Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 23 - Bill Murphy - E-Book

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 23 E-Book

Bill Murphy

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Beschreibung

Die Schlitzohr-Halunken Whisky-Jack und Luis Barranca haben schon so manches Abenteuer gemeistert, doch dies ist erst der Anfang eines höllischen Trails. Gnadenlos werden die beiden Freunde von mexikanischen Pistoleros verfolgt. Zeit zum Durchatmen bleibt dabei nicht, ihre Gegner bieten nämlich sämtliche Gemeinheiten auf, um sie vor die Füße ihres skrupellosen Anführers zu werfen - tot oder lebendig! Whisky-Jack und Luis Barranca haben also keine andere Wahl, sie müssen starke Nerven beweisen, auch wenn ihr Schicksal mehr als besiegelt scheint ...


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Seitenzahl: 134

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Inhalt

Cover

Harte Fäuste - schnelle Dollars

Vorschau

Impressum

Harte Fäuste – schnelle Dollars

Von Bill Murphy

»Diese verdammten Hundesöhne! Packt sie! Werft sie mir zu Füßen! Ich will diesen Whisky-Jack und seinen räudigen Partner endlich im Dreck sehen!«

Die wilde Wut des Anführers der hartgesottenen Pistoleros kannte keine Grenzen. Was seine Männer auch anstellten – gegen die beiden Schlitzohr-Halunken zogen sie immer wieder den Kürzeren!

Ja, der höllische Ritt von Whisky-Jack und Luis Barranca ist noch lange nicht zu Ende. Und nicht nur mit feuerspeienden Eisen, sondern diesmal auch mit Tricks und harten Fäusten müssen sie sich ihren Weg durch die Scharen ihrer gnadenlosen Gegner bahnen – denn erst am Ende des rauen Trails winken ihnen als Kämpferlohn die schnellen Dollars ...

Mit einem letzten Ruck kam der Zug zum Stehen. Black Jack Bullwhip, auch Whisky-Jack genannt, und sein Amigo Luis Barranca sahen, dass er auf freier Strecke hielt.

Da krachten auch schon Schüsse. Wilde Schreie waren zu hören.

Luis Barranca schaute aus dem Fenster und fluchte. Dieser Überfall galt ihm und Black Jack Bullwhip.

»Jack, das sind Banditen, die von dem alten Comanchero angeführt werden!«, stieß er grimmig hervor und griff nach dem Chassepot-Karabiner, den sie in der Präfektur von Chihuahua vor Wochen erbeutet hatten.

Whisky-Jack federte aus den Polstern des eleganten Pullmanwagens und langte nach seinem Chassepot, den er im Gepäcknetz liegen hatte.

»Dieser alte Hühnerknochen! Das sich den der Teufel noch nicht geholt hat!«, polterte der große Texaner. »Wenn er uns entdeckt, will er nicht nur unseren Tascheninhalt haben, sondern eine ganze Kiste voll Gold, die nur in seiner Einbildung existiert.«

»Davon rede ich doch!«, knirschte Luis Barranca.

Rizo Valero, der hagere alte Mann, den sie in Saltillo aus dem Gefängnis geholt hatten, weil er unschuldig zu dreimal Lebenslänglich verdonnert worden war, und Margarita, das schöne blondhaarige Girl, sahen erschrocken von einem zum anderen.

Das Schießen und die Schreie nahmen an Heftigkeit zu.

Whisky-Jack stapfte zur Abteiltür und schob sie auf. »Bewahrt mal die Ruhe«, sagte er zu den beiden. »Euch wird hier nichts geschehen.«

Er schaute hinaus. Um wie viele Banditen es sich handelte, konnte er nicht erkennen. Er sah nur, dass es viele waren. Sie waren dicht an die Waggons geritten und stürmten nun den Zug. Vorne an der Lokomotive standen ein halbes Dutzend Pferde. Die Banditen waren auf die Lok geklettert.

Da fiel sein Blick auf den alten Comanchero, der auch noch Luzifer hieß. Einen passenderen Namen hätte dieser Hurensohn gar nicht haben können. Er ritt seelenruhig auf einem großen Kastanienbraunen am Zug entlang, die linke Faust eingestemmt wie ein Feldherr, sah durch die Fenster in die Waggons und beobachtete seine Truppe, die aus Amerikanern und Mexikanern bestand.

