, ist Führung wichtig, die wahrnimmt, teilt, agiert, reflektiert und sich dabei ständig weiterentwickelt – mitten in lebendigen Prozessen, die sich aus sich heraus verändern können. Gerade in hierarchischen Organisationsstrukturen bedarf es dieser wachen, beweglichen Führungskräfte, die ihr Ohr am Puls des Unternehmens haben und Hinweise aus der Mitarbeiter- und Kundschaft wahrnehmen und in die Prozesse einbringen. Einzelne, die nur auf sich selbst gestellt agieren, werden hier schnell an Grenzen stoßen. Diese Führungsfähigkeiten und -verhaltensweisen können sich in streng hierarchischen Organisationen nur schwer entwickeln. Agile Strukturen und eine passende Unternehmenskultur unterstützen Führung dabei. Unter Teil 2 Kap. 1.4 »Verhalten – Fähigkeiten, Kompetenzen, Praktiken« finden Sie unterschiedliche Startpunkte der CoCreation.

Im Gegensatz dazu gibt es bereits sich komplett selbst organisierende Unternehmen. CoCreation ist in diesen Unternehmungen nicht wegzudenken – sie findet als natürliche Form des Zusammenwirkens statt. Dort beschränken sich die Mitarbeitenden nicht im Vorfeld durch einseitige oder eingeschränkte Sichtweisen und Erfahrungen, sondern öffnen sich für ein breiteres Feld von Möglichkeiten, um zu einem von allen akzeptierten, besseren Ergebnis zu gelangen.

In der Selbstorganisation wird Verantwortung gemeinschaftlich getragen, Entscheidungen gemeinsam gefällt und umgesetzt. Hier geht es nicht ohne cocreative Protagonisten.

In dieser Organisationsform besteht das Risiko, sich zu verzetteln und am Ende ohne Ergebnisse dazustehen. Auch sie kann an Grenzen stoßen. Sie braucht klare Prinzipien, eine passende Kultur sowie Gestaltungs- und Entwicklungsspielräume für die Beteiligten, damit diese sich nicht überfordert fühlen und in den Widerstand gehen. Es hilft, wenn die Beteiligten mit vollem Bewusstsein in den CoCreation-Prozess gehen, und bereit sind, sich selbst und das Gemeinschaftsergebnis stetig weiterzuentwickeln und zu verbessern. Die Entschlossenheit, ein konkretes Ergebnis zu erreichen, ist dabei unverzichtbar. Es braucht die Reife des Unternehmens und der Mitarbeitenden, sich diesem Prozess zu stellen.

Wir können keinen Hebel umlegen und einem Unternehmen eine optimale Organisation verordnen. Und wir wollen dies auch nicht, da weder strenge Hierarchie noch Selbstorganisation ein Allheilmittel für unternehmerischen Erfolg sind.

Zwischen Hierarchie und Selbstorganisation liegt ein breites Spektrum. Die Bandbreite umfasst z. B. agile Methoden in crossfunktionalen oder selbstorganisierten Teams und Mischformen, die auf der Verbindung von Hierarchie und Netzwerksystem basieren. Wir sind überzeugt, dass in jedweder Organisationsform kein Weg an CoCreation vorbeiführt, um die vorhandenen Potenziale sinnvoll zu nutzen. Wichtig ist, dass es individuell zum Unternehmen, den Mitarbeitenden und den zu bewältigenden Aufgaben passt.

2 Der konkrete Nutzen von CoCreation im Business

Wann setzen wir uns eigenmotiviert und freiwillig in Bewegung? Dann, wenn wir einen konkreten Nutzen klar verspüren. Der Nutzen gibt uns Entschlossenheit und setzt uns in Bewegung.

Aber wann verspüren wir Menschen diesen konkreten Nutzen im Businessalltag? Dann, wenn wir in der Zusammenarbeit ein individuelles Bedürfnis befriedigen. Zum Beispiel, wenn wir uns einbringen und dafür Anerkennung erhalten, erleben wir unseren Selbstwert und entwickeln uns persönlich. Oder wenn uns der Kollege mit einer besonderen Kompetenz in unserer Aufgabe unterstützt, fühlen wir uns verbunden. So erleben wir individuellen Nutzen in der Zusammenarbeit. Führungskräfte können Rahmenbedingungen schaffen, in denen Mitarbeitende diesen Nutzen realisieren können. Sie gestalten zum Beispiel gemeinsam mit Mitarbeitenden Transformationsprozesse und überwinden die Spaltung zwischen Generationen und durch Silos. Dies erreichen sie durch den Einsatz bewusster CoCreation zum Nutzen des Unternehmens und aller Mitarbeitenden.

