Falsche Pandemien - Wolfgang Wodarg - E-Book

Falsche Pandemien E-Book

Wolfgang Wodarg

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Beschreibung

Angst gefährdet die Gesundheit. Wissen stärkt die Abwehrkräfte ― gegen Viren, gefährliche Propaganda und Lügen. Bereits bei Schweine- und Vogelgrippe versuchten Pharmakonzerne und Virologen mit falschen Pandemie-Alarmen Millionen Menschen in die Irre zu führen. Der Arzt, Politiker und ehemalige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wodarg vereitelte diese Pläne damals maßgeblich und bezieht auch heute wieder unmissverständlich Position: »Wir erleben zurzeit ein immenses Verbrechen gegen die Menschheit. Offenkundig treibt die Corona-Profiteure nicht die Sorge um die Umwelt und unsere Gesundheit, nicht die Emanzipation oder der Schutz vor Erderwärmung an. Ihre Triebkraft ist, wie schon lange vorher, ihre kranke Gier nach Reichtum, Monopolen und Macht.«
Wolfgang Wodarg entlarvt die Pandemie als Putsch von oben, gesteuert von Impfmafia und Techno-Elite. Sein Buch ist ein unentbehrlicher Wegweiser ― zu wahrer Solidarität, wirklicher Demokratie sowie einem Gesundheitswesen, das nicht kranken Kapitalinteressen, sondern Menschen dient.

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Seitenzahl: 487

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Die Zukunft gehört den Mutigen.

Für Amalka

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

ISBN 978-3-96789-019-8

1. Auflage 2021 © Rubikon-Betriebsgesellschaft mbH, München 2021

Lektorat: Annette van Gessel, Korrektorat: Susanne George

Konzept und Gestaltung: Buchgut, Berlin

Druck und Bindung: Friedrich Pustet GmbH & Co. KG, Regensburg

Printed in Germany

INHALT

VORWORT

EINFÜHRUNG

VOM IRREN UND IRREFÜHREN

WORAN ERKENNT MAN EINE PANDEMIE?

MEINE ERFAHRUNGEN MIT SEUCHEN

SCHWEINEGRIPPE UND WHO

UND DANN KAM CORONA

VIREN – WITHIN YOU AND WITHOUT YOU

DER TEST IST DIE NEUE SEUCHE

ÜBERFORDERUNG VON AMTS WEGEN

WAS PASSIERT IN KLINIKEN UND HEIMEN?

DER EINGRIFF MIT DER SPRITZE

PANDEMIE ALS MITTEL DER POLITIK

SCHÖNE NEUE WELT

INSTITUTIONELLE KORRUPTION

DIE ROLLE DER MEDIEN

DER ZORN WÄCHST MIT DEM DURCHBLICK

DER CORONA-AUSSCHUSS

DIE MACHT DER NARRATIVE

AUSBLICK 1: GRUNDGESETZLICHES

AUSBLICK 2: EIN NEUES GESUNDHEITSWESEN

SCHLUSSWORT

»SAY NO TO THE DEVIL, SAY NO!«

Svatopluk Karásek1

VORWORT

Als Medizinstudent habe ich gleich in den ersten Monaten etwas gelernt, was mein Leben für immer verändern sollte. Es war wie eine Erleuchtung. Dabei handelte es sich nur um eine kleine Zeichnung, das Bild eines Regelkreises.

Sie stand im Lehrbuch der Physiologie und als ich sie mir näher ansah, um das Dargestellte zu verstehen, fühlte ich, dass ich etwas Grundsätzliches entdeckt hatte. Früher in der Schule war auch schon davon die Rede, aber da war es mir nicht besonders aufgefallen. Doch jetzt ahnte ich plötzlich, wie Leben funktioniert.

Ich hatte die Bedeutung meiner Entdeckung zuerst nur gespürt und lange nicht verstanden. Dann, innerhalb kürzester Zeit, fand ich diesen kreisenden Selbstbezug, dieses auf Störungen reagierende und sich stabilisierende Selbst, wo ich auch hinschaute. Bei der Blutzuckerregulation, beim Blutdruck, bei der hormonellen Steuerung unserer Organfunktionen, bei der Wiederherstellung einer gesunden Darmflora, bei Reaktionen unseres Immunsystems auf störende Einflüsse durch Pollen oder Viren und selbst im sozialen Miteinander sah ich diese durch Rückkopplung und ein dynamisches Gleichgewicht gekennzeichneten Systeme. Das war eine faszinierende Offenbarung.

Die Welt und ihre Teile kreisten im Mikrokosmos wie im Makrokosmos, in allen Organen und Zellen, auf jeder Wiese, in Familien, Staaten und in meinem Kopf. Überall, wo Leben war, erkannte ich zahllose gekoppelte, sich gegenseitig beeinflussende und auf die größere Umwelt reagierende Netze, deren Maschen nach dem entdeckten Schema aus dem Physiologie-Lehrbuch funktionierten.

Die Vorstellung von unendlich vielen, voneinander abhängigen, verwobenen Regelkreisen, von einer in dauernder Bewegung pulsierenden Biosphäre und von meinem eigenen Körper, der als Biotop für Kleineres mitkreist und kreisen lässt, das war überwältigend. Während des Studiums sehnte ich mich aber eher nach Übersichtlichkeit und klaren Sachverhalten. Jedenfalls bis zum Staatsexamen. Ich entschied mich also, mich darum erst mal nicht mehr zu kümmern und Gitarre zu lernen.

Das kleine Bild des Regelkreises hat sich mir jedoch eingeprägt. Es ging mir nie mehr aus dem Kopf, denn es ist eine Art Werkzeug, mit dem man Prozesse leichter verstehen kann. Wer an oder in einem bestehenden System irgendetwas ändert oder stört, der ändert immer auch das Ganze. Alles wirkt auf alles zurück. Was ich tue, was man mit mir tut, was ich unterlasse, was ich auswähle und was ich überhöre, alles ändert mein Leben, laufend.

Ständig in diesem Bewusstsein zu leben wäre aber sehr anstrengend. Wir sind gezwungen, uns dauernd zu entscheiden. Und je länger man im Katalog der Möglichkeiten blättert, je mehr man dabei entdeckt, umso schwerer fällt die Auswahl. Müsste man dabei auch noch an alle Zusammenhänge und Konsequenzen denken, würde das Leben zu kompliziert. Weil niemand immer alles gründlich abwägen kann und wir uns trotzdem ständig entscheiden müssen, erschaffen wir für uns selbst und mit anderen Regeln, damit wir die tagtäglichen Aufgaben fast automatisch erledigen können. Dadurch gewinnt man mehr Freiheit für das Wesentliche und für Neues. In unserem Staat dient allen das unveränderliche Grundgesetz zur Orientierung. Genau wie die Gesetze, die davon abgeleitet sind oder ihm zumindest nicht widersprechen dürfen. Nach ihnen muss alles gesellschaftliche Leben ablaufen. So wie beim Fußball nach dessen Regeln.

Wer uns also schwächen und Macht über uns gewinnen will, der kann uns dadurch lähmen, dass er unseren Alltag möglichst tief und lange durcheinanderbringt und unsere abgestimmten Regeln außer Kraft setzt oder immer wieder schnell ändert.

Und jetzt denken Sie bitte nicht an Corona! Doch das ist aktuell kaum noch möglich. Etwas, in diesem Fall eine Virusart, die mit ihren wechselnden Mutanten schon immer unbeachtet vorhanden war, steht plötzlich im Fokus der Aufmerksamkeit und wird zum Maßstab unseres Alltags gemacht. Ununterbrochen reden alle von morgens bis abends über etwas, das man noch nicht einmal sehen oder fühlen kann. Sie brauchen einen negativen Test! Lassen Sie sich impfen! Wogegen? Leugnen Sie es etwa? Dieses ES bestimmt jetzt unser ganzes Leben. ES dient jetzt als Begründung für fast alles. Tun Sie dies nicht! Sagen Sie das nicht! Nur mit Maske! Abstand!

Plötzlich müssen sich Fußballmannschaften auf SARS-CoV-2 testen lassen. Den Cup gewinnt, wer nicht ins Quarantäne-Abseits muss. Das Spiel heißt Testen statt Fußball. Gespielt wird mit allen Tricks. So kann man mit der allgemeinen Angst vor Viren sogar die Bundesliga über den Haufen werfen. Mit unserem geregelten und eingespielten Alltag ist Ähnliches geschehen.

Es sieht so aus, als sei ein ganz komisches Programm unterwegs, das unsere dauernde Aufmerksamkeit auf sich zieht. Komisch auch, wo man sich nur hinwendet, haben sich schon alle darauf eingestellt.

Das geht wie von selbst. Und wenn es nicht von selbst geht, mit der Maske und dem solidarischen Abstand, dann wird man schnell von den anderen an ES erinnert. An was? Wo ist es eigentlich? Alle erzählen jetzt von etwas, wovon jetzt alle etwas erzählen. Etwas, das andere Gedanken völlig fortwischt. Einige kennen jemanden, der jemanden getroffen hat, der ES mit eigenen Augen gesehen haben soll. Was hat der gesehen? Na das, wovon alle immer reden! Wie sah das genau aus? Na ja, schlimm natürlich! Hat man so etwas früher nicht gesehen? Ja schon, aber doch nicht davon!

Es ist wie ein weltvergessenes enges Kreisen um eine tote Fledermaus. Nein, noch nicht einmal um eine Fledermaus. Um die kleine Lunge der Fledermaus. Nein, es ist viel kleiner, und ob es überhaupt das ist, wissen wir nicht genau. Da müssen wir noch mal schauen... Aber Sie müssen unbedingt diesen Test machen! Und wenn dieser Test bei Ihnen etwas findet, etwas anzeigt, etwas, was Sie haben, ohne es zu merken, oder wenn er bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit etwas anzeigt, von dem wir dann alle annehmen, dass es ES ist...

DENKEN SIE BITTE IMMER UND BEI ALLEM AN CORONA!

Weltweit programmiert man uns mit Corona-Dauermassage nun schon seit über einem Jahr, dass wir ausschließlich auf Fallzahlen und R-Werte schauen. Diese beruhen auf den Ergebnissen eines »in silico«2 entworfenen, ungeeigneten Tests und mit großen finanziellen Anreizen3 geförderten Codierungen einer einzigen Diagnose oder auch nur deren Verdachts. Testergebnisse sind das neue Politbarometer und alles hängt von ihnen und von intransparenten Fallzahlen und Inzidenzwerten ab. ES blendet alles Weitere aus und lenkt von dem großen Elefanten ab, der schon längst im Raum steht.

