Fastfood kann tödlich sein - Joel Fuhrman - E-Book

Fastfood kann tödlich sein E-Book

Joel Fuhrman

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Beschreibung

Fastfood kann tödlich sein ist das bisher radikalste Buch des Bestsellerautors, Mediziners und Ernährungswissenschaftlers Dr. Joel Fuhrman. Nach Diabetes einfach wegessen und Eat To Live geht Fuhrman der Frage nach, welche epidemiologischen Folgen die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Fastfood für die Menschheit hat. Sein Fazit: Die globalen gesundheitlichen Folgen von Fastfood sind verheerend, besonders für sozial schwache Schichten! Fastfood sind nicht nur Burger, Pommes oder Pizza. Fuhrman weist nach, dass zu Fastfood alle extrem verarbeiteten und gentechnisch veränderten Lebensmittel gehören, wie sie im Supermarkt erhältlich sind. Zu diesen ”Frankenfoods“ zählen Frühstückscerealien, Käse, Fleisch- und Wurstwaren, in Plastik verschweißtes Weißmehlbrot, Chips, Energieriegel, Softdrinks und vieles mehr. Fastfood – die Hauptkalorienquelle in westlichen Industrieländern – ist pures Gift. Sein Verzehr kann Herzinfarkte, Schlaganfälle, Krebs, Übergewicht, ADHS, Autismus, Allergien, Autoimmun- und psychische Erkrankungen sowie andere gravierende Gesundheitsprobleme verursachen. Dr. Joel Fuhrman präsentiert in seinem neuen Buch akribisch recherchierte Belege für den beängstigenden Istzustand. Einziger Ausweg aus der Krise: Die konsequente Umstellung auf nährstoffreiche, gesunde Ernährung, die Menschen nicht nur heilt, sondern ihnen hilft, ihr intellektuelles Potenzial voll zu entfalten. ”Joel Fuhrman ist seit langem führend in der Ernährungsmedizin. Jetzt setzt er sein Fachwissen für diejenigen ein, die es am dringendsten brauchen. Unter seiner Anleitung können wir den Trend bei den kritischsten Gesundheitsproblemen umkehren.“ – Neal Barnard, George Washington University School of Medicine

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DR. JOEL FUHRMAN

MIT UNTERSTÜTZUNG VON ROBERT B. PHILLIPS

FASTFOOD KANN TÖDLICH SEIN

Wie verarbeitete Lebensmittel uns umbringen und was wir dagegen tun können

Dieses Buch ist Tausenden von Menschen auf der ganzen Welt gewidmet, die anderen etwas »zurückgeben« – den Menschen, die sich bei ihrer Arbeit für andere einsetzen, widrige Umstände in Kauf nehmen und sogar ein persönliches Risiko eingehen, um zu helfen. Das Fundament dieses Landes gründet sich auf den Einsatz von Menschen, die für die Rechte und die Würde aller Menschen und unser aller Anrecht auf Glück und Zufriedenheit kämpfen.

IMPRESSUM

Dr. Joel Fuhrman Fastfood kann tödlich sein – Wie verarbeitete Lebensmittel uns umbringen und was wir dagegen tun können 1. deutsche Auflage 2019 978-3-96257-087-3 © 2019, Narayana Verlag GmbH

FAST FOOD GENOCIDE How Precessed Food Is Killing US and What We Can Do About IT © 2017 by Joel Fuhrman

Aus dem Englischen von Julia Augustin Digitale Illustrationen von Colin Goh Bilder von shutterstock.com: S. 18 © dalton_t, S. 46 © Reinbow Cake, S. 78 © victoria pineapple, S. 110 © Cute little things, S. 142 © Alexander Lysenko, S. 194 © Zhe Vasylieva, S. 233 © Vector_Art, S. 243 © miniwide, S. 253 © musicalryo, S. 263 © Murvin, S. 277 © Leo Kavalli, S. 301 © Mar1kOFF, S. 313 © cheesekerbs, S. 321 © Yorri

Coverlayout © Marie-Katharina Wölk

Herausgeber: Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern Tel.: +49 7626 974970-0 E-Mail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

INHALT

EINFÜHRUNG

ERFÜLLUNGSGEHILFEN UNSERES EIGENEN UNTERGANGS

1 FASTFOOD UND KRANKHEITEN

2 FASTFOOD UND UNSER GEHIRN

3 LASSEN SIE ESSEN IHRE MEDIZIN SEIN

4 DIE LEHREN DER GESCHICHTE

5 DNA, SOZIALE ENERGIE UND FASTFOOD

6 DIE BEGRÜNUNG DER WÜSTEN

7 ESSEN FÜR LEIB UND SEELE

8 WIE WIR UNS GESUND ESSEN

NUTRITARISCHE REZEPTE

9 HÄUFIGE FRAGEN

DANKSAGUNG

REFERENZEN

INDEX

REZEPTE

GETRÄNKE UND SMOOTHIES

Heidelbeer-Orangen-Smoothie

Schokoladen-Smoothie

»Trink Dein Frühstück«-Smoothie

Selbstgemachter Hanf-Mandel-Drink

Heißer Chai Latte

Tropischer Smoothie

FRÜHSTÜCKSOPTIONEN

Süßes Apfel-Bohnen-Frühstück

Banane-Nuss-Haferbrei

Frühstücks-Veggie-Wraps

Buchweizengrütze mit Beeren

Overnight-Haferbrei mit Apfel und Zimt

Warme Heidelbeer-Frühstücksbowl

Warmes Pfirsich-Beeren-Frühstück

Deftige Haferpfanne

Süße Rote-Bete-Karotten-Riegel

Wochenend-Frühstücksfrittata

SALATDRESSINGS, DIPS UND SOßEN

Asiatisches Ingwer-Dressing

Chilibohnen-Dip

Schokoladiges Nuss-Bohnen-Mus

Einfaches Balsamico-Mandel-Dressing

Nutritarisches Ranch-Dressing

Orangen-Sesam-Dressing

Rote-Linsen-Soße

Himbeer-Dressing

Einfache Guacamole

Super einfaches Hummus

Cremige Walnuss-Vinaigrette

SALATE

Brokkoli-Salat mit Rosinen

Butternusskürbis-Salat mit gerösteten Kürbiskernen

Calypso-Salat

Kichererbsen-»Thunfisch«-Salat

Grünkohl-Karotten-Salat mit Apfel-Walnuss-Dressing

Salat mit marinierten Pilzen

Hirsesalat mit Gemüse und schwarzen Bohnen

Gemischter Blattsalat mit Früchten, Nüssen und gerösteten Kochbananen

SUPPEN UND EINTÖPFE

Brokkoli-Linsen-Suppe

Butternusskürbis-Suppe mit Pilzen

Schwarze-Bohnen-Zitrus-Suppe

Mais-Paprika-Suppe mit Süßkartoffeln und Grünkohl

Cremige Tomaten-Weiße-Bohnen-Suppe

Dr. Fuhrmans Anti-Krebs-Suppe

Schnelle Linsen-Kichererbsen-Suppe

Erbsensuppe mit KrÄutern

Succotash-Eintopf oder -Auflauf mit Maismehl-Okra-Topping

Tempeh-Chili mit Sriracha

Westafrikanische Süßkartoffelsuppe

HAUPTGERICHTE UND GEMÜSEBEILAGEN

Gebackene Barbecue- Bohnen

Bohnen-Enchiladas

Brokkoli-Pfanne mit Tempeh (oder Hühnchen oder Shrimps)

Cremiger California-Grünkohl

Gebackener Tofu mit karibischer Würze

Karibisches Blattgemüse und Süßkartoffeln (optional mit Fisch)

Blumenkohl-Steaks mit Kichererbsenpüree

Cremige Knoblauch-Maisgrütze

Spinat-Quiche ohne Boden

Quinoa-Hirse-Pfanne mit Blattgemüse und würzigen Kürbiskernen

Ofengeröstetes Gemüse

Schnelles Blattgemüse mit Bohnen

Quinoa-Walnuss-Braten

Rote Bohnen mit Cajun- Zucchini und Quinoa (optional mit Hühnchen)

Fein gehackter Rosenkohl

Langsam gekochtes Bohnenmus

Geschmorter Blattkohl mit Ananas und Schwarzaugenbohnen

Gefüllte rote Paprika

Maisbrotauflauf nach Tennessee-Art

BURGER, WRAPS UND SNACKS

Avocado-Toast mit gegrillter Zwiebel und Tomaten

Schwarze-Bohnen-Avocado-Burger

Auberginen-Mandel-Chips

Linsen-Wraps mit Paprika und Zwiebeln

Rind-Bohnen-Pilz-Burger für Fleischfans

Pitabrote mit Salatfüllung und cremigem Mandeldressing

Shiitake BLT

Süßkartoffelfritten

Taco-Salat-Wraps

Gemüse-Pizza

DESSERTS

Apfeltraum

Sommerobst-Slushie

Bananen-Hafer-Kekse

Cremige Bohnen-Schokoladen-Mousse

Vollmundige Schwarze-Bohnen-Brownies

6-Minuten-Bratäpfel

Erdbeer-Bohnen-Eiscreme

Vanille- oder Schoko-Nice-Cream

Süßkartoffeltarte mit Kokos-Pekan-Boden

EINFÜHRUNGERFÜLLUNGSGEHILFEN UNSERES EIGENEN UNTERGANGS

Es ist nicht so, dass sie die Lösung nicht sehen. Sie sehen das Problem nicht.

— G. K. CHESTERTON

Wir sind Zeugen einer tragischen und beispiellosen Zerstörung menschlichen Lebens, die in den USA und anderen Teilen der modernen Welt ungebremst voranschreitet. Verarbeitete Nahrungsmittel, Pseudonahrungsmittel und Fastfood sind zur Hauptkalorienquelle der US-Amerikanerinnen und -Amerikaner geworden, und auch in vielen anderen Ländern auf dem besten Weg dahin. Die Sucht nach Fastfood und das Verschmähen frischer und natürlicher Lebensmittel verursacht nicht nur weitverbreitete chronische Krankheiten und psychische Erkrankungen, sondern verkürzt auch unsere Lebensdauer. Ich persönlich glaube, dass die immer stärker werdende Sucht nach Fastfood in den USA und anderswo einem Völkermord gleichkommt, da solche Nahrungsmittel auf erstaunlich effiziente Weise Leben zerstören und sich diese Katastrophe ungehemmt ausweitet. Die Lebensmittelindustrie hat dafür gesorgt, dass die Mehrheit der Bevölkerungen entwickelter Industrienationen effektiv mit massenvermarkteten, in Fabriken produzierten Nahrungsmitteln versorgt wird, die mit den biologischen und chemischen Eigenschaften natürlicher Lebensmittel nichts mehr gemein haben. Das Resultat ist eine Explosion chronischer Krankheiten, menschlichen Leidens und der vorzeitige Tod von Millionen von Menschen.

Das American Heritage Dictionary definiert Völkermord als »die vorsätzliche Vernichtung einer ganzen Rasse oder Nation«.

