Ernährungsratgeber Demenz - Miriam Schaufler - E-Book

Ernährungsratgeber Demenz E-Book

Miriam Schaufler

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  • Herausgeber: Humboldt
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Gegen Demenz ist ein Kraut gewachsen! Vor allem geistig lange fit bleiben – das wünschen sich die meisten. Neue Studien belegen, dass es viele Faktoren sind, die zur Entstehung von Demenz oder auch Alzheimer führen können, zum Beispiel erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht und zu hoher Blutdruck. Doch wer bewusst und gesund lebt, kann sein Demenz-Risiko senken. Eine wesentliche Rolle bei der Vorbeugung spielt eine ausgewogene Ernährung. Viel Obst, Gemüse und Vollkorn, gute Fette mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren sowie wenig Zucker und Salz sind die Grundlagen einer präventiv sinnvollen alltäglichen Ernährung. Die Ernährungswissenschaftlerin Miriam Schaufler bündelt Informationen zu bekannten Risikofaktoren sowie zahlreiche Möglichkeiten, diese zu minimieren oder gar auszuschließen. Die abwechslungsreichen Rezepte machen den Ratgeber zu einem Gesamtpaket, mit dem Sie die gehirnschützenden Gerichte noch lange genießen können.Alle wichtigen Zusammenhänge zwischen Demenz und Ernährung in einem Buch:- Risikofaktoren und vorbeugende Tipps für eine alltägliche, präventive Ernährung- Spezielle Heilkräuter und Gewürze gegen Demenz- Leckere Rezepte nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen

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Seitenzahl: 138

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Die Top-10-Lebensmittel fürs Gehirn

1. Wasser – ohne Flüssigkeit läuft nichts!

2. Beeren – haben nicht nur eine antioxidative und antientzündliche Wirkung, sie fördern auch die Aktivität des Gehirnstoffwechsels

3. Avocado – versorgt Gehirn und Nerven mit jeder Menge Energie und hebt die Stimmung

4. Knoblauch – reinigt die Gefäße von gefährlichen Ablagerungen, fördert die Durchblutung des Gehirns und versorgt es mit frischem Sauerstoff

5. Walnüsse – sie sehen nicht nur so aus wie unser Gehirn, sie bieten mit ihrem hohen Anteil an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren auch hervorragende Wirkung

6. Lachs – ist besonders reich an Omega-3-Fettsäuren und hat damit eine Schutzwirkung gegen Demenz

7. Kokosöl – steckt voller mittelkettiger Fettsäuren, die vom Körper in Ketone umgewandelt werden können, welche das Gehirn schnell und effizient mit Energie versorgen

8. Haferflocken – sind Grundnahrungsmittel mit Heilfaktor. Ihr hoher Gehalt an komplexen Kohlenhydraten und Nährstoffen macht nicht nur lange satt, sondern bewirkt eine gleichmäßige Energieversorgung des Körpers

9. Hülsenfrüchte – sind die Spitzenreiter unter den pflanzlichen Eiweißversorgern, stecken voller Nährstoffe, Antioxidantien und Lecithin

10. Ginkgo – verbessert die kognitive Leistung, schützt die Nervenzellen, steigert die Leistungsfähigkeit

    4VORWORT

    7DEMENZ – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

    8Was ist eine Demenzerkrankung?

    8Was geschieht bei Demenz im Gehirn?

  11Symptome einer Demenzerkrankung

  11Unterschiedliche Demenzformen

  17Der Verlauf einer Demenzerkrankung

  19Diagnosestellung, Vorboten, Früherkennung

  27MIT DER RICHTIGEN ERNÄHRUNG GEGEN DEMENZ

  28Wie hängen Ernährung und Demenz zusammen?

