Fit für Leistung! - Cornelia Wirth - E-Book

Fit für Leistung! E-Book

Cornelia Wirth

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Beschreibung

DAS BUCH ZUR GESUNDHEITSFÖRDERUNG UND BURNOUT-PRÄVENTION IM (BERUFS-)ALLTAG Händewaschen, Zähneputzen und Müllentsorgung – Dank dieser simplen Präventionsmaßnahmen gehören einige der schlimmsten Krankheiten der Vergangenheit an. Trotzdem werden wir nicht weniger krank: Kindbettfieber, Karies und Cholera wurden von Stressfolgeerkrankungen wie Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Rückenproblemen abgelöst. Diese fordern eine neue Form der Prävention. Die Expertin Cornelia Wirth hat auf Basis der modernen Stressforschung und ihrer 25-jährigen Praxis als Trainerin und Businesscoach ein alltagstaugliches Programm entwickelt, mit dessen Hilfe wir jeden Tag unsere mentale, körperliche und seelische Gesundheit stärken und uns wirkungsvoll gegen Stresserleben und dessen Auswirkungen auf unsere Gesundheit schützen können. Erfahren Sie, warum „Leistung“ und „Stress“ nicht zusammenpassen und wie Sie Ihr Stresserleben positiv beeinflussen können. Lernen Sie, sich die Bedingungen zu schaffen, die Ihnen dabei helfen, Ihre volle Leistungsfähigkeit abzurufen. Trainieren Sie, Ihre Konzentration und Aufmerksamkeit auf Ihre Ziele zu richten und sich das Leben zu erschaffen, in dem Sie sich wohlfühlen. Finden Sie Ihre optimale Lebensbalance und seien Sie „Fit für Leistung“!

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Cornelia Wirth, Dipl.-Pädagogin, ist ausgebildete Trainerin der ADG (Akademie Deutscher Genossenschaften) und zertifizierte Kommunikationsberaterin und -trainerin nach Schulz von Thun. Nach ihrem Pädagogik-, Soziologie- und Psychologie-Studium arbeitete sie zunächst als Referentin und Führungskraft in der Personal- und Organisationsentwicklung eines führenden Finanzdienstleistungsunternehmen. Seit 1994 gibt sie als Inhaberin der Firma WIRTH CONSULT ihr Wissen und ihre Erfahrungen in Seminaren, Coachings und Trainings weiter. Die Verbindung von Professionalität und Menschlichkeit und die Aktivierung lösungsorientierter Ressourcen für den Umgang mit täglichen Herausforderungen als Grundlage für Leistung und Erfolg bestimmen ihre Arbeit. Sie lebt in Wiesbaden und hat dort auch ihre Coaching Praxis.

Solveig Erlat ist freie Journalistin und Online-Marketing-Managerin. Sie studierte Psychologie und hat bereits für eine Reihe von Fachmagazinen Artikel zu den Themen Gesundheit, Beruf und Life-Balance verfasst. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

INHALT

VORWORT

EINFÜHRUNG

Zur Arbeit mit diesem Buch

WAS BEDEUTET „FIT FÜR LEISTUNG“?

Was bedeutet Leistung?

Wechselwirkung von Leistungskomponenten

Das Leistungsoptimum

Wir erzeugen unser Er-leben selbst

Wir brauchen einen neuen Arbeitsethos

Problem-Trance

STRESSMANAGEMENT

Was ist Stress?

Stress ist eine Reaktion des Körpers

Eustress & Dysstress

Kurzfristige Auswirkungen von Stress

Mittel- und langfristige Auswirkungen von Stress

Dauerstress

Test 1

Rote Lämpchen

Stress-Prävention als Förderung des Wohlbefindens

Das Biopsychosoziale Modell

Körperliche Faktoren

STRESSFAKTOREN DER PERSÖNLICHKEIT

Antreiberprogramme

Test 2

Glaubenssätze

Persönlichkeitsanteile und „Inneres Team“

Die Stopp-Methode

MENTALE STÄRKE

Was ist mentale Stärke?

