Ernte am Wegrand - Christine Recht - E-Book

Ernte am Wegrand E-Book

Christine Recht

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Beschreibung

Heimische Wildkräuter sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen und vielfältig in Ihrem Einsatzgebiet in der Küche und als Heilmittel. In diesem Buch zeigen wir Ihnen, wie es geht: Wo Sie essbare Wildpflanzen finden und wie Sie sicher essbare Wildkräuter bestimmen und erkennen können. Außerdem erfahren Sie einfache Rezepte für die besten Wildkräuter-Gerichte und wie Sie die Wild- als Heilkräuter einsetzen können. Anschauliche Zeichnungen und präzise Pflanzenporträts helfen Ihnen, die Wildkräuter, Früchte und Beeren richtig zu bestimmen, die Wirkung der Heilkräuter kennenzulernen und die Wildpflanzen in der Küche vielfältig einzusetzen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 149

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Christine Recht

Ernte am Wegrand

Wildkräuter, Früchte und Beeren

Mit über 80 Rezepten

Haupttitel

Haupttitel

Frisches vom Wegrand

Wildpflanzen finden und verarbeiten

Wildkräuter sammeln

Was ernten ?

Wo ernten ?

Wie ernten ?

Wann ernten ?

Von Körben, Kannen und Tüten

Die Ernte frisch zubereitet

Salate und Gemüse

Gewürze – frisch verwendet

Getränke aus frischen Kräutern

Beeren frisch aus dem Wald

Frische Blüten in der Küche

Die Ernte als Vorrat konserviert und verwertet

Einfrieren

Saft aus Waldbeeren

Sirup

Marmelade und Gelee

Likör aus Beeren und Kräutern

Wein aus Waldbeeren

Kräuter in Essig und Öl

Trocknen für den Winter

Fermentieren von Tee

Wildpflanzen als Heil- und Hausmittel

Inhaltsstoffe der Wildpflanzen

Färben mit Wildpflanzen

Heimische Wildpflanzen von A–Z

Acker-Schachtelhalm

Bärlauch

Beinwell

Birke

Brennnessel

Brombeere

Brunnenkresse

Dost

Eberesche

Gänseblümchen

Giersch

Gundelrebe

Heckenrose und Hagebutte

Haselnuss

Heidelbeere

Himbeere

Hirtentäschel

Schwarzer Holunder

Roter Holunder

Huflattich

Johanniskraut

Echte Kamille

Linde

Löwenzahn

Malve

Nachtkerze

Pfefferminze

Rot-Klee

Sauerampfer

Sauerklee

Schafgarbe

Schlehe

Schlüsselblume

Steinklee

Tanne und Fichte

Taubnessel

Thymian

Vogelmiere

Wald-Erdbeere

Wegerich

Wegwarte

Wiesen-Schaumkraut

Service

Auf einen Blick: Verwendung der Wildpflanzen

Buchtipps

Bildquellen

Impressum

Frisches vom Wegrand

Die Natur ist ein einziger großer Garten, in dem jeder ernten kann, der mit offenen Augen darin spazieren geht. Von jedem Spaziergang können Sie so viel frisches Gemüse, so viele Kräuter und Beeren mit nach Hause nehmen, wie Sie brauchen – vorausgesetzt, Sie wissen, was essbar ist und was gut schmeckt.

Viele Pflanzen, die am Wegrand, im Wald, auf Wiesen und an Feldrändern wachsen, gelten als Unkraut und werden oft mit Spritzmitteln ausgerottet oder sogar im eigenen Garten hartnäckig bekämpft. Dabei sind oft gerade diese Pflanzen mit ihrem würzigen Aroma und ihrer hohen Heilkraft viel wertvoller als so manche Kulturpflanze.

Dieses Buch will dazu beitragen, dass jeder, der seinen Speiseplan mit Wildpflanzen und Wildfrüchten bereichern möchte, an der Ernte am Wegrand, im Wald und auf der Wiese auch richtig Freude hat. Die Pflanzenauswahl ist bewusst so getroffen, dass nur leicht erkennbare und gut schmeckende Pflanzen beschrieben sind. Es sind Pflanzen, die unsere Großeltern noch ganz selbstverständlich in ihrer Küche oder als Heilmittel eingesetzt haben und die man heute noch auf dem Land als wohlschmeckend und heilkräftig kennt. Pflanzen, die überall wild wachsen. Pflanzen, die auch schön sind – wie die Fotos zeigen.

