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Die Ethnologie hat sich gerade in jüngster Zeit vom Nischenfach zu einer interdisziplinären Grundwissenschaft entwickelt, deren Methoden in vielen Fächern Anwendung finden. Zugleich gibt es immer weniger Klarheit über ihre zentralen Fragen und Kernkompetenzen. Vor diesem Hintergrund führt Hans Peter Hahn nicht nur didaktisch klug in ethnologische Grundbegriffe und Fachtraditionen ein, sondern thematisiert auch ausgewählte Fragen, die für eine gegenwartsorientierte Ethnologie von besonderer Bedeutung sind. Die Unterschiede zu anderen Disziplinen spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Grundlagen, die Ethnologen mit anderen Sozial- und Kulturwissenschaftlern teilen.
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Seitenzahl: 334
Veröffentlichungsjahr: 2013
Die Ethnologie hat sich gerade in jüngster Zeit vom Nischenfach zu einer interdisziplinären Grundwissenschaft entwickelt, deren Methoden in vielen Fächern Anwendung finden. Zugleich gibt es immer weniger Klarheit über ihre zentralen Fragen und Kernkompetenzen. Vor diesem Hintergrund führt Hans Peter Hahn nicht nur didaktisch klug in ethnologische Grundbegriffe und Fachtraditionen ein, sondern thematisiert auch ausgewählte Fragen, die für eine gegenwartsorientierte Ethnologie von besonderer Bedeutung sind. Die Unterschiede zu anderen Disziplinen spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Grundlagen, die Ethnologen mit anderen Sozial- und Kulturwissenschaftlern teilen.
Hans Peter Hahn ist Professor für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Hans Peter Hahn
Ethnologie
Eine Einführung
Suhrkamp
Weitere Materialien zu dieser Einführung finden Sie auf der Website: www.ethnologie-einfuehrung.de
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013
Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2085.
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eISBN 978-3-518-73392-9
www.suhrkamp.de
Einleitende Bemerkungen
I. Ethnologische Grundfragen
1. Was ist Kultur?
1.1 Vorgeschichte und erste Annäherungen an den Begriff
1.2 Von der Philosophie zur Ethnologie:Evolutionistischer Kulturbegriff
1.3 Widersprüche innerhalb der Ethnologie:Kulturhistorischer Kulturbegriff
1.4 Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Kritik der Kulturbegriffe des 19.Jahrhunderts
