Flammendes Eis - Clive Cussler - E-Book

Flammendes Eis E-Book

Clive Cussler

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Beschreibung

Bei Forschungsarbeiten am Schwarzen Meer stoßen Kurt Austin und seine NUMA-Crew auf die Anzeichen einer ungeheuerlichen Verschwörung: Während des Zerfalls der Sowjetunion hat ein skrupelloser Unternehmer die Rohstoffressourcen dort unter seine Kontrolle gebracht. Nun behauptet er auch noch, ein legitimer Nachfahre der Romanows zu sein, und ernennt sich selbst zum neuen Zaren. Mit Milliarden von Dollar im Rücken schickt sich der Tycoon an, die schwache russische Regierung zu stürzen. Und setzt damit den Weltfrieden aufs Spiel...

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Buch

Kurt Austin, der Leiter eines Spezialeinsatzteams der NUMA und sein Partner Joe Zavala stoßen bei Forschungsarbeiten am Schwarzen Meer auf die Anzeichen einer ungeheuerlichen Verschwörung: In den politischen Überresten der Sowjetunion hat ein skrupelloser Unternehmer riesige Rohstoffreserven unter seine Kontrolle gebracht. Nun ernennt er sich zum neuen Zaren von Russland. Mit Millionen von Dollar im Rücken schickt sich der Bergwerks-Tycoon an, die schwache russische Regierung zu stürzen. Dem labilen Weltfrieden droht allergrößte Gefahr.

Autoren

Clive Cussler ist mit einer weltweiten Gesamtauflage von mehr als 140 Millionen Büchern und neunzehn aufeinander folgenden New-York-Times-Bestsellern (seit er 1973 seinen Helden Dirk Pitt erfand) seit langem einer der absoluten Spitzenautoren des Genres. Clive Cussler lebt abwechselnd in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

Paul Kemprecos, Co-Autor von Clive Cussler, war früher als Journalist, Kolumnist und Herausgeber tätig. Er schrieb bereits sechs Unterwasser-Kriminalromane und lebt in seinem Haus auf Cape Cod.

Inhaltsverzeichnis

BuchAutorenPrologKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapitel 28Kapitel 29Kapitel 30Kapitel 31Kapitel 32Kapitel 33Kapitel 34Kapitel 35Kapitel 36Kapitel 37Kapitel 38DanksagungCopyright

Prolog

Odessa, Russland, 1918

Nachdem der Wind plötzlich gedreht hatte, zog am späten Nachmittag im Hafen dichter Nebel auf. Die feuchten grauen Schwaden schoben sich über die steinernen Kais, wirbelten die Hafentreppe zum Richelieu-Denkmal hinauf und bescherten der geschäftigen Hafenstadt am Schwarzen Meer eine frühe Abenddämmerung. Passagierfähren und Frachter stellten den Betrieb ein, und Dutzende von Matrosen machten Feierabend. Während Kapitän Anatoli Towrow sich durch den klammen Dunst im Hafenviertel vorantastete, hörte er aus den überfüllten Spelunken und Bordellen immer wieder Gelächter von Betrunkenen aufbranden. Er ließ die Vergnügungsmeile hinter sich, bog in eine Gasse ab und öffnete eine unscheinbare Tür. Warme, von Zigarettenqualm und Wodka geschwängerte Luft stieg ihm in die Nase. An einem Ecktisch saß ein beleibter Mann und winkte den Neuankömmling zu sich.

Alexei Federoff war der Leiter des Zollamts von Odessa. Immer wenn der Kapitän in die Stadt kam, trafen er und Federoff sich in dieser abgelegenen Kaschemme. Der Wodka hier war billig und im Allgemeinen nicht tödlich. Towrow stillte mit diesen Abenden sein Bedürfnis nach menschlicher Gesellschaft, ohne eine Freundschaft eingehen zu müssen. Seit seine Frau und seine kleine Tochter vor einigen Jahren bei einem der in Russland häufigen, aber sinnlosen Gewaltausbrüche ums Leben gekommen waren, hatte der Kapitän sich zu einem Einzelgänger entwickelt.

Federoff wirkte seltsam zurückhaltend. Er war sonst ein sehr ausgelassener Mann, der den Kellner fast jedes Mal scherzhaft beschuldigte, er würde ihm zu viel berechnen, aber heute bestellte er wortlos eine Runde, indem er lediglich zwei Finger hob. Und was noch erstaunlicher war, der sparsame Zollbeamte bezahlte sogar für beide Drinks. Er sprach mit leiser Stimme, zupfte andauernd an seinem kurzen schwarzen Spitzbart und warf nervöse Blicke auf die anderen Tische, an denen wettergegerbte Matrosen vor ihren Getränken saßen. Nachdem Federoff sich vergewissert hatte, dass niemand sie belauschte, hob er sein Glas und stieß mit dem Kapitän an.

»Mein lieber Towrow«, sagte er. »Bitte verzeihen Sie, aber ich habe nur wenig Zeit und muss direkt zur Sache kommen. Ich möchte Sie darum bitten, einige Passagiere und eine kleine Ladung Fracht nach Konstantinopel zu bringen, und zwar ohne weitere Fragen zu stellen.«

»Ich wusste gleich, dass etwas nicht stimmt, als Sie mir einen ausgegeben haben«, sagte der Kapitän mit seiner üblichen Freimütigkeit.

Federoff lachte in sich hinein. Die schonungslos offene Art des Mannes hatte ihm von Anfang an imponiert, obwohl er den Grund dafür nicht begreifen konnte. »Tja, Kapitän, wir armen Regierungsbediensteten müssen eben mit einem wahren Hungerlohn über die Runden kommen.«

Towrows Mund verzog sich zu einem schmalen Lächeln, während er Federoffs ausladenden Bauch musterte, der beinahe die Knöpfe der teuren französischen Jacke sprengte. Der Zollbeamte klagte oft über seine Arbeit, und Towrow hörte ihm höflich dabei zu. Er wusste, dass der Mann über einflussreiche Beziehungen nach Petrograd, dem ehemaligen Sankt Petersburg, verfügte und von den Reedern ständig Schmiergelder eintrieb, um »die Wogen der Bürokratie zu glätten«, wie er es formulierte.

»Sie kennen doch mein Schiff«, sagte der Kapitän und zuckte die Achseln. »Es ist nicht unbedingt ein Luxusliner.«

»Egal. Für unsere Zwecke ist es vortrefflich geeignet.«

Towrow fragte sich, wieso jemand auf einem alten Kohlenfrachter reisen wollte, wenn es doch wesentlich ansprechendere Alternativen gab. Federoff deutete das Zögern des Kapitäns fälschlich als Eröffnung der Honorarverhandlungen. Er griff in seine Brusttasche, holte einen dicken Umschlag daraus hervor, legte ihn auf den Tisch und öffnete ihn ein kleines Stück, so dass Towrow die vielen Tausend Rubel sehen konnte.