  29Die fünf Säulen der Vorbeugung

  32Nahrungsbestandteile und Demenzrisiko

  47Grundlagen einer gesunden und präventiv sinnvollen Ernährung

  47Ausgewogen und vollwertig – die Ernährungspyramide

  50Mittelmeerkost – einheitlich empfohlen

  51Im Trend: die vegetarische/vegane Ernährung

  53Optimale Nährstoffversorgung ein Leben lang

  69Brainfood – Energie für den Kopf

  70Die richtigen Botenstoffe

  71Wasser

  71Bananen

  72Beeren

  74Grünes Gemüse und Brokkoli

  75Avocado

  75Knoblauch und Zwiebeln

  76Haferflocken

  76Hülsenfrüchte

  77Nüsse

  78Samen und Kerne

  79Trockenfrüchte

  79Lachs

  80Kokosöl

  81Kaffee

  82Heilkräuter und Gewürze

  9150 LECKERE REZEPTE GEGEN DEMENZ

  92Müslis, Snacks und Smoothies

  99Salate und Suppen

105Vegetarische und mediterrane Gerichte

115Fisch und Meeresfrüchte

126Fleischgerichte

132Desserts und süßes Gebäck

142ANHANG

142Wichtige Adressen

143Rezeptregister

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

was hat Essen mit Demenz zu tun? Sehr viel sogar, so viel verraten wir Ihnen jetzt schon. Unsere Nahrung ist unser Lebenselixier, unsere Medizin. Die Nährstoffe aus der Nahrung benötigt der Körper wie ein Auto sein Benzin. Mit dem falschen Benzin geht das Fahrzeug irgendwann kaputt.

So ist es mit unserem Körper auch. Unser Körper hält sehr viel aus, aber wenn wir nicht auf unsere Bedürfnisse achten, entstehen Schritt für Schritt diverse Krankheiten, still, heimlich, schleichend, und irgendwann ist es dann zu spät. Das ist das, was schon Hippokrates mit dem genannten Zitat sagen will: Wir werden meistens nicht einfach so krank, Krankheiten entwickeln sich vielmehr schleichend durch unsere oft falsche Lebensweise.

Für ein langes, vitales und vor allem gesundes Leben benötigen wir die richtigen Nährstoffe. Und für eine gesunde Lebensweise müssen wir den Menschen ganzheitlich betrachten, nicht nur medizinisch. Unsere Psyche, unser Lebensstil, unser Umfeld, alles spielt eine Rolle. Und wie eng Ernährung und Psyche miteinander verknüpft sind, erlebe ich im Laufe meiner nun 12-jährigen Laufbahn als Ernährungstherapeutin nahezu täglich.

Derzeit leiden ungefähr 40 Prozent der über 85-Jährigen an Demenz. Seit Jahren scheint sich abzuzeichnen, dass bei einer alternden Gesellschaft Demenz bald die Volkskrankheit Nummer 1 sein wird. In der Regel wird die stetig steigende Zahl der Demenzerkrankungen damit begründet, dass unsere Lebenserwartung immer höher wird und es immer mehr ältere Menschen gibt. Doch so plausibel diese Erklärung auch ist, so verkürzt ist sie. Denn inzwischen gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass es andere Veränderungen in unserem Leben sind, auf die sich die gestiegene Anzahl von Demenzen zurückführen lassen: Laut aktuellen Angaben von Forschern der Universität Leipzig sind für rund 30 Prozent der aktuellen Demenz-Alzheimer-Erkrankungen verschiedenste Lebensstilfaktoren verantwortlich.

Was also können wir selbst dazu beitragen, um die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren, an Alzheimer zu erkranken? Der vorliegende Ernährungsratgeber soll Ihnen zeigen, welchen enormen Stellenwert unsere Nahrung und unser Lebensstil bezüglich eines Demenzrisikos haben. Darüber hinaus finden Sie Informationen über bekannte Risikofaktoren sowie zahlreiche Möglichkeiten, um diese zu minimieren oder gar ganz auszuschließen. Niemand kann Ihnen heute die Garantie dafür geben, gesund und geistig fit über 100 Jahre alt zu werden, aber Sie können das Bewusstsein für sich selbst und Ihren eigenen Körper neu entwickeln, sich für Gesundheitsthemen und Ihren Körper sensibilisieren, um dann bewusst eigene Entscheidungen zu treffen. Und das ist es, was wir mit diesem Ratgeber erreichen möchten: einerseits ein Gesamtpaket, an dem Sie sich orientieren können, schmackhaft untermauert mit zahlreichen gesunden, gehirnschützenden Rezepten für jeden Tag, und andererseits die Entwicklung eines neuen Bewusstseins für sich selbst, Ihren Körper und Ihre persönlichen Bedürfnisse!

Wir wünschen Ihnen ein langes und vor allem gesundes sowie geistig und körperlich aktives Leben!

