Fort Aldamo - Folge 026 - Bill Murphy - E-Book

Fort Aldamo - Folge 026 E-Book

Bill Murphy

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Colonel Brooks Tage als Commander von Camp Lowell scheinen gezählt zu sein. Doch da gibt es noch ein Trumpf-Ass, auf das der Colonel alles setzt: Master Sergeant Finnewacker von Fort Aldamo!

Finnewacker findet schon bald heraus, dass es einen Verräter in Camp Lowell geben muss, der mit dem Banditenpack, das Waffen und Munition aus dem Depot verschwinden lässt, Hand in Hand arbeitet. Und dann begeht diese Kanaille auch noch den Fehler, ihn zu reizen! Da geht es rund, denn Master Sergeant Finnewacker kämpft wie ein Tiger für seinen Colonel ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 138

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Über diese Serie

Impressum

Der Verräter aus Camp Lowell

Vorschau

Titelliste Fort Aldamo

Über diese Serie

Liebe Western-Freunde!

Mit FORT ALDAMO bringt Bastei die erweiterte Neuauflage eines Klassikers von Bill Murphy und Frank Callahan, der in den Jahren 1982 bis 1987 schon einmal gedruckt wurde – allerdings in geteilter Form. Erst erschienen 1982 in der Reihe WESTERN-HIT (WH) 14 Romane, dann startete – parallel zu CAPTAIN CONCHO, wo ein um 15 Jahre jüngerer Sergeant Finnewacker mitwirkt – die eigene Serie mit 44 Heften (1984/85), deren erste vier Bände noch vor den WH-Ausgaben spielten. Anschließend folgten noch einmal fünf Romane im WH (1986/87). Und als die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker dann eingestellt wurden, blieben weitere fünf bereits verfasste Manuskripte unveröffentlicht.

In dieser Sammler-Ausgabe vereinen wir nun alle FORT-ALDAMO-Romane – insgesamt 68 Stück – in chronologischer Reihenfolge! Und illustrieren sie einheitlich mit den Covern des Malers Günter König, der damals etwa zwei Drittel aller Titelbilder beigesteuert hat.

Noch ein Wort zur recht derben, manchmal auch »politisch inkorrekten« Sprache in den Romanen: FORT ALDAMO ist eine Western-Militärserie, die in einem Gefangenenfort weitab der Zivilisation spielt. Die Ausdrucksweise der Soldaten ist dementsprechend zotig und sollte nicht auf die Goldwaage gelegt werden; im Gegenteil macht sie einen Teil des Flairs aus, das FORT ALDAMO auszeichnet. Jeder Leser, der seine Zeit beim Bund absolviert hat, wird uns da zustimmen.

Genießen Sie also die Abenteuer des Haudegens Finnewacker und seiner »Mannschaft«. Wir wünschen viel Lesespaß!

Die ALDAMO-Redaktion

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Günther König / Hertha König

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-3865-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Der Verräter aus Camp Lowell

von Bill Murphy

Colonel Brooks Tage als Commander von Camp Lowell scheinen gezählt zu sein. Man macht ihn für das Verschwinden von Waffen und Munition aus seinem Depot verantwortlich, und die Zukunft sieht rabenschwarz für ihn aus. Doch da gibt es noch ein Trumpf-Ass, auf das der Colonel alles setzt: Master Sergeant Finnewacker! Finnewacker findet schon bald heraus, dass es einen Verräter in Camp Lowell geben muss, der mit dem Banditenpack Hand in Hand arbeitet. Und dann begeht diese Kanaille auch noch den Fehler, ihn zu reizen! Da geht es rund, denn Master Sergeant Finnewacker kämpft wie ein Tiger für seinen Colonel …

Ein gewaltiger Donnerschlag riss Master Sergeant Finnewacker in seiner Unterkunft in Camp Lowell aus dem Schlaf, und er spürte, wie die nachfolgende Druckwelle die Baracke erbeben ließ und ihn aus dem Bett zu werfen drohte.

Feuerschein fiel von irgendwoher durch das Fenster in den schmalen Raum.

Geschrei brach los, Schüsse krachten und ein Clairon begann hektisch das Alarmsignal der US-Grenzkavallerie zu schmettern. Glas barst irgendwo mit lautem, knirschendem Geräusch.

Finnewacker war mit einem Satz aus dem Bett und stürzte ans Fenster.

Feuerschein erhellte die Baracken und den Bretterzaun, der die Garnison umschloss. Männer liefen da scheinbar sinn- und ziellos durcheinander.

