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Zahlreiche Kinder und Jugendliche finden sich zu dick, obwohl sie normalgewichtig sind. Anhaltende Gewichtssorgen und Unzufriedenheit mit der eigenen Figur, gezügeltes Essverhalten, exzessives Fitnesstraining mit Einnahme von Substanzen zum Muskelaufbau, Essanfälle mit und ohne Erbrechen, begleitende depressive Stimmungszustände und Hänseleien durch Gleichaltrige sind Phänomene, die im Jugendalter weit verbreitet sind. Auch wenn es sich bei diesen Auffälligkeiten nicht um psychische Störungen im engeren Sinne handelt, sollten sie unbedingt beachtet werden, weil sich aus diesen ersten Anzeichen Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder eine Essanfallsstörung entwickeln können, die dringend einer Behandlung bedürfen. Was steckt hinter den Essproblemen so vieler Jugendlicher? Woran kann man Essstörungen frühzeitig erkennen? Was können Erwachsene wie Eltern und Lehrkräfte tun, um der Entwicklung einer Essstörung vorzubeugen? Wo gibt es welche Unterstützungsangebote und wie sieht die Behandlung aus? Dieses Buch will informieren, aufklären und sensibilisieren. Es will Eltern, Lehrkräften und anderen Bezugspersonen Einblicke in die komplexe Innenwelt von Jugendlichen, ihre Nöte und Probleme ermöglichen, die sich hinter einer Essstörung verbergen können. Das Buch zeigt auf, wie Eltern und Lehrkräfte Jugendliche auf dem Weg hin zu einer gesunden, stabilen und selbstbewussten Person unterstützen und begleiten können.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Dorothe Verbeek
Franz Petermann
Essstörungen bei Jugendlichen vorbeugen
Auffälliges Essverhalten erkennen und handeln
Dr. phil. Dorothe Verbeek, geb. 1969. 1989–1994 Studium der Psychologie in Bielefeld und Aachen. 1995–1999 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen. 1999 Promotion. 2003 Approbation zur Psychologischen Psychotherapeutin (VT). 2000–2010 Tätigkeit als Psychotherapeutin im Bereich der Kinderpsychosomatik am Universitätsklinikum Lübeck und dort ab 2004 Leitende Psychologin an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Seit 2011 niedergelassen in eigener Praxis in Lübeck. Als Dozentin und Supervisorin für verschiedene psychotherapeutische und pädagogische Aus- und Fortbildungsinstitute in Norddeutschland tätig.
Prof. Dr. phil. Franz Petermann, geb. 1953. 1972–1975 Studium der Mathematik und Psychologie in Heidelberg. 1975–1980 Wissenschaftlicher Assistent an den Universitäten Heidelberg und Bonn. 1977 Promotion. 1980 Habilitation. 1983–1991 Leitung des Psychosozialen Dienstes der Universitäts-Kinderklinik Bonn, gleichzeitig Professor am Psychologischen Institut. Von 1991 Lehrstuhl für Klinische Psychologie an der Universität Bremen und seit 1996 Direktor des Zentrums für Klinische Psychologie und Rehabilitation (ZKPR).
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Format: EPUB
1. Auflage 2015
© 2015 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen
(E-Book-ISBN_PDF 978-3-8409-2683-9; E-Book-ISBN_EPUB 978-3-8444-2683-0)
ISBN 978-3-8017-2683-6
http://doi.org/10.1026/02683-000
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Vorwort
1 Einleitung
2 Auffälliges Essverhalten und Figursorgen
Pubertät als Einflussfaktor
Ausdrucksformen, Häufigkeit und Geschlecht
Alter als Einflussfaktor
Verzerrte Körperwahrnehmung als Einflussfaktor
Gewicht und sozialer Status als Einflussfaktoren
Besondere Risikogruppen
3 Essstörungen bei Jugendlichen
3.1 Anorexie
Essverhalten und Ernährung
Gewichtskontrolle und Körperbildstörung
Anorexie trotz Normalgewicht?
