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sie werden Verband aus dem Ort wo sie als Zuhause bezeichnen. Sie werden Grossbritannien zurück holen koste was es wolle und dort neu Anfangen. Aber es ist nicht einfach aber mit seiner Familie schafft man doch alles oder. Oder lauert noch weitere gefahren auf sie naja wer weiss das schn Dwight wird alles tun um seine Familie zu beschützen koste was es wolle.
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Seitenzahl: 187
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Misha Braun
Fragmentum Aeternum
8-tung es wurde alles von einer Ki Korrigiert! Aller Inhalt ist von mir geschrieben und erfunden.
Aya hatte sich erholt. Sie verbarg ihre Wolfsseite nicht mehr – endlich war sie frei. Keine Last drückte mehr auf ihren Schultern. Zum ersten Mal konnte sie wirklich daran glauben, mit Nye ein glückliches Leben zu beginnen.
Es war schon nach neun Uhr, als sie aufwachte. Verschlafen streckte sie sich, stand auf und ging zum Spiegel.
Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie griff nach einer Bürste, kämmte sich die Haare und kratzte sich entspannt hinter ihren Wolfsohren.
In diesem Moment lehnte Nye an der Tür, ein Tablett mit Frühstück in den Händen. Sein Blick ruhte voller Wärme auf ihr.
„Aya, du siehst wunderschön aus“, sagte er leise.
Er stellte das Frühstück ab und trat zu ihr. Seine Arme legten sich um sie, und Aya errötete, als ihr bewusst wurde, dass sie nur ein zu großes T-Shirt trug. Fast nichts darunter.
„Nye, das ist mir peinlich... Ich habe fast nichts an“, flüsterte sie.
Er lachte leise, zog sie enger an sich. „Ach was. Du siehst wunderschön aus. Und außerdem... sind wir doch zusammen, oder?“
Aya drehte sich in seinen Armen, damit sie ihn ansehen konnte. Ein zartes Lächeln lag auf ihren Lippen. „Ja... wenn du das möchtest, dann sind wir ein Paar.“ Sein Lächeln sprach mehr als tausend Worte. Aya hob die Hände, legte sie sanft an seine Wangen. Seine Haut war kalt – doch für Aya war das völlig bedeutungslos.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals verlieben könnte“, murmelte Nye. „Ich möchte mit dir für immer zusammen sein.“
Aya blickte ihn an – ihre Augen strahlten.
„Auch wenn ich nicht lange in die Sonne kann“, flüsterte sie. „Auch wenn ich eine unheilbare Krankheit habe.“
Sie hielt seinen Blick fest, suchte nach einem Zögern – aber da war keins.
„Ja. Auch dann“, sagte Nye.
„Und du weißt ja... ich bin auch kein Mensch.“
Er lächelte – ein echtes, weiches Lächeln – und beugte sich zu ihr hinunter. Aya zog ihn sanft noch näher zu sich.
Und dann küssten sie sich.
Leidenschaftlich. Zärtlich. Voller neuer Hoffnung.
Ein neuer Anfang – für sie beide.
Bei Mio und mir.
Mio kümmerte sich liebevoll um mich.
Ich war im Moment wie gelähmt – innerlich wie äußerlich. Die Wesen hatten mir zugesetzt, hatten mir beinahe alles genommen, was mich zu dem machte, der ich war.
Nur ein kleiner Teil meiner Seele war mir geblieben.
Ein winziger, kostbarer Funken, den ich nun mit aller Kraft beschützen musste.
Etwas, worauf ich langsam, Stück für Stück, wieder aufbauen konnte.
Mein Körper aber funktionierte kaum.
Oft saß ich einfach am Fenster, starrte hinaus, während die Stunden vergingen.
„Schatz, du solltest wirklich mal baden gehen“, sagte Mio sanft. Sie stellte sich neben mich, legte eine Hand auf meine Schulter. Ich reagierte verzögert, als ob mein Gehirn den Befehl erst mit Sekunden Verspätung an meinen Körper weiterleiten konnte.
Langsam hob ich den Blick und sah sie an.
