Erste Hilfe Outdoor - Peter Oster - E-Book

Erste Hilfe Outdoor E-Book

Peter Oster

0,0

Beschreibung

Ein gebrochener Arm, ein verstauchter Fuß, akute Bauchschmerzen oder eine allergische Reaktion - all das ist in der Stadt für den modernen Rettungsdienst kein großes Problem. Doch wie sieht es aus, wenn man mitten im Wald, im Gebirge oder in der Wüste in eine solche Situation kommt? Starke Schmerzen, Atemnot, Aufregung! Wie kann man jetzt den Überblick behalten und die richtigen Entscheidungen treffen? Anhand des Prioritätenschemas "RUM - BAP - SAU - DIWAN" beschreibt dieses Buch Schritt für Schritt, was beim Outdoornotfallmanagement zu beachten ist. Alle Maßnahmen werden leicht verständlich erklärt und mithilfe von 98 Farbzeichnungen und 122 Fotos veranschaulicht. Dabei verzichten Autor und Zeichner auf den schulmeisterlich erhobenen Zeigefinger und ersetzen ihn durch lockere Sprache und humorvolle Illustrationen. Somit ist "Erste Hilfe Outdoor" einerseits ein didaktisch und medizinisch hochwertiges Lehrbuch, andererseits aber auch eine unterhaltsame Lektüre. "Erste Hilfe Outdoor" ist mehr als nur ein Erste-Hilfe-Buch: Speziell für Outdoorprofis ist es wichtig, sich mit Fragen der Trainerausbildung, Teilnehmerinformation, Ausrüstung und der Organisation des Notfall- und Krisenmanagements zu beschäftigen. Denn medizinische Kenntnisse sind nur ein Element des Sicherheitsnetzes, das für jede Outdoorunternehmung not wendig ist. Auch zu diesem Thema liefert der Autor zahlreiche Hinweise. "Erste Hilfe Outdoor" ist das Ergebnis von über 20 Jahren Seminarerfahrung. Alle beschriebenen Techniken sind in der Praxis erprobt und haben sich bewährt. Das Buch eignet sich somit hervorragend als Ergänzung zu einem Erste-Hilfe-Kurs oder zum Selbststudium. Für die vierte Auflage wurden zahlreiche Texte ergänzt und aktualisiert, beispielsweise "Wiederbelebung", "Blutstillung", "Schlaganfall", "Traumasensible Begleitung nach dem Notfall" u.v.m. Außerdem wurden mehrere Zeichnungen und Fotos über arbeitet. Somit entspricht das Buch dem aktuellsten Stand der internationalen notfallmedizinischen Empfehlungen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 297

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Wichtiger Hinweis des Verlags: Die in diesem Buch genannten Marken und Medikamente sind als Beispiele ohne Wertung gegenüber anderen Produkten anzusehen. Alle Informationen in diesem Buch sind mit größter Sorgfalt gesammelt und überprüft worden. Dennoch können inhaltliche und sachliche Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autor und Verlag lehnen jegliche Haftung dafür ab.

Die Fotos in diesem Buch entstanden mit dem Einverständnis der abgebildeten Personen auf verschiedenen Erste-Hilfe-Seminaren. Autor und Verlag haben sich nach Kräften bemüht, die Personen erneut um Erlaubnis zu fragen. Der Verlag hat sich bemüht, die Copyright-Inhaber aller verwendeten Zitate, Texte, Bilder, Abbildungen und Illustrationen zu ermitteln. Leider gelang dies nicht in allen Fällen. Sollten wir jemanden übergangen haben, so bitten wir die Copyright-Inhaber, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Dieser Titel ist auch als Printausgabe erhältlichISBN 978-3-944708-77-5

Sie finden uns im Internet unterwww.ziel-verlag.de

Inhalt und Form des vorliegenden Bandes liegen in der Verantwortung des Autors.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-944708-78-2 (eBook)

Verlag:

ZIEL – Zentrum für interdisziplinäreserfahrungsorientiertes Lernen GmbHZeuggasse 7–9, 86150 Augsburg, www.ziel-verlag.de4. völlig überarbeitete Auflage 2018

Gesamtherstellung:

