Fort Aldamo - Folge 011 - Bill Murphy - E-Book

Fort Aldamo - Folge 011 E-Book

Bill Murphy

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Beschreibung

Captain Link B. Mortimer, der neue Commander von Fort Aldamo, ist in die Gewalt des mexikanischen Banditenführers Asesino geraten. Die gefürchteten Bandoleros wähnen sich schon als sichere Sieger. Aber sie haben Master Sergeant Finnewacker unterschätzt. Mit seiner hartgesottenen Schar von wild entschlossenen Männern zieht er los. Und mit wütender Todesverachtung lassen Finnewacker und seine Raubeine einen Höllenwirbel los ...

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Impressum

Achtung, Finnewacker kommt!

Vorschau

Titelliste Fort Aldamo

Über diese Serie

Liebe Western-Freunde!

Mit FORT ALDAMO bringt Bastei die erweiterte Neuauflage eines Klassikers von Bill Murphy und Frank Callahan, der in den Jahren 1982 bis 1987 schon einmal gedruckt wurde – allerdings in geteilter Form. Erst erschienen 1982 in der Reihe WESTERN-HIT (WH) 14 Romane, dann startete – parallel zu CAPTAIN CONCHO, wo ein um 15 Jahre jüngerer Sergeant Finnewacker mitwirkt – die eigene Serie mit 44 Heften (1984/85), deren erste vier Bände noch vor den WH-Ausgaben spielten. Anschließend folgten noch einmal fünf Romane im WH (1986/87). Und als die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker dann eingestellt wurden, blieben weitere fünf bereits verfasste Manuskripte unveröffentlicht.

In dieser Sammler-Ausgabe vereinen wir nun alle FORT-ALDAMO-Romane – insgesamt 68 Stück – in chronologischer Reihenfolge! Und illustrieren sie einheitlich mit den Covern des Malers Günter König, der damals etwa zwei Drittel aller Titelbilder beigesteuert hat.

Noch ein Wort zur recht derben, manchmal auch »politisch inkorrekten« Sprache in den Romanen: FORT ALDAMO ist eine Western-Militärserie, die in einem Gefangenenfort weitab der Zivilisation spielt. Die Ausdrucksweise der Soldaten ist dementsprechend zotig und sollte nicht auf die Goldwaage gelegt werden; im Gegenteil macht sie einen Teil des Flairs aus, das FORT ALDAMO auszeichnet. Jeder Leser, der seine Zeit beim Bund absolviert hat, wird uns da zustimmen.

Genießen Sie also die Abenteuer des Haudegens Finnewacker und seiner »Mannschaft«. Wir wünschen viel Lesespaß!

Die ALDAMO-Redaktion

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Günther König / Hertha König

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-2785-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Achtung, Finnewacker kommt!

von Bill Murphy

Captain Link B. Mortimer, der neue Commander von Fort Aldamo, ist in die Gewalt des mexikanischen Banditenführers Asesino geraten. Die gefürchteten Bandoleros wähnen sich schon als sichere Sieger. Aber sie haben Master Sergeant Finnewacker unterschätzt. Mit seiner hartgesottenen Schar von wild entschlossenen Männern zieht er los. Und mit wütender Todesverachtung lassen Finnewacker und seine Raubeine einen Höllenwirbel los …

Die Stiefel des Festungserweiterungskommandos schlugen im Takt unter dem gewölbten steinernen Torbogen aufs Pflaster, und der Marschtritt hallte von den Mauern wider.

Finnewacker sah den Männern zufrieden nach. Dreiundvierzig Mann war das Kommando stark.

»Ein Lied!«, tönte die Stimme des Sergeants, und dann zog das Kommando singend die Rampe hinunter. Simserimsimsim!, schallte es. Es war das Lied vom wackeren Schornsteinfeger. Finnewackers Lieblingslied.

Finnewacker wartete, bis die Wachen das Tor schlossen. Dann schritt er unter dem Torbogen zur Treppe und stieg zum Turm hinauf.

Fitzgerald teilte unterdessen die restlichen Arbeitskommandos ein. Aber dafür hatte sich Finnewacker selten interessiert.

Der Mann im grauen Drillich, den alle Sträflinge trugen, nahm Haltung an, als der Master Sergeant auf dem Turm erschien.