Gesundheit stärken: Auswirkungen mentaler Stärke auf den Körper

Placebo und Nocebo

Aufmerksamkeit und Konzentration

Reframing

Hier und Jetzt ohne Stress

LIFE-BALANCE

TRANSFERSTRATEGIEN – UMSETZUNG IM ALLTAG

Love it, change it or leave it

SCHLUSSGEDANKEN: DER WETTLAUF IN DIE ARME DES TODES

DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK

10 TIPPS ZUM VERMEIDEN VON STRESS

LITERATUREMPFEHLUNGEN

PROFIL CORNELIA WIRTH

VORWORT 2. AUFLAGE

Was fehlt Ihnen?

Mit dieser Frage bringen immer noch einige Ärzte das Gespräch mit dem Patienten in Gang. Doch was antworten die Patienten? Ich habe Schmerzen, mein Nacken ist verspannt, mein Rücken tut weh, ich schlafe schlecht, schon wieder habe ich eine Erkältung. Ich bin ständig müde und antriebslos....!

Die richtige Frage, doch die falschen Antworten?

WAS FEHLT IHNEN? Mit dieser Frage möchte auch ich die 2. Auflage dieses Buches begleitet wissen.

In meinen Seminaren und Coachings stelle ich immer wieder fest, wie weit weg die Menschen vom Erkennen ihrer Bedürfnisse sind, wie mit großem Eifer die Selbstfürsorge auf der Strecke bleibt, um andere bestmöglich zu versorgen oder mit heldenhaftem Engagement alle Aufgaben versucht werden zu erledigen. Auch dann, wenn der Körper und die Psyche schon längst signalisiert haben, dass das alles zu viel ist, um es zu schaffen.

Also, was fehlt? Manchmal einfach nur die Einsicht und die Selbstreflexion?

Ein Kardiologe in meinem Bekanntenkreis bestätigte mir vor kurzem, dass Krankheit für Patienten ein starker Lernanreiz ist, Veränderungen im Leben vorzunehmen. Doch oft ist dieser Weg schwierig, weil zusätzliche Einschränkungen durch Krankheit schon vorhanden sind. Dieses Buch beschäftigt sich mit Prävention. Frühwarnsignale des Körpers und der Psyche zu erkennen und anzuerkennen, dass im eigenen Leben und Erleben etwas geändert werden will.

Doch was könnte es sein? Was erhöht Ihr Wohlbefinden? Was können Sie für sich tun, damit es Ihnen besser geht? Jeden Tag die Lebensfreude und Lebenslust Sie begleitet? Die Antworten darauf für sich selbst zu finden, ist sicher nicht immer einfach, doch es lohnt sich sie zu suchen. In meinen Seminaren sage ich oft humorvoll, dass die meisten Menschen am Ende ihres Lebens zurück schauen und bedauern, was sie versäumt haben. Ich plädiere dafür, nicht zu lange zu warten, sondern Reflexionsphasen immer mal wieder einzubauen. Wenn ich als Mensch feststelle, dass ich eine anstrengende Woche hatte, dann ist es vielleicht besser am Wochenende genau das Gegenteil zu tun, um wieder in Balance zu kommen. Wenn ich wenig Zeit für Freunde hatte, dann steht vielleicht jetzt das Soziale anstatt weiterer Verpflichtungen im Mittelpunkt, um es auszugleichen. Wenn ich wenig Bewegung hatte, dann ...

Also, was fehlt Ihnen um gesund zu bleiben oder wieder zu werden? Etwas weniger streben nach Perfektion? Etwas mehr Abgrenzung gegenüber den Anforderungen von außen oder innen?

Etwas mehr Entspannung, Harmonie, Zuversicht, Dankbarkeit, Freude, Spaß und Glücksempfinden? Oder vielleicht mehr Abwechslung, Abenteuer oder einfach Zeit für sich?

Ich bin zuversichtlich, dass Sie unterstützend durch dieses aktualisierte Buch die richtige Antwort für sich finden.