Da war im Camp etwas explodiert. Vermutlich das Munitionsdepot. Aber das lag zur anderen Seite hin.

Finnewacker kleidete sich rasch an, fuhr in die Stiefel, stülpte den Feldhut über das wirre Haar und griff nach dem Koppel, an dem sein Säbel und die schwere Revolvertasche hingen.

Er schritt zur Tür, öffnete und trat hinaus.

Das ganze Depot an der Westseite von Camp Lowell stand in Flammen. Aber da waren nicht nur die Feuerwehrtrupps und Löschmannschaften unterwegs. Die Schwadronen wurden in die Alarmstellung befohlen.

Was hatte das zu bedeuten?

Griffen Apachen die Garnison an?

Hatten sie das Depot gesprengt, um eine Bresche zu schlagen und um unter den Langmesser-Soldaten Verwirrung zu stiften?

Für einen Moment erkannte Finnewacker die Gestalt von Colonel Brook vor der Kommandantur, dem Regimentskommandeur und Commander von Camp Lowell, der ihn von Fort Aldamo zum Rapport bestellt hatte.

Sergeant Jooker, der Schirrmeister und ein alter Kamerad von Finnewacker, hastete an der Unterkunft vorbei.

»He, Jooker!«, rief Finnewacker, während er die Koppelschnalle schloss. »Was ist denn los?«

Der Schirrmeister wandte sich ihm nur kurz zu. »Alarm! Mehr weiß ich auch nicht.«

»Warum? Was für’n Alarm?«

Jooker lief weiter und verschwand in Rauch und flackerndem Feuerschein.

Das war ein Rennen, Laufen und Schreien! Die Trompeten schmetterten noch immer, und ihr Getöne verstärkte noch den Eindruck Hektik und scheinbar wirrem Durcheinander.

Eine Schwadron rannte in Viererreihe die breite Straße zwischen den Mannschaftsunterkünften entlang. Im Laufschritt. Im Takt schlugen die Stiefel auf den Kies.

Eine Rauchwolke hüllte Finnewacker ein und der Wind schlug die Tür hinter ihm zu. Er musste husten und entschloss sich, zur Kommandantur zu gehen, um dort etwas zu erfahren.

Zwei Sanitäter kamen ihm entgegen.

»Was ist denn los?«, wollte er von ihnen wissen.

»Alarm!«, riefen beide und rannten an ihm vorbei.

Finnewacker zog sich den Hut in die Stirn und schritt weiter und schneller aus. In der Kommandantur brannte jetzt Licht, obwohl das Feuer auch das Innere sämtlicher Behausungen inzwischen taghell erleuchtete.

Die Clairons verstummten, und nun vermochte Finnewacker das wilde Fauchen und Tosen des mächtigen Feuers vernehmen. Überall flogen Staubwolken und Papierschnitzel durch das Camp. Man konnte kaum die Augen offenhalten. Der gewaltige Sauerstoffverbrauch des Feuers hatte einen wahren Sturm entfacht.

Gestalten standen vor der Kommandantur. Finnewacker erkannte Captain Deshay, Colonel Brooks Adjutant.

Als er unter das Vordach trat, bemerkte ihn der Captain und schritt auf ihn.

»Finnewacker! Wo stecken Sie denn?«, rief er und ergriff ihn am Arm. »Kommen Sie, der Colonel möchte Sie sprechen.«

»Was ist denn passiert?«

»Sehen Sie das nicht!«

Also ein gewöhnlicher Feueralarm! Er betrat mit Deshay die Kommandantur. Gedränge herrschte da. Offiziere, Ordonnanzen, das Schreibstubenpersonal und Kuriere standen in großen und kleinen Gruppen beisammen oder liefen hastig umher, emsige Geschäftigkeit verbreitend.

Deshay führte Finnewacker zu Colonel Brooks Dienstzimmer. Doch ein Major, den Finnewacker nicht kannte, verwehrte ihnen den Zutritt.

Deshay zog Finnewacker zur Seite. »Wo sind Sie denn gewesen, Master Sergeant?«

Finnewacker verzog verwirrt das Gesicht. Er verstand den Sinn der Frage nicht. Er war am Abend in Camp Lowell eingetroffen, hatte seine alte Unterkunft zugewiesen bekommen und sich bei Deshay gemeldet, der dem Colonel seine Ankunft mitgeteilt und ihn für den nächsten Morgen um zehn Uhr beim Colonel zum Rapport befohlen hatte.

Hatte Deshay das vergessen?

»Ich bin in meiner Unterkunft gewesen, Sir!«

»Schon vor zehn Minuten hat sie der Commander ausrufen lassen!«

Zehn Minuten! Finnewacker blickte durch ein Fenster auf das Feuer. Er hätte geschworen, erst vor knapp einer Minute von der Explosion geweckt worden zu sein.

Die Tür der Kommandantur war ständig in Bewegung. Hufgetrappel und Pferdewiehern drangen herein.

»Wir schaffen die Pferde aus dem Camp!«, erklärte Captain Deshay. »Wahrscheinlich muss das Camp völlig geräumt werden.«

Ein Offizier schaute suchend aus dem Dienstzimmer des Commanders. Als sein Blick auf Deshay fiel, rief er: »Captain, ist der Master Sergeant von Fort Aldamo jetzt hier?«

»Aye, Sir!«, rief Deshay.

Finnewacker wandte sich der Tür zu. Aber die war schon wieder geschlossen.

Für Augenblicke herrschte Ruhe im Vorraum der Kommandantur, und Finnewacker sah alle Blicke auf sich gerichtet.

Er hatte nicht die geringste Ahnung, weshalb ihn der Colonel überhaupt nach Camp Lowell befohlen hatte, und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was der Colonel jetzt, so kurz nach dem Ausbruch der Brandkatastrophe, von ihm wollte.

Es lag nahe, den Captain zu fragen. Doch Finnewacker beherrschte sich. Nun würde ihn ja der Colonel gleich rufen.

Colonel Brook war übrigens ein alter Bekannter von ihm. Sie hatten im Bürgerkrieg beide auf der Seite des Südens gekämpft. Brook war in der Armee der Konföderation General gewesen. Finnewacker hatte zu Captain Conchos Reitern gehört.

In den letzten Kriegstagen hatte General Brook mit seinen Leuten von Yankees umzingelt in der Falle gelegen, und eine schmachvolle Gefangenschaft wäre ihm und seinen Leuten sicher gewesen, wenn da nicht Captain Conchos Reiter gekommen wären und sie herausgehauen hätten.

Das dankte ihm Brook heute noch, und wenn sie zusammen waren, allein, versteht sich, dann gab sich Brook väterlich und vermittelte ihm das Gefühl, dass sie nichts anderes als Kameraden waren.

Fort Aldamo gehörte zu Brooks Befehlsbereich, und Finnewacker hatte nie im Traum daran gedacht, jemals als Master Sergeant nach Fort Aldamo zu gehen.

Doch in Fort Aldamo lag nicht nur vieles, sondern alles im argen, und der Colonel hatte dringend einen guten und fähigen Mann gebraucht.

Bei einer Flasche Whisky hatten sie diese Kommandierung regelrecht ausgehandelt, denn auch Finnewacker hatte Bedingungen angemeldet. Und in allem hatte der Colonel zugestimmt, der ihn ja gut genug kannte.

Er hatte Finnewacker aber auch beim Portepee gefasst, und als er ihm freie Hand in der Erziehung der Männer zugesagt hatte, bei denen es sich schließlich um Sträflinge handelte, hatte Master Sergeant Finnewacker das Versetzungsgesuch nach Fort Aldamo unterschrieben, und Brook hatte prompt gegengezeichnet und das Gesuch genehmigt.

Seitdem war er nicht das erste Mal wieder in Camp Lowell.

Im regelmäßigen Turnus wurde er von Brook zum Rapport befohlen, und nach jeder Besprechung mit dem alten Kriegskameraden hatte Finnewacker das Gefühl gehabt, dass der Colonel mit ihm zufrieden war, und auch mit seiner Art, wie er den Laden dort in Fort Aldamo schmiss.

Es wurde lauter im Vorraum. Offiziere, rußgeschwärzt, kamen herein.

»Die Kommandantur muss geräumt werden!«, rief ein junger Captain.

»Der Brand droht überzugreifen. Offiziere der ersten Schwadron zu ihren Einheiten! Die Unterkünfte sind in Brand geraten.«

Der Captain schritt zu Brooks Dienstzimmer, riss die Tür auf und ging einfach hinein.

Gedränge entstand. Alles eilte zur Tür, um die Kommandantur zu verlassen. Soldaten zwängten sich von draußen herein, um Akten und ähnlichen Kram zu bergen.

Die Tür von Brooks Zimmer sprang auf, und Offiziere traten heraus.

»Deshay!«, tönte Brooks Stimme aus dem Raum.

»Kommen Sie, Finnewacker!«, sagte Deshay und bahnte sich einen Weg zur Tür.

Inmitten der Offiziere tauchte Brook auf und schritt zum Ausgang. Er sah sich dabei um und streifte auch Finnewacker mit einem flüchtigen Blick.

Grinsend nahm Finnewacker Haltung an.

Doch Brook erkannte ihn nicht in dem Durcheinander und ging weiter. Er rief nach Deshay.

»Warten Sie hier, Finnewacker!«, sagte der Captain und folgte dem Colonel.

Finnewacker stemmte die Fäuste in die Hüften. Warten! Die Kommandantur leerte sich rasch. Wie sollte er hier warten, wo die Bude in Brand zu geraten drohte?

Eine letzte Gruppe Offiziere verließ Brooks Dienstzimmer. Darunter jener junge Captain mit rußverschmiertem Gesicht. Er sah Finnewacker stehen.

»Halten Sie hier nicht Maulaffen feil, Master Sergeant!«, pfiff ihn der Kerl an. »Sehen Sie zu, dass Sie hier rauskommen, und begeben Sie sich gefälligst zu Ihrer Einheit.«

Im Vorbeilaufen rief er ihm das zu. Zu seiner Einheit hatte Finnewacker einen verdammt weiten Weg.

Er zuckte mit den Schultern und verließ hinter den Offizieren die Kommandantur.

Draußen standen Löschkommandos bereit. Ein Trupp goss aus Eimern Wasser auf das Dach, dass es nur so herunterregnete. Finnewacker hielt den Hut fest und sprang ins Freie. Mit langen Sätzen brachte er sich vor dem strömenden Nass in Sicherheit.

Dann stand er da völlig im Abseits von Qualmschwaden eingehüllt und vom flackernden Feuerschein angeleuchtet und sah sich nach Brook und dessen Stab um. Nicht einmal von Deshay war etwas zu sehen.

»Leckt mich doch am Arsch!«, sagte Finnewacker laut und kehrte zu seiner Baracke zurück, in der auch die Kommandierten untergebracht waren.

Eine Gruppe Corporals und Sergeants standen an der Giebelseite versammelt und waren offensichtlich, trotz der Brandkatastrophe, ohne jegliche Funktion.

Es handelte sich um Küchenpersonal, Kammerbullen und Ähnliches, deren Dienstbereiche weit außerhalb des Feuers lagen.

Die Männer machten Front, als sie in ihm einen Master Sergeant erkannten, und erwarteten wohl Befehle. Doch er nickte ihnen nur zu, stellte sich zu ihnen und wandte sich dem Feuer zu. Mehrere Hundert Fuß hoch schlugen die Flammen empor, und wahre Wolken von Funken wurden von dem rasend aufsteigenden Winden noch darüber hinweg in die Dunkelheit geschleudert.

Ein Sergeant trat an seine Seite. »Wissen Sie, wie viel Gewehre uns die Hurensöhne dieses Mal aus dem Depot geholt haben?«

»Was?« Finnewacker musterte ihn.

»Von dreihundert Stück ist die Rede!«, meinte Sergeant. »Da müssen die Kanaillen ja direkt nach Einbruch der Dunkelheit mit dem Ausräumen begonnen haben. Und wieder haben die Wachen nichts bemerkt. Ist doch seltsam, oder?«

»Kann schon sein!«, erwiderte Finnewacker ausweichend.

»Jedes Mal, wenn so etwas passiert, stellt die dritte Schwadron das Wachkommando. Stinkt das nicht zum Himmel?«

»Wer führt denn die dritte Schwadron?«, fragte Finnewacker.

Der Sergeant stieß ihn grinsend an. »Sehen Sie, Master Sergeant! Hier hören alle das Gras wachsen, nur der Commander nicht. Der Dandy befehligt die Dritte, der flotte Flashman. Die Hurensöhne sind bestimmt schon drei Stunden weg, und da bricht, das Feuer aus, nur um uns an der Verfolgung zu hindern. Wenn die Alarmschwadron morgen ausrückt, sind die Hundesöhne mit den Gewehren längst über die Grenze. Es ist immer die gleiche Leier. Nun wird der Sklavenhalter bestimmt sein Kommando verlieren.«

»Der Sklavenhalter?«

»Colonel Brook! Wissen Sie es nicht?«

Finnewacker schüttelte den Kopf. »Nein!«

»Der Colonel war im Krieg General«, sagte der Sergeant mit bedeutungsvoller Miene. »Aber nicht bei uns, sondern bei den anderen. Bei den Sklavenhaltern. Aus einem Rebellen kann man keinen feinen Mann mehr machen. Einmal Rebell, immer ein Rebell. Oder sehen Sie das anders, Master Sergeant?«

Finnewacker sah es anders und war nahe daran, es dem Sergeant mit der Faust begreiflich zu machen, unterließ das aber.