„Baden? Wie soll ich alleine in die Wanne kommen?“, fragte ich niedergeschlagen. Es war mir peinlich, diese Schwäche zu zeigen.
Mio lächelte traurig. „Dwight, ich bin deine Frau. Und ich werde dir helfen – solange ich noch kann.“
Ich runzelte die Stirn. „Wie meinst du das denn?“, fragte ich mit tonloser Stimme.
Mio errötete leicht. Zögerlich nahm sie einen langen Gegenstand hervor und hielt ihn mir hin. Verwirrt starrte ich darauf – es dauerte, bis ich begriff, was sie mir zeigte.
„Wie ist das möglich?“, murmelte ich fassungslos.
„Na, wie wohl, Dwight?“, meinte sie leise, ein schüchternes Lächeln auf den Lippen. „Freust du dich denn gar nicht ein bisschen?“
Ich schwieg.
Es dauerte lange, bis ich überhaupt Worte fand.
„Ich... ich weiß, mein Schatz“, flüsterte ich schließlich.
Mio nickte sanft. „Und jetzt wirst du gebadet.“
Ich blickte sie an – kein Lächeln, keine Regung auf meinem Gesicht. Nichts.
Nur tiefes, stummes Staunen und ein leises, kaum greifbares Gefühl von Hoffnung irgendwo in der Ferne.
Mio half mir langsam auf.
Ich spürte, wie vorsichtig sie war, wie sehr sie darauf achtete, mir nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen.
Jede Bewegung kostete Kraft – nicht nur mich, auch sie. Aber sie sagte kein einziges Wort darüber.
Für sie zählte nur eines: ich.
Im Badezimmer war es angenehm warm.
Dampf stieg sacht von der bereits eingelassenen Badewanne auf, der Duft von Lavendel lag in der Luft.
Mio hatte an alles gedacht.
Sie kniete sich neben die Wanne und half mir, mich auf den Rand zu setzen. Sanft zog sie mir die Kleidung aus, Stück für Stück, ohne Eile, ohne Hektik. Ihre Berührungen waren wie eine stille Liebeserklärung.
Dann ließ sie mich langsam ins Wasser gleiten.
Ein leises Zittern lief durch meinen Körper, als das warme Wasser mich umhüllte. Es fühlte sich an wie eine zweite Haut, schwer und beruhigend zugleich.
Mio nahm eine weiche Schwamm und begann, mich zu waschen. Vorsichtig, als könnte ich in ihren Händen zerbrechen.
Ich schloss die Augen.
Nicht vor Scham, nicht vor Schmerz – sondern, weil ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder etwas empfand.
Wärme. Geborgenheit.
Liebe.
„Ich bin hier“, flüsterte sie irgendwann.
„Ich gehe nicht weg.“
Eine einzelne Träne löste sich aus meinen Augenwinkeln, mischte sich mit dem Badewasser. Aber ich ließ sie zu.
Vielleicht war das der Anfang.
Der erste Schritt zurück.
Ich öffnete die Augen wieder, sah sie an – und Mio lächelte. Ein echtes, strahlendes Lächeln, das durch all das Leid hindurch zu mir fand.
Und zum ersten Mal seit meiner Rückkehr spürte ich:
Ich war nicht allein.
Und vielleicht, nur vielleicht, konnte ich noch einmal neu anfangen.
Nachdem das Wasser langsam abkühlte, half mir Mio wieder heraus. Mit einer erstaunlichen Ruhe trocknete sie mich sorgfältig ab, das Handtuch fühlte sich weich an auf meiner erschöpften Haut.
Ich ließ es einfach geschehen, vertraute ihr blind.
Sie half mir in frische Kleidung – eine bequeme Hose, ein lockeres Hemd, das sie extra für mich bereitgelegt hatte.
Alles war einfach, schlicht, aber es fühlte sich an wie eine Rüstung. Eine neue zweite Haut, für einen Mann, der erst wieder lernen musste zu leben.
Als sie die letzten Knöpfe zumachte, hielt sie kurz inne. Ihre Stirn lehnte sich sanft gegen meine Brust, während ihre Hände auf meiner Taille ruhten.