1.5 Kultur und Zivilisation
1.6 Beschreibende Bestimmungen des Begriffs
1.7 Der Niedergang des Kulturbegriffs
1.8 Interpretative Ansätze: Kultur und Repräsentationen
1.9 Zwei Modelle zur Erklärung von Kultur:Schichttorte und Rührkuchen
1.10 Zusammenfassung: Kultur als Kulturkritik
2. Was ist eine ethnische Gruppe?
2.1 Historische Motive für die Verwendung des Konzepts »Ethnos«
2.2 Ethnizität und Kolonialismus:Die Produktion von Andersartigkeit
2.3 Der konstruktivistische Ethnizitätsbegriff
2.4 Die ethnische Gruppe als »Wir-Gruppe«
2.5 Vorteile des konstruktivistischen Konzepts von ethnischen Gruppen
2.6 Zur Modernität ethnischer Gruppen
2.7 Zusammenfassung
3. Was sind ethnografische Methoden?
3.1 Beobachten als ethnografische Methode
3.2 Frühe Methoden in der Ethnologie
3.3 »Feldforschung« als ethnografische Methode
3.4 Teilnehmende Beobachtung
63.5 Alltag und Praktiken als ethnografische Themen
3.6 Kritik der ethnografischen Praxis
3.7 Neue Perspektiven
3.8 Zusammenfassung
II. Antworten: Forschungstraditionen in vier Ländern
4. Cultural Anthropology in den USA
4.1 Franz Boas (1858-1942)
4.2 Ruth Benedict (1887-1948)
4.3 Margaret Mead (1901-1978)
4.4 Marvin Harris (1927-2001)
4.5 Zusammenfassung
5. Social Anthropology in Großbritannien
5.1 James Frazer (1854-1941)
5.2 Bronislaw Malinowski (1884-1942)
5.3 Funktionalismus
5.4 Gemeinsamkeiten von Frazer und Malinowski
5.5 Edward Evan Evans-Pritchard (1902-1973)
5.6 Mary Douglas (1921-2007)
5.7 Zusammenfassung
6. Anthropologie in Frankreich
6.1 Émile Durkheim (1858-1917)
6.2 Arnold van Gennep (1873-1957)
6.3 Marcel Mauss (1872-1950)
6.4 Claude Lévi-Strauss (1908-2009)
6.5 Zusammenfassung
7. Ethnologie in den deutschsprachigen Ländern
7.1 Adolf Bastian (1826-1905)
7.2 Leo Frobenius (1873-1938)
7.3 Wilhelm Schmidt (1868-1954)
7.4 Wilhelm Emil Mühlmann (1904-1988)
7.5 Zusammenfassung
III. Fragen an die Ethnologie heute
8. Ethnologischer Kulturvergleich
8.1 Für und Wider des Vergleichens als Methode
78.2 Cross Cultural Comparison und die Human Relations Area Files (HRAF)
8.3 Interkultureller Vergleich
8.4 Controlled Historical Comparison
8.5 Erste Schlussfolgerung: Vergleichsmethoden
8.6 Zweite Schlussfolgerung: Der Kulturbegriff
9. Krise der ethnografischen Repräsentation
9.1 Die Tagebücher Bronislaw Malinowskis
9.2 Clifford Geertz
9.3 Writing Culture
9.4 Postmoderne Ethnologie
9.5 Die Macht der Diskurse
9.6 Wie ist die Krise der ethnografischen Repräsentation zu überwinden?
10. Ethnografie der Moderne
10.1 Modernität und Teilhabe
10.2 Moderne und Entwicklung
10.3 Grenzen der herkömmlichen Modernitätsbegriffe
10.4 Multiple Modernities, Alternative Modernity und Uneven Modernities
10.5 Schluss: Eine Moderne – viele Modernen?
Literaturverzeichnis
Die Ethnologie ist keine Spezialität, die durch einen Sondergegenstand definiert wäre: die »primitiven« Gesellschaften; sie ist eine Denkweise, die sich aufdrängt, wenn der Gegenstand ein »anderer« ist und uns eine Wandlung unserer selbst abverlangt. Wir werden zu Ethnologen der eigenen Gesellschaft, wenn wir ihr gegenüber auf Distanz gehen. […] Eine einzigartige Methode: es geht darum zu lernen, wie man das, was unser ist, als fremd, und das, was uns fremd war, als Unsriges betrachtet.
(Maurice Merleau-Ponty [1959] 1986:20).
To know one’s own country, one must know another country.
(Seymour Martin Lipset, zit. nach Lewis 1995:1).
Die Gleichheit der Dinge unter irgend einem abstracten Schema zu erkennen ist, wahrlich nicht schwer; ihre Verschiedenheit aber und besondere Eigenthümlichkeit zu entdecken, ist die Aufgabe wissenschaftlicher Arbeit.
(Lazarus 1860:463)
Eine Einführung in die Ethnologie zu schreiben ist ein Unterfangen, das schon aufgrund der damit verbundenen Ansprüche eine außerordentliche Herausforderung darstellt. Die Ethnologie hat sich in den letzten fünfzig Jahren von einem eher kleinen Orchideenfach zu einem der mittelgroßen kulturwissenschaftlichen Fächer gewandelt. Dieser Prozess vollzog sich simultan in verschiedenen Ländern, und die Grundlage dieser Erfolgsgeschichte ist weniger die Ausweitung der bestehenden Theorien und Denkmodelle als vielmehr eine Reihe von Revisionen. Themen, Arbeitsgebiete und Methoden wurden neu definiert; in der kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte der Ethnologie entwickelten die Vertreter des Fachs neue Perspektiven, Kompetenzen und nicht zuletzt auch neue theoretische Modelle. Die daraus resultierende Vielfalt und die dynamische Veränderung der eigenen Disziplin sind ein Grund dafür, warum der Anspruch eines in irgendeiner Weise repräsentativen Überblicks über die Ethnologie kaum zu erfüllen ist.