Selbstwertproblematik
Begleitende psychische Störungen
Häufigkeit und Verlauf
3.2 Bulimie
Essverhalten und bulimisches Erbrechen
Gewichtskontrolle und Körperschemastörung
Begleitende psychische Störungen
Häufigkeit und Verlauf
3.3 Binge-Eating-Störung
Häufigkeit und Verlauf
3.4 Körperliche und psychische Folgen
Körperliche Folgen durch Untergewicht und Mangelernährung
Körperliche Folgen durch Übergewicht und Adipositas
Körperliche Folgen durch häufiges Erbrechen und Medikamenteneinnahme
Psychische Folgen von Untergewicht und Mangelernährung
4 Ursachen und Erklärungsansätze von Essstörungen
4.1 Anorexie
4.2 Bulimie
4.3 Binge-Eating-Störung
5 Essstörungen erkennen
5.1 Allgemeine Hinweise
5.2 Konkrete Warnsignale
5.3 Die Rolle des Arztes
6 Handlungsmöglichkeiten bei ersten Anzeichen
6.1 Wohin die Reise gehen soll
6.2 Das Gespräch suchen
6.3 Das Selbstwertgefühl stärken
6.4 Ein gesundes Gewicht im Blick behalten
6.5 Ein normales Essverhalten unterstützen
Das Wichtigste zuerst
Regelmäßige Mahlzeiten
Ausgewogene und ausreichende Ernährung
Gemeinsame Familienmahlzeiten
Einkauf von Nahrungsmitteln
6.6 Das Körpergefühl verbessern
Akzeptanz und Umdenken
Sport in gutem Maße
Entspannungstraining
Die Genussfähigkeit fördern
6.7 Sich mit dem Schlankheitsideal auseinandersetzen
Das mediale Schönheitsbild – ein Blick hinter die Kulissen
Was ist eigentlich schön? – Das Blickfeld öffnen
6.8 Auch Eltern müssen nicht perfekt sein
6.9 Schulische Maßnahmen und gesellschaftspolitische Initiativen
Die Rolle der Lehrkraft
Politische Kampagnen und Initiativen
7 Essstörungen behandeln
7.1 Medizinische Behandlung
7.2 Rahmenbedingungen und Ziele einer Psychotherapie
Ambulante, teilstationäre, stationäre Behandlung
Den „passenden“ Psychotherapeuten finden
Vom Erstgespräch zur ambulanten Psychotherapie
Ziele
7.3 Essbezogene Therapie
Therapeutisches Vorgehen bei Untergewicht
Therapeutisches Vorgehen bei Essanfällen und Erbrechen
Kognitive Strategien zur Bewältigung essstörungstypischer Gedanken
Ablenkungsstrategien nach dem Essen
Flexibilisierung des Essverhaltens
7.4 Individuelle Psychotherapie
Stärkung des Selbstwert- und Körpergefühls
Verbesserung der Emotionsregulation
Individuelle Probleme und Konflikte
7.5 Elternarbeit
7.6 Selbsthilfeansätze
Anhang
Literatur
Hilfreiche Internetadressen und Selbsthilfebücher
Online-Portale
Selbsthilfeliteratur
Essstörungen sind psychische Störungen, die vor allem jugendliche Mädchen und junge Frauen betreffen, und sie gelten als die Frauenkrankheit des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. In voller Ausprägung sind Essstörungen ernsthafte psychische Erkrankungen, die als schwer therapierbar gelten und die die höchste Sterberate unter den psychischen Störungen aufweisen. Drastische Bilder von dünnen Models, Berichte über plötzliche Todesfälle infolge einer Magersucht in Zeitschriften und Talkrunden im Fernsehen über Magersucht und Bulimie bei prominenten Vorbildern haben Essstörungen zu einem viel diskutierten Thema werden lassen. Das gewachsene Interesse an dem Thema hat dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit mittlerweile über die Brisanz von Essstörungen informiert ist, ein vertieftes Wissen und Verständnis für den Einzelfall fehlt jedoch vielfach. Ist ein Kind, ein Jugendlicher oder junger Erwachsener im weiteren Umfeld erkrankt, löst dies bei den meisten Menschen Betroffenheit, Schrecken und Ängste, wohlmöglich aber auch Unbehagen aus. Aufgrund der Schwere der Erkrankung und der unbefriedigenden Prognose dieser Erkrankung ist das Forschungsinteresse in den letzten 30 Jahren erheblich angestiegen, sodass mittlerweile mehr Wissen über die Entstehungsbedingungen, die Risikofaktoren, die aufrechterhaltenden Mechanismen und therapeutischen Ansatzpunkte vorliegt. Insgesamt konnten so die Versorgung und die Behandlungserfolge verbessert werden, wenn auch nach wie vor viele Fragen offen sind. Der Behandlungserfolg hängt maßgeblich von einem frühen Beginn der Behandlung ab, sodass der Früherkennung einer Essstörung eine besondere Bedeutung zukommt.