Die offiziellen, durch alle Kanäle gedröhnten Corona-Geschichten sind so einfallslos verbissen, dass immer mehr Menschen die alltägliche Propaganda hinterfragen.

Überall spürt man wachsenden Zorn über unsinnige Maßnahmen, über Widersprüchlichkeiten, Einschränkungen, Grausamkeiten und über die rasant zunehmenden sozialen Ungerechtigkeiten. Inzwischen hat sich viel Kraft und viel Wissen hinter diesem wachsenden Widerstand versammelt, und wer genau hinschaut und zwischen den Zeilen liest, der spürt das feine Zittern der Exekutive, die wachsende Unsicherheit und die hilflose Flucht in Versuche, jede gesellschaftliche Kommunikation immer drastischer zu unterdrücken. Das Handeln der Regierungen wirkt jetzt deutlich wie ein »Augen zu und durch«. Doch wir haben die Augen sehr weit offen und sehen, dass die Pläne der Mächtigen so schlecht sind, dass sie offenbar Angst haben, wir könnten darüber reden.

Weshalb fallen wir auf Menschen herein, die längst zu wissen glauben, was kommt, und ganz offen ihre Horrormärchen erzählen? Sie berichten uns stolz, welche cleveren Geschäfte sie vorbereitet haben und dass wir, auch wenn es uns schwerfällt, ihnen einfach nur folgen müssen. Wie selbstverständlich muten sie sich uns zu und meinen siegesirre grinsend:

»Die unglückliche Realität ist, dass Covid-19 vielleicht nicht die letzte Pandemie ist.«

Oder: »... die Vorbereitung auf eine Pandemie muss genauso ernst genommen werden wie die Bedrohung durch einen Krieg.« Und: »Um die nächste Pandemie zu stoppen, müssen zig Milliarden Dollar pro Jahr ausgeben werden.«

Und: »Niemand, der die Pandemie I erlebt, wird sie jemals vergessen. Und es ist unmöglich, den Schmerz, den die Menschen jetzt empfinden und noch jahrelang empfinden werden, überzubewerten.«4

Wir sehen ihre Mitläufer täglich, wie sie uns freundlich lächelnd Angst machen, uns angespannt und in ständiger Unsicherheit zu halten versuchen. Die in Schlüsselpositionen von Politik, Medien und Wissenschaft geschleusten Young Global Leaders und all jene, die sich von dieser illegitimen Macht verführen lassen.

»We are coming out«, sagte Klaus Schwab in seiner Rede5 beim Beijing Forum Anfang Dezember 2020. Der Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), des Davoser Salons der Milliardäre, kündigte bereits im Sommer mit seinem neuesten Buch einen Great Reset oder – auf Schwäbisch – einen »Umschwung« an. Dabei sieht er in COVID-19 ein »Window of Opportunity«, das die Möglichkeit einer neuen Weltordnung eröffne.6 Damit wiederholt er weitgehend, was der langjährige Finanzberater und Drahtzieher französischer Regierungen Jacques Attali bereits im Mai 2009 anlässlich der Schweinegrippe äußerte. Attali meinte, dass sich die Menschheit nur dann signifikant weiterentwickle, wenn sie wirklich Angst habe. Er regte an: »Une petite pandémie permettra d’instaurer un gouvernement mondial!«7

Viele Finanzexperten schildern seit Jahren sehr eindrucksvoll, wie hoffnungslos inzwischen die Situation für das Bankensystem und die verschuldeten Staaten in der riesigen Spekulationsblase beziehungsweise der gewaltigen Schuldenkrise geworden ist.8 Alle sagen: »So geht es nicht weiter.« Damit rechtfertigen vermutlich viele beteiligte Politiker auch insgeheim ihre antidemokratische Komplizenschaft.

Doch was wir jetzt erleben, das ist kein »Umschwung«. Es ist eine offen angekündigte Machtübernahme, eine lehrbuchmäßige Schock-Strategie nach dem Muster von Milton Friedman.9 Er hat vorgemacht, wie Notsituationen geschaffen und genutzt werden können, um ohne Widerstand der von Angst gelähmten Bevölkerung die Macht zu übernehmen oder eine radikale Privatisierung öffentlicher Güter einzuleiten.10

Chinas soziales Belohnungs- und Bestrafungssystem scheint dabei kopiert, perfektioniert und globalisiert zu werden. Nur dass der Westen wohl erst einmal aus dem Silicon Valley, der Wall Street und der City of London kontrolliert wird und nicht aus Peking. Bisher scheint unter der vorbildlichen Führung Deutschlands der »Umschwung« nach Plan abzulaufen.

Da stört also jemand gerade gewaltig die ganze Welt und kündigt uns – ohne zu fragen – einen Great Reset an. Doch glücklicherweise ist so ein Coup nicht berechenbar. Aus dem Great Reset könnte bald ein Great Regret werden oder vielleicht doch ein Reset, aber ein anderer, als ihn sich seine Macher erträumt haben. Das Leben ist eben nicht trivial und berechenbar und jede Einwirkung – berechnet oder nicht – erzielt nicht nur die gewünschte Reaktion, sondern wirkt sich auf alles aus. Und da wir eben keine Roboter oder Cyborgs sind, ist Fernsteuerung nicht drin.

Die Menschen sind zurzeit durch Angst und einen irrationalen, widersprüchlichen Alltag wie gelähmt. Wenn sich der künstliche Nebel lichtet und die Machenschaften, die Korruption und Pläne hinter den Kulissen sichtbar werden, wird sich bald herausstellen, dass Menschen anders leben wollen, als die Schock-Strategen wünschen.

Das anonyme Gespenst einer globalen Supermacht, ständige Überwachung und Verhaltenskontrollen durch Freiheits- und Eigentumsentzug oder regelmäßige Zwangsuntersuchungen und -impfungen mit gentechnischen Eingriffen, das passt nicht zu unseren verfassungsmäßigen Sollwerten und nicht zu einer schönen und interessanten Welt voller Liebe, Neugier und Abenteuer.

Transhumanismus wird zum Ladenhüter, den Mars lassen wir in Ruhe, Soylent Green11 essen wir nicht und wir lassen uns auch nicht gentechnisch verändern. Wir achten einander als »all different – all equal«, alle verschieden – alle gleich, schützen unsere Natur und lassen die Pandemisten zur Hölle fahren.

Man muss nicht Medizin studieren oder studiert haben, um zu wissen, dass Angst krank macht. Sie lähmt uns und nimmt uns, wenn wir sie lassen, die Kraft, den Verstand und die Freude an der Gemeinschaft.

Daher war es mir gleich am Anfang der angekündigten Pandemie ein Bedürfnis, Menschen angstfrei zum Nachdenken zu bringen. Ich sah widersprüchliche Daten und mir schwante recht früh, wer die Täter waren. Auch erkannte ich Strategien und Texte wieder, die mir von früheren Aktionen einiger Virologen und deren Sponsoren bei den Pandemie-Übungen der letzten dreißig Jahre sehr vertraut waren.

Obwohl viele Informationen gesundheitliche Entwarnung gaben, sehe ich, dass einige sich immer noch vor einer Krankheit fürchten, andere aber nur vor hohen Bußgeldern und sozialen Folgen. Der Druck von Politik, Behörden und Vorgesetzten ist groß und wer zu Anordnungen und Mainstream-Narrativen eine kritische Haltung zeigt, dessen Furcht vor Ausgrenzung und Jobverlust besteht zu Recht.

Es gibt also vielfältige Gründe, an das Corona-Narrativ zu glauben und die angeordneten Maßnahmen zu befolgen. Ich habe allerdings wenig Hoffnung, jene zu überzeugen, die dem Narrativ folgen, weil sie aus der Krise ihre Vorteile ziehen. Es sei denn, es gelingt, sie nachdenklich zu machen, sodass sie in der Tiefe ihrer Seele spüren, was es langfristig bedeutet, wenn man mit dem Teufel gemeinsame Sache macht.

Ich war Amtsarzt und bin kein »Impfgegner«. Aber gerade deshalb wurde ich zum scharfen Kritiker eines betrügerischen Missbrauchs von Impfungen durch skrupellose Pharmafirmen und ihre Investoren. Gegen die jedes Jahr in neuer Verkleidung wiederkehrenden Atemwegsviren brauchen wir überhaupt keine Impfungen. Keine Influenza-Impfung und erst recht keine Corona-Impfung. Diese Impfungen sind sogar für viele Menschen gefährlich. Wer Impfungen mit hohem Risiko und fraglichem Nutzen anpreist, will damit vor allem Geld verdienen oder verfolgt Zwecke, die mit unserer Gesundheit nichts zu tun haben können.

Mit einer Reihe weiterer Fehlentwicklungen und Verlockungen werden Ärzte und andere Akteure unseres Gesundheitssystems dazu gebracht, manchmal zu viel, manchmal zu wenig und oft auch das Falsche zu tun. Deshalb werde ich nicht nur über meine Erfahrungen mit Seuchen, Viren, Diagnostik und Prävention, sondern auch etwas über unser Gesundheitssystem, seine Tücken und Chancen berichten.

Mein Vater hatte mich vor der Politik stets gewarnt, er meinte, Politik sei ein »dreckiges Geschäft«, und deshalb wollte er mich davon fernhalten. Das hat nicht geklappt, denn nachdem ich mich einige Jahre im Krankenhaus und dann im öffentlichen Gesundheitsdienst als Opfer schlechter Politik geärgert hatte, bekam ich plötzlich und unvermittelt die Chance, es selbst besser zu machen. Das erschien vielen als ein Absturz vom angesehenen Stadtarzt zum Politiker.

Ich fand es sehr spannend zu lernen, wie sich einige Interessen in der Politik durchsetzen und wie andere kläglich und täglich unterdrückt werden. Ich musste schmerzhaft erkennen, dass es in der Politik selten wirklich um die Sache, aber immer um die Macht geht.