In unserer Feldstudie haben die Teilnehmenden vielfältige Nutzen benannt, die durch CoCreation erreichbar sind: besseres Miteinander, mehr Anerkennung, Spaß und Erfolg, ein Weg zu Verbesserungen, Bewältigung von Komplexität in Gemeinschaft, Führung, die beteiligen will, Möglichkeit für Kreativität und Austausch, neue Erfahrungsräume, Zusammenarbeit auf Augenhöhe, bei der jeder gibt, mehr Akzeptanz für Lösungen und Ergebnisse, Zufriedenheit, Innovation, das Erkennen eigener Stärken und Kompetenzen, Commitment zum gemeinsamen Ziel.

Auf unsere Frage in der Feldstudie: »Was kann ein Anreiz sein, damit Sie mehr CoCreation nutzen?«, meint Michael Tobin: »Das Potenzial für Erfolg ist die ultimative Motivation, cocreativ tätig sein zu wollen.« Und Michael Sondermann weiß: »Wenn der Weg einmal eingeschlagen ist, wird das zum Selbstläufer auch für künftige Herausforderungen.« Juliane Reinges sagt: »Wenn dadurch die Mitarbeiter mehr Freude an ihrer Arbeit haben, ist das der beste Grund.« Und Wolfgang Wieder fügt an: »Bessere und vielfältigere Ergebnisse, hinter denen sich mehr Menschen ›versammeln‹ können.«

Nachfolgend haben wir Nutzen und Beweggründe der CoCreation zusammengestellt, die wir in verschiedenen Gesprächen, Beratungen und Recherchen erfahren und selbst erlebt haben.

Abb. 3:

CoCreation: Nutzen und Beweggründe

Ein lebendiges Miteinander stärken

Verbindung festigen

Freude und Flow erleben

Mit Inspiration und Kraft zukunftsfähig sein

Neues schaffen

Innovationen kreieren

Probleme und Herausforderungen lösen

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Gemeinsame Anliegen verwirklichen

Hierarchie und Netzwerke verbinden

Persönliche Entwicklung ermöglichen und erleben

Individuelle Potenziale nutzen

Wissen teilen

Unternehmerischen Erfolg schaffen

Purpose, Vision und gemeinsame Absicht mit Quantensprüngen umsetzen

Transformation leben

Den Blick von außen ins Unternehmen holen

Entwicklung mit dem Kunden und anderen Unternehmen gestalten

Digitalisierung und KI integrieren

2.1 Ein lebendiges Miteinander stärken

CoCreation lässt die Beteiligten mehr Freude und Flow erleben und festigt ­Verbindungen

Wir wissen aus Studien, wie wichtig die Freude im Arbeitsleben ist. Freude kann eine ebenso große praktische Wirkung haben wie Technologie. Beide schaffen Verbindung, ermöglichen Kommunikation und helfen dabei, Herausforderungen zu bewältigen.14 Für viele Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, bedeutet Freude im Arbeitsleben auch, über sich hinauszuwachsen und in den Flow zu kommen. Flow macht glücklich und bringt uns zu ungeahnten Ergebnissen. Wir können völlig in unserer Tätigkeit aufgehen. Wir können ihn nicht auf Knopfdruck herstellen. Er passiert durch verschiedene innere und äußere Einflüsse. Ganz vorne stehen die Offenheit und die Haltung, dass ein solcher Weg, ein solcher Zustand möglich ist und sich einstellen kann. Den Flow einer einzelnen Person kennen wir besonders aus dem Sport z. B. in der Leichtathletik oder im Basketball. Es gibt ihn auch zu zweit oder zu mehreren. Das können wir uns gut in einem Ruderboot im Wettkampf vor Augen führen, ebenso in einem Projektteam, das gemeinsam an einem Anliegen arbeitet.

Die Möglichkeit, dieses produktive Hochgefühl zu erleben, das sich vom einem zum anderen überträgt, können wir im CoCreations-Prozess durch die besonderen Bedingungen schaffen.

Impuls

Wer hat nicht den Wunsch, montags mit Elan und Freude in die Arbeitswoche zu starten?

Wer erinnert sich nicht am liebsten an die Projekte und den Teamspirit, in denen Erfolg, neue Entwicklungen, gelungene Geschäfte zu feiern waren?

Wer fühlt sich nicht besser, wenn der Frust, die Enttäuschung oder einfach große Herausforderung mit anderen geteilt werden können?

Wer möchte sich nicht während der Arbeit, lebendig, wertgeschätzt und zufrieden fühlen?