Herzlichst

Cornelia Wirth

VORWORT

Seit mehr als 25 Jahren führe ich Seminare, Trainings und Vorträge zum Thema Selbstmanagement, Konflikt- und Kommunikationstraining durch und unterstütze Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter sowie Selbständige bei ihren Veränderungsprozessen durch Coaching. In dieser Zeit habe ich viel mit Menschen gearbeitet, die auch in schwierigen Situationen ihre Professionalität und Leistungsfähigkeit erhalten wollten.

In den Simulationen, Übungen und Gesprächen gelang ihnen das meist auch sehr gut. Kehrten sie jedoch in ihren Alltag mit seinen vielen verschiedenen Anforderungen zurück, schien ein großer Teil von dem, was sie trainiert hatten, nicht mehr abrufbar zu sein. Was war der Grund dafür? Lag er im Bereich des trainierten Verhaltens selbst? Oder waren die Alltags- und Lebensbedingungen nicht gegeben, es umzusetzen? Und wenn ja, welche Bedingungen waren das? Was sind die Voraussetzungen für eine stabile und hohe Leistungsfähigkeit?

Ich stellte ein interessantes Phänomen in meinem eigenen Leben fest: Zwei Jahre hintereinander hatte ich das ganze Jahr über gut „funktioniert“, nur im Dezember, wenn ich keine Seminare mehr hielt, erwischte mich jedes Mal eine Erkältung, die mich außer Gefecht setzte. Damals wohnte ich in einem Umfeld, in dem ich mich nicht wohlfühlte, meine beiden Söhne waren noch klein und brauchten viel Aufmerksamkeit, außerdem machten mir ein paar andere Themen Sorgen. Ich suchte mehrere Ärzte auf, doch keiner konnte mir eine befriedigende Erklärung liefern. Alles, was ich erhielt, waren Medikamente.

Ich begann, auf eigene Faust Ursachenforschung zu betreiben, las so ziemlich jedes Buch, das versprach, Antworten zu liefern und unterhielt mich intensiv mit den unterschiedlichsten Menschen über dieses Thema. Parallel zu meinen Kommunikations- und Konflikttrainings begann ich, Seminare zum Thema Stressmanagement anzubieten. Dabei wurde mir bewusst, wie viel Unklarheit in Bezug auf die Themen Stress und Gesundheit herrscht. So erhielt ich von meinen Seminarteilnehmern auf die Frage, wie sie mit Stress-Situationen umgingen, häufig die Antwort: „Stress? Habe ich nicht.“ Bohrte ich jedoch weiter und fragte nach ihrem Wohlbefinden, dann kam zum Vorschein, dass es damit nicht weit her war. Sie erzählten, dass sie gerade aus einer Kur kämen, weil der Rücken geschmerzt habe, dass zu Hause noch die pflegebedürftige Mutter warte, dass sie tagtäglich eine Wegstrecke von 150 km zurücklegen müssten. Hier schien ein wichtiger Hinweis auf meine Frage zu liegen: Stress wurde selten als solcher erkannt. Mangelndes Wohlbefinden hingegen schon. Für eine stabile und hohe Leistungsfähigkeit sind Gesundheit und Wohlbefinden wichtige Voraussetzungen. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Wo Wohlbefinden und Gesundheit zu wenig Platz haben, ist die Leistungsfähigkeit in Gefahr. Was aber ist das Geheimnis von Gesundheit und Wohlbefinden? Wie lassen sie sich erzeugen und bewahren?

