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Menschen sehnen sich nach Licht. In ihnen schlummern Gefühle, wie Liebe und Zuneigung, aber auch Neid und Hass. Was tun, wenn ein Gefühl Oberwasser in den Wechselbädern der Gefühle bekommt? Der Autor kennt die Vielfalt des Gefühlslebens und holt seine Leser ab. Er bietet Denkanstöße zur Bewältigung sowie für neue Erfahrungen an - aus dem Leben für das Leben mit christlichem Kompass.
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Seitenzahl: 90
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Gedanken sind wie Steine,
die aufgehoben,
mit Gefühl betrachtet,
dann ins Wasser des Lebens
geworfen werden,
wo sie als Worte und Taten
Kreise ziehen.
Burkhard Budde
Licht
Strahlen der Liebe
Zeit
Im Laufrad des Lebens
Alter
Die Lebensuhr tickt
Freundschaft
Ich habe einen Freund
Liebende
Liebe kann schön sein
Liebe
Liebende
Gottesliebe
Mein Name ist…
Nächstenliebe
Martin aktuell
Sinn
Nur süße Sahne?
Identität
Leben wie eine Katze
Hand
Kleiner Finger des Glaubens
Himmel
Ewiges Leben?
Bibel/Koran
Würde bleibt unzerstörbar
Toleranz
Parabel vom Brückenbau
Menschlichkeit
Großes im Kleinen
Augen
Neu sehen lernen
Träume
Fit für den Alltag
Gesichter
Dolmetscher der Gefühle
Brunnen
Um 1968
Jesus
Kein geistiger Selbstbetrug
Kirche
Geistliche Heimat?
Reformation
Gott keine Modeerscheinung
Kreuze
Hinweis auf Würde
Leiden
Klopfen im Gefängnis
Trost
Traurige Seele
Stimmen
Befreien, nicht fesseln
Vernunft
Farbe bekennen
Meinung
Wahrheitssuche
Wahrheit
Kurze oder lange Beine
Macht
Größe im Kampf
Hass
Gefährlicher Sumpf
Neid
Geliebter Fiesling
Verantwortung
In eine Grube springen?
Ökonomie
Prahlen mit Zahlen
Dankbarkeit
Innere Freiheit
Lob
Sauerstoffzufuhr
Kritik
Im Porzellanladen
Streit
Beleidigungen parieren
Vorurteil
Ein Schlüssel für Schubfächer
Spießer
Weite der Menschlichkeit
Anstand
„Bau keinen Scheiß“
Takt
Fingerspitzengefühl
Gruß
Glückssache?
Geburt
Spielmacher neuen Lebens
Geheimnis
Geheimnis der Liebe
Ein Licht erhellt die Finsternis,
damit die Vernunft vernünftig bleibt.
Ein Licht erwärmt die Finsternis,
damit der Mensch menschlich bleibt.
Ein Licht erneuert die Finsternis,
damit das Mögliche möglich bleibt.
Ein Licht bekämpft die Finsternis,
damit das Nötige notwendig bleibt.
Ein Licht befreit die Finsternis,
damit die Freiheit frei bleibt.
Wo findet man dieses Licht,
das der Macht der Finsternis widersteht,
sich nicht von ihrem Glanz verführen lässt,
ihr Blendwerk entlarvt?
Das Licht selbst ist Ursprung und Ziel allen Lebens,
seine Strahlen der Liebe sind schöpferisch,
in aller Vergänglichkeit unvergänglich,
ein nachhaltiges, weil göttliches Leuchten.
Und es erleuchtet ein liebendes Leben,
schenkt individuelles Glück.
Auch ein Hamster im Laufrad leistet etwas.
Gleichzeitig sein Smartphone zu benutzen, eine Zigarette zu rauchen und einen Kinderwagen zu schieben, bedarf einer flinken Akrobatik. Sich im Alltags- und Berufsleben abzustrampeln und immer besser sowie erfolgreicher zu werden, geht nicht im Schneckentempo.
Aber kommt ein Hamster, auch wenn das Rad sich immer schneller und sich alles nur noch um ihn bewegt, wirklich von der Stelle?
Um den existentiellen Schwindel zu überwinden und um neue Orientierung, Halt und Kraft, vor allem Selbstbestimmung zu gewinnen, sind Ruhephasen wichtig.
Nicht nur um das Leben wirklich bewusst wahrzunehmen und anzunehmen oder auch zu genießen, sondern vor allem um mit der Zeit souverän und in freier Vernunft umzugehen; zum Beispiel: Nehme ich mir Zeit, mir eine eigene unabhängige Meinung zu bilden sowie das Wesentliche vom Unwichtigen unterscheiden zu können? Welche neuen Schwerpunkte oder Prioritäten muss ich vielleicht setzen? Wie kann ich lernen, “Nein“ oder „Ja“ zu sagen? Wie unangenehme Dinge als Erstes oder so schnell wie möglich zu tun? Mich selbst kritisch zu sehen und zu befragen, ohne im Selbstmitleid zu versinken? Mich begründet entschuldigen zu können? Verantwortung persönlich und konkret zu übernehmen? Widerspruch und Widerstand mutig zu leisten, wenn die Würde mit Füßen getreten wird?