Ihre Miriam SchauflerIhr Walter A. Drössler

„Krankheiten überfallen den Menschen nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern sind die Folgen fortgesetzter Fehler wider die Natur.“ (Hippokrates)

DEMENZ – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

Eine Demenz ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. In den folgenden Kapiteln lesen Sie, was bei Demenz im Gehirn passiert, welche verschiedenen Formen es gibt und wie man eine Demenz erkennt. Darüber hinaus erfahren Sie Wissenswertes über vermeidbare Risikofaktoren und zahlreiche Möglichkeiten, einer Erkrankung vorzubeugen.

Was ist eine Demenzerkrankung?

Jeder weiß, dass Demenz etwas mit Vergesslichkeit zu tun hat. „Alzheimer“ ist ein häufiges Schlagwort, das Angst macht. Manche Menschen machen sich schon Sorgen, wenn sie ihren Schlüssel verlegt haben oder einen Termin vergessen, doch dies ist noch lange kein Grund zur Besorgnis. Denn es gibt sie, die ganz normale Vergesslichkeit. Der eine ist vergesslicher als der andere. Wer sich schon immer schlecht Namen merken konnte, ist nicht gleich krank.

Dies ist also kein Grund zur Beunruhigung. Bedenklich wird es, wenn die Vergesslichkeit stärker wird und Ausmaße annimmt, die das normale Alltagsleben beeinträchtigen. Sprich, wenn über einen längeren Zeitraum (mindestens über sechs Monate hinweg) Kurzzeitgedächtnis, Konzentration und Orientierung gestört sind: Das sollte genau beobachtet und ein Arzt zurate gezogen werden.

Bedenklich wird es, wenn über mindestens sechs Monate hinweg Kurzzeitgedächtnis, Konzentration und Orientierung gestört sind.

Diesen Anzeichen muss nicht zwingend eine Demenzerkrankung zugrunde liegen, auch Burn-out, Stress, eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein erhöhter Hirndruck können Ursache sein. In jedem Falle ist eine medizinische Abklärung wichtig, um die richtige therapeutische Unterstützung zu erhalten.

Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen die verschiedenen Arten der Demenzerkrankungen – es gibt nämlich nicht nur „die eine Demenz“ – erläutern und Ihnen Informationen zu deren Ursachen, Verlauf und Auswirkungen geben.

Was geschieht bei Demenz im Gehirn?

Das Demenzsyndrom zählt zum wichtigsten Typ des sogenannten chronisch hirnorganischen Psychosyndroms. Das bedeutet, dass es sich um eine chronische Erkrankung des Gehirns handelt, bei der gewisse Bereiche des Gehirns ihre Funktionen nach und nach einbüßen. Generell umfasst der Begriff also Erkrankungen, bei denen vorher erworbene intellektuelle Fähigkeiten verloren gehen. Anders ausgedrückt handelt es sich um den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Wörtlich übersetzt heißt Demenz daher auch „ohne Geist“ bzw. „weg vom Geist“.

Eine Demenz entsteht, wenn ausgedehnte Abschnitte im Gehirn, die für kognitive Funktionen, Verhalten oder Persönlichkeit zuständig sind, durch Krankheiten beschädigt werden. Kognitiv bedeutet „das Wahrnehmen, Denken, Erkennen betreffend“. Unter kognitiven Fähigkeiten versteht man z. B. die Erinnerung, das Problemlösen, die Kreativität oder die Orientierung.

Unter kognitiven Fähigkeiten versteht man z.B.Erinnerung, Problemlösen, Kreativität und Orientierung.

In der Regel lassen sich im Gehirn zwei Arten von Veränderungen beobachten: einerseits das Absterben von Nervenzellen, andererseits die Störung der Kommunikation zwischen den Nervenzellen, d. h. es werden wichtige Nervenverbindungen zwischen verschiedenen Abschnitten unterbrochen. Ist der Verlust der Nervenzellen sehr hoch, so lässt sich dies sogar durch eine Schrumpfung von Hirngewebe in der entsprechenden Region des Gehirns nachweisen. Schadhaften Veränderungen, die in der Regel immer in der Zerstörung von Nervenzellen enden, sind:

•Eiweißablagerungen: Beta-Amyloid-Ablagerungen außerhalb der Zelle, Ablagerungen von Tau-Proteinen und Phospho-Tau-Proteinen innerhalb der Zelle – sogenannte Plaques.

•zahlreiche Entzündungsprozesse an den Nervenzellen, den Synapsen (Verbindungen zweier Nervenzellen) und dem synaptischen Spalt (Verbindungsstelle zwischen zwei Nervenzellen).