Friends Media Group GmbHwww.friends-media-group.de

E-Book-Herstellung:

HEROLD Auslieferung Service GmbHwww.herold-va.de

©  Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

»Ohne Sinn für die Gefahr lebt man nicht lange.«

von Daniela und Robert Jasper, Extrembergsteiger (zur 1. Auflage 2003)

Bild 1:Daniela und Robert Jasper in der Eigernordwand

Während unserer Expeditionen und Klettertouren bewegen wir uns an den Grenzen des Möglichen. Die körperlichen und psychischen Belastungen sind extrem. Ein Beispiel ist die Erstbegehung der Symphonie d’libertee (8a, 10– UIAA) durch die Eigernordwand: Erst nach mehreren Tagen in der Wand, Biwak im Hängezelt und mehreren bis zu 15 Meter tiefen Stürzen gelang es uns, alle Seillängen frei (Rotpunkt) zu klettern.

Bei der Besteigung der Vagakallennordwand in Norwegen, der bis heute schwierigsten Big Wall Skandinaviens, mussten sich unsere Fähigkeiten im Fels perfekt ergänzen: Die klettertechnischen Anforderungen liegen glatt im 9. Grad, dazu kommen technische Passagen mit A3+.

Der Reiz solcher Extremtouren in Fels und Eis auf den Bergen der Welt, das Glücksgefühl auf dem Gipfel und die Entspannung nach dem Abstieg sind für uns immer wieder überwältigend – daher haben wir diese Leidenschaft zum Beruf gemacht.

Als professionelle Extrembergsteiger müssen wir uns immer wieder Gedanken über die Risiken einer Tour machen. Ohne einen Sinn für die Gefahr lebt man nicht lange. Gute Planung, gewissenhafte Durchführung und kompetente Partner haben uns bisher vor einem Super-GAU bewahrt.

Wir dürfen uns jedoch trotz perfekter Planung nie in falscher Sicherheit wiegen – denn »Murphys Gesetz« gilt auch und gerade bei extremen Outdoor-Unternehmungen. Auch auf den nicht geplanten Notfall muss man sich unbedingt vorbereiten.

Dazu gehören fundierte Erste-Hilfe-Kenntnisse. Daher haben wir an einem Erste-Hilfe-Outdoor-Seminar der Outdoorschule Süd e.V. teilgenommen, um unser Wissen über medizinisches Notfallmanagement auf den neuesten Stand zu bringen. Die lockere Art, in der wir über »SAU-gefährliche« Notfälle unterrichtet wurden, hat uns richtig Spaß gemacht. Beim Durchspielen realistisch gestellter »Ernstfälle« lernt man, sicher und kompetent zu handeln. Mit diesem Wissen hat man einen klaren Kopf, wenn es darauf ankommt. Wir können allen Outdoor-Aktiven nur den Besuch eines speziellen Erste-Hilfe-Outdoor-Seminars empfehlen.

Erste Hilfe lernen ist interessant und gar nicht so kompliziert, wie viele denken. Genau wie die Seminare vermittelt dieses Buch die wichtigsten Kenntnisse auf leicht verständliche und unverkrampfte Art. Viel Spaß beim Lesen!

Daniela Jasper

Robert Jasper

 

»Legende« – eine Bedienungsanleitung für dieses Buch

Jede Landkarte hat eine Legende, mit deren Hilfe man sie besser lesen und verstehen kann. Gleiches gilt für dieses Buch.

Blick für das Wesentliche

Die Überschriften geben die Kernaussage des Abschnitts wieder

In einem Lehrbuch wie diesem finden sich naturgemäß viele Detailinformationen. Damit der Blick für das Wesentliche nicht verloren geht, fassen die Überschriften den wichtigsten Gedanken des Abschnitts in wenigen Worten zusammen.

Begriffe am Rand: besonders wichtig

Schlüsselbegriffe stehen am Rand

Eine zusätzliche Hilfe bieten hierbei die in der äußeren Spalte hervorgehobenen Begriffe: Die hier wiederholten Gedanken sind besonders wichtig. Ferner dienen sie dem schnelleren Auffinden eines im Register nachgeschlagenen Begriffs auf der jeweiligen Seite.