Christine Recht

Wildpflanzen finden und verarbeiten

Wildkräuter sammeln

Die Ernte am Wegrand, in Wald und Wiese ist vielfältig und viel reicher als in einem Garten. Für Gemüse und Salate findet man vom zeitigen Frühjahr bis in den Winter hinein grünes Blattwerk, für Gewürze im Hochsommer aromatische Pflanzen und Samen. Spätsommer und Herbst sind die große Zeit der Beeren- und Nussernte. Für heilkräftige Tees aus Blüten und Blättern ist das ganze Jahr über Saison – nach der Blütezeit sammelt man die Blätter, Früchte oder Wurzeln.

Was ernten ?

Viele Wildpflanzen können Sie sogar zweimal im Jahr ernten. Schon im zeitigen Frühjahr finden Sie jungen Löwenzahn, Spitzwegerich und Brennnesseln auf Wiesen und an Wegrändern. Wenn im Sommer die Wiesen abgemäht sind und das Heu eingebracht ist, können Sie dieselben Pflanzen fast ebenso jung und zart nochmals ernten. Wer Tee aus Brombeer- und Himbeerblättern mag, pflückt die jungen Blättchen im Frühjahr nach dem Austreiben und während der Reifezeit der Beeren noch einmal den zweiten Trieb.

Viele Pflanzen bieten nicht nur ihre Blätter und Früchte als Nahrung an, sondern auch ihre Blüten. Am bekanntesten sind wohl die Holunderblüten, die für viele feine Gerichte, vor allem Süßspeisen, Verwendung finden. Aber auch die Blüten der Heckenrose und des Löwenzahns, das Gänseblümchen und die Schlüsselblume sind schmackhaft und heilkräftig. Von einigen Pflanzen kann man auch die Wurzel verwenden, etwa vom Löwenzahn, dem Beinwell und von der Wegwarte. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass man mit der Wurzel auch die Pflanze ausrottet. Wurzelsammeln ist also eine Frage des Natur- und Artenschutzes. Wenn Sie aus Ihrem Rasen den Löwenzahn entfernen möchten und dabei alle Wurzeln ausgraben, handeln Sie nur vernünftig, wenn Sie daraus ein Gemüse kochen oder aromatischen Kaffee rösten. Anders sieht es aus, wenn Sie in einer Wiese oder am Wegrand alle Wurzeln ausgraben. Dann wächst hier unter Umständen im nächsten Jahr nichts mehr und Sie müssen warten, bis durch den Samenflug von anderen Wiesen wieder neue Pflanzen aufwachsen. Auch die Wegwarte, die früher an jedem Straßenrand wuchs, wird immer mehr zurückgedrängt. Darum sollten Sie auch hier nicht radikal alle Wurzeln ausgraben, sondern immer noch so viele übrig lassen, dass sich die Pflanze weiter vermehren kann.

Ein Korb voll frisch gesammelter Kräuter.

Wo ernten ?

Essbares wächst in der Natur praktisch überall: auf Wiesen, Feldern, an Wegrändern, an Bachläufen und auf Brachland. Aber bitte sammeln Sie diese essbaren Pflanzen nicht uneingeschränkt und überall. So sollten Sie auf keinen Fall an stark befahrenen Straßen Wildpflanzen ernten, auch wenn es noch so praktisch erscheinen mag, schnell das Auto abzustellen und die Wildpflanzen am Straßenrand zu pflücken. Fürchterliche Bauchschmerzen, wenn nicht Schlimmeres, können die Folge sein –diese Pflanzen sind von Autoabgasen buchstäblich vergiftet.

