Fort Aldamo - Folge 027 - Bill Murphy - E-Book

Fort Aldamo - Folge 027 E-Book

Bill Murphy

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Beschreibung

Der verräterische Major ist entlarvt. Master Sergeant Finnewacker kann sich in Fort Aldamo wieder seinem geliebten Festungserweiterungskommando widmen. Doch schon braut sich neues Unheil zusammen. Ein fremder Offizier aus Camp Lowell übernimmt das Kommando über die Strafgefangenen, die Finnewacker in den Steinbruch geschickt hat! Der neue Commander von Fort Aldamo, wie es heißt! Finnewacker packt schon mal seine Sachen und bereitet sich auf den Rapport bei seinem neuen Vorgesetzten vor. Bis er dahinterkommt, dass jemand ein teuflisches Spiel mit ihm treibt. Da geht es höllisch rund ...

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Impressum

Der Mann, der Finnewacker bluffte

Vorschau

Titelliste Fort Aldamo

Über diese Serie

Liebe Western-Freunde!

Mit FORT ALDAMO bringt Bastei die erweiterte Neuauflage eines Klassikers von Bill Murphy und Frank Callahan, der in den Jahren 1982 bis 1987 schon einmal gedruckt wurde – allerdings in geteilter Form. Erst erschienen 1982 in der Reihe WESTERN-HIT (WH) 14 Romane, dann startete – parallel zu CAPTAIN CONCHO, wo ein um 15 Jahre jüngerer Sergeant Finnewacker mitwirkt – die eigene Serie mit 44 Heften (1984/85), deren erste vier Bände noch vor den WH-Ausgaben spielten. Anschließend folgten noch einmal fünf Romane im WH (1986/87). Und als die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker dann eingestellt wurden, blieben weitere fünf bereits verfasste Manuskripte unveröffentlicht.

In dieser Sammler-Ausgabe vereinen wir nun alle FORT-ALDAMO-Romane – insgesamt 68 Stück – in chronologischer Reihenfolge! Und illustrieren sie einheitlich mit den Covern des Malers Günter König, der damals etwa zwei Drittel aller Titelbilder beigesteuert hat.

Noch ein Wort zur recht derben, manchmal auch »politisch inkorrekten« Sprache in den Romanen: FORT ALDAMO ist eine Western-Militärserie, die in einem Gefangenenfort weitab der Zivilisation spielt. Die Ausdrucksweise der Soldaten ist dementsprechend zotig und sollte nicht auf die Goldwaage gelegt werden; im Gegenteil macht sie einen Teil des Flairs aus, das FORT ALDAMO auszeichnet. Jeder Leser, der seine Zeit beim Bund absolviert hat, wird uns da zustimmen.

Genießen Sie also die Abenteuer des Haudegens Finnewacker und seiner »Mannschaft«. Wir wünschen viel Lesespaß!

Die ALDAMO-Redaktion

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Günther König / Hertha König

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-3866-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Der Mann, der Finnewacker bluffte

von Bill Murphy

Ein fremder Offizier aus Camp Lowell übernimmt das Kommando über einen Trupp, den Master Sergeant Finnewacker zum Steinbruch geschickt hat. Der neue Commander von Fort Aldamo, wie es heißt! Finnewacker räumt schon mal seinen Schreibtisch in der Kommandantur aus und bereitet sich auf den Rapport bei seinem neuen Vorgesetzten vor. Doch dann kommt er dahinter, dass jemand ein teuflisches Spiel mit ihm treibt, um ihn mit einem raffinierten Bluff ins Jenseits zu befördern. Da wird Finnewacker zum Tiger, und es geht höllisch rund …

Ein fürchterlicher, alles Leben vernichtender Sandsturm tobte durch die Ebene, in der Fort Aldamo, die alte spanische Festung, auf einem Hügel thronte. Nur schemenhaft waren die zehn Meter hohen Mauern der alten Trutzfeste zu erkennen, die von den Konquistadoren errichtet worden war, um ihre Handelswege nach Norden zu sichern.

Riesige Sandwolken hüllten die Festung ein und verdunkelten die Sonne.

In Fort Aldamo war ein Dienstbetrieb unmöglich, weil bei jedem Atemholen des Sturmes Sandwolken zwischen den Mauern niedergingen.