Oberflächlich mag es den Anschein haben, dass wir selbst über unsere Essgewohnheiten entscheiden und die Kontrolle über unsere Ernährung haben. So gesehen wirkt der Begriff »Völkermord« fehl am Platz. Bei einem Völkermord denken wir normalerweise an ein Verbrechen, das eine Volksgruppe an einer anderen begeht. Doch das ist nicht immer der Fall. Manchmal sind wir selbst die Erfüllungsgehilfen unseres eigenen Untergangs. Die Kombination zahlreicher verschiedener Faktoren sorgt dafür, dass wir weder die Wahl noch die Kontrolle über unser Essen haben, und das bringt uns alle in höchste Gefahr.

Um so effizient und kostengünstig wie möglich zu wirtschaften, haben Lebensmittelkonzerne Möglichkeiten aufgetan, mit denen sich unendlich viele Menschen mit extrem verarbeiteten und hochgradig süchtig machenden Nahrungsmitteln versorgen lassen. Diese Nahrungsmittel wurden eigens dafür entwickelt, uns nach ihnen süchtig zu machen und während dieses Vorgangs unsere Geschmacksknospen zu manipulieren. Schauen wir uns die USA an: Trotz des Reichtums dieser Nation leben viele Menschen in Regionen, in denen es kaum frische und vollwertige Lebensmittel gibt. Wo gesunde Lebensmittel nicht erhältlich sind, haben die Menschen kaum eine Gelegenheit, eine informierte Wahl bezüglich ihrer Essgewohnheiten zu treffen. Gleichzeitig bietet das medizinische Establishment schnelle Lösungen in Form von lebenslang verordneten Pillen an – statt einer einfachen Ernährungsumstellung, die Krankheiten heilen und ihnen vorbeugen kann, wodurch Millionen Menschen vor einer medizinischen Tragödie und einem vorzeitigen Tod gerettet werden könnten. Der Schaden, den diese medizinischen Interventionen anrichten, wird unter den Teppich gekehrt, und die Vorteile werden über alle Gebühr gepriesen. In der Zwischenzeit verschärft sich die durch ungesunde Nahrungsmittel ausgelöste Gesundheitskrise zusehends. Die Vorstellung, dass ungesundes Essen nur zu Übergewicht, nicht aber zu Unzufriedenheit, Krankheiten und Tod führt, ist ein hartnäckiger Mythos, der in der gesamten Gesellschaft weit verbreitet ist. Wir müssen der Welt endlich verständlich machen, dass es bei diesen Problemen um weit mehr als um die Rettung der schlanken Linie geht – es geht um die Rettung von Menschenleben.

Trotz der gewaltigen Beweislast, die die Ernährungs- und Sozialwissenschaften zusammengetragen haben, zerstören »Frankenfoods« – sprich unnatürliche, von Menschen entwickelte und extrem verarbeitete Fastfoods beziehungsweise Fertigprodukte – den Kern unserer Gesellschaft. Sie verursachen neue gesellschaftliche Probleme und schaden der Gesundheit und Zufriedenheit eines Großteils unserer Bevölkerung. Die moderne Wissenschaft hat mittlerweile enthüllt, dass dieser allgegenwärtige und gravierende Schaden, den wir unserer Gesundheit mit dem Verzehr dieser Dinge zufügen, sogar unsere Gene beschädigen kann. Diese Schäden geben wir an zukünftige Generationen weiter. Das sind Erkenntnisse, über die wir alle informiert sein sollten.

Die meisten Gesundheitsprobleme, unter denen die US-amerikanische Bevölkerung sowie die meisten westlichen Nationen heutzutage leiden, sind direkte Folgen des Verzehrs von Frankenfoods. Herzinfarkte, Schlaganfälle, Krebs bei Erwachsenen und Kindern, die wachsende Epidemie der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Autismus, Allergien und Autoimmunerkrankungen haben ihren Ursprung allesamt in der gewöhnlichen Ernährungsweise der westlichen Industrienationen. Studien zufolge hat unsere Ernährung, und zwar nicht nur während der Schwangerschaft, sondern schon vor der Empfängnis, tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit, die Intelligenz und das Immunsystem unserer Kinder.1 Das Problem ist gravierender, als wir uns je hätten vorstellen können. Und niemand von uns kann sich sicher fühlen. Die meisten Menschen glauben nach wie vor, dass psychische Erkrankungen, eine verringerte Intelligenz und die meisten chronischen Erkrankungen, die unsere Lebensqualität stark beeinträchtigen, in erster Linie genetisch bedingt und daher nicht das Ergebnis gefährlicher Nahrungsmittel sind. Diese weitverbreitete Annahme ist jedoch auf tödliche Weise grundlegend falsch. Darüber hinaus führt sie zu Fanatismus, einer menschenverachtenden Einstellung und einer wachsenden, durchweg ignorierten Grausamkeit in unseren städtischen Gemeinschaften. Dies alles spielt sich direkt vor unserer Nase ab.

Einzeln betrachtet mag sich das nach einer Kleinigkeit anhören, nach einer Lappalie von der Bedeutung eines Kieselsteins. Doch viele Kieselsteine zusammen können, wenn sie sich alle auf einmal in Bewegung setzen und einen Berghang hinabrollen, zu einer tödlichen Lawine werden. Und eine Lawine bewegt nicht nur Erde, Steine und Geröll von einem Ort zum anderen – sie macht dabei alles, was in ihrer Bahn liegt, dem Erdboden gleich. Wir befinden uns jetzt schon mitten in einer sich immer drastischer zuspitzenden Krise körperlicher und psychischer Gesundheitsprobleme, deren Ursache eine Lawine kommerziell entwickelter Fertigprodukte ist. Es gibt zwingende Beweise dafür, dass die moderne Epidemie von Lernschwierigkeiten, schlechten schulischen Leistungen, Depressionen, aggressivem Verhalten und allgemeiner Verzweiflung von ebendieser Lawine aus Pseudonahrungsmitteln ausgelöst wurde, die unsere Gesellschaft überrollt und unsere Städte erobert hat.

Eine Mangelernährung aufgrund fehlender natürlicher Lebensmittel und frischem Obst und Gemüse ist eine Situation, mit der die Menschheit schon vor Ewigkeiten konfrontiert war. Heutzutage ist Mangelernährung aber nicht mehr nur ein ausschließliches Problem unterentwickelter Nationen, die eine schwache Wirtschaftskraft und kaum funktionierende Nahrungsmittelvertriebsnetze haben. Sie verbreitet sich auch immer mehr in der modernen entwickelten Welt, da die Menschen Dinge essen, die keine der wichtigen Mikronährstoffe enthalten, die sie für eine optimale Gesundheit benötigen. Mit anderen Worten sorgt eine »Kalorienüberschuss-Mangelernährung« dafür, dass sich überall auf der Welt Krankheiten ausbreiten.

Diese neue, weitverbreitete Art der Mangelernährung, die ich »Fastfood-Mangelernährung« nenne, ist aber nicht so offensichtlich, wie sie es ohne den Einfluss der Schulmedizin wohl wäre. Eine Fastfood-Mangelernährung verursacht chronische Entzündungen und führt zu einer Gewichtszunahme. Der schleichende Mangel an Mikronährstoffen wirkt sich zudem auch überproportional stark auf unser Gehirn aus. Eine Fastfood-Mangelernährung bleibt trotzdem in der Regel unentdeckt, weil die Schulmedizin schnelle Lösungen parat hält, die den Anschein erwecken, dass wir uns bester Gesundheit erfreuen, während wir gleichzeitig unseren Körper zugrunde richten. Tabletten und andere schnell verschriebene Medikamente sind zur Norm geworden. Unsere Blutgefäße und unsere Organe erleiden durch unseren routinemäßigen Verzehr von kalorien- und chemikalienreichem Essen schwerwiegende Schäden, doch das medizinische Establishment überzeugt uns davon, dass unser gesundheitliches Schicksal nicht in unseren eigenen Händen liegt, sondern dass wir für ein gesundes und erfülltes Leben unbedingt pharmakologische Lösungen brauchen.

In Wahrheit ist es jedoch unsere Ernährungsweise, die sich am entscheidendsten darauf auswirkt, wie gesund wir sind und wie lange wir leben. Die Ärzteschaft erweist uns einen Bärendienst, wenn sie uns dazu verleitet, im Schlucken von Tabletten die Antwort auf all unsere Leiden zu sehen. Krankheiten sind nichts Unvermeidliches. Viele moderne Menschen sind zu Sklaven ihrer Krankheiten und ihrer Esssucht geworden. Dazu gesellen sich viele Jahre chronischen Leidens und eine Medikamentenabhängigkeit. Alles zusammen führt schließlich zu einem vorzeitigen Tod. Dieses Problem ist mittlerweile allgegenwärtig. Die falschen Nahrungsmittel schädigen außerdem unser Gehirn, machen unsere Lebenspläne zunichte und damit auch den amerikanischen beziehungsweise weltweiten Traum von Freiheit und Erfolg.

Eine Fastfood-Mangelernährung führt zu einem Fastfood-Massensterben.

Unsere Zukunft wird von Kieselsteinen bedroht.

Die Entscheidung, sich von ungesunden Nahrungsmitteln zu ernähren, scheint von nur begrenzter Tragweite zu sein. Diese Entscheidung macht uns allerdings nicht nur fetter, sondern verursacht auch eine Lawine gesundheitlicher und gesellschaftlicher Probleme – einschließlich chronischer Krankheiten, verminderter Intelligenz, Aufmerksamkeitsdefiziten, verringerten Bildungs- und Berufschancen und sogar erhöhter Drogenabhängigkeit, Gewalt und Kriminalität. Auf den folgenden Seiten zeige ich Ihnen im Detail, wie ungesundes Essen unsere Gesellschaft beeinflusst und welche desaströsen Folgen sich daraus ergeben. Allein in den USA weitet sich diese eskalierende Gesundheitstragödie in allen Bevölkerungsschichten und allen Regionen des Landes ungebremst aus, insbesondere aber bei jüngeren Menschen und in armen Gemeinden, in denen die Bevölkerung kaum Zugang zu frischem Obst und Gemüse hat.

Mein Mitarbeiter Robert Phillips und ich wollen Ihnen die Herausforderungen verdeutlichen, mit denen sich diese verarmten Gemeinden und insbesondere die afroamerikanischen städtischen Gemeinschaften – in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart – konfrontiert sehen. Während Sie mehr über die Daten, Studienergebnisse und die in diesem Buch dargestellten historischen Zusammenhänge lesen, vergessen Sie bitte nicht, dass diese Entwicklung sich in den gesamten USA sowie in anderen Ländern vollzieht und alle ethnischen und gesellschaftlichen Schichten betrifft, in denen viel Fastfood konsumiert wird.

Die Beweislage spricht dennoch zweifellos dafür, dass afroamerikanische städtische Gemeinschaften besonders darunter leiden. Afroamerikanerinnen oder -amerikaner aus einem städtischen Ballungsgebiet in den USA haben im Vergleich zu weißen US-Bürgern:

■ eine geringere Chance, die High School abzuschließen2,

■ ein um 47 Prozent höheres Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln3,

■ ein um 80 Prozent höheres Risiko, einen tödlichen Schlaganfall zu erleiden4,

■ ein um 50 Prozent höheres Risiko, an einer Herzkrankheit zu sterben5,

■ ein doppelt so hohes Risiko, an Diabetes zu erkranken6,

■ ein über viermal so hohes Risiko, ernste Nierenschäden davonzutragen7,

■ ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken und daran zu sterben8,

■ ein doppelt so hohes Risiko, an Alzheimer zu erkranken9.

