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es geht um ein Jungen der in einer falschen Dimension gelandet ist. nicht tot aber auch nicht mehr lebendig. auf der suche nach seiner Familie lernt er neue Leute kennen. und schuldet jemanden einen Bentley. aber er hat feinde die Pläne haben. Schatten die ihn immer wieder auf suche. aber er hatte 6 Jahren einfach sein Leben verloren. Wie es so weiter geht sieht ihr hier.
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Seitenzahl: 230
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Dwights
falsche Welt
mit Ki Korrigiert aller inhalt ist von mir geschrieben und erfunden worden
Als ich meine Augen öffnete, blickte mich ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren an. Ich schätzte, sie war etwa achtzehn Jahre alt.
„Sebastian! Er ist endlich aufgewacht!“, rief sie aufgeregt, sprang auf und lief zur Tür.
Erst jetzt bemerkte ich, dass neben mir noch jemand stand ein Mann, mindestens zwei Meter zwanzig groß. Oder war es überhaupt ein Mann? Schwer zu sagen, was es war.
Hatte das Mädchen ihn nicht gesehen? Oder hatte sie ihn bewusst ignoriert?
Es sah mich an, als hätten er noch nie einen Jungen gesehen. Ich wollte etwas sagen, doch aus meinem Mund kam nur ein unverständliches Gemurmel.
Warum konnte ich nicht sprechen?
Warum ging es einfach nicht?
Verdammt!
Das Wesen lächelte und gerade als es etwas tun wollte, kam das Mädchen zurück. Sie war nicht allein.
Ein Mann trat mit ihr ein, gekleidet in einen Anzug und einen großen Hut, den er tief ins Gesicht gezogen hatte.
Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen.
Doch was mich am meisten beunruhigte, war nicht sein Anblick. Es war die Tatsache, dass ich immer noch nicht reden konnte.
Fragend sah ich sie alle an.
„Hallo, mein Name ist Sebastian Plan. Das hier neben mir ist meine Partnerin Wanda Ulme. Und der Große neben dir ist Dr. Nye.“
Ich nickte leicht und hoffte endlich auf eine Erklärung.
„Du fragst dich sicher, was passiert ist. Und wo du gerade bist.“
Ich sah ihn gespannt an.
„Tja… wir wissen es nicht. Du bist einfach so auf meinen neuen Bentley gefallen.“
Seine Stimme klang verärgert anscheinend bedeutet ihm sein Auto wirklich eine Menge.
„Sebastian, was haben wir abgemacht? Du solltest dich nicht gleich aufregen. Er ist verletzt man könnte sagen, es ist ein Wunder, dass er das überhaupt überlebt hat.“
Wanda klang ruhig, fast fürsorglich.
War sie wirklich die Nettere von beiden? Oder war das nur Fassade?
„Wenn ich vielleicht etwas dazu sagen darf...“, mischte sich Dr. Nye ein.
Doch Sebastian unterbrach ihn sofort:
„Halt die Klappe, Nye. Ich geb dir Bescheid, wenn du dran bist.“
Nye nickte wortlos ob aus Respekt oder Angst, konnte ich nicht sagen und beide verließen den Raum.
Nye sah mich an. Dieses Lächeln kalt,
kontrolliert jagte mir einen Schauer über den Rücken.
Jetzt hatte ich wirklich Angst.
Was hatte er vor?
Was zum Teufel hatte er mit mir vor?
Als Nye sich mir näherte und begann, irgendetwas an meinem Bein herumzubasteln, wollte ich schreien.
Doch wieder: Kein Ton.
Ich konnte mich nicht rühren.
Nicht mal zucken.
Plötzlich fiel mir auf: Ich hatte keine Schmerzen.
Gar keine.
Aber Wanda hatte doch gesagt, ich sei verletzt.
Ich bin auf ein Auto gefallen – auf einen verdammten Bentley. Sollte das nicht wehtun?
Ich blickte an mir hinunter – mein Bein... war nichts als Knochen. Weiß. Trocken. Knochig.
Und Nye? Der schien das gar nicht zu stören.
Jetzt, wo ich drüber nachdachte auch Sebastian und Wanda hatten nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
Warum?
Langsam, quälend langsam, verstrich die Zeit.
Ich lag da, gefangen im eigenen Körper, und wusste immer noch nicht, wo ich war.
