Fort Aldamo - Folge 025 - Bill Murphy - E-Book

Fort Aldamo - Folge 025 E-Book

Bill Murphy

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Beschreibung

Master Sergeant Finnewacker zum Rapport nach Camp Lowell! Gut gelaunt reitet Finnewacker los. Gerade hat er der Strafkompanie mal wieder die Flötentöne beigebracht, und er kann dem Colonel melden, dass in Fort Aldamo unter seinem Kommando alles wie auf Schienen läuft.

Doch als Finnewacker unterwegs in Gila Bend Station macht, wird ihm sofort klar, dass der Colonel noch ein wenig auf ihn und den Rapport warten muss. In Gila Bend ist der Teufel los. Eine Bande von zweibeinigen Wölfen terrorisiert die Stadt. Na, diese Höllenhunde sollen Master Sergeant Finnewacker kennenlernen...

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Impressum

Finnewacker kämpft für Gila Bend

Vorschau

Titelliste Fort Aldamo

Über diese Serie

Liebe Western-Freunde!

Mit FORT ALDAMO bringt Bastei die erweiterte Neuauflage eines Klassikers von Bill Murphy und Frank Callahan, der in den Jahren 1982 bis 1987 schon einmal gedruckt wurde – allerdings in geteilter Form. Erst erschienen 1982 in der Reihe WESTERN-HIT (WH) 14 Romane, dann startete – parallel zu CAPTAIN CONCHO, wo ein um 15 Jahre jüngerer Sergeant Finnewacker mitwirkt – die eigene Serie mit 44 Heften (1984/85), deren erste vier Bände noch vor den WH-Ausgaben spielten. Anschließend folgten noch einmal fünf Romane im WH (1986/87). Und als die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker dann eingestellt wurden, blieben weitere fünf bereits verfasste Manuskripte unveröffentlicht.

In dieser Sammler-Ausgabe vereinen wir nun alle FORT-ALDAMO-Romane – insgesamt 68 Stück – in chronologischer Reihenfolge! Und illustrieren sie einheitlich mit den Covern des Malers Günter König, der damals etwa zwei Drittel aller Titelbilder beigesteuert hat.

Noch ein Wort zur recht derben, manchmal auch »politisch inkorrekten« Sprache in den Romanen: FORT ALDAMO ist eine Western-Militärserie, die in einem Gefangenenfort weitab der Zivilisation spielt. Die Ausdrucksweise der Soldaten ist dementsprechend zotig und sollte nicht auf die Goldwaage gelegt werden; im Gegenteil macht sie einen Teil des Flairs aus, das FORT ALDAMO auszeichnet. Jeder Leser, der seine Zeit beim Bund absolviert hat, wird uns da zustimmen.

Genießen Sie also die Abenteuer des Haudegens Finnewacker und seiner »Mannschaft«. Wir wünschen viel Lesespaß!

Die ALDAMO-Redaktion

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Günther König / Hertha König

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-3673-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Finnewacker kämpft für Gila Bend

von Bill Murphy

Master Sergeant Finnewacker zum Rapport nach Camp Lowell! Gut gelaunt reitet Finnewacker los. In Aldamo hat er der Strafkompanie mal wieder die Flötentöne beigebracht, und er kann Colonel Brook melden, dass in Fort Aldamo unter seinem Kommando alles wie auf Schienen läuft. Doch als Finnewacker unterwegs den alten Salooner Joel in Gila Bend besucht, wird ihm sofort klar, dass der Colonel noch ein wenig auf ihn und den Rapport warten muss. Denn in Gila Bend ist der Teufel los. Eine Bande von zweibeinigen Wölfen terrorisiert die Stadt. Na, diese Höllenhunde sollen Master Sergeant Finnewacker kennenlernen …

Maskenball in Fort Aldamo!

Da ging es rund! Da flogen die Fetzen!

Der bullige Master Sergeant, Spieß und Chef der Strafkompanie der US Kavallerie, hatte ihn den Männern prophezeit.

Um volle fünf Minuten hatte die Kompanie die erlaubte Zeit überschritten, ehe sie zum Appell bereitgestanden hatte. Kommentarlos hatte Master Sergeant Finnewacker die Kompanie in die Unterkünfte zurückgeschickt und sie gleich wieder herausgepfiffen. Sie hatten feldmarschmäßig antreten müssen, und er hatte die Uhr in der Hand gehalten.

Die Chargierten hatten die Männer zur Eile getrieben. Drei Minuten nur hatte diesmal die Kompanie die gesetzte Frist überzogen.