Seit Kriegsende diente Fort Aldamo der Strafkompanie der US Kavallerie als Standort.

Master Sergeant Finnewacker, allgewaltiger Spieß der Strafkompanie, da er zugleich als Kompaniechef und kommissarischer Commander des Forts fungierte, stand breitbeinig am Fenster der Kommandantur, die Hände auf dem Rücken verschränkt, und schaute in das quirlende, tosende Grau hinaus. Hin und wieder waren nicht einmal die gegenüberliegenden Mannschaftsunterkünfte zu erkennen, die sich an die Nordmauer zu ducken schienen.

Das dicke Notizbuch ragte vorn aus der Knopfleiste seines Feldrockes.

Seit Tagen tobte der Sturm nun schon durch diese weite, wüstenartige Einöde, und es war kein Ende abzusehen.

Drüben lagen die Sträflinge in ihren Unterkünften faul auf den Betten, und es war kaum zu kontrollieren, was sie trieben.

Sergeant Fitzgerald, ein kleiner kraushaariger Mann um die fünfzig, ein alter Soldat wie der Master Sergeant, erhob sich vom Tisch und kam zu ihm ans Fenster.

»Der dritte Tag!«, sagte er. »Und wann hört das auf? Sandstürme haben wir hier schon oft erlebt, doch niemals von dieser Dauer. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern.«

Der Sergeant, Finnewackers Stellvertreter, befand sich etliche Jahre länger in Aldamo als der Master Sergeant. Deshalb griff Finnewacker oft auf seine Erfahrung zurück. Doch hier war auch der Sergeant mit seinem Latein am Ende.

»Wenn die ganze Chose vorbei ist, wird eine andere Chose für uns beginnen!«, brummte der Master Sergeant. »Von der verdammten Langeweile getrieben, sind die Kerle todsicher auf viele Gedanken gekommen. Dumme Gedanken, meine ich. Da werden wir zu tun haben, um es nicht einreißen zu lassen. Und bestimmt denken da drüben etliche Männer an Flucht! Da werden wir zu tun haben, um den alten Zuck wieder reinzukriegen.«

»Wir schmeißen den Laden schon!«, meinte Fitzgerald zuversichtlich.

»Wenn mir Unheil schwant, dann schwant mir Unheil!«, brummte Finnewacker.

Sie beobachten den Wachhabenden, der vom Küchenblock her auftauchte, den Mantel über dem Kopf und gegen den Sturm gestemmt. Es war zwölf Uhr mittags. Er rief die Kompanie zugweise zum Mittagessen heraus.

Der zweite Zug war an der Reihe. Hintereinander, die grauen Tuchmäntel über den Köpfen, kamen die Männer der beiden Corporalschaften aus den Unterkünften und rannten zum Küchenbau.

Finnewacker wandte sich ab, schritt zu seinem Schreibtisch und nahm in dem bequemen Drehsessel Platz. Er griff nach einer Brasil und zündete sie an.

»Setz mal für das gesamte Stammpersonal für heute Mittag vier Uhr eine Besprechung an, damit ich denen Verhaltensregeln geben und ihnen ein bisschen die Richtung weisen kann, was nach dem Sturm zu tun ist, damit Aufsässigkeit und Undiszipliniertheit im Keime erstickt werden. Drei Tage liegen die Sträflinge schon auf dem Sack.« Er vollführte mit der Zigarre Kreise. »Da spukt’s doch in so manchem Kopf. Zuviel Zeit zum Grübeln und Denken tut niemals gut.«

Fitzgerald wandte sich ihm zu und schritt langsam zum Tisch. »Du machst dir zu viele Sorgen«, sagte er und nahm wieder Platz.

Da flog die Tür auf. Der Korbmeister stolperte herein. Der Sturm riss ihm die Tür aus der Hand und blies eine Wolke von Sandstaub herein.

»Tüte!«, brummte Finnewacker, schob die Zigarre schnell zwischen die Zähne und hielt flink die Papiere fest, die ihm der Windstoß vom Tisch zu fegen drohte.

Der Korbmeister, ein Sergeant, schloss rasch die Tür und trat an den Tisch. Er nahm den Mantel herunter und hielt Finnewacker ein kleines Metallröhrchen hin.