Studien zeigen immer wieder, dass es Afroamerikanerinnen und -amerikanern in jeder gesundheitlichen und gesellschaftlichen Kategorie wesentlich schlechter geht als weißen US-Bürgern. Ein Hauptgrund dafür ist, dass der institutionalisierte Rassismus in den USA zu einer Aberkennung der bürgerlichen Rechte, einer verringerten Finanzierung von Schulen und zu deutlich schlechteren wirtschaftlichen Chancen geführt hat, wodurch Armut und ein beklagenswerter Gesundheitszustand zu einem permanenten Problem geworden sind. Dieses Problem ist ohne Frage sehr vielschichtig und komplex. Dennoch möchte ich Ihnen einen weiteren Grund für diese trostlosen Statistiken nennen, und diesen auch mit Beweisen untermauern. Dadurch werden Sie die Welt vielleicht mit anderen Augen sehen. Immer mehr überzeugende wissenschaftliche Beweise zeigen, dass jeder einzelne der oben aufgelisteten Punkte direkt mit der Ernährungsweise und den gesellschaftlichen Faktoren zusammenhängt, die eine ungesunde Ernährung verursachen.

Das bedeutet nicht, dass es nicht noch viele weitere Faktoren gibt, die zu der konstant schlechten gesundheitlichen Lage beitragen, die wir in bestimmten Gemeinschaften beobachten, oder dass die Menschen selbst nicht auch in gewissem Maße eine Verantwortung für ihren Zustand tragen. Dennoch sind die Beweise eindeutig: Eine ungesunde Ernährung führt zu einer nachteiligen Veränderung unserer DNA. Pseudonahrungsmittel verändern uns – sowohl körperlich wie auch geistig. Sie beeinflussen unser Verhalten und schaden unserer Gesundheit. Niemand von uns ist gegen den zerstörerischen Einfluss dieses verheerenden Problems immun.

Auch wenn Afroamerikanerinnen und -amerikaner in überproportionalem Maß davon betroffen sind, sind die Fastfood-Sucht, die Fastfood-Mangelernährung und das Fastfood-Massensterben keineswegs ein allein afroamerikanisches Problem oder nur ein Problem der USA. Millionen von US-Amerikanerinnen und -Amerikanern aller Hautfarben und gesellschaftlichen Schichten und weitere Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, die sich westlich ernähren, ernähren sich damit auch höchst gefährlich von jeder Menge Softdrinks, Süßigkeiten, giftigen Zusatzstoffen und Junkfood. Je mehr dieser schädlichen Produkte verzehrt werden, umso höher ist das Risiko, von ihnen verursachte körperliche, intellektuelle und emotionale Probleme zu entwickeln.

Unsere Liebe zu Fastfood, unsere Bereitwilligkeit, dieses täglich zu verzehren, und unsere Sucht nach ungesundem Essen (wie zum Beispiel Schinkenspeck, Käse, Weißbrot und Eiscreme) lassen uns gegenüber anderen, sogar noch größeren Problemen völlig blind werden. Eine verminderte Konzentrationsfähigkeit und Intelligenz sind Folgen, die wir gegenwärtig vermutlich nicht mit einer ungesunden Ernährungsweise in Zusammenhang bringen. Das sollten wir aber. Leider leben wir in einer Welt, in der die Mehrheit der Menschen so konditioniert wurde, dass sie glaubt, es sei völlig egal, was wir uns in den Mund stecken. Doch unabhängig davon, ob es sich um schwerwiegende Krankheiten, einen frühzeitigen Tod oder eine beeinträchtigte Intelligenz handelt: Der ausschlaggebende Faktor bei diesen Dingen ist der Einfluss unserer Ernährung, und nicht unsere genetische Veranlagung. Die Vorstellung, dass Individuen oder bestimmte ethnische Gruppen minderwertige Gene haben, ist nachweislich völlig falsch.

Darüber hinaus beweisen aktuelle Forschungsergebnisse, dass die Ernährungs- und Lebensweise bei unserer Gesamtgesundheit und unserer Körperfunktion eine größere Rolle spielt als die Genetik, die in der Vergangenheit als bestimmender Faktor angesehen wurde. Dies bedeutet, dass unsere Gesundheit, unsere Hirnfunktion und auch unsere chronischen Krankheiten in erster Linie ein Ergebnis unserer Umwelt und unserer Ernährung sind, während unsere genetische Veranlagung dabei nur einen bedingten Einfluss hat. Die Ernährung übertrumpft die Genetik. So entwickeln sich derartige Probleme zum Beispiel auch bei genetisch homogeneren Gruppen wie verschiedenen Stämmen US-amerikanischer Ureinwohner mit einer stärkeren Tendenz zu Übergewicht und Diabetes auch nur dann, wenn diese sich nährstoffarm und kalorienreich ernähren.

Ernährungsgewohnheiten können Leben zerstören. Wenn wir dem Irrglauben aufsitzen, dass wir Menschen nun einmal mit solchen Problemen »geboren werden«, müssen wir nicht der unbequemen Wahrheit ins Auge sehen, dass unser Essverhalten deren wahre Ursache ist. Bei der Erforschung von Krankheiten wurde der Genetik lange eine übertrieben große Rolle zugeschrieben. Die Genetik mag sich darauf auswirken, wie anfällig eine Person gegenüber giftigen Fertigprodukten ist, doch tut sie das nur in begrenzter Weise. Durch unseren unangebrachten Fokus auf den angeblich so großen Einfluss der Genetik haben wir eine größere kulturelle Ignoranz gegenüber den Umwelteinflüssen entwickelt, die sich sehr wohl verändern lassen. So bestimmen zum Beispiel in erster Linie die Menge der Zigaretten, die Sie rauchen, und die Anzahl der Jahre, die Sie als Raucherin oder Raucher verbringen, wie hoch Ihr Risiko ist, an Lungenkrebs zu erkranken – und nicht Ihre genetische Veranlagung.

Wir haben jeden Tag aufs Neue die Möglichkeit, unser Leben und unsere Gesundheit positiv zu beeinflussen. Und dennoch konzentrieren wir uns auf etwas, das wir nicht kontrollieren können: unsere Gene. Damit befreien wir uns von der Verantwortung, die wir für uns selbst und für die Allgemeinheit tragen.

Wir Menschen sind von der Natur dafür geschaffen, bestimmte natürliche Nahrungsmittel in einer ausgewogenen Weise zu uns zu nehmen. Heutzutage essen wir allerdings jede Menge unnatürlicher Nahrungsmittel, und zwar in einer sehr unausgewogenen Weise. Wir tun dies in einem solchen Ausmaß, dass die meisten von uns ihren Geschmackssinn und ihr Bedürfnis nach lebensspendenden, vollwertigen Nahrungsmitteln gänzlich verloren haben.

Das Resultat davon ist, dass die meisten von uns lieber Dinge essen, von denen wir wissen, dass sie unser Leben verkürzen und unser Gehirn schädigen. Dieser Schaden macht auch vor unseren Erbanlagen nicht halt. Der Verzehr kommerziell entwickelter Produkte, die mit unserem genetischen Design nicht kompatibel sind, führt zu einer zunehmenden Veränderung unserer DNA. Die so entstehenden Gendefekte haben verheerende Auswirkungen. Noch schlimmer aber ist, dass wir sie an unsere Kinder und Enkelkinder weitergeben können. Wenn wir nichts unternehmen, werden die schädlichen Auswirkungen unserer heutigen Fastfood-Ernährung auch zukünftige Generationen belasten. Dies wird sich in einer Verringerung der Intelligenz der gesamten Bevölkerung, steigenden Autismusraten, Lernschwierigkeiten, Krebs bei Kindern, Diabetes und mit zunehmendem Alter auch in anderen gravierenden Störungen des Stoffwechsels ausdrücken. So wird der empfindliche Stoff, aus dem unsere Gesellschaft gewoben ist, mit der Zeit völlig zerstört.

Das Fastfood-Massensterben wird durch einen Teufelskreis ausgelöst, bei dem die Lebensmittelindustrie, das medizinische Establishment und der Großteil der Gesellschaft kräftig mitmischen. Sie alle stellen sich gegenüber den wahren Ursachen und den Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten blind. Die Lebensmittelkonzerne profitieren von der Herstellung kostengünstiger, nährstoffarmer Frankenfoods, die mit dem Ziel entwickelt wurden, die Konsumenten abhängig zu machen. Das medizinische Establishment profitiert von der Behandlung von Krankheitssymptomen und weigert sich anzuerkennen, dass eine Veränderung der Lebensgewohnheiten der Patientinnen und Patienten der Entstehung von Krankheiten vorbeugen oder diese heilen kann. Zu guter Letzt liegt es auch an unserer Kultur, die den Verzehr ungesunder Nahrungsmittel unablässig glorifiziert, als ob es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gäbe, dass diese unser Leben zerstören, oder als ob dies ausgerechnet auf uns nicht zuträfe.

Wir befanden uns früher schon in ganz ähnlichen Situationen. Es kostete uns Jahrzehnte, endlich die Bereitschaft zu entwickeln, unsere Zigarettensucht zu bekämpfen – trotz umfangreicher wissenschaftlicher Beweise, dass Rauchen Herzkrankheiten und Krebs verursacht. Der Kampf gegen die Gier, die Lügen und die Apathie großer Konzerne ist zermürbend. Auch wenn wir bei diesem Kampf die Opfer sein mögen, liegt es trotzdem in unserer Macht, diesen gefährlichen Zustand zu verändern.

Wenn wir gesund und lange leben, wirtschaftlichen Wohlstand genießen und miteinander in Frieden und Harmonie leben möchten, müssen wir den Gefahren ins Auge sehen, die wir unserer Gesellschaft durch eine schlechte Ernährung zumuten. Wir müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und eine Ernährungsweise finden, die nährstoffreich und allen Menschen zuträglich ist; eine Ernährungsweise, die uns Menschen die Möglichkeit gibt, unser volles Potenzial in Sachen Produktivität, gegenseitigem Wohlwollen und Zufriedenheit auszuschöpfen. Essen kann die Welt zerstören, es kann sie aber auch retten.

Dieses Buch beleuchtet, wie unsere Essgewohnheiten sich auf vielfältige Sachverhalte auswirken: Gesundheit, Bildung, Produktivität, Intelligenz, wirtschaftlichen Erfolg, Kriminalität und sogar Drogensucht. Um unsere Gesellschaft positiv zu verändern, müssen wir herausfinden, woher wir kommen – und dem Fastfood-Massensterben ein Ende bereiten.