Mit der Zunahme des öffentlichen Interesses am Thema Burnout und anderen Langzeiterkrankungen als Folge von Stress – sicherlich nicht zuletzt motiviert durch das wachsende Bewusstsein für die volkswirtschaftlichen Auswirkungen dieser Erkrankungen – häuften sich auch die Diskussionen und Publikationen. Ich vertiefte meine Kenntnisse und die verschiedenen Puzzleteile setzten sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammen. Das letzte wichtige Stück fand ich durch eine hypnosystemische Fortbildung bei Gunther Schmidt in Heidelberg. Schmidt plädiert für die „optimale Lebensbalance“ im Gegensatz zur viel propagierten „Work-Life-Balance“. Arbeit und Leben sollten nicht getrennt betrachtet werden, denn dies führe meist zur Selbstausbeutung. Zielführender sei es, danach zu streben, uns genau jene Bedingungen im Alltag zu schaffen, die uns Flow-Erlebnisse ermöglichen und uns in eine „Wohlfühl-Trance“ versetzen. Wunderbar! Ich überarbeitete mein Seminar „Stressmanagement“ zu „Fit für Leistung“ – das Ergebnis meiner jahrelangen Suche und Puzzlearbeit und erprobte es gemeinsam mit meinen Seminarteilnehmern.

Durch die neuen Erkenntnisse haben ich und viele meiner Klienten inzwischen zu persönlichem Wohlbefinden gefunden. Allerdings gab es noch einen kleinen Haken: Während meiner Seminare äußerten viele der Teilnehmer das Bedürfnis, ihre neugewonnenen Kenntnisse zu vertiefen bzw. das ein oder andere zuhause noch einmal nachlesen oder nacharbeiten zu wollen. Zu diesem Zweck brachte ich jedes Mal Kisten voller Bücher und Zeitschriften mit. Auf die Frage, welches Buch davon ich empfehlen könnte, musste ich jedoch passen. Sie alle enthielten wichtige Komponenten, aber keines davon beleuchtete das Gesamtbild, wie es sich für mich enthüllt hatte.

Ich selbst habe selten daran gedacht, zu schreiben. Zu der Zeit, als die Bitten nach der Verschriftlichung meiner Erkenntnisse – „Das Thema sollte Pflichtlektüre für alle werden!“ – zunahmen, lernte ich jedoch die Journalistin Solveig Erlat kennen. Auch sie beschäftigte sich bereits seit Längerem intensiv mit diesem Thema und hat zahlreiche Artikel in den Bereichen Gesundheits- und Stressmanagement veröffentlicht. Nachdem sie eines meiner Seminare besucht hatte, beschlossen wir, gemeinsam an der Verschriftlichung von „Fit für Leistung“ als Ratgeber für ein gesundes, sinnvoll erfülltes Leben zu arbeiten.

Auch wenn sich das vorliegende Buch hauptsächlich am Inhalt meiner Seminare orientiert, hat Solveig Erlat es mit vielen Ideen und Übungen bereichert. Im Folgenden verwenden wir daher die erste Person Plural. Handelt es sich um Fallbeispiele aus meiner Beratungspraxis, wechseln wir in die erste Person Singular.

Ich wünsche Ihnen ebenso viel Freude beim Lesen und der Arbeit mit diesem Buch, wie wir sie beim Schreiben hatten!

Ihre Cornelia Wirth

EINFÜHRUNG

„Im Stress zu sein“ gilt in unserer Leistungsgesellschaft schon fast als Statussymbol, als Zeichen für ein hohes Leistungspensum und verantwortungsvolle Aufgaben. Jedoch sollte man nicht allzu viel darüber sprechen, das schöne, glänzende Symbol könnte sonst Kratzer bekommen. Insbesondere Führungskräfte und Menschen in anderen verantwortungsvollen Rollen gestehen sich oft keinerlei Schwäche zu und ignorieren die Anzeichen dauerhafter Stressbelastung solange, bis gar nichts mehr geht. Die Diagnose ist meist eine chronisch-körperliche Erkrankung oder das „Burn-out-Syndrom“. Doch auch Arbeitnehmer und Selbstständige erkranken immer häufiger an den Folgen von Dauerstress.

