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Als Dark und ich ins Wohnzimmer traten, war der Raum leer." Wo ist Lya?", fragte ich und sah mich um. Cedric zuckte grinsend mit den Schultern. "Die sind... im Zimmer." Ich hob eine Augenbraue, schmunzelte. "Im Zimmer… so, so." Dark stieß mir sanft den Ellbogen in die Seite. "Klingt irgendwie bekannt, hm?", flüsterte sie und grinste verschmitzt. Ich lachte leise. Doch dann wurde ich wieder ernst. "Bist du fit genug, um weiterzugehen?", fragte Cedric. Ich atmete tief durch. "Ich denke... ja. Am besten gehen wir zurück zur Citadelle. Von dort aus können wir besser planen." Dark legte eine Hand auf meinen Arm. "Bist du sicher, dass du alle teleportieren kannst?" Ich nickte. "Ich schaffe das. Ich spüre meine Kräfte zurückkehren." Während ich das sagte, ging ich zum Fenster, ließ meinen Blick über das verlassene Dorf schweifen. Und dann sah ich es.
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Fragmentum Aeternum
KI Korrigiert aller Inhalt ist von mir erfunden und auf
geschrieben!
Name: Cedric Grindelwald
Alter: 16 Jahre
Wesen: Zombie Mensch
Als Cedrics Vater, Iro Grindelwald, ihn auf dieser Insel aussetzte, war er ganz allein. Die Insel war einst bewohnt, doch nun gab es nur noch ihn – und die Puppen. Es war vor einem Jahr, als es begann: Tote standen wieder auf und griffen die Lebenden an.
Auch auf dieser Insel gab es Zombies. Cedric war einer von ihnen – doch die anderen ließen ihn in Ruhe. Es war ihm egal, allein zu sein. Wer wollte schon mit einem Zombie befreundet sein?
Seit einem Jahr hatte er keinen lebenden Menschen mehr gesehen.
An diesem schönen, ruhigen Tag machte er sich wie jeden Morgen auf den Weg zur Bar, um sich mit seinen "Freunden" zu treffen. Die Gegend war still, kein Laut war zu hören. Cedric ging durch verlassene Straßen, vorbei an zerstörten Geschäften, durch eine Welt, die nur noch ein Schatten ihrer selbst war.
Als er die Bar betrat, warteten seine Freunde bereits auf ihn. Er setzte sich zu ihnen.
„Hallo zusammen, wie geht es euch?“, fragte er und wartete einen Moment, als würde jemand antworten. „Oh, das freut mich. Hm, mir geht’s gut… gut… nur, ach, egal.“
Plötzlich hörte er Stimmen.
Echte Stimmen.
Das konnte nicht sein. Wie lange war es her, dass er echte Stimmen gehört hatte? Er erstarrte. Noch immer saß er bei seinen "Freunden" – den leblosen Puppen – und lauschte.
Die Stimmen kamen näher.
So nah, dass Cedric sie jetzt ganz deutlich hören konnte...
Name: Rain Coco
Alter: 55 Jahre
Wesen Dämon Vampir und Schwarzmagier
Name: Jay Coco
Alter: 17 Jahre
Wesen Vampir
Rain Coco – ein uralter Dämon, Vampir und Schwarzmagier – ging schweigend neben seinem Sohn Jay. Die beiden bewegten sich durch die stillen, toten Straßen der Insel, auf der das Leben schon lange aufgehört hatte.
Jay, jung im Vergleich zu seinem Vater, wirkte trotz seiner vampirischen Abstammung fast menschlich – wenn man das blasse Gesicht, die schwarzen Augen und das leise Knurren bei jedem Schritt ignorierte.
„Glaubst du, er ist noch da?“, fragte Jay und blickte zu Rain hinüber.
„Cedric? Ja“, antwortete Rain ruhig. „Er hat diesen Ort nie verlassen. Niemand hat ihn je verlassen.“
Vater und Sohn gingen weiter, vorbei an verwitterten Mauern, überwucherten Autos und zerborstenen Fenstern. Die Welt war eine Ruine – aber die Bar war noch da. Wie ein letzter Zeuge einer vergangenen Zeit.
Als sie eintraten, fiel das Licht der untergehenden Sonne durch das staubige Fenster. Cedric saß wie immer am Tisch – umgeben von seinen stillen, leblosen Freunden.