•eine durchlässige Blut-Hirn-Schranke: Die Blut-Hirn-Schranke ist eine immunologische Sperre, die das Gehirn vor Krankheitserregern, Giftstoffen und Botenstoffen schützt. Entscheidend für die Funktion der Blut-Hirn-Schranke sind die sogenannten Tight-junction-Proteine, die diese Barriere bilden und in den Blutgefäßen im Gehirn für eine besonders hohe Abdichtung sorgen. Verlieren diese Proteine ihren Zusammenhalt, so wird die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger und kann das Eindringen von Schadstoffen nicht mehr wirksam unterbinden. Bei Demenz wird diese Schranke oft durchlässig und es können die falschen Stoffe ins Gehirn gelangen. Folglich kommt es beispielsweise zu einem Zustand der permanenten Überregung durch zu viel Glutamat im Gehirn. Dazu später mehr.

Entzündungsprozesse an der Verbindungsstelle zweier Nervenzellen können zu Veränderungen im Gehirn führen.

Symptome einer Demenzerkrankung

Charakteristisch ist also eine objektiv nachweisbare erworbene Beeinträchtigung des Gedächtnisses, die sich auf die beruflichen Leistungen, die soziale Anpassung und das Alltagsverhalten auswirkt. Vor allem die Lernfähigkeit für neue Informationen sowie das Abrufen von früheren Erinnerungen sind stark eingeschränkt. Damit kommt es nach und nach zu immer größeren räumlichen wie auch zeitlichen Orientierungsstörungen. Ist diese räumliche Orientierungsstörung sehr weit vorangeschritten, laufen manche Patienten Gefahr, sich selbst in vertrauter Umgebung zu verirren. Auch das abstrakte Denken, Fähigkeiten zum Verallgemeinern, Lösen von Problemen oder auch die logische Begründung von Sachverhalten kann gestört sein. Demenzpatienten verlernen mit fortlaufender Erkrankung immer mehr ihre Kritik- und Urteilsfähigkeit.

Demenzpatienten verlernen mit fortlaufender Erkrankung immer mehr ihre Kritik-und Urteilsfähigkeit.

Weitere Symptome sind zum Teil paranoide Einbildungen, aber auch neurophysiologische Störungen wie Wortfindungsstörungen, oder das Nichterkennen von Gegenständen oder Personen. In weit vorangeschrittenem Stadium vergessen die Patienten die Namen ihrer Angehörigen, ihren Beruf, sogar ihren eigenen Namen. Insgesamt verändert sich also die gesamte Persönlichkeit der Person, deren Verhalten und Benehmen. Selbstständigkeit ist in einer bestimmten Phase nicht mehr möglich, so dass die Patienten auf Betreuung angewiesen sind.

Unterschiedliche Demenzformen

Mit dem Oberbegriff Demenz fasst man also sämtliche Krankheitsbilder zusammen, die mit dem Verlust geistiger Fähigkeiten einhergehen. Allerdings gibt es viele verschiedene Demenzformen, die wir unterscheiden müssen.

Demenzen können verschiedene Ursachen haben, manche Formen sind fortschreitend, andere konstant und weitere sind sogar reversibel, also heilbar. Je nachdem, welcher Teil des Hirns geschädigt wird, zeigt sich die Demenzerkrankung in einer anderen Form. Wichtig dabei ist: Geschädigte Teile im Gehirn können nicht repariert werden. Was kaputt ist, ist kaputt.

Allgemein unterscheidet man primäre und sekundäre Demenzformen.

Gehirn mit den verschiedenen Abschnitten und Funktionen der Hirnrinde.

Primäre Demenz

Primäre Demenzen sind solche, bei denen der Krankheitsprozess direkt im Gehirn beginnt und dort neurodegenerative Veränderungen stattfinden. Das bedeutet, dass nach und nach Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen absterben. Diese Demenzformen sind in der Regel nicht heilbar.

Primäre Demenzformen sind in der Regel nicht heilbar.

Ungefähr 80 bis 90 Prozent aller Demenzen sind primäre Demenzen. Dazu gehören die Alzheimer-Demenz, die Lewy-Body-Demenz oder die Frontotemporale Demenz (FTD, auch Morbus Pick genannt).