Unsere Motivation, dieses Buch zu schreiben, basiert zum einen auf dem Bedürfnis, einen Beitrag zur Prävention von Essstörungen zu leisten – in unserem klinischen Alltag sehen wir täglich jugendliche Mädchen1, die unter Essstörungen leiden und häufig Jahre ihres jungen Lebens damit verbringen, Wege aus der Erkrankung zu finden. Zum anderen beunruhigt uns die große Zahl an jungen Menschen, die in ihrem Selbstwert |8|und ihrer Identität verunsichert sind und durch ein gezügeltes Essverhalten, gelegentliches Erbrechen, ein hohes Maß an Sport oder durch das Verwenden von Abführmitteln ihren Körper zu formen und damit ihr Selbstbewusstsein zu stabilisieren versuchen.
Mit unserem Motto „Auffälliges Essverhalten (früh) erkennen und handeln“ knüpfen wir an diese Problematik an: „Früh erkennen“ bedeutet, die Merkmale und die Vorboten von Essstörungen in ihrer Vielfalt im Alltag wahrzunehmen. Dazu gehört die hinter der Essstörung verborgenen Ursachen, Konflikte und Probleme verständlicher zu machen. „Früh handeln“ meint, nicht die Augen zu verschließen, sondern aktiv auf Betroffene zuzugehen und Barrieren, die eine frühe Hilfestellung verhindern, zu erkennen und dazu beizutragen, diese zu überwinden. Handeln bedeutet aber nicht nur, bei Bedarf professionelle Hilfe aufzusuchen, sondern den Jugendlichen ein kompetenter Gesprächspartner zu sein und eigene Handlungsspielräume zu nutzen. Unser Buch möchte für diese schwierige Aufgabe durch Alltagsbeispiele und Informationen Hilfestellungen anbieten.
Bei der Ausarbeitung unseres Buches unterstützten uns Kolleginnen und Kollegen aus der klinischen Praxis. Unser Dank gilt vor allem Frau Dipl.-Psych. Dr. Ragna Cordes, Herrn Dipl.-Psych. Dr. Stefan Neubourg sowie Frau Dipl.-Psych. Gabriele Schmid, die uns durch ihre fachlichen Anregungen und kritischen Rückfragen immer wieder zu einer Reflexion unserer Gedanken angespornt haben, sowie Frau Dr. med. Christiane Pause für ihre wertvollen Rückmeldungen und Ideen zu den somatischen Aspekten des Buches. Im Bereich der Ernährungsberatung war Frau Dipl.-Oecotrophologin Gabriele Müller-Hermes uns eine kompetente Gesprächspartnerin. Von Seiten des Hogrefe Verlages unterstützte uns Frau Dipl.-Psych. Susanne Weidinger. Unserer Leserschaft stehen wir unter folgender Mail-Adresse [email protected] und [email protected] für Anregungen und Rückfragen zur Verfügung.
Lübeck und Bremen, im Januar 2015
Dorothe Verbeek und
Franz Petermann
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch in den meisten Fällen für die betroffenen Jugendlichen die weibliche Form gewählt. Natürlich sind männliche Jugendliche gleichermaßen einbezogen.
Essstörungen beziehen sich auf eine Gruppe von psychischen Krankheiten, die die Anorexie (Magersucht), die Bulimie (Ess-Brech-Sucht) und die Binge-Eating-Störung (Essanfall-Störung) umfassen. Die Häufigkeit dieser Essstörungen ist insgesamt relativ gering: Bei Anorexie liegt sie bei ca. 0,5 bis 1 % der Mädchen und jungen Frauen unter 30 Jahren, an einer Bulimie erkranken 1 bis 4 % und an der Binge-Eating-Störung erkranken 1 bis 3 %. Wesentlich größer ist allerdings der Anteil der jungen Menschen, die ein auffälliges Essverhalten und Vorformen einer Essstörung aufweisen. Dieses weit verbreitete Problem ist bislang weniger Gegenstand der öffentlichen Diskussion, bedarf aber dringend einer stärkeren Beachtung. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, der Wunsch, schlanker oder muskulöser zu sein und dafür dem eigenen Essverhalten enge Regeln aufzuerlegen und mit aktiven Maßnahmen wie Erbrechen, Muskeltraining oder Medikamenteneinnahmen auf den eigenen Körper Einfluss zu nehmen, ist unter Jugendlichen weiter verbreitet, als bisher angenommen, und birgt erhebliche körperliche wie psychische Risiken.