Ständig erlebte ich Versuche, bei denen mit Krankheit Angst erzeugt wurde. Vielfach wurde die Politik über die Medien unter Druck gesetzt, etwas zu tun. Und immer wieder waren es Pharmafirmen, die auf diese Weise ihren Vorteil suchten. Auf Beispiele werde ich näher eingehen.

Nach der Politik wechselte ich in die ehrenamtliche Antikorruptionsarbeit, wo ich mich vor allem um die Korruption im Gesundheitswesen, in der Wissenschaft und um institutionelle Korruption gekümmert habe. Das alles half mir, die Geschehnisse des letzten Jahres anders zu sehen, als uns die alten Mainstream-Medien präsentiert haben.

Mit diesem Buch möchte ich die Angst vor einem unsichtbaren ES durch Informationen auflösen, die Herdenimmunität gegen falsche Pandemien stärken und dazu beitragen, dass die Herrschaft der Angst keine Chance hat.

Wenn es gelingt, Zusammenhänge zu verstehen und die Hintergründe der Angstblase zu durchschauen, dann geht dieser die Luft aus und es entsteht mehr Platz für Vernunft und Liebe als Motor für Engagement und Änderungen.

1Mein Freund Svatopluk Karásek war ein tschechischer evangelischer Pastor, Sänger und Politiker. Das zitierte Lied war sein Hit. Er starb am 20. Dezember 2020.

2»In silico« bedeutet, im Computer mit seiner siliciumbasierten Hardware und der darin programmierten Software zustande gekommen.

315 Euro für einen Rachentupfer. Im Durchschnitt behandelt ein Hausarzt täglich 52 Patienten, ein Facharzt 38. Wer also nicht ohne Test ins Wartezimmer darf, der weiß jetzt, was seinen Arzt von Corona überzeugt hat. Das sind wohl über 10.000 Euro im Monat zusätzliches Honorar pro Praxis. Selbst wenn er dafür eine neue Hilfskraft anstellt, hat sich das für den Doktor gelohnt.

4»The unfortunate reality is that COVID-19 might not be the last pandemic.« / »... pandemic preparedness must be taken as seriously as we take the threat of war.« / »Stopping the next pandemic will require spending tens of billions of dollars per year ...« / »No one who lives through Pandemic I will ever forget it. And it is impossible to overstate the pain that people are feeling now and will continue to feel for years to come.« https://www.gatesnotes.com/2021-Annual-Letterhttps://www.gatesnotes.com/Health/Pandemic-Innovation

5»Wir kommen raus.« https://www.facebook.com/XinhuaNewsAgency/videos/383128166255050

6https://twitter.com/125OHD/status/1341004614800465924

7Eine kleine Pandemie würde es erlauben, eine Weltregierung zu installieren. https://solidariteetprogres.fr/actualites-001/attali-une-petite-pandemie.html

8z. B. Ernst Wolff, »Unser Geld bekommt ein Verfallsdatum«: https://www.youtube.com/watch?v=_DKQTDFCH8Q, oder: die ehemalige republikanische Staatssekretärin Catherine Austin-Fitts: https://www.youtube.com/watch?v=6zzy7pKs8Ck

9https://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_Boys

10Naomi Klein, Die Schock-Strategie, S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2007

11https://de.wikipedia.org/wiki/%E2%80%A6_Jahr_2022_%E2%80%A6_die_%C3%BCberleben_wollen

EINFÜHRUNG

BEGEGNUNGEN MIT DEM DOGMA

Am 10. März 2020, ein Tag bevor die WHO eine Pandemie ausrief, war ich ins Berliner ZDF-Studio eingeladen worden. Ich sollte mich für die Sendung Frontal-21 kritisch zur angekündigten Bedrohung durch eine aus China kommende Coronavirus-Infektion äußern. Die Seuche hatte – angeblich ausgehend von Wuhan – bereits Europa erreicht und wurde in allen Medien immer mehr zum Thema Nr. 1. Von den Betrügereien um die Schweinegrippe sensibilisiert, hatte ich mir die chinesischen Statistiken genauer angesehen und sofort bemerkt, dass da etwas faul war. Ich wollte im Interview darauf aufmerksam machen.

Nach vergeblichen Versuchen bei mir bekannten Journalisten großer Tageszeitungen hatte am 29. Februar 2020 endlich meine alte »Heimatzeitung«, das Flensburger Tageblatt, einen Artikel mit dem Titel »Panikmacher isolieren«1, den ich Anfang Februar verfasst hatte, als Gastkommentar im hinteren Teil veröffentlicht. Das neue Zögern der mir vertrauten Redaktionen hatte mich schon stutzig gemacht.

Ende Februar 2020 galten in Deutschland 27 Menschen als infiziert, von denen 15 damals schon wieder »geheilt« sein sollten. Anfang März waren noch einige Handvoll Fälle hinzugekommen. Die Leipziger Buchmesse und weitere Großveranstaltungen waren bereits vorsichtshalber abgesagt worden.

Bei meinem Auftritt im ZDF versuchte ich, der erkennbaren Panikmache entgegenzuwirken, und konnte einige gute Beispiele und Argumente vortragen, da ich schon im Januar mit meinen Recherchen begonnen hatte. Nach der Sendung wurde noch ein Life-Chat2 für den Facebook-Kanal des ZDF aufgezeichnet, der wie eine Art Sprechstunde ablief und der ein sehr positives Echo hatte.

Alles war gut gelaufen, aber als ich das Studio verließ, spürte ich in den Redaktionsbüros eine seltsame Stimmung. Ich nahm das nicht so ernst und machte mich, zufrieden mit den Hörergesprächen, auf den Heimweg. Am Torweg zum Hinterausgang stand ein Mann, der sich gerade eine Zigarette anzündete. Ich erkannte Hubertus Heil, mit dem ich im Gesundheitsausschuss des Bundestages vor Jahren zusammengearbeitet hatte. Mit einer scherzhaften Bemerkung über die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens begrüßte ich also den Bundesminister für Arbeit und Soziales und seine mir unbekannte Begleitung. Als er mich fragte: »Was machst du denn hier?«, nutzte ich die Gelegenheit zur Bitte, er möge mir doch helfen, diese unnötige Panik schnell zu beenden. Daraufhin zog er noch einmal an der Zigarette, lächelte schweigend und wünschte mir ohne weiteren Kommentar alles Gute.

Kurz darauf rief mich ein mir bekannter Journalist, erkennbar bewegt, an, ich sollte mir unbedingt einen Anwalt nehmen. Als Begründung führte er an, es sehe so aus, als wolle man meinen guten Ruf zerstören, und es sei etwas ganz Schlimmes im Gange. Der Journalist hatte recht: Bereits am 18. März 2020 trat mein ehemaliger Fraktionskollege Karl Lauterbach mit einem diffamierenden Beitrag eine Hetzkampagne gegen mich los. Inzwischen haben sich überall die Maßstäbe verändert. Viele Menschen wurden erfolgreich in Angst versetzt und verstummten. Viele wurden diffamiert, verleumdet und beruflich oder privat aus der Bahn geworfen und viele sind dadurch krank geworden, die meisten offenbar ohne die ursächliche Einwirkung von Viren.

Da war es also, das neue Narrativ. Das Neue und Schockierende für mich war eigentlich nur sein Dogmen-Charakter. Die Bundeskanzlerin hatte seit Mitte März 2020 von allen Menschen gefordert, »Solidarität« zu zeigen. Wer das Wuhan-Narrativ anzweifelte, der galt fortan als unsolidarisch, als Gefährder der Volksgesundheit. Was war da los? Weshalb schwiegen dazu all die klugen Menschen, die sich sonst um unsere Gesundheit kümmern?

DIE SUCHE NACH DER GUTEN MEDIZIN

Fehlentscheidungen und Irrtümer sind so alt wie die Medizin selbst. Sie kosten täglich vielen Menschen das Leben, und das ist nicht hinnehmbar. Gute Ärzte sind sich möglicher Fehler und Irrtümer bewusst. Damit Medizin den Kranken immer mehr nützt und immer weniger schadet, sollten Forschungsergebnisse vollständig veröffentlicht und Befunde und Erfahrungen von möglichst vielen klugen und kritischen Köpfen bewertet werden.

Eine richtige und wichtige Bewegung in genau diese Richtung ist die Evidenzbasierte Medizin (EbM3). Die Experten des deutschsprachigen Kompetenz- und Referenzzentrums fordern, dass nach bestimmten Regeln in der guten medizinischen Praxis untersucht und geforscht werden soll. Wissenschaft kennt keinen Stillstand. Tausende von Wissenschaftlern zweifeln laufend das an, was Tausende vor ihnen zuvor an »Wahrheiten« gefunden haben. Der Austausch erfolgt transparent, wird vollständig veröffentlicht und Kritik ist erwünscht. All das geschieht, um die Medizin im Sinne der Patienten zu verbessern und Fehler, wo immer möglich, zu vermeiden. Wie in anderen Wissenschaften gilt auch in der Medizin: Medizinisches Wissen, das Ärzte ihren Entscheidungen zugrunde legen sollten, wird laufend nachgebessert.

Doch Evidenz ist gerade in der Medizin das Ergebnis eines Einigungsprozesses. Was dabei herauskommt, hängt sehr stark davon ab, wer an der Debatte beziehungsweise an der Einigung beteiligt war. Für jeden und jedes Mal ergibt sich eine andere Wirklichkeit, denn jeder sieht die Welt nur aus der eigenen Perspektive. Jeder hat seine Realität – auch Wissenschaftler. Objektivität sei die Wahnvorstellung, man könne Beobachtungen ohne Beobachter machen, spottete der Physiker und Philosoph Heinz von Foerster.4

Aber seit März 2020 ist dieser wissenschaftlich offene Prozess, dieses wichtige Streiten und voneinander Lernen plötzlich wie gelähmt. Gelähmt wird alles durch ein Dogma, an dem zu zweifeln die Karriere gefährdet. Ein von Regierungen und den von ihnen protegierten Wissenschaftlern verbreitetes Narrativ gibt die Richtung der Erkenntnis vor. Folgsame werden mit Forschungsgeldern belohnt, jede Kritik wird ignoriert oder sogar gelöscht. Ich habe erschrocken am eigenen Leibe erlebt, wie das Dogma sich überall ausbreitete und die Macht ergriff.