»Es soll Ihr Schaden nicht sein.«

Der Kapitän schluckte vernehmlich. Mit zitternden Fingern zog er eine Zigarette aus der Packung und zündete sie sich an. »Das verstehe ich nicht«, sagte er.

Federoff bemerkte, wie verwirrt Towrow war. »Was wissen Sie über die politische Lage unseres Landes?«

Der Kapitän bezog seine Informationen zumeist aus irgendwelchen Gerüchten oder veralteten Zeitungen. »Ich bin bloß ein einfacher Seemann und setze nur selten einen Fuß auf russischen Boden«, erwiderte er.

»Aber Sie verfügen über eine große Lebenserfahrung. Bitte seien Sie ehrlich, mein Freund. Ich habe stets sehr viel von Ihrer Meinung gehalten.«

Towrow ließ Revue passieren, was er über Russlands Nöte wusste, und wählte für seine Antwort ein Bild aus der Seefahrt. »Falls ein Schiff sich im gleichen Zustand wie unser Land befinden würde, müsste ich mich fragen, weshalb es nicht längst auf dem Meeresgrund liegt.«

»Ich habe Ihre Aufrichtigkeit immer bewundert«, entgegnete Federoff mit einem lauten Lachen. »Anscheinend haben Sie außerdem eine besondere Begabung für Metaphern.« Dann wurde er wieder ernst. »Ihr Vergleich trifft es genau. Russland befindet sich in der Tat in einer gefährlichen Verfassung. Unsere jungen Männer sterben im Großen Krieg, der Zar hat abgedankt, die Bolschewiken ergreifen skrupellos die Macht, die Deutschen besetzen unsere südliche Flanke, und wir haben andere Nationen aufgefordert, für uns die Kastanien aus dem Feuer zu holen.«

»Ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm steht.«

»Es wird sogar noch schlimmer, glauben Sie mir. Und damit wären wir wieder bei Ihnen und Ihrem Schiff.« Federoff sah ihm tief in die Augen. »Wir loyalen Patrioten hier in Odessa stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Weiße Armee hält derzeit noch stand, aber die Roten verstärken den Druck aus Norden und werden bald durchbrechen. Die fünfzehn Kilometer breite deutsche Militärzone wird sich wie Zucker in Wasser auflösen. Indem Sie diese Passagiere befördern, erweisen Sie Russland einen großen Dienst.«

Der Kapitän betrachtete sich selbst als einen Weltbürger, aber tief im Innern empfand auch er die starke Heimatliebe seiner Landsleute. Er wusste, dass die Bolschewiki sämtliche Angehörigen der alten Garde verhafteten und exekutierten und dass vielen Menschen die Flucht nach Süden gelungen war. Manch einer seiner Kollegen hatte ihm bereits flüsternd von wichtigen Passagieren berichtet, die mitten in der Nacht an Bord kamen.

Platz würde ausreichend vorhanden sein, denn das Schiff war praktisch leer. Die Odessa Star wurde von den meisten Matrosen gemieden, denn sie roch nach ausgelaufenem Treibstoff, rostigem Metall und schäbiger Fracht. Die Männer nannten das den Gestank des Todes und machten einen Bogen um das Schiff, als wäre an Bord die Pest ausgebrochen. Die Besatzung bestand überwiegend aus zwielichtigen Gestalten, die nirgendwo sonst anheuern konnten. Towrow könnte den Ersten Offizier bei sich in der Kabine aufnehmen und dadurch dessen Quartier für die Passagiere frei machen. Er warf einen Blick auf den dicken Umschlag. Das Geld würde für ihn den Unterschied zwischen dem Tod in einem Seemannsheim und dem Ruhestand in einem behaglichen Häuschen am Meer bedeuten.

»Wir laufen in drei Tagen mit der Abendflut aus«, entschied er.

»Sie sind ein wahrer Patriot«, sagte Federoff mit Tränen in den Augen. Er schob den Umschlag über den Tisch. »Dies ist die erste Hälfte. Den Rest erhalten Sie bei Ankunft der Passagiere.«

Der Kapitän steckte das Geld ein und hatte das Gefühl, der Umschlag würde eine gewisse Wärme ausstrahlen. »Wie viele Passagiere werden es sein?«

Federoff sah zwei Seeleuten hinterher, die soeben eingetreten waren und nun an einem der Tische Platz nahmen. »Ungefähr ein Dutzend«, antwortete er leise. »In dem Umschlag steckt ein zusätzlicher Betrag für den Proviant. Kaufen Sie die Vorräte bei unterschiedlichen Händlern ein, um keinen Verdacht zu erregen. Ich muss jetzt gehen.« Er stand auf und verabschiedete sich in einer Lautstärke, die auch noch den hintersten Winkel des Raums erreichte. »So, mein lieber Kapitän, ich hoffe, Sie verstehen unsere Zollbestimmungen nun ein wenig besser! Guten Tag.«

Am Nachmittag vor der Abreise besuchte Federoff den Kapitän an Bord, um ihm mitzuteilen, dass der Plan sich nicht geändert hatte. Die Passagiere würden am späten Abend eintreffen. Niemand außer ihm sollte sich zu diesem Zeitpunkt an Deck befinden.

Als Towrow dann kurz vor Mitternacht allein über das nebelverhangene Schiff schlenderte, kam unten vor der Gangway mit lautem Quietschen ein Fahrzeug zum Stehen. Nach dem rauen Klang des Motors zu urteilen, der gleich darauf erstarb, handelte es sich um einen Lastwagen. Die Scheinwerfer gingen ebenfalls aus. Türen klappten auf und zu, man hörte Leute murmeln und Stiefel über die nassen Pflastersteine scharren.

Eine hoch gewachsene, in einen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt kam den Laufgang hinauf an Deck und näherte sich dem Kapitän. Towrow spürte, dass der Fremde ihn genau musterte, auch wenn er das Gesicht des anderen nicht sehen konnte. Dann ertönte aus dem Dunkel unter der Kapuze eine tiefe männliche Stimme.

»Wo sind die Passagierunterkünfte?«

»Ich zeige Ihnen den Weg«, sagte Towrow.

»Nein, beschreiben Sie ihn mir.«

»Wie Sie wünschen. Die Kabinen liegen ein Deck höher. Die Leiter ist da drüben.«

»Was macht Ihre Besatzung?«

»Die Männer befinden sich alle in ihren Kojen.«

»Sorgen Sie dafür, dass das auch so bleibt. Warten Sie hier.«

Der Mann ging leise zu der Leiter und stieg zu den Offiziersquartieren hinauf, ein Deck unterhalb des Ruderhauses. Einige Minuten später kehrte er von seiner Besichtigungsrunde zurück. »Besser als ein Stall, aber nicht viel«, sagte er. »Wir kommen an Bord. Treten Sie zurück. Dorthin.« Er deutete in Richtung Bug und begab sich wieder auf den Kai.