»Infanterist Bloom auf Turmwache, Master Sergeant!«, meldete er schneidig. »Auf Posten nichts Neues!«

Finnewacker dankte und ließ sich von Bloom den Feldstecher geben.

»Ist von diesen Hurensöhnen noch immer nichts zu sehen?«, brummte er, während er durch das Glas spähte.

»Nichts, Master Sergeant!«

Mit den Hurensöhnen meinte der große und bullige Master Sergeant Asesino und dessen Bandoleros, die vor zwei Wochen Captain Link B. Mortimer, den neuen Commander von Fort Aldamo, in der Wüste geschnappt hatten. Es war klar, dass die Banditen nun die Besatzung des Forts zur Aufgabe der Festung zwingen wollten.

Finnewacker suchte angestrengt den Horizont ab, ohne jedoch einen Staubschleier zu entdecken, der das Nahen dieser mexikanischen Strauchritter angekündigte.

Mehrmals ließ er den Blick über die Gebirgszüge schweifen, die diese gewaltige sandige Weite im Osten und Westen begrenzten. Es handelte sich um sterbende Gebirge, deren Gestein zerbröckelte. Der Wind trieb den Steinstaub in die Ebene hinab und ließ sie mehr und mehr versanden.

Doch in dieser flirrenden Weite, in der die heiße Luft schon in einer Entfernung von einer knappen Meile flirrte und tanzte, war nichts zu sehen.

Fitzgerald, der kraushaarige kleine Sergeant, kam die Treppe herauf und betrat den Turm, das Gesicht sorgenvoll und fragend verzogen.

Finnewacker, der ein großer und massiger Mann von vierzig Jahren war, schüttelte den Kopf.

Fitzgerald trat zu ihm an die Brustwehr. »Die drei Tage sind nun aber um!«, meinte er.

»Setz für morgen Vormittag Exerzierdienst an. Nachmittags werde ich mir die Männer aussuchen, und in der Nacht rücke ich ab.«

»Hoffst du nicht noch immer, dass Asesino auftaucht?«, fragte der kraushaarige Sergeant, ein Mann von fünfzig Jahren.

Finnewacker holte tief Luft. »Wir können den Captain nicht einfach so hängen lassen.«

Finnewacker, seit vielen Jahren Commander von Fort Aldamo und Herr über Leben und Sterben der Männer der Strafkompanie der US Kavallerie, fühlte sich in seiner alten Position durchaus wohl. Es gefiel ihm gar nicht, die Befehlsgewalt wieder an Captain Mortimer übergeben zu müssen. Aber durfte er deshalb den Captain seinem Schicksal überlassen?

Gleich, nachdem der Captain das Fort übernommen hatte, war per Brieftaube vom Regiment der Befehl eingetroffen, eine Waffenschmugglerbande zu verhaften, die in der Nähe von Fort Aldamo nach Süden zur Grenze zog. Trotz vieler Widrigkeiten, die der Captain leichtsinnig verursacht hatte, war es Finnewacker, Fitzgerald und etlichen Sträflingen gelungen, die Wagen zu stellen. Um einen Aufstand unter Fitzgeralds Leuten niederzuschlagen, die mit den Waffen nach Mexiko türmen wollten, hatte Finnewacker die Waffen kurzerhand in die Luft gejagt und damit der Meuterei den Boden entzogen.

Mit dem einzigen Pferd, das sie noch besessen hatten, war Captain Link B. Mortimer zu Beginn der Aktion allein losgeritten, um Fitzgeralds Zug in der Wüste zu übernehmen. Dabei war er verschollen. Er war schließlich ein Mann gewesen, der diese wüstenartige Einöde nicht kannte und auch sonst verdammt wenig Erfahrung besessen hatte.

Die Männer waren fest davon überzeugt gewesen, dass er sich verritten hatte und er und das Pferd vor Durst umgekommen waren.

Doch als sich die Einheiten bereits wieder auf dem Rückmarsch befunden hatten, war Asesino mit einigen seiner Bandoleros aufgetaucht und hatte Finnewacker eröffnet, dass sich der Captain in seiner Gewalt befände.

Finnewacker hatte den Bandolero-Jefe überwältigt und war entschlossen gewesen, ihn in Fort Aldamo an den Turm zu hängen, wenn die Bandoleros den Captain nicht auslieferten. Aber mit einer Gruppe Deserteure war dem mexikanischen Hurensohn auf dem Marsch zum Fort in der Nacht die Flucht gelungen.