Dabei hat Stress nichts mit Leistung zu tun. Im Gegenteil: Unter Stress nimmt die Leistungsfähigkeit erheblich ab, Fehler häufen sich, die Qualität der Arbeit sinkt. Und wer nicht zur Ruhe kommt, der wird irgendwann krank. Herz- und Kreislaufstörungen, Rückenbeschwerden und Verspannungen, Magen- und Darmbeschwerden, Depressionen, Schlafstörungen und Angstzustände sind nur einige der körperlichen und psychischen Symptome, die auf Stress zurückzuführen sind. Doch soweit muss es nicht kommen!

Dieses Buch will Ihnen helfen, aufkommenden Stress rechtzeitig zu erkennen und ihm durch geeignete Maßnahmen kurz- und langfristig entgegenzuwirken. Ziel ist es, dass Sie Ihre optimale Lebensbalance finden und so jederzeit „fit für Leistung“ sind.

Zur Stressprävention und ganzheitlichen Gesundheitsförderung gehören im Wesentlichen vier Komponenten:

1. Selbst- und Zeitmanagement

2. Stressmanagement

3. Mentale Stärke

4. Life-Balance

Dass wir ohne gutes Zeit- und Selbstmanagement nicht die Leistung erbringen, die wir erbringen könnten, ist nachvollziehbar. Wenn wir immer gehetzt und zu spät zu einem Termin kommen, weil wir uns nicht gut organisieren, dann erzeugen wir selbst unnötigen Stress. Zum Selbst- und Zeitmanagement gibt es allerdings bereits viele sehr gute Bücher – einige davon finden Sie in den Literaturempfehlungen im Anhang – , daher legen wir den Fokus dieses Buches auf die anderen drei Komponenten: Stressmanagement, Mentale Stärke und Life-Balance.

Hierzu klären wir zunächst, was Leistung und Stress überhaupt sind, welche Auswirkungen sie auf unser Wohlbefinden haben und wie wir sie erkennen können. Anschließend gehen wir den wichtigsten psychischen Stress-Faktoren auf den Grund und erarbeiten individuelle Gegenmaßnahmen. Mit diesen Methoden des Stressmanagements sind Sie in der Lage, mit Bedingungen umzugehen, die Sie nicht spontan kontrollieren können, weil sie von außen auf Sie zugetragen werden.

Im Anschluss widmen wir uns dem Bereich der Mentalen Stärke. Dabei geht es nicht – wie oft vermutet – um Esoterik, sondern darum, dass wir unsere Leistungsfähigkeit ebenso wie Spitzensportler genau dann abrufen können, wenn wir sie brauchen. Wir lernen, unsere Konzentration und Aufmerksamkeit auf unsere Ziele zu richten und uns so Schritt für Schritt das Leben zu erschaffen, das uns das größtmögliche Wohlbefinden verschafft.

Im dritten Teil erörtern wir die Bedingungen einer optimalen Life-Balance. Wie finden wir die Ausgeglichenheit, um nicht nur einen Lebensaspekt, z. B. die Arbeit, erfüllen zu können? Hierzu ist es wichtig, dass unsere Tätigkeiten im Einklang mit unseren Motiven und Werten stehen. Anhand einiger Übungen gehen wir unseren Werten auf den Grund und bestimmen unsere persönliche Entwicklungsrichtung, die uns dabei hilft, immer wieder in Balance zu kommen.

Zum Schluss geben wir Anregungen zur Entwicklung Ihrer persönlichen Strategien, mit deren Hilfe Sie Ihr neugewonnenes Wissen in den Alltag integrieren können.

ZUR ARBEIT MIT DIESEM BUCH

Haben Sie Fahrrad fahren gelernt, indem Sie ein Buch darüber gelesen haben? Wahrscheinlich nicht, denn so hilfreich theoretisches Wissen ist, um Zusammenhänge zu verstehen, ganzheitliches Lernen erfolgt nur über die Anwendung. Daher haben wir dieses Buch als Arbeitsbuch konzipiert. Innerhalb der Kapitel finden Sie viele Übungen, anhand derer Sie praktische Erfahrungen sammeln können.