Auch um frisch gedüngte Wiesen sollten Sie einen großen Bogen machen. Nicht umsonst schreiben die Hersteller von Düngemitteln den Landwirten vor, das Gras von gedüngten Wiesen erst nach zwei bis vier Wochen an das Vieh zu verfüttern. Ein Menschenmagen ist aber nicht weniger empfindlich als ein Kuhmagen. Kunstdünger enthalten Kalkstickstoffe, Phosphate und andere Bestandteile, die erst von der Pflanze in nahrhaftes Grün umgewandelt werden müssen – und das braucht seine Zeit. Dass man von Wiesen, die frisch mit Jauche oder Mist gedüngt sind, nichts erntet, ist klar. Schon der Geruch hält davon ab, der Geschmack wäre entsprechend. Viele Feldkulturen, etwa Mais, werden mit Pflanzenschutzmitteln besprüht. Die Feldränder bekommen davon natürlich auch eine Portion ab. Also Hände weg !

Das alles klingt recht deprimierend. Sie werden jetzt sicherlich fragen, wo Sie dann überhaupt sammeln sollen. Darauf bedarf es zunächst einer ganz prinzipiellen Antwort: In der freien Natur kann man sich nicht einfach bedienen wie im Supermarkt. Man muss schon ein bisschen die Augen aufmachen und die Natur und das, was darin geschieht, beobachten lernen. Denn das, was wir heute unter „Natur“ verstehen, ist ja im Grunde nichts anderes als eine Kulturlandschaft. Felder und Wiesen werden bestellt und abgeerntet, im Wald ist es nicht viel anders. Bei Spaziergängen schaut man sich also um, beobachtet. Wo hat der Bauer schon im Herbst den Dünger auf die Wiese gebracht ? Hier kann man im zeitigen Frühjahr getrost seine Wildkräuter holen. Wo sind Wegränder oder Wiesen besonders hellgrün und fast nur mit Gras bewachsen ? Hier wurden Mittel eingesetzt, die „Ungräser“ – sprich Kräuter – zu Gunsten des Grases ausrotten. Wo sind braune Flecken im Gras ? Dort haben Wiese oder Wegrand möglicherweise Herbizide oder andere chemische Wirkstoffe abbekommen. An Bächen, die mehrmals im Jahr stark verschmutzt sind und langsam fließen, oder an übel riechenden Wasserläufen kann das Sammeln ebenfalls nicht verlocken. Oft bilden sich hier Rückstaus aus anderen verschmutzten Gewässern. Selbst wenn ein solcher Bach einige Wochen im Jahr sauber ist, sollten Sie ihn meiden. Es gibt auch noch saubere Gewässer – man muss sie nur finden.

➜ Achtung!

Schlehen und Rosensträucher werden oft an Straßenböschungen, etwa an Autobahnbrücken, angepflanzt. Finger weg ! Sie wachsen auch an Waldrändern oder in Feldhecken und sind dort einwandfrei.

Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, findet genügend Stellen, wo gesunde und saubere Pflanzen wachsen. Wer sich erst einmal auskennt, hat schließlich seine „Stammplätze“, wo er jedes Jahr im März den Bärlauch holt, wo die Schlüsselblumen besonders dicht stehen, wo der Löwenzahn sehr zeitig im Jahr wächst und wo der Beinwell besonders stattlich ist.

Sehr bald werden Sie feststellen, dass in Natur-, Landschafts- und Vogelschutzgebieten die schönsten, gesündesten und die meisten Wildpflanzen wachsen. Nur dürfen sie hier nicht überall abgepflückt werden. Die Gesetze zum Schutze der Natur sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Auch was geschützt wird, variiert von Schutzgebiet zu Schutzgebiet. Es empfiehlt sich also dringend, Informationen einzuholen, bevor man in einem solchen Landstrich sammelt – weniger deshalb, weil man sich damit unter Umständen eine saftige Geldstrafe einhandeln kann. Wichtiger ist, dass diese einzigartigen Landschaften geschützt werden, um Artengemeinschaften oder einzelne Arten zu erhalten. So kann beispielsweise in einem solchen Gebiet die Brennnessel geschützt sein, um eine seltene Schmetterlingsart zu erhalten. In den meisten Fällen stehen die für ein bestimmtes Gebiet geltenden Bestimmungen auf einem Schild unterhalb des Zeichens für Naturschutzgebiet (Dreieck mit Vogel).

Wo man in Naturschutzgebieten oder in geschützten Landschaften spazieren gehen darf, trifft man bestimmt einen Jagdaufseher oder einen Forstmann, der dort nach dem Rechten sieht. Diese Personen können ebenfalls Auskunft geben, ob man ein Körbchen Wildpflanzen oder Früchte sammeln darf.

