Finanzen ganz einfach - Saidi Sulilatu - E-Book

Finanzen ganz einfach E-Book

Saidi Sulilatu

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Beschreibung

Zu Finanzen gibt es schon genug Märchen. Zeit für ein unabhängiges Sachbuch. Wie du deine Finanzen souverän in den Griff kriegst und gelassen für dich, deine Familie und deine Zukunft vorsorgst: Saidi Sulilatu zeigt dir, wie Finanzen ganz einfach gehen. Umfassend, unabhängig und leicht umzusetzen. »Wie baue ich Vermögen auf, wenn die Rente unsicher ist? Kann ich mir jemals eine Immobilie leisten? Wie behalte ich bei all den Finanzprodukten noch den Überblick?« Die finanzielle Zukunft ist komplizierter geworden. Saidi Sulilatu weiß aus eigener Erfahrung, welche teuren Fehler Menschen bei diesen Themen machen. Als Chefredakteur von Finanztip folgt er einer Mission: Finanzen einfach machen, damit jeder seine Geldangelegenheiten selbst regeln kann. In diesem Buch lernst du, wie du mit dem Finanztip-Prinzip deine Finanzen effektiv strukturierst und unkompliziert Rücklagen schaffst. Das Finanztip-Prinzip basiert auf dem Motto »Weniger ist mehr« und sorgt dafür, dass du keine unnötigen Verträge oder Anlagen hast. Stattdessen schaffst du es, durch kluges und gelassenes Investieren deine Altersvorsorge zu sichern und langfristig Vermögen aufzubauen.  Saidi Sulilatu zeigt kenntnisreich und zugänglich: - Wie du dein Sparen automatisierst - Wie du es schaffst, dass dir dafür jeden Monat mehr übrigbleibt - Wie du mit ETFs langfristig Vermögen aufbaust und deine Altersvorsorge sicherst - Ob Investments wie Gold oder Krypto empfehlenswert sind - Ob ein Immobilienkauf heute noch sinnvoll ist oder man lieber mieten sollte - Welche Versicherungen du wirklich brauchst - Wie du dich von finanziellen Altlasten befreist »Ein Buch für alle, die Finanzen nicht studieren möchten. Einfach loslegen – ohne komplizierte Sprache und Formeln.«   Prof. Dr. Christine Laudenbach, Professorin für Finance, Goethe-Universität Frankfurt »Saidi Sulilatu und Finanztip stehen für Finanzbildung mit dem Konsumentenwohl im Fokus. Die Finanzfibel für deine finanzielle Zukunft.«   Philipp Klöckner, Tech-Experte, Investor und Host des »Doppelgänger«-Podcasts

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Seitenzahl: 297

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Saidi Sulilatu

Finanzen ganz einfach

Mit dem Finanztip-Prinzip richtig sparen, klug investieren, gelassen vorsorgen

Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.

Über dieses Buch

Wie du deine Finanzen souverän in den Griff kriegst und gelassen für dich, deine Familie und deine Zukunft vorsorgst: Saidi Sulilatu zeigt dir, wie Finanzen ganz einfach gehen. Umfassend, unabhängig und leicht umzusetzen.

»Wie baue ich Vermögen auf, wenn die Rente unsicher ist? Kann ich mir jemals eine Immobilie leisten? Wie behalte ich bei all den Finanzprodukten noch den Überblick?« Die finanzielle Zukunft ist komplizierter geworden. Saidi Sulilatu weiß aus eigener Erfahrung, welche teuren Fehler Menschen bei diesen Themen machen. Als Chefredakteur von Finanztip folgt er einer Mission: Finanzen einfach machen, damit jeder seine Geldangelegenheiten selbst regeln kann.

In diesem Buch lernst du, wie du mit dem Finanztip-Prinzip deine Finanzen effektiv strukturierst und unkompliziert Rücklagen schaffst. Das Finanztip-Prinzip basiert auf dem Motto »Weniger ist mehr« und sorgt dafür, dass du keine unnötigen Verträge oder Anlagen hast. Stattdessen schaffst du es, durch kluges und gelassenes Investieren deine Altersvorsorge zu sichern und langfristig Vermögen aufzubauen.

Saidi Sulilatu zeigt kenntnisreich und zugänglich:

Wie du dein Sparen automatisierst

Wie du es schaffst, dass dir dafür jeden Monat mehr übrigbleibt

Wie du mit ETFs langfristig Vermögen aufbaust und deine Altersvorsorge sicherst

Ob Investments wie Gold oder Krypto empfehlenswert sind

Ob ein Immobilienkauf heute noch sinnvoll ist oder man lieber mieten sollte

Welche Versicherungen du wirklich brauchst

Wie du dich von finanziellen Altlasten befreist

»Ein Buch für alle, die Finanzen nicht studieren möchten. Einfach loslegen – ohne komplizierte Sprache und Formeln.« 

Prof. Dr. Christine Laudenbach, Professorin für Finance, Goethe-Universität Frankfurt

»Saidi Sulilatu und Finanztip stehen für Finanzbildung mit dem Konsumentenwohl im Fokus. Die Finanzfibel für deine finanzielle Zukunft.«

Philipp Klöckner, Tech-Experte, Investor und Host des »Doppelgänger«-Podcasts

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht

1. Das Finanztip-Prinzip

Vier Töpfe fürs Leben

So teilst Du Dein Einkommen auf: Die 50:30:20-Regel

Werde Dein eigener Finanzberater

Das Wichtigste in Kürze

2. Nie wieder im Dispo: So baust Du mit einem Tagesgeldkonto Deinen Notgroschen auf

Das moderne Sparbuch

Sparen auf Autopilot

Aus den Augen, aus dem Sinn

Sparen auf kleine und große Ziele

Ist mein Geld wirklich sicher?

Ausbaustufen des Tagesgeld-Topfes

Das Wichtigste in Kürze

3. Komme, was wolle: Welche Versicherungen Du wirklich brauchst

Gesetzliche Pflichtversicherungen

Versicherungen, die (fast) jeder haben sollte

Versicherungen, die Du in bestimmten Lebenssituationen brauchst

Diese Versicherungen kannst Du machen – oder hoffen, dass Dir nichts passiert

Das Wichtigste in Kürze

4. Unbeschwert in die Zukunft: Wie Du Schulden loswirst und verhinderst

Gute und schlechte Schulden

Endlich schuldenfrei werden

Konsumschulden vermeiden

Immobilienschulden, BAföG & Co.