Und nun war der »Maskenball« in vollem Gang. Mit den zusammengerollten Strohsäcken unter den Armen hatte die Kompanie schon mal antreten müssen, und auch im Nachthemd hatte der Master Sergeant die Männer bereits herausgepfiffen. Das Kunterbunt in den Unterkünften glich längst chaotischen Zuständen.

Nun kamen die Männer wieder aus den Unterkünften gestürzt, um feldmarschmäßig mit komplett gepacktem Tornister anzutreten.

»Beeilung! Beeilung!«, riefen die Corporalschafts- und Zugführer hektisch.

Breitbeinig, die Fäuste eingestemmt und das dicke Notizbuch vorn in der Knopfleiste, stand der Master Sergeant mitten im Hof der alten, von den Konquistadoren erbauten Festung, die seit Kriegsende der Strafkompanie der US Kavallerie als Standort diente. Er griente genüsslich.

Mit dem Tempo war er diesmal durchaus zufrieden. Aber die Männer hatten die Zeit gewonnen, indem sie nicht alles eingepackt hatten. Zu deutlich verrieten das die schlaffen Tornister. Die meisten Männer hatten die Ersatzstiefel in der Unterkunft zurückgelassen, deren Sohlen seitlich aus dem Tornister zu ragen hatten. Andere hatten Decken oder Zeltbahn nicht um den Tornister geschnallt.

Als die Kompanie stand, hob Master Sergeant Finnewacker die Hand. Zwei Sergeants und zwei Corporals standen schon bereit und spurteten nun los, stürzten in die Unterkünfte und feuerten alle Sachen, die von den Männern in Spinden, auf den Betten und auf den Hockern zurückgelassen worden waren, mit wahrem Eifer durch Türen und Fenster. Von Unterkunft zu Unterkunft eilten sie, um das Werk so rasch wie möglich zu beenden.

Finnewacker ließ die Kompanie ausrichten und durchzählen. Das genügte! Die vier Chargierten kamen aus der letzten Unterkunft und versammelten sich grinsend vor dem Pferdestall.

Finnewacker ließ den Blick über den gepeinigten Haufen im grauen Drillich gleiten und wippte auf den Stiefelsohlen.

»Kompaniiiie – stillgestanden!«, rief er mit dröhnender Stimme. »Ich lasse jetzt zur Nachtruhe wegtreten. In fünf Minuten liegt alles in den Betten, und die Stubenältesten halten sich zur Stubenabnahme durch mich bereit.« Eine sogenannte Extraeinlage war das. Es war ja noch nicht einmal Mittag.

»Ich will die Unterkünfte tadellos in Ordnung sehen! In jeden Spind sehe ich, um mich von der mustergültigen Ordnung darin zu überzeugen. Ist das nicht der Fall, so geht er weiter – der Maskenball!«

Nass geschwitzt und völlig außer Atem blickten ihm die Männer der Strafkompanie entgegen.

In fünf Minuten! Da durfte keine einzige Sekunde tatenlos vergehen, wenn die Männer in dieser Zeit die Spinde, die Betten und die Unterkünfte auf Vordermann gebracht haben und im Nachthemd in den Betten liegen wollten.

Der Master Sergeant reckte sich.

»Kompaniiie – zur Nachtruhe und zur Stubenabnahme in fünf Minuten wegtreten!«

Marsch, marsch brauchte er nicht hinzuzufügen. In Fort Aldamo war ohnehin Laufschritt befohlen.

Die Männer ruckten herum, traten drei exakte Marschtritte nach vorn und wetzten los. Da wollte jeder der Erste sein.

Die Männer stürzten sich zunächst auf die Haufen von Klamotten, die vor den Türen und Fenstern lagen, um ihr Zeug zusammenzusuchen. Jeder wusste ja, was er in der Unterkunft vorschriftswidrig zurückgelassen hatte. Die vier Chargierten hatten nichts übersehen.

In Trauben hockten die Sträflinge zusammen und stießen und balgten sich, weil jeder sein Zeug zuerst herausfischen wollte. Diese Dinge, Hemden, Unterzeug, Schuhe und Strümpfe und sämtlicher anderer Kram mussten ja noch gesäubert und wieder ordentlich zusammengelegt werden.

Das Gebrüll der Chargierten war ohrenbetäubend. Rücksichtslos trieben sie die erschöpften Männer an, weil jeder mit seiner Einheit vor dem Master Sergeant bestehen wollte. Schlechtes Abschneiden der Sträflinge fiel immer auch auf die Chargierten zurück. Jedenfalls seitdem Finnewacker in Fort Aldamo das Zepter schwang. Jeder Haufen kann nur so gut sein wie der Einheitsführer. Oder eben genauso mies.