„Dwight“, flüsterte sie, kaum hörbar, „egal was noch kommen wird – ich bleibe bei dir. Immer.“ Ihre Stimme zitterte leicht, aber sie hielt durch.
„Wir schaffen das. Zusammen. Solange dein Herz noch schlägt, solange deins meines ruft.“
Ich hob schwerfällig eine Hand, legte sie auf ihren Hinterkopf und streichelte ihr Haar. Es war nicht viel – aber für uns bedeutete es alles.
„Mio...“ Meine Stimme klang rau und brüchig.
„Du bist mein Anker. Mein Licht. Ich... ich werde kämpfen. Für dich. Für uns.“
Sie sah zu mir auf, Tränen glitzerten in ihren Augen.
Und in diesem Moment, inmitten all des Schmerzes und der Narben, schworen wir uns unausgesprochen etwas, das kein Fluch, keine Dunkelheit und keine Macht der Welt jemals brechen konnte.
Gemeinsam gingen wir langsam zurück ins Schlafzimmer. Mio half mir ins Bett, deckte mich zu und legte sich dann vorsichtig neben mich. Ihre Hand ruhte auf meiner Brust, direkt über meinem schwachen, aber noch immer schlagenden Herzen.
Die Dunkelheit draußen schien für einen Augenblick stillzustehen. Nur der Klang unseres Atems erfüllte den Raum.
Wir waren verletzt.
Gebrochen.
Aber wir waren zusammen.
Wanda war mit Lya draußen auf der weiten Wiese des Anwesens. Die Sonne stand hoch am Himmel, ein leichter Wind spielte mit den Haaren des Mädchens, während sie konzentriert einen kleinen Feuerball zwischen ihren Händen entstehen ließ und ihn dann spielerisch durch die Luft jonglierte.
Sebastian trat neben Wanda und verschränkte die Arme. „Sie ist wie ihr Vater. Zwar kann sie keinen Nebel beherrschen, aber gleich zwei Elemente und das in diesem jungen Alter. Wirklich erstaunlich.“
Lya kicherte und drehte sich zu ihnen um.
„So jung bin ich ja auch nicht mehr, Sebastian! Ich bin immerhin schon neun Jahre alt!“ Sie grinste breit und ließ den Feuerball elegant verpuffen.
Wanda lächelte nur schwach, ging dann einige Schritte auf und ab. Ihre Stirn war in Sorgenfalten gelegt.
„Genau da liegt unser Problem. Dwight weiß noch nichts davon, dass er wieder zwei Jahre seines Lebens verpasst hat. Ich verstehe nicht, wie das möglich ist... aber für ihn und Mio stand die Zeit einfach still, während sie für uns weiterlief.“
Sebastian nickte langsam.
„Wir können es nicht ändern. Als Dwight den Angriff damals überlebte, fiel er in ein Koma. Mio ebenso. Es ist... seltsam. Als ob sie eine tiefere Verbindung teilen, die sogar Zeit und Raum beeinflusst.“
Er trat einen Schritt zurück und warf einen langen Blick Richtung Sanktuarium. „Ich muss ins Sanktuarium. Wanda, du bleibst hier und hältst die Stellung.“ Wanda hob salutierend die Hand.
„Klar, Partner. Wie immer.“
Lya sah zwischen den beiden hin und her und murmelte dann: „Papa liebt Mama mehr als sein eigenes Leben. Ich weiß nicht genau, was die beiden so stark verbindet, aber es muss in ihrer Vergangenheit liegen.“
Wanda kniete sich neben Lya hin.
„Meinst du, Kaya oder Lex könnten darüber etwas wissen?“
Lya zuckte mit den Schultern, dann funkelte Entschlossenheit in ihren jungen Augen.„Vielleicht. Oder sie wissen, wer es wissen könnte.“
Mit diesen Worten drehte sie sich um und lief zurück ins Haus hinein zu Mio und mir.
Kaya saß entspannt auf der Terrasse und genoss die sanfte Morgensonne, als Wanda das Grundstück betrat. Als er sie bemerkte, legte er den Kopf leicht schief und fragte freundlich: „Wanda? Was führt dich zu mir?“
Wanda blieb kurz stehen und atmete einmal tief durch.