Unser Zusammenleben erfordert laufend gemeinsame Lösungen und Entscheidungen. In unserem Bemühen, Konflikte zu lösen, gehen wir ständig Kompromisse ein. Dabei ist uns bewusst, dass Emotionen und Haltungen die Sichtweisen aller Beteiligten mitprägen. Durch das neue Dogma der Regierung war aber nicht mehr der Konflikt in der Sache das Thema der Diskussionen. Stattdessen wurde diskutiert, wer noch solidarisch sei und wer nicht. Dabei hatte Solidarität einen bitteren Beigeschmack bekommen. Sie ähnelte jetzt eher Folgsamkeit oder Gehorsamkeit. Dieser Konflikt spaltet leider weiterhin die Wissenschaft und mit ihr die ganze Gesellschaft in zwei große Lager.

BEIM DOGMA GEHT ES NICHT UM WAHRHEIT ODER RECHT, SONDERN UM MACHT

Der Psychiater und systemische Therapeut Fritz Simon5 schlägt vor, jeden Konflikt als einen Prozess zu sehen, der durch fortgesetzte Verneinung (Negation) der Verneinung gekennzeichnet ist: »Du willst nicht, dass ich nicht will ...« Dieser Prozess führe zur Unentschiedenheit, die so lange währt, solange der Konflikt dauert. Konflikt und Unentschiedenheit endeten erst durch die Entscheidung. In einer Demokratie haben sich die Menschen auf bestimmte Entscheidungsregeln geeinigt, in einer Autokratie finden Prozesse zur Entscheidungsfindung nicht in der Öffentlichkeit statt, sondern es wird »von oben« angeordnet. Die in einer Demokratie bewährten Regeln helfen aber offenbar zurzeit nicht viel weiter, da genau zwischen diesen beiden Formen der Entscheidungsfindung der Konflikt fortbesteht. Sowohl in der Demokratie als auch in der Autokratie steht man also vor einer Macht- oder Herrschaftsfrage.

Mithilfe geltenden Rechts wäre der Konflikt schnell zu klären, dazu brauchte man nur das Verfassungsgericht als entscheidende dritte Gewalt. Da die Richter aber in den wesentlichen Fragen anscheinend bisher durch autokratische Manöver weitgehend zum Schweigen gebracht werden konnten, geht es derzeit offenbar nicht mehr um Recht, sondern nur noch um die Macht, neue Regeln und Gesetze zu erlassen und durchzusetzen.

Fritz Simon erinnert übrigens auch daran, dass nicht jeder Konflikt mit einer bewussten Entscheidung endet. Manchmal könne er aus der Diskussion verschwinden, weil sich keiner mehr für ihn interessiere, weil er irrelevant oder einfach vergessen werde.

Seit nunmehr März 2020 scheinen also plötzlich die anderen Regeln, die autokratischen, zu herrschen – nicht nur in Deutschland. Wer mitreden darf, wer gehört wird und was dabei herauskommen soll, scheint festgesetzt. Ein solches System kann die übliche wissenschaftliche Wahrheitssuche nicht mehr zulassen.

Dafür blüht die Corona-Forschung. Forschern, die bereitwillig an den neuen Kleidern der neuen Kaiser mitweben, werden Unsummen von Fördermitteln angeboten und zugeteilt. So sind zum Beispiel alle Studien, die bescheinigen, dass die verordneten Masken sehr wohl die Untertanen vor sich unerwünscht ausbreitenden Viren schützen, nach dem Januar 2020 unters Volk gebracht worden. Wissen wurde zu Macht.

1Download: https://www.wodarg.com/app/download/8945158814/+20200225+Corona+Artikel+WW.pdf?t=1600963115

2Der Life Chat war wenige Wochen auf der Facebook-Seite anzuhören und hatte Hunderttausende von Klicks. Als er entfernt wurde, schickte mir jemand einen FB-Beitrag zu, in dem sich ein Schweizer IT-Unternehmer und Grüner Politiker, der früher als externer Berater für die Firma Roche gearbeitet hatte, damit rühmte, die Löschung meines Chats beim ZDF bewirkt zu haben.

3Nicht zu verwechseln mit dem EBM, denn das ist der einheitliche Bewertungsmaßstab, der die Grundlage für die Abrechnung der vertragsärztlichen Leistungen darstellt. Der bundesweit geltende EBM wird erstellt vom Bewertungsausschuss, der sich aus Vertretern der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des GKV-Spitzenverbandes zusammensetzt.

4Heinz von Foerster, Bernhard Pörksen, Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners. Gespräche für Skeptiker, Carl-Auer Verlag, Heidelberg 1998, S. 154

5Fritz B. Simon, Einführung in die Systemtheorie des Konflikts, Carl-Auer Verlag, Heidelberg, 2018

VOM IRREN UND IRREFÜHREN

ANVERTRAUTE FUNKTIONEN

In unserem Körper erfüllt jedes Organ eine spezielle Funktion. Der Magen verdaut Speisen, das Herz pumpt Blut, das Hirn lernt und steuert und die Nieren regulieren den Salz- und Wasserhaushalt. Jedes Organ braucht die gute Funktion der anderen. Wenn zum Beispiel der Magen damit begänne, seine Umgebung zu fressen, das Herz, die Lunge oder die Leber, dann hätte das den Tod des ganzen Organismus zur Folge. Vergleichbares gilt für unsere Gesellschaft. Auch unsere Gesellschaft ist nur dann leistungsfähig, wenn wir uns auf ihre Organe, die Justiz, die Polizei, das Finanzamt, die Krankenkassen, das Robert Koch-Institut (RKI) oder die Bundeskanzlerin, verlassen können. Nur wenn alle die ihnen anvertraute Arbeit leisten, können auch die anderen ihre Aufgaben erfüllen.

Wenn ein Organ unserer Gesellschaft gefräßig wird und aus Macht- oder Geldgier sich andere wichtige Funktionen einverleibt, zerstört es seine eigene Grundlage. Wenn die Hüter der Währung anfangen zu spekulieren und nach Boni jagen, die Chefärzte am Klinikumsatz beteiligt werden, die Krankenkassen sich im Wettbewerb nur noch um »gute Risiken« kümmern, das Kraftfahrtbundesamt vor dem Dieselruß die Augen verschließt und wenn die Macht vergisst, von wem ihr diese anvertraut wurde, dann frisst der Magen das Herz, und das alles funktioniert nicht mehr.

Deshalb ist es alarmierend, dass die für unser Wissen so wichtige Kritik unabhängiger Forscher nur noch dort toleriert wird, wo sie den wirtschaftlichen Erfolg oder die Macht nicht behindert. Dann fehlt jedoch die für alle so wichtige kritische Wahrheitssuche. Und damit fehlen auch die Forschungsergebnisse wachsamer Wissenschaftler als allgemein nutzbare verlässliche Entscheidungsbasis. Wie wir in der Corona-Krise schmerzlich erkennen, hat das in allen Bereichen verheerende Folgen für die zu treffenden Entscheidungen. Im Wissenschaftsbetrieb herrscht – kurz gesagt – die Korruption. Und da leider auch viele Medien käuflich sind, lesen, sehen und hören wir kaum etwas über dieses Phänomen. Wenn Ultrareiche wissen, was sie wollen, dann missbrauchen sie die Wissenschaft nur noch dazu, uns in ihrem Sinne etwas vorzumachen.

Für die meisten Menschen ist die mediale Hirnmassage zu Corona realer als das, was sie auf der Straße, im Wartezimmer des Arztes, bei der Arbeit oder in der Schule erleben. Oft denke ich in diesen Monaten an die Antiquiertheit des Menschen, wie sie Günther Anders nannte.1 Sehr seherisch schildert er, dass Menschen die Welt nur noch als Matrize wahrnehmen. Er schreibt:

»Natürlich können wir das Fernsehen zu dem Zwecke verwenden, um an einem Gottesdienst teilzunehmen. Was uns dabei aber, ob wir es wollen oder nicht, genauso stark ›prägt‹ oder ›verwandelt‹ wie der Gottesdienst selbst, ist die Tatsache, dass wir an ihm gerade nicht teilnehmen, sondern allein dessen Bild konsumieren.«

VOM IRREN UND IRREFÜHREN

Mein geschätzter Doktorvater, der Soziologe und Psychiater Professor Klaus Dörner, hat vor vierzig Jahren zusammen mit seiner Kollegin, der Diplom-Psychologin Dr. Ursula Plog, ein sehr erfolgreiches Standardwerk mit dem programmatischen Titel »Irren ist menschlich« veröffentlicht. Darin beschreiben beide Autoren eine offene, fragende und soziale Psychiatrie.2 Das bahnbrechende Werk wird seither laufend aktualisiert. Der Titel ist sehr weise gewählt. Wer in der Demokratie als »irre« gilt, wird von den jeweils Stärkeren definiert. In manchen Fällen ist das auch die Mehrheit der Menschen. Deshalb gilt: Wer heute angeblich irrt, den kann schon morgen eine neue Mehrheit rehabilitieren und als vernünftig ansehen.

Manchmal führten große Skandale zu einer neuen Sicht der Dinge. Manchmal musste dafür auch erst ein Krieg verloren werden. Manchmal brauchten Gesellschaften Hilfe von außen oder Wahrheitskommissionen oder internationale Prozesse.

Dieses Buch schreibe ich deshalb, weil ich sehe, dass sich die Menschen nach Vogel- und Schweinegrippe jetzt mindestens zum dritten Mal3 in die Irre führen lassen. In diese Irre führen sie offenbar unter anderem Spezialisten aus Virologie und Biomathematik, die sich selbst gefährlich überschätzen. Diese Experten präsentieren uns mit sorgenvoller Stirn und ständig neuen Hochrechnungen bisher nicht beachtete Details als bedrohliches Zukunftsszenario. Ihr hochwissenschaftlich klingendes Fachlatein macht Eindruck und bewirkt – medial verstärkt – zum wiederholten Male einen irren Schutz-, Investitions- und Impfaktionismus. Noch hat die Mehrheit offenbar nichts aus der Vergangenheit gelernt.

Für die erwähnten Spezialisten lohnen sich diese Pandemie-Kampagnen. Geldgeber mit eindeutigen Wirtschaftsinteressen stärken ihren Instituten den Rücken. Offenbar zahlt es sich für die oft bühnenerprobten Wissenschaftler immer wieder aus, sich »vor den Karren anderer spannen« zu lassen.

Wir sind Zeugen eines Prozesses, der in den letzten Jahrzehnten begann: Einer leider von Sponsoren aus der Impfindustrie völlig abhängigen Weltgesundheitsorganisation, der WHO, ist es gelungen, geschäftstüchtige Virologen für eine »Angstmaschine« zu gewinnen. Zunächst wurde mit dieser Strategie »nur« Geld verdient, doch jetzt wird eine gesellschaftliche Schocktherapie versucht, bei der man sich fragt, ob nicht die Therapeuten selbst behandelt werden müssten.

Das koordinierte Handeln der Akteure dieser Angstmaschine haben Vertreter aus Finanz-, Militär-, Big-Data- und Pharmaindustrie im Rahmen einer »Pandemic Preparedness« seit Beginn dieses Jahrtausends konzipiert, also bereits vor SARS und Vogelgrippe. Seitdem wird dieses Konzept perfektioniert und global ausprobiert. Da die Medien sensationshungrig, weitgehend wirtschaftlich abhängig sowie politisch beeinflussbar sind, spielen sie stets brav ihre Rolle als Panikmacher. Sie sind wichtige Partner beim Agenda Setting und bei der medialen Angstmache nach dem Rezept der von Naomi Klein beschriebenen Schock-Strategie.4 Wir erleben einen »embedded journalism« im Krieg gegen die Viren.

Offenbar ist Terrorismus inzwischen als Angstmaschine überholt. Die Terror-Panikmache sorgte dafür, dass hauptsächlich die Aktienkurse der sogenannten Sicherheitsindustrie in die Höhe schnellten,5 jetzt profitieren eindeutig wieder Pharma-Werte. Im kapitalistischen Wirtschaftssystem lässt sich an den Bilanzen leicht ablesen, wer irrt und wer nicht.

COVIDIOTEN UND FACHIDIOTEN

Derzeit müssen sich Menschen, welche die Dinge infrage stellen, oft beschimpfen lassen. Die sich noch in der Mehrheit Fühlenden haben zu meinem Bedauern Angst vor Viren, halten an ihrer Angst einander fernhaltend fest und neigen dazu, abweichende Ansichten und Denkweisen ebenfalls fernzuhalten, statt sich für sie zu interessieren. Andersdenkende heißen heute oft Spinner, Alu-Hüte, Verschwörungstheoretiker oder Covidioten.

Die Vorsitzende der deutschen Sozialdemokraten, Saskia Esken, war sich im Sommer 2020 einer Mehrheit wohl noch sehr sicher, als sie alle Demonstranten gegen Regierungsmaßnahmen als »Covidioten« bezeichnete.6 Nachdem ihr sogar ein Gericht bestätigt hat, dass ihr Missgriff nicht den Tatbestand der Beleidigung erfüllt, fühle ich mich frei, die Bedeutungen und Konnotationen der Begriffe Covidioten und Fachidioten zu untersuchen. Ich benutze diese Begriffe hier rein soziologisch-taxonomisch und spreche ihnen ausdrücklich jede beleidigende Bedeutung ab.

Die alten Griechen bezeichneten einfache, nicht politisch aktive Bürger oder einfache Soldaten als »Idiotes« Heute benutzen Menschen, die sich gern über andere erheben, diesen Begriff, um Andersdenkende abzuwerten. Wer also von Covidioten spricht, der möchte mit dieser Erniedrigung Andersdenkender selbst ein bisschen höher erscheinen. Es geht deshalb bei derartigen Versuchen nicht um Wissen, Wahrheit und Erkenntnis, sondern darum, Machtpositionen zu verteidigen.

Machtgerangel ist in der Politik normal. Politiker müssen – wie uns spätestens Niklas Luhmann7 bestätigt hat – um Macht kämpfen, um ihrer gesellschaftlichen Funktion als Regelsetzer und Regelwächter nachkommen zu können. In einer Demokratie aber geht bekanntlich alle Macht vom Volke aus. Der Regierung wird die Macht also immer nur für kurze vier Jahre anvertraut. Während dieser Zeit gehört es zu ihren Pflichten, die unterschiedlichen Interessen der gesamten Bevölkerung bei ihren Entscheidungen zu beachten und Kompromisse zu finden. Politiker versagen und verfehlen ihre Aufgabe, wenn sie nicht aktiv für einen Meinungsabgleich in der Sache sorgen, sondern stattdessen Andersdenkende diffamieren, um sich so ohne inhaltliche Auseinandersetzung über sie zu erheben.

Als Student an der Freien Universität in Berlin habe ich die Ambivalenz des Begriffs »Idiot« bereits einmal eindrucksvoll erlebt. Als während der ersten studentischen Demonstrationen circa 1967 die rebellischen Studierenden den »Muff unter den Talaren« angriffen, wurde gegen unpolitische Spezialisten in universitären Fächern sehr häufig der Kampfbegriff »Fachidiot« verwendet. Damit versuchte die rebellierende, um politische Gestaltungsmacht kämpfende Studentenschaft, sich über die dominante Professorenschar zu erheben, indem sie diese als Idiotes hinabwürdigte.

Ich werde den Konflikt am Kaffeetisch meines Kommilitonen und Freundes nicht vergessen. Sein Vater, damals bekannter Chefarzt und Dekan der medizinischen Fakultät, kam sehr wütend nach Hause und beschwerte sich entrüstet bei uns, dass AStA-Vertreter ihn als »Fachidioten« beschimpft hatten. Bei dem Versuch, sich zu verteidigen, machte er das Ganze aber noch schlimmer, als er sein hohes anerkanntes Spezialwissen als Gegenargument auf den Kaffeetisch legte. »In meinem Fach bin ich doch eine wissenschaftlich hoch anerkannte Autorität!«, äußerte er total empört. Vor lauter Fachlichkeit hatte er die politische Bedeutung des Begriffes nicht verstanden. Fachidioten wurden ja gerade Spezialisten wie er genannt, die für alle anderen Sichtweisen und Interessen neben ihrem Fach wenig Zeit und Verständnis aufbrachten. Mit seiner Argumentation hatte er mir, in meinem studentisch-aufmüpfigen Hochmut, den Beweis für die Richtigkeit dieser erniedrigenden Bezeichnung geliefert.

Vom Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann stammt die Erkenntnis, dass Spezialisten von der Gesellschaft den Auftrag haben, ihre ganze Aufmerksamkeit und Kraft ihrem Spezialgebiet zu widmen, es vorrangig und unbeirrbar als das Wichtigste zu betrachten. Da ist es also ganz normal, dass sie in ihrer eigenen Realität leben. Sie entwickeln dafür sogar eine eigene Sprache, eigene spezielle Codes und eigene in ihrem Fach anerkannte Methoden. Das gilt übrigens für alle Spezialisten, wenn diese die ihnen anvertraute Aufgabe als primäres Interesse verfolgen.

Als ein Journalist den berühmten Physiker Heinz von Foerster in einem Interview zu seinem 90. Geburtstag 8 aus seinen erkenntnistheoretischen Betrachtungen auf den Boden der Realität zurückholen wollte, fragte dieser ernsthaft irritiert: »Von welcher Realität sprechen Sie, junger Mann?« Von Foerster erinnerte uns daran, dass je nach Blickwinkel, nach den verwendeten Instrumenten und genutzten Sprachen oder Grundannahmen sich für die vielen Beobachter eine jeweils andere Sicht auf ihre Realität ergibt – auch in der Wissenschaft. Die Selbstüberschätzung von Spezialisten erscheint mir unausweichlich. Hebt sich doch ihr Fachwissen aus dem Kenntnisstand der Masse heraus. Dennoch spricht vieles dafür, sich nicht allein auf Virologen oder die Sichtweise einer speziellen Wissenschaft zu verlassen. Sonst kann es sein, dass man selbst der Idiot ist, der gesamtgesellschaftlich relevante Sachverhalte ignoriert.

Den ebenfalls diskriminierend benutzten Begriff »Corona-Leugner« finde ich aber völlig absurd. Ärzten zu unterstellen, sie leugneten die Existenz von Coronaviren, ist zum Beispiel paradox, weil diese sie natürlich schon immer als Variante der Grippeerreger im Auge haben mussten. Jemand, der die Existenz von Coronaviren insgesamt verneint, ist mir bisher weder persönlich noch in den Medien begegnet. Aber viele von denen, die solche Schimpfworte verwenden, haben 2019 noch nicht einmal gewusst, dass es diese Virenart überhaupt gibt. Geleugnet werden heute allerdings viele besorgniserregende Entwicklungen, zum Beispiel, dass durch das Herunterfahren der Wirtschaft Millionen Menschen im In- und Ausland in Existenznot, Hunger und Tod getrieben werden.

GHOSTWRITER UND FAKTENZAUBERER

Während meiner Tätigkeit als Arzt und als Politiker habe ich etliche Auseinandersetzungen erlebt, bei denen es nicht mehr um Wissen oder Wahrheit, also um das Geschenk eines professionellen wissenschaftlichen Zweifels, ging, sondern um wirtschaftliche Interessen. So werden aufgrund wirtschaftlicher Profitinteressen oder politischer Ansprüche störende Gegenmeinungen und Widersprüche, zum Beispiel mithilfe von eristischen Tricks9, durch persönliche Diskreditierung oder durch erschwerten Zugang zu Veröffentlichungen, von Profis aus dem Weg geräumt, um damit inhaltliche Diskussionen zu verhindern.

Über systemische Verzerrung ihrer Wissensbereiche10 durch Fremdinteressen und gekaufte Experten berichteten Wissenschaftler aus Energiewirtschaft, Agrar-Biotechnologie und Arzneimittelforschung auf einem Frankfurter Seminar zu Transparenz in Forschung und Lehre, an dem ich vor Jahren teilnahm. Besonders beeindruckt haben mich damals die von Dr. Angelika Hilbeck11 von der Organisation ENSSER12 zusammengetragenen Fälle aus der Agrarindustrie. Sie meinte, es sei dort inzwischen typisch, dass auf eine kritische Analyse zu Agrarchemikalien gleich ein Hagel von Veröffentlichungen im Sinne der Agrarindustrie folge. In denen würden Faktenzauberer dann versuchen, kritische Forschungsergebnisse zu neutralisieren oder gar ad absurdum zu führen. Auch aus der Arznei- und Impfstoffforschung war mir Ähnliches bei Diskussionen und Anhörungen im Bundestag aufgefallen. Käufliche wissenschaftliche Ghostwriter kennen alle Tricks und haben Beziehungen zu bereitwilligen Medien, sodass sie sich ganz im Sinne ihrer Auftraggeber oder Gönner äußern können. So widerlegen diese zum Beispiel im Auftrag eines Energiekonzerns, der Tabakindustrie, von Monsanto oder der Pharmaindustrie alle Ansichten und Meinungen, die sich deren Geschäften mit Atomkraft, Zigaretten, Glyphosat, Psychopharmaka oder Impfungen entgegenstellen könnten.

WISSENSCHAFT FOLGT DEM GELDE

In den laufenden öffentlichen Diskussionen stelle ich erstaunt fest, dass medizinische Evidenz gar nicht gefragt ist. Gefragt sind junge dynamische Forscherinnen und Forscher, die auf der Corona-Welle reiten wollen und deren Lächeln zeigt, dass sie erfolgreich jeden Zweifel abgelegt haben. Die Wissenschaft ist in Europa primär für die Wirtschaft reserviert. Dadurch werden nachhaltig deren Prinzipien korrumpiert und eine offen kooperierende und freie Arbeitsweise weitgehend verhindert.

Europa als »wettbewerbsfähiger wissensbasierter Wirtschaftsraum«13 leidet unter dem dominierenden Druck des wirtschaftlichen Wettbewerbs und ist primär zum Raum für die Wirtschaft, den regulierten Egoismus mit seinen Geschäftsgeheimnissen, Monopolen und Patenten geworden. Und wo Wettbewerb herrscht, will jeder gewinnen und alles andere wird zweitrangig. Dieses wirtschaftliche Wachstum ist so gut wie gar nicht an der Lebensqualität und an den sozialen Folgen orientiert und richtet daher ökologische wie soziale Schäden an. Seit vielen Jahren führt das zu unkorrigierten Fehlentwicklungen im Energiesektor, in der Landwirtschaft, in der Verkehrsinfrastruktur, in der Kultur- und Bildungspolitik und im Bereich sozialer Sicherheit und Gesundheitspflege.

Ohne Frage braucht Wissenschaft Geld für Wissenschaftler, Forschungsmittel, Lehre und Kommunikation. Da aber in Europa – und nicht nur dort – aus den öffentlichen Kassen sehr wenig Geld in die freie Wissenschaft fließt, bleibt die öffentliche Förderung meist weit hinter den Angeboten privater Investoren zurück. So ist voraussehbar, wer in der Wissenschaft die Fragen stellen kann, wer Lehrstühle schafft, Stipendien vergibt, Hörsäle stiftet, Publikationsorgane kontrolliert, Fachgesellschaften sponsert und Kongresse finanziert. Damit ist auch klar, wer sich den ersten Zugriff auf die Ergebnisse der gekauften Forschung sichern kann und wer die Forschungsziele setzt oder blockiert und durch Stipendien, Preise und gezielte Förderungen über die Karrierechancen des Nachwuchses bestimmt.

Unsere Universitäten, Forschungsinstitute und große Teile der wissenschaftlichen Infrastruktur sind entweder schon in privater Hand oder in großem Maße abhängig von Drittmitteln, die private Sponsoren zweckgebunden vergeben. Sogar öffentliche Mittel werden ebenfalls primär zum Nutzen privatwirtschaftlicher Interessen verteilt. Durch diese Entwicklungen ist wissensbasierter Wirtschaftsraum zuerst zu einem Raum für die Wirtschaft geworden.

An fast allen Hochschulen ist inzwischen völlig akzeptierte Praxis, dass private Investoren die staatlichen Hochschulräume und die dort favorisierten Themen durch ihre Gelder stark beeinflussen.14 Ein Rektor zuckt heute bestenfalls noch resignierend mit den Schultern, wenn man ihm sagt, dass die Virologie des Christian Drosten in der Berliner Charité Geld von der Bill & Melinda Gates Stiftung erhält. Das ist nicht mehr Freiheit von Wissenschaft. Diese segelt längst unter falscher Flagge. Das ist reines Geschäft und muss von der Wissenschaft streng und transparent getrennt werden.15 Wenn das nicht geschieht, dann fällt der Tatbestand unter »institutionelle Korruption«.

Über Fehlentwicklungen besonders in der westlichen Welt klagen ja sogar Milliardäre des Weltwirtschaftsforums, wenn sie ihren »Stakeholder-Kapitalismus«16 mit seinen frommen Versprechungen dagegensetzen. Aber genau diesem blinden, von Spekulationen und Habgier, Steuerschiebereien und wirtschaftlicher Monopolisierung geprägten krebsartigen Wachstum verdanken die meisten von ihnen ihre Milliarden.

UNIVERSITÄRE GRAUZONEN

Zudem arbeiten zunehmend zahlreiche wissenschaftlich gut ausgebildete Forscher in privaten großen Beratungsfirmen mit PR-Spezialisten, ehemaligen Behördenmitarbeitern oder Abgeordneten, Statistikern, Juristen oder Ghostwritern zusammen. Ihre Aufgabe besteht darin, zum Beispiel medizinische Zusammenhänge und Hintergründe zu lancieren und hochzuspielen.

Diese Unternehmen sind zum Teil Clinical Research Organisations (CROs) und manchmal reine Marketing- oder Lobby-Agenturen. Nach ihrem Selbstverständnis bauen sie »Brücken«, »schaffen den Produkten die Aufmerksamkeit, die sie verdienen«, haben »beste Kontakte zu Medien« oder »überwinden bürokratische Hemmnisse bei der Zulassung und Vermarktung«.

Agenturen wie »The Big Four«, also Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PricewaterhouseCoopers, beschränken sich nicht nur auf Wirtschaftsprüfungen, sondern beraten die, die schon viel Geld haben, wie sie durch Steuervermeidung und politische Einflussnahme noch reicher werden können. Sie sind Spezialisten für Deregulierung, Privatisierung und globalisierte Korruption. Ihre Gehälter, auch derjenigen, die bei den großen Anwalts- oder PR-Konzernen arbeiten, sind immer viel höher als die ihrer Verhandlungspartner aus der öffentlichen Verwaltung. »They are accounting for corruption«,17 heißt es in einer britischen Analyse solcher Firmen.

Unter ökonomischen Gesichtspunkten sehr attraktiv sind seit Jahren Ausgründungen staatlicher Universitäten, die versuchen, in der Grauzone zwischen Universitätsregeln und freier Wirtschaft in Public-private-Partnerships wirtschaftlich verwertbare Ergebnisse für den Markt zu liefern. Wie zu erwarten, sind die Gehälter dann meist höher als die in Universitäten oder staatlichen Forschungseinrichtungen. Aber eine Firma gibt für kluge Leute nur so lange Geld aus, wie die klugen Leute ihr helfen, noch mehr Geld zu verdienen.

DIE SEUCHE HEIßT INSTITUTIONELLE KORRUPTION

Inzwischen ist nicht mehr zu übersehen, dass große Teile der Wissenschaft und der Nachrichtenmedien in erschreckendem Maße zu käuflichen Dienstleistern oder zu Forschungs- und Entwicklungsabteilungen privatwirtschaftlicher Interessen mutiert sind.

Gerade im Arzneimittelbereich haben globale Monopole ihre Übergriffe auf Wissenschaft, Politik und Medien stark ausgeweitet und unübersichtlich internationalisiert. Niemand ahnt zum Beispiel, dass die Pharmaindustrie zum Teil die internationale Polizei Interpol finanziert.18 Dafür säubert Interpol für die Sponsoren den Markt von Nachahmerprodukten. Interpol, WHO und viele andere internationale Agenturen sind längst zu Public-private-Partnerships verschmolzen. Auf der einen Seite bestimmen wenige finanzmächtige Monopolkonzerne durch ihre zweckgebundenen Beiträge, was zu tun ist. Auf der anderen Seite werden sich circa 190 Staaten nicht einig und schauen zu, wie sie entmachtet werden.

Auch indem sie mehr Gelder in Werbung investieren, nehmen die großen Pharmakonzerne immer stärkeren Einfluss auf die Berichterstattung der Medien. Durch solche finanziellen Abhängigkeiten bleibt auch der redaktionelle Teil der Medien nicht unbeeinflusst. In den USA soll das beängstigende Maße angenommen haben.

Daneben kontrollieren große Wissenschaftsverlage und Internet-Monopolisten zunehmend den wissenschaftlichen Austausch und die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten. Wir erleben gerade, wie die GAFAM-Oligopole, also Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft, einen wissenschaftlichen Streit über Sinn und Unsinn der Corona-Maßnahmen zensieren, steuern oder ganz verhindern.

Die Otto-Brenner-Stiftung veröffentlichte im Oktober 2020 eine Studie19, in der eine »politische Landschaftspflege« durch den Google-Konzern näher beleuchtet wird. Sie zeigt, wie Google sich durch dreistellige Millionenbeträge in wichtigen Bereichen der Medienlandschaft Europas Einfluss erkauft.

Nicht nur Medien und Wissenschaftler, auch Politiker ließen sich schon immer mit Geld steuern und für fremde Interessen nutzbar machen. Heute geht solche Bestechung aber sehr viel effektiver und effizienter: Wenn wichtige Funktionen der öffentlichen Infrastruktur in privater Hand sind, dann entfällt die mühsame Suche nach einzelnen bestechlichen Beamten. Wenn ganze Wissenschaftsstrukturen wie die Arzneimittelforschung von der Wirtschaft vereinnahmt werden, dann bestimmt das Interesse der Investoren die Forschungsergebnisse.20

Bei derartigen Verschiebungen der Primärinteressen werden zum Beispiel Medien, die internationale Polizei oder Teile der Weltgesundheitsorganisation zu ausgelagerten Abteilungen der Pharmaindustrie. Das hat für die Gesellschaft gefährliche Fehlleistungen zur Folge und führt – um im Bild des menschlichen Körpers zu bleiben – zum Organversagen. So ähnlich, als hätte sich der Magen an die Stelle des Herzens gefressen.

1Günther Anders, Die Antiquiertheit des Menschen, C. H. Beck Verlag, München 1961

2Klaus Dörner, Ursula Plog u. a. (Hrsg.), Irren ist Menschlich. Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie, 25. Auflage, Psychiatrie Verlag, Köln 2019

3AIDS, BSE, SARS, MERS, Ebola und Zika kann ich hier nur anekdotisch mitbehandeln.

4Naomi Klein, Die Schock-Strategie, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007

5»Private Military and Security Firms and Erosion of the State Monopoly on the Use of Force«, Assembly debate on 29 January 2009 (8th Sitting) (see Doc. 11787, report of the Political Affairs Committee, rapporteur: Mr Wodarg)

6https://de.reuters.com/article/virus-esken-covidiot-idDEKBN25T1WM

7Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1998, S. 747-748: »... auf der Ebene des umfassenden Systems der Gesellschaft kann keine allgemeingültige, für alle Teilsysteme verbindliche Rangordnung der Funktionen eingerichtet werden. Keine Rangordnung heißt auch: keine Stratifikation. Vielmehr ergeht an alle Funktionssysteme der Auftrag, sich selbst im Verhältnis zu den anderen zu überschätzen, dabei aber auf eine gesamtgesellschaftliche Verbindlichkeit der Selbstbewertung zu verzichten.«

8Ein wunderbares Interview: https://www.youtube.com/watch?v=2KnPBg-tanE

91864 wurde posthum die Eristische Dialektik von Arthur Schopenhauer veröffentlicht. Die Arbeit mit dem Untertitel »Die Kunst, Recht zu behalten« enthält 38 rhetorische Strategeme.

10Wolfgang Wodarg, »Die Aufgabe der Wissenschaft«, Le Monde Diplomatique, Juni 2012, S. 3

11https://geneticliteracyproject.org/glp-facts/angelika-hilbeck-ecologist-claims-agri-corporationsstalk-claiming-gmos-dangerous

12https://ensser.org/tag/angelika-hilbeck

13Die Ideologie der EU, die einem Primat der Wirtschaft folgt, wird in den Verhandlungen in Lissabon sehr deutlich, siehe: https://www.europarl.europa.eu/summits/lis1_de.htm

14Zur erforderlichen Trennung von Wirtschaft und Wissenschaft an Hochschulen ist das BGH-Urteil von 2002 eine gute Orientierungshilfe: BGH, Urteil vom 23. Mai 2002 – 1 StR 372/01 – LG Heidelberg (Heidelberger Herzklappenskandal)

15https://www.heise.de/tp/features/Wahrheit-mit-beschraenkter-Haftung-3382250.html

16https://www.weforum.org/press/2020/01/stakeholder-capitalism-a-manifesto-for-a-cohesive-and-sustainable-world

17David Whyte (Hrsg.), How corrupt is Britain?, Pluto Press, London 2015, ISBN 9780745335308 (Paperback)

18https://www.interpol.int/News-and-Events/News/2013/INTERPOL-and-pharmaceutical-industry-launch-global-initiative-to-combat-fake-medicines

19https://www.otto-brenner-stiftung.de/wissenschaftsportal/informationsseiten-zu-studien/studien-2020/medienmaezen-google

20Bei Transparency International haben wir daraufhin eine Arbeitsgruppe gegründet, aus der das anfangs mit der Zeitung taz gemeinsam betriebene Portal Hochschulwatch hervorging, welches jetzt darunter leidet, dass die taz aus mir damals noch nicht ersichtlichen Gründen ausstieg. http://www.hochschulwatch.de/

WORAN ERKENNT MAN EINE PANDEMIE?

DAS VERÄNDERTE BILD DER PANDEMIE

Wer uns einreden will, neue Viren wären eine neue Bedrohung, ignoriert alle wissenschaftlichen Erkenntnisse der Virologie. Neue Viren sind nichts Neues, auch nicht für unser Immunsystem. Seit Menschengedenken leben wir mit dauernd neu mutierenden Mikroorganismen zusammen, lernen sie zu tolerieren, sie in Schach zu halten oder sie sogar zu nutzen. Jetzt verändern willkürliche, widersprüchliche und von der Mehrheit als sehr belastend empfundene Zwänge unseren Alltag völlig. Aus Angst vor Viren sollen wir unser Verhalten umstellen, dürfen uns vor lauter Solidarität nicht mehr treffen und umarmen, tragen Stofffetzen oder professionelle Atemschutzausrüstung vor Mund und Nase, sollen am besten zu Hause bleiben und uns vor den Bildschirmen über die neuesten Verordnungen informieren. Von den uns wahrscheinlich zukünftig regelmäßig angedrohten Impfzwängen ganz zu schweigen. In Endlosschleife bestimmen die Themen Viren, Infektionsrisiken und Sterberaten die öffentlichen Diskussionen und in den sozialen Medien streitet man ohne Unterlass über Sinn und Unsinn von Impfungen und von Infektionsschutzmaßnahmen. Trotz erheblicher epidemiologischer Verbesserungen in den letzten Jahrzehnten wütet seit März 2020 die Seuche in den Medien umso mehr.

Das war früher bei Seuchen anders. Früher galt das als Seuche, als Pandemie, was mit schweren Krankheitsverläufen, vielen Toten und allgemeiner Not in Verbindung gebracht und in die Katastrophenpläne geschrieben wurde. Erst während der Schweinegrippe 2009 wurde der Begriff verändert. Um den Pandemie-Begriff für ein Fearmongering, also zum Angstmachen, noch besser und häufiger nutzen zu können, verwendete die WHO den Begriff nach und nach klammheimlich immer inflationärer und erleichterte dadurch deutlich dessen allzeitige Einsetzbarkeit.

Neue Erreger, die sich schnell und weltweit verbreiten? Das soll reichen, um eine Pandemie auszurufen? Das machen doch die meisten! Auf jeden Fall die vielen Viren, die sich hinter dem Begriff »Grippe« oder englisch »Flu« verstecken.

GRIPPEWELLEN WURDEN IMMER FLACHER

Viele Viren gehören als Gäste zu unserem Winter. In den letzten Jahren wurden immer wieder einzelne aus der großen Menge der vorhandenen Atemwegsviren ausgewählt, mit Elektronenmikroskopen vergrößert, mit gruseligen Geschichten verzerrt und der ganzen Welt als schreckliche Gefahr präsentiert. Das machen Medien sehr gern mit und für dieses Geschäft werden sie von ihren Zuschauern oder Lesern ja Tag für Tag mit hohen Einschaltquoten beziehungsweise Auflagen belohnt. Durch das mediale Horror-Agenda-Setting werden viele, auch manche Politiker, erst auf die angeblich gefährlichen Erreger aufmerksam.

Seit Generationen kennen wir in Europa keine Seuchen mehr, die mit Massenerkrankungen, großer Not und vielen Toten durch die Lande ziehen. Dasselbe gilt seit dem Zweiten Weltkrieg für akute Atemwegsinfektionen, sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern. Die Opfer der jährlich in der dunklen und kühleren Jahreszeit auftretenden akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) sind beträchtlich zurückgegangen. Das hängt auch stark vom Anteil sehr alter Menschen in einer Gesellschaft ab. Alte und sehr geschwächte Menschen sterben vermehrt zu Grippezeiten. Wenn die Zahl der Alten steigt, steigt auch die Sterberate – das merken wir gerade ein wenig.1

Die verminderte Letalität durch Influenza verdanken wir einerseits den insgesamt verbesserten Lebensverhältnissen und andererseits der Erfindung von Antibiotika, mit deren Einsatz die sonst als Komplikation auftretenden bakteriellen Superinfektionen beherrscht werden konnten. Diese Entwicklung war bereits vor Einführung der Grippe-Impfungen zu beobachten und ist durch diese nicht erkennbar beeinflusst worden. Die Grippe-Impfung vermindert übrigens auch nicht das Erkrankungsrisiko alter Menschen, sie verändert nur das Erregerspektrum2 – zum Beispiel zugunsten von Coronaviren. Ähnliche Studienbefunde liegen inzwischen auch für Kinder3 und für im Pentagon Angestellte4 vor.

In den letzten dreißig Jahren steigt die Übersterblichkeit im Winter nur jeweils flach an und etwa alle drei bis vier Jahre erleben wir leicht erhöhte Wellen. Sogenannte »Pandemien«, wie die Vogel- oder Schweinegrippe, haben nicht zu erkennbar mehr Todesfällen geführt. Die letzte stärkere Grippewelle mit einer erhöhten Sterblichkeit hatten wir im Winter 2017/2018 – ganz ohne Pandemie-Theater. Damals waren die Kliniken und Intensivstationen in Italien und in Deutschland voller als in der Wintersaison der Jahre 2019/2020 und 2020/2021. Obwohl die saisonale Übersterblichkeit in Deutschland im Winter 2017/2018 von sonst etwa 10.000 Toten bis auf 25.000 Tote anstieg, war darüber nicht viel in den Medien zu hören. Auch lief vor drei Jahren trotz erhöhter Sterblichkeit keiner mit Maske auf der Straße umher.

DAS TELEFON-SENTINEL IM GESUNDHEITSAMT

Aber woran erkennt man, ob eine akute Atemwegsinfektion mit vielen Erkrankten droht oder sich gar schon ausbreitet? Als 1983 und 1986 während der Grippesaison die Infektionszahlen deutlich anstiegen und immer mehr Menschen eine Arztpraxis aufsuchten oder eine Klinik in Anspruch nahmen, haben wir uns im Flensburger Gesundheitsamt ein sogenanntes Sentinel geschaffen, mit dem wir schnell erkennen konnten, ob in unserer Region in Sachen Grippe etwas im Busch war oder nicht.

Durch Verabredungen mit Arztpraxen, Kliniken, Schulen, Heimen, Kindergärten, Personalabteilungen richteten wir ein Instrument ein, mit dem wir durch wöchentliche, immer gleiche telefonische Anfragen die Auswirkungen einer Grippewelle sehr schnell abschätzen konnten. Das erledigte eine einzige Mitarbeiterin in der Infektionsabteilung jeden Montagvormittag, wofür sie jeweils drei bis vier Stunden brauchte. So haben wir den Beginn einer etwas stärkeren Infektionswelle gleich bemerkt und die Öffentlichkeit über die Tageszeitung gewarnt oder über Vorsorgemaßnahmen informiert. So alle zwei bis drei Jahre stieg die Zahl der Krankheitsfälle etwas an, überfordert war unser Gesundheitssystem aber nie.