Sergeant Fitzgerald, Finnewackers Stellvertreter, trat heran, seine alte, silberne Uhr in der Hand.

»Fünf Minuten genau!«, sagte Finnewacker und nickte, als ihm der kleine kraushaarige Sergeant die Uhr hinhielt.

»Das meine ich nicht!«, erwiderte Fitzgerald mit vorwurfsvollem Blick. »Du musst in fünf Tagen in Camp Lowell sein. Willst du nicht losreiten?«

Am Vortag war eine Brieftaube vom Regiment eingeflogen. Der Commander, Colonel Brook, befahl den Master Sergeant zum Rapport nach Camp Lowell.

Keinen Augenblick lang hatte der Master Sergeant wegen des Rapports Herzklopfen gehabt. Die Strafkompanie stand wie eine Eins. Der Dienstbetrieb in Fort Aldamo lief wie auf Schienen. Da gab es wirklich keinen Grund für ein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil!

Außerdem kannte er den Colonel vom Krieg her, als sie beide auf der Seite der Südstaaten gekämpft hatten.

»Auf eine Stunde kommt es nicht an!«, versetzte Finnewacker schnarrend. »Die Schau hier reiße ich noch runter! Hauptsache es ist alles fertig, sodass ich anschließend gleich abhauen kann.«

»Es steht alles parat. Nur die Pferde müssen gesattelt werden.«

»Damit warte mal noch!«, versetzte der Master Sergeant.

Fitzgerald steckte die Uhr weg und blieb neben ihm stehen, den Blick auf die Unterkünfte gerichtet, vor denen nun niemand mehr zu sehen war. Die Männer waren damit beschäftigt, Spinde und Betten in Ordnung zu bringen. Seit er sie mit den Strohsäcken hatte raustreten lassen, lag ja da drinnen alles drunter und drüber.

Das Geschrei der Chargierten drang durch Fenster und Türen ins Freie.

Viel zu schnell vergingen die Minuten. Hin und wieder schaute einer der Corporale oder Sergeants aus den Unterkünften, die Uhr in der Hand, ob Finnewacker nicht schon kam.

Doch der Master Sergeant ließ exakt fünf Minuten verstreichen und legte noch fünfzehn Sekunden zu, ehe er in seine Trillerpfeife stieß.

»Stubenabnahme – beginnt!«, rief er dann mit tönender Stimme, dass es von den hohen Festungsmauern nur so widerhallte.

Den zweiten Zug nahm er sich dieses Mal vor. Wie der Teufel aus der Kiste stand er plötzlich in der Unterkunft der vierten Corporalschaft.

Da ging es noch hoch her! Die Männer hantierten noch in den Spinden oder Bauten die Betten. Das Nachthemd hatte jeder schon an, um zum Sprung ins Bett bereit zu sein.

»Achtung!«, rief der Stubenälteste, als er den Master Sergeant plötzlich neben Sergeant Cohen, ihrem Corporalschaftsführer, stehen sah.

Spindtüren krachten, und die Männer flitzten in die Betten.

Finnewacker wippte auf den Stiefelsohlen, die Hände auf dem Rücken verschränkt, und musterte den Stubenältesten abwartend, der in seinem Spind noch Ordnung schaffte und schließlich die Tür schloss.

In Nachthemd und Pantoffeln trat er heran und salutierte schneidig.

»Stubenältester vierte Corporalschaft Infanterist Stockman!«, meldete er. »Stube belegt mit siebzehn Mann. Alle Männer in den Betten. Stube zur Abnahme bereit.

Finnewacker verzog das Gesicht und grüßte knapp. »Mein lieber Scholli!«, sagte er. »Wenn das bloß keine Falschmeldung ist. Dann pfeift es aber dünne. Klar?«

»Aye, Master Sergeant!«

Sergeant Wollcram trat herein. Die Vierte gehörte zu seinem Zug. Gelassen blieb er stehen, und er wusste warum.

Der Master Sergeant nahm sich den Spind des Corporalschaftsältesten vor. Da gab es nichts auszusetzen. Drei Spinde hintereinander betrachtete er, und jeder war mustergültig aufgeräumt. Er schritt schnell weiter und ging um den langen Tisch herum, um den die Hocker sauber ausgerichtet standen, öffnete den letzten Spind und schlug ihn wieder zu.