»Wir müssen raus hier! Es sind zu viele!«, rief Luis Barranca.

Whisky-Jack trat in den Gang, riss das Fenster herunter und nahm den Chassepot an die Schulter. Der alte Comanchero war schließlich der Einzige, der ihn und Luis kannte.

Aber es war Luis Barranca, der ihm den Schuss verdarb. Gerade als er abdrückte, rannte er ihm mit der Schulter gegen den Rücken.

Der alte Comanchero, der wie ein spanischer Grande gekleidet war, hörte nicht einmal die Kugel pfeifen.

»Hombre!«, knurrte Whisky-Jack und lud durch.

»Da ist dieser Bastard ja!«, knirschte Luis Barranca, den Blick auf den alten Comanchero gerichtet. »Eben war er noch auf der anderen Seite.« Blitzschnell schob er Whisky-Jack vom Fenster und riss den Karabiner an die Schulter. »Er ist der Einzige, der uns kennt!«

Luis Barranca kam nicht einmal zum Schuss auf diesen Kerl.

Banditen waren vorn und hinten in den Wagen gestiegen und stürmten nun den Gang entlang. Sie sahen die beiden großen Männer mit ihren Karabinern stehen und nahmen sie sofort unter Feuer. Es blitzte und krachte.

Mit einem Satz brachten sich beide in das Abteil in Sicherheit, und die Geschosse der Banditen klatschten ins Holz neben dem Fenster, an dem sie eben gestanden hatten.

Luis Barranca stieß Whisky Jack in die Seite und zeigte auf das Abteilfenster. »Raus!«, stieß er krächzend hervor.

Nur Luis Barranca schaffte es. Als sich Whisky-Jack durch das Fenster zwängen wollte, wurde die Abteiltür aufgerissen.

»Halt!«, rief eine scharfe Stimme.

Whisky-Jack hielt ein und ließ den Chassepot auf den Bahndamm fallen, um den Banditen, die gleich zu viert und mit vorgehaltenen Revolvern das Abteil stürmten, die leeren Hände zeigen zu können. Er sah noch, dass Luis Barranca gebückt am Zug entlangrannte – vor zur Lokomotive; dann wurde er gleich von vier Kerlen in das Abteil zurückgerissen.

Margarita schrie gellend auf. Einer der Banditen neigte sich über sie und griff nach ihrem grazilen Hals, um ihr die kostbare Perlenkette abzunehmen. Rizo Valero hatte sich in eine Ecke gedrückt. Leichenblass sah er aus. Ängstlich hielt er die Hände emporgereckt.

Whisky-Jack wollte Margarita zu Hilfe kommen, wuchtete sich hoch und schlug mit den Fäusten zu, um die vier Kerle aus dem Abteil zu treiben. Er schickte auch zwei der Burschen zu Boden. Doch damit hatte es sich. Die anderen beiden drückten ihm die Revolver in den Bauch, sodass er einhielt und die Hände hob.

Die Männer stießen ihn nach vorne und einer schlug ihm von hinten den Colt in den Nacken. Der Fußboden raste ihm entgegen, doch er stürzte bedeutend tiefer. Der Sturz schien kein Ende zu nehmen. Er fiel in bodenlose, schwarze Tiefe hinab. Von irgendwoher vernahm er Margaritas Entsetzensschrei. – Dann wusste er nichts mehr.

Luis Barranca drückte sich an die Lokomotive und schaute den Zug entlang, um zu sehen, wo Black Jack geblieben war. Aber er konnte ihn nirgends sehen. Hufschlag hämmerte auf der anderen Seite. Er glitt bis zum Tender und ließ sich auf die Knie nieder, blickte unter dem ersten Wagen hindurch und sah, dass die Banditen bereits wieder davonritten.

Er richtete sich auf, öffnete die Tür, stieg in den Wagen und sprang zur anderen Seite wieder hinaus auf den Bahndamm.

Der letzte Trupp Reiter löste sich vom Zug. In gestrecktem Galopp preschten sie den anderen nach, die bereits im Wald verschwanden, verfolgt von den Blicken der Reisenden, die sich an den Fenstern drängten.

Er war nicht der einzige Reisende, der auf dem Bahndamm stand.

»Einsteigen!«, rief der Schaffner, der am Zug entlangrannte. »Einsteigen, wir fahren weiter!«

»Wie haben die Kerle denn den Zug gestoppt?«, wollte Luis Barranca von ihm wissen, da er vor der Lokomotive kein Hindernis hatte erblicken können.

