Fasziendistorsionsmodell - Markus Nagel - E-Book

Fasziendistorsionsmodell E-Book

Markus Nagel

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Beschreibung

Mit dem Fasziendistorsionsmodell lassen sich oft verblüffend schnelle Verbesserungen bei einer Vielzahl von Schmerzstörungen erzielen. Lernen Sie das FDM kennen: Die Anwendungsbereiche, die Bedeutung der Körpersprache des Patienten sowie die praktische Umsetzung des FDM. Wirksame Schmerztherapie nach dem Fasziendistorsionsmodell: - Wo ist das FDM besonders effektiv und welche Anwendungsbereiche gibt es? - Anleitung für das Verständnis von Körpersprache, die Schmerzsprache verstehen - Welche FDM-Techniken gibt es und wie sieht die praktische Umsetzung aus? - Erweitern Sie Ihr Spektrum der Schmerzbehandlung, befreien Sie Ihre Patienten von Schmerzen

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Fasziendistorsionsmodell

Ein medizinisches Konzept – Praxiswissen kompakt

Markus Nagel

302 Abbildungen

Vorwort

Gesundheit und Heilen sind das Ziel jedes medizinischen Handelns. Seit jeher beschäftigen wir uns damit, was uns krank macht und wie wir wieder gesund werden können. Dabei nehmen wir immer auch unsere eigene Gesundheit und unseren Körper wahr – und werden mit unserer eigenen Zerbrechlichkeit, dem eigenen Leiden konfrontiert. Diese biologischen Unzulänglichkeiten sind es, die zu Ängsten führen können. Immer bleibt die Frage: Warum habe ich Beschwerden, warum bin oder werde ich krank?

Mir geht es nicht anders. Über die Jahre habe ich mich mit unterschiedlichen medizinischen Modellen und Betrachtungsweisen beschäftigt, um den menschlichen Körper zu begreifen. Dabei stieß ich immer wieder an Grenzen: Mir stellten sich Fragen, die auch durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse nur unzureichend beantwortet werden konnten. Über diese unbeantworteten Fragen, verbunden mit einer kritischen Sicht auf zu einfache Antworten entwickelte sich mein Denken schließlich weg von einer Medizin der Angst vor Krankheit, hin zu einer Sicht auf die Potenziale des menschlichen Körpers.

Auf diesem Weg haben mich viele Menschen und Autoren beeinflusst. Eine besondere Rolle spielt für mich dabei Stephen Typaldos D.O., der Ende des letzten Jahrhunderts das Fasziendistorsionsmodell (FDM) entwickelt hat. Das FDM gibt mir Antworten auf viele meiner unbeantworteten Fragen. Denn es baut nicht auf anderen Modellen und Lehrmeinungen auf, sondern geht zurück zum Anfang: Was wäre, wenn alles medizinische Wissen verloren wäre? Fangen wir einmal bei null an und beginnen, unser Denken und Handeln neu aufzubauen. Lassen wir uns ein auf das, was die ureigenste Aufgabe der Medizin ist: nicht wissenschaftliche Erklärungen für Beschwerden zu liefern, sondern dem individuellen Menschen im direkten Kontakt zu helfen. Wenn wir nach diesem neuen Modell arbeiten, sehen wir, dass der Weg klar vor uns liegt. Das FDM ist wie eine neue Brille, die uns die Dinge in einem neuen Licht zeigt. Unser Blick wird freier, unser Denken klarer, unser Handeln strukturierter. Im FDM fühle ich mich angekommen.

Dabei scheint es auf den ersten Blick eine mechanistische Vorstellung zu vermitteln: Die Beschreibung und Wahrnehmung des Patienten steht im Vordergrund; der Arzt oder Therapeut handelt in dessen Auftrag und wird damit in gewisser Weise zum Handwerker. Die von Typaldos beschriebenen und heute als Typaldos-Methode bekannten Techniken bieten bei vielen Problemen eine strukturierte Anleitung, um Beschwerden nachhaltig zu lindern. Dies ist die Aufgabe der Medizin: Es geht nicht um Wahrheit und Erkenntnis, sondern darum, die Lebensqualität des Einzelnen zu verbessern. Medizin entsteht erst im Handeln. Das FDM macht mir viele Beschwerden verstehbar und gibt mir einen klaren therapeutischen Auftrag; mein Arbeiten wird zielgerichteter und patientenorientierter. Dabei geht das FDM von einem positiven Menschenbild aus, stellt Gesundheit statt Krankheit in den Vordergrund und berücksichtigt die individuellen Möglichkeiten und Potenziale des einzelnen Patienten.

Das FDM wird auch in der klassischen Medizin vermehrt wahrgenommen. Umso bedauerlicher ist der Mangel an Fachliteratur. Das vorliegende Buch versteht sich als Grundlagenwerk, das aber auch neue Entwicklungen beschreibt. Dabei gerät das Konzept nie aus den Augen: Das größte Missverständnis wäre es, das FDM als eine Technik zur Behandlung von Faszien zu verstehen. Deshalb ist in diesem Buch neben dem Praxiswissen ein großer Teil dem dahinterstehenden medizinischen Konzept vorbehalten, durch das die therapeutische Handlung erst verstehbar und sinnvoll wird. So soll das Buch den verschiedenen Lesergruppen und Interessen gerecht werden. In dem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass aus Gründen der besseren Lesbarkeit in diesem Buch das generische Maskulinum gewählt wird; damit sind Frauen und Männer gleichberechtigt gemeint.