Towrow war verärgert darüber, dass jemand ihm auf seinem eigenen Schiff Anweisungen erteilte, aber der Gedanke an das Geld, das in dem Tresor in seiner Kabine lag, machte die Sache erträglicher. Außerdem war er klug genug, keinen Streit mit einem Mann anzufangen, der ihn um Haupteslänge überragte, also begab er sich wie befohlen zum Bug.

Die Leute vom Kai kamen im Gänsemarsch an Bord und gingen in ihre Quartiere. Towrow hörte die verschlafene Stimme eines kleinen Kindes, das sofort von einem Erwachsenen aufgefordert wurde, still zu sein. Andere folgten und schleppten Kisten oder große Koffer auf das Schiff. Es schien sich um sehr schweres Gepäck zu handeln, denn die Männer keuchten und stießen leise Flüche aus. Als letzte Person kam Federoff die steile Gangway hinauf und rang infolge der ungewohnten Anstrengung nach Atem.

»So, mein lieber Freund«, sagte er vergnügt und schlug die behandschuhten Hände aneinander, um sich zu wärmen. »Das wäre alles. Sind Sie bereit?«

»Wir brechen auf, sobald Sie es wünschen.«

»Machen Sie sich sofort auf den Weg. Hier ist das restliche Geld.« Er reichte Towrow einen Umschlag, in dem druckfrische Banknoten knisterten. Dann schlang er völlig unerwartet die Arme um den Kapitän und küsste ihn auf beide Wangen. »Mütterchen Russland kann Ihnen gar nicht genug dafür danken«, flüsterte er. »Heute Nacht schreiben Sie Geschichte.« Er ließ den verblüfften Towrow wieder los und stieg den Laufgang hinunter. Kurz darauf setzte der Lastwagen sich in Bewegung und verschwand in der Finsternis.

Der Kapitän hielt sich den Umschlag unter die Nase und sog den Geruch der Rubel ein, als wäre es Rosenduft. Dann verstaute er das Geld in seiner Manteltasche, kletterte zur Brücke hinauf und betrat den Kartenraum hinter dem Ruderhaus. Von dort aus gelangte er durch eine Tür in seine Kabine, weckte Sergei, den Ersten Offizier, und wies ihn an, die Mannschaft wachzurütteln und vom Kai abzulegen. Der junge Georgier murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und machte sich daran, den Befehl auszuführen.

Wenig später torkelte eine Hand voll armseliger Gestalten in verschiedenen Stadien der Nüchternheit hinaus aufs Deck. Towrow sah vom Ruderhaus dabei zu, wie sie die Leinen losmachten und die Gangway einholten. Insgesamt befanden sich zwölf Besatzungsmitglieder an Bord, einschließlich zweier Männer, die er noch in letzter Minute als Heizer für den »Schrottplatz« angeheuert hatte, wie der Maschinenraum allgemein genannt wurde. Der Erste Maschinist war ein erfahrener Seemann, der dem Kapitän seit langem die Treue hielt. Er schwang seine Ölkanne wie einen Zauberstab und hauchte dem Berg Altmetall, der als Antrieb der Star diente, immer wieder neues Leben ein. Die Kessel waren vorgeheizt und bauten nun im Rahmen ihrer Möglichkeiten Dampfdruck auf.

Towrow trat ans Ruder, der Maschinentelegraph klingelte, und das Schiff verließ den Anlegeplatz. Während der alte Frachter langsam durch das neblige Hafenbecken glitt, bekreuzigten sich all jene, die ihn zufällig dabei beobachteten, und schickten uralte Stoßgebete gen Himmel, um böse Geister abzuwehren. Die Odessa Star schien über dem Wasser zu schweben, gleich einem Gespensterschiff, das dazu verdammt war, die Weltmeere nach ertrunkenen Seeleuten abzusuchen und sie in die Mannschaft aufzunehmen. Ihre Topplichter waren in einen unheimlichen Schimmer gehüllt, als würde Elmsfeuer in der Takelage tanzen.

Mühelos wie ein Delphin, der seinem natürlichen Peilsystem folgt, steuerte der Kapitän durch die gewundene Fahrrinne und vorbei an den in Nebel gehüllten Booten. Er befuhr die Strecke zwischen Odessa und Konstantinopel bereits seit vielen Jahren und kannte sie so genau, dass er weder eine Karte noch die Markierungsbojen benötigte, um im richtigen Moment das Ruder zu drehen.

Die französischen Eigner hatten die Instandhaltung der Star jahrelang vorsätzlich vernachlässigt und gehofft, ein kräftiger Sturm würde das Schiff auf den Meeresgrund schicken und ihnen ermöglichen, die Versicherungssumme einzustreichen. Aus jedem Speigatt lief wie aus einer blutenden Wunde eine Rostspur den blasigen Rumpf hinab, die Masten und Kräne wiesen unzählige Korrosionsflecke auf, und die merkliche Schlagseite nach backbord war einem Leck in der Bilge zu verdanken. Die altersschwachen Maschinen, deren Generalüberholung ebenfalls längst überfällig war, schnauften asthmatisch vor sich hin, und die ölige schwarze Wolke, die aus dem einzigen Schornstein emporstieg, stank wie Schwefel aus der Unterwelt. Ähnlich einem unheilbar kranken Patienten, der trotz seines zerfressenen Körpers irgendwie am Leben blieb, pflügte die Star auch weiterhin durch die Wogen, obwohl man sie eigentlich schon lange als klinisch tot bezeichnen musste.

Towrow war klar, dass die Star das letzte Schiff unter seinem Kommando sein würde. Dennoch bemühte er sich um tadellose Kleidung, polierte jeden Morgen seine dünn besohlten schwarzen Schuhe, trug zwar vergilbte, aber stets saubere weiße Hemden, und legte Wert darauf, dass seine abgewetzte schwarze Hose eine Bügelfalte aufwies. Allerdings hätte nur das kosmetische Geschick eines Einbalsamierers sein Aussehen grundlegend verbessern können. Die viele Arbeit, die schlechte Ernährung und der ewige Schlafmangel hatten ihren Tribut gefordert. Seine hohlen Wangen ließen die lange, rot geäderte Nase nur umso deutlicher hervortreten, und seine Haut war so grau wie Pergament.

Der Erste Offizier und der Großteil der Mannschaft legten sich wieder schlafen, abgesehen von den Heizern, die Kohle in die Kessel schaufelten. Der Kapitän zündete sich eine starke türkische Zigarette an, erlitt einen Hustenanfall und krümmte sich zusammen. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, bemerkte er, dass von irgendwoher kalte Seeluft auf die Brücke strömte. Er hob den Kopf und sah, dass er Gesellschaft bekommen hatte. In dem Durchgang nach draußen stand ein riesiger Mann. Er wurde dramatisch von Nebelfetzen umrahmt. Er trat ein und zog die Tür hinter sich zu.

