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Eine solide Finanz- und Liquiditätsplanung ist für jedes Unternehmen überlebenswichtig. Dieser TaschenGuide erläutert Ihnen praxisnah und leicht verständlich, wie Sie Finanzpläne erstellen und zielgerichtet umsetzen. Inhalte: - Die sieben Schritte zu einer soliden Planung! - Finanzplanung ist Unternehmenssteuerung - warum sich eine gute Planung lohnt - Von den Einzeldaten zum großen Plan - mühelos einen Liquiditätsplan erstellen - Konsequenzen aus Ihrer Planung - so sichern Sie Ihre Liquidität
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Seitenzahl: 110
Veröffentlichungsjahr: 2017
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Prof. Dr. Hans-Werner StahlFinanz- und Liquiditätsplanung4. Auflage 2018
© 2018, Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, 79111 FreiburgRedaktionsanschrift: Fraunhoferstraße 5, 82152 Planegg/MünchenInternet: www.haufe.deE-Mail: online@haufe.de
Redaktion: Jürgen FischerRedaktionsassistenz: Christine Rüber
Satz: Reemers Publishing Services GmbH, KrefeldSatzvorstufe: Agentur: Satz und Zeichen, Karin Lochmann, BuckenhofUmschlaggestaltung: Kienle gestaltet, StuttgartUmschlagentwurf: RED GmbH, Krailling
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Wirtschaftliches Handeln ist im Unternehmen nur möglich, wenn jederzeit genügend liquide Mittel vorhanden sind, um alle anfallenden Zahlungen zu leisten. Höchst problematische Folgen entstehen, wenn diese Mittel plötzlich fehlen und möglicherweise nicht schnell zu beschaffen sind. Ständige Zahlungsfähigkeit ist daher für jedes Unternehmen überlebenswichtig. Alle Unternehmer und Finanzmanager wünschen sich inständig, immer genügend flüssige Mittel zur Verfügung zu haben. Hier aber fängt die Schwierigkeit an. Welche Instrumente bestehen im Unternehmen, um die finanzielle Lage überhaupt erkennen zu können und vor allem deren Entwicklung in der Zukunft abzuschätzen? Das nötige Know-how zu Aufbau und Einsatz einer Finanz- und Liquiditätsplanung, verbunden mit entsprechender Software, ist leider gerade im Mittelstand nicht sehr verbreitet.[2]
Genau das stellt das Ziel dieses einführenden Buches dar: die Vermittlung von Basiswissen, das zum Aufbau einer Finanz- und Liquiditätsplanung im Unternehmen notwendig ist. Das Thema wird Schritt für Schritt erläutert. Zum bessern Verständnis sind viele einfache Beispiele angeführt, die sich schließlich zu einem gesamten Finanz- und Liquiditätsplan zusammenfügen.
Prof. Dr. Hans-Werner Stahl
Wann ist ein Unternehmen liquide? Und wie lässt sich Liquidität planen? Welche Ziele verfolgt eine Finanz- und Liquiditätsplanung, was muss sie dabei alles berücksichtigen? Hier erhalten Sie Antworten auf diese Fragen
Im folgenden Kapitel lesen Sie,
wie Einzahlungen und Auszahlungen das finanzielle Gleichgewicht bestimmen und
wie Sie die Grundlagen für Ihre Finanz- und Liquiditätsplanung schaffen:
Kapitalbedarf ermitteln
Risiken erkennen und
Abweichungen analysieren.[3]
Der Geschäftsführer der Schmitt GmbH kommt samstags ins Büro, um persönlich die Lieferantenrechnungen zu bezahlen. Er stellt eine große Menge Schecks aus und vertraut dabei seinem Buchhalter, dass dieser für die notwendige Kontodeckung gesorgt hat. Leider wurde dem Chef nicht mitgeteilt, dass im Moment ein finanzieller Engpass besteht. Als Folge davon verweigert die Bank die Einlösung eines der ausgestellten Schecks. Das Kreditlimit wäre hierdurch überschritten worden. Ein „Rückscheck“ entsteht. Schneller als gedacht rutscht nun die Schmitt GmbH in spezielle Dateien von Kreditüberwachungsgesellschaften. Diese warnen ihre Mitglieder in einer Eilmeldung vor dem neuen „dubiosen“ Kunden, dem man zukünftig nichts mehr liefern sollte. Eine entsetzliche Lage ergibt sich: kein Geld mehr von der Bank und keine Waren mehr von den Lieferanten. Die Schmitt GmbH steht vor dem Ende.