Manche entdecken in dieser Zeit des vertieften Nach-, Vor- und Weit-genug-denkens noch mehr: Die kostbare Lebenszeit, die einmalig und begrenzt ist; sie bleibt ein letztlich unverdientes und nicht selbst machbares göttliches Geschenk des Gebers aller Zeiten.
Zu wertvoll, diese Lebenszeit einfach zu verschwenden oder nur im Hamsterrad des Lebens zu verbringen.
Die Uhr tickt.
Mal schneller, mal langsamer.
Mal leiser, mal lauter.
Sie tickt in jedem Menschen anders.
Bei einem Gongschlag können alle geweckt werden und feststellen „Wie doch die Zeit vergeht!“ Und dass man in der Zeit und durch die Zeit älter geworden ist.
Wer das Altwerden einfach schön redet oder schlecht redet, macht es sich zu einfach. Den Würgegriff neuer Krankheiten kann jeder verspüren, wenn sich die Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte häufen. Und die Trauer um verstorbene Menschen wird noch intensiver, wenn man dabei an das eigene Alter denkt.
Doch deshalb muss sich keiner auf das Abstellgleis stellen lassen, um dort nur noch als Zuschauer oder Statist des Lebens auf seine eigene Totenmesse zu warten.
Das Altwerden im Alter kann auch ein Neuwerden im Alter bedeuten.
Die Trägheit, das Totschlagen der Zeit, die verkrampfte Verweigerung mitzufühlen, mitzudenken, mitzumachen und mit zu verantworten, kann überwunden werden. Das bedeutet keine panische Überaktivität, keine Besserwisserei, keine Überheblichkeit, zu jedem Thema seinen scharfen Senf dazugeben zu müssen.
Eine zweite Blüte entwickelt sich vielmehr, wenn die erste Blüte nicht verkümmert, sondern reift. Dann werden die eigenen Erfahrungen und Kenntnisse nicht nur gebraucht, sondern zudem erneuert und vermehrt - unbeeindruckt vom Wettbewerb tobender Gefühle und bitterer Gedanken, unabhängig von der unsichtbaren Jury anderer.
Ein souveränes und freies, selbstbestimmtes und sinnerfülltes Leben blüht auf, weil im Garten des Lebens die geschenkte Lebenszeit immer wichtiger geworden ist.
Die Lebensuhr selbst wird nicht angehalten. Wer jedoch weise tickt, weiß, dass die unsichtbar gespannte Feder, die das Leben bewegt, einmal für die Ewigkeit entspannt wird.
Und das Wissen um die Endlichkeit, vor allem um die Ewigkeit in der Zeit schenkt ein gelasseneres, besonneneres, menschlicheres und vernünftigeres Leben.
Ob man sich nun alt oder jung fühlt,
die Uhr tickt weiter.
Einer machte aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Ich bin dankbar und froh, dass ich Freunde habe.“
Doch etwas Wasser gehört schon in diesen Wein. Freunde purzeln nicht einfach vom Himmel. Oder können im geschlossenen Kreis, in dem man ähnlich denkt, schimpft und sich oberflächlich zerstreut, nicht einfach gewonnen werden.
In der Diskussionsrunde zum Thema „Freundschaft“ berichtete eine junge Frau, dass sie sich an den Schultern ihres Freundes ausweinen könne, „wenn ich die Ellenbogen anderer nicht länger ertragen kann.“ Ein Mann erwiderte: „Meine Freundin hat auch starke Schultern.“ Sie schweige wie ein Grab, wenn er sie darum bitte. Ein weiterer Teilnehmer schilderte, dass sein Freund ihm seine Meinung ungeschminkt sage. Er wisse, woran er sei, vor allem dass er es gut mit ihm meine. Da meldete sich einer zu Wort mit einer weiteren Erfahrung, die auch eine Prise Weisheit enthielt: „Mir ist wichtig, dass mein Freund mich argumentativ verteidigt, wenn ich schlechtgemacht werde und nicht anwesend bin.“ Und vor allem nicht flüchte oder den Kopf in den Sand stecke, „wenn ich mich in einer Notsituation befinde.“
Wohl dem, der einen wahren Freund oder eine wahre Freundin hat! Solche Wegbegleiter durch dick und dünn können auch, müssen jedoch nicht Verwandte oder (Ehe) Partner sein. Und freundliche sowie höfliche Menschen, die berechnend oder nur an einer nützlichen Beziehung interessiert sind, gehören nicht automatisch zum wahren Freundeskreis. Schon gar nicht korrumpierbare und kaltherzige Menschen, die Freundschaft instrumentalisieren, weil sie nur an ihre eigenen Vorteile denken und von Neid- und Angstgefühlen getrieben sind.
Zusammenfassend kann man vielleicht sagen: Zur wahren Freundschaft gehört ein Wir-Gefühl, das Teilen gemeinsamer Grundwerte und Grundüberzeugungen; ein Kopf-Gefühl, das Erleben von Verschwiegenheit und Offenheit, Verstehen und Verständnis, Zuverlässigkeit und Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft und Solidarität; aber auch ein Bauch-Gefühl, das gemeinsame Feiern, ein zweckfreier Umgang ohne Hintergedanken.