Das Fort hatte der Bastard zum Austausch gegen den Captain haben wollen. Die Männer waren davon überzeugt, dass dieser Halsabschneider und Buschräuber nach der Flucht diesen Gedanken wieder aufgegriffen hatte.

Seit drei Tagen warteten sie nun schon darauf, dass die Bandoleros vor dem Fort erscheinen und Asesino seine Forderung wiederholen würde.

Aber die Halunken kamen nicht. Warum, zum Teufel?

Das war die Frage, die sich Finnewacker immer wieder stellte.

»Der Captain ist vielleicht tot!«, meinte Fitzgerald.

Finnewacker bedachte ihn mit einem schrägen Blick. »Vielleicht, ja! Aber eben nur vielleicht.«

»Aber weshalb kommt Asesino nicht?«, krächzte Fitzgerald. »Was kann er mit dem Captain anderes beginnen, als uns zu erpressen.«

»Ich habe ihm eins auf die Schnauze geschlagen«, sagte Finnewacker und wandte sich ab. »Daran denkt er vielleicht noch.«

Er verließ den Turm und begab sich ins Krankenrevier, um Sergeant Gammer zu besuchen, der bei der Aktion gegen die Waffenschmuggler von rebellierenden Sträflingen niedergeschlagen und einfach in der Wüste liegen gelassen worden war.

Aber er besuchte das Revier auch, um wieder Zucht und Ordnung in den Laden zu bringen. Er hatte in Fort Aldamo jegliche Drückebergerei ausgemerzt. Aber unter dem Kommando des Captains war das alles eingerissen. Dem Feldscher hatten die Betten nicht mehr gereicht, um die faulkranken Männer unterzubringen.

Der Feldscher hatte ihn erwartet und riss ihm die Tür auf. Er und die beiden Sträflinge, die ihm als Sanitäter dienten, standen stramm, und der Feldscher salutierte schneidig.

»Master Sergeant, ich melde das Krankenrevier besetzt mit einem Feldscher und zwei Sanis und belegt mit einem Kranken!

Finnewacker legte die rechte Hand auf seine lässige Art an den Feldhut und grinste. »Krankenzimmer auf!

Der Feldscher boxte einem seiner Sanis in die Rippen, und der stürzte an die weiß lackierte Tür, öffnete und schlug die Hacken zusammen.

Finnewacker trat über die Schwelle. Die Bude glänzte vor Sauberkeit. Alle Betten waren frisch bezogen und tadellos gebaut. Nur das Bett am Fenster war belegt. Darin lag der verletzte Sergeant.

Finnewacker trat an das Bett und gab Gammer die Hand, der müde lächelnd aufsah.

»Na, wie geht es dir, du altes Schlachtross?«, fragte Finnewacker gemütlich. »Blumen gibt es hier leider nicht.« Er griff in die Tasche und stellte eine Flasche Whisky auf den Nachttisch.

Gammer verzog das Gesicht. »Wo hast du denn die her? Von Warrenton gekauft? Zu dessen Wucherpreisen?«

»Quatsch! Aus meinen Beständen!«, sagte Finnewacker. »Und mit Warrenton, diesem Knilch, fahre ich noch Schlitten. Aber reden wir nicht von ihm. Wie fühlst du dich?«

»Es macht sich langsam,« erwiderte Gammer mit krächzender Stimme. »Sag mal, ist das wirklich wahr? Asesino ist mit Harrison, der auf mich geschossen hat, und noch ein paar anderen abgehauen?«

»So ist es!«, knirschte Finnewacker und stemmte die Fäuste ein. »Unsere Leute haben diesem Hundesohn zur Flucht verholfen.«

»Was wirst du denn da tun? Die Bandoleros haben doch den Captain.«

»Ich rücke Asesino heute Nacht auf die Pelle!«, erwiderte Finnewacker. »Aber kümmere du dich mal nicht um solche Dinge. Werde mir gesund. Eine Tüte wie du wird hier gebraucht.«

Sergeant Gammer lächelte gequält. Zehn Minuten blieb Finnewacker an seinem Bett. Dann verabschiedete er sich wieder.

Im Vorraum stand der Feldscher mit den beiden Sträflingen.

»Willst du dir den Behandlungsraum noch ansehen?«, fragte der Feldseher eifrig.