Im Laufe der Jahre hat die folgende einfache Botschaft, die meinen Büchern zugrunde liegt, Millionen Menschen erreicht:

Das Geheimnis für das Erreichen des Idealgewichts, die Heilung von Krankheiten und die Verlangsamung des Alterungsprozesses liegt darin, zu einer Ernährungsweise zu wechseln, die das volle Spektrum der Nährstoffe abdeckt, die wir Menschen brauchen, ohne dabei überschüssige Kalorien aufzunehmen.

Beim Thema Essen und Gesundheit konzentriert sich mein simpler und direkter Ansatz auf das Eliminieren giftiger Substanzen und auf eine Ernährung, die aus einer Vielzahl nährstoffreicher Lebensmittel besteht. Ich bin stolz darauf, dass viele Menschen, die meine Bücher gelesen haben, so viel Gewicht abgenommen haben, wie sie abnehmen mussten, und – was noch viel wichtiger ist – dabei ihre Gesundheit zurückgewinnen konnten.

Dennoch suchen die meisten Leute nach einer einfachen Wunderlösung, die nicht auf gesundem Essen basiert. Sie möchten ihre bisherigen Essgewohnheiten unbedingt beibehalten und glauben fälschlicherweise, dass es ihnen gut geht. Um dieses Publikum anzusprechen, haben die meisten »Gesundheits«- und Diätbücher sehr einprägsame Titel, mit denen meist ein Abnehmprogramm, irgendwelcher Schnickschnack und jede Menge anderer Versprechungen beworben werden. Es gibt nicht viele Menschen, die an Fachbüchern interessiert sind, in denen erklärt wird, wie man dank einer optimalen Ernährung gesund werden und bleiben kann. Stattdessen suchen die meisten Leute kurzfristige Lösungen und erwarten, dass ihre Ärztinnen oder Ärzte ihnen die langfristigen medizinischen Probleme in irgendeiner Weise »wegverschreiben«. Das aber verschärft das Problem nur noch und fügt der kontinuierlich schlechten Ernährung weitere giftige Substanzen hinzu, die von diversen Medikamenten stammen – eine hochgiftige Mischung, die den körperlichen und geistigen Verfall der Patientinnen und Patienten noch schneller vorantreibt.

Dieses Buch analysiert unsere tiefsten Überzeugungen zum Thema Ernährung und untersucht, wie diese Überzeugungen entstanden sind und wie stark sie sich auf unsere gesamte Gesellschaft ausgewirkt haben. Wenn Sie die hier präsentierten Thesen und die immensen gesellschaftlichen Vorteile, die sie mit sich bringen, verstehen, wird Ihnen dies dabei helfen, Ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern und ein gesundes Gewicht zu erreichen. Auch wenn dieses Buch sich nicht hauptsächlich auf einen Gewichtsverlust oder eine bestimmte Diät konzentriert, werden Sie nichtsdestotrotz abnehmen. Wir müssen erkennen, wie und warum wir an den Punkt gelangt sind, an dem wir uns heute befinden, und herausfinden, wo wir hin möchten. Wenn wir uns ändern wollen, ist dies unausweichlich.

Wenn ich von meiner Vorstellung des Idealgewichts ausgehe (ein Body Mass Index [BMI] von 23 oder weniger), sind über 80 Prozent der Menschen in den USA übergewichtig, und nicht nur zwei Drittel, wie allgemein behauptet wird. Ein Viertel der Erwachsenen ist sogar stark übergewichtig.10 Diese Zahlen beweisen, wie allgegenwärtig ungesunde Ernährungsweisen sind. Diese Epidemie der Gewichtszunahme, die mittlerweile die ganze Welt heimsucht, ist jedoch nicht die einzige Folge ungesunder Ernährungsweisen. Sie überschattet eine Konstellation weitaus ernsthafterer Probleme: das weitverbreitete Auftreten chronischer degenerativer Erkrankungen sowie intellektuelle und psychische Störungen, die mit stark verarbeiteten Nahrungsmitteln in Verbindung stehen. Der Schaden, den die gesamte Gesellschaft durch all dieses menschliche Leid davonträgt, lässt sich gar nicht bemessen. Im Grunde genommen hat sich unsere Gesellschaft in eine tiefe medizinische und soziale Krise gegessen. Beunruhigenderweise wird ein Großteil dieser Krise aber weder zur Kenntnis genommen noch verstanden.

Wir suchen nach Wunderlösungen für psychische Krankheiten, Brustkrebs, Autismus und Autoimmunerkrankungen – dabei liegt die Lösung dieser Probleme doch seit jeher direkt vor unserer Nase. So zum Beispiel im Fall von Lungenkrebs: Ganz egal, wie viele Milliarden wir auf der Suche nach einer Heilung von Lungenkrebs auch aus dem Fenster werfen; es bleibt dennoch höchst unwahrscheinlich, dass wir ein Medikament entwickeln, welches es uns ermöglicht, vierzig Jahre lang jeden Tag drei Päckchen Zigaretten zu rauchen und dabei nicht an Lungenkrebs zu erkranken. Ebenso wenig können wir den Lungenkrebs, der durch Rauchen entstanden ist, verschwinden lassen. Ebenso wenig wird es uns vergönnt sein, eine einfache Lösung für die Heilung von Brustkrebs oder anderen häufigen Krebsarten zu finden, egal wie viel Geld wir dafür auch in die Forschung investieren, wenn wir weiterhin der durchschnittlichen US-amerikanischen bzw. westlichen Ernährungsweise (englisch Standard American Diet, kurz SAD, von mir auch Deadly [Tödliche] American Diet oder DAD genannt) frönen.

So wie unsere Essgewohnheiten unseren Körper formen und unsere Zukunft prägen, bestimmen sie auch unsere Intelligenz und unser Verhalten, da unser Essen eine entscheidende Wirkung auf unser Gehirn hat. Am interessantesten mag hierbei der Fakt sein, dass wir unsere Essgewohnheiten nicht selbst bestimmen. Wir Menschen sind soziale Wesen und als solche unsichtbaren sozialen Kräften unterworfen. Unser Gehirn schlussfolgert, dass das, was alle anderen essen, auch für uns selbst eine sichere und vernünftige Option sein muss. Die Wahl unseres Essens ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die wir treffen können. Leider überlassen wir diese Entscheidung unbewusst aber den bereits erwähnten unsichtbaren sozialen Kräften. Diese Kräfte haben die Macht, uns zu einem gefährlichen Essverhalten zu verleiten, das uns sogar genetisch verändern kann. Dies wiederum bringt uns dazu, selbstzerstörerisch zu handeln und im Laufe der Zeit noch schlechtere Entscheidungen zu treffen. Dieser heimtückische Teufelskreis ist nicht nur allgegenwärtig, sondern auch eine enorme Sogkraft. Unterstützt und aufrechterhalten wird er durch süchtig machende, extrem verarbeitete Fertigprodukte. Wir haben natürlichen Lebensmitteln wie — Gemüse, frischem Obst und anderen pflanzlichen Lebensmittel den Rücken gekehrt und uns stattdessen auf eine schwindelerregend hohe Auswahl an chemisch veränderten, nährstoffarmen Frankenstein-Nahrungsmitteln gestürzt. Für diesen Tausch bezahlen wir mit einem unerschwinglichen, völlig aufgeblähten und alles andere als nachhaltigen Gesundheitssystem. Die Rate chronischer Krankheiten – eine direkte Folge des ungenügenden Verzehrs natürlicher, vollwertiger Lebensmittel – bricht in den USA und den meisten anderen Industriestaaten sämtliche Rekorde. Doch das ist nur ein Teil des Problems. Kommerzielle Ersatznahrungsmittel führen dazu, dass die Menschen deprimierter, gewalttätiger, weniger intelligent und weniger nachsichtig sind. Die biologischen Gründe dafür erkläre ich Ihnen im nächsten Kapitel genauer. Im Moment genügt es festzuhalten, dass hier ein biologisches Problem vorliegt. Dieses wird durch die Art und Weise verursacht, wie Nahrungsmittel heutzutage produziert werden. Dadurch haben wir mit gravierenden sozialen Schwierigkeiten zu kämpfen, die wir gegenwärtig noch immer nicht mit unserer modernen, radikal veränderten Ernährungsweise in Zusammenhang bringen.

Zahlreiche Verbrechen werden in einem Umfeld begangen, in dem viele Menschen mit ungesunden Ersatznahrungsmitteln über die Runden kommen müssen, weil sie keinen Zugang zu natürlichen Lebensmitteln haben. Solche Gegenden werden mitunter als »food deserts«, Essenswüsten, bezeichnet. Was würde geschehen, wenn wir eine beträchtliche Anzahl von Straftaten verhindern könnten, indem wir diese Essenswüsten begrünten und das Essverhalten der Menschen änderten? Oder wenn wir die schulische Leistung von Kindern und Jugendlichen auf ähnliche Weise verbesserten? Oder die Armut verringerten oder beseitigten, indem wir einfach nur die Art und Weise, wie Menschen über Essen denken, grundlegend veränderten? Dies alles ist eine Frage der Gerechtigkeit.

Die meisten von uns können frei wählen, welche Art von Nahrungsmitteln wir essen möchten. Doch in zahlreichen Gegenden in den USA und auch in anderen Ländern gibt es viele schutzlose Menschen, denen keine andere Wahl bleibt, als hirnschädigende und Krankheiten verursachende kommerzielle Ersatznahrungsmittel zu verzehren. Am schlimmsten ist jedoch, dass auch die Menschen, die außerhalb solcher Essenswüsten leben, sich nur geringfügig besser ernähren. Sie sind so süchtig nach derselben gefährlichen Ernährungsweise, dass sie das Problem überhaupt nicht erkennen.

Wir sind die Opfer eines Status Quo, der auf zutiefst falschen Überzeugungen beruht. Früher glaubten die Menschen, die Erde sei das Zentrum des Universums. 1543 aber veröffentlichte Nikolaus Kopernikus sein Werk Über die Umschwünge der himmlischen Kreise, in dem er erklärte, dass sich die Erde und die anderen Planeten um die Sonne drehen. Kopernikus sprach von einer Revolution der Planeten, doch im weiteren Sinne entfachte er eine Revolution, die die Art und Weise, wie die Menschen die Welt sahen und darüber dachten, fundamental veränderte.

Die Vorstellung, dass die Erde das Zentrum des Universums sei, wurde mit religiösen Dogmen verflochten und blieb für eine sehr lange Zeit das generell gültige Weltbild. Diese Vorstellung anzuzweifeln, war ein gefährliches Unterfangen. Kopernikus erlebte nicht mehr, welche umfassende Veränderung er auf den Weg gebracht hatte. Er wartete fast dreißig Jahre, bis er sein Werk endlich veröffentlichte. (Es heißt, er habe die erste gedruckte Ausgabe seines Buches an seinem Todestag gesehen.) Er erlebte aber noch die prompte Reaktion, die seine Herausforderung der orthodoxen Gegebenheiten provozierte: Sein Buch wurde von der katholischen Kirche verboten.