„Ich habe eine Frage. Vielleicht kannst du mir helfen. Gibt es jemanden, der Mio und Dwight von früher kennt – jemanden, der ihre besondere Verbindung erklären könnte?“
Kaya runzelte die Stirn und überlegte.
„Hm... Der Einzige, der mir einfällt, ist Mios Bruder Vale. Aber ich habe ihn seit damals, seit Dwight Großbritannien zerstört hat, nicht mehr gesehen.“
Wanda setzte sich zu ihm auf die Bank und sah ihn neugierig an. „Lebt er denn überhaupt noch?“
Kaya nickte langsam.
„Ja, das letzte Mal, als ich von ihm hörte, lebte er noch. Nur weiß ich nicht, wo er jetzt ist.“
In diesem Moment kam Lex aus dem Haus und stellte Kaya eine dampfende Tasse Tee auf den Tisch.
„Danke, Lex.“ Kaya lächelte dankbar und nahm die Tasse in die Hände.
Wanda musterte Lex kurz und spürte, wie ihr plötzlich leicht die Röte in die Wangen stieg. Er hatte sich verändert – seine Erscheinung war noch beeindruckender geworden, seine Wolfsnatur strahlte eine beeindruckende Ruhe und Kraft aus.
Es dauerte einen Moment, bis sie sich gesammelt hatte und fragte: „Lex, wann hast du Vale das letzte Mal gesehen?“
Lex setzte sich neben Kaya und dachte einen Moment nach, ehe er antwortete: „Das müsste etwa zweieinhalb Jahre her sein, kurz bevor ich Dwight wiedergetroffen habe.“
Kaya nahm einen Schluck Tee, hörte aufmerksam zu und lobte dann lächelnd: „Wie immer hervorragend zubereitet.“
Wanda beugte sich etwas vor.
„Lex, kannst du dich erinnern, wo genau du Vale zuletzt gesehen hast? Es ist wirklich wichtig.“
Lex nickte, sein Blick wurde ernst.
„Damals mussten wir nach Großbritannien zurück. Aber ob er noch dort ist, bezweifle ich. Als Dwight Großbritannien zerstörte, änderte sich alles. Das Sanktuarium aus anderen Ländern übernahm die Kontrolle. Jeder, der sich ihnen widersetzte oder anders war – wie ich – wurde verfolgt oder getötet.“
Wanda schluckte schwer.
„Das tut mir leid, Lex.“
Doch Lex zuckte nur mit den Schultern.
„Es musste passieren, so oder so. Vielleicht war es sogar besser so. Aber...“ Er sah Kaya an, der mit einem entschlossenen Lächeln weitersprach: „Wir geben nicht auf. Eines Tages holen wir uns unser Zuhause zurück und bauen Großbritannien neu auf. Mein Traum ist es, eine Schule zu eröffnen – eine, in der jeder das Zaubern der Elemente lernen kann, egal woher er stammt.“
Wanda lächelte warm.
„Das hört sich großartig an.“
Dann sah sie wieder zu Lex.
„Also wirst du mir helfen, Vale zu finden?“
Lex nickte entschlossen.
„Ja, aber gib mir ein, zwei Tage. Ich muss noch ein paar Dinge klären.“
„Natürlich“, sagte Wanda erleichtert.
„Ich werde sowieso noch mit Sebastian sprechen. Wir melden uns bald bei euch. Vielen Dank – passt auf euch auf. Bye!“
Mit einem letzten Lächeln drehte sie sich um und verließ das Grundstück, während Kaya und Lex ihr schweigend nachsahen.
Bei Sebastian:
„Nein, da stimme ich nicht zu. Ich weiß, dass er eine Gefahr darstellen könnte, aber ich kann ihn nicht einfach beseitigen. Er hat eine Familie.“
Sebastian Plan stand aufrecht im großen Versammlungssaal des Sanktuariums und sah Erskine Ravel entschlossen an.
Ravel verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn mit ernster Miene an. „Sebastian Plan – willst du dich wirklich widersetzen?“ fragte er mit gefährlicher Ruhe.