Er hob den Kopf, als die Tür aufging.
Seine Augen weiteten sich.
Echte Stimmen. Echte Gestalten. Nicht aus seinem Kopf. Nicht aus Stoff oder Holz.
Rain lächelte leicht. „Lange nicht gesehen, Cedric.“
Cedric starrte Rain und Jay an, als würden Geister vor ihm stehen. Er hatte ein Jahr lang keine echten Menschen – oder Wesen – mehr gesehen. Nur Puppen. Und Zombies. Und sich selbst.
„Rain… Jay…“ Seine Stimme zitterte. „Ihr… seid echt, oder?“
Jay nickte langsam, sein Blick glitt kurz über die stummen Puppen am Tisch. „Mehr oder weniger.“
Rain trat näher, sein schwarzer Mantel schleifte über den staubigen Boden. Die Luft um ihn flackerte leicht, als würde die Realität selbst bei seiner Anwesenheit zucken.
„Du bist noch am Leben, Cedric. Das überrascht mich“, sagte Rain. „Oder… lebst du überhaupt noch?“
Cedric stand auf, langsam, steif, wie jemand, der vergessen hatte, wie man sich bewegt. „Ich… weiß es nicht.“
Jay trat an einen der leeren Stühle und warf einen misstrauischen Blick auf eine Puppe mit glasigen Augen. „Du hast sie nachgebaut, nicht wahr? Die Freunde, die du verloren hast.“
Cedric sagte nichts.
„Und die Stimmen vorhin?“ Rain trat nun direkt vor ihn. „Hast du sie gehört, bevor wir kamen?“
Cedric nickte. „Ja. Ich dachte, ich werde wieder verrückt.“
Plötzlich – ein Geräusch. Nicht von draußen. Nicht von einem der drei. Ein leises Kichern. Dann das Knarren von Holz.
Eine der Puppen drehte ruckartig den Kopf.
Jay fuhr zurück, fletschte die Zähne. „Was zum…“
„Ich hab sie nie bewegt…“, flüsterte Cedric. „Sie… bewegen sich manchmal von selbst.“
Rain zog langsam eine schwarze, schimmernde Rune aus seinem Mantel. „Diese Insel… ist nicht nur von den Toten bewohnt. Irgendetwas… hat sich eingenistet.“
Die Schatten in der Bar wurden länger. Das Licht flackerte.
Und dann – bewegte sich die nächste Puppe.
Ein dumpfes Knacken erfüllte die Bar, als sich eine dritte Puppe vom Tisch löste und langsam aufstand. Ihre Glasaugen funkelten leer, aber irgendetwas darin wirkte… wach.
„Die Puppen… sie waren nie lebendig, Cedric“, sagte Rain leise, seine Stimme ein dunkles Grollen. „Aber jetzt sind sie es.“
Jay zischte: „Magie? Dämonen? Was hast du hier getan, Cedric?“
Cedric wich zurück, seine Hände zitterten. „Ich… habe nur geredet. Jeden Tag. Ich habe sie nicht zum Leben erweckt… ich schwöre es. Aber sie… sie hören zu. Immer. Und manchmal… reden sie auch zurück.“
„Es ist keine klassische Nekromantie“, murmelte Rain und ging langsam um den Tisch herum, die Rune fest in der Hand. „Etwas anderes hat Besitz von ihnen ergriffen.“
Eine Puppe drehte den Kopf mit einem hässlichen, schleifenden Geräusch zu Jay. Dann sprach sie.
„Du bist zu spät, Vampir. Er gehört jetzt uns.“
Cedric stieß einen Schrei aus und taumelte gegen die Wand. Jay sprang zwischen ihn und die Puppe, seine Fänge ausgefahren, bereit anzugreifen.
Rain hob die Rune, die nun schwarz-violett glühte. Ein Kreis aus Zeichen erschien auf dem Boden, pulsierend wie ein Herz.
„Zurück, Schatten!“, rief Rain. „Ich rufe dich in deinem wahren Namen – Zeherem! Zeige dich!“
Die Temperatur im Raum fiel schlagartig. Die Puppen zuckten. Eine nach der anderen verdrehte die Glieder, als würde eine unsichtbare Macht durch sie hindurchströmen.