Wer möchte nicht die Freude und Leichtigkeit, die er z. B. beim Treffen mit den besten Freunden, beim Fußball am Wochenende, bei einem gemeinsamen Essen mit der Familie erlebt hat, auch am Arbeitsplatz empfinden?

Wer möchte nicht ein neues Level seiner Tätigkeit durch Flow-Zustände erreichen?

Sie haben vermutlich auf die meisten gestellten Fragen mit einem »Ja, trifft zu!« ­geantwortet.

Die Kluft zwischen Wunsch und Erleben überwinden

In einer Studie von Siegel+Gale aus dem Jahr 2018 zu A. T. Kearney15 gaben nahezu 90 % der Befragten an, dass sie ein hohes Maß an Freude bei der Arbeit erwarten, aber nur 37 % berichteten, dass sie dies auch tatsächlich erleben. Diese Kluft zwischen Wunsch und Erleben in Bezug auf Freude bei der Arbeit ist auch nicht auf eine bestimmte Generation beschränkt. Es ist also häufig nicht so einfach, dass sich Menschen bei der Arbeit lebendig, wertschätzend und freudig begegnen.

Die Ausrichtung der cocreativen Zusammenarbeit auf ein gemeinsames Ziel stärkt die Freude.

Sie resultiert dann aus der Überzeugung, dass die eigene Arbeit wirklich sinnvoll ist. Der Kearney-Studie zufolge erleben Mitarbeitende, die sich persönlich der Verwirklichung der Vision und Strategie des Unternehmens verpflichtet fühlen, die meiste Freude bei der Arbeit.

Authentizität und Selbstbewusstheit

Unsere Zutaten für ein gutes CoCreation-Rezept sind so gewählt, dass die Beteiligten sich selbst reflektieren und authentisch sein können. Je besser wir uns selbst kennen und je authentischer wir während der Arbeit sein können, desto mehr Freude entsteht.

In der Zusammenarbeit, im Coaching, im Workshop oder im Teammeeting kommen wir so zusammen, wie wir uns gerade fühlen und wie es uns gerade geht. Wir haben gute und schlechte Tage. Das ist ganz normal. So treffen wir in der Zusammenarbeit aufeinander. Wenn wir uns gerade fantastisch fühlen, scheint uns nichts aufhalten zu können. Bringen wir authentisch mehr von der Freude zum Ausdruck, die wir persönlich in unserer Rolle erleben, erzeugt unsere Freude auch Freude für andere. Freude, die Kollegen und Kolleginnen ehrlich miteinander teilen, verdoppelt sich.

Aber was können wir tun, wenn es uns nicht so gut geht?Jede Fassade, die wir aufbauen, macht die Situation schwieriger und uns unzufriedener. Haben wir eine gute Fehler- und Feedbackkultur, können wir uns auch in solchen Phasen authentisch einbringen und bleiben nicht dort stecken. Dabei hilft auch eine gute Kenntnis unserer eigenen Person.

Impuls

Selbstbewusstheit – Bewusstheit über mich selbst – ist die Basis für ein lebendiges und wertschätzendes Miteinander.

Was Menschen auch immer von sich zeigen oder auch verstecken, es hat wechselseitigen Einfluss auf die Zusammenarbeit.

Wir alle sind nicht nur selbst entspannter, sondern stoßen auch am besten auf Resonanz bei anderen, wenn wir authentisch sind. Menschen spüren und honorieren diese Offenheit und sie zahlt also auf ein gesundes Miteinander ein.

Ist es zwingend, deshalb im beruflichen Alltag den Kollegen und Kolleginnen gegenüber auch das Privatleben auszubreiten? Natürlich nicht, jedoch hilft es –wenn die Möglichkeit dazu besteht –, sich zu öffnen und offen zuzugeben, wenn wir uns nicht wohlfühlen. Können wir nicht großzügiger mit einem Teammitglied umgehen, wenn wir wissen, dass die familiäre Situation angespannt oder der gesundheitliche Zustand nicht optimal ist? Es trägt zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit bei, den ganzen Menschen mit einzubeziehen.