Sebastian zögerte einen Moment, dann sagte er:
„Nein… oder doch, vielleicht ein bisschen. Er hat mein Leben gerettet. Klar, durch ihn kam auch das Fragmentum in unsere Welt – aber es gibt noch etwas Gutes in ihm, ich spüre es.“
Ravel schnaubte verächtlich.
„Etwas Gutes? Bisher habe ich davon nichts gesehen. Sag mir: Was soll daran gut sein, wenn dieser Dwight alles zerstören könnte? Willst du, dass er mit Irland das Gleiche tut wie mit Großbritannien?“
„Nein!“ Sebastians Stimme wurde fester.
„Aber ich habe es unter Kontrolle. Ich bitte nur um eine Chance für ihn.“
Ravel trat einen Schritt näher und sah ihm tief in die Augen. „Wenn das schiefgeht, Sebastian, wirst du – und jeder, der mit Dwight in Verbindung steht – aus Irland verbannt. Ohne Ausnahmen. Haben wir uns verstanden?“
Sebastian senkte kurz den Kopf und antwortete:
„Ja, Herr Ravel. Ich habe verstanden.“
Er drehte sich um, verbeugte sich kurz und verließ ohne ein weiteres Wort den Saal. Sein Mantel rauschte leise über den Boden, während er mit schnellen Schritten das Sanktuarium verließ – ein düsteres Gefühl nagte in seinem Inneren.
Er hatte eine Entscheidung getroffen. Und diesmal gab es kein Zurück.
Ich saß auf der Bank am kleinen See hinter unserem Haus, eingewickelt in eine dicke Decke. Ich wirkte blass, dünner als früher, aber meine Augen leuchteten schwach im Licht der untergehenden Sonne.
Mio kniete neben mir und legte liebevoll eine Hand auf meine. Sie spürte, wie ich immer noch kämpfte – gegen den Schmerz, gegen den Verlust und gegen meine Angst, wieder alles zu verlieren.
In diesem Moment kam Sebastian die kleine Anhöhe herunter, den Mantel leicht im Wind wehend. Ich blickte auf, mein Blick wurde vorsichtig.
„Da bist du ja“, sagte Ich leise. „Gibt’s Neuigkeiten?“
Sebastian blieb stehen, sah Mich und Mio ernst an.
„Ich habe mit Erskine Ravel gesprochen.“
Mio spürte sofort die Anspannung. „Und? Was hat er gesagt?“
Sebastian schob die Hände in die Manteltaschen.
„Ich konnte ihn überzeugen, euch noch eine Chance zu geben. Aber unter harten Bedingungen.“
Ich hob leicht die Brauen. „Welche Bedingungen?“
„Wenn irgendetwas schiefgeht – irgendeine Bedrohung von dir ausgeht, ob absichtlich oder nicht –, wirst du nicht nur verbannt. Jeder, der zu dir hält, wird ebenfalls aus Irland verstoßen. Ohne Ausnahme.“
Einen Moment herrschte absolute Stille. Nur das leise Rascheln der Blätter war zu hören.
Ich atmete tief ein, dann senkte ich den Kopf.
„Also riskierst du deine Heimat… für mich.“
„Ich riskiere sie für jemanden, der sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hat, um andere zu retten“, sagte Sebastian ruhig. „Du hast das verdient, Dwight.“
Mio sah Mich lange an. In ihren Augen spiegelte sich Dankbarkeit, aber auch Angst.
„Dwight... wir schaffen das. Wir passen auf. Wir werden nichts riskieren.“
Ich nickte schwach.
„Ich werde stärker werden, Mio. Ich werde mich wieder aufbauen, auch wenn es Zeit braucht. Ich verspreche es dir.“
Mio lächelte unter Tränen und zog mich in eine sanfte Umarmung. „Wir sind eine Familie. Wir stehen das zusammen durch, egal, was passiert.“
Sebastian wandte sich zum Gehen, doch bevor er verschwand, sagte er noch: „Passt gut aufeinander auf. Die nächste Zeit wird entscheidend sein.“
Dann ließ er uns allein – am See, wo die ersten Sterne am Himmel zu glitzern begannen.