Die aktuelle Entwicklung des Fachs ist keinesfalls gleichbedeu10tend damit, ältere Theorien und Methoden aufzugeben. Hier steht jede Einführung in die Ethnologie vor einer zweiten Herausforderung: Wo sind Kontinuitäten zwischen den Wurzeln des Fachs im 19.Jahrhundert und der Gegenwart festzustellen, in welchen Bereichen ist auf Ablehnung und Widerspruch gegenüber den zentralen älteren Thesen hinzuweisen?
Die dritte Herausforderung für eine Einführung besteht in den engen Verflechtungen der Ethnologie mit anderen Fächern. Sowohl in den Anfängen als auch in der aktuellen Forschung spielen Fachgrenzen nur eine geringe Rolle. Im Gegenteil: Ethnologen stoßen mit ihren Studien immer dann auf die größte Resonanz, wenn sie mit Wissensbeständen aus anderen Bereichen arbeiten oder mit Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen kooperieren. Das ist der Grund, warum in dieser Einführung nicht von den Grenzen der Ethnologie die Rede sein kann. Stattdessen wird von fruchtbaren Verbindungen zwischen den Fächern zu berichten sein.
Alle drei hier skizzierten Herausforderungen verdeutlichen, warum eine Einführung sich auf eine – notwendigerweise subjektive – Auswahl ethnologischer Themen und Personen beschränken muss. Vorgebildete Leser werden Lücken entdecken und sich an verschiedenen Stellen Ergänzungen wünschen. So legitim dieser Wunsch ist, so gilt es vor dem Hintergrund der geschilderten Komplexität, »Mut zur Lücke« zu beweisen und subjektive Prioritäten zu setzen. Im Bemühen, viele ethnologisch wichtige Themen anzureißen, spiegelt sich in den Kapiteln dieser Einführung doch immer auch die Sicht des Autors.
Die Ethnologie, als Disziplin oder als Korpus von Wissen betrachtet, ist das Ergebnis des Zusammenwirkens unterschiedlicher Ideen und Denkrichtungen der letzten zweihundert Jahre. Aus diesem Grund ist sie kein homogenes Fach, sondern von kontroversen Auffassungen über grundlegende Konzepte geprägt. Das ist gleichermaßen ein Problem wie ein Glücksfall, denn es gibt keine bessere Art, eine Disziplin kennenzulernen, als über die Debatten, die um das richtige Verständnis ihrer Konzepte und Definitionen geführt werden. Deshalb ist es das Anliegen dieser Einführung, die Eckpunkte, also die markanten und herausragenden Positionen zu schildern. Leitend ist dabei das Bemühen, fachliche Differenzen zuzuspitzen und durch die Gegenüberstellung unterschiedlicher Auffassungen auch Widersprüche klar herauszustellen. Oft muss 11darauf verzichtet werden, Lösungen zu präsentieren, weil die Debatten noch nicht abgeschlossen sind. Für Leser, die diese Einführung als Einstieg nutzen, bedeutet dies, sich von Anfang an mit der Lebendigkeit des Fachs vertraut zu machen, die sich unter anderem in solchen Kontroversen ausdrückt. Es geht also weniger darum, Antworten zu geben, sondern eher darum, Diskursfelder vor Augen zu führen.