➜ Tipp

Wenden Sie sich im Zweifelsfall an die zuständige Naturschutzbehörde. Diese können Sie in der Regel beim Landratsamt erfragen.

In Vogelschutzgebieten ist das Abpflücken von Pflanzen meist nicht ausdrücklich verboten. Doch wer hier sammelt, stört vor allem die im Frühjahr brütenden Vögel, und sie müssen uns wichtiger sein als eine Schüssel Salat.

Wildkräuter finden Sie auch im eigenen Garten, ob es nun ein Gemüsegarten oder nur ein kleiner Blumengarten ist. Hier wächst – welcher Gärtner weiß das nicht – Unkraut in Hülle und Fülle. Vorausgesetzt allerdings, Sie haben nicht zur Pflege des makellosen Rasens, zur Säuberung der Plattenwege, zur Bekämpfung der Schnecken, Blattläuse, Ameisen und Wühlmäuse seit Jahren das ganze Angebot an Pflanzenschutzmitteln erprobt. Wer jedoch seinen Garten biologisch bewirtschaftet, wird die Vogelmiere oder den Giersch nicht einfach auf den Kompost werfen, sondern das „Unkraut“ zu Gemüse verarbeiten oder unter den Wildkräutersalat mischen. Gänseblümchen und Löwenzahn aus dem Rasen wandern ebenso in die Küche. Brennnesseln werden nicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Ein großer Busch bleibt stehen, damit man im Frühjahr und im Herbst eine Blutreinigungskur machen und feine Gemüse und Suppen kochen kann. Auch für die Brennnesselbrühe auf die Beete sollte noch etwas übrig bleiben.

Liebhaber des Naturgartens werden sogar versuchen, Wildkräuter im Hausgarten anzusiedeln. In vielen Fällen ist das einfach, denn die Pflanzen kommen ganz von alleine, ausgesamt von umliegenden Wiesen. Lassen Sie sie einfach an den Beeträndern stehen, gehen Sie mit dem Unkraut nicht ganz so rigoros um, wie Sie das lange Zeit gewöhnt waren. Ist es denn unbedingt notwendig, dass alle Gartenwege unkrautfrei sind ? Lassen Sie Löwenzahn und Hirtentäschel wachsen, bis die Pflanzen groß genug sind, um in der Küche verwendet zu werden, schadet das Salat und Kohl im Garten überhaupt nicht.

➜ Tipp

Pflanzen Sie anstelle einer langweiligen Thujahecke eine bunte Hecke aus Haselnuss, Holunder, Vogelbeere und Heckenrose. Das bringt eine reiche Ernte, und bald werden Singvögel hier nisten und sich für die natürliche Anpflanzung mit fröhlichem Gesang bedanken.

Was nicht von alleine wächst, können Sie versuchen anzusiedeln. Es wird nicht immer gelingen, auch wenn Sie Standort, Bodenverhältnisse, Licht und Schatten noch so liebevoll auswählen. Hier müssen Sie eben experimentieren.

Waldhimbeeren zum Beispiel gedeihen gut im Garten, auch Johanniskraut oder Sauerampfer gibt es in manchen Gärtnereien als Jungpflanzen zu kaufen. Saatgut von Wildpflanzen wird von speziellen Züchtern angeboten.

Wie ernten ?

Das Angebot draußen in der Natur ist üppig. So können wir es uns leisten, nur die zartesten Triebe und die würzigsten Teile der Pflanzen mitzunehmen. Trotzdem müssen wir pfleglich mit diesem kostenlosen Garten umgehen. Ernten Sie niemals ganze Bestände ab, nur weil es so bequem ist. Wer einfach einen Korb voller Wildpflanzen ausreißt, um zu Hause dann die feinsten Teile auszusortieren, handelt wie ein Dieb. Denn was er ausgerissen hat, wächst nicht wieder nach. Richtig ist es, die zarten, jungen Blätter abzuzupfen oder mit einem scharfen Messer abzuschneiden. Wenn Sie Blätter von Bäumen und Sträuchern sammeln wollen, nehmen Sie eine starke, scharfe Schere mit. Es tut weh, zu sehen, wie oft ganze Zweige grob vom Strauch gerissen werden, nur um an die jungen Triebe zu kommen. Schneiden Sie mit der Schere nur die benötigten Blätter ab, das schadet der Pflanze nicht. Wie schon bei den Pflanzen für Gemüse und Salat gilt auch hier die Regel: Nicht von einem Strauch alle zarten Blätter abschneiden, sondern immer nur wenige von mehreren Sträuchern und Bäumen. Selbstverständlich sind geschützte und gefährdete Pflanzen absolut tabu.