Das kleine Wohnzimmer war in sanftes Kerzenlicht getaucht. Ich saß auf dem Sofa, eine dicke Decke um die Schultern geschlungen. Neben mir kuschelte sich Lya an meine Seite, ihren Kopf auf meiner Brust. Mio saß gegenüber auf einem Sessel und strickte leise, während sie uns liebevoll beobachtete.
Eine Weile sagten sie nichts. Es war diese Art von Stille, die nicht schwer auf den Schultern lag, sondern sich wie eine warme Decke um die Seelen legte.
Lya hob schließlich den Kopf und sah zu mir auf.
„Papa... wird alles wieder so wie früher?“
Ich strich ihr sanft durchs Haar. Meine Hand zitterte leicht, aber ich hielt durch. „Vielleicht nicht genau wie früher, Kleines“, sagte ich ehrlich. „Aber vielleicht... wird es noch besser. Weil wir jetzt wissen, was wirklich zählt.“
Lya nickte langsam. Ihre goldenen Augen schimmerten im Kerzenschein. „Ich habe heute Feuer geübt mit Wanda! Ich kann jetzt zwei Flammen gleichzeitig machen!“
Ich lächelte matt, aber aufrichtig.
„Ich bin so stolz auf dich. Du wirst eine große Zauberin werden.“
Mio legte ihr Strickzeug beiseite und stand auf. Sie kam zu uns und setzte sich auf die Sofa kante, nahm meine Hand und Lya auf den Schoß.
„Was auch immer passiert“, sagte sie leise, „Wir haben uns. Das ist alles, was zählt.“
Ich spürte, wie sich etwas in mir löste – ein kleiner Knoten aus Angst und Schuld. Vielleicht war die Welt immer noch gefährlich. Vielleicht würden neue Stürme kommen. Aber in diesem Moment, mit meinen beiden Herzstücken bei mich, war alles gut.
Lya kicherte leise.
„Ich will, dass wir ewig so bleiben. Zusammen.“
Ich schloss die Augen und flüsterte:
„Das verspreche ich dir.“
Und während draußen der Wind in den Bäumen rauschte, hielt diese kleine Familie zusammen, stark und leise, wie das Flackern einer Flamme, die trotz aller Dunkelheit niemals verlöschen würde.
Bei Aya und Nye
Die Sonne hing tief über dem Horizont und tauchte den kleinen Garten hinter dem Haus in goldenes Licht. Aya saß barfuß auf der Wiese, das Gesicht zur Wärme des Abends erhoben. Neben ihr lag Nye, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und beobachtete sie mit einem weichen, kaum sichtbaren Lächeln.
Eine Weile sagte keiner von ihnen etwas. Nur der Wind spielte sanft mit Ayas Haaren.
„Nye?“ fragte Aya schließlich, ihre Stimme leise.
„Hm?“ Er drehte leicht den Kopf zu ihr.
„Hast du jemals darüber nachgedacht... eigene Kinder zu haben?“ Ihre Stimme zitterte ein wenig, als wäre ihr selbst die Frage unheimlich.
Nye blinzelte überrascht, setzte sich dann aber aufrecht hin. Seine grauen Augen wirkten im Licht fast durchscheinend.
„Früher... hätte ich es für unmöglich gehalten. Aber jetzt, mit dir...“ Er schwieg kurz und griff dann nach ihrer Hand.
„Ja. Ich habe darüber nachgedacht.“
Aya lächelte vorsichtig und legte ihre andere Hand auf seine. „Ich habe manchmal Angst, weißt du? Wegen meiner Vergangenheit. Wegen allem, was in mir steckt oder gesteckt hat. Aber ein Teil von mir... will dieses neue Leben. Will etwas erschaffen, das frei ist. Ganz frei.“
Nye nickte ernst.
„Unsere Vergangenheit bestimmt nicht, wer wir werden, Aya. Und nicht, was wir erschaffen.“ Er zog sie leicht zu sich, bis sie zwischen seinen Knien saß und seine Stirn an ihre lehnte. „Wenn du es willst – dann will ich es auch.“
Aya spürte, wie ihr Herz warm wurde. Ein Gefühl, das sie lange nicht gekannt hatte.