Der gegenwärtige, weit über das Fach hinaus strahlende Erfolg der Ethnologie ist ganz überwiegend einer positiven Aufnahme ethnografischer Methoden im weitesten Sinn geschuldet. Wie im Verlauf der Einführung noch näher ausgeführt wird, sind ethnografische Methoden immer dann gefragt, wenn es darum geht, die Komplexität gesellschaftlicher Phänomene zu verstehen, und ihre Flexibilität bei der Bearbeitung unübersichtlicher oder gar unverstandener kultureller sozialer Felder scheint noch längst nicht ausgereizt. Die Ethnologie ist allerdings nicht nur ein Werkzeugkasten zur Bearbeitung schwieriger Methodenprobleme. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Ungleichgewichts zwischen Methode und Gegenstand in der allgemeinen Wahrnehmung des Fachs ist es eine dringende Aufgabe geworden, die eigenen Themen deutlich zu markieren.
Die Ethnologie beobachtet, wie kulturelle Phänomene, Konzepte und Ideologien artikuliert, zwischen Gesellschaften ausgetauscht und an verschiedenen Orten der Welt in ganz unterschiedlichen Kontexten mit Bedeutung aufgeladen werden. Nicht selten ist die Ethnologie selbst an solchen Prozessen beteiligt, zum Beispiel indem sie westliche Ideen in andere Gesellschaften überträgt. Im besten Fall gelingt es ihr auch, kritisch zu beobachten, was mit solchen Phänomenen passiert, wenn sie transformiert und eventuell zu einem späteren Zeitpunkt wieder rückübertragen werden.
Ethnologische Themen bestehen oftmals aus kleinen »Splittern« des Kulturellen, die auf den ersten Blick nur eine geringe Bedeutung haben mögen. Letztlich ist es die Kunst der Ethnologen, Bedeutung und Wert von Kulturphänomenen für das Verstehen von Kultur insgesamt deutlich zu machen. In diesem Sinne hat Lévi-Strauss einmal gesagt, Ethnologen seien Lumpensammler, die in den Abfällen herumstöbern und jede Menge kleine Dinge fänden, die andere Wissenschaften verachten, weil sie scheinbar nicht wichtig genug sind (Lévi-Strauss und Eribon 1989:177). Glo12bale Verflechtungen sind nur ein Beispiel für Kulturphänomene, die lange Zeit als unbedeutend erachtet wurden, die Ethnologen aber früh aufgriffen haben. Sie erweisen sich, mit zunehmendem Bewusstsein für die Auswirkungen der Globalisierung, als ein immer wichtigeres Thema. Immer wieder ist es der Ethnologie gelungen, grundlegende Themen, die alle menschlichen Gesellschaften betreffen, also Themen der conditio humana, ins Zentrum ihrer Arbeit zu rücken. Es ist ein genuin ethnologisches Anliegen, die Bedeutung solcher Grundlagen für die Gestaltung unserer Gegenwart deutlich zu machen.
Die Ethnologie ist zudem eine Wissenschaft des Indirekten. Es geht ihr niemals nur um das, was auf der Ebene der Beobachtung im Fokus zu stehen scheint. Bedeutungen entstehen zumeist dadurch, dass mehrere Ebenen fokussiert werden, und erst im Zwischenspiel der Ebenen oder der kulturellen Einbettungen ist die Relevanz eines Phänomens zu ermessen.
Vor dem Hintergrund eines solchen Verständnisses von Ethnologie gibt diese Einführung zunächst eine historische Darstellung, denn nur diese kann eine Reflexion über deren Stärken und Schwächen ermöglichen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine chronologisch präsentierte Geschichte des Fachs. Das eigentliche Ziel ist es, den historischen Rückblick dafür zu nutzen, gegenwärtige und zukünftige Fragen der Ethnologie zu erläutern. Fachtraditionen spielen dabei nur insofern eine Rolle, als sie nötig sind, um bestimmte Grundprobleme verständlich zu machen.
Die ethnologischen Traditionen sind ein Erbe, das einerseits Erkenntnismöglichkeiten eröffnet, andererseits die Herausbildung neuer Sichtweisen aber auch verhindern kann. Die Ethnologie hat es hier mit »Tradition« in einem zweifachen Sinn zu tun, da Ethnologen stets davon ausgingen, Traditionen lediglich zu beobachten. Wenn sie aber die Wissenschaft als ein sozial und gesellschaftlich ermöglichtes epistemisches System verstehen, so sind gerade die Bedingungen der Erkenntnis viel stärker mit wissenschaftlichen Traditionen verknüpft, als es sich die Wissenschaftler selbst eingestehen wollen.