Dann zersprang eine der Puppen – von innen heraus. Aus ihr kroch ein schwarzer Nebel, der sich wie eine klamme Hand durch den Raum schob. In der Mitte formte sich etwas – Augen, viel zu viele, und ein grinsender Mund ohne Gesicht.
„Rain Coco… alter Freund…“, wisperte die Kreatur mit hundert Stimmen. „Immer noch mit deinem Spielzeug unterwegs?“
Rain kniff die Augen zusammen. „Ich habe dich vor Jahrhunderten verbannt, Zeherem. Diesmal werde ich dich vernichten.“
„Aber diesmal… bin ich in ihm“, flüsterte Zeherem – und seine Schattenaugen wandten sich Cedric zu.
Cedric sackte auf die Knie. „Was… passiert mit mir…?“
Jay trat neben ihn. „Du hast sie nicht erschaffen… du hast sie hereingelassen.“
Cedrics Körper begann zu zittern.
„Vater…“, sagte Jay, seine Stimme angespannt. „Was, wenn er schon zu weit gegangen ist?“
Rain antwortete nicht. Die Rune auf dem Boden brannte heller. Der Dämon in Cedric erwachte – und die Entscheidung zwischen Rettung und Vernichtung stand unmittelbar bevor.
Name: Dwight Keehl
Alter: 38 Jahre
Wesen: Fragment
Name: Lya Keehl
Alter: 20 Jahren
Wesen: Feuermagierin
Die Schatten krochen näher. Cedric wand sich am Boden, seine Augen glasig, seine Haut bleich. Etwas in ihm war erwacht – etwas, das nicht mehr er war. Zeherem, der Schattendämon, bereitete sich vor, Cedrics Körper vollständig zu übernehmen.
Rain hob beschwörend die Arme, während Jay knurrend neben Cedric stand, die Hände zu Klauen verzogen. Die Puppen bewegten sich ruckartig, als ob sie gleich angreifen würden.
Plötzlich – ein Riss.
Nicht in der Wand. Nicht in der Realität.
Ein Spalt aus reinem Licht brach mitten im Raum auf, mit einem donnernden Geräusch wie splitterndes Glas, das sich durch den Himmel zieht.
Und aus diesem Riss trat ein Mann.
Groß, in eine schwarze Rüstung gehüllt, die bei jeder Bewegung leise summte, als ob Energie durch sie floss. Meine Augen brannten wie glühende Kohlen – nicht vor Zorn, sondern vor Bestimmung.
Neben mir ein Mädchen, kaum älter als 20. Ihre Braune Haare leuchteten fast silbern, und ihre Augen – zwei unterschiedliche Farben – blitzten vor Macht.
Rain drehte sich abrupt um. „Das Fragment…“, flüsterte er.
Jay starrte ungläubig. „Er ist… real?“
Ich hob eine Hand, ruhig, mächtig. Die Schatten in der Bar froren ein, als hätte jemand die Zeit selbst gestoppt. Zeherems Stimme verstummte, seine Form zuckte.
„Du hast genug gespielt, Zeherem“, sagte Ich mit ruhiger, durchdringender Stimme. „Dieser Körper gehört dir nicht.“
Cedric keuchte, als Luft in seine Lungen zurückströmte. Der dunkle Nebel, der ihn umgab, begann sich zu lösen – doch Zeherem wehrte sich, schrie mit hundert Stimmen aus der Tiefe: „Du wagst es, Fragment! Du bist kein Ganzes mehr! Du bist gebrochen!“
Ich trat näher, die Luft bebte um mir herum. „Vielleicht. Aber ein Fragment meines wahren Selbst reicht aus, um dich ein letztes Mal zu bannen.“
Lya trat an meine Seite, ein kleines, silbernes Schwert in der Hand, das vor Licht vibrierte. „Papa, lass mich helfen“, sagte sie ruhig.
Ich nickte. „Nur wenn ich falle.“
Ich hob die Hand – und aus meinem Arm schoss ein Lichtstrahl, der die Schatten durchbohrte. Zeherem kreischte auf, seine Form löste sich wie Rauch im Wind.
„Nein! Nicht wieder! Nicht durch dich!“
Ich trat vor Cedric, legte ihm die Hand auf die Stirn. Ein Symbol glühte auf – das Siegel des Wächters. Cedric schrie, ein letzter Strom dunkler Energie schoss aus seinem Mund – dann war es vorbei.
Der Schatten war fort.