Kopernikus entfachte eine wissenschaftliche Revolution, die nach ihm den Weg für Gelehrte wie Galileo Galilei, René Descartes und Sir Isaac Newton ebnete. Er forderte eine zwölfhundert Jahre alte Denkweise heraus. Dies geschah jedoch nicht unmittelbar. Die Fragen, die Kopernikus aufwarf, brauchten noch weitere einhundertfünfzig Jahre, um geklärt zu werden. Heutzutage gehen wir wie selbstverständlich davon aus, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Wir sehen dies als Tatsache an. Diese Tatsache ist jedoch eine historisch gesehen noch relativ junge Einsicht und stellt eine so umfassende Veränderung unserer Überzeugungen dar, dass sie als kopernikanische Wende oder Revolution bekannt wurde.

Wir brauchen heute wieder solch eine kopernikanische Revolution. Die simple Prämisse dieses Buches ist, dass alle Menschen gleich geschaffen sind – nicht aber alle Kalorien.

Je nährstoffärmer unser Essen ist, nach umso mehr Kalorien haben wir Verlangen.

Viele Menschen glauben, dass das Problem der Menschen in den Industrienationen einfach nur darin besteht, dass sie zu viel essen. Nein – das wahre Problem besteht darin, dass sie die falschen Dinge essen. Ungesundes Essen verändert unser Gehirn in einer Weise, die uns emotional abhängig von genau den Nahrungsmitteln macht, die uns am meisten schaden. Unsere Essgewohnheiten wirken sich so auf unser Gehirn aus, dass wir das Problem unseres Nahrungsmittelkonsums schlichtweg nicht erkennen können.

Diese Nachricht lässt sich nicht so leicht verdauen. Viele Menschen haben den Weckruf aber schon gehört und ihre Essgewohnheiten verändert. Dadurch gelang es ihnen, ihrer Sucht nach Essen Einhalt zu gebieten. Sie haben es geschafft, ihre Gaumen wieder an den Geschmack natürlicher und gesunder Lebensmittel zu gewöhnen und diese den Frankenfoods vorzuziehen. Das Resultat ist nicht nur eine Gewichtsabnahme, sondern auch eine deutliche Verbesserung verschiedener gesundheitlicher Probleme wie zum Beispiel Bluthochdruck, ein hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Kopfschmerzen, Akne, Erschöpfung und extreme Menstruationsblutungen und -krämpfe. Doch auch die emotionale Sicht auf das Leben hat sich bei diesen Menschen grundlegend verbessert. Tausende berichteten davon, dass der »Nebel«, der ihr Denken zuvor trübte, sich gelichtet hat, sie nicht länger an depressiven Verstimmungen leiden und mit mehr Begeisterung an ihr Leben und auch an ihre Zukunft herangehen.

Diese Thesen, die auf wissenschaftlichen Untersuchungen basieren, werden immer noch ignoriert oder angezweifelt. Mit der umfassenden Menge an Forschungsergebnissen, die heutzutage verfügbar ist, sollte man meinen, dass mittlerweile jeder weiß, dass sich eine optimale Gesundheit und eine optimale Hirnfunktion nur durch eine adäquate Menge nahrungsbasierter Antioxidantien und sekundärer Pflanzenstoffe erreichen lässt. Logischerweise wäre dies dann auch die Norm. Die Ansicht, dass Herzkrankheiten, Diabetes, Schlaganfälle und die meisten Krebsarten vermeidbar und zum Großteil das Resultat einer schlechten Ernährungsweise sind, wird weitgehend immer noch nicht akzeptiert, weder seitens öffentlicher Institutionen noch seitens der Gesellschaft. Stattdessen wird der Status Quo durch einflussreiche soziale und wirtschaftliche Interessen aufrechterhalten. Was wir verzweifelt brauchen, ist ein umfassendes gesellschaftliches Bewusstsein und ein ebenso umfassender Wandel. Leider können wir aber davon ausgehen, dass diese Erkenntnisse auch in den kommenden Jahren weiterhin ignoriert und verleugnet werden. Kopernikus war nicht der Einzige, dessen revolutionäre, aber dennoch richtige Ideen bekämpft wurden.

Ich werde zeigen, dass zwischen den Nahrungsmitteln, die wir verzehren, und der Art unseres Verhaltens und unserer Lebensweise ein direkter und eindeutiger Zusammenhang besteht. Es ist daher zu erwarten, dass bestimmte Gruppen mit einschlägigen Interessen versuchen werden, diese wissenschaftlichen Beweise zu diskreditieren und zurückzuschlagen.

Die Diätindustrie ist ein riesiges Geschäft. Diätratschläge gibt es im Überfluss: mehr essen, weniger essen, häufiger essen, seltener essen, mit Kräutern oder natürlichen Stimulanzien den Stoffwechsel anregen, auf Kohlenhydrate verzichten, weniger Fett essen, mehr Fett essen – im Grunde genommen ist alles egal. All diese Empfehlungen haben teilweise sachliche Grundlagen. Dennoch haben die heutige Diätmentalität und alle Diätbemühungen es bisher nicht geschafft, das Problem der Fettleibigkeit auch nur ansatzweise zu beseitigen.

Trotz einer 40-Milliarden-Dollar-pro-Jahr-Diätindustrie sind die Leute fetter als je zuvor. Letztendlich bieten all diese Ratschläge und Produkte keinen langfristigen Investitionsertrag, wenn dieser in dauerhaft verlorenen Pfunden gemessen würde. Laut einem Review von siebzehn Studien zur langfristigen Gewichtsabnahme, die Zeiträume von drei bis vierzehn Jahren umfassten, gelang es 85 Prozent der Diäthaltenden nicht, ihr Gewicht nach dem Abnehmen zu halten.11Beachten Sie in diesem Zusammenhang unbedingt, dass ein zeitweiser Gewichtsverlust Ihre Gesundheit nicht verbessert. Wir müssen verstehen lernen, wie stark uns kommerzielle Nahrungsmittel süchtig machen, und wie sie mit unseren eigenen Problemen zusammenhängen, um uns einer neuen Chance zu einem erfolgreicheren Leben zu öffnen. Wir müssen es außerdem schaffen, die Kompassnadel unseres Sozialverhaltens wieder in einen erfreulichen Bereich zu bringen. Dies kann nur gelingen, wenn wir alle angemessen über die Macht des Essens, das wir auf unsere Teller laden, informiert sind, und auch darüber, wie uns in Laboren entwickelte Nahrungsmittel im Würgegriff halten.

Dieses Buch mag einige grundlegende Überzeugungen massiv in Frage stellen. Viele solcher weitgehend geteilten Überzeugungen sind allerdings einfach falsch. Falsch zu liegen ist nicht per se ein Problem. Es wird aber zu einem, wenn es dazu führt, dass wir uns und anderen mit unserem Verhalten schaden. Das wahre Problem besteht darin, dass die falschen Überzeugungen, mit denen wir uns in diesem Buch auseinandersetzen, giftig sind. Sie kosten Millionen Menschen das Leben und haben auf Milliarden Menschen auf dieser Welt gravierende gesundheitsschädigende Auswirkungen. Wenn wir nichts dagegen unternehmen, wird das Ganze noch viel, viel schlimmer werden.

Die in diesem Buch vorgestellten Ideen basieren auf vielen Jahren wissenschaftlicher Forschung. Diese immens wichtigen Informationen verlangen nach einer umfassenden und weitreichenden Bewusstseinsbildung, und auch nach Handlungen. Lesen Sie dieses Buch sorgfältig und setzen Sie sich eingehend mit dem darin beschriebenen Problem auseinander. Tiefgreifendes Wissen kann der Schlüssel zu einer Lösung sein: der Lösung Ihrer eigenen gesundheitlichen Probleme und der Lösung für unsere Gesellschaft. Der erste Schritt beginnt mit Ihnen selbst.

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FASTFOOD UND KRANKHEITEN

Von allen absurden Vorurteilen der Menschheit übertrifft nichts die Kritik an den Gewohnheiten der Armen durch die gut Situierten, Bequemen und Wohlgenährten.

— HERMAN MELVILLE

Fangen wir mit den Grundlagen an. »Fastfood« ist wortwörtlich nichts anderes als schnelles Essen. Das heißt, dass wir es schnell bekommen, schnell verzehren, schnell verdauen und schnell in Form von Fettzellen in unserem Körper speichern – und all das mit dem geringstmöglichen Aufwand.

Die Sucht nach Fastfood ist mit großer Wahrscheinlichkeit der heutzutage weitreichendste und zerstörerischste Einfluss, dem unsere Bevölkerungen ausgesetzt sind. Diese Sucht hat, wie ich auf den nächsten Seiten zeigen werde, eine zunehmende und dramatische Auswirkung auf unsere Gesellschaft. Nach allem, was wir heute über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens wissen, müssten Sie verrückt sein, wenn Sie sich ständig eine Zigarette ansteckten. In diesem Buch erkläre ich, warum die gesundheitlichen Auswirkungen eines regelmäßigen Konsums von Fastfood fast noch schlimmer sind als das Rauchen.

Ich persönliche definiere Fastfood auf zwei Weisen: Erstens ist es das Essen, das in kommerziellen Restaurantketten serviert wird, wo verarbeitetes Fleisch, Pizzen, Burger, Pommes frites, Brezeln, Softdrinks und reichhaltige Desserts im Fließbandverfahren hergestellt werden, mit kommerziellen Zutaten, die massenhaft produziert und überall auf der Welt vertrieben werden. Zweitens ist Fastfood aber auch jede Art von kommerziellem essbarem Produkt, das künstliche Zutaten, verarbeitetes Getreide, Süßstoffe, Salz und Öl enthält und gleichzeitig nur einen minimalen Nährwert hat.

Den meisten von uns ist bewusst, dass viele Restaurantketten kein gesundes Essen servieren. Meine zweite Definition von Fastfood überrascht die meisten Leute aber, obwohl diese Produkte genauso tödlich sind. Diese Pseudonahrungsmittel, seien es Tiefkühlwaffeln oder -pizzen, ein Fertigsandwich vom Imbiss, eine Tüte Kartoffelchips oder ähnliches, gibt es überall in jedem Supermarkt, Tankstellenshop oder auch Kiosk zu kaufen. Die Verarbeitung natürlicher Lebensmittel entfernt und zerstört die empfindlichen Mikronährstoffe und sekundären Pflanzenstoffe, die wir für eine normale Zellfunktion benötigen, und fügt den Produkten stattdessen Giftstoffe hinzu.

Die Giftstoffe, die in Fastfood und verarbeiteten Nahrungsmitteln enthalten sind, umfassen künstliche Farb- und Aromastoffe, Konservierungsmittel, Pestizide, Entschäumer, Emulgatoren, Stabilisierungs- und Verdickungsmittel. Diese Substanzen verleihen den Produkten die Konsistenz und Textur, die die Konsumentinnen und Konsumenten erwarten. Weitere hinzugefügte Giftstoffe sind Reinigungschemikalien, Weißmacher und Verpackungsbestandteile. Fastfood ist giftig. Es beschleunigt das Sterben nicht nur durch die gerade aufgezählten Giftstoffe, sondern auch durch die hochkonzentrierten Kalorien in den fertigen Produkten, die kaum Ballast- oder die Mikronährstoffe enthalten, die wir Menschen benötigen, um ein normales Leben zu führen.