»Eine Meldung vom Regiment! Gerade eingeflogen.«

»Was?!« Finnewacker griff nach dem Röllchen und öffnete es.

»Wie kann denn eine Brieftaube bei diesem Sturm das Fort finden?«, fragte Fitzgerald verwundert.

»Ganz erschöpft, der kleine Kerl«, sagte der Korbmeister mitfühlend. »Hoffentlich kriege ich ihn wieder richtig auf die Beine.«

»Können die ja dort in Camp Lowell nicht wissen, was für ein Scheißwetter wir hier haben«, sagte Finnewacker und rollte die Meldung auf.

Es war eine Meldung von Colonel Brook, dem Regimentskommandeur. Von ihm selbst geschrieben. Worüber sich Finnewacker höchst wunderte.

»Mein lieber Master Sergeant!«, las Finnewacker laut, hielt ein, sah auf und grinste. »Vom Colonel persönlich geschrieben und auch ganz persönlich gehalten.«

Sie kannten sich vom Krieg her. Colonel Brook war auf der Seite der Konföderierten General gewesen, und der Master Sergeant hatte auf der gleichen Seite in den Reihen von Captain Conchos Reitern gekämpft. Trotzdem las sich die Anrede ungewöhnlich.

»Wie ich soeben von Gila Bend Nachricht erhalte …« Finnewacker las lautlos weiter: … sind Major Flashman, Sergeant Menken und der Reiter Pitt Brown dort aus dem Jail ausgebrochen. Ich teile Ihnen dies mit, da mir der Townmarshal von Gila Bend dazu schreibt, dass der Major während seiner Haftzeit wiederholt geäußert hat, dass er sich an Ihnen rächen wird. Seien Sie also ein bisschen vorsichtig, mein Lieber. In Sorge um Ihr Leben erteilte ich Ihnen hiermit den Befehl, Fort Aldamo nicht ohne Begleitschutz von mindestens dreien Ihrer Kameraden zu verlassen. Ihr alter Brook.

Ihr alter Brook!

Da hatte Finnewacker zu kämpfen, dass ihm nicht die Augen feucht wurden.

Gerührt legte er die Meldung auf den Schreibtisch.

Sooft er zum Rapport nach Camp Lowell bestellt worden war, sofort hatte der Colonel die Zeit gefunden, mit ihm allein einen Abend beisammenzusitzen und bei einer Flasche Whisky von den alten Zeiten zu reden. Vor allen Dingen von jenen letzten Wochen des Bürgerkrieges, als der General mit seinen Männern von den Yankees eingeschlossen worden war und ihm und seinen Männern nichts anderes übriggeblieben wäre, als in eine schmachvolle Gefangenschaft zu gehen. Aber da war Captain Concho mit seinen Reitern aufgetaucht und hatte den General und seine Einheit herausgehauen.

Und Master Sergeant Finnewacker war einer von Captain Conchos Reitern gewesen. Das vergaß der Colonel nicht. Und wenn sie beim Whisky beisammensaßen und sich daran erinnerten, dann waren sie nichts weiter als alte Kameraden. Dann war er Finnewacker und der Colonel sein alter Brook.

»Was gibt es denn?«, fragte Fitzgerald und riss ihn damit aus seinen Gedanken.

Noch immer bewegt, schob Finnewacker ihm wortlos die Meldung zu.

Fitzgerald las die Meldung und gab sie an den Korbmeister weiter. »Ach du grüne Neune!«, sagte er. »Na, das kann ja heiter werden.«

»Quatsch!«, sagte Finnewacker gallig. »Ich habe mich im Krieg nicht vor tausend Yankees gefürchtet. Solche Kerle wie den Major, die rauche ich in der Pfeife.«

Drei Wochen war es her, dass ihn Colonel Brook zum Rapport nach Camp Lowell befohlen hatte. Und wie damals im Bürgerkrieg hatte der Colonel in der Klemme gesessen und sich an Captain Conchos Reiter erinnert.

Master Sergeant Finnewacker, ehemals einer von Captain Conchos Reitern, hatte ihn nicht enttäuscht.

Banditen hatten mehrmals in Camp Lowell das Depot geplündert und Gewehre gestohlen. Gelungen war ihnen das nur, weil sie unter der Besatzung von Camp Lowell Helfer gehabt hatten.