Die Farbe der Kästen ist von Bedeutung

Beispiele

Graue Kästen enthalten Beispiele.

Praxistipps

In rosafarbenen Kästen stehen Hinweise und Tipps für die Praxis.

Medizinische Infos

Blaue Kästen geben medizinische Hintergund- und Zusatzinformationen.

Einordnung

Grüne Kästen ordnen das Teilkapitel in das Prioritätenschema (Kapitel 1) ein und geben einen Überblick über die enthaltenen Abschnitte.

Zusammenfassung

Am Ende einer Sinneinheit steht ein gelber Kasten, in dem die wichtigsten Punkte als »Checkliste« zusammengefasst sind.

Hinweise für Fachpersonal

Manche Absätze sind in kleinerer Schrift gesetzt. Hier findet man meist Informationen für medizinisches Fachpersonal. Diese dienen gewissermaßen als »Ausgleich« für fachliche Ungenauigkeiten, die an anderer Stelle zur Vereinfachung für den medizinisch weniger versierten Leser vorgenommen wurden (z. B. Unschärfen bei Adrenalin – Noradrenalin, Bezeichnung aller Epithelien als »Haut« usw.). Wenn Aussagen getroffen werden, die neu in der deutschen Erste-Hilfe-Literatur sind, werden deren Quellen genannt.

Vernetzung durch Querverweise

Querverweise haben die Form » Seitenzahl: <Stichwort>«

Lernen bedeutet: Informationen, Fertigkeiten und Einstellungen aufnehmen und vernetzen. Daher sind viele Querverweise enthalten. Nach dem Verweispfeil folgt zunächst die Seitenzahl, falls du auf der Originalseite nachschlagen willst. Oft folgt ein Stichwort. Dieses soll dir einerseits helfen, das Thema auf der Originalseite sofort zu finden. Andererseits frischt es vielleicht deine Erinnerung an das entsprechende Thema bereits so weit auf, dass dir das Herumblättern erspart bleibt.

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Erste Hilfe lernen macht Spaß. Erste Hilfe können ist ein gutes Gefühl. Diese Erkenntnisse haben sich während meiner jahrelangen Tätigkeit als Erste-Hilfe-Outdoor-Trainer und als Bergwacht-Ausbilder immer wieder bestätigt. Ist es da nicht verwunderlich, dass trotzdem so viele Menschen im Outdoorbereich unterwegs sind, ohne entsprechende Kenntnisse zu haben? Dabei sind die notwendigen Maßnahmen gar nicht so schwierig, wenn du im Ernstfall den Überblick behältst.

Dabei soll dir das bewährte Prioritätenschema der Outdoorschule Süd e.V. helfen: RUM – BAP SAU – DIWAN. Was es mit den einzelnen Merkworten auf sich hat, erfährst du gleich im ersten Kapitel. Diese Worte ermöglichen nicht nur, jede Notfallsituation übersichtlich zu strukturieren, sie sind auch die Grundlage für den Aufbau dieses Erste-Hilfe-Buches: Die Reihenfolge, nach der die Themen angeordnet sind, entspricht also ihrer Priorität im Ernstfall. Zur besseren Übersicht »erinnert« dich das Layout jeweils daran, bei welchem Thema du gerade bist. Außerdem findest du auf der Innenseite des Umschlags eine Übersicht über die Bedeutung der Merkworte.

Eine Bemerkung ist mir besonders wichtig: Erste Hilfe aus einem Buch zu lernen, ist eigentlich unmöglich. Erste Hilfe ist etwas rein Praktisches, das man durch Handeln erlernt. Daher kann dieses Buch nur eine Ergänzung zu einem Erste-Hilfe-Seminar sein, in dem du die beschriebenen Maßnahmen durchführst und die Rettung in realistisch gestellten Notfallszenarien trainierst. Dies erreichst du natürlich am besten in Seminaren, die speziell für die Rettung in Outdoorsituationen konzipiert wurden.

Autor und Zeichner haben versucht, den »Spaßfaktor« solcher Erste-Hilfe-Seminare durch lockere Sprache und humorvolle Zeichnungen lebendig werden zu lassen. Wir hoffen, dass sich durch die unkonventionelle Herangehensweise an das überaus ernste Thema niemand verletzt fühlt.