Entsprechend gilt das wissenschaftliche und auch unser Interesse nicht nur den Essstörungen im engeren Sinne, sondern auch bereits deren Vorformen. Mit solchen Bemühungen, das Ausmaß gestörten Essverhaltens zu erfassen, wird das Ziel verfolgt, Menschen mit erhöhtem Risiko frühzeitig zu erkennen und Ansätze zur Vorbeugung zu entwickeln. Verschiedene Präventionsprogramme und Handlungsleitlinien sind für den Einsatz an Schulen entwickelt worden, Kampagnen und bundesweite Initiativen haben sich der Prävention von Essstörungen verschrieben, um junge Menschen mit dieser Problematik nicht alleine zu lassen. Ziel solcher Maßnahmen ist es, junge Menschen in der Entwicklung eines gesunden Selbst- und Körperbildes zu stärken.
Kampagnen und gezielte Präventionsmaßnahmen vornehmlich an Schulen sind ein wichtiger Baustein, um Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte für die Thematik zu sensibilisieren (vgl. Berger, 2006). Ebenso bedeutsam ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Wertigkeit von Aussehen und Figur in der Erwachsenenwelt, da Einstel|10|lungen und Werte über die Generationen weitergegeben werden. Ein Umdenken und Neubewerten des Schönheitsbildes ist notwendig, um wieder mehr Raum und realistische Voraussetzungen für ein positives Körpergefühl zu schaffen. Dies bildet auch eine gute Grundlage für Heranwachsende, Orientierung und Sicherheit zu gewinnen und ein stabiles positives Selbstbild zu entwickeln!
Ziel dieses Buches ist,
durch Informationen ein Problembewusstsein zur Verbreitung von Figursorgen, gestörtem Essverhalten und aktiven Maßnahmen zur Veränderung des eigenen Körperbildes zu schaffen,
über die verschiedenen Formen von Essstörungen zu informieren, die Hintergründe und Einflussfaktoren zu beleuchten, die zu Essstörungen führen können, und die körperlichen und psychischen Folgen eines gestörten Essverhaltens aufzuzeigen,
die Kompetenz von Eltern, Lehrkräften und pädagogisch-therapeutischen Fachkräften zu fördern, erste Symptome einer Essstörung frühzeitig bei Jugendlichen zu erkennen,
Wege aufzuzeigen, wie Jugendliche mit ersten Anzeichen einer Essstörung gestärkt werden können und schließlich
über Rahmenbedingungen und Inhalte einer psychotherapeutischen und medizinischen Behandlung für Jugendliche mit Essstörungen aktuelle Sachinformationen zu vermitteln.
Essstörungen im engen Sinne sind schwere, aber doch vergleichsweise seltene Erkrankungen. Erschreckend viele Jugendliche zeigen jedoch eine große Verunsicherung bezüglich ihres Körpers. Gedanken um das Gewicht und die Figur sind ständige Begleiter, dem sich viele Jugendliche – insbesondere Mädchen – kaum entziehen können. Auf dem Schulhof und anderen Treffpunkten sind Gespräche zu Gewicht, Aussehen und Figur allgegenwärtig. Es wird beraten, verglichen und bewertet. Der Einfluss der Gleichaltrigen auf die eigene Meinung und das Selbstwertgefühl nimmt im Jugendalter deutlich zu. Mit der Äußerung einer Jugendlichen, „Man ist nie sicher vor dem Körperscanning der anderen!“, wird die Allgegenwärtigkeit der Thematik und das Gefühl, sich der gegenseitigen Begutachtung und Bewertung nicht entziehen zu können, eindrücklich verdeutlicht.