Dieses Buch ist kein Exposé über Fastfood-Restaurants. Fastfood umfasst alle Arten von Junkfood, ganz unabhängig davon, wo es gekauft wird. Von Menschen entwickelte Pseudonahrungsmittel gibt es nicht nur in Fastfood-Restaurants, sondern flächendeckend in fast jedem Lebensmittelgeschäft. Immerhin könnten sich Fastfood-Restaurants jetzt oder auch in Zukunft dazu entscheiden, gesundes (oder gesünderes) Essen anzubieten. In diesem Buch geht es daher in erster Linie darum, eindringlich vor einem durch Fastfood-Konsum geprägten Lebensstil zu warnen, beziehungsweise vor dem Verzehr sämtlicher massenproduzierter Fertignahrungsmittel. Zu diesen Nahrungsmitteln zählen kommerzielle und konservierte Fleischprodukte und Käse, Sandwiches aus Weißmehlbrot oder -brötchen, Burger, Pizzen, Softdrinks, Eiscreme, Donuts, Kekse, Marshmallows und Süßigkeiten. Diese und andere »Wohlfühlnahrungsmittel« haben eine drogenähnliche Wirkung, die der psychischen Beschaffenheit unserer Gesellschaft schadet und eine immense, stetig anwachsende Belastung in Form menschlichen gesundheitlichen Leidens verursacht. Wenn ich mich in diesem Buch auf »Fastfood« oder »Junkfood« beziehe, meine ich damit diese weitgefasste Definition und nicht nur die Speisen, die bei Imbissen oder in Fastfood-Restaurantketten serviert werden

FASTFOOD IST SELBSTMORD AUF RATEN

Ungefähr 35 Prozent aller US-Amerikanerinnen und -Amerikaner sind von Adipositas betroffen. Das bedeutet, dass allein in den USA eine schwindelerregende Zahl von 100 Millionen Menschen adipös ist, und weitere 100 Millionen Menschen deutlich oder gefährlich übergewichtig, wenn auch noch nicht adipös sind.1 Es geht hier nicht allein um ein kosmetisches Problem. Das Fett, das sich im Körper dieser Menschen ansammelt, ist ein Prädiktor von Herzkrankheiten, Diabetes und Krebserkrankungen. Wenn diese noch nicht dabei sind, sich zu entwickeln, dann ist dies spätestens in wenigen Jahren der Fall. Fastfood macht krank: Je mehr wir davon essen, umso kränker werden wir, und umso schneller altern wir auch. Der Konsum von Fastfood tötet mehr Menschen vorzeitig als das Rauchen von Zigaretten.2

Meinungsumfragen ergaben, dass in den USA gegenwärtig 19 Prozent der Erwachsenen rauchen. Das ist im Vergleich zu den 45 Prozent aller Erwachsenen in den 1950er Jahren ein deutlicher Rückgang3 Doch wenn wir diese 19 Prozent US-amerikanischer Erwachsener, die rauchen, mit denen vergleichen, die Fastfood essen, stoßen wir auf ganz andere Zahlen: 16 Prozent essen mehrmals pro Woche Fastfood, 28 Prozent etwa einmal pro Woche, und 80 Prozent mindestens einmal im Monat. Nur 4 Prozent gaben an, nie Fastfood zu konsumieren.4 Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs, da die Befragten von der engeren Definition von Fastfood ausgingen und sich dabei auf die Speisen bezogen, die sie in Fastfood-Restaurants erwerben. Dabei besteht gut die Hälfte der durchschnittlichen US-amerikanischen Ernährung und damit typisch westlichen Ernährung aus verarbeiteten, nährstoffarmen Produkten, die nicht in Fastfood-Lokalen gekauft werden.

Wer frittierte Speisen und Fastfood konsumiert, hat ein mindestens zehnmal so hohes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, als jemand, der sich ziemlich gesund ernährt.5 Dieser Zusammenhang zwischen ungesunden Speisen und Herzkrankheiten wurde von der Harvard Health Professionals Follow-up-Studie bestätigt. Diese Studie beobachtete männliche Probanden über einen bestimmten Zeitraum und stellte dabei fest, dass diejenigen, die einen gesünderen Lebensstil verfolgten, ein um bis zu 90 Prozent geringeres Herzinfarktrisiko hatten. Bei den Frauen waren es ganze 92 Prozent.6 Dieses enorm verringerte Risiko ist aber längst nicht repräsentativ für die gesamten Vorteile, die eine gesunde Ernährung mit sich bringt, da die Ernährungsweise, die als Vergleich zu der ungesunden Ernährungsweise herangezogen wurde, zwar besser als der Durchschnitt, aber trotzdem noch meilenweit vom Ideal entfernt war. Epidemiologische Untersuchungen, Umfragen und klinische Nachweise zeigen, dass eine Person, die einer nutritarischen Ernährungsweise folgt (die ich genau in den Kapiteln 3 und 7 beschreibe), ein mindestens hundertfach geringeres Risiko hat, eine Herzkrankheit zu entwickeln, als eine Person, die sich typisch westlich ernährt.

Herzkrankheiten sind die Haupttodesursache in den Vereinigten Staaten.7 Wissenschaftler der University of Minnesota School of Public Health überprüften bei über 50.000 Probanden, die sich von westlichem Fastfood ernährten, wie hoch deren Risiko war, an Herzkrankheiten zu sterben. Dabei fanden sie Folgendes heraus:

■ Der Konsum von Fastfood zwei- bis dreimal pro Woche erhöhte das Risiko, an einer koronaren Herzerkrankung zu sterben, um über 50 Prozent.

■ Das größte Risiko bestand, wenn die Testpersonen vier- oder mehr als viermal pro Woche Fastfood verzehrten. Unter diesen Umständen erhöhte sich das Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit zu sterben, um 80 Prozent.

■ Sogar wenn nur einmal pro Woche Fastfood verzehrt wurde, erhöhte sich das Risiko, eine Herzkrankheit zu entwickeln, um 20 Prozent.8

Diese durch Herzkrankheiten verursachten Todesfälle sowie die dokumentierten Risiken wurden stark unterschätzt, da die Studie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren beobachtete. Außerdem wurden alle ungesunden, verarbeiteten Nahrungsmittel, die außerhalb von Fastfood-Restaurants verzehrt wurden, bei der Analyse nicht beachtet. Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer ernährten sich in keiner Weise so, wie es eine herzschützende Diät vorgeschrieben hätte, die sie wirksam vor der Entwicklung von Herzkrankheiten bewahrt hätte.

FASTFOOD HAT SECHS MERKMALE

■ Es wird schnell verdaut und vom Körper aufgenommen.

■ Es enthält zahlreiche synthetische Inhaltsstoffe.

■ Es ist kalorienreich.

■ Es ist nährstoffarm.

■ Es ist stark aromatisiert.

■ Es enthält extrem viel Salz und Zucker.

Je schneller die Kalorien aus der Nahrung ins Blut übergehen, umso mehr Hormone werden freigesetzt, die für die Fetteinlagerung verantwortlich sind, und umso höher ist auch die Dopaminausschüttung (eine suchtfördernde Antwort des Gehirns).

Aufgrund dieser Hormonwirkung verursacht Fastfood ein ständiges Verlangen und eine bleibende Sucht nach bestimmten Speisen. Das wichtigste Fetteinlagerungshormon ist Insulin. Die exzessive Insulinausschüttung, die auf den Verzehr von Fastfood folgt, führt zu einer verstärkten Fetteinlagerung, zu einer Gewichtszunahme, einer Zellteilung und irgendwann auch zu Krebs.

Der glykämische Index berücksichtigt die Geschwindigkeit, mit der sich im Laufe der Zeit Glukose in der Blutbahn ansammelt. Je schneller der Glukosewert steigt und je konzentrierter die Glukosemenge im Blut wird, umso deutlicher verschärft sich auch das Risiko, eine lebensgefährliche Krankheit zu entwickeln. Je schneller unser Gehirn den Zuckeranstieg in unserem Blut wahrnimmt, umso stärker wird unser Belohnungszentrum stimuliert und dadurch darauf trainiert, Verlangen nach mehr Zucker zu entwickeln und den Zuckerkonsum zu erhöhen. Der Verzehr von Süßigkeiten und hochglykämischen Kohlenhydraten intensiviert unser Verlangen danach. Dadurch wird unsere Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigt und ein Suchtverhalten unterstützt. Doch trotz der durchaus bekannten Gefahren solcher Nahrungsmittel ist die Allgemeinheit anscheinend fest dazu entschlossen, für ihre geliebten süchtig machenden Substanzen – Zucker und Weißmehl – zu kämpfen und die zahlreichen unwiderlegbaren Beweise zu ignorieren, die zeigen, wie gefährlich die darin enthaltenen Substanzen sind.

Ganz im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Prozess führen die geringeren Zuckermengen in natürlichen, vollwertigen Lebensmitteln in Kombination mit den außerdem in ihnen enthaltenen Ballast- und Phytonährstoffen zu einer völlig anderen biologischen und neurologischen Reaktion, die weder ein Suchtverhalten noch eine Esssucht fördert.

Ähnlich gefährlich verhält es sich, wenn Fett zu schnell in die Blutbahn gelangt. Die Öle und konzentrierten Fette aus Tierprodukten können sehr schnell ins Blut übergehen. Demgegenüber wird der Fettgehalt von Samen und Nüssen vom Körper erst im Verlauf mehrerer Stunden absorbiert. Diese langsamere Absorptionsrate sorgt dafür, dass mehr Kalorien zur Energieerzeugung verbrannt und nicht sofort als Fettdepot eingelagert werden. Dadurch werden die körperlichen Signale nach einer erneuten Kalorienzufuhr (Hungergefühl) verzögert und verringert.

Anders ausgedrückt sorgen Öle und Fette für eine schnelle Kalorienzufuhr, lösen aber gleichzeitig kein Sättigungsgefühl aus, sondern führen stattdessen dazu, dass wir uns überessen. Im Vergleich zu einer ähnlichen Kalorienzufuhr mit einer dementsprechenden Menge an Nüssen und Samen hält die körperliche Befriedigung nach dem Verzehr tierischer Fette nicht lange an. Wenn Nüsse und Samen, beides vollwertige, natürliche Lebensmittel, die hauptsächliche Fettquelle unserer Ernährung sind, ist das nicht nur vorteilhaft für das schnellere Erreichen eines Sättigungsgefühls, sondern hilft uns auch dabei, unser Gewicht zu halten. Darüber hinaus sind die Fettkalorien in Nüssen und Samen an pflanzliche Ballaststoffe gebunden und werden nicht vollständig vom Körper absorbiert, wodurch ein beträchtlicher Anteil der Kalorien über den Stuhlgang wieder aus unserem Körper hinaustransportiert wird und direkt in der Toilette landet.9 Demgegenüber ist ein hoher Fettkalorienanteil aus Ölen und Fetten, der Fettleibigkeit provoziert, ein typisches Merkmal einer Fastfood-Ernährung, bei der nur sehr wenig natürliche Nüsse und Samen verzehrt werden.

VERRÜCKT NACH WEISSBROT?