Wissen und Erfahrung werden dann relevant, wenn sie eine tiefere Durchdringung gestellter Probleme ermöglichen. Jede einzelne Erfahrung bildet dabei den Menschen aus. Auf meinem Weg haben mich viele Menschen unterstützt und beeinflusst. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich begleitet haben oder immer noch begleiten. Nur durch ihr Wirken wurde ich in die Lage versetzt, dieses Buch zu schreiben.

Neben Stephen Typaldos, den ich leider nicht mehr persönlich kennenlernen konnte, ist für mich Georg Harrer die Person, die meinen Weg im FDM entscheidend geprägt hat. Er hat mir die neue Brille aufgesetzt, die Dinge einmal anders zu sehen und die daraus resultierende Freiheit zu spüren. Danken möchte ich auch Marjorie Kasten in tiefer Verbundenheit, da ich mich durch ihre Nähe zu Stephen auch ihm sehr nahe fühle. Eine besondere Ehre ist auch die Arbeit mit Keisuke Tanaka, dessen ungeheures technisches Können eine ständige Bereicherung in der Therapie bedeutet. Viele weitere hier nicht namentlich erwähnte Kollegen sind an der Entwicklung des FDM und somit auch an der Entstehung des Buches beteiligt; auch ihnen gebührt mein Dank.

Auf meinem Weg durch die Medizin und die Osteopathie habe ich zahlreiche Menschen kennengelernt, die mich unterstützt und beeinflusst haben. Nur einige wenige möchte ich erwähnen: Torsten Liem, der mich in meiner Auseinandersetzung mit medizinischen Konzepten inspirierte; Peter Sommerfeld, dessen philosophische Gedankentiefe mich motivierte, ihm nachzueifern – immer in dem Wissen, ihn nie zu erreichen; Jaap van der Wal, dessen anatomische und embryologische Sicht für mich wegweisend war; Robert Schleip, der mit seiner unvergleichlich spannenden Art der Darstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse das Thema Faszie im deutschsprachigen Raum weit vorangebracht hat.

Ich sehe es auch als eine Ehre, dass ich die Möglichkeit habe, dieses Buch zu veröffentlichen, und danke dem Verlag für seine Unterstützung. Im Besonderen möchte ich Frau Grübener für ihr Vertrauen in dieses Projekt danken.

Das Leben existiert immer in einer gesellschaftlichen und familiären Umgebung. Mein persönliches Credo ist daher, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Jeder Einzelne kann zwar Dinge beeinflussen; viel wichtiger aber ist die Umgebung, in der man aufwächst und lebt. Ich hätte mich nie in dieser Art und Weise entwickeln können, wenn meine Familie mich nicht immer unterstützt hätte. Ganz besonders möchte ich mich bei meiner Mutter Ortrud Nagel bedanken, die mich während meines Studiums und darüber hinaus immer unterstützt hat.

Ein ganz besonderer Dank gilt zuletzt und im besonderen Maße meiner Frau Anette, die mir auf der einen Seite immer wieder Halt gibt und mich bei zu großen gedanklichen Höhenflügen auf den Boden der Tatsachen zurückholt und auf der anderen Seite eine wichtige Kommunikations- und Diskussionspartnerin ist. Durch die intensiven Gespräche, die ich in den letzten Jahren mit ihr geführt habe, hat sie großen Einfluss auf meine Gedanken genommen.