Major Flashman hatte die Waffendiebstähle inszeniert, und sein Ziel war es gewesen, den ehemaligen Konföderierten-General zu blamieren und dessen Unfähigkeit deutlich zu machen, um selbst Commander von Camp Lowell zu werden.

Finnewacker hatte nicht nur die Banditen zur Strecke und die gestohlenen Gewehre nach Camp Lowell zurückgebracht. Er hatte auch den Major entlarvt.

Nun wollte sich dieser Hurensohn an ihm rächen.

Darüber konnte Finnewacker nur lachen.

Der Korbmeister hatte die Meldung gelesen und legte sie Finnewacker auf den Schreibtisch. »Das solltest du aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Gegen einen Schuss aus dem Hinterhalt ist noch immer kein Kraut gewachsen.«

»Nun regt euch mal ab!«, sagte Finnewacker mit dröhnender Stimme. »Solche Hurensöhne nehme ich mit links!«

Sergeant Fitzgerald stand auf und heftete die Meldung ab. »Wie du es auch siehst, Finnewacker, an Brooks Befehl solltest du dich halten.«

»Da möchte ich dein Gesicht mal sehen, wenn ich dich und ein paar andere jetzt bitte, mich bei dem Sauwetter zu begleiten«, versetzte Finnewacker.

»Bei solchem Wetter können wir dich getrost allein reiten lassen«, versetzte der Korbmeister. »Denn da wird sich dieser Halunke kaum in unsere Gegend wagen.«

»Ich bezweifle auch, dass der Major bei Sonnenschein hier auftaucht!«, versetzte Finnewacker polternd. »Viel zu strapaziös ein Ritt durch diese Gegend für den Gent. Ich kenne doch diese Bagage. – Hast du die Meldung abgeheftet?«

»Ja, sie befindet sich bereits im Ordner!«, erwiderte Fitzgerald.

Finnewacker winkte ab. »Da gehört sie auch hin!«, brummte er.

***

Major Flashman war ein großer schlanker und äußerst gut aussehender Mann, nach dem sich die Frauen umzudrehen pflegten. Er wirkte sympathisch und elegant, und Frauen waren auch seine große Leidenschaft, wenn auch nicht gerade zurzeit.

In Camp Lowell – da hatte er ein flottes Leben geführt. Doch damit hatte es sich. Vorläufig jedenfalls.

Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, den ehemaligen Südstaaten-General Brook nicht nur aus Camp Lowell, sondern auch aus der Unions-Armee zu vertreiben.

Doch das Gegenteil war der Fall gewesen. Er – Flashman – hatte Camp Lowell und die Armee verlassen müssen. Auch noch Hals über Kopf. Das hatte er jedoch nicht dem ehemaligen Südstaaten-General zu verdanken, sondern einem gewöhnlichen Master Sergeant.

Diesen Mann hatte der Major nicht nur einmal unterschätzt, und er war vernünftig genug, sich das einzugestehen. Noch einmal würde ihm das nicht passieren.

Er war entschlossen, die Uniform auszuziehen und nach Mexiko zu gehen. Doch er wollte die Vereinigten Staaten erst verlassen, wenn er sich an diesem Kerl gerächt hatte.

Keinesfalls hatte er vor, den Master Sergeant einfach zu erschießen. Zuerst wollte er ihm den Ruf ruinieren, ihn der Lächerlichkeit preisgeben, damit er am eigenen Leib spürte, wie das ist.

Bei Major Flashman befanden sich noch Sergeant Menken und Reiter Pitt Brown.

Sergeant Menken war ein untersetzter, stiernackiger Mann von vierzig Jahren. Brown war ein junger Bursche. In Camp Lowell hatten sie zu Major Flashmans Schwadron gehört. Er hatte sie damals leicht davon überzeugen können, dass es eine Schande für das Regiment war, von einem ehemaligen Rebellengeneral geführt zu werden. Deshalb hatten sie mitgemacht und während ihres Wachdienstes die Waffendiebe ins Camp gelassen.

Sie waren bereit, mit ihm nach Mexiko zu gehen, da sie ja ohnehin sein Schicksal teilten. Auch sie waren von Master Sergeant Finnewacker überführt worden. Wie der Major hatten sie sich durch rasche Flucht aus Camp Lowell der Strafe entzogen.