Manche Situationen entspannen sich, wenn wir auf einen anderen Menschen stoßen, der uns versteht und die Situation ähnlich erlebt – nach dem Motto: »Geteiltes Leid ist halbes Leid.« Es funktioniert aber nicht immer, weil wir es in manchen Situationen nicht wagen, uns zu zeigen, wie wir wirklich sind und wie wir uns gerade fühlen. Wir nehmen Rücksicht, passen uns an und verhalten uns so, wie wir glauben, dass es in diesem Setting erwartet wird. Wir haben auch gelernt, uns an Konventionen anzupassen und während der Arbeitszeit in eine Rolle zu schlüpfen und keine vermeintlichen Schwächen zu zeigen. Wenn wir glauben, nicht echt und wahrhaftig sein zu dürfen, verstellen wir uns. Dann fühlen wir uns manchmal unverstanden oder nicht gesehen, und glauben, keine Wahl zu haben. Das kostet dann alle Beteiligten Energie. Wir landen in festgefahrenen Situationen und in Konflikten. Dann brauchen wir Konfliktlösungskompetenzen, mit deren Hilfe wir in eine stabile Verbindung zurückfinden. Auf die Themen Vertrauen, Verbindung und Konfliktlösung gehen wir auch unter Teil 2 Kap. 1.1 »Unternehmenskultur« und Teil 2 Kap. 2.4 »Herausforderungen: Don’ts und Grenzen« weiter ein.

CoCreation festigt Verbindungen – das fördert ein lebendiges Miteinander

Impuls

Stabile Verbindungen zahlen auf ein lebendiges und wertschätzendes Miteinander ein.

Betrachten wir daher einzelne Faktoren, die laut neurowissenschaftlichen Erkenntnissen Verbindung stärken:16

Etablierung einer Kultur des Vertrauens:

Führungskräfte können eine Vertrauenskultur schaffen, indem sie transparente Kommunikation und Verantwortlichkeit fördern und Mitarbeitende auf Augenhöhe wie verantwortungsbewusste Erwachsene behandeln. Diese Aspekte sind in unserem ganzheitlichen Ansatz fundamental für erfolgreiche CoCreation. Sie sollten bewusst geübt und gefestigt werden.

Aufbau von sozialen Bindungen:

Neurowissenschaftliche Experimente zeigen, dass sich die Leistung der Mitarbeitenden verbessert, wenn sie soziale Bindungen am Arbeitsplatz aufbauen. Unternehmen können dies unterstützen, indem sie Räume und Gelegenheiten fördern, bei denen sich Mitarbeitende begegnen und austauschen können wie z. B. in organisierten CoCreation-Settings. Dort findet die Zusammenarbeit hierarchiefrei und mit gegenseitigem Respekt und Wertschätzung für den Beitrag anderer statt. Das schafft Verbundenheit.

Förderung des persönlichen und beruflichen Wachstums:

Unternehmen, in denen ein hoher Grad an Vertrauen herrscht, nehmen eine Wachstumsmentalität an und unterstützen die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden sowohl persönlich als auch beruflich z. B. durch Schulungen, Mentoring-Programme oder CoCreation-Möglichkeiten. Die Zusammenarbeit stärkt die Teilnehmenden. Sie trauen sich, ihre Komfortzone zu verlassen, und werden im Rahmen des gemeinsamen Wachstums auch über sich selbst hinauswachsen.

Herausforderungen mit erreichbaren Zielen:

Indem Führungskräfte ihren Mitarbeitenden Herausforderungen mit erreichbaren Zielen stellen, können sie den Fokus und die sozialen Verbindungen der Mitarbeiter stärken. Dabei ist es entscheidend, regelmäßig den Fortschritt zu überprüfen und die Ziele anzupassen, sodass sie weder zu leicht noch unerreichbar sind. In der CoCreation bleiben wir beweglich: Wir durchlaufen Reflexionsschleifen, überprüfen den eingeschlagenen Weg, justieren und präzisieren. Unser Blick auf das Ziel bleibt beweglich, und wir passen es an, wenn nötig. So gewährleisten wir im gemeinsamen Prozess stets die Erreichbarkeit und Machbarkeit der Ziele.

Gewährung von Autonomie:

Mitarbeitende sollten die Möglichkeit haben, ihre Arbeit auf ihre eigene Art und Weise zu erledigen. Indem ihnen Diskretion gewährt wird, können sie ihre Arbeitsweise an ihre individuellen Stärken und Präferenzen anpassen. Diesen Raum bietet auch die CoCreation. Hier dürfen wir gleichberechtigt Beiträge einbringen, da jeder gehört wird. Wenn wir gerade nichts zu sagen haben, dürfen wir auch einfach schweigen und zuhören, ohne dass dies negativ bewertet wird. Jeder Teilnehmer in einem cocreativen Prozess beurteilt selbst, welchen Beitrag er oder sie gerade leisten möchte. Das entspringt einem Selbstverständnis von eigenverantwortlichem Tun und Lassen, welches einem starken ICH, das sich seiner Autonomie bewusst ist, innewohnt. Auf diese Weise fördert CoCreation sogar die Autonomie des Einzelnen.