Musste das sein? Zum einen war hier die Kommunikation im Unternehmen mangelhaft. Aber ganz offensichtlich fehlte auch eine Finanz- und Liquiditätsplanung, die diesen Namen verdient.
Das Beispielunternehmen verfügte nicht über ausreichend flüssige (liquide) Mittel, um anstehende finanzielle Verpflichtungen fristgerecht erfüllen zu können. Sehen wir uns diesen wichtigen Teil der Finanz- und Liquiditätsplanung genauer an: den Zahlungsmittelbestand und seine Entwicklung.
Der Kassenbestand eines Unternehmens wird nicht ausreichen, um allen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Zu den flüssigen Mitteln gehört auch das Bankkonto. Innerhalb eines bestimmten Kreditrahmens kann das Unternehmen dort frei über Geld verfügen. Der Bestand an liquiden Mitteln im Unternehmen bleibt nicht konstant, sondern er verändert sich ständig: Einzahlungen erhöhen und Auszahlungen verringern ihn.
Geldzuflüsse durch die Bezahlung von Kundenrechnungen bilden den größten Posten der Einzahlungen im Unternehmen. Weitere Einzahlungen sind z. B. die Überweisung von Dividenden aus einer Beteiligung, die Bezahlung für den Verkauf von gebrauchten Maschinen, der Zahlungseingang von Provisionsabrechnungen usw. Etwas weiter vom Betriebszweck entfernt sind etwa Rückzahlungen vom Finanzamt. Zu den Einzahlungen gehören auch Geldzuflüsse aus Kapitalerhöhungen, Kreditaufnahmen, Darlehen und Privateinlagen.
Die Auszahlungen betreffen den Abfluss von Zahlungsmitteln. Sie sind wesentlich vielfältiger und damit schwieriger zu erfassen als die Einzahlungen. Zu ihnen gehört vor allem die Bezahlung der Lieferantenrechnungen. Darüber hinaus sind hier die gesamten Zahlungen aus dem Personalbereich zu nennen. Ergänzt werden die Auszahlungen durch die vielen Positionen des sonstigen Betriebsaufwandes eines Unternehmens. Diese umfassen z. B. Gebühren für die Telekommunikation, Rechnungen für Strom, Instandhaltung, Reparaturen, Logistik, Beiträge, Flugtickets, Bewirtung usw. Dazu kommen Auszahlungen, die nicht direkt mit der Herstellung von Produkten oder dem Angebot von Dienstleistungen verbunden sind, wie etwa Steuerzahlungen, Tilgung von Darlehen, Dividendenauszahlungen, Privatentnahmen.[5]
In jedem Unternehmen ergeben sich täglich viele einzelne Geldbewegungen. Alle beeinflussen die Höhe des Zahlungsmittelbestandes.
Die Finanzabteilung eines Unternehmens hat ein sehr wichtiges Ziel: die Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichtes. Ein Unternehmen befindet sich in diesem finanziellen Gleichgewicht, wenn es so viel flüssige Mittel besitzt, dass es alle Zahlungsverpflichtungen, die erfüllt werden müssen, auch tatsächlich termingerecht und betragsgenau ausgleichen kann.
Ein Unternehmen, das sich im finanziellen Gleichgewicht befindet, ist „liquide“.