Das Gleiche gilt für LeserInnen und PatientInnen, die sprachlich in diesem Buch nicht berücksichtigt werden. Zwecks leichterer Lesbarkeit wurde jeweils nur die männliche Form verwendet.

Ich hoffe, dass die Lektüre dieses Buches sowohl den oben versprochenen Spaß als auch das gute Gefühl bringt.

 

Hinterzarten, im Februar 2018

 

Der Autor

Peter Oster M.Sc. (Geografie und Biologie) unterrichtet seit 1996 spezielle Erste-Hilfe-Seminare für Outdoor-Aktive. Er ist Rettungsassistent, Wilderness EMT (»Wildnis-Sanitäter«), Lehrteam-Mitglied der Bergwacht Schwarzwald e.V. und Mitglied der Sicherheitskommission der European Ropes Couse Association. Er arbeitet als freiberuflicher Outdoor-Trainer und kümmert sich um das Selbstversorger-Gruppenhaus »Rinkenklause« am Feldberg im Schwarzwald.

In seiner Freizeit ist er am liebsten draußen unterwegs. Er bevorzugt lange Solotouren per pedes, Fahrrad oder Ski. Diese unternimmt er sowohl in der Hitze der Steppen Nordamerikas im Sommer, als auch in der Kälte Nordschwedens oder der Rocky Mountains im Winter. Zu Hause verbringt er seine Freizeit vor allem mit Wander-, Ski- und Klettertouren sowie bei der Bergwacht.

Der Verlag

Der ZIEL-Verlag ist der Verlag für Erlebnispädagogik. In der Nachfolge des renommierten Fachverlags Dr. Sandmann veröffentlicht ZIEL in der »gelben« Reihe Bücher zu erlebnispädagogischen und handlungsorientierten Themen.

ZIEL – Abkürzung für Zentrum für interdisziplinäres erfahrungsorientiertes Lernen – bietet auch selbst Maßnahmen, Fortbildungen und Tagungen in diesem Bereich an (siehe www.ziel.org) und betreibt als nicht kommerzielle Serviceleistung außerdem den Informationsdienst Erlebnispädagogik (siehe www.erlebnispaedagogik.de).

Ganz herzlichen Dank an …

… Dr. Kalle Strosing, den anderen »Papa« von Erste Hilfe Outdoor, der wichtige Impulse und kompetente Hintergrundinfos geliefert hat.

… Dominik Engels, Daniel Seifried, Sascha Collet, Dr. Julius Liller, Inken Henze, René Kieselmann, Prof. Dr. Karl-Heinz Kopp, Dr. Sebastian Kern, David Kremer, Dr. Corinna Maier, Angela Matheußer, Anja Hebel, Britta und Martin Diekmann, Matthias Grohe und Nathalie Schott für die vielen Korrekturen und Anregungen.

… das übrige Team der Outdoorschule Süd e.V. und an alle Teilnehmer, die dafür gesorgt haben, dass unser Kind »Erste Hilfe Outdoor« erwachsen geworden ist.

Für die nächste Auflage …

… freut sich der Autor über Zuschriften mit Vorschlägen, Kritik, Berichte von Outdoorrettungsaktionen und allen Ideen, welche die nächste Auflage verbessern können:

 

Peter Oster

Rinken 6, 79856 Hinterzarten, 0 7676–338

[email protected]

INHALT

Kapitel 1:First Things First: Prioritäten

Das Prioritätenschema hilft, einen klaren Kopf zu behalten und in der richtigen Reihenfolge vorzugehen.

1.1 Im Notfall: RUM - BAP - SAU - DIWAN!

1.2 Auf den ersten Blick: RUM

1.3 Bewusstsein, Atmung, Puls (BAP) checken und sichern, SAU-gefährliche Störungen bekämpfen

1.4 DIWAN: Alles Weitere in aller Ruhe managen

Kapitel 2:RUM: Risiken, Umfeld, Management

Bei Notfällen fernab der Zivilisation ist ein umsichtiges Management entscheidend für den Erfolg der Rettung.