Die Puppen fielen zu Boden wie leere Hüllen.
Stille.
Dann ein langsames Atmen – Cedric lebte.
Rain trat näher. „Du bist das Fragment… aber nicht von was?“
Ich drehte mich um, meine Augen nun wieder ruhiger. „Vom, was einst das Gleichgewicht war.“
Lya lächelte schwach. „Wir müssen weiter. Dies war nur einer von vielen.“
Ich nickte. „Aber dieser hier… war wichtig.“
Ich sah zu Cedric. „Steh auf. Du hast eine Wahl – wirst du wieder Mensch sein, oder wirst du lernen, mit dem Schatten zu leben?“
Die Bar war still. Nur das Flackern der letzten Schatten erinnerte daran, was eben geschehen war. Cedric lag keuchend auf dem Boden, der Schweiß auf seiner Stirn kühlte langsam ab. Die Dunkelheit in ihm war verschwunden – doch eine Leere blieb.
Ich half ihm auf. Meine Hand war fest, nicht warm, aber beruhigend.
„Es ist vorbei“, sagte Cedric schwach.
„Nein“, antwortete Ich ruhig. „Es hat gerade erst begonnen.“
Rain trat zu uns. „Du willst also weiterziehen. Wohin?“
Ich sah kurz zu meiner Tochter Lya, dann zurück zu Rain, Jay und Cedric. „Zwei meiner Kinder – Naomi und Lucian – wurden vor zwei Jahren verschleppt. Ich konnte ihre Spur nur in Fragmenten sehen. Immer wieder dieselbe Präsenz, dieselbe… Dunkelheit wie Zeherem.“
Jay zog die Stirn kraus. „Meinst du, es war nicht nur ein Zufall, dass er hier war?“
„Nein“, antwortete Ich. „Zeherem war ein Wächter. Einer der Schatten, die meine Kinder gefangen halten. Sie… benutzen sie. Vielleicht, um mich zu schwächen. Vielleicht für etwas Schlimmeres.“
Rain verschränkte die Arme. „Dann werden wir mit dir kommen. Ich will wissen, was dieses Dunkle Netz ist, das über unsere Welt kriecht.“
Cedric trat vor, noch schwankend, aber entschlossen. „Ich auch. Ich dachte, ich sei verrückt. Aber wenn ich jemandem helfen kann, seine Kinder zu finden… dann kann ich vielleicht auch mich selbst retten.“
Jay zuckte mit den Schultern. „Na gut. Aber wehe, es wird langweilig.“
Ich sah sie alle an. Zum ersten Mal zeigte sich in meinem Gesicht ein Anflug von Hoffnung.
Lya trat vor, ihre Stimme klar: „Dann sind wir jetzt fünf.“
„Fünf gegen das Dunkel“, murmelte Rain. „Nicht viel.“
Ich hob die Hand. Aus meiner Rüstung öffnete sich ein holografischer Kreis – eine Karte, die sich über die Bar legte. Dunkle Punkte, blutrote Linien, verschwommene Symbole.
„Aber genug für den Anfang.“
Cedrics Haus lag etwas abseits, zwischen verwilderten Gärten, halb zerfallenen Mauern und Bäumen, die schon lange kein Herbstlaub mehr kannten. Es war klein, aus dunklem Stein gebaut, mit einer schiefen Tür und einem Fenster, das mehr Schatten hineinließ als Licht.
Und doch – es war warm.
Nicht durch Feuer, sondern durch Anwesenheit.
Cedric schob die Tür auf. „Willkommen in meinem Zuhause. Oder… was davon übrig ist.“
Die Gruppe trat ein. Innen roch es nach Staub, trockenem Holz und altem Papier. Überall standen kleine Figuren – aus Holz, Stoff, Metall. Puppen. Sie waren starr, aber nicht beunruhigend. Eher wie Zeugen einer einsamen Zeit.
Jay setzte sich direkt aufs Sofa, das ächzend nachgab. „Gemütlich. Auf morbide Art.“
Lya ging zum Fenster, betrachtete die Welt draußen. „Es ist ruhig hier.“
Rain stand still, sein langer Mantel zog leichte Furchen im Boden. Er musterte eine zerfallene Karte an der Wand. „Du hast dich eingerichtet wie ein Geist, Cedric.“
Cedric lächelte schwach. „Vielleicht war ich einer.“
Ich setzte mich an den Holztisch in der Mitte des Raums. Meine Rüstung klang bei jeder Bewegung, aber ich wirkte entspannt. „Wir sollten reden. Jeder von uns trägt etwas in sich, das wir kennen müssen. Sonst kämpfen wir blind.“
Ein Moment Stille. Dann begann Cedric.