Wenn dieses finanzielle Gleichgewicht verlassen wird, befindet man sich theoretisch sofort im Zustand der Illiquidität. Dies wäre automatisch mit dem Ende des Unternehmens verbunden, denn Illiquidität ist Grund zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Bevor es jedoch in einem Unternehmen so weit kommt, bestehen eine Reihe von Möglichkeiten, das finanzielle Gleichgewicht etwas auszudehnen. Beliebt ist besonders, das Wörtchen „termingerecht“ nicht so genau zu nehmen. Die so entstehenden Zahlungsverschleppungen erleichtern zwar die Situation des Zahlungspflichtigen, stellen jedoch ein großes Problem für den Zahlungsempfänger dar. Ebenso wird häufig auch die Betragsgenauigkeit missachtet. Viele Unternehmen entziehen sich der Zahlung des vollen Rechnungsbetrages, indem sie, berechtigt oder unberechtigt, diesen Betrag kürzen, beispielsweise wegen angeblich falscher oder beschädigter Lieferung. Zwischen dem Zustand der absoluten Liquidität und der tatsächlichen Illiquidität eines Unternehmens besteht demnach ein großer grauer Bereich, der durch Entscheidungen und Handlungen im Unternehmen bestimmt wird.[6]
Unternehmen verfolgen verschiedene Ziele. Zwei davon sind dominant und werden hier näher betrachtet: einerseits das bereits erwähnte Liquiditätsziel, andererseits das Rentabilitätsziel. Die Einhaltung des Liquiditätsziels fordert vom Unternehmen Handlungen, die das finanzielle Gleichgewicht stabilisieren. Rentabel ist ein Unternehmen dann, wenn es Geld verdient, also Gewinn erzielt. Das bedeutet, dass alle Prozesse wirtschaftlich ablaufen müssen. Wenn die Herstellung der Produkte weniger kostet, als der Kunde mit dem Verkaufspreis bezahlt, entsteht als Differenz der gewünschte Gewinn. Ein Unternehmen ist nur dann überlebensfähig, wenn es Gewinne erwirtschaftet.
Es ergibt sich die Frage, welches Ziel bedeutender ist: Liquidität oder Rentabilität? Fehlt das Geld, geht ein Unternehmen zu Grunde. Fehlt der Gewinn, ist ein Unternehmen am Ende. Die beiden Ziele sind voneinander nicht zu trennen. Um Gewinn zu erzielen, benötigt das Unternehmen Geld. Andererseits sind Gewinne notwendig, um einen stabilen Geldvorrat entstehen zu lassen.[7]
Die Beantwortung der Frage gestaltet sich durchaus schwierig. Man muss den Zeitablauf berücksichtigen. Aus langfristiger Sicht ist die Erwirtschaftung von Gewinnen absolut notwendig und besitzt höchste Priorität. Denn nur Gewinne können ein Unternehmen am Leben erhalten. Kurzfristig ist jedoch die Liquidität wichtiger. Geld muss immer und stets in ausreichender Menge vorhanden sein. Es ist denkbar, kurzfristig einen moderaten Verlustauftrag zu akzeptieren, der sofort – z. B. durch eine hohe Anzahlung – einen großen Geldeingang, mit sich bringt.
Aus kurzfristiger Sicht wird die Entscheidungsregel im Management immer lauten: Liquidität vor Rentabilität.
Planen bedeutet, bestimmte Annahmen über die Zukunft zu machen und daraus Handlungen abzuleiten. Eine Liquiditätsplanung bezieht sich daher immer auf die Zukunft. Die Frage lautet: Wie ist es um die heutige Liquidität bestellt und wie wird sie sich in Zukunft entwickeln? Jedes Unternehmen muss großes Interesse an der Beantwortung dieser Frage haben, denn sein Wohl steht auf dem Spiel.
Die Kunst der Liquiditätsplanung besteht zunächst darin, alle Ein- und Auszahlungen genau zu erfassen. Diese Aufgabe ist nur durch eine systematische und konsequente Vorgehensweise zu bewältigen. Alle Unternehmensbereiche sind daraufhin zu prüfen, welche Zahlungsvolumina dort entstehen. Besonders wichtig ist dabei, die einzelnen Zahlungen denjenigen Planungsperioden betragsgenau zuzuordnen, in denen sie erwartet werden.[8]
Werden auf der einen Seite Einzahlungen geplant und andererseits Auszahlungen, liegt es nahe, je Planungsperiode eine Differenz zu errechnen. Sind die Auszahlungen höher als die Einzahlungen? Oder hoffentlich umgekehrt? Denn wenn die Auszahlungen die Einzahlungen überschreiten, also ein negativer Saldo entsteht, wird sofort die Frage aufgeworfen, woher die Deckung des Fehlbestandes kommen soll. Es droht Illiquidität. Hier vollzieht sich der Übergang von der reinen Liquiditätsplanung zur Finanzplanung.