»Zwei Frauen und ein Kind standen an der Strecke, um mitgenommen zu werden. Aber das waren drei von den Banditen!«, rief ihm der Schaffner im Vorbeigehen zu. »Steigen Sie ein, Mister! Es geht weiter.«

»Aufgeregtes Hemd!«, knurrte Luis Barranca und stapfte schnell am Zug entlang, um in den Wagon zu kommen.

Der Schaffner stieg vorn auf die Lok, und da setzte sich der Zug schon in Bewegung. Luis Barranca sprang auf den nächsten Wagen und lief dann durch die Gänge zu jenem Abteil, in dem zu seinem Entsetzen nur noch Rizo Valero saß.

»Wo sind denn die beiden?«, fragte er, trat zurück und schaute suchend in den Gang.

»Die Banditen haben Jack und Margarita mitgenommen«, sagte der hagere Oldtimer krächzend, dem noch immer anzusehen war, welche furchtbare Zeit er da im Gefängnis von Saltillo durchlitten hatte.

Luis Barranca starrte ihn an. »Was? Beide?« Er schluckte. »Wieso auch Margarita?«

Rizo Valero schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Sie haben Margarita wohl nur mitgenommen, weil sie eine so schöne Frau ist.«

Luis Barranca trat in den Gang und starrte zum Fenster hinaus. Der Wald war schon nicht mehr zu sehen. Der Zug hatte seine Höchstgeschwindigkeit wieder erreicht.

Die Verfolgung ohne Pferd aufzunehmen, wäre sinnlos gewesen.

Luis Barranca fluchte, kehrte ins Abteil zurück und ließ sich in die Polster sinken, legte den Chassepot über die Knie und sah den Oldtimer an.

»In zwei Stunden ist der Zug in Laredo!«, sagte Rizo Valero. »In dieser Stadt sollen die Texas Ranger stationiert sein.«

Luis Barranca griff in die Tasche und zählte die Goldstücke. »Wir werden uns Pferde beschaffen und diesem Pack nachreiten.«

»Sind wir schon weit genug von Saltillo entfernt?«

»In einer Stadt oder in einem Dorf werden wir die Halunken nicht suchen müssen. Die haben ihr Versteck todsicher irgendwo in der Wildnis.«

»Wenn die Texas Ranger in Laredo stationiert sind, wird das Zugpersonal denen bestimmt Bescheid sagen, und ein großer Rangertrupp wird ausrücken.«

»Auf die verlass ich mich mal lieber nicht!«, knurrte Luis Barranca. Dem Oldtimer behagte die Sache nicht. Sollten sie nach Mexiko hinüberreiten müssen, so hatte er Furcht, als entwichener Sträfling gefasst zu werden. Aber darauf nahm Luis Barranca keine Rücksicht. Er wollte jedenfalls keine nehmen. Es ging schließlich nicht nur um seinen Amigo, sondern auch um Margarita, in die er sich unsterblich verliebt hatte. Whisky-Jack freilich ebenfalls, und deshalb beneidete er ihn fast, weil er ihr jetzt näher war als er.

Zwei Stunden später fuhr der Zug in Laredo ein. Luis Barranca und Rizo Valero verließen das Abteil. Im Gang drängten sich bereits die Reisenden, die den Zug verlassen wollten.

Der Bahnsteig war voller Menschen.

Der Zug hielt. Luis Barranca stieg vor Rizo Valero aus, um ihm behilflich sein zu können. Steif wie ein Stock blieb der alte Mann auf dem Perron stehen, sodass ihn Luis Barranca förmlich herunterziehen musste.

»Sehen Sie!«, raunte der alte Mann und starrte Luis Barranca in die Augen. »Papago Monino! Mein Todfeind!«

»Wo?«, knirschte Luis Barranca erschrocken und drehte sich um.

Vier Texas Ranger standen vor ihm. Dahinter erkannte er einen mexikanischen Polizeioffizier und – Papago Monino, diesen Bastard, der sie seit Saltillo mit seinen Pistoleros wie ein Bluthund verfolgte.