Das Wichtigste in Kürze

5. Freu Dich aufs langsame Reichwerden: Mit ETFs Vermögen aufbauen und fürs Alter vorsorgen

Dunkle Wolken am Horizont: Rentenlücke und Inflation

Was sind Aktien?

Aktien im Alltag

Breite Streuung als Schlüssel für sicheren Vermögensaufbau

ETF – die richtige Anlage für Deine Altersvorsorge

Langer Atem lohnt sich: Wie der Weltaktienmarkt über 50 Jahre gestiegen ist

Das achte Weltwunder: Der Zinseszinseffekt

ETF-Sparplan Schritt für Schritt

Schritt 1: Ein Depot eröffnen

Schritt 2: Den passenden ETF finden

Schritt 3: Einen Sparplan anlegen

Deine eigene Rentenlücke: Wie viel musst Du monatlich wegsparen?

Wie viel wirst Du später einmal brauchen?

Wie viel Rente wirst Du mal bekommen?

Wie viel hast Du heute schon?

Wie viel solltest Du sparen?

Passe Deinen Sparplan Deinem Leben an

Die richtige Aktienquote: Wie viel Risiko kannst Du gehen?

Was musst Du zu Steuern auf ETFs wissen?

Sparer-Pauschbetrag

Den Sparer-Pauschbetrag optimal ausnutzen

Abgeltungssteuer langfristig optimieren: Die Finanztip-3 × 10-Strategie für Fortgeschrittene

Startkapital für die Jüngsten: ETF für Dein Kind

Wie lebst Du im Alter von Deinem ETF?

Das Wichtigste in Kürze

6. Begründete Zweifel an ETFs? Die wichtigsten Fragen geklärt

Scheinbare Streuung: Steckt zu viel USA im MSCI World?

Passives Investieren: Sind ETFs dumm?

Grünes und ethisches Anlegen: Können ETFs nachhaltig sein?

Die Hühnerleiter am Kapitalmarkt: Werden Aktien immer steigen?

Vergangenheit ist nicht gleich Zukunft: Mit welcher ETF-Rendite kannst Du realistisch rechnen?

Das Problem mit Einzelaktien: Geht’s nicht spannender als mit ETFs?

Der Mythos vom Cost-Average-Effekt: Solltest Du eine große Summe auf einmal oder stückchenweise investieren?

Super-GAU: Kann ein ETF pleitegehen?

Das Wichtigste in Kürze

7. Die größte Finanzentscheidung Deines Lebens: Kaufen oder mieten?

Wie viel Haus könnt Ihr Euch überhaupt leisten?

Eigenkapital

Monatliche Raten

Laufzeit des Kredits

Höhe des Kaufpreises

Ist Miete wirklich rausgeworfenes Geld?

Wann ist Kaufen besser, wann Mieten?

Wertsteigerung der Immobilie

Auf der anderen Seite: Die Miete

Ein Schnäppchen gefunden

Zu teuer gekauft

Das richtige Objekt in der richtigen Lage

Immobilien als Kapitalanlage: Vermieter werden?

Wie wollt Ihr in Zukunft wohnen?

Was, wenn sich die Wege trennen?

Wenn Ihr kaufen wollt

Das Wichtigste in Kürze

8. Alternative Anlagen: Festgeld, Einzelaktien, Krypto, Rentenversicherungen & Co.

Gute Ideen: Womit Du das Finanztip-Prinzip sinnvoll ergänzen kannst

Geldmarkt-ETF als praktische und sichere Geldanlage

Festgeld für garantierte Zinsen über einen längeren Zeitraum

Gold als Absicherung gegen schwere Krisen

Eine Photovoltaikanlage als Investition

Betriebliche Altersvorsorge als Zusatzrente

Vermögenswirksame Leistungen (VL): Vom Arbeitgeber in ETF einzahlen lassen

Riester-Rente: Nur bei hoher Förderung mitnehmen

Spekulationen, die Du mal ausprobieren kannst

In Maßen: Wetten auf Einzelaktien

Kryptowährungen – mit Bitcoin, Ethereum & Co. reich werden?

Schlechte Ideen: Alte Papierverträge und überholte Anlageprodukte

Private Rentenversicherungen: Zehntausende Euro, die fehlen

Basis- oder Rürup-Rente: Unflexibel und meist teuer

Bausparvertrag: Eine komplizierte Wette mit schlechten Aussichten

Staats- und Unternehmensanleihen: Es gibt bessere Alternativen

Das Wichtigste in Kürze

9. Das läppert sich ordentlich: Optimiere Deine Verträge und Konten

Jedes Jahr Geld zurückbekommen: Die Steuererklärung

Optimierung bei Girokonto und Kreditkarte

Ein Girokonto muss nichts kosten

Schuldenfalle Kreditkarte?

Verabschiede Dich von zu teuren Verträgen

Stromanbieter wechseln für die besten Deals

Ein Krankenkassenwechsel kann sich lohnen

Zahlst Du zu viel für Deinen Handyvertrag?

Viel Geld sparen bei der Kfz-Versicherung

Was sonst von Deinem Konto abgeht

Die unsichtbaren Löcher, in denen Dein Geld verschwindet

Das Wichtigste in Kürze

10. Etabliere eine bequeme Routine: Alles im Blick mit dem Jahrescheck

Deine Vermögensbilanz im Blick behalten

Räume in Deinem Depot auf

Sondertilgung nutzen?

Checke und optimiere Deine laufenden Verträge

Das Lebensende klären: Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament

Das Wichtigste in Kürze

Dein neuer Blick auf Geld

Danksagung

Über Finanztip

Glossar

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht

Vor 15 Jahren bekam ich immer ein mulmiges Gefühl im Bauch, wenn mir mal wieder mein eigenes Geld in den Sinn kam. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich im Hinterkopf genau wusste, dass bei meinen Finanzen so einiges im Argen lag. Im Alltag schob ich das Problem zur Seite. Und doch nagte es an mir, dass meine Altersvorsorge nicht ausreichend war. Ich hatte nur keine Vorstellung, wie viel mehr ich für die Rente zurücklegen sollte – und schon gar nicht, mit welchen Finanzprodukten.