Osnabrück, im Mai 2016

Markus Nagel

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Teil I Grundlagen

1 Einleitung

1.1 Behandlungsansatz im FDM

1.2 Zum Aufbau des Buches

2 Modellcharakter des FDM

2.1 Entstehung des neuen Medizinmodells

2.2 Fasziendistorsionen

2.3 Drei Säulen des FDM

2.4 Modellcharakter des FDM

2.5 Orthopathie versus FDM

2.6 Vom Handeln im Medizinmodell

2.6.1 Medizin ist keine Naturwissenschaft, sondern eine Handlungswissenschaft

2.6.2 Methodische Limitationen randomisierter Studien

2.6.3 Statistik liefert keine Gewissheit, sondern nur Wahrscheinlichkeiten

2.6.4 Wir unterstellen Prozessen Sinn und Kausalität

2.6.5 Mechanismen von Heilung sind unklar

2.6.6 Wir erforschen nur das, was wir für erforschenswert halten

2.7 Welche Anforderungen muss ein Medizinmodell erfüllen?

2.7.1 Plausibilität

2.7.2 Richtigkeit

2.8 Was bedeutet das neue Modell für unser Handeln?

2.8.1 Neubewertung klassischer Diagnosen

2.8.2 Vertrauen in die Selbstregulationsfähigkeit

2.8.3 Eröffnen neuer Perspektiven für die Behandlung und den Patienten

3 Entstehung des FDM

3.1 Stephen Typaldos – sein Leben und Werk

3.1.1 Die Jahre 1957–2006

3.1.2 Nach seinem Tod – Verbände und weltweite Verbreitung

3.2 Entdeckung der Fasziendistorsionen

3.2.1 Von der Gestik zur Behandlung

3.2.2 Intuitive Behandlung ohne Diagnose

3.2.3 Verdrehungen der Faszien als Ursache

3.2.4 Zusammenführung in einem Modell

4 Drei Säulen des FDM

4.1 Einleitung

4.2 Faszie

4.2.1 Geschichte der Faszienforschung

4.2.2 Typaldos’ Verständnis von Faszie

4.2.3 Aktueller Stand der Faszienforschung

4.2.4 Zusammenfassung und Ausblick

4.3 Bewegung

4.3.1 Bedeutung von Bewegung für den menschlichen Körper

4.3.2 Folgen längerer Ruhigstellung und Inaktivität

4.3.3 Gibt es Ansätze des Umdenkens in der Schulmedizin?

4.3.4 Bedeutung von Bewegung aus Sicht des FDM

4.3.5 Bewegung als individuelle Entscheidung

4.4 Patientenorientierung

4.4.1 Der Patient kennt sein Problem und kann es auch mitteilen

4.4.2 Der Patient gibt das Behandlungsziel vor

4.4.3 Der Patient entscheidet, ob eine Fasziendistorsion behandelt werden soll

4.4.4 Der Patient ist für seinen Körper selbst verantwortlich

4.4.5 Jeder FDM-Therapeut ist auch Patient

4.5 Zusammenfassung: Modellcharakter des FDM

Teil II Fasziendistorsionen

5 Einleitung

5.1 Diagnoseprinzipien

5.1.1 Gestik

5.1.2 Anamnese

5.1.3 Untersuchung

5.2 Behandlungsprinzipien

5.2.1 Behandlung mit dem Daumen

5.2.2 Behandlungstechniken mit der ganzen Hand

5.2.3 Nichtmanuelle Techniken

5.2.4 Aufklärung und Nebenwirkungen

5.2.5 Kontraindikationen

5.3 Übersicht der Fasziendistorsionen

6 Triggerband (triggerband, TB)

6.1 Grundlagen

6.1.1 Beschreibung

6.1.2 Entstehung

6.1.3 Anatomische Lokalisierung

6.1.4 Mögliche Heilungsverläufe

6.2 Diagnose

6.2.1 Gestik

6.2.2 Anamnese

6.2.3 Untersuchung

6.3 Behandlung

6.3.1 Triggerbandtechnik

6.3.2 Erhöhung der Effektivität

7 Hernierter Triggerpunkt (herniated triggerpoint, HTP)

7.1 Grundlagen

7.1.1 Beschreibung

7.1.2 Entstehung

7.1.3 Anatomische Lokalisierung

7.1.4 Formen

7.1.5 Mögliche Heilungsverläufe

7.2 Diagnose

7.2.1 Gestik

7.2.2 Anamnese

7.2.3 Untersuchung

7.3 Behandlung

7.3.1 HTP-Technik

7.3.2 Teilerfolge bei der Behandlung

7.3.3 Alternative Behandlungsansätze

8 Kontinuumdistorsion (continuum distortion, CD)

8.1 Grundlagen

8.1.1 Beschreibung

8.1.2 Voraussetzung: Kontinuumtheorie

8.1.3 Entstehung

8.1.4 Mögliche Heilungsverläufe

8.2 Diagnose

8.2.1 Gestik

8.2.2 Anamnese

8.2.3 Untersuchung

8.3 Behandlung

8.3.1 Kontinuumtechnik

8.3.2 Impulstechnik

8.3.3 Besonderheiten der Behandlung

8.3.4 Medikamentöse und weitere Behandlungen

9 Faltdistorsion (folding distortion, FD)

9.1 Grundlagen

9.1.1 Prinzip der Faltfaszie

9.1.2 Entstehung und Formen von Faltdistorsionen

9.1.3 Anatomische Lokalisierung

9.1.4 Mögliche Heilungsverläufe

9.2 Diagnose

9.2.1 Gestik

9.2.2 Anamnese

9.2.3 Untersuchung

9.3 Behandlung

9.3.1 Entfalttechniken

9.3.2 Einfalttechniken

9.3.3 Faltbehandlungen an Membranen und Septen

9.3.4 Eigenbehandlung durch den Patienten

10 Zylinderdistorsion (cylinder distortion, CyD)

10.1 Grundlagen

10.1.1 Prinzip

10.1.2 Entstehung und Verlauf

10.1.3 Anatomische Lokalisierung

10.2 Diagnose

10.2.1 Gestik

10.2.2 Anamnese

10.2.3 Untersuchung

10.2.4 Besonderheiten im Krankheitsverlauf

10.3 Behandlung

10.3.1 Vorbemerkung

10.3.2 Manuelle Behandlung

10.3.3 Nichtmanuelle Behandlung