»Licht«, sagte er mit einer Baritonstimme, die ihn als denjenigen identifizierte, der zuerst an Bord gekommen war.

Towrow zog an der Schnur der nackten Glühbirne, die von der Decke hing. Der Mann hatte die Kapuze zurückgeschlagen. Er war groß, schlank und trug eine weiße Fellmütze, eine so genannte papakha, verwegen schief auf dem Kopf. Über den oberen Teil seiner rechten Wange zog sich eine fahle Duellnarbe, seine Haut war von der Eiseskälte gerötet, und in seinem schwarzen Haupt- und Barthaar funkelten kleine Wassertropfen. Seine linke Iris hatte sich aufgrund einer Verletzung oder Krankheit getrübt, und der starre Blick seines gesunden Auges ließ ihn wie einen Zyklopen aussehen.

Unter dem pelzbesetzten Mantel hingen ein Pistolenholster und ein Säbel an seinem Gürtel. Quer über seine Brust verlief ein Patronengurt, und in der Hand hielt er ein Gewehr. Er war in einen schmutzig grauen Waffenrock gekleidet, und seine Füße steckten in hohen schwarzen Lederstiefeln. Die Uniform und die Aura kaum unterdrückter Gewalt wiesen ihn als Kosaken aus, als Angehörigen der wilden Kriegerkaste, die an den Ufern des Schwarzen Meeres beheimatet war.

Towrow unterdrückte mühsam seine Abneigung. Die Kosaken waren an der Ermordung seiner Familie beteiligt gewesen, und er ging den streitlustigen Reitern, deren größtes Vergnügen die Verbreitung von Furcht zu sein schien, am liebsten aus dem Weg.

Der Mann sah sich im Ruderhaus um. »Sind Sie allein?«

»Da hinten schläft der Erste Offizier«, sagte Towrow und wies mit dem Kopf in die Richtung. »Er ist betrunken und hört nichts.« Er zog die Zigaretten aus der Tasche und bot dem Fremden eine an, aber der winkte ab.

»Ich bin Major Peter Jakelew«, sagte der Mann. »Sie werden alle meine Anweisungen befolgen, Kapitän Towrow.«

»Ich stehe zu Ihren Diensten, Major, vertrauen Sie mir.«

»Ich traue niemandem.« Er kam näher und stieß die Worte zornig hervor. »Weder den Weißen Russen noch den Roten. Weder den Deutschen noch den Briten. Sie alle sind gegen uns. Sogar Kosaken sind zu den Bolschewiken übergelaufen.« Er starrte den Kapitän wütend an und schien nach Anzeichen für eine gegenteilige Meinung zu suchen, doch dessen sanfte Miene ließ nichts dergleichen erkennen.

»Zigarette«, knurrte Jakelew und streckte seine Pranke aus.

Towrow gab ihm die ganze Schachtel. Der Major zündete sich eine Zigarette an und sog gierig den Rauch ein, als wäre es ein Lebenselixier. Der Akzent des Mannes verblüffte Towrow. Der Vater des Kapitäns hatte als Kutscher bei einem wohlhabenden Gutsbesitzer gearbeitet, und Towrow war mit der kultivierten Sprache der russischen Elite vertraut. Dieser Mann sah aus, als sei er der tiefsten Steppe entsprungen, aber er sprach wie ein gebildeter Mensch. Der Kapitän wusste, dass Kosakeneinheiten häufig von Offizieren geführt wurden, die aus der Oberschicht stammten und an der Militärakademie studiert hatten.

Towrow registrierte die Müdigkeit in Jakelews geschundenem Gesicht und bemerkte die hängenden Schultern.

»Eine lange Reise?«, fragte er.

Der Major grinste humorlos. »Ja, eine lange, beschwerliche Reise.« Er stieß den Rauch durch die Nasenlöcher aus, zog eine Taschenflasche Wodka aus dem Mantel, trank einen Schluck und schaute sich um. »Dieses Schiff stinkt«, befand er.

»Die Star ist eine sehr, sehr alte Dame mit einem großem Herzen.«

»Ihre alte Dame stinkt trotzdem«, sagte der Kosak.

»In meinem Alter lernt man, sich die Nase zuzuhalten und zu nehmen, was man kriegen kann.«

Der Major brach in schallendes Gelächter aus und schlug Towrow so hart auf den Rücken, dass ein stechender Schmerz durch dessen gepeinigte Lunge schoss und ihn erneut husten ließ. Der Kosak hielt ihm die Flasche hin. Der Kapitän trank vorsichtig. Es war erstklassiger Wodka, nicht der sonst übliche Fusel. Der brennende Alkohol dämpfte den Hustenreiz. Towrow gab die Flasche zurück und nahm wieder das Ruder.

Jakelew steckte den Wodka ein. »Was hat Federoff Ihnen erzählt?«, fragte er.

»Nur, dass wir Fracht und Passagiere an Bord nehmen sollen, die für Russland von großer Bedeutung sind.«

»Sind Sie nicht neugierig?«

Towrow zuckte die Achseln. »Ich habe gehört, was im Westen passiert. Ich nehme an, diese Leute sind irgendwelche Bürokraten, die mit ihren Familien und ein paar Habseligkeiten vor den Bolschewiki fliehen.«

Jakelew lächelte. »Ja, das ist eine gute Geschichte.«

Towrow fühlte sich ein wenig ermutigt. »Weshalb haben Sie sich für die Odessa Star entschieden, wenn ich fragen darf? Es gab doch sicherlich auch neuere und besser für Passagiere geeignete Schiffe.«

»Benutzen Sie Ihren Verstand, Kapitän«, sagte Jakelew verächtlich. »Niemand würde auf einem alten Kahn wie diesem wichtige Passagiere vermuten.« Er sah durch das Fenster in die Nacht hinaus. »Wie lange brauchen wir nach Konstantinopel?«

»Zwei Tage und zwei Nächte, sofern alles glatt geht.«

»Sorgen Sie dafür, dass es glatt geht.«

»Ich werde mein Bestes tun. Sonst noch etwas?«

»Ja. Sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen sich von den Passagieren fern halten. Eine Köchin wird in die Kombüse kommen und die Mahlzeiten zubereiten. Niemand darf mit ihr reden. Es gibt sechs Wachen, mich eingeschlossen, und wir werden rund um die Uhr im Dienst sein. Jeder, der sich ohne Erlaubnis den Kabinen nähert, wird erschossen.« Bei diesen Worten legte er eine Hand auf den Kolben der Pistole.

»Ich werde dafür sorgen, dass die Mannschaft Bescheid weiß«, sagte der Kapitän. »Auf der Brücke halten sich normalerweise nur ich und der Erste Offizier auf. Sein Name ist Sergei.«

»Der Betrunkene?«

Towrow nickte. Der Kosak schüttelte ungläubig den Kopf, ließ den Blick ein letztes Mal durch das Ruderhaus schweifen und verschwand dann genauso plötzlich, wie er aufgetaucht war.