➜ Tipp

Ganz sicher vermeiden Sie Verstöße gegen den Artenschutz, wenn Sie die „Rote Liste“ beachten. Das ist ein Verzeichnis aller gefährdeten Pflanzenarten, das für jedes Bundesland gesondert herausgegeben wird. Zu beziehen ist die „Rote Liste der Pflanzen“ beim Umweltamt der jeweiligen Landesregierung.

Keine der in diesem Buch vorgestellten Pflanzen ist geschützt, einzig die Schlüsselblume darf nicht mit der Wurzel ausgegraben werden. Doch jeder, der mit offenen Augen durch die Natur geht, wird wohl feststellen, dass durch Überdüngung, durch Trockenlegung von Feuchtgebieten, durch die Zubetonierung der Landschaft mit Straßen und geteerten Wirtschaftswegen gewisse Arten nicht mehr so oft vorkommen wie noch vor 20 Jahren. Jeder kann also selbst Naturschützer sein, indem er Bestände, die langsam verschwinden, schont. Das gilt übrigens nicht nur für das Sammeln von essbaren Wildpflanzen – auch wer gedankenlos große Blumensträuße pflückt, kann seltene Arten vernichten.

Löwenzahn (links) können Sie oft schon im Februar ernten. Schneiden Sie die Blattrosette mitsamt der Knospe in der Mitte mit einem Messer flach über dem Boden ab. Reißen Sie zarte Kräuter (rechts) nicht ab, da dabei häufig die Wurzel mit herausgezogen wird. Ernten Sie sie mit einer Schere.

Wann ernten ?

Bei Blattpflanzen für Salat und Gemüse ist es gleichgültig, ob man sie am frühen Morgen, am heißen Mittag oder am Abend erntet. Man kann sie sogar bei Regen und Nebel ernten, sie werden ja schnell verbraucht.

Blüten hingegen, zum Beispiel Löwenzahn, Gänseblümchen, Schlüsselblumen oder Heckenrosen, erntet man gegen Mittag, wenn sie aufgeblüht und ganz trocken sind. Nur so entfalten sie ihr volles Aroma. Holunderblüten müssen ganz aufgeblüht sein, damit man sie verwenden kann. Heckenrosen für Konfitüre schmecken am besten ganz kurz nach dem Aufblühen. Alle Blüten, die kurz vor dem Verwelken sind, lassen Sie besser stehen. Sie schmecken und duften nicht mehr.

Pflanzen, die Sie für Tee trocknen oder fermentieren möchten, ernten Sie in der warmen Mittagszeit – am besten bei voller Sonne. Pfefferminze, Thymian und Dost holt man, wenn die Pflanzen in voller Blüte stehen, denn die Blüten besitzen das beste Aroma. Wer Teepflanzen oder Gewürze zum Trocknen im Regen oder mit Morgentau benetzt sammelt, muss damit rechnen, dass die Blätter fleckig und faulig werden. Das Trocknen dauert dann nämlich viel zu lange.

Waldbeeren ernten Sie natürlich erst, wenn sie reif sind – das muss wohl nicht extra betont werden. Überreife oder mit Maden besetzte Beeren lassen Sie am Strauch, die Vögel wollen auch noch etwas haben. Beeren, die schon zu reif sind, lassen sich nicht konservieren, bestenfalls zu Saft verarbeiten. Hagebutten und Vogelbeeren holt man erst, wenn sie schon ein bisschen weich sind, selbst wenn es noch so verlockend ist, die roten Früchte schon vorher zu pflücken. Sie haben aber erst bei einer gewissen Überreife das beste Aroma und den höchsten Vitamingehalt. So lassen sie sich auch besser verarbeiten. Es kann sogar schon der erste Frost darüber gegangen sein. Unbedingt notwendig ist der erste starke Frost bei den Schlehen. Erst dann sind sie genießbar.