Oder wann.
Mio...
Sie macht sich bestimmt Sorgen.
Ob es ihr gut geht?
Ob sie—
Jetzt fällt es mir wieder ein.
Er hatte mich gefangen genommen.
Mich brutal zusammengeschlagen.
Dann schleifte er mich zu einem Haus.
Aber... was passierte danach?
Ich weiß es nicht mehr.
Plötzlich riss Nye mir den Mund auf – einfach so
Und dann zog er an meiner Zunge.
Ich konnte nichts tun.
Kein Ton, kein Widerstand.
Mir liefen Tränen übers Gesicht.
Ich will nach Hause.
Zu Mio.
Zu meinen Freunden.
Weg von hier.
Weg von ihm.
Dann wurde alles schwarz.
Als ich meine Augen ein zweites Mal öffnete, hoffte ich, endlich wieder zu Hause zu sein. Meine Frau zu sehen.
Mio...
Doch wieder blickte mich das Wesen an.
„Wie geht es dir?“, fragte Nye mit ruhiger Stimme.
Ich starrte ihn an. Für einen Moment wagte ich kaum, zu sprechen. „Es... geht. Wo bin ich eigentlich?“
Nye nickte langsam.
„Hm, du bist in Dublin. In meiner Arztpraxis.“
„In Dublin? Was mache ich in Dublin?“
„Das weiß ich doch nicht. Ich weiß nur, was mir Wanda und Sebastian erzählt haben. Ich habe dich lediglich... zusammengeflickt.“
Er drehte sich um und ging zum Telefon, während ich mich vorsichtig aufrichtete.
Erst jetzt bemerkte ich die Verbände am Arm, am Bein.
Mein Körper fühlte sich... falsch an.
„Sag mal…“, begann ich leise. „Warum stört es dich eigentlich nicht, wie ich aussehe?“
Ich sah ihn an meine schwarzen Augen trafen seine.
Nye lächelte.
„Oh? Warum es mich nicht stört, dass du zur Hälfte ein Skelett bist?“
„Ja. Genau das.“
Er legte den Hörer auf. Drehte sich langsam zu mir.
„Warte noch einen Moment...“ sagte er. „Dann wirst du verstehen, warum mich das nicht mehr stört.“
Ich runzelte die Stirn.
Ein kaltes Gefühl kroch meinen Rücken hinauf.
Wenig später kamen die beiden von vorhin wieder in den Raum.
„Nye, es hat länger gedauert als sonst“, meinte Sebastian trocken, während er mich ansah.
Diesmal konnte ich sein Gesicht erkennen.
Oder besser gesagt das, was davon übrig war.
Ein Totenkopf.
Keine Haut, kein Fleisch.
Nur schwarze, tiefe Augenhöhlen, die mich durchdringend anstarrten.
Ist er... so wie ich?
Kann das überhaupt sein?
„Du fragst dich bestimmt, wie ich leben kann, obwohl ich ein Skelett bin“, sagte Sebastian ruhig.
„Ja...“, antwortete ich zögernd. „Ich dachte, ich wäre der Einzige.“
„Erzähl uns lieber, was passiert ist“, warf Wanda ein.
„Ich weiß es nicht genau“, begann ich, während die Erinnerung wie durch dichten Nebel kam. „Ich wurde zusammengeschlagen... dann in ein Haus gebracht. Dort waren Gestalten. Schatten. Und dann... nichts mehr. Ein schwarzes Loch.“
Ich blickte sie an, suchte nach einer Reaktion.
„Herr Plan, für den Schaden an Ihrem Bentley komme ich selbstverständlich auf“, sagte ich schnell.
Sebastian nickte nur. „Hm. Das wäre das Mindeste.“
„Also... du warst in einem Haus mit seltsamen Gestalten, und kurz darauf fällst du aus dem Himmel – auf mein Auto?“
„Ich... glaube ja.“ Ich zögerte kurz. „Aber... ich danke euch, wirklich. Dass ihr mir geholfen habt. Aber ich muss nach Hause. Zu meiner Frau. Sie macht sich bestimmt Sorgen.“
Ich stand auf, etwas wackelig, aber fest entschlossen.
„Klar“, sagte Wanda. „Wir können dich nach Hause begleiten.“
Ich sah sie verwirrt an.