Die Ranger schoben ihn zur Seite und traten auf Rizo Valero zu. Einer legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sind Sie der Mexikaner Rizo Valero?«

»Si, Señores!«, hauchte der alte Mann. »Der bin ich.«

»Dann sind Sie hiermit verhaftet!«, erwiderte der Ranger. »Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, weshalb?«

Ergeben schüttelte Rizo Valero den Kopf. »Nein. Ich weiß Bescheid.«

Der Ranger nickte und winkte den Polizeioffizier heran, dem Papago Monino auf dem Fuß folgte.

»Er heißt Rizo Valero!«, sagte der Ranger zu dem Comandante. »Ist das Ihr Mann?«

Der Comandante sah Papago Monino an. Der nickte; und daraufhin sagte der mexikanische Polizeioffizier: »Das ist er!«

Luis Barranca drängte sich in den Kreis. »Hören Sie zu!«, wandte er sich an den Ranger. »Das weiß ich besser ...«

»Wer sind Sie?«, schnarrte der Ranger.

»Mein Name ist Luis Barranca!«

»Wie nett!«, sagte der Ranger grienend.

Luis Barranca griente zurück. »Luis hieß mein Vater und auch mein Großvater. Barranca!« Er ließ den Namen förmlich auf der Zunge zergehen. »Wir haben früher in der Gegend von Hermosillo gelebt. Bis die Franzosen kamen.«

»Interessant!«, sagte der Ranger. »Aber Sie werden nicht von den mexikanischen Behörden in Hermosillo gesucht. Die Polizei in Saltillo legt Ihnen zur Last, dass Sie mit einem Komplizen diesen alten Mann hier gewaltsam aus dem Gefängnis geholt haben. Sie müssen mitkommen.«

»Ich kann das klären!«

»Selbstverständlich werden Sie angehört, bevor wir Sie den mexikanischen Behörden überstellen. Aber nicht hier auf dem Bahnhof!«

Einer der Ranger wand ihm den Karabiner aus der Hand. Luis Barranca leistete Widerstand.

»He, Sie sind verhaftet!«, bellte der Ranger, sodass Luis Barranca den Chassepot erschrocken fahren ließ. Inzwischen waren sie von einem Dutzend Rangern umstellt. Rizo Valero wurde bereits abgeführt.

Zwei Ranger ergriffen Luis Barranca an den Armen und schoben ihn vorwärts. Aber nun packte ihn die Wut. Er stemmte sich ein. »He, ihr Hundesöhne, was wollt ihr von mir? Kümmert euch mal lieber um die Banditen, die diesen Zug überfallen haben.«

»Um die kümmern wir uns auch!«, sagte der Ranger zu seiner Linken eindringlich. »Bleiben Sie ruhig!«

Es hatte einen Auflauf gegeben. Er und die beiden Ranger waren von Neugierigen umringt. Rizo Valero, den mexikanischen Offizier, Papago Monino und die anderen Ranger konnte er nicht mehr sehen. Mit zwei Mann würde er schon fertig werden, und in der Menge konnte er schnell untertauchen. Er riss sich los und schlug und trat zu.

Er hatte den dritten Ranger übersehen, der direkt hinter ihm stand. Und der fackelte nicht. Der schlug ihm kurzerhand den Colt über den Schädel. Luis brach auf der Stelle zusammen. Bewusstlos wurde er nicht. Aber er war wie gelähmt. Vier Männer ergriffen ihn und trugen ihn vom Bahnhof durch die halbe Stadt zur Rangerstation. Dort wurde er auf eine Pritsche in einer Zelle geworfen. Die Tür fiel rasselnd ins Schloss. Er fluchte. Aber was half ihm das? Er musste sich notgedrungen in sein Schicksal ergeben.

Später kam ein Capt'n zu ihm in die Zelle. Da hatte er sich bereits so weit erholt, dass er sich setzen konnte.

»Sie sind Luis Barranca, mexikanischer Staatsbürger?«, wollte der Capt'n wissen.