Der CoCreation-Prozess stärkt die Verbindung der Mitarbeitenden auf all diesen ­Ebenen.

In einem Umfeld, in dem Verbundenheit zwischen Menschen herrscht, fühlen sich die Menschen sicher. Dann fällt die Arbeit leichter und macht gleichzeitig mehr Freude – und das befruchtet wieder die Zusammenarbeit. Stabile Verbindungen zahlen auf ein lebendiges und wertschätzendes Miteinander ein.

O-Ton

Anke Fengler: »Wenn sich Mitarbeiter mit ihren Aufgaben / dem Unternehmen verbunden fühlen, dann wirkt sich dies, aus meiner Sicht, immer positiv auf den Mitarbeiter und das Unternehmen aus.«

In der CoCreation behandeln wir uns gegenseitig mit Respekt. Wir gehen mit dem Einvernehmen in den Prozess, uns nicht zu benutzen, sondern zu beflügeln und zu unterstützen. Es ist nicht die Konkurrenz untereinander, die uns antreibt. Jeder, der sich am Prozess beteiligt, tut dies aus eigener Überzeugung, denn Kreativität und Kreation können nicht angeordnet werden. So verwundert es nicht, dass laut unserer Feldstudie der überwiegende Teil der Teilnehmer die Bereitschaft der Menschen zu CoCreation hoch einschätzt.

Abb. 4:

Feldstudie – Bereitschaft zur CoCreation

Trotzdem funktioniert CoCreation nicht immer und passt auch nicht zu jeder Situation. Das Thema, der Kontext, die Akteure, die zur Verfügung stehende Zeit und weitere Faktoren bestimmen die Entscheidung, ob CoCreation passend ist. Beispiele finden Sie in Teil 3 »Was kann CoCreation in der Praxis?«. Ist sie in der Kultur und in der Haltung verankert, werden die Beteiligten die Chancen sehen und nutzen, dazu mehr in Teil 2 Kap. 1 »Der ganzheitliche Ansatz: ICH und WIR im Innen und Außen«.

2.2 Mit Inspiration und Kraft zukunftsfähig sein

Zukunftsfähigkeit – was bedeutet das?

Können wir die Welt von morgen überhaupt noch vorhersehen und entsprechend planen?

Bei den Fragen nach:

dem Unternehmenspurpose (Warum braucht uns die Welt?),

der Unternehmensvision (Wo stehen wir in drei bis fünf Jahren?) oder

der Strategie und den Zielen (Was ist der aussichtsreichste Weg, den wir in Richtung unserer Vision gehen wollen, und auf welchen Etappen?)

ist es für jedes Unternehmen wichtig, sich mit den Trends und Entwicklungen auseinanderzusetzen.

Die Welt, in der wir heute leben und in der sich Unternehmen bewegen, deutet darauf hin, dass die Welt von morgen weder einfach noch planbar sein wird. Enorme geo- und wirtschaftspolitische Veränderungen, Pandemie, Krieg in Europa, Energiewende, neue Berufe, Wegfall alter Berufe und machtvolle, sich rasant entwickelnde KI-Technologien zeigen uns ganz klar, dass wir unsere Zukunft keineswegs allein durch Erfahrungen von gestern begreifen und planen können.17 Gleichzeitig sind die Unternehmen selbst diejenigen, die die komplexe Welt von morgen mit Innovationen, Transformation und CoCreation verändern wollen.

Unternehmen brauchen den interessierten Blick für Entwicklungen und Veränderung. Essenziell ist ebenso ein kontinuierliches Hinterfragen und Anpassen. Sie müssen sich mit der Organisationsstruktur und Zusammenarbeit an den gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen und so an der Welt von morgen ausrichten. Das heißt nicht, dass sie sich ständig neu erfinden müssen oder sich durch immer neue Ziele am Ende im Treibsand verlieren. Gemeint ist eine wache Standortbestimmung, ein ganzheitlicher, neugieriger und zukunftsgerichteter Blick, der sich nicht mit dem Status quo zufriedengibt.

Genau an dieser Stelle setzt die CoCreation an. Mit ihr ist ein gemeinsamer Schritt in die Zukunft möglich. Sie schafft Inspiration und gemeinsame Kraft.

Dabei stoßen die Menschen in Unternehmen auf folgende Fragen:

»Wollen wir unser wichtiges und einzigartiges Know-how teilen? Auf welchen Spielfeldern ist es sinnvoll, mit anderen Unternehmen zu cocreieren, um zukunftsfähig zu sein?«:



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