Wir möchten Ihnen ans Herz legen, alle Übungen wenigstens einmal auszuprobieren,entweder während des Lesens oder zu einem späteren Zeitpunkt. Gerade jene Übungen, denen wir zunächst eine große Abneigung entgegenbringen, können Hinweise auf mentale Blockaden sein, die uns – einmal durchbrochen – den größten Gewinn bringen. Ob und welche Übungen Sie letztendlich in ihren Alltag übernehmen, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Lassen Sie sich von Ihrem Wohlbefinden leiten!

Aber jetzt erst mal Schluss mit der Theorie und auf in die Praxis! Hier die erste Übung:

Übung 1: Notizbuch zulegen

Legen Sie sich ein Notizbuch speziell für die Arbeit mit diesem Buch zu. Das kann eine DIN-A4-Kladde, ein Moleskine-Heft oder auch eine Computer-Datei sein, ganz wie es Ihnen am liebsten ist. Tragen Sie hier die schriftlichen Übungen und Ihre Gedanken und Erfahrungen ein, die Sie beim Lesen und der Ausführung der Übungen hatten. Später können Sie so die Lerninhalte und Ihre Entwicklung zu mehr Wohlbefinden jederzeit nachvollziehen. Beantworten Sie bitte folgende Fragen:

Frage Was verbinden Sie mit dem Thema „Fit für Leistung?

Frage Was möchten Sie durch dieses Buch erfahren, üben und lernen?

Frage Woran würden Sie erkennen, dass dieses Buch und die Übungen Ihnen geholfen haben? Woran würden andere es erkennen?

WAS BEDEUTET „FIT FÜR LEISTUNG“?

Übung: Wie fit sind Sie?

Bevor wir uns näher damit beschäftigen, was „Fit-Sein“ eigentlich bedeutet, können Sie hier auf einer Skala von 1 bis 10 Ihre eigene Einschätzung zu Ihrer Fitness festhalten. Dabei steht 1 für „Mir geht es sehr schlecht“ und 10 für „Ich könnte Bäume ausreißen“.

Wie fit fühlen Sie sich gerade? Skala 1-10

Und wenn wir den Bereich „Fit-Sein“ in körperlich und geistig (mental) aufteilen, wie sieht es dann auf einer Skala von 1 bis 10 aus?

Körperlich: Skala 1-10

Mental: Skala 1-10

Je nach dem wo wir uns momentan auf dieser Skala eingeordnet haben, wollen wir unsere Fitness im Verlauf des Buches in Richtung unseres persönlichen Optimums erhöhen beziehungsweise erhalten. Doch was bedeutet fit sein?

Der Begriff „fit“ kommt aus dem Englischen und bedeutet nichts anderes als „passen“. Und wann „passen“ wir für Leistung? Sicherlich nicht, wenn es uns schlecht geht. Trotzdem verlangen wir von uns meist auch dann volle Leistung, wenn wir diese gar nicht erbringen können. Der Grund ist, dass wir von früh an darauf getrimmt wurden, Leistung zu erbringen, zunächst von unseren Eltern und der Schule, später vom Arbeitgeber. Viele erlauben sich erst dann eine Pause vom Leistungsgedanken, wenn sie ernsthaft erkrankt sind, mit einer schweren Grippe, einem Hexenschuss oder gar einem Herzinfarkt im Bett oder Krankenhaus liegen. Eine Grundvoraussetzung, um Leistung erbringen zu können, ist also Gesundheit. Doch was verstehen wir eigentlich unter Gesundheit?

Frage   Was bedeutet für Sie „gesund sein“?