Towrow starrte auf die offene Tür und kratzte sich am Kinn. Passagiere, die bewaffnete Leibwächter mitbringen, sind keine kleinen Beamten, dachte er. Es musste sich um hohe Tiere handeln, vielleicht sogar um Angehörige des Hofstaats. Aber das ging ihn nichts an, beschloss er und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Er überprüfte den Kompass, setzte den Kurs und trat hinaus auf die Backbordseite, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Der feuchte Dunst trug den Duft des Landes herüber, das seit ewigen Zeiten an den Ufern des Wassers lag. Towrow lauschte angestrengt und bemühte sich, das ungleichmäßige Stampfen der Maschinen der Star außer Acht zu lassen. Die Jahrzehnte auf See hatten seine Sinne geschärft. Noch ein weiteres Schiff fuhr durch den Nebel. Wer außer ihm war so töricht, in einer solch schrecklichen Nacht den Anker zu lichten? Vielleicht war es nur der Wodka, der seine Wirkung tat.

Ein neues Geräusch übertönte den vermeintlichen Fahrtlärm. Aus den Passagierunterkünften erklang Musik. Jemand spielte Ziehharmonika, und mehrere Männer sangen im Chor. Es war die russische Nationalhymne, »Baje Tsaria Krani«. »Gott schütze den Zar.« Die melancholischen Stimmen machten Towrow traurig, und so kehrte er ins Ruderhaus zurück und schloss die Tür, um die vertraute Melodie auszusperren.

Bei Anbruch der Dämmerung lichtete sich der Nebel, und der verschlafene Erste Offizier schlurfte auf die Brücke, um den Kapitän abzulösen. Towrow nannte ihm den einzuhaltenden Kurs, trat hinaus in die ersten Strahlen der Morgensonne und gähnte. Sein Blick wanderte über das glatte blaue Meer. Er hatte sich nicht getäuscht. Parallel zum lang gezogenen Kielwasser der Star fuhr ein Fischerboot. Er beobachtete den Kutter eine Weile, zuckte dann die Achseln und drehte seine Runde, um alle Besatzungsmitglieder davon in Kenntnis zu setzen, dass der Zutritt zu den Offiziersquartieren verboten war.

Bislang verlief alles nach Plan. Zufrieden kroch der Kapitän angekleidet in seine Koje und schloss die Augen. Sein Erster Offizier hatte die strikte Anweisung, ihn sofort zu wecken, falls etwas Außergewöhnliches geschah. Dennoch wachte Towrow, der sich angewöhnt hatte, nie zu lange am Stück zu schlafen, mehrere Male kurz auf und sank dann jedes Mal wieder in tiefen Schlummer. Gegen Mittag fühlte er sich ausgeruht und ging in die Messe, wo er eine Mahlzeit aus Brot und Käse zu sich nahm. Dank seines kürzlich erworbenen Wohlstands war auch etwas Wurst dabei. Am Herd stand eine stämmige Frau. Ein grimmig blickender Kosak half ihr, die dampfenden Töpfe zu den Passagierunterkünften zu tragen. Nach seiner Mahlzeit übernahm Towrow das Ruder, damit der Erste Offizier eine Mittagspause einlegen konnte. Im Verlauf des Tages fiel das Fischerboot immer weiter zurück und wurde schließlich zu einem beliebigen kleinen Punkt am Horizont.

Die Star wirkte um Jahre jünger, während sie über die funkelnde Oberfläche des sonnenbeschienenen Meeres glitt. Um Konstantinopel so schnell wie möglich zu erreichen, ließ Towrow das Schiff fast mit voller Kraft laufen. Letztlich musste er den Preis für dieses Wagnis bezahlen, denn am frühen Abend fiel eine der Maschinen aus. Obwohl der Erste Offizier und der Maschinist stundenlang an dem defekten Antrieb herumbastelten, erreichten sie gar nichts – außer sich mit Öl zu beschmieren. Der Kapitän sah ein, dass weitere Anstrengungen vergeblich sein würden, und befahl, mit nur einer Maschine weiterzufahren.

Der Major erwartete ihn bereits auf der Brücke und brüllte wie ein verwundeter Stier, als Towrow ihm das Problem erläuterte. Sie würden natürlich trotzdem ihren Zielhafen erreichen, sagte der Kapitän. Es könnte lediglich ein wenig länger dauern. Ungefähr einen zusätzlichen Tag.

Jakelew hob die Fäuste und starrte den Kapitän hasserfüllt an. Towrow fürchtete, zu Brei geschlagen zu werden, aber der Major machte jählings auf dem Absatz kehrt und stürmte hinaus. Der Kapitän atmete erleichtert auf und widmete sich wieder seinen Seekarten. Das Schiff fuhr mit halber Kraft, aber wenigstens fuhr es überhaupt. Er warf einen Blick auf die Ikone des heiligen Basilius, die an der Wand hing, und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass die zweite Maschine halten würde.

Als Jakelew zurückkehrte, hatte er sich etwas beruhigt. Towrow fragte ihn, wie es den Passagieren ginge. Gut, erwiderte der Major, aber es ginge ihnen noch wesentlich besser, wenn dieser stinkende Rostkahn, auf dem sie reisten, endlich an seinem Bestimmungsort einträfe. Später zog wieder Nebel auf, und der Kapitän musste die Geschwindigkeit um einige Knoten drosseln. Er hoffte, Jakelew läge schon im Bett und würde es nicht bemerken.

Wie so viele Männer, die ihr Leben auf dem Wasser zubrachten, war auch Towrow stets von einer gewissen nervösen Unruhe befallen, die ihn Dutzende Male pro Stunde den Horizont absuchen, den Kompass überprüfen und das Barometer kontrollieren ließ. Zudem trat er häufig nach backbord und steuerbord hinaus, um sich einen Eindruck von den Wetterbedingungen und dem Seegang zu verschaffen. Gegen ein Uhr morgens stand er an Backbord … und spürte plötzlich ein Kribbeln im Nacken. Ein Schiff verfolgte sie. Er lauschte konzentriert. Es kam schnell näher.

Towrow war ein einfacher Mann, aber er war nicht dumm. Er nahm den Hörer des Telefons, das die Brücke mit den Offiziersquartieren verband, und drehte die Kurbel.

Jakelew nahm ab. »Was gibt’s?«, knurrte er.

»Wir müssen reden«, sagte Towrow.

»Ich komme nachher vorbei.«

»Nein, es ist sehr wichtig. Wir müssen sofort reden.«

»Also gut. Kommen Sie zu uns nach unten. Kein Angst«, sagte Jakelew und kicherte hämisch, »ich werde mich bemühen, Sie nicht zu erschießen.«

Der Kapitän legte auf und weckte Sergei, der nach Alkohol stank. Er goss seinem Ersten Offizier einen Becher von dem starken schwarzen Kaffee ein.