„Nach Hause begleiten? Ihr wollt mit mir nach Großbritannien?“
In diesem Moment veränderten sich ihre Gesichter.
Ein Schatten legte sich über ihre Blicke.
Sie tauschten einen schnellen, bedrückten Blick aus.
Etwas stimmte nicht.
Ganz und gar nicht.
„Wie ist dein Name?“ fragte Sebastian ruhig.
Ich zögerte.
„Mein Name? Was ist mit Großbritannien? Ihr habt euch eben so angesehen... als ob etwas Schlimmes passiert wäre.“
Ich sah sie beide eindringlich an.
Sebastian sah mich lange an, dann sagte er leise:
„Weißt du wirklich nicht, was vor zwei Jahren passiert ist?“
„Vor zwei Jahren...?“
„Ganz Großbritannien existiert nicht mehr“, antwortete Wanda. „Junge... es wurde komplett zerstört.“
Ich sank auf die Knie.
Meine Gedanken rasten. Mein Herz schien stillzustehen. „Gibt es Überlebende?“, fragte ich kaum hörbar.
Mir liefen Tränen über die Wangen.
„Ja“, sagte Wanda sanft. „Es gibt Überlebende. Aber nur wenige. Sag uns endlich, wer du bist.“
Ich atmete tief ein.
„Dwight Keehl.“
Plötzlich ein Schuss!
Ich zuckte zusammen, doch wie aus Reflex hüllte mich eine dunkle, nebelartige Energie ein und stoppte das Projektil.
„Er ist ein Todesbeschwörer?!“, rief Wanda schockiert.
„Sebastian wieso gibt es noch Todesbeschwörer?!“
Sebastian trat einen Schritt zurück.
„Ich weiß es nicht. Aber hast du’s gehört? Er ist ein Keehl. Diese Familie hat einst für die Rohrs gearbeitet...“
Ich sprang auf, meine Stimme bebte vor Wut und Verzweiflung. „Was redet ihr da?! Was zum Teufel ist los?!
Wie komme ich nach Dublin?
Wer hat Großbritannien vernichtet?
Und verdammt nochmal hast du gerade versucht, mich zu erschießen?! Ich bin nur ein Junge, der nicht mal weiß, was hier passiert!“
Ich holte tief Luft.
„Meine Frau... war ist ein Rohrs.
Wir erwarten ein Kind.
Ja ich bin ein Todesbeschwörer. Und auch ein Todesbringer. Aber ich bin nicht euer Feind.
Jetzt sagt mir endlich, was hier los ist!“
Wanda trat vorsichtig näher, ihr Blick ernst und vorsichtig zugleich. „Todesbeschwörer gibt es seit Jahren nicht mehr. Dass du noch einer bist – nach all der Zeit ist... mehr als seltsam.“
Ich sah sie beide an. Ein Gefühl der Kälte breitete sich in mir aus. Etwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht.
„Welches Jahr haben wir?“, fragte ich.
Stille.
Dann sagte ich langsam:
„Die Keehls haben schon lange nichts mehr mit den Rohrs zu tun. Es gibt nur noch zwei von ihnen: Vale und Hina.
Aber Hina... sie heißt jetzt Mio Keehl.
Ich habe ihren Namen angenommen.
Ich war nie ein geborener Keehl.
Ich bin ursprünglich ein Sagnus.“
Sebastian legte den Kopf leicht schräg und sprach dann ruhig: „Zu deiner Frage, welches Jahr wir haben… hm. 2005.“
„Was? 2005?
Das… das kann nicht sein.“
Ich trat einen Schritt zurück, mein Blick flackerte.
„Nein, das ist unmöglich. Es war doch erst 1999.
Ich kann doch nicht sechs Jahre einfach… verpennt haben.“
Ich schaute an mir herunter. Mein Körper war verheilt.
„Ich hätte in dieser Zeit doch längst regenerieren müssen... Was ist wirklich 2003 passiert?“
Wanda deutete mit dem Kopf auf Nye.
„Das kann dir die Person erzählen, die es überlebt hat.“
Nye nickte nur langsam – dann wandte er sich ab, schwieg.
„Kannst du laufen?“ fragte Wanda.
„Ja... es geht wieder“, murmelte ich und erhob mich langsam. Es schmerzte, aber ich hielt durch.