Dabei war ich kein kompletter Neuling. Ich hatte mich sogar schon jahrelang mit Finanzthemen beschäftigt. Aber ich hatte einen wilden Flickenteppich aus Versicherungen und Fonds angesammelt, von dem mir inzwischen klar war: zu kompliziert, zu teuer, nicht durchdacht. So konnte es nicht bleiben. Und dann stand noch die große Frage für meine Familie und mich im Raum: Wollen wir uns ein Haus kaufen? Ist das unser Weg? Oder verrennen wir uns da in etwas, was gar nicht zu unserem Leben passt?

 

Vielleicht spürst auch Du eine Unsicherheit beim Gedanken an Deine Finanzen und hast deshalb dieses Buch in der Hand. Vielleicht stehst Du erst ganz am Anfang, Dich mit Themen wie Sparen, Altersvorsorge und Versicherungen auseinanderzusetzen. Vielleicht hast Du schon wie ich damals einiges unternommen mit Deinem Geld und bist beunruhigt, dass Du Fehler gemacht haben könntest. Wo Du auch stehst – ich möchte Dir Mut machen: Heute kann ich sagen, dass solche Sorgen um meine Finanzen weit hinter mir liegen. Nicht etwa, weil ich heute viel mehr verdiene oder weil ich die Zauberformel für unendlichen Reichtum entdeckt habe. Sondern weil ich einen einfachen Weg gefunden habe, meine Finanzen übersichtlich und stressfrei zu gestalten, die Kosten meiner Geldanlage radikal zu senken und mir die Sicherheit zu verschaffen, mit der ich meiner finanziellen Zukunft gelassen entgegenblicken kann. Dieser Weg ist das Finanztip-Prinzip – die Essenz des geballten Wissens von meiner Finanztip-Redaktion und mir.

 

Ich möchte Dich mit diesem Buch gern auf Deinem Weg begleiten und Dir zeigen, wie einfach es eigentlich ist, alles rund um seine Finanzen geregelt zu kriegen, wenn man nach dem richtigen Prinzip vorgeht. Ich möchte, dass Du Dich mündig und kompetent fühlst, wenn es um Dein eigenes Geld geht.

Bevor wir uns gemeinsam auf den Weg machen, solltest Du vorab meine Einstellung zum Geld kennen: Geld ist für mich nicht das Wichtigste im Leben. Mir geht es nicht darum, reich zu werden, diesen Reichtum dann angeberisch zur Schau zu stellen und dafür bewundert zu werden. Meine Finanzen müssen funktionieren, damit ich ein gutes und sorgenfreies Leben führen kann.

 

Dass ich damals meine Finanzen so kompliziert und ineffizient organisiert hatte, daran war bei mir – wie bei so vielen Menschen in Deutschland – der Finanzvertrieb, also diejenigen, die uns Finanzprodukte verkaufen wollen, schuld.

Ich habe mal Soziologie studiert. In den Sozial- und Geisteswissenschaften gibt es das (unberechtigte) Klischee, dass viele Absolventen nach dem Studium Taxi fahren, weil sie nichts Vernünftiges gelernt haben. Taxifahrer bin ich zwar nicht geworden, aber erst mal waren meine Einkommensaussichten trotz Diplom in der Tasche, sagen wir, überschaubar.

In dieser Situation sprach mich ein Bekannter an, der als »Berater« in einem deutschen Finanzvertrieb arbeitete. Er wollte mir (dem Soziologen!) zeigen, welche Gefahren die alternde Gesellschaft in Deutschland für mich birgt. Was für ein dramatisches Problem dieser demografische Wandel ist – und zwar für meinen Geldbeutel. Damit rannte er offene Türen bei mir ein. Ich ließ mich begeistern von der Idee, dass die Menschen so viel mehr aus ihrem Geld machen und einen würdevollen und sorgenfreien Lebensabend verbringen können – wenn sie nur mehr in Aktien stecken würden.

 

Damit kein Missverständnis aufkommt: An dieser grundsätzlichen Idee war vor 20 Jahren nichts falsch und ist es auch heute nicht. Aktien sind der Clou, mit dem Du Dir ein ordentliches Vermögen aufbauen und damit der Misere entgehen kannst, auf die der deutsche Sozialstaat unaufhaltsam zusteuert.

Aber was macht der Finanzvertrieb aus dieser guten Idee? Er macht sich die Zukunftsangst der Leute zunutze und verkauft ihnen Versicherungen und Fonds mit zu hohen Kosten und Provisionen. Ich habe mir von meinem Bekannten nicht nur eine Lebensversicherung aufschwatzen lassen. Sondern ich bin selbst in den Finanzvertrieb eingestiegen, weil ich Menschen den Vermögensaufbau mit Aktien vermitteln wollte, weil ich ihnen ermöglichen wollte, ein Leben ohne ständige finanzielle Sorgen zu führen. Diese Grundidee hat sich bei mir nie geändert. Aber ich habe mich damals täuschen lassen und gefälschten Berechnungen geglaubt, dass Lebens- und Rentenversicherungen sowie gemanagte Fonds am Ende eine gute Altersvorsorge bieten würden und dass es dazu keine wirkliche Alternative gäbe. Tatsächlich springt bei den meisten dieser Produkte Jahrzehnte später viel weniger raus, als die Vermittler ihren Kunden (und mir selbst damals) weismachten.

 

Nach ein paar Jahren im Finanzvetrieb und nach einem erfolglosen Versuch, eine unabhängige Honorarberatung aufzubauen, war mir klar, dass das nicht der Weg war.