Alzheimer-Demenz: Die bekannteste Form einer Demenzerkrankung ist die Alzheimersche Krankheit. Mit 60 bis 70 Prozent ist sie auch die häufigste Ursache für eine Demenzerkrankung. Benannt wurde sie nach dem deutschen Nervenarzt Alois Alzheimer, der sie 1906 das erste Mal wissenschaftlich beschrieben hat.

Das Krankheitsbild ergibt sich aus einer Störung des Gleichgewichts von Botenstoffen im menschlichen Gehirn. Insbesondere der Botenstoff Glutamat ist hier in seiner Konzentration stark verändert, so dass durch dieses Ungleichgewicht immer mehr Nervenzellen im Gehirn absterben. Glutamat ist für die schnelle Signalübertragung zwischen den einzelnen Nervenzellen verantwortlich. Erreicht das Glutamat eine Nervenzelle, löst es dort eine Aktivierung aus, und die Signale werden übertragen.

Glutamat ist für die schnelle Signalübertragung zwischen den Nervenzellen verantwortlich.

Nach getaner Arbeit muss das Glutamat jedoch wieder vom synaptischen Spalt entfernt werden. Es wird dann von anderen Zellen wie ein Staubsauger entfernt. Ist die Glutamatkonzentration im synaptischen Spalt ständig erhöht, kann es zu Störungen kommen: Die Nervenzellen sind der ständigen Aktivierung (Reizüberflutung) nicht mehr gewachsen und sterben ab.

In der Regel sind die Regionen betroffen, die für Erinnerungsvermögen, Orientierung, Handlungsplanung, Emotion, Geruch und Gedächtnis sehr wichtig sind. Charakteristisch sind ein ganz langsamer Beginn und ein schleichender Verlauf mit fortschreitendem Verlust von Nervenzellen.

Die Folgen sind vielfältig: Störungen des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkvermögens, des Erkennens sowie der zeitlichen und örtlichen Orientierung. Anders ausgedrückt verliert der Betroffene zunächst sein Langzeitgedächtnis, schließlich kann er sich auch nicht mehr an kürzlich geschehene Ereignisse erinnern und erkennt selbst Menschen nicht mehr, mit denen er Jahre oder gar Jahrzehnte zusammengelebt hat.

Vor dem 60. Lebensjahr tritt die Alzheimersche Krankheit selten auf. Mit dem Lebensalter steigt ihre Häufigkeit jedoch steil an: Von den 60-Jährigen ist jeder Hundertste betroffen, von den 90-Jährigen bereits jeder Dritte.

In der Medizin versucht man, die Störung des Gleichgewichts der Botenstoffe im Gehirn durch die Gabe von Antidementiva (z. B. Memantin) positiv zu beeinflussen. Allerdings kann damit die Krankheit allenfalls in ihrem Fortschritt etwas verlangsamt werden, ein Stillstand oder gar eine Rückbildung von Alzheimer-Demenz konnte bisher nicht erreicht werden.

Lewy-Body-Demenz: Bei der Lewy-Body-Demenz werden Teile des Gehirns durch Ablagerung kleiner Eiweißkörperchen (sogenannter Lewy-Bodys) geschädigt. Kennzeichnend für diese Form der Demenzerkrankungen sind starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit, Parkinson-ähnliche Symptome und optische Halluzinationen.

Frontotemporale Demenz (Morbus Pick): Bei dieser Demenzform sterben Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich ab. In diesem Hirnbereich liegen die Zentren für Persönlichkeit, Antrieb und Handlungsplanung. Gedächtnis- und Orientierungsstörungen sind weniger stark ausgeprägt. Da auch die Zentren für Sitte und Moral im vorderen Hirnbereich liegen, ändert sich die Persönlichkeit dieser Patienten häufig in unangenehmer Art und Weise, beispielsweise, indem sie Takt, Anstand und Schamgefühl verlieren. Für Angehörige wird es dann häufig sehr schwer, mit diesen fremden Persönlichkeitszügen zurechtzukommen. Bei Morbus Pick erkranken die Betroffenen relativ früh, meist im Alter von 50 bis 60 Jahren.

Sekundäre Demenz

Bei sekundären Demenzformen dagegen liegt eine andere organische Grunderkrankung vor. Das heißt, es ist nicht das Gehirn betroffen, sondern ein anderes Organ. Die Ursachen sind vielfältig. Die Demenz kann beispielsweise durch eine Medikamentenvergiftung, durch Gifte wie Alkohol, Drogen, Schwermetalle, organische Lösungsmittel, aber auch durch Depressionen ausgelöst werden.