„Und...“ Nye lächelte jetzt leicht schief. „Wenn wir schon darüber reden... Vielleicht sollten wir vorher noch etwas anderes tun.“
„Was meinst du?“ fragte Aya verwirrt.
Er zog ein kleines, schlichtes kästchen aus seiner Jackentasche. Ihr Herz stockte, als er es öffnete und ein einfacher, wunderschöner Silberring darin aufblitzte.
„Willst du mich heiraten, Aya?“ fragte Nye, und zum ersten Mal seit langem zitterte seine Stimme leicht.
Aya schlug die Hand vor den Mund.
„Ja... ja, ich will.“ flüsterte sie, bevor sie ihn stürmisch umarmte.
Der Ring glitt auf ihren Finger, wo er perfekt passte. Und während sie sich in den Armen hielten, unter dem sanft verblassenden Abendhimmel, wussten beide: Ihre Vergangenheit mochte dunkel gewesen sein.
Aber ihre Zukunft würde hell leuchten.
Die Sonne war bereits untergegangen, als sich alle im kleinen Wohnzimmer versammelten. Ich hatte mich auf die Couch gefläzt, Lya saß dicht an mir gelehnt auf dem Boden, während Mio in der Küche noch schnell Tee machte.
Aya und Nye standen ein wenig unsicher beieinander, Hände ineinander verschränkt. Ich bemerkte es als Erster und grinste schief.
„Na, ihr zwei? Ihr seht aus, als hättet ihr irgendetwas ausgefressen.“
Aya schob sich eine Strähne hinter das Ohr und atmete tief durch. Nye nickte ihr aufmunternd zu.
„Wir... wollten euch etwas sagen.“ begann Aya, ihre Stimme etwas zögerlich, aber von Wärme durchzogen.
„Nye und ich... wir haben beschlossen, zu heiraten.“
Einen Moment lang war es still. Dann sprang Lya auf und quietschte begeistert. „Heiraten?! Wirklich?! Oh mein Gott!“ Sie hüpfte wie wild im Raum herum und stieß dabei fast mich vom Sofa.
Ich blinzelte überrascht, ein selten weicher Ausdruck auf meinem Gesicht. „Heiraten...“ Ich erhob mich langsam, ging zu Aya und Nye und umarmte Aya fest.
„Verdammt, ich bin stolz auf dich, Schwester.“ raunte ich ihr zu. Dann drehte ich mich zu Nye um und sah ihn eindringlich an. „Pass gut auf sie auf. Sonst bekommst du es mit mir zu tun.“
Nye lachte leise. „Versprochen.“
Mio kam in dem Moment mit dem Tablett in der Hand zurück und stellte es auf dem Tisch ab. Ihre Augen strahlten, doch sie schien noch etwas auf dem Herzen zu haben.
„Eigentlich...“ begann sie und strich nervös über ihren Bauch, „...habe ich auch noch etwas, das ich euch sagen möchte.“
Alle Blicke richteten sich auf sie. Ich musterte sie, als würde ich spüren, dass etwas Bedeutendes kommen würde.
Mio lächelte zaghaft und legte mir die Hand auf die Schulter. „Dwight... ich bin schwanger.“
Stille. Für einen Moment hörte man nur das leise Ticken der alten Wanduhr.
Ich riss die Augen auf.
„Was...?“ erst jetzt verstand ich was sie mir gestern sagen wollte.
Mio nickte, Tränen der Freude in den Augen.
„Du wirst wieder Vater, Dwight.“
Ich sank zurück auf das Sofa, als hätten mir diese Worte körperlich getroffen – diesmal im besten Sinne. Ein breites, ungläubiges Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich streckte die Arme aus, zog Mio zu mir herunter und hielt sie fest. „Ein Baby...“ murmelte ich gegen ihr Haar.
„Ein neues Leben...“
Lya kicherte leise und klatschte in die Hände.
„Ein Baby und eine Hochzeit! Das wird das beste Jahr überhaupt!“