2.1 Dein erster Gedanke gilt den Risiken, die dich, deine Gruppe und den Patienten bedrohen

2.1.1 Sicherheit ist wichtiger als alles andere

2.1.2 Bei großem Risiko muss der Patient schnell aus dem Gefahrenbereich gerettet werden

2.2 Umfeld und Unfallmechanismus geben Hinweise auf die Ursache der Verletzung bzw. Erkrankung

2.3 Geplantes Notfallmanagement ermöglicht effektives Zusammenarbeiten aller Helfer

2.3.1 Gut überlegt Schritt für Schritt vorgehen

2.3.2 Rollenverteilung in der Helfergruppe ist wichtig

2.3.3 Der Koordinator versorgt nicht den Patienten, sondern behält den Überblick

2.3.4 Der Kontakter ist für psychische Betreuung zuständig

Typische Reaktionen erkennen und damit umgehen

Patienten haben die gleichen Bedürfnisse wie alle anderen Menschen

Auch bei der psychischen Ersten Hilfe an den Eigenschutz denken

2.4 Der wiederholte RUM-Check sorgt für eine sichere, gut organisierte Rettung

Kapitel 3:BAP SAU: Achtung, Lebensgefahr!

Mit der Kontrolle und Sicherung der lebenswichtigen Funktionen beginnt die medizinische Versorgung.

3.1 Bewusstsein, Atmung und Kreislauf: lebenswichtig!

3.1.1 Das Bewusstsein ist für ungestörte Atmung wichtig

3.1.2 Atmung - ohne Sauerstoff kein Leben!

Die Atemwege bringen Luft in die Lungenbläschen

Brustraum und Pleuraspalt halten die Lungen “in Form”

Beim Einatmen erweitern Muskeln den Brustraum und damit die Lunge

Das Atemzentrum im verlängerten Rückenmark steuert die Atmung

3.1.3 Der Blutkreislauf bringt den Sauerstoff zu den Zellen

Der Blutkreislauf verbindet Lunge, Herz und Körperzellen

Das Blut wird in Arterien, Kapillargefäßen und Venen transportiert

Sympathikus und Parasympathikus steuern unbewusste Vorgänge

Die Kapillarbereiche sind von großer Bedeutung für den Körper

3.2 Im Notfall sofort die BAP-Funktionen checken und bei Störungen richtig reagieren

3.2.1 Der BAP-Check: Bewusstsein, Atmung, Puls lassen sich einfach und schnell überprüfen

Bewusstseinslage überprüfen, Kontakt aufnehmen und beibehalten

Befragen oder sehen-hören-fühlen: Atmung überprüfen

Puls regelmäßig überprüfen/Bei Bewusstlosigkeit keine Pulskontrolle!

3.2.2 Bei Ausfall von Vitalfunktionen sofort handeln: bei normaler Atmung Seitenlage, sonst Wiederbelebung!

Die Seitenlage hält bei Bewusstlosen die Atemwege frei

Bei der Wiederbelebung wechseln sich Kompression und Beatmung im Verhältnis 30:2 ab

Ergänze die Wiederbelebung wenn möglich mit einem AED

Sonderfall: Einzelner Helfer, kein Handyempfang

Sonderfälle: Kinder (< 12 Jahre) und Beinahe-Ertrunkene

3.2.3 Bei gestörten Vitalfunktionen an die Ursachen denken

Schädel-Hirn-Verletzungen können wegen des erhöhten Schädelinnendrucks lebensgefährlich sein