»Wir bleiben genau auf Südkurs. Ich bin in ein paar Minuten zurück. Falls du einen Fehler machst, nehme ich dir bis zu unserer Ankunft in Konstantinopel den Wodka weg.«

Towrow eilte nach unten und stieß vorsichtig die Tür auf. Halb rechnete er damit, von einem Kugelhagel empfangen zu werden. Jakelew wartete bereits. Er stand breitbeinig da und hatte die Hände in die Seiten gestemmt. Vier andere Kosaken lagen schlafend auf dem Boden, und ein fünfter saß mit übergeschlagenen Beinen vor der Kabinentür und hatte ein Gewehr auf den Knien.

Jakelews Blick war wütend und vorwurfsvoll zugleich. »Sie haben mich geweckt.«

»Kommen Sie bitte mit«, sagte der Kapitän und ging voran nach draußen. Sie stiegen auf das nebelverhangene Hauptdeck hinab und bahnten sich ihren Weg bis zum Heck. Auf Höhe der Schraube lehnte Towrow sich über die Reling und spähte in die undurchdringliche Schwärze, in der das breite Kielwasser verschwand. Er lauschte ein paar Sekunden und blendete das Brodeln und Zischen des Wassers aus.

»Ein Boot verfolgt uns«, sagte er.

Jakelew beäugte ihn misstrauisch und hielt sich eine Hand hinter das Ohr. »Sie sind ja verrückt. Ich höre nichts als den Lärm dieses dämlichen Kahns.«

»Sie sind ein Kosak«, sagte Towrow. »Kennen Sie sich mit Pferden aus?«

»Selbstverständlich«, entgegnete der Major und schnaubte verächtlich. »Wie jeder richtige Mann.«

»Nun, ich nicht, aber dafür weiß ich über Schiffe Bescheid, und wir werden verfolgt. Einer der Kolben dieses Kutters läuft ungleichmäßig. Ich glaube, es handelt sich um das Fischerboot, das ich zuvor schon gesehen habe.«

»Na und? Wir sind hier auf dem Meer. Und im Meer schwimmen Fische.«

»So weit vom Ufer entfernt gibt es keine Fische.« Er lauschte erneut. »Kein Zweifel. Es ist dasselbe Boot, und es hält genau auf uns zu.«

Der Major stieß eine Reihe von Verwünschungen aus und hieb auf die Reling. »Sie müssen diese Leute abhängen.«

»Unmöglich! Nicht mit nur einer funktionsfähigen Maschine.«

Jakelew packte Towrows Mantel und riss den Kapitän auf die Zehenspitzen hoch.

»Sagen Sie mir nicht, was unmöglich ist«, fauchte er. »Wir haben mehrere Wochen benötigt, um aus Kiew herzukommen. Die Temperatur lag dreißig Grad unter null. Der Wind hat in unsere Gesichter wie eine Peitsche geschlagen. Es gab einen burin, einen Schneesturm, wie ich sonst noch keinen erlebt habe. Als wir aufbrachen, stand mir eine komplette sontia aus einhundert Kosaken zur Verfügung. Diese paar armseligen Kerle sind alles, was mir geblieben ist. Meine anderen Männer haben sich geopfert, um unseren Rückzug zu decken, als wir durch die deutschen Linien kamen. Ohne die Hilfe der Tartaren wären wir alle tot. Wir haben es irgendwie geschafft. Und auch Sie werden es irgendwie schaffen.«

Towrow musste gegen einen Hustenreiz ankämpfen. »Dann schlage ich vor, dass wir unseren Kurs ändern und alle Lichter löschen.«

»Fangen Sie an«, befahl Jakelew und entließ ihn aus dem eisernen Griff.

Der Kapitän rang nach Luft und lief zurück in Richtung Brücke. Der Major folgte dicht hinter ihm. Als sie sich der Leiter näherten, die hinauf zum Ruderhaus führte, erschien auf dem oberen Deck plötzlich ein helles Rechteck aus Licht, und mehrere Personen traten hinaus ins Freie. Da das Licht von hinten kam, lagen ihre Gesichter im Schatten.

»Zurück!«, rief Jakelew.

»Wir wollen nur etwas Luft schnappen«, sagte eine Frau. Sie sprach mit deutschem Akzent. »In der Kabine ist es so stickig.«

»Bitte, Madame«, sagte der Major etwas sanfter und mit flehentlichem Unterton.

»Wie Sie wünschen«, entgegnete die Frau nach kurzem Zögern. Sie kam der Aufforderung nur widerwillig nach, aber sie scheuchte die anderen dennoch zurück ins Schiff. Als sie sich umdrehte, sah Towrow ihr Profil. Sie hatte ein ausgeprägtes Kinn, und ihre Nasenspitze war leicht gekrümmt.

Einer der Wachposten trat nach draußen. »Ich konnte sie nicht davon abhalten, Major«, rief er nach unten.

»Geh wieder rein, und schließ die Tür, bevor alle Welt deine dummen Ausreden hört.«

Der Mann verschwand und schlug die Tür hinter sich zu. Während Towrow noch zu dem leeren Deck emporstarrte, packte der Major seinen Arm.

»Sie haben nichts gesehen, Kapitän«, herrschte Jakelew ihn leise und mit rauer Stimme an.

»Diese Leute …«

»Nichts! Um Gottes willen, Mann. Ich will Sie nicht töten.«

Towrow wollte etwas erwidern, doch er sprach es nicht aus. Er hatte eine Veränderung in der Bewegung des Schiffs gespürt und riss sich von Jakelew los. »Ich muss auf die Brücke.«

»Was ist los?«

»Es ist niemand am Ruder. Merken Sie es denn nicht? Mein stumpfsinniger Erster Offizier ist wahrscheinlich betrunken.«

Towrow ließ den Major zurück und stieg hinauf zum Ruderhaus. Im Schein der Kompassbeleuchtung sah er, dass das Steuerrad sich langsam hin und her drehte, als würden unsichtbare Hände es bedienen. Der Kapitän trat ein und stolperte über etwas Weiches und Nachgiebiges. Er fluchte, weil er dachte, sein Stellvertreter habe das Bewusstsein verloren. Dann schaltete er das Licht ein und erkannte, wie sehr er sich geirrt hatte.

Sergei lag bäuchlings auf dem Metallboden, und um seinen Kopf breitete sich eine Blutlache aus. Towrows Ärger verwandelte sich in Bestürzung. Er kniete sich neben den jungen Mann und drehte ihn um. Die Wunde grinste ihm wie ein zweiter Mund entgegen. Man hatte dem armen Teufel die Kehle durchgeschnitten.

Entsetzt stand der Kapitän wieder auf und wich mit weit aufgerissenen Augen von der Leiche zurück, nur um gegen eine Wand aus festem Fleisch zu stoßen. Er fuhr herum und sah Jakelew vor sich.