Dann passierte mir der größte Glücksfall meines beruflichen Lebens: Ich stieß auf eine Stellenanzeige von Finanztip. Ich habe es noch vor Augen, als ob es gestern war. Ich saß in einem Münchener Altbau den Finanztip-Gründern Marcus Wolsdorf und Robert Haselsteiner gegenüber, hörte mir ihre Story an und dachte mir: »Krass, ihr meint das mit Finanztip tatsächlich ernst – unabhängige Informationen, die ehrlich sind, die für dich und mich gedacht sind. Eine gemeinnützige Plattform, der es nicht um Profit geht, sondern der Du blind vertrauen kannst. Das ist alles kein Marketing-Bullshit.«

 

Seit ich 2014 bei Finanztip angefangen habe, habe ich noch keinen Satz gegen mein besseres Wissen gesagt oder geschrieben. Vielleicht weißt Du aus anderen Branchen, dass das leider keine Selbstverständlichkeit in der Wirtschaft ist.

Für mich aber noch wichtiger: Ich habe bei Finanztip die Philosophie gefunden, dass Finanzen ganz einfach gehen. Dass der Umgang mit Geld nicht kompliziert sein muss und Du Dich selber darum kümmern kannst. Dass Du beim Managen Deiner Finanzen nicht von anderen abhängig sein musst.

Dafür musst Du Dich weder besonders tief reinfuchsen noch viel Zeit aufwenden. Ich habe verinnerlicht, dass weder ich noch irgendwer anderes komplizierte Finanzprodukte braucht und eine Geldanlage auch nicht dauernd gemanagt werden muss. Meine Lebensversicherung von damals habe ich vor vielen Jahren gekündigt, meine Fonds verkauft. Das Geld steckt heute in meiner maximal unkomplizierten Altersvorsorge, nämlich meinem Aktien-ETF. Heute halte ich meine Finanzen so einfach wie möglich – und spare mir damit eine Menge Zeit, die ich als Vater und Chefredakteur eines großen Teams dringend gebrauchen kann.

 

Wenn ich vorhin gesagt habe: »Geld ist nicht das Wichtigste für mich«, dann meine ich natürlich nicht, dass Geld keine Rolle spielt. Geld ist notwendig, aber niemals Ziel an sich. Es ist Mittel zum Zweck. Es ist Voraussetzung für ein glückliches, entspanntes und gelassenes Leben. Wenn Du eines Tages auf ein sechsstelliges Depot schauen kannst, nimmt Dir das die nagenden Zukunftssorgen und gibt Dir mehr Freiheit in Deinem Kopf, das zu tun, was Dir wirklich Freude und Sinn verschafft. Bei mir ist das: eine glückliche Beziehung zu führen, Sport mit meinen Kindern zu treiben – und meine Energie in einen sinnstiftenden Beruf zu stecken. Dieses Privileg kann ich Dir und allen nur wünschen.

Wenn wir in diesem Buch über die Organisation Deiner Finanzen sprechen, über Sparen, über Investieren für die Altersvorsorge, über große finanzielle Entscheidungen, dann geht es genau darum: Ich möchte Dir helfen, ein befreites Lebensgefühl zu erreichen, weil Du gut für Dein Alter vorsorgst und Dir nicht ständig Gedanken machen musst, ob Du noch bis ins hohe Alter schuften musst, um Deinen Lebensabend zu finanzieren.

Was lernst Du in diesem Buch?

Ich nehme Dich mit auf unseren gemeinsamen Weg – in insgesamt zwölf Kapiteln machen wir eine Tour durch die gesamte Welt des Finanzwissens. Egal wo Du startest, ob Du gerade erst anfängst, Dich mit Deinen Finanzen zu beschäftigen, oder ob Du bereits einige Finanzprodukte hast, dieses Buch wird Dir dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, die den Umgang mit Finanzen ganz einfach machen.

Grundlage für unseren gemeinsamen Weg ist das Finanztip-Prinzip. Anhand dessen werden wir direkt aktiv und beginnen, Deine Finanzen so einfach wie möglich neu aufzustellen. Von Altlasten, also Finanzprodukten, die Du bereits hast, lassen wir uns dabei nicht aufhalten – um die kümmern wir uns später und optimieren sie.

Nachdem wir im ersten Kapitel genauer anschauen, wie wir nach dem Finanztip-Prinzip vorgehen, machen wir uns dann zügig daran, mithilfe zugänglicher Informationen gute Entscheidungen zu treffen. Wenn Du das Finanztip-Prinzip mal vor Augen hast, kannst Du dann viel besser beurteilen, was Du ausmisten, was Du behalten solltest und was Du vielleicht noch ausprobieren willst. Und so wird Dir auch mehr Geld im Monat übrig bleiben, weil es nicht mehr unnötig in Löchern verschwindet.

Zum Schluss, und das verspreche ich Dir, wirst Du einen besseren Plan im Kopf und ein viel sicheres Gefühl im Bauch haben, was das ganze Geldthema angeht. Denn Finanzen werden für Dich – wie für mich – ganz einfach sein.

1Das Finanztip-Prinzip

Manche Menschen managen ihre Finanzen mit Selbstvertrauen und einem vermeintlichen Gefühl von Leichtigkeit. Andere fühlen sich eingeschüchtert: Allein beim Thema Altersvorsorge gibt es so viel zu bedenken, zu wissen, zu begreifen und falsch zu machen. Dann stehen auch noch große Lebensentscheidungen wie möglicherweise eine eigene Immobilie an. Und was ist eigentlich mit den ganzen Versicherungen, von denen immer alle reden? Wenn Du gerade erst anfängst, Dich mit all diesen Themen zu beschäftigen, kannst Du Dich schnell überwältigt fühlen. Manche ignorieren dann das ganze Thema schnell lieber wieder – auch wenn sie eigentlich wissen, wie wichtig all diese Themen für ihre Zukunft sind.

Welcher Typ bist Du, wenn es um Deine Finanzen geht? Wie weit bist Du auf Deinem Weg gekommen, Dich um Geldmanagement, Anlegen, Vorsorge & Co. zu kümmern? Vielleicht schon recht weit, aber Du hast das Gefühl, dass bei Deinem Geld trotzdem nicht alles im Reinen ist? Oder hast Du vielleicht angefangen, Dich mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen, und bist aber noch nicht dazu gekommen, die Sache auch wirklich umzusetzen? Oder hat sich bisher immer jemand anderes um Deine Finanzen gekümmert – Dein Finanzberater, Deine Eltern, Deine Partnerin oder Dein Partner zum Beispiel?