»Sind Sie neu hier, Master Sergeant? Also lange können Sie noch nicht hier sein. – Sergeant Mils, Kleiderkammer.«

»Finnewacker, Fort Aldamo!«, stellte er sich vor.

Hatte dem Sergeant jemand vor den Kopf geschlagen?

Er starrte Finnewacker an, als wäre er plötzlich ein Geist.

»He!«, rief er. »Bill! Wells! Finnewacker von Fort Aldamo ist hier.«

Die anderen verstummten, und dann umringten sie Finnewacker und den Sergeant und Fragen nach Fort Aldamo und dem Dienstbetrieb dort hagelten auf Finnewacker ein.

»Das ist doch eine ganz einfache Kiste, Leute«, sagte Finnewacker amüsiert über das Interesse. »Wer es ganz genau wissen will, lässt sich nach Aldamo versetzen. Aber Kammer- und Küchenbullen werden nicht benötigt. Da sind wir komplett. Was fehlt, sind Corporalschafts- und Zugführer, Männer, die harten Dienst zu schieben haben.«

»Und den ganzen Tag in der Sonne, was?«, rief ein dicker Sergeant. »Danke!«

Die Männer lachten. Finnewacker gab ihnen einige Auskünfte. Aber da sprach er mit den verkehrten Männern. Sie hatten im Camp Lowell alle Druckposten inne, schoben ruhige Kugeln. Da wollte keiner mit dem Dienst in Fort Aldamo tauschen. Nur neugierig waren sie. Weiter nichts.

Es war inzwischen Tag, und die Löschkommandos hatten das Feuer in den Griff bekommen, als ein Kurier zu der Gruppe trat.

»Ist der Master Sergeant von Fort Aldamo hier?«

»Ja!«, meldete sich Finnewacker. »Ich bin das.«

»Captain Deshay bittet Sie zu sich, Master Sergeant!«

»Gehen wir!«

Der Kurier schritt voran und führte Finnewacker zur Kommandantur, die doch vom Feuer verschont geblieben war.

***

In der Kommandantur ging es nun ruhiger zu. Inzwischen beherrschte der entsetzlich stinkende Brandgeruch alle Räume.

Vor Brooks Tür stand ein schlanker Major von etwa dreißig Jahren, der Finnewacker eingehend musterte, während ihm der Kurier Meldung machte.

Der Major war ein ausgesprochen gutaussehender Mann mit feinen Zügen und dunklen Augen. Ein sauber ausrasierter Menjoubart zierte seine Oberlippe. Er war im Gegensatz zu allen anderen Offizieren reichlich blass.

Freundlich lächelnd reichte er Finnewacker die Hand. »Sie also sind das Wundertier von Fort Aldamo! Na, dann kommen Sie mal.«

Er klopfte an, öffnete und trat über die Schwelle. Finnewacker folgte ihm.

»Der Master Sergeant von Fort Aldamo, Sir!«, meldete der Major, und Finnewacker riss neben ihm krachend die Sporen aneinander und salutierte.

Colonel Brook saß am Schreibtisch und unterhielt sich mit Captain Deshay und Lieutenant Sinclair. Er unterbrach das Gespräch und wandte sich der Tür zu.

Finnewacker erschrak ein bisschen. Der Colonel war sichtlich älter geworden seit seinem letzten Besuch in Camp Lowell. Er sah überanstrengt und übernächtigt aus. Dunkle Ringe lagen unter seinen wässrig blauen Augen. Sie leuchteten aber auf, als er Finnewacker erblickte. Er stand auf und kam um den Tisch.

»Mein lieber Finnewacker!«, sagte er erfreut und streckte ihm beide Hände entgegen. »Wie geht es Ihnen? Hatten Sie einen guten Ritt?«

»Ich danke! Alles bestens, Colonel!«

Es lag Finnewacker auf der Zunge, sich nach Brooks Wohlergehen zu erkundigen. Aber das ziemte sich nicht. Schon gar nicht in Gegenwart anderer Offiziere.

»Ich freue mich, Sie zu sehen, Master Sergeant«, sagte Brook. »Nur leider die Umstände! Sie haben es ja miterlebt!« Er holte tief Luft und schien nach Worten zu suchen. »Finnewacker, Sie sind mir als ein Mann bekannt, der seine Einheit im Griff hat und sie deshalb getrost mal einige Zeit seinem Stellvertreter überlassen kann.«

Er zog Finnewacker an den Schreibtisch und nahm wieder Platz.