Trotzdem kreisten meine Gedanken nur um eins:
Was ist in diesen sechs Jahren passiert?
Und... werde ich die anderen jemals wiedersehen?
Wie in Trance folgte ich Wanda und Sebastian durch die Straßen von Dublin. Sie hielten schließlich vor einem Haus und klopften an.
Es dauerte einen Moment, bis sich die Tür öffnete.
Ein junger Mann stand im Türrahmen – oben ohne, mit halblangen Haaren und Narben über den ganzen Körper.
Er wirkte... nicht begeistert, mich zu sehen. Wenn er mich überhaupt richtig sehen konnte.
„Kaya...“, flüsterte ich. „Ich bin so froh, dich zu sehen.“ Ich lächelte schwach.
Doch Kaya ignorierte das. Seine Augen funkelten.
„Wanda. Sebastian. Was fällt euch eigentlich ein?“ knurrte er.
„Herr Coco, es tut uns leid für die Störung“, sagte Wanda ruhig. „Aber... Dwight wollte wissen, was vor zwei Jahren in Großbritannien passiert ist.“
Kaya blinzelte dann explodierte sein Blick.
„Was vor zwei Jahren passiert ist?!
Willst du mich verarschen, Dwight?!“
Feuer zündete in seiner Hand.
„Kaya, bitte…“, hob ich beschwichtigend die Hände.
„Ich weiß es wirklich nicht.
Mir fehlen ganze sechs Jahre meines Lebens. Ich will doch nur wissen, was passiert ist.
Was mit den anderen geschehen ist. Bitte...“
Ich sah ihn flehend an.
Kaya atmete schwer.
Sein Feuer brannte heiß aber sein Blick wurde weicher.
„Du scheinst echt nicht zu wissen, was du getan hast…“
Seine Stimme zitterte.
„Ich weiß nicht, ob es noch andere gibt, die Leben.
Aber dass du noch lebst, ist ein Wunder
nachdem ich dich eigentlich getötet hatte.“
Ich starrte ihn an.
„Du… hast mich getötet?
Aber… ich kann doch nicht sterben.“
„Das... rieche ich“, sagte Kaya bitter.
„Du hast Großbritannien zerstört, Dwight.
Leute getötet. Jeder, der dir im Weg stand du hast Sie ohne zu zögern getötet.“
Ich wankte einen Schritt zurück.
Der Boden schien unter mir zu schwanken.
Ich habe… das getan?
Ich habe alle getötet?
„Nein... nein, das kann nicht sein.
Das ist ein Albtraum.
Ich... schlafe bestimmt nur. Ich wache gleich wieder auf.“
Aber keiner widersprach.
Keiner sagte: „Nein, Dwight. Alles gut.“
Und das machte die Wahrheit unausweichlich.
Zwei Tage lang…
Zwei verdammte Tage lang versuchte ich zu begreifen, was passiert war. Dass ich Großbritannien zerstört habe.
Aber ich konnte mich nicht erinnern. Kein Bild. Kein Geräusch. Nur Leere. Ein schwarzes Loch in meinem Kopf, das alles verschlang.
In diesen zwei Tagen konnte ich kaum schlafen.
Oder… nicht schlafen.
Kaya meinte, er wisse nicht, ob es noch Überlebende gebe. Aber Sie muss noch leben. Mio.
Sie muss.
Mein Kind… mein Kind müsste jetzt sechs Jahre alt sein. Sechs Jahre.
Ich habe alles verpasst:
Die Geburt. Die ersten Schritte. Die ersten Worte. Das erste Lachen. All das.
Wegen mir.
Ich lief wie ein gefangenes Tier in der Zelle auf und ab.
Sie hatten mich eingesperrt „zu deiner Sicherheit und zu unserer“, wie Wanda gesagt hatte. Man sagte, dieser Raum sei magisch abgeschirmt.
Hier drin sollte man keine Magie spüren. Keine Wirkung. Keine Kontrolle.
Nur...
Ich spüre sie. Jede einzelne Faser.
Sie kriecht durch die Wände, durch den Boden.
Wanda… bei ihr spüre ich Kraft. Tiefe. Dunkelheit aber auch Licht. Ich frage mich… kennt sie ihren wahren Namen? Hat sie ihn jemals gesprochen?
Ich kenne meinen.
Vielleicht sollte ich es ihnen sagen.