Eberesche

Nüsse fallen im Allgemeinen vom Baum oder vom Strauch wenn sie reif sind, ebenso die Edelkastanien. Sie brauchen sie nur aufzuklauben. Nur wenn Sie Walnüsse verwenden möchten, die noch in der grünen Schale sind, müssen Sie sie pflücken.

Bei Haselnüssen allerdings müssen Sie auf Draht sein. Eichhörnchen und Vögel sind meistens schneller als wir. Andererseits dürfen Sie die Nüsse nicht zu früh ernten, sonst schwindet der Kern in der Schale. Hier heißt es also: aufpassen und beobachten. Sobald die Schalen braun werden und sich leicht vom Zweig lösen, schütteln Sie die Büsche und klauben die Nüsse auf. Meistens allerdings waren die Waldtiere schon vorher da.

➜ Zur Info

Viele Beeren verlocken mit ihrer kräftigen Farbe dazu, sie zu früh zu ernten, wenn sie noch nicht ganz reif sind. Doch üben Sie sich lieber in Geduld. Noch nicht ganz reife Früchte haben kein Aroma und ihr Genuss kann fatale Folgen haben.

Von manchen Bäumen verwendet man die Rinde. Diese zieht man im zeitigen Frühjahr ab, später ist es nicht mehr möglich. Um dem Baum oder Strauch nicht zu schaden, schält man immer nur zwei oder drei Zweige, niemals den Stamm. Benötigt man Rinde vom Stamm – etwa zum Färben von Stoffen und Wolle – können Sie sie ohne Weiteres von gefällten Stämmen abschneiden.

Tannenspitzen – die hellgrünen Triebe der Tannen und Fichten im Frühjahr – geben herrlichen „Honig“ und Likör. Aber es sind auch die Anfänge der späteren Zweige. Darum sollten Sie nur an den untersten Ästen der Bäume die Triebe wegnehmen, denn diese Äste werden vom Förster häufig ohnehin entfernt. Um ganz sicher zu gehen, dass Sie keinen Waldschaden anrichten, fragen Sie beim Forstamt nach. Die Beamten kennen die Waldgebiete, in denen die Bäume später ausgeastet werden.

Von Körben, Kannen und Tüten

Für die Ernte in der Natur nehmen Sie am besten einen Korb mit. Die geernteten Pflanzen säubern Sie an Ort und Stelle, welke Blätter lassen Sie gleich dort. Blätter und Blüten schichten Sie dann locker in den Korb. Etwas angefeuchtetes Zeitungspapier hält sie auch über einen längeren Autotransport frisch.

Plastiktüten sind ungeeignet. Die Pflanzen werden darin zu stark gequetscht, sie fangen an zu schwitzen und verderben leicht. Grüne Pflanzenteile und Blüten sollten Sie noch am selben Tag verarbeiten, sonst verlieren sie ihre wertvollen Inhaltsstoffe und ihren Geschmack. Einige wenige halten sich jedoch auch ein paar Tage im Gemüsefach des Kühlschranks frisch.

Brombeeren, Himbeeren und Heidelbeeren ergeben meist eine reiche Ernte. Es lohnt sich also, mit Kind und Kegel einen Extra-Ernteausflug zu machen.

Nehmen Sie ein großes Gefäß mit, am besten einen Plastikeimer, sowie mehrere kleine Töpfchen. Jeder Pflücker sammelt in sein kleines Gefäß und entleert dieses in den gemeinsamen Sammelbehälter. Das erleichtert die Arbeit, denn man muss sich oft tief in die Büsche hineinarbeiten. Dabei behindert ein großes Gefäß nur. Praktisch sind kleine Milchkannen, deren Henkel man sich mit einer Schnur an den Gürtel bindet. So haben Sie beide Hände zum Pflücken frei. Heidelbeeren können Sie mit einem Heidelbeerkamm ernten, das geht schneller. Beachten Sie aber, dass Sie in manchen Gegenden für diese Art der Ernte eine Genehmigung von der Gemeinde benötigen.