Diese Einführung fühlt sich deshalb auch einer kritischen Perspektive auf die Geschichte des Fachs verpflichtet. Dies kommt besonders deutlich in den ersten drei Kapiteln zum Ausdruck, die sich den Ethnologischen Grundfragen widmen. Dem gegenüber ste13hen die letzten drei Kapitel, die konstruktiv auf neue Perspektiven und zukünftige Aufgaben hinweisen möchten (Fragen an die Ethnologie heute). Der erste (I.) und der dritte Teil (III.) bilden einen Rahmen für den mittleren Teil (II.), der sich in vier Kapiteln den Fachtraditionen aus vier Ländern widmet, die zugleich als Antworten auf die im ersten Teil erläuterten Grundfragen zu verstehen sind (Antworten: Forschungstraditionen in vier Ländern). Es ist dieser Struktur von Grundfragen, Antworten und Zukunftsfragen geschuldet, dass auf eine gesonderte Darstellung der ethnologischen Subdisziplinen (Wirtschaftsethnologie, Religionsethnologie, Verwandtschaftsethnologie, Politikethnologie etc.) verzichtet wird. Stattdessen konzentriere ich mich auf Begriffe und Debatten, um auf diese Weise ein lebendiges Bild einer an der Gegenwart orientierten Ethnologie zu zeichnen.
Die vorliegende Einführung basiert auf einer regelmäßig – zunächst in Bayreuth, dann in Frankfurt am Main – gehaltenen Vorlesung mit dem gleichen Titel. Ich möchte an erster Stelle den zahlreichen Studierenden danken, durch deren kritische Rückfragen sich die ersten Entwürfe der einzelnen Kapitel kontinuierlich weiterentwickelt haben. In diesem Sinne haben auch Tutoren und studentische Hilfskräfte einen wichtigen Beitrag zum Entstehen der jetzigen Form geleistet. Hier möchte ich dankend erwähnen: Joan Back, Anna Ferderer, Jella Fink und Judit Smajdli. Mit kollegialem Rat aus der Ethnologie und darüber hinaus haben mir beigestanden: Kristin Kastner, Thomas Reinhardt, Gerd Spittler und Hans Voges. Allen sei für ihre vielfältige Unterstützung gedankt. Selbstverständlich bleiben alle eventuell zu konstatierenden Mängel dieser Arbeit in meiner Verantwortung.
Frankfurt am Main, im Juni 2013
Kultur ist ein vielfach unterschätzter Begriff, obgleich er im heutigen öffentlichen Leben vielfältige, oftmals widersprüchliche Bedeutungen hat. Für die Ethnologie ist der Begriff zentral; er wurde im Lauf der Zeit mehrfach neu definiert und hat aufgrund der Widersprüche und der dadurch entstehenden Diskussionen zur Entstehung wie auch zur Fortentwicklung des Fachs beigetragen. Das Konzept von Kultur ist das Aushängeschild der Ethnologie, ein Wegweiser und nicht zuletzt ein Mittel, durch das die Stärken der Disziplin deutlich werden.
Kultur ist wichtiger als vielfach angenommen, weil in vielen Debatten implizite, nicht offen ausgesprochene Auffassungen über Kultur wirksam sind. Das gilt für die Gegenwart, es gilt aber noch mehr für die Vergangenheit. Es war immer eine besondere Aufgabe der Ethnologie, auf solche unerkannten, aber doch wirkmächtigen Konzepte hinzuweisen, sie explizit zu machen und kritisch zu beleuchten. Die Beschäftigung mit Kultur kann einerseits als das Fundament des Faches gelten, andererseits hat sie auch zu einer sehr kritischen Haltung vieler Ethnologen ihrem eigenen Fach gegenüber geführt.
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