Ihnen zeigen, was ich wirklich bin.
Aber… wäre das klug?
Oder gefährlich?
Ein Teil von mir will es.
Der andere… hat Angst.
Doch der Nebel mein treuer Begleiter war wieder da.
Er gehorchte mir, obwohl man es für unmöglich hielt.
Ich streckte die Hand aus, ließ den dunklen Dunst aus meinen Fingerspitzen fließen. Formen nahmen Gestalt an – Schattenfiguren.
Menschen. Erinnerungen.
Ein Mann mit langen Haaren. Eine Frau mit sanftem Lächeln. Ein kleines Kind, das lachte.
Ich wusste nicht, ob ich weinte oder lachte, als ich sie ansah. Aber es fühlte sich für einen Moment nicht mehr so leer an. Nicht mehr so… verloren.
„Wie machst du das?“
Wanda stand plötzlich vor der Zellentür, ihre Stimme klang mehr überrascht als vorwurfsvoll. „Hier drin… solltest du doch keine Magie nutzen können.“
Ich zuckte leicht mit den Schultern, ließ meinen Nebel sanft auflösen. „Tut mir leid… mir war langweilig. Und… ich fühlte mich einfach nur einsam.“
Ihr Blick wanderte zu der schemenhaften Gestalt, die gerade noch aus Nebel vor mir geschwebt hatte – die Frau, die ich so sehr vermisste.
„Moment mal… war das… deine Frau?“ fragte sie leise.
Ich nickte. „Ja… so sah sie aus, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Ich weiß wirklich nicht, was ich getan habe, Wanda.“
Meine Stimme brach, Tränen liefen mir übers Gesicht. Ich wusste nicht mal mehr, wann ich das letzte Mal geweint hatte.
Wanda trat näher an die Tür. Ihre Aura… veränderte sich. Da war etwas anderes, etwas Tieferes, Dunkleres.
Und dann geschah es.
Sie trat hervor.
Ein anderes Ich. Ein anderes Wesen.
„Also doch… der letzte Todesbeschwörer“, sagte sie mit einem süffisanten Lächeln. „Ich wollte es kaum glauben, als ich davon hörte. Man sagt, du wärst in der Lage, andere Magie arten zu beherrschen. Nicht wie Lord oder Wanda… nein. Viel stärker. Vielleicht… sogar stärker als ich.“
Ich hob den Kopf. Ihre Präsenz war überwältigend.
„Du bist also nicht mehr das Mädchen von eben… bist du das, was man einen wahren Namen nennt?“
„Hm… du weißt ja schon mehr, als ich erwartet habe.“
Sie trat näher.
„Mein Name ist Dark. Und ja – Wanda kennt ihren wahren Namen. Ich bin das, was sie geworden ist, als sie ihn aussprach.“
Sie lächelte kalt.
„Ich selbst habe schon Irland in Asche gelegt… sagt man. Und Sebastian? Früher war er der Todesbringer. Lord. Er tötete jeden, der sich ihm in den Weg stellte. Aber er… spricht nicht mehr viel darüber.“
Ich beobachtete sie genau. Jede Bewegung, jede Geste.
Etwas stimmte nicht. Warum war sie wirklich hier?
Dark sah mir tief in die Augen.
„Ich spüre, dass du deinen wahren Namen kennst. Dass du ihn beherrschen kannst. Nicht so wie Lord. Nicht einmal wie ich.“
Sie trat in die Zelle. Kein Zögern. Kein Zweifel.
Ein Blick, der mich durchbohrte, als könnte er mich vernichten. Ich ließ meinen Nebel verschwinden. Wenn sie angreifen wollte – sollte sie es tun. Ich war bereit.
„Ja“, sagte ich ruhig. „Ich kenne ihn. Seit ich acht Jahre alt war. Man hat ihn mir immer wieder ins Ohr geflüstert. Ich war ein Werkzeug, hab alles getan, was sie wollten.“ Ich atmete tief durch.
„Später… hab ich ihn vergessen. Verdrängt. Aber sie haben mich gefunden. Sie haben es wieder versucht. Und ich… habe sie aufgehalten. Zumindest teilweise.“
Ich ballte meine Hände zu Fäusten.