Bei sekundären Demenzformen liegt eine andere organische Grunderkrankung vor.

Weitere Auslöser können sein:

•Hirntumore

•Hirntraumata (Blutergüsse im Gehirn, Gehirnerschütterung)

•Normaldruckhydrozephalus (eine Abflussstörung der Hirnrückenmarksflüssigkeit)

•Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Morbus Parkinson, Chorea Huntington)

•Stoffwechselerkrankungen (Fettstoffwechsel, Insulinstoffwechsel)

•Schilddrüsenerkrankungen

•Leber- und Niereninsuffizienz

•Nährstoff-/Vitaminmangelzustände (Vitamin B1, Vitamin B12, Folsäure, Nicotinsäure, Eiweiß)

Nur etwa zehn Prozent aller Demenzerkrankungen machen die sekundären Demenzen aus. Die Behandlung der Auslöse-Erkrankung führt in der Regel zu einem Rückgang der Symptome. Waren die empfindlichen Nervenzellen der schädigenden Ersterkrankung allerdings zu lange ausgesetzt, kann es auch hier zu irreversiblen Schäden kommen.

Im Folgenden seien zwei Beispiele für sekundäre Formen näher beschrieben, die vaskuläre Demenz und die Alkohol-Demenz.

Vaskuläre Demenz: Auslöser für vaskuläre, also gefäßbedingte Demenzen ist eine Minderdurchblutung durch Hirninfarkt, Schlaganfall oder Schädigung der kleinen Gefäße. Durch die verminderte Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr werden betroffene Bereiche schlecht versorgt, so dass es zu einer Abnahme der Leistungsfähigkeit kommt. Typische Symptome bei den Betroffenen sind kognitive Störungen, die in zeitlicher Nähe zur Grunderkrankung auftreten, sowie vermehrte Stimmungsschwankungen. Hauptmerkmal ist ein meist plötzlicher Beginn und ein schwankender Verlauf.

Alkohol-Demenz: Auch eine Alkoholerkrankung kann langfristig zu einer Demenz führen. Bei fünf Prozent der Betroffenen kommt es zu einer dauerhaften Gehirnschädigung. Symptome wie Gedächtnisstörungen, Desorientiertheit, eingeschränkte Planungs- und Handlungsfähigkeit, beeinträchtigtes Urteilsvermögen sowie gravierende Persönlichkeitsveränderungen sind Anzeichen einer Alkohol-Demenz.

Regelmäßiger Alkoholkonsum verursacht Reizungen und Entzündungen der Schleimhäute in Magen-Darm-Trakt. Dadurch wird die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien gehemmt. Zudem werden auch Bauchspeicheldrüse und Leber massiv gereizt, was zu weiteren Störungen in der Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen aus Lebensmitteln führt. Am massivsten betroffen davon ist die Gruppe der B-Vitamine: Alkohol hemmt die Aufnahme und Aktivierung dieser Vitamingruppe nahezu vollständig. Vor allem Vitamin B1 kann nicht mehr verwertet werden. Die Folgen sind Gedächtnisstörungen, Angstgefühle und Aggressivität.

Die Alkohol-Demenz kann nahezu vollständig rückgängig gemacht werden, indem der Alkoholkonsum gestoppt und der Vitaminmangel durch Nahrungsergänzungsstoffe, sogenannte Supplemente, und eine gesunde Ernährung behoben wird. Neben einer hohen Zufuhr von Vitaminen der B-Gruppe sollte vor allem auf eine Zufuhr von ausreichend Vitamin C, Magnesium, Zink und Carnitin geachtet werden.

Die AlkoholDemenz kann nahezu vollständig rückgängig gemacht werden.

Der Verlauf einer Demenzerkrankung

Der Verlauf einer Demenzerkrankung ist abhängig von der Ursache, dem Stadium und den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten. Die sekundären Demenzen sind reversibel, bevor bleibende Schäden entstehen. Anders ist es bei den primären Demenzen wie der Alzheimer-Demenz: Diese können ihrem Verlauf entsprechend gegebenenfalls verlangsamt, aber nicht aufgehalten werden.

Grundsätzlich verläuft die Krankheit bei jedem betroffenen Menschen individuell. Nur grob lässt sich der Verlauf in ein frühes, mittleres und spätes Stadium einteilen.

Frühes Stadium: