Erfahrung schützt vor Liebe nichtc - Patricia Vandenberg - E-Book

Erfahrung schützt vor Liebe nichtc E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Das Ehepaar Dr. Daniel Norden und Fee sehen den Beruf nicht als Job, sondern als wirkliche Berufung an. Aber ihr wahres Glück finden sie in der Familie. Fünf Kinder erblicken das Licht der Welt. Die Familie bleibt für Daniel Norden der wichtige Hintergrund, aus dem er Kraft schöpft für seinen verantwortungsvollen Beruf und der ihm immer Halt gibt. So ist es ihm möglich, Nöte, Sorgen und Ängste der Patienten zu erkennen und darauf einfühlsam einzugehen. Familie Dr. Norden ist der Schlüssel dieser erfolgreichsten Arztserie Deutschlands und Europas. »Sieh mal, da drüben ist die Motorrad-Bahn. Wollen wir uns die Show ansehen?« fragte Tabea Rottner begeistert, als sie sich gemeinsam mit ihrem Freund Moritz von Quast im Strom mit all den anderen Besuchern über das Frühlingsfest treiben ließ. Von allen Seiten war Lachen und Kreischen zu hören. Verschiedenste Musik drang an Tabeas Ohr, und die Düfte von gebrannten Mandeln und gebratenem Fisch ließen ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Trotzdem galt ihre erste Aufmerksamkeit dem Zelt, hinter dessen Vorhang eine grandiose Show auf die Besucher wartete. Doch Moritz von Quast dachte nicht daran, sich von der Begeisterung seiner Freundin anstecken zu lassen. »Ach was, das sind doch richtig lahme Kisten. Das Einzige, was mich wirklich interessiert, ist das Motorrad von deinem Daddy. Mit der Ducati würde ich wirklich gern einmal fahren.« »Du weißt ganz genau, dass das für immer ein Traum bleiben wird. Paps lässt niemanden an sein Heiligtum heran.« »Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann gäbe es bestimmt durchaus Mittel und Wege, um eine kleine Spritztour zu machen«, bemerkte Moritz vielsagend und ließ sich von Tabea dann etwas unwillig durch die Menschenmenge ziehen. Die wusste indes genau, wovon er sprach. Es war nicht das erste Mal, dass er sie mit seiner Forderung in arge Bedrängnis brachte. Um Zeit zu gewinnen, warf sie einen sehnsüchtigen Blick auf den Moderator, der vor dem Eingang zur Motorradshow die Stunts mit großartigen Worten anpries. »Und wenn du mich liebtest, würdest du dir die Show mit mir ansehen.« »Also gut, wir beweisen es uns gegenseitig und der Handel ist perfekt!« lachte Moritz übermütig.

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Familie Dr. Norden – 778 –

Erfahrung schützt vor Liebe nichtc

Patricia Vandenberg

»Sieh mal, da drüben ist die Motorrad-Bahn. Wollen wir uns die Show ansehen?« fragte Tabea Rottner begeistert, als sie sich gemeinsam mit ihrem Freund Moritz von Quast im Strom mit all den anderen Besuchern über das Frühlingsfest treiben ließ. Von allen Seiten war Lachen und Kreischen zu hören. Verschiedenste Musik drang an Tabeas Ohr, und die Düfte von gebrannten Mandeln und gebratenem Fisch ließen ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Trotzdem galt ihre erste Aufmerksamkeit dem Zelt, hinter dessen Vorhang eine grandiose Show auf die Besucher wartete.

Doch Moritz von Quast dachte nicht daran, sich von der Begeisterung seiner Freundin anstecken zu lassen.

»Ach was, das sind doch richtig lahme Kisten. Das Einzige, was mich wirklich interessiert, ist das Motorrad von deinem Daddy. Mit der Ducati würde ich wirklich gern einmal fahren.«

»Du weißt ganz genau, dass das für immer ein Traum bleiben wird. Paps lässt niemanden an sein Heiligtum heran.«

»Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann gäbe es bestimmt durchaus Mittel und Wege, um eine kleine Spritztour zu machen«, bemerkte Moritz vielsagend und ließ sich von Tabea dann etwas unwillig durch die Menschenmenge ziehen.

Die wusste indes genau, wovon er sprach. Es war nicht das erste Mal, dass er sie mit seiner Forderung in arge Bedrängnis brachte. Um Zeit zu gewinnen, warf sie einen sehnsüchtigen Blick auf den Moderator, der vor dem Eingang zur Motorradshow die Stunts mit großartigen Worten anpries.

»Und wenn du mich liebtest, würdest du dir die Show mit mir ansehen.«

»Also gut, wir beweisen es uns gegenseitig und der Handel ist perfekt!« lachte Moritz übermütig.

Noch ehe Tabea wusste, wie ihr geschah, packte Moritz sie an der Hand und zog sie mit sich zum Eingang des Zeltes. Er löste zwei Eintrittskarten und zerrte seine widerstrebende Freundin hinein. Kurz darauf drückte er sie auf einen Platz in der vordersten Reihe.

»Aber das war doch nur ein Spaß«, wehrte Tabea sich verzweifelt. Doch davon wollte Moritz nichts hören.

»Machst du jetzt einen Rückzieher? Ich hatte gar nicht gewusst, dass du feige bist. Aber schau nach vorne, es geht gleich los.«

In der Tat heulte der Motor einer Rennmaschine auf, künstlicher Nebel waberte durch das Rund der Manege, bis er schließlich den Blick freigab auf einen jungen Mann, der seinen Helm in der Hand hielt und sich in Richtung des Publikums verbeugte. »Wenn er so gut fährt, wie er aussieht, hat sich der Eintrittspreis schon gelohnt«, entfuhr es Tabea, und sie schloss sich begeistert dem Applaus des Publikums an. Sie teilte das Hobby ihres Vaters und war selbst stolze Besitzerin eines Motorrads, wenn auch einer viel kleineren Maschine als der, mit der der junge Mann nun seine Stunts vollführte. So nahm es nicht Wunder, dass sie die Leistung von Bastian Lebowski durchaus zu würdigen wusste. Moritz von Quast scherte sich indes nicht sonderlich um die Begeisterung seiner Freundin. Besitzergreifend legte er den Arm um sie und rief in den ohrenbetäubenden Lärm hinein:

»Dieser dahergelaufene Moped-Fuzzi ist keine Konkurrenz für mich. Was könnte dir dieser Schnösel schon groß bieten? Nein, mein Engel, du weißt ganz genau, was du an mir hast, nicht wahr? Warte nur ab, bis ich dir gezeigt habe, wie gut ich auf der Ducati deines Vaters aussehe. Dann wirst du keinen anderen mehr ansehen.«

»Aber du hast ja noch nicht mal einen Führerschein«, schrie Tabea gegen das Dröhnen des Motors an, ohne den Fahrer aus den Augen zu lassen, der wahrlich Atemberaubendes auf seiner Maschine vollführte, und die Zuschauer mit seinen Künsten in Angst und Schrecken versetzte.

»Was eine Frau kann, kann ich schon allemal. Ob mit oder ohne Führerschein spielt für einen von Quast keine Rolle«, antwortete Moritz großspurig und selbstgerecht. Darauf sagte Tabea nichts mehr. Sie zog es vor, die Show zu genießen, bedacht darauf, sich keine Szene der Höllenfahrt entgehen zu lassen. Moritz war zufrieden damit, seine Hand auf ihrer Schulter liegenzulassen und damit vor aller Augen eindrucksvoll zu demonstrieren, dass die schöne Tochter des bekannten Unternehmers Rottner niemand anderem als ihm und nur ihm allein gehörte.

Während die Besucher nach der Show begeistert applaudierten, atmete Iris Lebowski in der kleinen Garderobe erleichtert auf.

»Mir fällt jedes Mal ein Stein vom Herzen, wenn der Junge gesund wieder von der Bahn runterkommt.«

»Da schlägt das Muttertier wieder durch, was?« spottete ihr Lebensgefährte Axel Pohn, der eben durch den Vorhang eintrat. Aufmerksam wie immer hatte er die Darbietung verfolgt und jede noch so kleine Schwäche des Fahrers in seinem Kopf gespeichert. »Dabei hättest du besser daran getan, den Jungen strenger zu erziehen. Er ist nicht hart genug für das Geschäft und hat schon wieder unverzeihliche Fehler gemacht«, brummte Axel unwillig. Iris, die wusste, was das bedeutete, riss die Augen erschrocken auf.

»Du willst ihn dir doch nicht etwa schon wieder zur Brust nehmen? Bastian ist ein erwachsener Mann, der sich von dir nichts mehr sagen lassen muss. Was hat er sich denn zuschulden kommen lassen? Mir scheint, du bist eifersüchtig auf ihn, weil er den Erfolg hat, den du nie erreichen konntest.«

»Halt den Mund! Lange genug habe ich ihn in Ruhe gelassen. Mir scheint, langsam wird es mal wieder Zeit, dass ich ihm die Leviten lese.« Der schwerfällige Mann in der Lederkluft machte eine Faust, die er in die Handfläche der anderen Hand stieß. Es war ein eindeutiges Zeichen. Iris atmete schwer.

»Du hast mir vor ein paar Jahren versprochen, dass damit Schluss ist. Erinnerst du dich nicht?« nahm sie all ihren Mut zusammen.

»Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?« weidete sich der brutale Mann an der Angst seiner Lebensgefährtin, die ihm nicht viel entgegenzusetzen hatte. »Gegen Übermut ist kein anderes Kraut gewachsen. Und gegen Hochnäsigkeit auch nicht. Wenn er meint, er ist der Star, dann hat er sich geirrt. Das werde ich ihm bei Gelegenheit einhämmern.«

Axel beendete diesen Satz mit dröhnendem Gelächter, als sich die Tür öffnete und Bastian hereinkam. Sein Gesicht war erhitzt von der anstrengenden Show. Aber seine Augen strahlten, und er lachte zufrieden.

»Die Leute toben. Es gefällt ihnen. Sie finden mich richtig gut. Mit dieser Show können wir richtig Karriere machen.« Bastian ging auf seine Mutter zu und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Dann wandte er sich ihrem Lebensgefährten zu. Als er das gefährliche Funkeln in den Augen von Axel bemerkte, verblasste das Lächeln auf seinen Lippen. Sein Blick wanderte von seiner Mutter zu Axel und zurück. »Was ist los? Stimmt was nicht?« Ein Drohen lag in Bastians Stimme. Die Zeiten, in denen er sich vor dem mächtigen Lebensgefährten seiner Mutter gefürchtet hatte, waren glücklicherweise lange vorbei. Auch wenn Pohn mehr als doppelt so schwer war wie er selbst, fürchtete sich Bastian nicht mehr vor ihm. Seine einzige Sorge galt seiner Mutter. »Hat er dir was getan?«

»Nein, es ist alles in Ordnung«, beeilte sich Iris rasch und mit leiser Stimme zu versichern. Dabei wich sie dem Blick ihres Sohnes aus.

»Hast du nicht gehört, was ich dir gerade gesagt habe?« brauste Axel hoch und machte einen Schritt auf Iris zu. »Das Kerlchen wird mir langsam zu übermütig. Er macht Fehler, und das könnte das baldige Ende der Show bedeuten. Mir glaubt er es ja nicht. Also sag du es ihm, los.«

»Wie bitte?« Bastian warf dem schweren Mann einen ungläubigen Blick zu. »Ich bin in Hochform und so gut wie nie zuvor. Das weißt du genau. Und lass die Finger von Mutter. Sonst passiert was«, drohte er und machte mit erhobener Faust einen Schritt auf Axel zu. Der staunte nur kurz über die Gegenwehr seines deutlich schwächeren Gegenübers und lachte erneut dröhnend. »Glaubst du wirklich, du machst mir Angst?« Pohn schien sich vor Lachen ausschütten zu wollen. Er klopfte sich vor Vergnügen auf die Schenkel. Als er sich endlich beruhigt hatte, warf Axel einen Blick auf den Sohn, der sich schützend vor seine Mutter gestellt hatte und wandte sich ab. Mit Getöse verließ er die Kabine, die Tür fiel krachend hinter ihm ins Schloss.

Erleichtert atmete Iris auf.

»Das war knapp. Momentan hat er ständig schlechte Laune. Dabei klingelt die Kasse wie nie zuvor. Ich verstehe ihn einfach nicht«, murmelte sie wie zu sich selbst.

Bastian betrachtete seine Mutter kopfschüttelnd.

»Und ich verstehe dich nicht. Was hält dich denn noch bei diesem Kerl? Immerhin bin ich inzwischen erwachsen.«

»Aber du studierst noch, und diese Shows sind eine gute Gelegenheit für dich, um eine Menge Geld zu verdienen.«

»Mag sein. Wenn es sein muss, kommen wir allerdings auch so über die Runden. Warum verlässt du dieses Monster nicht?«

Mutlos ließ Iris den Kopf sinken. Ihre schmalen Schultern begannen zu zucken.

Bastian, der wusste, was das zu bedeuten hatte, seufzte bedrückt, ehe er vor seiner Mutter auf die Knie ging und die Arme um sie legte.

»Mensch, Mama, weinen ist doch kein Ausweg.«

»Ich weiß. Aber ich habe einfach keine Kraft mehr, um zu kämpfen. All die Jahre ging es mir nur darum, dich vor ihm zu schützen und dir ein einigermaßen gutes Leben zu ermöglichen. Nach Papas Tod war alles so schwierig«, schluchzte Iris haltlos. Bastian kannte die alten Geschichten nur zu gut und verspürte wie so oft ein schlechtes Gewissen, Grund für die Probleme seiner Mutter zu sein. Zorn stieg in ihm auf, während er sich abrupt erhob.

»Am besten wäre es gewesen, ich wäre nie geboren worden«, stieß er erregt hervor. »Dann wäre dein Leben anders und viel leichter verlaufen.«

Iris blickte aus müden Augen erschrocken zu Bastian auf.

»Was redest du denn da? Du bist mein Augenstern, der einzige Grund nach Papas Tod, für den es sich gelohnt hat, weiterzuleben.«

»Es wird Zeit, dass du auch einmal an dich denkst. Dafür werde ich sorgen. Und jetzt gehe ich duschen«, beendete Bastian die Diskussion, die er in diesem oder einem ähnlichen Wortlaut zahllose Male und ohne ein erkennbares Ergebnis geführt hatte. Dass sich endlich etwas ändern musste, wurde ihm klar, als er sich unter dem heißen Wasserstrahl der Dusche an den irren Ausdruck in Axels Augen erinnerte.

»Wow, das war eine tolle Show. Wenn ich groß bin, werde ich auch mal Motorradfahrer«, erklärte der kleine Christian Norden, kurz Janni genannt, als er an der Hand seines Vaters mit glänzenden Augen und sichtlich beeindruckt das Zelt verließ. »Das traust du dich nie und nimmer«, spottete seine Zwillingsschwester Désirée vergnügt und versteckte sich hinter ihrer Mutter Felicitas, um dem Knuff ihres Bruders zu entgehen.

»Außerdem kann man sein Geld auf vernünftigere Art und Weise verdienen, wie ich finde«, erhielt sie unerwartete Schützenhilfe von ihrem großen Bruder Danny, der sich zu einem Bummel über den Rummelplatz hatte überreden lassen. »Du solltest toleranter sein«, gemahnte Fee Norden ihren Ältesten. »Es gibt die verschiedensten Gründe, warum Menschen solchen Berufen nachgehen. Manche bekommen vom Schicksal einfach keine andere Chance geboten.«

»Und andere werden in dieses Zirkusleben hineingeboren und können sich nichts anderes vorstellen«, unterstützte Dr. Daniel Norden die Argumentation seiner Frau.

»Bestimmt gibt es auch welche, die es toll finden, so was zu machen«, wollte sich Jan jedoch seine Illusion nicht nehmen lassen. »Sonst könnten die nie und nimmer so toll Motorrad fahren.«

»Ich will jetzt Zuckerwatte kaufen«, hatte Dési jedoch keine Lust mehr auf diese Diskussion und strebte dem Süßigkeitenstand zu. Sie warf ihrer Mutter einen beifallheischenden Blick zu und übersah dabei eine Frau, mit der sie prompt zusammenstieß.

»Nicht so stürmisch, junge Dame«, lachte Tabea Rottner, als sie die Ursache für den Schmerz in ihrer Kniekehle ausgemacht hatte. »Hast du dir wehgetan?«

»Es geht schon. War ja meine Schuld. Es tut mir leid«, entschuldigte sich Désirée geknickt und rieb sich den schmerzenden Arm. »Schon gut. Darf ich dich als Trost auf eine Zuckerwatte einladen? Natürlich nur, wenn deine Mama nichts dagegen hat. Was hältst du davon?«

»Dasselbe hatten wir eben vor. Aber machen Sie sich keine Umstände«, antwortete Felicitas lächelnd. In diesem Moment traten auch Daniel, Jan und Danny zu ihnen. Als er die junge Frau erblickte, erhellte sich seine Miene.

»Frau Rottner, was für ein Zufall! Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Offenbar geht es Ihnen gut. Sie sehen blendend aus.«

»Vielen Dank, ich kann nicht klagen. Darf ich Ihnen meinen Freund Moritz von Quint vorstellen?« erwiderte Tabea gut gelaunt, während sie auf den Mann neben sich deutete, in dessen Miene ganz deutliches Missfallen geschrieben stand. Offenbar ließ sie sich aber von seiner Verdrießlichkeit die gute Laune nicht verderben. »Moritz, das ist mein Hausarzt Dr. Daniel Norden. Er hat mir damals sehr geholfen, als ich unter diesen schrecklichen Depressionen litt. Glücklicherweise bin ich seit der Behandlung beschwerdefrei.«

»Womöglich liegt das an dem hervorragenden Umgang mit mir«, ließ sich Moritz zu einem großspurigen Lächeln herab und reichte Daniel Norden wie auch dem Rest der Familie die Hand.

»Wenn du meinst«, erklärte Tabea milde gestimmt. Sie hatte keine Lust auf eine Auseinandersetzung, um sich die gute Laune nicht verderben zu lassen. Deshalb wechselte sie rasch das Thema. »Wir haben vorhin diese großartige Motorradshow gesehen. Die müssen Sie sich unbedingt ansehen. Sie ist wirklich sehr beeindruckend.«

»Das findest du auch?« fragte Janni überrascht und machte große Augen. Einer zarten Frau wie Tabea hatte er kein Interesse an motorisierten Zweirädern zugetraut. »Wir waren nämlich auch dort«, fügte sein Vater Dr. Norden erklärend hinzu. »Mami und Dési waren nicht so begeistert. Ihnen ist immer alles gleich zu laut und sie finden, es ist umweltschädlich. Aber Papi, Danny und mir hat es toll gefallen.«

»Ich fahre selbst Motorrad. Deshalb kann ich die Leistung des Fahrers gut einschätzen. Er beherrscht seine Maschine in Perfektion. Ein wahrer Genuss, ihm zuzusehen.«

»Dir gefällt doch nur dieser Typ«, mäkelte Moritz unlustig an seiner Freundin herum, doch niemand schenkte seinem Kommentar Beachtung. Daniel Nordens wohlwollender Blick ruhte auf Tabeas strahlendem Gesicht.

»Sie haben recht. Selbst mich als völligem Laien hat die Darbietung überzeugt. Da bekomme ich beinahe Lust, selbst auf so eine Maschine zu steigen.«

»Untersteh dich und setze dich so einer Gefahr aus«, rief Fee empört, als sie diese Bemerkung ihres Mannes hörte. »Immerhin bist du Vater von fünf Kindern.« Sie wollte noch eine Reihe von Argumenten hinzufügen, doch ein Blick in Dans lachendes Gesicht genügte, um zu erkennen, dass er sie lediglich an der Nase herumgeführt hatte.