Lass mich Dir eines sagen: Du kannst das auch alleine, und es ist nicht einmal besonders schwierig – wenn Du weißt, wie es geht. Du kannst Dein Leben finanziell selbstbestimmt führen. Egal wo Du anfängst, ich möchte Dich auf Deinem Weg begleiten und Dir überall dort weiterhelfen, wo Du vielleicht noch nicht weitergekommen bist.

 

Am Ende wirst Du Deine Finanzen gut überschauen können, weil Du sie auf eine einfache Weise organisiert hast, und so Deine finanzielle Zukunft sichern. Dabei geht es nicht darum, dass Du möglichst schnell reich wirst. Ich vermittele Dir das Wissen und Know-how, wie Du Dir langsam und nachhaltig ein Vermögen aufbaust, dabei jederzeit gut abgesichert bist und im Alter entspannt davon leben kannst. Du wirst endlich das Damoklesschwert des »Ich müsste mal …« los sein.

 

Wenn Du über Deine Finanzen nachdenkst, dann kannst Du Dir das vorstellen wie eine Wanderung durch die Berge: Vom Anfangspunkt aus siehst Du jede Menge verschiedene Pfade, einschüchternde Anstiege und Hindernisse, die den Weg versperren. Ich werde Dir zeigen, wo die besten Abkürzungen sind, wo man mal durchatmen kann, und ich werde dafür sorgen, dass Du den Gipfel erreichst, ohne komplett aus der Puste zu sein. Wichtig ist, dass wir von Anfang an nach einem Plan vorgehen – keine Sorge, Dich erwartet kein steifer Leitfaden, sondern vielmehr eine Übersicht der wirklich wichtigen Themen und Finanzprodukte, an der wir uns orientieren können.

Vier Töpfe fürs Leben

Das Finanztip-Prinzip ist der Schlüssel zu finanzieller Freiheit, so wie ich sie verstehe: unsere Finanzen so organisiert zu haben, dass wir ohne Stress wegen Geld leben können. Gemeinsam mit meinem Redaktionsteam stellen wir bei Finanztip deshalb schon immer folgende Frage in den Vordergrund: Wie können wir unsere eigenen Finanzen möglichst unkompliziert und eigenständig geregelt kriegen? Daraus ist das Finanztip-Prinzip entstanden, mit dem ich seit vielen Jahren mein eigenes Geld organisiere. Die Basis des Prinzips sind vier verschiedene Konten, die ich »Töpfe« nenne. In jeden Topf stecke ich Geld und hole es für bestimmte Zwecke wieder heraus. Für mich ist es die einfachste Art des Geldmanagements – ein Plan, mit dem ich alles überblicke. Diese vier Töpfe checke ich einmal im Jahr, ansonsten kann ich mich zurücklehnen und mich meinem Leben widmen. Mein Geld ist gut aufgeräumt, ich sorge vor und habe keinen Stress.

 

Einen Topf hast Du bestimmt schon: Dein Girokonto. Hier laufen alle Zahlungsströme zusammen: Geld geht ein, Fixkosten, Alltagskosten und Sparraten gehen in Richtung der anderen Töpfe ab. Dein bester Freund hier ist der Dauerauftrag, denn mit seiner Hilfe kannst Du die Zahlungsströme und damit Deine Sparraten ganz bequem automatisieren. Das entlastet Deinen Kopf und sorgt dafür, dass Du nicht monatlich daran denken musst, etwas zur Seite zu legen.

 

Zusätzlich hast Du vielleicht schon einen weiteren Topf im Besitz, nämlich eine Kreditkarte. Die brauchst Du immer wieder zum Bezahlen – vor allem, wenn Du mal im Ausland unterwegs bist. Eine Kreditkarte ist ein eigenes Konto und damit ein eigener Topf, der von Deinem Girokonto gespeist wird. Warum eine echte Kreditkarte im Unterschied zu einer sogenannten Debitkarte wichtig ist und ob Du möglicherweise zu hohe Gebühren bei Deiner Kreditkarte bezahlst, dazu kommen wir in Kapitel 9. Aber bevor es an die Optimierung von Gebühren geht, sollten wir erst einmal dafür sorgen, dass wir mit zwei weiteren wichtigen Töpfen ausgestattet sind.

 

Zum einen ist das Dein Tagesgeldkonto, Dein Sparkonto. Falls Du das bisher noch nicht hast, kannst Du es unkompliziert eröffnen und wirst es vor allem für den Aufbau Deines Notgroschens nutzen. Wie genau das funktioniert, erfährst Du im nächsten Kapitel.

 

Der entscheidende Topf ist Dein ETF-Depot – der eigentliche Knackpunkt im Finanztip-Prinzip. Hier baust Du langfristig Dein Vermögen und Deine Altersvorsorge auf. Mit einem ETF-Depot investierst Du breit gestreut in Aktien. Falls Du beim Wort »Aktien« unsicher wirst: Hier geht es nicht um Spekulation und Zockerei, sondern darum, dass Du mit Aktien langfristig sehr gute Gewinne einfahren und seriös Deine Altersvorsorge aufbauen kannst. In Kapitel 5 werden wir das Schritt für Schritt gemeinsam aufsetzen. Denn Aktien und ETFs sind weder kompliziert noch dubios.

Zum Finanztip-Prinzip gehören zwei regelmäßige Sparvorgänge, die den Geldfluss zwischen den wichtigen Töpfen automatisieren. Zum einen ist da der Dauerauftrag vom Girokonto aufs Tagesgeldkonto. Damit sicherst Du Deinen Notgroschen und sparst für einen großen Urlaub oder andere Ziele. Der zweite Zahlungsstrom ist ein Sparplan auf Dein ETF-Depot, meist per Dauerauftrag oder Lastschrift. Mit ihm wirst Du langfristig Dein Vermögen aufbauen und so Deine Altersvorsorge bestreiten. Der Clou ist, dass sowohl der Dauerauftrag als auch der ETF-Sparplan jeden Monat automatisch von Deinem Konto abgehen und Du damit Dein Sparen auf Autopilot stellst. So musst Du nicht jeden Monat neu darüber entscheiden, wie viel Du denn diesmal wegsparen kannst.