Verarbeitete Fette und Öle sind zweifellos schlecht für uns, doch Zucker und Weißmehl sind sogar noch gefährlichere Zutaten. Laut sich verdichtenden Beweisen sind diese hochglykämischen Kohlenhydrate diejenigen Fastfood-Bestandteile, die am stärksten für das Entstehen von Übergewicht, Diabetes, Herzkrankheiten und sogar Depressionen verantwortlich sind.

Um es ganz deutlich zu sagen: Kommerzielle Backwaren aus Weißmehl sind de facto frei von Nährstoffen und haben fast denselben glykämischen Index wie reiner weißer Zucker.10 Der Verzehr von Weißmehlbrot und -brötchen, Pizza oder Gebäckteilchen unterscheidet sich letztendlich nicht wesentlich vom Essen von Würfelzucker oder Süßigkeiten. Diese Nahrungsmittel fördern nicht nur das Entstehen von Adipositas, Herzkrankheiten und Diabetes, sondern auch das Krebswachstum.11

EIN HOHER GLYKÄMISCHER INDEX STEHT IN ZUSAMMENHANG MIT

■ Darmkrebs

■ Brustkrebs

■ Gebärmutterschleimhautkrebs (Endometriumkarzinom)

■ Lungenkrebs

■ Bauchspeicheldrüsenkrebs

■ Prostatakrebs

Fastfood steckt nicht nur voller Zucker, Süßungsmittel und Chemikalien, sondern enthält darüber hinaus auch Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt und andere Produkte, die aus Kartoffeln und Weißmehl hergestellt werden. Außerdem wird Fastfood zusätzlich oft in Öl frittiert, wodurch sich die glykämische Reaktion, das Potenzial, Adipositas zu verursachen, und die Giftigkeit noch verstärken. Wenn Sie Weißmehl, Zucker und künstliche Farb- und Aromastoffe in Öl frittieren, wird daraus ein Donut – ein Frankenfood, das mit einem lebensgefährlichen Risiko in Zusammenhang steht.12

Laut der American Heart Association sollte die Höchstmenge an zugesetztem Zucker (sprich alles, was nicht in Früchten und Pflanzen natürlich vorkommt) pro Tag bei 25 Gramm oder 100 Kalorien liegen. Wenn es nach mir ginge, sollten Sie überhaupt keinen zugesetzten Zucker essen. Und trotzdem können knapp 2 Liter eines durchschnittlichen Softdrinks, eine Getränkegröße, die viele Fastfood-Restaurants, zumindest in den USA, tatsächlich anbieten, bis zu 200 Gramm Zucker enthalten. Damit wird die Zuckersucht der Massen geschürt, und zwar auf völlig legale Weise. Schlimmer ist nur noch, dass zuckerabhängige Erwachsene diese schädlichen Produkte nicht nur selbst konsumieren, sondern auch ihren Kindern geben.

Eine Sucht ist ein übermächtiger Trieb, dem wir nur sehr schwer widerstehen können. Die Sucht nach bestimmten Lebensmitteln ist besonders heimtückisch: Sie zerstört die Gesundheit der Menschen, führt zu einer medizinischen Abhängigkeit und zerreißt Familien. Gerade die US-amerikanischen Innenstädte werden von einer Epidemie der Junkfood-Sucht heimgesucht, da es dort kaum Zugang zu frischem Obst und Gemüse gibt. Dies führt zu einer kränklichen, trägen und psychisch beeinträchtigten Gemeinschaft, die ihre Chance auf Bildung und die Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage selbst verspielt.

FASTFOOD MACHT SÜCHTIG

Der Konsum von Fastfood ist legal und gesellschaftlich akzeptiert. Dabei haben diese Nahrungsmittel, die besonders viel Süßstoffe, Salz, Öl und künstliche Aromastoffe enthalten (und von Wissenschaftlern als »besonders schmackhaft« bezeichnet werden), süchtig machende Eigenschaften. Wir essen ein bisschen davon, und sofort wollen wir mehr. Es gibt einige wichtige Kriterien, die Völlerei und Drogenmissbrauch miteinander gemein haben, wie zum Beispiel eine Wirkstofftoleranz (eine Desensibilisierung und das Bedürfnis, mit der Zeit immer mehr konsumieren zu müssen, um ein »High« zu verspüren), erfolglose Versuche, den Konsum einzuschränken, und das Verwenden der Substanzen trotz eindeutiger negativer Konsequenzen.13

Das Überzuckern aller Nahrungsmittel, um den maximalen Punkt der Glückseligkeit (und den maximalen Profit durch sich steigernde Verkaufszahlen) zu erreichen, führt zu einer kontinuierlichen Abstumpfung unserer Geschmacksknospen. Im Laufe der Zeit entwickeln sich daraus zwei schwerwiegende Folgen: Erstens haben wir ein immer stärkeres Verlangen nach Zucker, und zweitens hat die natürliche Süße in vollwertigen Lebensmitteln (wie beispielsweise Beeren oder Karotten) keinen Reiz mehr für uns. Kinder, die mit Fastfood-Mahlzeiten, Softdrinks und regelmäßigen Junkfood-Süßigkeiten großwerden, mögen kein Obst und Gemüse. Warum? Weil sie diese Lebensmittel kaum noch schmecken können. Ihre Geschmacksknospen sind durch einen übermäßigen Salz- und extremen Zuckerkonsum völlig degeneriert und können die Geschmacksnuancen natürlicher Lebensmittel überhaupt nicht mehr wahrnehmen.

Fastfood verhindert, dass wir die natürlichen köstlichen Geschmacksrichtungen von Obst und Gemüse schmecken. Dadurch werden genau die Lebensmittel, die dafür sorgen, dass es uns gut geht und wir ein langes und gesundes Leben führen, durch das Überangebot künstlicher, von Menschen produzierter, stark verarbeiteter und süchtig machender Nahrungsmittel weit weniger begehrenswert.

Wer seinen Kindern regelmäßig stark gesüßte Softdrinks, Donuts, Kuchen und anderes Junkfood gibt, könnte ihnen ebenso gut die Whiskeyflasche reichen oder ihnen eine Zigarette anzünden. Zwischen einer abhängig machenden gefährlichen Substanz und einer anderen gibt es nur einen sehr geringen Unterschied. Kokain, Betäubungsmittel und extrem süße Speisen stimulieren allesamt dieselben Gehirnzentren. Und da wahnsinnig viele Menschen jeden Tag mehrmals extrem süße Speisen verzehren, lässt sich sogar darüber debattieren, was tödlicher ist.

Drogen und Essen können sich in ähnlicher Weise auf unser Gehirn auswirken.14 Wir essen nicht nur, weil wir hungrig sind; wir sehnen uns auch nach dem angenehmen Gefühl, das bestimmte Speisen bei uns auslösen. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der unsere Motivation und den Grad unseres Wohlbefindens reguliert. Sie verstärkt auch das Verlangen nach bestimmten Reizmitteln, wie beispielsweise Essen. Der Grad der Sinnesbefriedigung, der durch den Verzehr eines bestimmten Nahrungsmittels erzeugt wird, korreliert mit der Dopaminmenge, die unser Gehirn dabei freisetzt.15

In längst vergangenen Zeiten war das Dopamin-Belohnungssystem ein Überlebensvorteil, der die Frühmenschen dazu brachte, kalorienreiche Lebensmittel zu essen, um sich einen Energievorrat für schlechtere Zeiten anzulegen, wenn Nahrung wieder knapp war. Die Wirkung, die moderne verarbeitete Frankenfoods auf dieses Belohnungszentrum haben, ist jedoch ein höchstgefährliches Experiment, das unserer Spezies aufgezwungen wird. Die Fastfood-Kalorien verkürzen nicht nur unsere Lebensdauer, sondern zerstören auf schleichende Art auch unser Gehirn (siehe Kapitel 2). Fastfood-Kalorien beeinträchtigen unsere intellektuelle Funktion und unser Urteilsvermögen und können zur Entstehung von Depressionen, Aggression und einem Gedächtnisschwund beitragen. Der Konsum von Fastfood fördert außerdem die Drogenabhängigkeit. Da der Verzehr von Fastfood die Stimmung drücken, die Intelligenz vermindern und das Urteilsvermögen beeinträchtigen kann, wird es dadurch auch weitaus schwieriger, sich von einer anderen Sucht zu befreien. Auf diese Weise manövrieren sich manche Menschen in einen ausweglosen Teufelskreis: Sie stimulieren ihr Gehirn mit gefährlichen Nahrungsmitteln und werden dadurch anderen Abhängigkeiten gegenüber anfälliger – einschließlich einer Abhängigkeit von Medikamenten.

Wenn jemand eine Substanz missbraucht – egal ob es sich dabei um Alkohol, ein Betäubungsmittel oder süchtig machendes Essen handelt – reduziert das Gehirn dieser Person die Anzahl der Dopamin-D2-Rezeptoren. Es wird angenommen, dass dies zu einer verringerten Reaktion auf die Substanz und zu einer höheren Toleranz führt. Im Fall von Esssucht und Fettleibigkeit zeigte sich zum Beispiel, dass der regelmäßige Verzehr von Eiscreme die Reaktion des Gehirns darauf verringert. Das bedeutet, dass geringe Mengen mit der Zeit keine befriedigende Wirkung mehr erzielen und es einen verstärkten Konsum dieser süßen und fettreichen Kalorien erfordert, um dasselbe Wohlgefühl zu empfinden.16 Je mehr Fastfood die Menschen essen, umso stärker lässt die Funktion ihrer Dopaminrezeptoren nach. Dies führt zu einem immer stärkeren Verlangen nach noch mehr Fastfood und fördert darüber hinaus weitere Arten eines Suchtverhaltens. Je öfter es verzehrt wird, umso unbändiger wird das Verlangen nach Fastfood, da es die Impulsbahnen im Gehirn anregt. Dies ist der Motor für den tödlichen Kreislauf aus Esssucht, Gewichtszunahme und einer noch weiter verstärkten Esssucht.

FASTFOOD: GLÜCK UND LEID

Abgesehen von der Wirkung, die Fastfood auf unser Gehirn hat, entstehen auch Entzugserscheinungen aufgrund der durch Fastfood verursachten Ansammlung von Giften im Körper. Auch dies fördert weiteres maßloses Essen und eine Esssucht. Giftige Stoffwechselprodukte sind Abfallprodukte, die von unserem Körper gebildet werden. Sie können Entzündungen und Krankheiten verursachen, wenn sie überhandnehmen. Eine Ernährungsweise, die kaum Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe liefert, führt zu Entzündungen, oxidativem Stress und der Ansammlung giftiger Stoffwechselprodukte, wie zum Beispiel freier Radikale.17 Je mehr Fastfood gegessen wird, umso größer ist die Menge giftiger Abfallprodukte, die sich im Körper ansammelt. Die toxische Belastung, der der Körper ausgesetzt ist, und der gleichzeitige Mangel an Mikronährstoffen und Antioxidantien verhindern eine Selbstheilung und den Abtransport der Gifte. Dies führt zu einer chronischen Entzündung und dem unvermeidlichen Entstehen ernsthafter Krankheiten.