Ein Schlaganfall muss schnell erkannt und behandelt werden

Bei Diabetikern kann der Blutzucker aus dem Gleichgewicht geraten

Schütze Patienten im Krampfanfall vor Verletzungen; danach evtl. Seitenlage

Bei akutem Koronarsyndrom mit Brustschmerzen und Atemnot schneller Notruf

3.3 Der Schock, eine SAU-gefährliche Kreislaufstörung

3.3.1 Alle Schockursachen führen zu verringertem zirkulierendem Blutvolumen und damit zum Blutdruckabfall

3.3.2 Adrenalin gleicht durch Zentralisation den Blutdruckabfall aus, Sauerstoffverbrauch wirkt dem entgegen

3.3.3 Für die Schockbehandlung ist das frühe Erkennen, insbesondere der Ursachen, entscheidend

3.3.4 Schockbehandlung: Ursachen bekämpfen, Sauerstoffbedarf senken und Zentralisation unterstützen

3.3.5 Ursachenbekämpfung im Detail

Bedrohliche Blutungen nach außen können durch Druck gestillt werden

Trainierte Helfer können Tourniquet oder hämostatische Verbände anwenden

Bei inneren Blutungen ist eine schnelle Evakuierung entscheidend

Bewegungsloses Hängen im Klettergurt kann zum Hängetrauma führen

Bei allergischen Reaktionen helfen bestimmte Medikamente

“Hitzeschock” (korrekt: Hitzeerschöpfung / Dehydrierung) durch vernünftiges Trinken vermeiden

Bei Vergiftungen muss das Gift entfernt oder seine Wirkung vermindert werden

3.4 Atemstörungen sind wegen des drohenden Sauerstoffmangels SAU-gefährlich

3.4.1 Verschiedene Ursachen führen zu Sauerstoffmangel, der durch Aufregung weiter verstärkt wird

3.4.2 Patienten mit gestörter Atmung sollten aufrecht sitzen und durch Atemanweisungen beruhigt werden

3.4.3 Atemstörungen können oft durch Bekämpfung der Ursache gelindert werden

Bei einem Insektenstich im Rachenraum muss die Schwellung durch Kühlung vermindert werden

Verschluckte Fremdkörper müssen schnell entfernt werden

Bei Rippenverletzungen den Patienten evtl. auf die verletzte Seite lagern

Bei Asthma sind die Bronchien verengt, es hilft eventuell ein Medikament

Die Hyperventilation kann meist durch Atemanweisungen beendet werden

Bei der Lungenembolie verschließt ein Blutgerinnsel eine Arterie in der Lunge

Beinahe-Ertrinken: Auch nach erfolgreicher Rettung schnell ins Krankenhaus!

3.5 Die Unterkühlung ist eine der größten Outdoorgefahren

3.5.1 Wärmeabgabe und -aufnahme erfolgen durch Konduktion, Konvektion, Verdunstung und Strahlung

Konduktion (Kontaktwärmeleitung)

Konvektion (Strömungswärmeleitung)

Verdunstung

Strahlung

3.5.2 Der wichtigste Regulationsmechanismus für die Körpertemperatur ist das Verhalten

3.5.3 Leichte und lebensbedrohliche Unterkühlungen unterscheidet man am (Nicht-)Zittern

3.5.4 Bei leichter Unterkühlung auf den gesunden Menschenverstand hören: Auskühlen vermeiden

3.5.5 Bei lebensbedrohlicher Unterkühlung darf der Patient nur sehr schonend bewegt werden

Kapitel 4:Immer mit der Ruhe: DIWAN

Die Punkte Detailuntersuchung, Immobilisierung, Wundversorgung, Abtransport organisieren und Notfallcamp einrichten erfordern ruhiges, sorgfältiges Handeln.