 

Das Finanztip-Prinzip vereint eine ganze Reihe von Vorteilen für Dein Geld:

Es macht Deine Finanzen einfach und übersichtlich. Mit diesen vier Töpfen kannst Du Dein ganzes finanzielles Leben bestreiten!

Es macht Deine Finanzen so günstig wie irgend möglich: Girokonto, Kreditkarte, Tagesgeldkonto und Depot sind bei den richtigen Anbietern kostenfrei, und ein ETF ist die günstigste Altersvorsorge, die Du Dir wünschen kannst.

Du gibst die Verantwortung für Dein Geld nicht an andere ab, sondern hast selbst jederzeit die Kontrolle. Du bestimmst über diesen wichtigen Teil Deines Lebens.

Mit Tagesgeldkonto und ETF-Depot hast Du eine gute Balance zwischen sicherer und renditestarker (aber schwankender) Geldanlage und kannst jederzeit den Regler mehr Richtung Rendite oder mehr Richtung Sicherheit schieben.

Deshalb ist das Finanztip-Prinzip auch total flexibel: Du kannst jederzeit Geld rausholen oder mehr anlegen, Deine Sparpläne rauf- oder runterfahren und bist an keinerlei Vertragslaufzeiten gebunden.

Dein Geldmanagement läuft praktisch auf Autopilot. Du musst über Deine Geldanlage nicht dauernd entscheiden, sie braucht kaum aktives Eingreifen. Das Finanztip-Prinzip ist sehr zeitsparend, obwohl Du alles selbst machst.

Das Finanztip-Prinzip für Paare

Auch wenn Ihr zusammenlebt, sollte jeder von Euch die eigenen vier Töpfe bewahren. Darüber hinaus bietet sich ein gemeinsames Haushaltskonto an, von dem Ihr gemeinsame Ausgaben wie Miete, Strom, Internet oder Lebensmittel bestreitet. So behält jeder den Überblick über das eigene Geld, während gleichzeitig die laufenden Kosten fair aufgeteilt sind. Falls Ihr Euch als Paar trotzdem dazu entscheidet, gemeinsam nur ein Girokonto, eine Kreditkarte, ein Tagesgeldkonto und ein Depot zu haben, solltet Ihr Euch vorher und laufend gut absprechen: Klärt vorab, wie viel jeder von Euch in die gemeinsamen Töpfe einzahlt und ob Ihr die Beiträge nach Einkommen aufteilt. Außerdem sollte klar sein, wer sich um was kümmert: Wer verwaltet das Tagesgeldkonto? Wer behält den ETF im Blick?

Nur wenn beide gut Bescheid wissen, seid Ihr finanziell auf Augenhöhe.

So teilst Du Dein Einkommen auf: Die 50:30:20-Regel

Wenn ich von vier Töpfen spreche, fragst Du Dich vielleicht: »Wo soll ich eigentlich das ganze Geld für diese Töpfe und für das Sparen hernehmen?«

Dazu ist es gut, wenn Du eine ungefähre Vorstellung davon hast, wie Du mit dem Geld umgehst, das Dir jeden Monat zur Verfügung steht. Dabei hilft Dir die 50:30:20-Regel. Mit ihr teilst Du Dein Einkommen in drei Kategorien ein, behältst Deine Ausgaben im Blick und weißt am Monatsende sehr genau, wohin Dein Geld gegangen ist. Zum Einkommen zählt übrigens alles, was auf Deinem Girokonto eingeht: Dein Gehalt oder Deine Einnahmen aus Selbstständigkeit, aber auch beispielsweise Kindergeld oder Unterhaltszahlungen. Meine Empfehlung:

 

50 % solltest Du für Lebenshaltungskosten einrechnen. Darunter fällt alles, was Du wirklich zum Leben brauchst: Miete bzw. Wohnkosten inklusive aller Nebenkosten; Internet und Handy; Lebensmittel und der Einkauf im Drogeriemarkt; Kosten für den Arbeitsweg – egal, ob Du mit dem Auto oder öffentlich dorthin kommst; essenzielle Versicherungen; Kleidung. Falls Du Kinder hast, rechnest Du hier auch Kosten für Bildung und Schule mit ein. Kurzum: Lebenshaltungskosten sind alle Kosten, die unvermeidbar sind.

30 % sind vorgesehen für Spaß, Freizeit, Unterhaltung. Hier verbuchst Du gedanklich alles, was nicht lebensnotwendig ist, Dein Leben aber schöner macht: Dein Streaming-Abo, die schicken neuen Schuhe oder die Designer-Vase fürs Wohnzimmer, den Wochenendausflug mit den Kindern, den üblichen Jahresurlaub. Mit diesen 30 % Deines monatlichen Budgets genießt Du das Leben und gönnst Dir auch mal etwas ohne schlechtes Gewissen.

Die restlichen 20 % sind der Richtwert für Deine Sparquote und gehen in Richtung Tagesgeld und ETF-Depot. Eine gute Aufteilung wären hier 15 % auf das Depot (Dein ETF-Sparplan) und 5 % auf das Tagesgeldkonto (Dein Dauerauftrag). Ist Dein Tagesgeldkonto gut gefüllt und Du weißt, es stehen in nächster Zeit keine größeren Ausgaben an, dann können auch die vollen 20 % auf das Depot.

50 % Lebenshaltung

30 % Spaß & Freizeit

20 % Sparen

Lebensmittel, Haushaltsbedarf & Körperpflege

Miete/Wohnen

Wasser/Heizung

Strom/evtl. Gas

Kleidung

Internet & Handy

Fahrtkosten zur Arbeit

Versicherungen (BU, Haftpflicht)

Schule, Bildung

Urlaub/Reisen

Party/Ausflüge

Restaurants

Fitness/Gesundheit

Unterhaltung (Netflix, Bücher, Kino, Theater)

Haustier

Sport/Verein

Geschenke

ETF-Sparplan

Dauerauftrag aufs Tagesgeld

weiteres Sparen

Investitionen in Immobilien

Je nach Deiner Lebenssituation kann es sein, dass Du deutlich mehr als 50 % für Deinen Lebensunterhalt ausgeben musst. Vielleicht lässt sich für Dich daran erst mal nichts ändern. Sieh die 50 % als Anhaltspunkt an, als ein Ziel, auf das Du hinarbeiten kannst.