Die meisten definieren Gesundheit1 rein körperlich: Nichts soll zwicken und zwacken, unser Körper soll so „funktionieren“, wie wir es wollen. Arztbesuch? Unnötig! Doch der körperliche Aspekt ist nur ein Teil. Es gibt sehr viele Menschen, die körperlich absolut gesund sind, sich aber dennoch nicht gut fühlen. Schwer Depressive kommen manchmal tagelang nicht aus dem Bett – und das, obwohl sie körperlich absolut unversehrt sind. Umgekehrt empfinden sich beispielsweise die Teilnehmer der Paralympics trotz ihrer körperlichen Einschränkungen als fit für Leistung und erbringen sie auf beeindruckende Weise. Oder denken wir an Stephen Hawking, der trotz einer Lateralsklerose, die ihn seit seinem 22. Lebensjahr an den Rollstuhl fesselt, sowie dem Verlust seiner Stimme aufgrund eines Luftröhrenschnitts, zu einem der größten Physiker aller Zeiten avancierte.

Sie sehen: Das Mentale, Geistige spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden und damit für die Leistungsfähigkeit. Mehr noch: Körper und Geist bedingen sich gegenseitig, doch dazu später mehr. Wir wollen erst mal festhalten:

Leistungsfähigkeit hängt sowohl von unserem körperlichen als auch geistigen Wohlbefinden ab.

WAS BEDEUTET „LEISTUNG“?

Nachdem wir geklärt haben, was Gesundheit ist, wollen wir uns dem Begriff der „Leistung“ zuwenden. Was meinen Sie: Ist es eine Leistung, einen großen Kunden für die Firma gewonnen oder am Ende des Jahres alle vereinbarten Ziele erreicht zu haben? Ist es eine Leistung, täglich alle E-Mails und Aufgaben abgearbeitet zu haben? Und ist es eine Leistung, beim Sport – sei es im Tennis oder Golf – gut gespielt zu haben, sich täglich sportlich zu betätigen oder sogar einen Marathon zu laufen? Wahrscheinlich beantworten Sie alle diese Fragen direkt mit „Ja“. Doch was ist, wenn wir das ganze Wochenende nichts getan haben, außer ein bisschen Gartenarbeit, unsere Kinder vom Sport abzuholen oder die kranke Oma, Tante oder Nachbarin zu besuchen? Ist das eine Leistung? Wie sehen wir unsere Leistung, wenn wir an einem Marathon teilgenommen haben – und als Letzter ins Ziel gekommen sind? Oder angenommen, wir liegen im Liegestuhl mit einem guten Buch und gönnen unserem Körper die Ruhe, die er zur Regeneration braucht. Könnte das ebenfalls eine Leistung sein?

Frage Wie definieren Sie Leistung?

Ebenso wie der Gesundheitsbegriff definieren wir auch den Leistungsbegriff häufig sehr einseitig: Leistung ist, wenn wir selbst oder andere sie als solche anerkennen. Und das funktioniert meist nur über Produktivität und vorzuweisende Ergebnisse. Doch hier steckt eine große Falle: Wenn wir uns nur Anerkennung für das geben, was wir „leisten“, dann fühlen wir uns schlecht, wenn wir nicht das leisten, was wir – unserer oder der Meinung anderer nach – leisten sollten.

Es ist keine große Kunst, sich gut zu fühlen, wenn man alles schafft, was man sich vorgenommen hat, und dafür auch noch Anerkennung von außen erhält. Doch, was ist, wenn wir nicht alles geschafft haben? Sind wir dann ein schlechterer Mensch? Die Antwort lautet eindeutig „Nein!“. Und trotzdem fühlen wir uns oft so.

Unser Wohlbefinden hängt stark damit zusammen, wie wir mit uns selbst umgehen. Wenn wir uns selbst nur über Leistung und Erfolg definieren, dann geraten wir schnell in die Anerkennungsfalle, denn: Auch Erfolg ist eine Droge2. Allerdings sind Menschen, die sich über Anerkennung definieren, meistens auch diejenigen, die bereit sind, über ihre Grenzen zu gehen. Am Ende winkt eine schwere körperliche oder psychische Erkrankung wie ein Herzinfarkt oder Burn-out. Was wir also brauchen, ist eine neue Definition der Begriffe Erfolg und Leistung. Hier unser Vorschlag:

Nur wenn es uns gut geht, kommen wir an alle Kompetenzen und Fähigkeiten und können so die bestmögliche Leistung erbringen.