4.1 Die Detailuntersuchung liefert wichtige Infos für die weitere Versorgung des Patienten

4.1.1 Mit dem Bodycheck kannst du Verletzungen erkennen

Die besten Hinweise liefern der Patient, deine Augen und deine Hände

An jedem der “5 Bs” beherzt zupacken

4.1.2 Bei der Anamnese muss man Hinweise aus der Vorgeschichte S.A.M.M.E.L.N

4.2 Bei Knochenbrüchen, Gelenk- und Muskelverletzungen ist Immobilisierung die wichtigste Maßnahme

4.2.1 Knochenbrüche verletzen die empfindliche Knochenhaut

4.2.2 Gelenkverletzungen kann man durch Schmerzangaben des Patienten voneinander unterscheiden

4.2.3 Muskel- und Sehnenverletzungen schmerzen bewegungsabhängig

4.2.4 Die Immobilisierung vermindert Schmerzen und weiter gehende Gewebsschädigungen

Bei Ruhigstellung und Schienung musst du einige Grundregeln beachten

Arme, Beine und Wirbelsäule kann man behelfsmäßig ruhig stellen

Mit dem SAM Splint® kannst du eine gute Schienung erreichen

Eine gute Beinschiene soll schienen und den Bruch unter Zug nehmen

Ganzkörperimmobilisierung bei Wirbelsäulenverletzungen

4.3 Wundversorgung ist die häufigste Erste-Hilfe-Maßnahme

4.3.1 Die Wundversorgung beginnt mit der Reinigung und Desinfektion der Wunde und des Wundumfelds

4.3.2 Gesäuberte Wunden kann man mit unterschiedlichen Materialien steril und funktionell verbinden

Wundschnellverband ist praktisch für kleinste Wunden

Verbandpäckchen sind universell und sehr einfach anzuwenden

Dreiecktuchverbände lassen sich gut improvisieren

Verbandtücher eignen sich zum druckfreien Abdecken großer Wunden

Rollenpflaster und Tape bieten unzählige Verwendungsmöglichkeiten

Nicht haftende, sterile Wundkompressen sind heutzutage Standard

Elastisches, selbstklebendes Breitfixierpflaster ist besonders outdoor-tauglich

Mit Wundnahtstreifen kann man klaffende Wunden verschließen

4.3.3 Besondere Wunden – besondere Wundversorgung

Fremdkörper in Wunden dürfen nicht entfernt werden

Fremdkörper in Auge, Nase und Ohr kann man manchmal vorsichtig entfernen

Amputierte Gliedmaßen feucht-steril verpacken und kühlen, Zähne feucht halten

Verbrennungen und Verbrühungen sofort mit Wasser kühlen und dann verbinden

Erfrierungen zügig auftauen und vor Wiedereinfrieren schützen

Bei Marschblasen helfen Vorbeugen, Schonen und penible Wundversorgung

4.4 Nach der Erstversorgung müssen die Retter den Abtransport organisieren

4.4.1 Die Beantwortung weniger Fragen führt zu einer fundierten Evakuierungsentscheidung

4.4.2 Das Absetzen des Notrufs muss man gut planen

4.4.3 Einen Notruf kann man mithilfe verschiedener Notsignale und Kommunikationsmittel absetzen

Jeder Outdoorer sollte international einheitliche Notsignale kennen

Technische Kommunikationsmittel

4.4.4 Die geeignete Transporttechnik wird durch Helferzahl, Verletzung und verfügbare Hilfsmittel bestimmt

Techniken für einen Helfer

Techniken für mehrere Helfer

4.5 Beim Notfallcamp sind dessen Lage und die Bedürfnisse des Patienten wichtig

4.5.1 Ein Notfallcamp sollte Sicherheit, Wind- und Wetterschutz sowie Wasser und Holz bieten

4.5.2 Der Patient benötigt eine angenehme Umgebung, Sauberkeit und vernünftige Ernährung

Anhang:Bevor’s losgeht …

Die richtige Ausrüstung und Vorbereitung schaffen Sicherheit und steigern den Spaßfaktor.

Die zehn “Immer-dabeis”

Checkliste: Was gehört in ein Erste-Hilfe-Outdoor-Set?

Medikamente und Outdoorreiseapotheke

Nebenwirkungen

Rechtliche Aspekte

Muss es wirklich ein Medikament sein? - Alternativen

Deine persönliche Reiseapotheke

Anbieter und Mitarbeiter von Outdoorprogrammen müssen sich auf Notfälle und Krisen vorbereiten

Zu guter Letzt

Literaturverzeichnis und Register

Kurzanleitung für unterwegs: Erste Hilfe Outdoor »Spickzettel«

Die Infokästen

Gefahren in großer Höhe – Höhenkrankheit & Co.

Sympathikus und Parasympathikus

Schädelinnendruck und symptomfreies Intervall

Sonnenstich

Entzündungen und allergische Reaktionen

»Schmerz-/Angstschock« bzw. »Kreislaufkollaps«

Hitzschlag

Gefahren im kalten Wildwasser

Windchill

Auskühlungsraten - Beispiele

Wiedererwärmung in der Klinik

Akute Bauchschmerzen

Fettembolie

Taping, Stützverbände mit elastischer Binde

P.E.C.H. hilft gegen Schwellung und Bluterguss

"Sportsalben" nicht in der Akutphase!