»Was ist geschehen?«, fragte der Major.

»Es ist unglaublich! Jemand hat den Ersten Offizier ermordet.«

Jakelew stieß den blutigen Körper mit der Stiefelspitze an. »Wer könnte das gewesen sein?«

»Niemand.«

»Niemand hat Ihren Mann wie ein Schwein abgeschlachtet? Reißen Sie sich zusammen, Kapitän.«

Towrow schüttelte den Kopf und konnte den Blick nicht von dem Toten abwenden. »Ich wollte sagen, dass ich alle Besatzungsmitglieder gut kenne.« Er hielt inne. »Alle bis auf die beiden Neuen.«

»Welche Neuen?« Jakelews gesundes Auge funkelte Towrow wie ein Scheinwerfer an.

»Ich habe sie vor zwei Tagen als Heizer angeheuert. Sie waren in der Bar, als ich mit Federoff gesprochen habe, und sind dann später auf der Suche nach Arbeit zu mir gekommen. Sie sahen wie irgendwelche Raufbolde aus, aber mir fehlten noch Männer …«

Jakelew fluchte, zog die Pistole aus dem Holster, stieß Towrow beiseite, rannte zur Tür hinaus und brüllte seinen Männer Befehle entgegen. Der Kapitän musterte den Ersten Offizier und schwor sich, nicht kampflos aufzugeben. Er zurrte das Ruder fest, ging in seine Kabine und drehte mit zitternden Fingern die Nummernscheibe des Schiffstresors. Aus dem Innern holte er eine 7,63-mm-Mauser hervor und wickelte sie aus dem weichen Samttuch. Er hatte die Automatikpistole vor einigen Jahren bei einem Tauschhandel erworben, um sich im Fall einer Meuterei schützen zu können. Jetzt lud er die Waffe, steckte sie sich in den Gürtel und machte sich vorsichtig auf den Weg.

Er stieg ein Deck nach unten und spähte durch das kleine runde Türfenster, hinter dem die Passagierunterkünfte lagen. Der Korridor war leer. Towrow kletterte aufs Hauptdeck hinunter und schlich geduckt vorwärts. Im Schimmer der Deckbeleuchtung sah er die Kosaken, die sich in der Nähe der Reling zusammengekauert hatten.

Auf einmal flog ein kleiner dunkler Gegenstand über die Bordwand, prallte einmal auf und schlitterte Funken sprühend über das feuchte Deck.

»Granate!«, rief jemand.

Jakelew reagierte blitzschnell, hechtete auf die zischende Granate zu, rollte sich auf den Rücken und warf die metallene Kugel über Bord. Unten im Nebel ertönte eine Explosion, gefolgt von mehreren Schmerzensschreien, die gleich darauf im Gewehrfeuer der Kosaken untergingen. Einer der Wächter beugte sich mit einem scharfen Messer vor und zerschnitt die Leinen mehrerer Enterhaken. Dann dröhnte eine Schiffsmaschine auf, als das Boot mit voller Kraft die Flucht ergriff. Die Kosaken feuerten weiter, bis sich das Ziel außer Reichweite befand.

Der Major fuhr herum und riss das Gewehr hoch. Dann erkannte er Towrow und grinste.

»Stecken Sie lieber dieses Spielzeug weg, bevor Sie sich noch damit wehtun, Kapitän.«

Towrow schob die Waffe hinter seinen Gürtel und ging zu Jakelew. »Was ist passiert?«

»Sie hatten Recht, wir wurden tatsächlich verfolgt. Ein Fischerboot kam längsseits, und ein paar unhöfliche Flegel wollten sich eigenmächtig an Bord begeben. Wir mussten ihnen Manieren beibringen. Einer Ihrer neuen Matrosen hat den anderen Lichtsignale gegeben, bis wir ihn mit einem Stich ins Herz zum Schweigen gebracht haben.« Er deutete auf einen Leichnam auf dem Deck.

»Wir haben unseren Besuchern einen herzlichen Empfang bereitet«, sagte einer der Kosaken, und seine Kameraden fielen in das Gelächter ein. Sie nahmen den Toten und warfen ihn über Bord. Der Kapitän wollte sich nach dem zweiten Heizer erkundigen. Zu spät.

Der fehlende Mann brachte sich mit tödlichem Nachdruck in Erinnerung. Gewehrfeuer ließ die fröhlichen Kosaken verstummen und mähte vier Männer wie mit einer unsichtbaren Sense nieder. Eine Kugel traf Jakelew in die Brust und schmetterte ihn gegen ein Schott. Er ging nicht zu Boden und brachte sogar noch die Kraft auf, den Kapitän aus der Schusslinie zu stoßen. Der letzte Kosak warf sich nieder, erwiderte das Feuer und robbte über das Deck, aber noch bevor er sich in den Schutz eines Luftschachts retten konnte, wurde auch er getötet.

Während der Angreifer abgelenkt war, ergriffen Towrow und der Major die Flucht, aber schon nach wenigen Schritten knickten Jakelews Knie ein, und sein mächtiger Körper stürzte aufs Deck. Sein Waffenrock war blutgetränkt. Er winkte den Kapitän zu sich. Towrow beugte sich tief zu ihm hinab.

»Retten Sie die Familie«, stieß Jakelew mit heiserem Gurgeln hervor. »Sie muss überleben.« Seine Hand schloss sich um Towrows Jacke. »Denken Sie daran. Ohne einen Zar kann Russland nicht fortbestehen.« Er schien sich maßlos darüber zu wundern, dass er sich in einer solchen Lage befand, und ein leises Lachen drang über seine rot befleckten Lippen. »Dieses verdammte Schiff … Pferde sind mir allemal lieber …« Dann erlosch das Leben in seinem wütenden Blick, das Kinn sackte ihm auf die Brust, und sein Griff erschlaffte.

Genau in diesem Moment wurde das Schiff von einer gewaltigen Explosion durchgeschüttelt. Towrow rannte geduckt zur Reling und sah in etwa hundert Metern Entfernung das Fischerboot. Das Mündungsfeuer eines Deckgeschützes blitzte auf, und die zweite Granate schlug in den Frachter ein. Die Star bäumte sich auf.

Unter Deck ertönte ein dumpfer Knall, als einer der Öltanks Feuer fing und sein brennender Inhalt hinaus aufs Wasser strömte. Der zweite Heizer beschloss, die Flucht zu ergreifen. Er lief quer über das Deck, warf das Gewehr beiseite, kletterte auf die Reling, sprang an einer vermeintlich ungefährlichen Stelle ins Wasser und schwamm auf das Fischerboot zu. Allerdings hatte er die Geschwindigkeit des sich ausbreitenden Öls unterschätzt und wurde innerhalb weniger Sekunden eingeholt. Das laute Prasseln der Flammen übertönte seine Schreie.