Das Gute an der 50:30:20-Regel ist, dass Du sie wirklich universal anwenden kannst. Egal, ob Du ein Singlehaushalt bist oder eine fünfköpfige Familie zu versorgen hast – mithilfe der 50:30:20-Regel kannst Du Budgets planen und Kosten einsortieren. Manchmal ist das natürlich Auslegungssache: Mein Sohn hat mich beispielsweise neulich gefragt, ob er sich neue Schuhe zu Weihnachten wünschen muss. Meine Antwort: Wenn er wirklich neue Schuhe braucht, dann natürlich nicht – die Ausgabe dafür fällt dann unter Lebenshaltungskosten. Wenn es aber ganz bestimmte teure Markenschuhe sein »müssen«, obwohl ihm die alten noch passen, dann fällt die Ausgabe unter Geschenke und damit in die Kategorie Spaß und Freizeit.

 

Ähnlich verhält es sich auch mit anderen Ausgaben. Gibst Du im Monat viel Geld für Klamotten aus oder gönnst Dir ein großes und tolles Auto, dann solltest Du diesen Betrag splitten – ein Teil Lebenshaltung, ein Teil Spaß und Freizeit. Ist Dir Deine Gesundheit wahnsinnig wichtig? Dann kannst Du die Mitgliedschaft im Fitnessstudio unter Lebenshaltungskosten packen – wenn Du das Studio wirklich regelmäßig besuchst. Näher hinsehen solltest Du auch bei den Wohnkosten: Deine Warmmiete fällt natürlich unter Lebenshaltungskosten. Wohnst Du dagegen in einer finanzierten Immobilie, solltest Du die Kreditrate aufteilen: Die Zinsen für Deinen Kredit zählen zu den Wohnkosten. Die Tilgung allerdings, also den Teil Deiner Rate, die wirklich den Kredit zurückzahlt, verbuchst Du unter Vermögensaufbau und damit als Sparrate. (Das erkläre ich noch mal ausführlicher in Kapitel 7.)

 

Kommen Dir die 20 % Sparquote aufs erste Lesen sehr viel vor? Damit bist Du nicht allein: Die durchschnittliche Sparquote liegt laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes in Deutschland bei gut 10 %. Hier muss ich ganz klar sagen: Das ist in der Regel zu wenig. Die meisten Menschen in Deutschland werden deutlich mehr als 10 % ihres Einkommens zurücklegen müssen, um einen entspannten und sorgenfreien Ruhestand genießen zu können (Stichwort: Rentenlücke). Begreif die 20 % also zunächst als Ziel, nicht als fixe Vorgabe. Wie Du dort hinkommst, erkläre ich Dir im Verlauf des Buchs. Mach Dir deshalb jetzt keinen Stress, sondern behalte die Regel im Hinterkopf und versuche Dich darauf einzulassen, mit konkreten Entscheidungen Deine Finanzen in den Griff zu kriegen. Ich werde Dir in diesem Buch das Wissen vermitteln, das Du dafür brauchst. Lass uns Schritt für Schritt vorgehen, ohne das große Ganze aus dem Blick zu verlieren.

 

Schon jetzt kann ich Dir aber sagen: Nur weil Du Dir zu einem Zeitpunkt eine Sparrate oder einen Dauerauftrag eingerichtet hast, bedeutet das nicht, dass das Ganze ab jetzt bis zur Rente unverrückbar ist. In den ersten Kapiteln kümmern wir uns vor allem darum, alles einmal sauber aufzusetzen, und danach optimieren wir. Vielleicht merkst Du am Ende des Buches, dass Du durch kluge Einsparungen plötzlich 50 € oder 100 € mehr pro Monat wegsparen könntest? Do it! Anpassen kannst Du jederzeit.

Werde Dein eigener Finanzberater

Finanzberater geben Dir meist das Gefühl, dass Geldanlage, Vermögen, Altersvorsorge & Co. kompliziert sind und dass Du dafür nicht nur Beratung, sondern vor allem spezielle Finanzprodukte benötigst, die ausschließlich sie Dir verkaufen und erklären können. Auch ich bin früher den Erzählungen des Finanzvertriebs aufgesessen. Schon in der Einleitung habe ich ja berichtet, dass ich mich nach dem Studium abhängig gemacht habe von komplizierten Produkten und vermeintlich guten Ratschlägen. Im Anschluss hat es fast zehn Jahre gedauert, bis ich mich zu der Erkenntnis durchringen konnte: Ich brauche diese ganzen komplizierten und gemanagten Geldanlagen nicht – mit dem Finanztip-Prinzip kann ich das selbstständig, ganz ohne viel Aufwand oder hohe Kosten.

 

Nun kann es gut sein, dass Du auch noch einen Ordner mit einer alten Rentenversicherung, Fonds, einem Bausparvertrag etc. im Schrank hast. Ich möchte, dass Du diesen Ordner erst mal dort stehen lässt und Dich auf die Grundlagen des Finanztip-Prinzips konzentrierst. Mir ist wichtig, dass Du ins Tun kommst, nicht lange überlegst oder Dich von alten Finanzprodukten aufhalten lässt. Um diesen Ballast können wir uns sehr gut später kümmern, wenn Du Dich mit Deinen vier Töpfen grundlegend gut aufgestellt hast.