11 Tektonische Fixation (tectonic fixation, TF)

11.1 Grundlagen

11.1.1 Prinzip der glatten Faszie

11.1.2 Entstehung der tektonischen Fixation

11.2 Diagnose

11.2.1 Gestik

11.2.2 Anamnese

11.2.3 Untersuchung

11.3 Behandlung

11.3.1 Vorbemerkung: Bedeutung von Steifigkeit für den Körper

11.3.2 Prinzip der Behandlung

11.3.3 Behandlungstechniken

Teil III Behandlung von Beschwerden nach Körperregionen

12 Einleitung

13 Kopf

13.1 Kopfschmerz

13.1.1 Triggerbänder

13.1.2 HTPs

13.1.3 Kontinuumdistorsionen

13.1.4 Faltdistorsionen

13.1.5 Zylinderdistorsionen

13.1.6 Medizinische Diagnosen

13.2 Kiefer- und Gesichtsschmerz

13.2.1 Triggerbänder

13.2.2 Kontinuumdistorsionen

13.2.3 Faltdistorsionen

13.2.4 Zylinderdistorsionen

13.2.5 Medizinische Diagnosen

13.3 Ohrenbeschwerden

13.3.1 Triggerbänder

13.3.2 Kontinuumdistorsionen

13.3.3 Tektonische Fixationen

13.3.4 Medizinische Diagnosen

14 Nacken und Schulter

14.1 Nacken und Hals

14.1.1 Triggerbänder

14.1.2 HTPs

14.1.3 Kontinuumdistorsionen

14.1.4 Faltdistorsionen

14.1.5 Zylinderdistorsionen

14.1.6 Tektonische Fixationen

14.1.7 Medizinische Diagnosen

14.2 Schulter

14.2.1 Triggerbänder

14.2.2 HTPs

14.2.3 Kontinuumdistorsionen

14.2.4 Faltdistorsionen

14.2.5 Zylinderdistorsionen

14.2.6 Tektonische Fixationen

14.2.7 Medizinische Diagnosen

15 Obere Extremität

15.1 Oberarm

15.1.1 Triggerbänder

15.1.2 HTP

15.1.3 Kontinuumdistorsionen

15.1.4 Faltdistorsionen

15.1.5 Zylinderdistorsionen

15.2 Ellenbogen

15.2.1 Triggerbänder

15.2.2 Kontinuumdistorsionen

15.2.3 Faltdistorsionen

15.2.4 Zylinderdistorsionen

15.2.5 Tektonische Fixation

15.2.6 Medizinische Diagnosen

15.3 Unterarm

15.3.1 Triggerbänder

15.3.2 Kontinuumdistorsionen

15.3.3 Faltdistorsionen

15.3.4 Zylinderdistorsionen

15.3.5 Medizinische Diagnosen

15.4 Handgelenk

15.4.1 Triggerbänder

15.4.2 Kontinuumdistorsionen

15.4.3 Faltdistorsionen

15.4.4 Zylinderdistorsionen

15.4.5 Tektonische Fixation

15.4.6 Medizinische Diagnosen

15.5 Hand und Finger

15.5.1 Triggerbänder

15.5.2 Kontinuumdistorsionen

15.5.3 Faltdistorsionen

15.5.4 Zylinderdistorsionen

15.5.5 Tektonische Fixation

15.5.6 Medizinische Diagnosen

16 Rumpf

16.1 Mittlerer Rücken und Brustkorb

16.1.1 Triggerbänder

16.1.2 HTPs

16.1.3 Kontinuumdistorsionen

16.1.4 Faltdistorsionen

16.1.5 Zylinderdistorsionen

16.1.6 Tektonische Fixation

16.1.7 Medizinische Diagnosen

16.2 Unterer Rücken

16.2.1 Triggerbänder

16.2.2 HTPs

16.2.3 Kontinuumdistorsionen

16.2.4 Faltdistorsionen

16.2.5 Zylinderdistorsionen

16.2.6 Tektonische Fixation

16.2.7 Medizinische Diagnosen

16.3 Bauch

16.3.1 Triggerbänder

16.3.2 HTPs

16.3.3 Zylinderdistorsionen

16.3.4 Tektonische Fixation

16.3.5 Medizinische Diagnosen

17 Becken und Hüfte

17.1 Becken

17.1.1 Triggerbänder

17.1.2 HTPs

17.1.3 Kontinuumdistorsionen

17.1.4 Faltdistorsionen

17.1.5 Zylinderdistorsionen

17.1.6 Tektonische Fixation

17.1.7 Medizinische Diagnosen

17.2 Hüfte

17.2.1 Triggerbänder

17.2.2 HTPs

17.2.3 Kontinuumdistorsionen

17.2.4 Faltdistorsionen

17.2.5 Zylinderdistorsionen

17.2.6 Tektonische Fixation

17.2.7 Medizinische Diagnosen

18 Untere Extremität

18.1 Oberschenkel

18.1.1 Triggerbänder

18.1.2 HTP

18.1.3 Faltdistorsionen

18.1.4 Zylinderdistorsionen

18.1.5 Medizinische Diagnosen

18.2 Knie

18.2.1 Triggerbänder

18.2.2 Kontinuumdistorsionen

18.2.3 Faltdistorsionen

18.2.4 Zylinderdistorsionen

18.2.5 Tektonische Fixation

18.2.6 Medizinische Diagnosen

18.3 Unterschenkel

18.3.1 Triggerbänder

18.3.2 Kontinuumdistorsionen

18.3.3 Faltdistorsionen

18.3.4 Zylinderdistorsionen

18.3.5 Medizinische Diagnosen

18.4 Knöchel

18.4.1 Triggerbänder

18.4.2 Kontinuumdistorsionen

18.4.3 Faltdistorsionen

18.4.4 Zylinderdistorsionen

18.4.5 Medizinische Diagnosen

18.5 Fuß und Zehen

18.5.1 Triggerbänder

18.5.2 Kontinuumdistorsionen

18.5.3 Faltdistorsionen

18.5.4 Zylinderdistorsionen

18.5.5 Tektonische Fixation

18.5.6 Medizinische Diagnosen

Teil IV Ausblick

19 Einordnung des FDM

19.1 Einleitung: Warum gibt es Medizinkonzepte?

19.2 Elemente eines Medizinkonzeptes

19.3 FDM als Medizinkonzept

19.3.1 Krankheitskonzept

19.3.2 Verhältnis FDM-Therapeut und Patient

19.3.3 Therapeutische Handlungsschema

19.4 Osteopathie als Medizinkonzept

19.4.1 Krankheitskonzept

19.4.2 Verhältnis Osteopath und Patient

19.4.3 Osteopathisches Handlungsschema

19.5 FDM und Osteopathie – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