„Seit ich mit Wight eine Vereinbarung geschlossen habe… ist alles anders. Ich bin nicht mehr der schwache Dwight. Ich bin der Einzige, der das tun kann, was ich kann.“
Auf einmal krachte es.
Schüsse aber keine Kugeln. Nein.
„Ach man… dieser Spielverderber.“
Dark wich elegant zur Seite aus.
Ich reagierte instinktiv, riss eine Eiswand hoch, die die flackernden Sperren abfing. „Wird man hier eigentlich immer gleich beschossen?“ fragte ich sarkastisch. „Naja… nicht immer. Nur wenn Lord auftaucht.“ „Na danke auch…“
Im nächsten Moment durchbrach Lord meine Eiswand. Wie ein Sturm aus Zorn und Magie. Er griff mich an.
Und ich… hasse es zu kämpfen. Aber wenn es sein muss – dann bitte.
Bevor er mich erreichte, ließ ich meinen Nebel hervorschießen. Wie eine lebende Kette schlängelte er sich um Lords Bein und riss ihn zu Boden. Er knallte hart auf aber reagierte sofort, schleuderte erneut Nebelsperren in meine Richtung. Ich duckte mich, wich aus, tänzelte zwischen den Angriffen hindurch.
Dann presste ich meine Hände auf den Boden.
Die Temperatur fiel rasant. Der ganze Raum gefror in Sekunden. Und Lord … war im Eis eingeschlossen.
Dark hatte das Ganze beobachtet so sehr, dass sie gar nicht bemerkte, wie sich Eis um ihre Beine legte.
Ich richtete mich auf, die Spannung in meinen Schultern wuchs. „Gib mir jetzt einen guten Grund, warum ich euch nicht einfach auslöschen sollte.“
Ich sah zu Sebastian.
„Beim Skelett ist das vielleicht etwas schwieriger… aber bei dir, Dark, wäre es eine Leichtigkeit.“
Sie blinzelte, dann lächelte sie spöttisch.
„Du bringst doch kein Mädchen um… oder?“
Ihr Lächeln kippte in Arroganz.
„Ich verstehe schon. Du denkst, du bist stark. Aber das bist du nicht.“ Sie trat einen Schritt näher – trotz des Eises.
„Ich spüre deine Magie. Und ja – du hast Kraft. Aber ich bin stärker. Viel stärker.“
Ihre Stimme wurde tiefer, dunkler.
„Ich beherrsche Elemente, Todesbeschwörer-Magie, und das mit absoluter Präzision. Du dagegen… du bist wild. Roh. Ungeformt.“
Sie breitete die Arme aus.
„Hast du es noch nicht bemerkt? Mein Nebel ist anders als deiner. Er ist reiner. Dunkler. Kontrollierter.“
Ich sah zu Lord, noch immer im Eis. Seine Präsenz vibrierte. Er war nicht besiegt. Nur aufgehalten.
Ich kniff die Augen zusammen.
„Vielleicht… aber ich habe etwas, das ihr nicht habt.“
Dark hob eine Augenbraue.
„Ach ja? Und was soll das sein?“
Ich trat näher, das Eis unter meinen Füßen knackte.
„Ich bin nicht nur ein Todesbeschwörer. Ich bin Dwight Keehl. Ich habe das Überleben gelernt. Ich habe mich selbst zurückgeholt. Und ich erinnere mich langsam… an alles.“
Sebastian lag am Boden genau da, wo eben noch Lord gewesen war. Ich trat näher.
„Dark... lässt du bitte Wanda zurück?“
Sie sah mich mit einem provozierenden Funkeln in den Augen an. „Hm… warum sollte ich das denn tun?“ Sie blickte zwischen uns hin und her.
Ich machte einen Schritt auf sie zu.
„Sonst zwinge ich dich.“
Ein Moment der Spannung dann grinste sie.
„Na gut.“
In einer Sekunde war Dark verschwunden – in der nächsten stand Wanda wieder vor mir, leicht benommen.
„Ist sie… schon wieder durchgedreht?“
„Ja, ist sie.“
Sebastian richtete sich auf, klopfte sich den Dreck vom Anzug. „Warum musst du mich eigentlich immer angreifen?“
„Weil du ein Skelett mit Stil bist“, murmelte ich mit einem leichten Grinsen. Er schüttelte nur den Kopf.