Jeder andere Topf will gut überlegt sein

Das Finanztip-Prinzip heißt übrigens nicht, dass Du nicht auch andere Töpfe aufmachen darfst. Betriebliche Altersvorsorge, Riester-Vertrag, eine eigene Immobilie – all das sind denkbare Stopps auf unserem Weg, die aber Deine Finanzen komplexer machen. Jeden Topf, den Du über die grundlegenden vier Töpfe hinaus aufmachen willst – also von einem zweiten Tagesgeldkonto bis hin zu einer eigenen Immobilie –, solltest Du zunächst kritisch hinterfragen: Wie viel Nutzen bringt er Dir vs. wie viel Einfachheit kostet er Dich? Auch dabei helfe ich Dir natürlich in den jeweiligen Kapiteln: Das Thema »Mieten oder Kaufen« behandeln wir im Kapitel 7, betriebliche Altersvorsorge und Riester besprechen wir in Kapitel 8.

Bevor es endlich losgeht, will ich Dir eines auf keinen Fall vorenthalten: Es ist kein Zufall, dass es vielen Menschen schwerfällt, ihre Finanzen in den Griff zu kriegen. Es wird das eine oder andere Thema geben, das Du vielleicht eher unspannend findest oder das Dich Überwindung kosten mag. Ich könnte es mir also in diesem Buch einfach machen und Dich direkt im ersten Kapitel mit dem Reichwerden durch Investments locken. Aber bevor Du Deine Altersvorsorge optimierst oder über den Kauf einer Immobilie nachdenkst, solltest Du zuerst die Basics beachten. Es soll nicht nur darum gehen, wie Du möglichst viel Vermögen aufbauen kannst, sondern auch, wie Du Dich gegen die großen Risiken im Leben absichern kannst. Wir setzen deshalb in den ersten Kapiteln unsere Kontenstruktur auf, beschäftigen uns aber auch mit dem Thema Budgetplanung und Schulden. Und wir werfen einen Blick darauf, welche Versicherungen wir abschließen sollten und welche wir bei näherer Betrachtung gar nicht wirklich brauchen. Erst danach geht es in die Tiefe, was Investieren, Immobilien und die Altersvorsorge angeht. Wenn Du schon fortgeschritten bist, kannst Du aber natürlich jederzeit auch einfach zu dem Thema springen, was Dich besonders interessiert.

 

Was Dir im Umgang mit den eigenen Finanzen manchmal im Weg stehen kann, sind Deine eigenen Glaubenssätze. Vielleicht ist auch in Deinem Kopf – wie in vielen anderen auch – die Vorstellung verankert, dass Aktien nur etwas für Profis sind, weil die Börsencrashes rechtzeitig aus dem Weg gehen können. Noch tiefer in Dir steckt wahrscheinlich das, was Deine Eltern Dir bewusst oder unbewusst über Finanzen beigebracht haben. Es ist sehr wichtig, dass Du das reflektierst und Dir klarmachst: Eltern sind leider oft keine guten Finanzberater, auch wenn sie es natürlich gut meinen. Denn sie haben meist auch nur die Welt der teuren Finanzprodukte kennengelernt. Viele günstige Lösungen wie beispielsweise diese ETFs, von denen wir noch so viel sprechen werden, waren vor 20 Jahren so gut wie unbekannt. Zu dieser Welt gehört auch, dass Deine Eltern eine gute Beziehung zu einem Bekannten von der örtlichen Bank oder Versicherung haben. Hör Dir die Vorschläge eines solchen Bekannten gerne an, aber sei kritisch und hab im Kopf: Die Bank ist nicht Dein Freund.

 

Manche Leute aus der Finanztip-Community finden es wiederum etwas langweilig, wie wir Finanzen organisieren. Die fragen mich sinngemäß: »Hey Saidi, gibt es nicht einen besseren oder spannenderen Weg, einen Geheimtipp, eine Abkürzung zum schnellen Reichtum?« Sprich: Gibt es nicht eine bessere Geldanlage, die noch mehr Gewinn abwirft, bei der der Vermögensaufbau nicht so lange dauert? Die Antwort ist klar und simpel: nein, nicht mit vertretbarem Risiko. Falls auch Du mir diese Frage stellen möchtest, dann behalt das Ziel unserer Tour im Auge: Du willst am Ende entspannt auf Deine Finanzen blicken können. Es geht nicht darum, schnell möglichst viel Geld anzuhäufen, sondern darum, langsam und nachhaltig ein Vermögen aufzubauen, sodass Du jederzeit gut abgesichert bist und im Alter entspannt davon leben kannst. In diesem Buch gibt es keinen Nervenkitzel durch Börsenzockerei oder kurzlebige Trendinvestments – das kannst Du gerne ausprobieren, aber bitte nur mit kleinem Geld. Denn das Ergebnis können tolle Gewinne sein, genauso kann das Ganze aber auch mächtig in die Hose gehen. Ich zeige Dir einen bewährten Weg, bei dem Du am Ende abgesichert und finanziell gut aufgestellt bist. Das Ziel ist, dass Du Dein Leben genießen kannst, ohne ständig Deine Finanzen im Kopf zu haben. Bist Du bereit? Dann lass uns jetzt loslegen!

Das Wichtigste in Kürze

Finanzen können einfach sein – mithilfe des Finanztip-Prinzips. Mehr als Girokonto, Kreditkarte, Tagesgeldkonto und ETF-Depot brauchst Du nicht für Dein finanzielles Leben.

Die 50:30:20-Regel hilft Dir, Deine Ausgaben im Blick zu haben: 50 % Deines Einkommens planst Du für Lebenshaltungskosten, 30 % für Spaß und Freizeit, die restlichen 20 % als Sparrate ein.

2Nie wieder im Dispo: So baust Du mit einem Tagesgeldkonto Deinen Notgroschen auf

Bevor wir uns mit Altersvorsorge, Investieren in ETFs, alten Verträgen, die Du vielleicht im Ordner hast, und all den anderen Finanzthemen beschäftigen, die Dir vielleicht schon unter den Fingernägeln brennen, sorgen wir erst mal dafür, dass die Basis bei Dir stimmt. Dass Du Dir um alles, was kurzfristig und plötzlich auf Deinem Konto einschlagen kann, keine großen Sorgen machen musst. Daher geht es in diesem Kapitel darum, warum es so wichtig ist, sich einen »Notgroschen«, also einen Sicherheitspuffer mittels eines Tagesgeldkontos, aufzubauen. Wir erinnern uns: Das Tagesgeldkonto ist einer der vier Töpfe des Finanztip-Prinzips.