Querschnittslähmung

Bandscheibenvorfall

Tollwut

Antibiotika

Besondere "Fremdkörper" - Zecken

Kohlenmonoxidvergiftung

Die Praxistipps

Schutzhandschuhe

Ausprobieren

Auffrischungskurse

Chronisch Kranke outdoor

Notfallprotokoll

Verhalten im kalten Wasser

Diagnostik-Übung

Nagelbettprobe

Beinschiene ausprobieren

Grundregeln der Wundversorgung

Benzoe-Tinktur

Gründe für eine Evakuierung

Verhalten bei einer Hubschrauberrettung

Smartphones outdoor

Traumasensible Begleitung nach dem Notfall

Wasserdesinfektion

Notfallmedizinisch relevante Medikamente

Die Checklisten

Das Prioritätenschema

RUM - Risiken, Umfeld, Management

BAP - Bewusstsein, Atmung, Puls

SAU - Schock

SAU - Atemstörungen

SAU - Unterkühlung

DIWAN - Detailuntersuchung

Knochenbrüche, Gelenk-, Muskelverletzungen

DIWAN - Immobilisierung

Lagerung von Patienten im Überblick

DIWAN - Wundversorgung

DIWAN - Abtransport organisieren

DIWAN - Notfallcamp einrichten

RUM: Risiken, Umfeld, Management

Achte bei einem Notfall zunächst auf alles, was um den Patienten herum vorgeht, sozusagen auf das »DRUMheRUM«. Meistens ist »RUM« in wenigen Sekunden abzuhaken, da man drohende Risiken oder den Unfallmechanismus oft mit einem Blick wahrnehmen und das Management mit wenigen Worten unter den Helfern abstimmen kann.

Dennoch sind Umsicht und klare Gedanken in diesen ersten Sekunden von entscheidender Bedeutung für den Ablauf der Hilfeleistung: Sie gewährleisten die Sicherheit der Helfer, liefern erste Verdachtsmomente für eine korrekte Diagnose und ermöglichen eine koordinierte Versorgung des Patienten.

Dieses Teilkapitel gibt dir zunächst allgemeine Hinweise zu Risiken und zeigt einige Techniken zur Rettung aus akuter Gefahr. Im zweiten Abschnitt folgen Zusammenhänge zwischen Umfeld und Schädigung. Zuletzt werden Fragen des Managements besprochen.

2.1 Dein erster Gedanke gilt den Risiken, die dich, deine Gruppe und den Patienten bedrohen

2.1.1 Sicherheit ist wichtiger als alles andere

Sicherheit zuerst!

Wenn sich ein Retter verletzt, kann er niemandem mehr helfen – im Gegenteil, es gibt plötzlich einen zusätzlichen Patienten. Daher hat deine eigene Sicherheit und die deiner Mithelfer oberste Priorität. Dazu gehört, einem Abgestürzten nicht kopflos und ungesichert hinterherzusteigen, einen Ertrinkenden nur unter Beachtung der entsprechenden Verhaltensregeln anzuschwimmen usw.

Überblick trainieren

Beim Lesen dieses Buches denkst du sicher: »Na, das ist ja wohl klar!« Aber ganz so einfach ist es nicht. Denn dein Instinkt treibt dich dazu, dem Verletzten so schnell wie möglich zu Hilfe zu eilen. Wenn du das tust, verbaust du dir aber unter Umständen die Möglichkeit, einen echten Überblick über die Situation und ihre Gefahren zu gewinnen.

Bild 5:Safety first – auch bei Rettungeinsätzen!

Also: Versuche ab heute immer dann, wenn du jemandem helfen willst, einige Sekunden innezuhalten und die Umgebung zu betrachten. Auch dann, wenn deinem Mitmenschen einfach nur etwas heruntergefallen ist. Das ist ein gutes Training.

Grundprinzip: »Risiken abwägen«

Zweite Priorität hat die Sicherheit des Patienten. Es ist wichtig, dass er keine weiteren Schäden erleidet. Hier kann erstmals das Grundprinzip »Risiken abwägen«