19.6 Was ist Gesundheit?

19.6.1 Faszie als System der Anpassung und Reparatur

19.6.2 Was ist Gesundheit? – Meikirch-Modell und Salutogenese

20 Zukunft des FDM

Teil V Anhang

21 Abkürzungsverzeichnis

22 Literaturverzeichnis

Autorenvorstellung

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum

Teil I Grundlagen

1  Einleitung

2  Modellcharakter des FDM

3  Entstehung des FDM

4  Drei Säulen des FDM

1 Einleitung

Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben,Sucht erst den Geist herauszutreiben,Dann hat er die Teile in seiner Hand,Fehlt leider! nur das geistige Band.

Faust, J. W. von Goethe (1749–1832)

Woran liegt es, dass vielen Menschen mit akuten oder chronischen Beschwerden durch die klassischen medizinischen Verfahren nicht ausreichend geholfen werden kann? Diese Frage stellte sich der amerikanische Arzt und Osteopath Stephen Typaldos D.O. (1957–2006). Aus dieser für ihn frustrierenden Situation entwickelte er durch genaue Beobachtung der Gestik der Patienten seine neue Sichtweise. Das Resultat ist eine der effektivsten Behandlungsmethoden für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die wir derzeit haben: das Fasziendistorsionsmodell (FDM).

Seit Typaldos im September 1991 die ersten Fasziendistorsionen erkannte und im März 1992 erstmalig öffentlich darüber berichtete, sind knapp 25 Jahre vergangen – lange genug für das FDM, um den Weg in viele Länder der Welt und zu vielen Therapeuten und Ärzten gefunden zu haben, die damit regelmäßig erfolgreich arbeiten, aber anscheinend nicht lange genug, um auch in der breiten Öffentlichkeit oder beim Patienten angekommen zu sein.

1.1 Behandlungsansatz im FDM

Dabei bietet das FDM einen Behandlungsansatz, der mit oft verblüffenden Erfolgen aufwarten kann. Das erlebe ich regelmäßig in meiner Praxis: Von dem Sportler, der nach der Behandlung eines verstauchten Knöchels ohne Trainingspause seinem Sport nachgehen kann, über den Jungen, der nach einem Kreuzbandriss nicht mehr, wie eigentlich in Aussicht gestellt, ein halbes Jahr im Schulsport fehlen muss, bis hin zur Studentin, die damit langfristig ihre Migräne losgeworden ist (authentische Fälle aus der Praxis des Autors) – solche oft erstaunlichen Heilerfolge lassen die Frage auftauchen, warum das FDM in der Öffentlichkeit doch noch relativ wenig bekannt ist.

Derzeit verzeichnet die Faszienforschung einen wahren Boom: Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht neue Erkenntnisse publiziert werden, welche Funktion das Fasziensystem im Körper erfüllt und wie wichtig es für die Schmerz‑ und Körperwahrnehmung ist. Auch Therapieformen, die Faszien behandeln, werden populärer, z.B. Rolfing oder Fasziendehntechniken, relativ selten aber wird in den Medien das FDM genannt, das in den Augen einiger Therapeuten ebenfalls eine Faszientechnik ist (wobei dies am Kern des FDM vorbeigeht, wie sich zeigen wird).

Weshalb ist das FDM trotz der Behandlungserfolge noch nicht so bekannt? Ist der Name zu sperrig und unzugänglich oder die Zahl der Therapeuten noch zu gering? Sicherlich fällt es auch schwer, im Dickicht der zahlreichen Therapieformen, die es gibt, den Überblick zu behalten und die Spreu vom Weizen zu trennen. Gerade Patienten können mit dem Begriff meist nicht viel anfangen und wenden sich daher bei Beschwerden eher an einen Arzt oder Orthopäden, eine Physiotherapie- oder Osteopathiepraxis als an einen FDM-Therapeuten.

Weshalb einige Ärzte das FDM vielleicht skeptisch betrachten, mag daran liegen, dass das FDM ihr im Studium erlerntes Handlungsschema auf den Kopf stellt: Im FDM ist nicht der Arzt, sondern der Patient der Experte für seinen Körper und den Erfolg der Behandlung – und nicht nur das: Im Patienten liegt auch der Schlüssel für die Diagnose. Dabei wenden sich doch Patienten, so die gängige Vorstellung, Rat suchend an einen Mediziner; sie wissen nicht, was ihnen fehlt, und erhoffen sich von ihm die Benennung der Ursache der Beschwerden und das Aufzeigen einer Lösung. Den Patienten aber als Experten anzusehen und ihm damit einhergehend eine hohe Kompetenz zur Wahl des Behandlungsweges zuzuweisen, kann Gefahren bergen: So könnte die wirkliche Ursache (vielleicht ein Tumor oder eine schwere innere Erkrankung) unentdeckt bleiben, dafür aber eine Behandlung durchgeführt werden, die wirkungslos ist (weil die Ursache nur vermutet wird) oder gar nachteilig sein kann, zumal sie oft nicht sanft und schonend abläuft, sondern mit sehr kräftigen Handgriffen durchgeführt wird.