Finnewacker grinste. »Ein anderes Mal, wenn ich überraschend hier auftauche.« Schnell schritt er zur Tür. Der Feldscher flitzte an ihm vorbei und öffnete.

»Achtung!«, brüllte er, und die beiden Sträflinge rissen die Absätze aneinander.

Grüßend schritt Finnewacker hinaus. Zwei Männer im grauen Drillich gingen an den Unterkünften entlang. Als sie den Master Sergeant gewahrten, rannten sie sofort los.

»Euch mache ich gleich Beine!«, rief Finnewacker röhrend. »Euch ziehe ich die Hammelbeine lang!«

Sie rannten schneller und verschwanden wie geölte Blitze im Pferdestall, in dem jetzt sechzehn Zugpferde und acht Reittiere standen. Da gab es viel zu tun.

Er ging zur Kommandantur. Fitzgerald kam vom Turm herunter, folgte ihm und trat hinter ihm ein.

Finnewacker setzte sich an den Schreibtisch, warf einen Stoß Personalakten vom Regal schwungvoll auf die Platte. Fitzgerald setzte sich an den langen Tisch und beobachtete ihn.

»Ordonnanz!«, bellte Finnewacker, während er eine Zigarre zurechtbiss.

Der Sträfling kam aus der Schreibstube gestürzt. »Infanterist Orwell zum Ordonnanzdienst kommandiert, Master Sergeant.«

Ein bekanntes Gesicht war das. Er war mit Finnewacker draußen gewesen, als sie den Wagenzug verfolgten und die Deserteure überwältigten. Er hatte sich mit einigen anderen vortrefflich gehalten, und der Master Sergeant hatte ihm umgehende Entlassung zugesagt, obwohl er noch drei Jahre abzudienen hatte.

»Komm mal her, du Tüte!«, sagte Finnewacker aufgeräumt. »Deine Akte will ich gerade zur Entlassung vorbereiten.«

Orwell trat an den Tisch und bekam rote Ohren.

Finnewacker suchte die Mappe heraus. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sie im Regal fand, legte sie auf den Tisch und schlug sie auf.

Während er las, bekam Orwell auch einen roten Kopf.

Finnewacker nickte vor sich hin und sah dann auf. »Da bist du ja ein ziemlicher Bruder gewesen, mein lieber Scholli!«

Orwell stand stramm und blickte zu Boden.

»Aber vergessen und vorbei, Orwell!«, schnarrte Finnewacker und feuerte die Akte zu Fitzgerald auf den Tisch. »Trage ihm ein, dass er in Reue zu ausgezeichneter Führung und Haltung zurückgefunden und sich beim harten Einsatz hervorragend bewährt hat. Er wird deshalb vom Commander von Fort Aldamo vorzeitig und so weiter. Du kennst ja das ganze übliche Pipapo! – Bereust du auch wirklich, du Knochen?«

»Aye, Master Sergeant!«

Finnewacker bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Da drunter steht dann mein Name. Blamiere mich bloß nicht.«

»Zu Befehl, nein! Master Sergeant!«

»Und noch eins, Orwell! Lass dich in Fort Aldamo nie mehr blicken, Himmelhund! Den Hintern reiße ich dir auf! Da klopfst du Steine, bis du schwarz wirst. Das ist ein Versprechen, kapiert?«

»Aye, Master Sergeant!«

Finnewacker musterte ihn. »Ich benötige ein paar anständige und durch und durch verlässliche Leute. Freiwillig, versteht sich! Ich will nach Mexiko, um den Captain herauszuhauen. Du hast an etlichen Indianerfeldzügen teilgenommen und hast, wie ich eben gelesen habe, zur Beförderung zum Sergeant angestanden. Wenn es uns gelingt, den Captain herauszuholen, drücke ich beim Regiment noch deine Beförderung zum Sergeant durch. Und verlass dich darauf, die machen dort, was ich vorschlage.«

»Aye, Master Sergeant, ich …«

Finnewacker streckte ihm rasch die Hand entgegen. »Jetzt holst du uns erst einmal Kaffee, und dann denkst du in Ruhe darüber nach. Heute Nachmittag beim Appell nehme ich dann Freiwilligenmeldungen entgegen.«

Orwell schlug die Hacken zusammen und sauste hinaus.

Fitzgerald griente.