Menken wie Brown stimmten mit dem Major überein, dass dem Master Sergeant, der als Commander Fort Aldamo führte, eine empfindliche Niederlage beigebracht werden musste. Mit Schimpf und Schande sollte er aus der Armee gejagt werden. Dafür wollten sie sorgen.

Die Hände auf dem Rücken verschränkt, betrachtete Major Flashman die sechs Männer, die Sergeant Menken und Brown in Phoenix angeworben hatten.

Was den Männern fehlte, war eine blaue Uniform. Doch die war zu beschaffen. Flashman besaß genug Geld. Er würde den Männern in Phoenix Uniformen schneidern lassen.

Sergeant Menken hatte den Leuten schon gesagt, dass sie sich als Soldaten verkleiden mussten. Da er behauptet hatte, es ginge um viel Gold, war das den Männern gleichgültig. Um eine große Menge Gold zu erbeuten, waren sie bereit, sich auch als Nonnen oder Teufel zu verkleiden.

»Da es wichtig ist, nicht nur wie ein Soldat gekleidet zu sein«, wandte sich Major Flashman an die Männer, »sondern dass Sie auch als Soldaten auftreten können, wird Sergeant Menken ein bisschen mit Ihnen militärischen Drill üben. In der Zwischenzeit wird uns der Schneider in Phoenix Ihre Uniformen nähen.«

Die Männer grinsten amüsiert. Keiner von ihnen hielt Flashman für einen wirklichen Major, auch nicht für einen desertierten. Alle glaubten, dass seine Uniform auch nur vom Schneider in Phoenix angefertigt worden war, und dass es sich bei ihm um einen Postkutschen- oder Eisenbahnräuber handelte. Mindestens.

Tausend Dollar Handgeld hatte er den Männern gezahlt. Dafür waren sie bereit, nicht nur links um und rechts um und Grüßen zu üben. Den Kopfstand würden sie trainieren. – Wenn er nichts weiter verlangte.

»Ihre Männer!«, sagte Flashman, klopfte Sergeant Menken auf die Schulter und schritt zu seinem Pferd, das ihm Pitt Brown hielt.

»Sie bringen die Größen der Männer zum Schneider«, sagte er zu ihm, als er ihm die Zügel aus der Hand nahm. »Der Mann ist informiert. Reden Sie also nicht viel. Verabschieden Sie sich sofort wieder. Anschließend begeben Sie sich zum Mietstall und holen den Wagen und die Pferde ab, die ich gekauft habe. Danach fahren Sie zum Fassmacher und laden die bestellten Wasserfässer auf.«

Er zeigte auf die halb zerfallene Feldscheune.

»Dort stellen Sie Wagen und Pferde unter!«

Brown nahm Haltung an. »Aye, Sir!«

Flashman schwang sich aufs Pferd und ritt nach Phoenix zurück.

Er war zufrieden. Die Dinge ließen sich gut an. Er hatte genug von Fort Aldamo gehört, um zu wissen, wie er den Master Sergeant und unter einigen glücklichen Umständen auch den Colonel noch mit zu Fall bringen konnte.

Diese verfluchten Südstaatler sollten sich wundern und sich in der Hölle verfluchen. Beide! Der Master Sergeant und der ehemalige General!

Einem Master Sergeant ein Fort zuzuschanzen! Die Burschen im Armeeoberkommando mussten ja schlafen.

Ob da nicht eine ganze Verschwörerbande von Südstaatlern am Werke war? Er würde rehabilitiert sein, wenn er das aufdeckte.

Dann würde er zum Colonel befördert werden müssen, und Mexiko bliebe ihm erspart. Handelte es sich um eine Rebellenverschwörung, dann wollte er das an die ganz große Glocke hängen, dann wollte er dafür sorgen, dass alle großen Zeitungen darüber berichteten. Köpfe würden da rollen. Nicht nur in Camp Lowell, sondern auch in Washington.

Er reckte sich. Keinesfalls fühlte er sich als Verräter oder als Deserteur. Er war von diesem verdammten Rebellenpack gezwungen worden, so zu handeln.

Wie weit lag der Krieg schon zurück, dessen Ergebnis dieses Pack revidieren wollte!

Das Vaterland würde ihm zu Dank verpflichtet sein.