Menschliche und wahre Freundschaft kann mit einer flüchtigen Bekanntschaft oder beruflichen Kollegialität beginnen sowie in einer zweckgebundenen Kameradschaft wachsen. Freiwillig, ohne Druck und ohne Zwang.
Doch vor allem die Freundschaft zum Liebhaber des Lebens, zu Gott, mit der Gewissheit einer grenzenlosen und bedingungslosen Liebe, bleibt mitten auf Erden ein Geschenk des Himmels.
Und befähigt immer wieder zum Vertrauen sowie zur neuen und erneuerten Freundschaft zwischen Menschen.
Sophie nimmt das Buch, blättert in ihm und liest:
„Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen. Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein Freund unter den Jünglingen. Unter seinem Schatten zu sitzen begehre ich, und seine Frucht ist meinem Gaumen süß. Er führt mich in den Weinkeller, und die Liebe ist ein Zeichen über mir. Er erquickt mich mit Traubenkuchen und labt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe. Seine Linke liegt unter meinem Haupte, und seine Rechte herzt mich.“
Zwei Liebende vergleichen offensichtlich das Geheimnis ihrer Sehnsüchte mit einer attraktiven „Lilie“, die süß duftet, Liebenswürdigkeit und Reinheit widerspiegelt, sowie mit einem schönen „Apfelbaum“, der Frucht, Geborgenheit und gemeinsames Leben bietet.
Sophie ist ergriffen und hingerissen: „So schön kann also Liebe sein.“ Sie erinnert sich daran, als sie mit ihrem Freund in der Nacht die Sterne bewunderte und sie gemeinsam in die Welt des Universums eintauchten. Wie das Sichtbare entschwand und das Unsichtbare sichtbar wurde. Wie die Sehnsucht nach dem Grenzenlosen und Bedingungslosen wuchs. Und ihre kleine Liebe ganz groß wurde, weil in ihr Sinn aufleuchtete.
Einem Macho mit Männlichkeitsvorstellungen, die Bevormundung, vielleicht sogar Gewalt gegenüber einer Frau legitimieren, hätte sie sofort einen Laufpass gegeben. Aber auch einem Schachspieler, der ihr Verhältnis auf dem Schachbrett der Beziehung mit eiskalten rechtlichen Zügen hätte gestalten wollen. Und mit einem Langweiler, der im Gestrüpp des Alltags hängenbleibt und kein elektrisierendes Hin und Her mehr kennt, möchte sie auf Dauer auch nicht zusammenleben.
Ihr Freund und sie kennen vielmehr ein angenehmes Zittern: Dass Liebende wie Seiltänzer sein können, die auf dem Weg zum gemeinsamen Erleben zwischen Hoffnung und Enttäuschung, Erwartung und Ernüchterung schwanken.
Aber auch ein wohliges Kribbeln: Dass Liebende wie Zauberer etwas aus dem Hut ziehen, das sie selbst noch nicht kennen.
Zudem ein wachsendes Vertrauen: Dass Liebende wie Lebenskünstler mit heißem Herzen und zugleich kühlem Kopf durch Zärtlichkeit und zugleich Verantwortung reifen.
Kurz: Dass bedingungslose Hingabe und kritische Vernunft so oszillieren, dass ein zartes Glück im freien und freiwilligen Spiel der Liebe entsteht.
Es ist ein ganz persönliches Glück, dass jedoch durch Ungeduld und Unverständnis, Selbstsucht und Selbstaufgabe zerstört wird, dass sich aber auch durch Achtsamkeit und Mitgefühl, Verstehen und Verständnis, Geduld und Zärtlichkeit, Besonnenheit und gemeinsame Verantwortung entwickeln kann.
Beim Lesen des Textes hat Sophie erlebt, wie dessen Botschaft mit ihren eigenen Erfahrungen verschmelzen. „Und in welchem Buch hast du das gelesen?“, fragt Sophies Freund, als er von dem Liebes-Text hört. „In der Bibel, im Hohelied Salomos.“ Ausgerechnet in einem „Glaubensbuch“?!
Beide werden neugierig. Sie entdecken in dem „Buch der Bücher“ Aussagen über die göttliche Liebe, die sich in der menschlichen Liebe widerspiegeln könne, die sogar grenzenlose schöpferische Möglichkeiten kenne, die nicht kaufbar, erzwingbar, machbar oder einklagbar sei - dessen „Glut“ jedoch „feurig ist und eine Flamme des Herrn.“
Ein unvergängliches und kostenloses Geschenk Gottes, dem Liebhaber allen Lebens, auch für Liebende?
Beide erleben, dass die göttliche Liebe ihre Liebe nicht nur bereichert, sondern geheimnisvoll vertieft und ihnen sinnstiftende Lebenskraft gibt. Die das gemeinsame Leben immer wieder braucht und erneuert.
Der bewegte Bauch sagt „Si“,
der kühle Kopf „Wie?!“
Der Mund haucht: „Ich liebe dich“.