„Ich war mal… normal. Vielleicht sogar glücklich. Doch als mein Vater mich auf dieser Insel zurückließ, begann alles zu zerbrechen. Die Einsamkeit… sie fraß sich in mich. Ich habe mit Puppen gesprochen, weil niemand sonst da war. Und irgendetwas… hörte zu.“ Er senkte den Blick. „Ich war offen. Zu offen. Und Zeherem kam.“
„Ich bin ein Vampir. Geboren in Blut, aber nicht in Bosheit. Mein Vater hat mich aufgezogen, seit meine Mutter von Hexenjägern getötet wurde. Ich kämpfe nicht, weil ich muss. Ich kämpfe, weil ich will, dass unser Volk irgendwann ohne Angst leben kann.“
„Dämon. Vampir. Schwarzmagier. Ich war einst ein General in den Schattenreichen – bis ich meine Seele zurückverlangte. Ich bin nicht gut. Aber ich bin nicht mehr nur böse. Cedric hat mich interessiert… weil ich weiß, wie es ist, den eigenen Geist zu verlieren.“
Sie sprach leise, aber mit fester Stimme:
„Ich bin Dwights Tochter. Halb Mensch, halb… etwas anderes. Ich kann Dinge spüren. Schatten, Gedanken, Bewegungen außerhalb der Zeit. Manchmal sehe ich, was noch nicht geschehen ist. Ich habe gesehen, dass wir zusammengehören – zumindest für eine Weile.“
Dwight Keehl – Das Fragment
Ich sah in die Flammen eines kleinen, magisch entzündeten Feuers. „Ich war einst Teil eines Ganzen. Etwas, das größer war als Königreiche. Ich habe mich gespalten, um etwas zu retten… oder zu verstecken. Naomi und Lucian sind mehr als meine Kinder. Sie sind Schlüssel. Ich bin nur noch ein Fragment – aber mit einem Ziel, das mich vollständig macht: Sie zu retten.“
Der Raum wurde still.
Zum ersten Mal saßen wir zusammen, ohne zu kämpfen, ohne zu fliehen. Fünf verlorene Seelen, gebrochen oder verändert – aber nun vereint.
Draußen fiel die Nacht über die Insel.
Drinnen begann etwas Neues.
Der Abend senkte sich über Cedrics Haus. Das kleine Feuer im Kamin knisterte, warf flackernde Schatten über Wände, Gesichter und Gedanken.
Lya saß auf dem Boden und kritzelte in ein kleines Notizbuch. Rain blätterte schweigend in einem alten Buch, das Cedric ihm gereicht hatte. Jay lag auf dem Sofa und spielte mit einem Brieföffner – sein Blick schweifte immer wieder zur Küche.
Ich hingegen war ruhig, wachsam. Ich beobachtete. Alles.
„Sag mal… Cedric?“ Jay richtete sich halb auf. „Hast du eigentlich was zu essen? Ich hab seit Stunden nichts mehr gehabt, und dieser Sofa-Staub sättigt nicht gerade.“
Cedric erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde – kaum sichtbar. Dann stand er langsam auf, ging zur kleinen Vorratskammer. Er öffnete sie, ließ die Tür einen Moment offen – zu lange.
Innen: fast nichts. Ein paar Dosen, alt. Getrocknete Kräuter. Keine frischen Lebensmittel. Kein Fleisch, kein Brot, keine Konserven, die wirklich genießbar wirkten.
„Tut mir leid“, murmelte er, ohne sich umzudrehen. „Ich… hatte lange keinen Grund, Vorräte aufzufüllen.“
„Du bist seit einem Jahr allein“, sagte Ich ruhig. „Wie hast du so lange überlebt?“
Cedric blieb mit dem Rücken zu ihnen stehen. „Ich… komme mit wenig aus.“
Jay war aufgestanden, ging zur offenen Speisekammer, musterte die leeren Regale. „Das reicht nicht mal für eine Woche. Und du siehst nicht aus, als würdest du verhungern.“