»Was gibt es da zu grinsen!«, brummte Finnewacker verärgert. »Die Tour von Captain Link B. Mortimer hat uns Desertion und Meuterei eingetragen. Da sind meine Methoden die besseren.«

»Ich sage doch gar nichts!«, versetzte Fitzgerald. »Im Gegenteil, ich bewundere dich immer wieder, wie du das mit den Leuten so kannst.«

Finnewacker neigte sich über eine Akte. »So etwas kann man, oder man kann es nicht. Der Captain kann’s schon mal nicht.«

»Wenn es dir gelingt, ihn herauszuholen, wird er es wohl aufgeben, dich zu schurigeln«, sagte Fitzgerald.

Finnewacker lächelte bloß. Nein, glimpflich war der Captain mit ihm nicht umgesprungen, nur um ihn spüren zu lassen, dass er nicht mehr Commander war.

Aber inzwischen hatte er sich ja bis auf die Knochen blamiert! Da würde er wohl von selbst die Brötchen kleiner backen, wenn er wieder im Fort war.

Finnewacker hoffte das jedenfalls.

»Dass die Bandoleros den Captain geschnappt haben, war von ihm ein selbst verschuldetes Glanzstück«, meinte Fitzgerald. »Du hättest das in der Meldung ans Regiment ruhig durchblicken lassen sollen.«

»Dem binde ich die Krawatte ganz anders zurecht. Nur ruhig Blut! Lass ihn erst mal wieder hier sein.«

Er wollte noch mehr sagen. Aber da krachte auf dem Turm ein Schuss. Finnewacker ruckte sofort hoch. Er und Fitzgerald starrten sich an. »Asesino!«, zischte Finnewacker, und er zerquetschte das Wort förmlich zwischen den Zähnen.

Beide rannten hinaus.

Überall traten die Männer ins Freie und blickten gebannt zum Turm hinauf. Sträflinge im grauen Drillich sowie die Männer in blauen Uniformen, die zum Stammpersonal gehörten.

***

»Bloom!«, rief Finnewacker, während er Seite an Seite mit Fitzgerald zum Torbogen rannte. Er schaute dabei nach oben und hielt den Feldhut mit der Rechten fest.

»Ein Reiter, Master Sergeant!«, rief da Bloom von oben herunter. »Ein einzelner Reiter nähert sich von Süden!«

Finnewacker verlangsamte sofort den Schritt. Er sah Fitzgerald enttäuscht an.

»Das wird doch nicht der Captain sein?«, griente Fitzgerald.

Ihre Stiefel hallten auf dem Pflaster unter dem Torbogen und dröhnten dann die Holztreppe hinauf. Bloom hielt den Feldstecher für den Master Sergeant schon bereit.

Angestrengt schaute Finnewacker durch das Glas. Es dauerte eine ganze Weile, bis er den Reiter erfasste. Es war tatsächlich nur einer. Um wen es sich handelte, war noch nicht zu erkennen.

»Ist es der Captain?«, fragte Fitzgerald gespannt, als ihm Finnewacker das Glas reichte.

Finnewacker schwieg verbissen. »Nicht zu erkennen, wer das ist«, raunte Fitzgerald.

Donnern klang aus dem Treppenschacht. Sergeant Warrenton, dem die Kleiderkammer unterstand, und Sergeant Ellison, der den dritten Zug führte, kamen die Holztreppe herauf und betraten den Turm.

»Asesino?«, fragten beide wie aus einem Mund.

»Nur ein Reiter!«, meldete der Posten.

Die beiden traten zu Finnewacker und Fitzgerald an die Brustwehr. Fitzgerald gab das Glas weiter. Doch keiner vermochte den Reiter zu erkennen. Die Entfernung war noch immer zu groß.

»Irgendein Hombre, der nahe am Verdursten ist«, meinte Sergeant Ellison.

Finnewacker nagte enttäuscht auf der Lippe. Hoffentlich war es wenigstens ein Bote von Asesino und nicht irgendein Reiter.

Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, bis der Reiter so nahe war, dass er durch den Feldstecher von Fitzgerald erkannt wurde. Abrupt setzte der kraushaarige Sergeant das Glas ab und starrte Finnewacker in die Augen.

»Das ist Jericho Green!«, stieß er krächzend hervor. »Einer von den Kanaillen, die mit Asesino in jener Nacht getürmt sind!«