Vielleicht trägt aber auch der Begriff „Modell“ im Namen des FDM seinen Teil zu der Skepsis bei: Warum sollte jemand mit Knieschmerzen einen Therapeuten aufsuchen, der scheinbar von einem – wie auch immer gearteten – modellhaften Denken ausgeht, wenn er doch zum Orthopäden gehen kann, der ihm anhand bildgebender Diagnostik zeigen kann, wie es „wirklich“ um sein Bein bestellt ist? Einer der zentralen Aspekte, auf den immer wieder zurückzukehren sein wird, ist daher der Begriff „Modell“. Dabei lässt sich die Grundannahme des FDM in wenigen Worten beschreiben: Es geht davon aus, dass Verdrehungen (Distorsionen) des Bindegewebes (Faszien) zu Beschwerden führen. Durch ein Rückgängigmachen der Distorsion verschwinden die Beschwerden augenblicklich, der Patient erhält seine normale Beweglichkeit zurück. Das ist die Annahme des Modells.

Info

Dabei wird sich jedoch zeigen, dass die Reflexion und Systematisierung von Wissen zwar für dessen Beschreibung in einem Buch wichtig ist, für den konkreten Patient-Therapeuten-Kontakt jedoch in den Hintergrund tritt: Es gibt wohl kaum eine andere Behandlungsform, die sich so stark an der jeweiligen Situation mit dem individuellen Patienten und der unmittelbaren Kommunikation mit diesem orientiert und so wenig auf theoretisches Wissen zurückgreift. Der FDM-Therapeut handelt zum Großteil nicht danach, was ihm theoretische Erkenntnisse nahelegen, sondern unmittelbar aus der jeweiligen Situation mit dem individuellen Patienten heraus. Auf diesen Aspekt wird noch zurückzukommen sein.

Wenn diese Modellannahmen aber nun in die konkrete Behandlungspraxis überführt werden, muss das Modell erweitert werden: Denn zur Medizin als einer praktischen, also Handlungswissenschaft (Kap. ▶ 2) gehört der Therapeut-Patienten-Kontakt. Im FDM steht der Patient im Mittelpunkt, da dieser der Experte für seinen Körper und das Ausmaß seiner Beschwerden ist. Der FDM-Therapeut orientiert sich an dessen Gestik und Beschreibung, um daraus den konkreten Handlungsauftrag herzuleiten (Patientenorientierung, Kap. ▶ 4.4). Dabei geht er, wie erwähnt, davon aus, dass verdrehte Faszien die Ursache der Beschwerden sind (Faszien, Kap. ▶ 4.2). Mit der Korrektur der Fasziendistorsion schafft er die Voraussetzung, damit die verletzte Gliedmaße zu ihrer physiologischen Funktion zurückfindet, damit so die Beschwerden nicht mehr zurückkehren. Hier ist der Patient gefordert, den Körper zu unterstützen, indem er ihm die Informationen zur Verfügung stellt, die dieser für die physiologische Funktion benötigt (Bewegung, Kap. ▶ 4.3). Diese 3 Aspekte – im Folgenden Säulen genannt – ergeben zusammen genommen das FDM als praktisches, angewandtes Medizinkonzept.

Begreift man das FDM in diesem weiten Verständnis, zeigt sich, warum der Begriff Modell so wichtig ist: Er macht deutlich, dass das FDM nicht auf eine Faszientechnik reduziert werden kann. Es ist keine Behandlungstechnik oder manuelle Methode; es geht nicht nur darum, Fasziendistorsionen, die sich in konkreten Beschwerden äußern, zu behandeln. Vielmehr muss es in einem weiteren Kontext innerhalb der Medizin verstanden werden, und d.h. im praktischen Tun. Medizin ist keine Naturwissenschaft. Sie ist eine praktische, handelnde Anwendung von Wissen auf Basis von Annahmen und Modellen, die wir – ob bewusst oder unbewusst – unserem Handeln am Patienten zugrunde legen. Das FDM ist erst unter Einbezug der 3 Säulen Faszie, Bewegung und Patientenorientierung vollständig (und darüber hinaus so eigenständig, dass es als Medizinkonzept aufgefasst werden kann, wie in Teil 4 deutlich wird).

Außerdem ist der Begriff Modell deshalb von Bedeutung, weil die Beschäftigung damit zeigt, dass sowohl die klassische Schulmedizin als auch die Orthopädie von einem Modelldenken ausgehen. Ein wichtiger Aspekt ist dort beispielsweise, dass bildgebende Verfahren einen bedeutenden Teil der Diagnose ausmachen: Mit ihrer Hilfe wird eine Abweichung vom Normalbefund üblicherweise als Pathologie mit einem Krankheitswert betrachtet. Mit unserem Blick auf die menschliche Anatomie sehen wir jedoch immer nur das, was wir erwarten und wofür unser Blick geschult ist. Was aber wäre, wenn wir uns davon lösen und die Dinge einmal ganz unvoreingenommen betrachten? Typaldos hat selbst die Antwort darauf gegeben ( ▶ [106], S. 5):

„When we allow ourselves to view anatomy anew, our thinking will change. Our horizons will open.“

Ein neues Denken der Anatomie und ein praktisches Handeln auf dieser Basis – das ist die gedankliche Voraussetzung für das FDM. Auch vom Leser dieses Buches wird eine solche Offenheit des Denkens erwartet.