Während die Liquiditätsplanung lediglich einen Saldo von Einzahlungen und Auszahlungen ermittelt, ergänzt die Finanzplanung sie um weitere Fragestellungen:
Was bedeutet der Saldo für das Unternehmen?
Wie hoch ist der Kapitalbedarf?
Wie ist zu reagieren?
Die Finanzplanung beschäftigt sich mit allen Fragen rund um das Kapital im Unternehmen. Sie betrachtet also die Passivseite der Bilanz, die die Kapitalherkunft zeigt. Beispielsweise wird anhand der Finanzplanung die optimale Beschaffung von Fremd- und auch Eigenkapital – die Finanzierung – realisiert.
Bei welchen Banken sind z. B. besonders günstige Kredite zu bekommen?
Ist Leasing in einem bestimmten Fall besser als Fremdfinanzierung?
Wird eine Kapitalerhöhung notwendig?
Kann ein Forderungsverkauf aus der Kreditklemme helfen?
Welche Banken bieten interessante Finanzierungsprodukte an?[9]
Wie werden Wechselkursrisiken abgesichert?
Auch Anlagestrategien für aktuell nicht benötigte Geldreserven werden hier ausgearbeitet. Daraus lässt sich erkennen, dass eine Liquiditätsplanung immer automatisch mit der Finanzierung zusammenhängt. Fehlt Liquidität, muss die Finanzabteilung diese beschaffen. Wenn möglicherweise zu viel Liquidität entsteht, ist das überschüssige Geld anzulegen, damit es Zinsen erwirtschaftet.
Nicht jeder ermittelte Kapitalbedarf macht einen zusätzlichen Kredit notwendig. Jedes Unternehmen besitzt ein Konto bei der Hausbank zur Abwicklung des Geschäftsverkehrs: das Kontokorrentkonto. Einzahlungen und Auszahlungen werden darüber abgewickelt. Dieses Konto darf je nach Bedarf auch überzogen werden. Durch die Überziehung entsteht ein kurzfristiger Bankkredit: der Kontokorrentkredit. Dieser ist selbstverständlich begrenzt. Mit der Bank werden klare Kreditlinien vereinbart, die nicht überschritten werden dürfen. Ein Kontokorrentkredit ist für jedes Unternehmen überlebensnotwendig, da Einzahlungen und Auszahlungen stark variieren und stets ein Puffer vorhanden sein muss, um einen möglichen negativen Saldo aufzufangen. Der Kontokorrentsaldo schwankt täglich; bildlich dargestellt „atmet“ das Konto mit dem Unternehmensgeschehen mit. Wenn der Planer erkennt, dass ein negativer Saldo ohne weiteres im Rahmen des bestehenden Kreditlimits bleibt, dann ist die Situation nicht dramatisch.[10]
Schwierig wird die Sache allerdings, wenn ein negativer Saldo den Kontokorrentkredit so stark strapaziert, dass dieser hart an die Grenze der Kreditlinie stößt. Hier ist zu überlegen, ob es sinnvoll ist, bis an diese Kreditlinie heranzugehen und sich dadurch späteren Handlungsspielraum zu nehmen. Noch brisanter ist ein deutliches Überschreiten der Kreditlinie. Zwar mag mit der Bank eine stillschweigende oder auch schriftliche Übereinkunft bestehen, die Kreditlinie bis zum Betrag X zu überschreiten. Dass dafür gehörige „Strafzinsen“ zu bezahlen sind, versteht sich von selbst. Aber auch bei der Überziehung gibt es eine Grenze. Der oben dargestellte Fall eines „Rückschecks“ dokumentiert diese Grenze. Die Bank sagt „Nein“.
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