Fastfood trägt zu einer Ansammlung von Substanzen bei, die unsere Zellen verstopfen und Krankheiten verursachen. Einige dieser Substanzen sind Abfallprodukte, die unser Körper nach dem Verzehr von Fastfood bildet, und andere Giftstoffe, die bereits in Fastfood enthalten sind.18

ERHÖHTE MENGEN ZELLULÄRER ABFALLPRDOUKTE DURCH FASTFOOD-KONSUM

■ Advanced Glycation end products (AGEs, Endprodukte fortgeschrittener Glykierung)

■ Freie Radikale

■ Lipofuszin und A2E (ein Bestandteil von Zell-Lipofuszin)

■ Lipidperoxide

■ Malondialdehyd

■ Schwermetalle

■ Petrochemikalien

■ Phthalate (DEHP und DINP)

■ Bisphenol-A (BPA)

NAHRUNGSMITTELZUSATZSTOFFE KÖNNEN GIFTIG SEIN

■ In den USA wird Kaliumbromat bei der Mehlbehandlung verwendet. Das mit Kaliumbromat versetzte Mehl wird an Großbäckereien verkauft. Teig aus diesem Mehl ist elastischer und geht besser auf. Brom beeinträchtigt allerdings die Fähigkeit unseres Körpers, Jod zu verstoffwechseln, was zu einer Schilddrüsenerkrankung führen kann. Laborversuche mit Ratten zeigten, dass es außerdem Tumore und Krebs verursacht.19 Mit Kaliumbromat behandeltes Mehl wird von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer, IARC) als Karzinogen der Gefahrenklasse 2B eingestuft. Es wurde nachgewiesen, dass diese Substanz bösartige Tumore entstehen lässt und die menschliche DNA beschädigt. Der Einsatz von Kaliumbromat ist im Großteil der Welt und damit beispielsweise in der Europäischen Union, Indien und China verboten. Obwohl es mittlerweile von vielen Fastfood-Ketten nicht mehr verwendet wird, gehört mit Kaliumbromat behandeltes Mehl immer noch zu den Bestsellern des US-amerikanischen Lebensmittelkonzerns General Mills, der es an Bäckereien, Supermärkte und gewerbliche Lebensmittelhersteller in den gesamten USA verkauft.

■ Natriumphosphat oder Phosphorsäure wird den meisten Fastfood-Produkten und verarbeiteten Nahrungsmitteln als Backtriebmittel, Farbstoff, Feuchthaltemittel oder Aromastoff zugesetzt. Die billigsten verarbeiteten Nahrungsmittel, Fastfood-Produkte und Backwaren enthalten in der Regel die höchste Menge an Natriumphosphat.20 Mit anderen Worten stecken die Dinge, die Sie an Kiosken, bei Tankstellen oder in Fastfood-Lokalen kaufen können, normalerweise randvoll mit Phosphorsäure. Hohe Phosphatwerte im Blut werden dabei nicht nur mit der späteren Entwicklung von Nierenerkrankungen oder dem Tod von Patientinnen und Patienten mit einer Nierenerkrankung in Verbindung gebracht: Bereits hohe, aber noch im normalen Bereich liegende Phosphatwerte sind auch ein Prädiktor für einen kardiovaskulären Tod. Dieser Zusatzstoff wird mit intravaskulären Entzündungen und Kalkablagerungen sowie einer Schwächung der Knochen in Zusammenhang gebracht.

■ Künstliche Farbstoffe wie zum Beispiel Tartrazin (E 102), Gelborange-S (E 110) und Allurarot AC (E 129) werden fast jedem einzelnen Fastfood-Produkt zugesetzt. Der gelbe Farbstoff verleiht Soßen, Käse, Puddings und Softdrinks einen goldenen Farbton, während der rote Farbstoff Fleisch, Shakes und obsthaltigen Desserts zugefügt wird.

Diese giftigen Nahrungsmittelzusätze vermischen sich mit den giftigen Stoffwechselabfallprodukten, die sich im Körper aufgrund der nährstoffarmen Ernährungsweise ansammeln. Das Resultat dieser Giftstoffansammlungen manifestiert sich in einer Störung des Immunsystems, Autoimmunerkrankungen und chronischen degenerativen Erkrankungen. Proportional zu unserem Fastfood-Verzehr steigt auch die Menge der Giftstoffe in unserem Körper, die wir uns damit einverleiben. Diese Giftstoffe werden mit einem verringerten IQ, Myomen, Endometriose, Schilddrüsenerkrankungen und der Entwicklung ernsthafter Autoimmunerkrankungen in Zusammenhang gebracht.21 Leider ist vielen Menschen der Zusammenhang, der zwischen der Ansammlung von Zellgiften und einem schlechten Gesundheitszustand, schwerwiegenden Autoimmunerkrankungen, frühzeitigem Altern und Übergewicht sowie Fettleibigkeit besteht, überhaupt nicht bewusst.

TOXISCHER HUNGER

Wenn die Verdauung nach der Einnahme einer Mahlzeit abgeschlossen ist, versucht unser Körper, die angesammelten Abfallprodukte zu mobilisieren und zu eliminieren. Dies kann mitunter unangenehme Symptome wie Kopfschmerzen, Benommenheit, Reizbarkeit und Erschöpfung verursachen. Diese Entzugserscheinungen, die durch eine ungesunde Ernährung entstehen, nenne ich auch toxischen Hunger. Da erneutes Essen den Entgiftungsprozess des Körpers stoppt und die Symptome verschwinden lässt, glauben viele Menschen fälschlicherweise, dass diese unangenehmen Entzugserscheinungen ein Hungerzeichen seien.

Ich untersuche dieses Phänomen seit nunmehr dreißig Jahren. Während dieser Zeit habe ich beobachtet, dass meine Patienten ihren Hunger nach einer Verbesserung ihrer Ernährungsweise anders wahrnehmen. Sie fühlen sich weniger häufig hungrig und dabei nicht mehr so unwohl. Darüber hinaus verspüren sie ihr Hungergefühl eher im Mund und im Hals statt im Kopf oder im Magen.

Meine Beobachtungen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse basieren auf einer Studie mit 764 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Ergebnisse wurden 2010 im Nutrition Journal veröffentlicht. Mit der Studie wiesen wir nach, dass die qualitative Verbesserung der Ernährungsweise durch eine höhere Menge an Mikronährstoffen dazu führte, dass die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer ihren Hunger anders wahrnahmen und trotz einer geringeren Kalorienaufnahme unter weniger unangenehmen, normalerweise mit Hunger in Verbindung gebrachten Symptomen litten.22 Eine Ernährung, die auf gesunden Lebensmitteln basiert, führt nicht zu Entzugserscheinungen: Werden dem Körper hauptsächlich Gemüse, Obst, Bohnen, Nüsse und Samen zugeführt, muss er nicht entgiftet werden. Mit natürlichen, vollwertigen Lebensmitteln lässt sich die Menge giftiger Stoffwechselendprodukte auf ein Minimum reduzieren. Dadurch verspüren die Menschen auch nicht mehr den Drang, zu viele Kalorien zu sich zu nehmen, um ihr Energieniveau zu halten. Wenn wir uns gesund ernähren und ausreichend farbenfrohes Obst und Gemüse zu uns nehmen, fühlen wir uns zwischen den Mahlzeiten nicht hungrig. Wenn der Hunger sich dann doch zu Wort meldet, liegt es daran, dass unser Körper ein wirkliches biologisches Bedürfnis nach mehr Kalorien hat.

Wirklicher Hunger erzeugt keine Erschöpfung. Er ist nicht schmerzhaft und auch nicht unangenehm. Wirklicher Hunger ist ein Signal, das unser Körper aussendet, um die angemessene Nahrungsmenge aufzunehmen, die er für das Aufrechterhalten eines gesunden Gewichts braucht. Wirklicher Hunger führt nicht zu maßlosem Essen; dies ist nur bei toxischem Hunger der Fall. Das Reagieren auf wirklichen Hunger und dessen Befriedigung verursacht keine Fettleibigkeit. Wirkliche Hungersymptome, die hauptsächlich im Hals wahrgenommen werden, haben nur das Ziel, Muskelmasse zu erhalten, und nicht Fett einzulagern. Die Verbesserung der Nährwertqualität unserer Ernährung ist die effektivste und nachhaltigste Methode, um ein gesundes Gewicht zu erreichen und zu halten.

ESSSUCHT UND ESSANFÄLLE ÜBERWINDEN

Die einzige Möglichkeit, eine Sucht zu überwinden, besteht darin, sich von der süchtig machenden Substanz fernzuhalten. Dies kann gerade am Anfang sehr schwer sein. Der Zeitraum des tiefen Unbehagens, das mit dem Verzicht auf süchtig machende Nahrungsmittel einhergeht, hält für gewöhnlich zwei bis drei Tage an. Danach lässt die Intensität des Unbehagens deutlich nach. Zwei bis drei Tage mit Unbehagen zu kämpfen ist ein sehr kleiner Preis für das Überwinden einer Sucht nach gefährlichen Nahrungsmitteln.

Wer versucht, Fastfood oder aber Süßigkeiten stets nur in moderaten Mengen zu essen, versagt dabei fast immer, da bei diesem Versuch die Symptome des toxischen Hungers wieder auftreten und das Abhängigkeitsverhalten geweckt wird. Dies wird durch die Tatsache bestätigt, dass die meisten randomisierten und kontrollierten Studien bei solch einer Vorgehensweise nur einen dauerhaften Gewichtsverlust von 3 bis 6 Kilogramm nach über zwei Jahren dokumentieren.23 Vergleichen Sie dies mit einem durchschnittlichen dauerhaften Gewichtsverlust von knapp 23 Kilogramm nach zwei Jahren, den Personen angaben, die zunächst adipös waren und dann auf eine nährstoffreiche Ernährungsweise umsattelten.24

Um einen deutlichen Gewichtsverlust zu erzielen, müssen Sie auf die nährstoffliche Qualität Ihres Essens achten und eine ausreichende Menge und Auswahl an nährstoffreichen, natürlichen und vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln verzehren. Wenn Sie weiterhin Fastfood essen und dabei nur versuchen, durch eine verringerte Kalorienzufuhr abzunehmen, werden Sie damit höchstwahrscheinlich keinen Erfolg haben. Das Essen ungesunder Nahrungsmittel, die toxischen Hunger auslösen, wird Sie in einen ewigen Kampf gegen Ihr Suchtverhalten und den ständigen Drang, mehr und häufiger zu essen, verwickeln.

Natürliche pflanzliche Lebensmittel sind weder so extrem süß noch so salzig oder fettreich wie verarbeitete Produkte, die absichtlich dafür entwickelt wurden, das Belohnungssystem Ihres Körpers massiv zu stimulieren. Wenn Ihre Ernährung konsequent auf gesunden Lebensmitteln basiert, verändern sich mit der Zeit auch Ihre Geschmacksknospen, und Ihr süchtiges Verlangen nach Junkfood verschwindet. Darüber hinaus wird mit dem Wissen, dass Sie auf Ihren Körper achtgeben und etwas für Ihre zukünftige Gesundheit tun, auch Ihr Selbstwertgefühl gehörig steigen. Gesund zu essen bedeutet, gut zu sich selbst zu sein, und nicht, verzichten zu müssen.