Der Praxisbezug wird aber nicht aus den Augen verloren. Denn die Stärke des FDM liegt in seiner Praxisnähe. Zugleich ist es ein relativ leicht umzusetzendes Modell. Wenn wir im Modell handeln, gibt es uns mit bestechender Klarheit die einzelnen Behandlungsschritte vor. Hierin sehe ich einen großen Vorteil gegenüber anderen Konzepten.

Aus diesen Ausführungen ergibt sich die Zielsetzung des Buches: Es möchte zum einen den theoretischen Hintergrund des FDM beleuchten. Dabei stehen 2 Begriffe im Zentrum: der Modellcharakter (Teil 1) und das Medizinkonzept (Teil 4). Interessant ist auch, wie Typaldos selbst sein Modell entwickelt hat, welche Zielsetzung er damit verbunden hat und welche Ideen er aus der damaligen Forschung aufgegriffen hat. Vor allem ist dieses Buch aber praxisorientiert: Es möchte detaillierte Informationen über die Behandlungstechniken vermitteln, die Typaldos entwickelt hat, und darüber, wie diese klassischen Behandlungsformen nach seinem Tod im Jahr 2006 weiterentwickelt worden sind, was sich in der Praxis bewährt hat und was neu hinzugekommen ist.

Info

Um immer wieder den direkten Bezug zu Typaldos herzustellen, werden zentrale Passagen durch Zitate aus der 4. Auflage seines Buches FDM. Clinical and Theoretical Application of the Fascial Distortion Model. Within the Practice of Medicine and Surgery▶ [114] unterlegt. 2011 erschien die deutsche Ausgabe unter dem Titel Faszien Distorsions Modell. Klinische und theoretische Anwendung des Fasziendistorsionsmodells in der medizinischen und chirurgischen Praxis▶ [115]. Diese Ausgabe enthält zahlreiche Übersetzungsfehler; außerdem werden hier einige Techniken inhaltlich abweichend vom englischen Original und somit nicht im Sinne von Typaldos beschrieben. Daher sei für die Lektüre die englische Originalausgabe empfohlen.

1.2 Zum Aufbau des Buches

Aus dieser Zielsetzung ergibt sich der Aufbau des Buches: In Teil 1 steht der Modellcharakter des FDM im Vordergrund. Dabei geht es speziell um die Konzeption und Entstehung des FDM (Kap. ▶ 2 und Kap. ▶ 3) sowie die 3 Säulen (Kap. ▶ 4). Den Hauptteil des Buches bilden die Erörterungen in Teil 2 zu den Fasziendistorsionen und in Teil 3 zur Behandlung nach Körperregionen. Die Ausführungen des abschließenden Teils 4 stehen unter dem Oberbegriff des Medizinkonzeptes. Hier geht es um die Einordnung des FDM: Wie verhält es sich zum Medizinkonzept der Osteopathie? Ist es Teil der Osteopathie oder ein eigenständiges Konzept? Immer wieder werden auch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von FDM und klassischer Schulmedizin thematisiert.

Zur begrifflichen Abgrenzung: Das FDM ist methodenneutral. Es ist nicht festgelegt auf eine besondere Behandlungsform (auch wenn sie in der Praxis fast durchweg als manuelle Therapie durchgeführt wird). Typaldos beschreibt in seinem Buch auch Möglichkeiten der operativen Versorgung von Fasziendistorsionen oder Medikamente, z.B. Steroide, die seiner Erfahrung nach bestimmte Wirkungen auf Faszien ausüben und theoretisch zur Behandlung von Fasziendistorsionen (z.B. Kontinuumdistorsionen) eingesetzt werden können. Im Deutschen wird der Begriff „Typaldos-Methode“ für die ausschließlich manuelle Anwendung des FDM verwendet.

Folgende Anmerkungen sind mir noch wichtig:

In den Jahren, in denen ich das FDM praktiziere, konnte ich viele, oft große Erfolge bei meinen Patienten beobachten. Gleichwohl habe ich gelegentlich Patienten, bei denen der Erfolg nicht im erhofften Maß eingetreten ist. Über die Jahre hinweg erkenne ich jedoch die Vorteile dieses Modells gegenüber einigen klassischen Verfahren für mich immer deutlicher. Eine gewisse Voreingenommenheit mag man mir daher nachsehen. Dennoch versuche ich, so vorbehaltlos wie möglich zu schreiben, damit sich jeder Leser eine eigene Meinung zum FDM bilden kann.