Der Corporalschaftsführer grinste erleichtert. Wollcram blieb gelassen. Auch als ihn Finnewackers Blick traf. Sein Zug war der beste. Schon von Anfang an war er das gewesen.

Finnewacker ging tief in die Hocke und schaute unter die Betten.

Da standen nur Pantoffeln, und jedes Paar war sauber ausgerichtet.

Er richtete sich auf, ließ den Blick kurz schweifen, grüßte und lief im Sturmschritt hinaus.

»Achtung!«, brüllte der Stubenälteste. Die beiden Sergeants salutierten stramm.

Finnewacker überging Wollcrams zweite Corporalschaft und betrat die Unterkunft der ersten.

Da lag alles in den Betten. Der Stubenälteste stand schon bereit und rasselte seine Meldung herunter. Neben der Tür verharrten Corporal Boulder und Sergeant Gedder, der den ersten Zug führte.

Finnewacker ging zu den Spinden und öffnete den dritten, und da witterte er den Unrat schon. Der Wäschepacken kam ihm merkwürdig dünn vor. Die zweite Garnitur fehlte.

Krachend schlug er die Tür zu und sah sich um. Er ging in die Hocke und schaute unter die Betten. Fein ausgerichtet standen die Pantoffelpaare an jedem Fußende.

Langsam richtete er sich auf. Dabei fiel sein Blick auf eine Bettdecke, die am Fußende verräterisch aufgebauscht war. Er ging hin und riss dem Mann die Decke herunter.

Alles, was im Spind des Burschen fehlte, hatte er zwischen den Beinen liegen.

Kommentarlos schritt er zum nächsten und riss auch ihm die Decke weg.

Der Sträfling hielt die Ersatzstiefel in den Händen, und zwischen den Beinen lagen die Hemden und Socken kunterbunt.

»Du Elch! Nachtruhe ist befohlen«, sagte Finnewacker und warf ihm die Decke über den Kopf. »Du darfst deine Penne nur verlassen, wenn es dich zur Latrine treibt. Willst du bis morgen früh mit all den Klamotten schlafen?« Das nächste war der Griff zum Notizbuch. Während er seine Eintragung machte, sah er den Stubenältesten an.

»Da habe ich den Haufen auf dem linken Fuß erwischt«, sagte er. »Das dachte ich mir doch. Die ganze Corporalschaft: drei Tage Festungserweiterungskommando.«

Er schob das Notizbuch in die Knopfleiste und schritt zur Tür.

Boulder stand da wie ein begossener Pudel. Gedder machte keinen anderen Eindruck.

»Und das alles geschieht, während ihr in der Bude seid«, sagte er knirschend. »Darüber sprechen wir noch!«

Er verließ die Unterkunft und schritt nach hinten zu den Neuen, zum vierten Zug.

Der Stubenälteste machte zackig Meldung.

Finnewacker grüßte und nahm die Hände auf den Rücken. Unter einem Bett schauten die Tragriemen eines Tornisters hervor. Unter dem Tisch lagen Stiefel.

Das hatte er mit einem Blick gesehen.

Er fixierte den Stubenältesten. »Eine Falschmeldung, mein Sohn, ja oder nein?«

Der Corporalschaftsführer stand neben der Tür. Der Stubenälteste warf ihm einen um Hilfe heischenden Blick zu.

»Antworte!«, bellte Finnewacker. »Du kannst den Haufen jetzt retten. Aber meinetwegen reiß ihn rein!«

»Eine Falschmeldung, Master Sergeant«, sagte der Stubenälteste mit dünner Stimme.

»Das habe ich gesehen«, sagte Finnewacker. »Aber da du mich nicht für eine Blindschleiche hältst, lasse ich mal Gnade vor Recht ergehen.« Er hob die Stimme. »Aber das nächste Mal bricht’s zusammen!«

Er verließ die Unterkunft und blies in die Trillerpfeife.

»Alarrrm! Kompanie raustreten zum Einsatz mit Sturmgepäck.«

Er schritt in Höhe des Flaggenmastes und machte zu den Unterkünften Front, in denen es sofort mächtig rumorte. Die Chargierten brüllten wieder wie Wilde. Es dauerte eine ganze Weile, bis die ersten Sträflinge herausgerannt kamen. Rasch wurden es mehr. Die Kompanie trat an, und die Reihen füllten sich.

»Zugführer melden!«, rief Finnewacker.

Die Zugführer hasteten heran und meldeten die Züge komplett angetreten.

Finnewacker bedankte sich, ließ die Zugführer ins Glied treten und ließ abzählen.

Die Zahl stimmte. Die Zeit war recht ordentlich.

»Einheitsführer – wegtreten lassen!«, tönte Finnewacker. »Kompanie – anschließend raustreten zum Essen fassen.«

Er wandte sich ab und begab sich in die Kommandantur, ließ sich hinter dem Schreibtisch in den Sessel fallen und nahm eine Zigarre aus der Kiste.

»Ordonnanz!«, bellte er.

Der Sträfling kam wie aus der Pistole geschossen aus der Schreibstube gesaust, meldete sich, stürzte heran und gab ihm Feuer.

Finnewacker paffte wie ein Schlot.

Die Ordonnanz nahm Haltung an. »Haben Sie noch irgendwelche Befehle, Master Sergeant?«

»Kannst wieder abschwirren«, sagte Finnewacker gnädig.

Der Sträfling kehrte in die Schreibstube zurück. Sergeant Fitzgerald betrat die Kommandantur.

»Mensch, du musst los«, sagte er.

Finnewacker nahm einen genüsslichen Zug. »Ich haue sofort ab! Aber erst rauche ich noch diese Zigarre. In aller Ruhe!«

Sergeant Fitzgerald schritt zum Wassereimer, schöpfte eine Kelle heraus und trank.

»Dass mir der Laden hier läuft!«, sagte Finnewacker und nahm einen langen Zug. »Sonst raucht’s, wenn ich wiederkomme.«

Fitzgerald ließ die Kelle in den Zinkeimer fallen und setzte sich an den langen Tisch. »Du kannst dich auf mich verlassen. Kennst mich doch!«

Finnewacker griente. »Soll ich dir aus Camp Lowell etwas mitbringen? Brauchst es nur zu sagen.«

Fitzgerald dachte nach und schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«

»Du bist also wunschlos glücklich!«, brummte Finnewacker. »Na, das hört man gern.«

»Denkst du daran, mehr Pferde anzufordern!«, erinnerte Fitzgerald.

»Alles notiert!«, versetzte Finnewacker und tippte an die Stirn. »Sobald ich mit dem alten Brook beim Whisky sitze, werde ich ihm das vortragen.«

Der Schirrmeister betrat die Kommandantur.

»Die Pferde stehen bereit, Finnewacker!«, meldete er. »Eine Brieftaube ist im Gepäck. Vergiss nicht, den Vogel zu füttern!«

Finnewacker zerstampfte den Rest der Zigarre im Aschenbecher, dass die Funken flogen und Rauch aufstieg.

»Mein Verdacht bestärkt sich mehr und mehr, dass ihr mich los sein wollt, ihr verdammten Hurensöhne!«, sagte er mit dröhnender Stimme und erhob sich. »Wehe, Polen ist hier offen während meiner Abwesenheit. Mein lieber Schwan!«

»Wir sorgen uns alle nur, dass du nicht rechtzeitig ankommst«, meinte Fitzgerald. »Du hättest schon heute Morgen losreiten sollen.«

Der Master Sergeant winkte ab, zog das Notizbuch aus der Knopfleiste und warf es auf den Tisch. »Ich bin die Strecke nun schon oft geritten. Sie scheint jedes Mal kürzer zu werden.«

»Reite nicht durch die Berge!«, ermahnte ihn der Schirrmeister. »Achte auf die Roten!«

»Die Roten werden sich vor mir zu hüten haben!«, brummte Finnewacker, während er die Knöpfe des Feldrockes schloss.

Es war nicht sein erster Ritt nach Camp Lowell. Er kannte die Strecke, und auf jedem Ritt hatte er neue Wege und Abkürzungen entdeckt.

Sämtliche Chargierten begleiteten ihn dann zum Tor, das der Wachhabende für ihn bereits hatte öffnen lassen.

Sein Reitpferd und das Packtier standen unter dem gewaltigen Mauerbogen.

Er gab jedem die Hand. Zuletzt verabschiedete er sich von Fitzgerald, seinem Stellvertreter.

»Also bleib hübsch frumm, bis ich wiederkumm!«, rief er und schwang sich in den Sattel.

Die Männer lachten und salutierten dann, als er die Pferde in Bewegung setzte und zum Tor hinausritt.

Auf die Sattellehne gestützt, schaute er zurück. »Dass mir nichts einreißt, Leute, sonst bricht’s zusammen, wenn ich wiederkomme.«

»Aye, Finnewacker!«, riefen die Männer im Chor.