Wie nicht anders zu erwarten, erkrankten in der dunkleren und kühleren Jahreszeit von Anfang Oktober bis Ende März in jeder Woche immer etwa 3 bis 10 Prozent der Bevölkerung an einem symptomatischen Infekt. Wenn man die Wochen der Grippesaison zusammenrechnete, konnte man schätzen, dass es jeden Winter um die 90 Prozent der Bevölkerung irgendwann einmal erwischte. Erstaunlicherweise sprach bis vor einem Jahr kaum jemand von Coronaviren, sondern besonders die Impfstoffhersteller und ihre Freunde in Medizin und Politik immer wieder nur von Influenza. Aus deren Sicht ist das verständlich, denn damals brachten sie die ersten Impfstoffe gegen diese Virenart auf den Markt. Dabei verursachten offenbar Coronaviren schon früher und in vielen Jahren häufiger leichte Infekte als Influenzaviren.

DAS RKI LIEFERT DEN ÜBERBLICK

Etwa 1992 begannen auch einige Impfstoffhersteller, mithilfe der von ihnen unterhaltenen Organisation Grünes Kreuz in Deutschland ein Netz von Beobachtungs- oder Sentinel-Praxen zu organisieren. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza wurde gegründet und entwickelte sich zu einem Netzwerk von inzwischen fast 700 Haus-, Internisten- und Kinderarztpraxen. Dieses Netzwerk wird seit einigen Jahren vom Robert Koch-Institut gehostet und veröffentlicht wöchentliche Lageberichte, in denen die Zahl der Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen, sortiert nach Alter und Geschlecht, anonym erfasst wird.5 Ebenfalls wird differenziert, ob der Infekt mit oder ohne Fieber einhergeht. Falls Fieber auftritt, wird der Fall als Influenza-like Illness (ILI) gezählt, im zweiten Fall als ARE (respiratorische Atemwegserkrankung). Aus den eingegangenen Daten werden der Praxisindex für die jeweilige Kalenderwoche berechnet und die Abweichungen von einem ermittelten Normalwert, der gleich 100 Prozent gesetzt wird, als Prozentwerte angegeben.

Des Weiteren schicken etwa 100 Arztpraxen wöchentlich bis zu über 1.000 Abstriche ins Robert Koch-Institut, damit dort eine Virusdiagnostik stattfindet. Zu Beginn suchten die Mitarbeiter des RKI lediglich nach den unterschiedlichen Influenza-Virustypen, damit diese bei der Zusammenstellung des nächsten Impfstoffes berücksichtigt werden konnten. Nach und nach wurde die Diagnostik auf andere Atemwegsviren ausgeweitet und erst im März 2020 kamen Coronaviren hinzu.

In dem Bericht für die 51. Kalenderwoche des Jahres 20206 wurde zum Beispiel bei 38 Prozent der eingesandten 1.179 Proben ein Virus nachgewiesen. Die anderen 62 Prozent der Proben enthielten keines der Viren, für die das Robert Koch-Institut Tests zur Verfügung hat. Das heißt nicht, dass auf den Wattestäbchen keine Viren vorhanden waren. Es gibt einfach viel mehr Atemwegsviren als die, nach denen die Labore routinemäßig suchen.

Bei 31 Prozent der Abstriche fand man die meistens vorherrschenden Rhinoviren. Nicht entdeckt wurden Influenza-, RS-, Metapneumo- oder Parainfluenzaviren. In 7 Prozent der Abstriche waren SARS-CoV-2 mittels PCR nachweisbar. In der 51. Woche des Vorjahres sah das ganz anders aus. Damals fand man von jeder Virusart etwas, nur auf Coronaviren oder speziell SARS-CoV-2 wurde noch nicht geprüft.

Außerdem enthält der Bericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza Daten über die sogenannten schweren akuten respiratorischen Infekte (SARI). In diesen Fällen mussten die Patienten aufgrund einer Atemwegserkrankung stationär aufgenommen werden. Für diese Statistik werden die Codierungen der Krankenhäuser benutzt.

Neben diesen Sentinel-Erhebungen gibt es seit März 2011 noch das GrippeWeb des RKI. Auf diesem Webportal können sich Freiwillige melden und regelmäßig anonym mitteilen, ob sie Symptome einer akuten Atemwegserkrankung erlebt haben oder nicht. In der 51. KW 2020 beruhten die Aktivitätsschätzungen auf Angaben von 7.474 GrippeWeb-Teilnehmern, von denen 213 eine ARE und 20 eine ILI meldeten. Das erinnert mich an unsere Aktion im Flensburger Gesundheitsamt, wo wir Ähnliches fast 30 Jahre zuvor regional per Telefon selbst organisiert hatten.

Zusammenfassend kann man sagen: Keines dieser guten Instrumente lieferte auch nur den geringsten Hinweis dafür, dass akute Atemwegserkrankungen in den Wintern 2019/2020 oder 2020/2021 – während der angeblichen weiteren Wellen der Pandemie – für das Krankheitsgeschehen im Lande außergewöhnliche Bedeutung erlangt hätten. Nach den Beobachtungsinstrumenten des RKI hatten in Deutschland im Jahr 2020 inklusive Corona nicht mehr Leute Husten, fieberhafte Atemwegserkrankungen oder sonstige verdächtige Symptome als die Jahre zuvor. Weder die Patienten in den Arztpraxen noch in den Kliniken. Es waren eher weniger. Auch schwere Fälle oder Todesfälle kamen nicht häufiger vor.

Wenn Sie also das nächste Mal in der Talkshow oder in einem Zeitungsartikel von einem schlimmen Corona-Fall hören oder lesen, mag das alles stimmen. Aber bitte denken Sie daran, dass solche schweren Verläufe immer wieder und jedes Jahr vereinzelt vorkommen und dass selbst eine Sammlung dramatischer Einzelschicksale eben keine systematische vergleichende Epidemiologie ersetzt.

EINFACHE FRAGEN ZU VIREN UND MAßNAHMEN HELFEN WEITER

Vor einem Jahr wussten viele noch nichts über Coronaviren. Inzwischen haben alle die medial verbreitete Stachelkugel wie ein Phantom vor Augen.

Was jetzt aber immer noch ausgeblendet wird: Coronaviren sind eine Virusfamilie unter vielen, die sich jedes Jahr auf den Schleimhäuten unserer Atemwege tummeln. Ihre Rolle als saisonale opportunistische Krankheitskeime ist seit Jahrzehnten bekannt. Und ja, sie verändern sich und mutieren, schon immer.

Wenn trotzdem jemand behauptet, es handle sich um etwas ganz Neues, lässt sich diese Aussage mit ziemlich einfachen Fragen überprüfen:

→Woran erkennt man, dass es eine neue Krankheit ist? Macht nur diese Erkrankung solche Symptome? Und wenn die Symptome so sind wie bei der Grippe, weshalb kümmern wir uns dann nur um eines der Grippeviren?

→Wie unterscheidet man die Wirkung eines einzelnen Grippevirus von der Wirkung anderer Viren und weshalb sind Coronaviren jetzt so viel wichtiger als alle anderen ähnlichen Atemwegsviren?

→Weshalb hat niemand im schlimmen Grippewinter 2017/2018 mit weit mehr Grippe-Opfern als 2020 oder 2021 solche angeblich rettenden Maßnahmen wie Lockdown, Soziale Distanz und Masken in Erwägung gezogen?

→Und wozu die Erpressung und Nötigungen zu elektronischen Immunitätsnachweisen und -registern? Welche Immunität soll denn darin dokumentiert werden – und zu welchem Zweck für wen?

→Warum sollen die neuen und riskanteren gentechnischen Impfstoffe plötzlich besser wirken als die ohnehin sehr fragwürdigen klassischen Grippe-Impfungen?

→Weshalb wurde der Schutz der Masken vor Viren immer durchweg negativ und erst seit Anfang 2020 plötzlich nur noch positiv bewertet?

→Weshalb werden für die Prüfung von Schaden und Nutzen der Maßnahmen und Medikamente die üblichen Institute wie der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) und das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) umgangen?

1CoDAG-Bericht Nr. 4 vom 11. 12. 2020: https://www.covid19.statistik.uni-muenchen.de/pdfs/bericht-4.pdf

2Josine van Beek et al., »Influenza-like Illness Incidence Is Not Reduced by Influenza Vaccination in a Cohort of Older Adults, Despite Effectively Reducing Laboratory-Confirmed Influenza Virus Infections«, JID 2017:216 (15 August), S. 415-425

3Benjamin J. Cowling, »Increased Risk of Noninfluenza Respiratory Virus Infections Associated With Receipt of Inactivated Influenza Vaccine«, DOI: 10.1093/cid/cis307

4Greg G. Wolff, »Influenza vaccination and respiratory virus interference among Department of Defense personnel during the 2017–2018 influenza season«, Vaccine 38 (2020), S. 350–354

5https://influenza.rki.de

6https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2020_2021/2020–53.pdf

MEINE ERFAHRUNGEN MIT SEUCHEN

EPIDEMISCHES AUS ÄRZTLICHER SICHT

Als praktizierender Internist und Pneumologe habe ich in Kliniken und Arztpraxen viele Patienten medizinisch untersuchen, beraten und behandeln dürfen. Die wichtigsten infektionsepidemiologischen Herausforderungen waren dabei akute, ambulant oder erst im Krankenhaus erworbene Atemwegsinfektionen, die Grippe mit ihren vielen Erregern sowie die Tuberkulose mit den Resistenzproblemen bei der Therapie.

Es war bereits eine andere Perspektive als die in meiner früheren Rolle als Hafenarzt, der mit seiner Barkasse im Hamburger Hafen von Schiff zu Schiff dampfte, bei Gesprächen mit der Besatzung und in den Krankentagebüchern nach möglichen Ansteckungsrisiken suchte, gegen Pocken, Cholera und Gelbfieber impfte, Ratten und Getreidekäfer exotischer Herkunft daran hinderte, das jeweilige Schiff zu verlassen und auf die Hamburger Kaimauern zu entfliehen, oder der in der Kantine des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) die Neuigkeiten aus dem letzten WHO-Bulletin zur Therapie und Prophylaxe von Malaria tropica diskutierte.