Bei der Beschäftigung mit dem historischen Hintergrund, z.B. mit der Geschichte der Faszienforschung oder mit der Rezeption des Faszienkonzeptes von A. T. Still, ergaben sich teilweise überraschende und unerwartete Erkenntnisse: Heute allgemein akzeptierte Lehrmeinungen haben sich bei einem Blick in die Originalquellen als nicht haltbar erwiesen (zu nennen ist beispielsweise, dass A. T. Still Begriffe wie Selbstheilung oder Ganzheitlichkeit in der Osteopathie geprägt hat oder dass die Faszienforschung erst vor einigen Jahren begonnen habe). Nicht nur bei dem Blick auf die Anatomie sind wir offensichtlich schon vorgeprägt durch unser vorhandenes Wissen und sehen nur das, was wir erwarten (so wie Typaldos dies beschrieben hat), sondern auch bei dem Blick auf geschichtliche Zusammenhänge. Auch hier kann es sinnvoll sein, sich freizumachen von gängigen Ansichten, um einen neuen Blick darauf zu werfen und neue Facetten an scheinbar altbekannten Dingen zu entdecken. Um den Rahmen des Buches nicht zu sprengen und auch die inhaltliche Gewichtung nicht zu sehr in den theoretischen Bereich zu verschieben, konnten jedoch diese Ansätze nicht bis ins Detail weiterverfolgt werden (auch wenn dies wichtig sein könnte, um nicht einen erneut einseitigen Blick zu entwickeln). Das Aufzeigen dieser Ansichten, die gängigen Vorstellungen gelegentlich zuwiderlaufen, ist daher vor allem deshalb interessant, weil hier der Aspekt des neuen Denkens und der Horizonterweiterung deutlich wird. Die Angabe von weiterführender Literatur oder zentraler Stichpunkte soll es dem Leser ermöglichen, bei Interesse selbst weiter auf die Suche zu gehen.

Es geht mir nicht darum, Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Behandlungsformen und Medizinmodelle gegeneinander auszuspielen. Jedes Medizinmodell hat seine speziellen Charakteristika – so wie der Mensch individuell ist und nicht nur unterschiedliche Beschwerden hat, sondern auch unterschiedliche Vorstellungen von einem gelungenen Arzt-/Therapeutenkontakt und unterschiedliche Wünsche an die Form der Behandlung, in die er sich begibt; ebenso wird jeder Mensch einen Erfolg einer Behandlung unterschiedlich definieren.

Medizinmodelle bestehen nicht im luftleeren Raum, sondern sind vom Menschen nach ihren Vorstellungen entwickelt worden. Der Einfluss des Menschen (sei es als Arzt/Therapeut oder Patient) und seine Sicht der Dinge lässt sich nicht aus der Medizin als einer Handlungswissenschaft herauslösen (auch wenn die klassische Schulmedizin dies mit den placebokontrollierten Doppelblindstudien versucht). Das FDM benennt offen, was jedem Medizinmodell zugrunde liegt: ein Denken im Modell, auf Basis bestimmter Vorannahmen. Das Buch soll (und kann) die Prinzipien, die dem FDM zugrunde liegen, nicht naturwissenschaftlich erklären und begründen, sondern soll deren Verstehen ermöglichen.

Verstehen kann nur jeder einzelne Mensch; niemand kann für mich etwas verstehen. Damit ist der einzelne Mensch – als Therapeut oder Patient – angesprochen. Jeder hat selbst zu entscheiden, ob er das FDM als für sich geeignet ansieht. In dieser Offenheit, die ich mir auch von Vertretern anderer Medizinmodelle erhoffe, sehe ich eine große Stärke dieses Modells.

2 Modellcharakter des FDM

Als ich 2005 das erste Mal vom FDM hörte – es war ein Vortrag des Wiener Facharztes für Anästhesie und Intensivmedizin Dr. Georg Harrer bei einem Kongress in Hamburg –, war ich fasziniert und gleichzeitig irritiert von den Ideen. Ich hatte vor, diesen Stephen Typaldos kennenzulernen, und versuchte herauszufinden, wo es Seminare mit Stephen gab. Es war die Zeit, als Georg schon die meisten Seminare in Deutschland abhielt. Meine Recherchen waren somit nicht erfolgreich. Als ich im Frühjahr 2006 vom Tod Stephen Typaldos’ im Internet erfuhr, war ich seltsamerweise davon berührt, obwohl ich ihn nie kennengelernt hatte. Ich hatte noch keine Vorstellung, was in den Jahren danach passieren würde, wusste aber, dass das FDM mich gefangen hatte und ich mich mit diesem weiterentwickeln musste.

Immer wieder denke ich auch an mein erstes FDM-Seminar mit Georg Harrer einige Zeit später in Bremen zurück. Wie immer behandelte er Patienten im Seminar, die die Teilnehmer eingeladen hatten und die er selbst vorher nie gesehen hatte. Ein Mann kam in den Raum, nach einem schweren Motorradunfall auf 2 Gehhilfen gestützt. Von seinem Orthopäden hatte er die Diagnose mehrerer Bänderrisse im Knie erhalten, ein Termin zur Operation war schon vereinbart. Nach einer Behandlung mit den Händen durch Georg konnte er schmerzfrei ohne Stützen gehen. Wenn ich diese Behandlung nicht gefilmt hätte und der Motorradfahrer mir nicht Wochen später über den anhaltenden Erfolg der Behandlung berichtet hätte (die Operation hatte er abgesagt), wäre mir dies wohl wie ein Traum vorgekommen (die Videoaufnahme und die E-Mail habe ich heute noch). Damals wusste ich: Dieses Seminar wird mein Leben verändern.

Aber was ist das FDM überhaupt, und weshalb hört man immer wieder ähnliche Geschichten der Begeisterung von vielen Seminarteilnehmern und auch von vielen Ärzten und Therapeuten, die mit diesem Modell arbeiten?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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