Die Kanonade hatte den Rest der Besatzungsmitglieder aus den Verstecken getrieben. Verzweifelt rannten die Männer auf das Rettungsboot an der dem Feuer abgewandten Seite zu. Towrow wollte sich ihnen anschließen, aber dann fielen ihm Jakelews letzte Worte ein. Keuchend sog er Luft in seine gepeinigte Lunge, stieg zu den Passagierunterkünften nach oben und riss die Tür auf.

Es bot sich ihm ein mitleiderregender Anblick. An einer der Wände kauerten vier halbwüchsige Mädchen und die Köchin. Schützend vor ihnen stand eine Frau mittleren Alters mit traurigen blaugrauen Augen. Sie hatte eine lange schmale, leicht gebogene Nase und ein zartes, aber entschlossen vorgerecktes Kinn. Ihre Lippen waren fest aufeinander gepresst. Es hätte sich um eine beliebige Gruppe verschreckter Flüchtlinge handeln können, aber Towrow wusste, dass es sich keineswegs so verhielt. Verlegen suchte er nach der richtigen Art der Anrede.

»Madame«, sagte er schließlich. »Sie und die Kinder müssen zum Rettungsboot kommen.«

»Wer sind Sie?«, fragte die Frau mit dem gleichen deutschen Akzent, den der Kapitän zuvor schon gehört hatte.

»Kapitän Towrow. Dies ist mein Schiff.«

»Was ist geschehen? Was hat dieser Lärm zu bedeuten?«

»Alle Ihre Wachen sind tot. Das Schiff wird angegriffen. Wir müssen von Bord gehen.«

Sie warf einen Blick auf die Mädchen und schien neuen Mut zu fassen. »Kapitän Towrow, falls Sie mich und meine Familie in Sicherheit bringen, erwartet Sie eine große Belohnung.«

»Ich werde mein Bestes tun, Madame.«

Sie nickte. »Gehen Sie voraus. Wir folgen Ihnen.«

Towrow vergewisserte sich, dass der Weg frei war. Dann hielt er der Familie die Tür auf und führte sie vom Feuer weg über das Deck. Die Star hatte bereits ausgesprochene Schlagseite, und sie mussten sich über eine schräge und schlüpfrige Metalloberfläche voranarbeiten. Sie rutschten aus, halfen einander wieder auf die Beine und eilten weiter.

Die Besatzung drängte sich derweil in das Rettungsboot und versuchte, die Davits in Gang zu setzen. Der Kapitän übernahm das Kommando und befahl seinen Männern, der Familie zu helfen. Als alle auf ihren Plätzen saßen, wies er die Mannschaftsmitglieder an, sich möglichst geschickt anzustellen und sie zu Wasser zu lassen. Er befürchtete, die Davits könnten aufgrund der beträchtlichen Schieflage des Schiffs nicht funktionieren, aber das Boot senkte sich hinab, wenngleich es mehrmals gegen den schrägen Rumpf schlug.

Sie befanden sich dicht über dem Wasser, als einer der Männer aufschrie. Der Fischkutter hatte die Star umrundet, und das Deckgeschütz zielte genau auf das Rettungsboot. Die Kanone feuerte, die Granate durchschlug den hinteren Teil des Boots, und dann wurden Holzsplitter, glühendes Metall und Körperteile durch die Luft geschleudert.

Towrow hatte den Arm um das Mädchen neben sich gelegt. Als er sich im eiskalten Wasser wiederfand und den Namen seiner verstorbenen Tochter rief, hielt er sie immer noch fest. Er erblickte einen in der Nähe treibenden hölzernen Lukendeckel und schwamm mit dem halb bewusstlosen Mädchen im Schlepptau langsam darauf zu, um nicht die Aufmerksamkeit der Angreifer zu erregen. Dann half er dem Kind an Bord dieses unsicheren Floßes, verpasste dem Gefährt einen Stoß und sah den Deckel samt seiner Fracht aus dem Feuerschein des sterbenden Schiffs gleiten und mit der Dunkelheit verschmelzen. Danach hatte der unterkühlte und erschöpfte Towrow nichts mehr, woran er sich festhalten konnte. Er glitt unter die Oberfläche, das Wasser schlug über ihm zusammen, und sein Traum von einem Häuschen am Meer versank mit ihm in der Tiefe.

1

Vor der Küste von Maine, Gegenwart

Leroy Jenkins zog soeben eine muschelverkrustete Hummerfalle an Bord seines Boots, der Kestrel, als er kurz den Kopf hob und am Horizont ein gewaltiges Schiff bemerkte. Behutsam entnahm er dem Käfig zwei dicke, verärgerte Schalentiere, sicherte die Scheren mit Gummiringen und warf die Hummer in einen großen Wassertank. Dann versah er die Falle mit einem Fischkopf als neuem Köder, warf den Drahtkorb zurück ins Meer und ging ins Ruderhaus, um sein Fernglas zu holen. Er spähte durch die Linsen und formte mit den Lippen ein stummes Wort. »Wow!«

Das Schiff war riesig. Jenkins betrachtete es mit fachmännischem Blick. Vor seinem Ruhestand und seiner Freizeitbeschäftigung als Hummerfischer hatte er an der Universität von Maine Ozeanographie gelehrt und viele Sommersemesterferien an Bord von Forschungsschiffen verbracht – aber so etwas wie dieses Ungetüm hatte er noch nie gesehen. Er schätzte die Länge auf ungefähr hundertachtzig Meter. An Deck ragten Ausleger und Kräne empor. Jenkins vermutete, dass es sich um ein Schiff zur Exploration und Gewinnung von unterseeischen Bodenschätzen handelte. Er schaute ihm hinterher, bis es wieder außer Sicht verschwand, und widmete sich dann den restlichen Fallen an diesem Strang.

Jenkins war ein hoch gewachsener, schlanker Mann Ende sechzig, in dessen knorrigen Zügen sich die felsige Küste seines Heimatstaats Maine widerzuspiegeln schien. Als er die letzte Falle einholte, zog sich ein Lächeln über sein sonnenverbranntes Gesicht. Der heutige Morgen war außerordentlich ertragreich gewesen. Jenkins hatte dieses Fanggebiet vor einigen Monaten ganz zufällig entdeckt und hier seitdem jede Menge Hummer aus dem Wasser gezogen, obwohl er sich dafür relativ weit von der Küste entfernen musste. Zum Glück war sein elf Meter langes Holzboot auch mit voller Ladung noch seetüchtig. Er setzte den Kurs für die Rückfahrt, schaltete den Autopiloten ein und ging unter Deck, um sich zur Belohnung etwas zu gönnen, das sie als Kinder stets Dagwood-Sandwich genannt hatten. Als er eine Scheibe Mortadella auf die Schinken-, Käse- und Salamischichten legte, drang ein gedämpftes Grollen an sein Ohr. Es klang wie ferner Donner, aber es schien von unten zu kommen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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