»Setzen Sie sich mal zu mir, und ich erzähle Ihnen die ganze Geschichte.« Der Ranger schüttelte den Kopf. »Mr. Barranca, Geschichten brauchen Sie mir nicht zu erzählen. Ich will nur wissen, ob Sie mit einem Komplizen Mr. Rizo Valero in Saltillo aus dem Gefängnis geholt haben oder nicht.«

»Das stimmt! Aber Rizo Valero ist unschuldig. Er hat seine Frau nicht ermordet. Das hat Papago Monino getan. Der Bruder der Frau. Er wollte die Hazienda haben, die ihr gehörte. Den Mord hat er Rizo Valero nur in die Schuhe geschoben, damit de ...«

»Das sind genau die Geschichten, die ich gern höre!«, unterbrach ihn der Ranger-Capt'n, einen angewiderten Zug um den Mund. »Der Bruder hat seine verheiratete Schwester ermordet, um deren Mann ins Gefängnis zu bringen, damit er die Hazienda erben kann.«

»Sie haben es erfasst! Capt'n, genau so ist es gewesen!«

»Können Sie das alles beweisen?«, fragte der Capt'n grienend.

»Selbstverständlich!«, entrüstete sich Luis Barranca.

»Dann überstelle ich Sie nach Mexiko. Hier in Laredo wird die Sache ja nicht verhandelt. Bringen Sie drüben Ihre Beweise vor. Dann kann Ihnen und Rizo Valero doch gar nichts passieren.«

»Sie wollen mich nach Mexiko ausliefern?«

»Das muss ich!«

»Die bringen mich doch da drüben um!«, rief Luis Barranca.

»Sie haben mir doch eben erklärt, dass Sie Beweise haben, mit denen Sie Rizo Valeros Unschuld untermauern können. Dann mauern Sie mal! Ihr Komplize heißt Black Jack Bullwhip. Wissen Sie, wo der ist?«

»Den haben die Banditen geschnappt, die den Zug überfielen. Habt ihr die Kerle schon?«

»Die sind über den Fluss nach Mexiko geritten. Sie zu fassen, ist damit ebenfalls eine Sache der mexikanischen Behörden. Ich werde zu Protokoll geben, dass Ihr Komplize ... und so weiter, und so weiter. Wollen Sie noch etwas essen? Der mexikanische Gefängniswagen ist in einer halben Stunde hier.«

»Überlassen Sie mal meine Verpflegung ebenfalls den mexikanischen Behörden!«, giftete Luis Barranca. Er schäumte vor Wut. Aber das beeindruckte den Ranger-Capt'n wenig oder gar nicht. Jedenfalls ließ er sich nichts anmerken. Er gab Luis Barranca die Hand und stapfte aus der Zelle. Krachend flog die Tür ins Schloss, und Luis Barranca war mit sich und seinem Zorn allein.

Eine halbe Stunde später wurde die Tür wieder geöffnet. Der Gefängniswagen aus Nuevo Laredo war da. Bis an die Zähne bewaffnete Ranger führten Luis Barranca aus der Zelle und aus der Baracke über den Hof zu dem grau gestrichenen Gefängniswagen. Und darin sah er Rizo Valero wieder. Kurz nur. Der Kasten wurde hinter ihm geschlossen, und dann saßen sie beide im Dunkeln.

»Das alles ist Gottes Fügung!«, ließ sich Rizo Valero vernehmen.

»Quatsch!«, brummte Luis Barranca. »Dass wir hier drinsitzen, haben wir Papago Monino und unserer eigenen Dämlichkeit zu verdanken. Wir hätten uns von den Banditen mitnehmen lassen sollen. Diese Hundesöhne wollen von uns nur eine Kiste Gold, und die lässt sich mit etwas gutem Willen gewiss finden. Aber diese Abantos hier wollen unser Leben.«

»Heiliger Antonius, beschütze uns!«, murmelte der Oldtimer.

Der Gefängniswagen fuhr an.

»Es geht nach Mexiko«, sagte Luis Barranca und bekreuzigte sich. »Vaya con Dios!«

Whisky-Jack griente. Wie ein Pfau schritt der alte Comanchero vor ihm auf und ab.

»Du bist ein feiner Pinsel geworden«, sagte Whisky-Jack. »Also wirklich! Die Kluft steht dir.«

Der alte Comanchero hielt ein und musterte Whisky-Jack wütend.

»Ich will von dir nicht wissen, wie mir diese Klamotten stehen, sondern wo ihr das Gold hingebracht habt. Du und Luis Barranca. Und vergiss nicht: Mit mir kannst du nicht handeln! Jetzt nicht mehr!«

»Ich habe immer gedacht, wir sind Freunde, Luzifer!«

»Nein! Die sind wir nie gewesen.«

»Glaube mir trotzdem, dass wir den Transport nicht überfallen haben.«