„Nun… als Lord habe ich keinerlei Kontrolle. Aber du… du bist stark. Wenn du sogar hier drin deine Magie einsetzen kannst…“
Ich nickte.
„Ich will nach Großbritannien. Ich will mit eigenen Augen sehen, was ich angeblich getan habe.“
Wanda trat neben mich.
„Wir kommen mit. In acht Stunden wären wir dort.“
Ich sah sie an und lächelte.
„Acht Stunden? Das ist mir zu lang.“
Sie schauten mich erst verwirrt an.
„Festhalten.“
Sie zögerten kurz, dann legten sie beide eine Hand an meine Schulter. Ich konzentrierte mich und der Raum um uns zerplatzte wie Glas.
Wir standen zwischen den Trümmern eines Dorfes. Stein. Staub. Schweigen.
Nichts rührte sich. Nur der Wind flüsterte durch die Ruinen.
Wanda blinzelte.
„Wie… wie kannst du Teleportieren?“
Sie starrte mich eindringlich an.
„Du hättest jederzeit einfach aus dem Gefängnis abhauen können… aber du bist geblieben. Warum?“
Ich sah sie ruhig an.
„Weil man das nicht macht. Und… weil ich euch nie etwas getan habe.“
Sebastian ließ seinen Blick schweifen.
„Wo genau sind wir eigentlich?“
Ich trat ein paar Schritte vor, hob eine verkohlte Holztafel vom Boden. „In Beverley. Einer alten Zauberstadt.“
Die Worte blieben in der Luft hängen. Schwer. Bitter.
Ich sah auf das zerstörte Dorf die Mauern, die Leben bedeutet hatten.
„Hier… hat es angefangen.“ flüsterte ich.
„Und vielleicht… auch geendet.“
„In einer Zauberstadt?“ fragte Wanda und sah sich mit gerunzelter Stirn um. „Ja,“ antwortete ich leise, während ich über die Trümmer hinweg starrte. „Von uns gibt’s nur noch Kaya und mich… Die Zauberer, die hier lebten, haben mit Zauberstäben gezaubert.“
„Und trotzdem konnten sie es nicht verhindern?“
„Ich weiß es nicht!“ platzte es aus mir heraus.
„Es muss doch irgendwas geben! Ich kann doch nicht alle getötet haben warum hab ich das getan, verdammt nochmal?!“
Wut stieg in mir hoch. Ich rammte die Faust gegen eine halb eingestürzte Hauswand – die knirschte und brach einfach zusammen.
„Dwight! Reiß dich zusammen!“
Sebastians Stimme war ruhig, aber hart.
„Was passiert ist, ist passiert. Du kannst es nicht ändern.“
„Was, wenn doch?“ keuchte ich.
„Was, wenn das hier nur ein verdammter Traum ist? Und ich liege irgendwo noch im Jahr 1999 und schlafe?“
Ich sah auf nur um im nächsten Moment eine schallende Ohrfeige von Wanda zu kassieren.
„Fühlt es sich wie ein Traum an?!“
Ich rieb mir die Wange und verzog das Gesicht.
„Nein… definitiv nicht.“
Einen Moment lang war es still. Nur der Wind wehte durch das zerfallene Dorf. Dann sah ich Wanda an.
„Aber… bevor Dark kam, hast du gesagt, du kennst meine Frau…“
Ich streckte die Hand aus, und ließ den Nebel die Gestalt von Mio Keel formen.
Wandas Gesicht veränderte sich sofort.
„Oh. Mio Keehl… klar kennen wir sie.“
Ich machte einen Schritt auf sie zu, die Stimme zitterte leicht.
„Was läuft eigentlich bei euch nur falsch?“
Die Mischung aus Wut und Verzweiflung kochte in mir hoch. „Warum weiß jeder mehr als ich?! Warum erzählt mir niemand, was mit Mio passiert ist?!“
„Was meinst du?“
Beide sahen mich an, als hätte ich etwas Falsches gesagt. Ich verstand diese Welt nicht.
Ich wollte einfach nur nach Hause.
Aber konnte ich das überhaupt noch?
Oder steckte ich hier für immer fest?
„Ihr kennt sie…“
Meine Stimme war leise, bebte.
„Und ihr habt es nicht mal für nötig gehalten, mir zu sagen, wo sie ist?“
Wanda und Sebastian tauschten einen kurzen Blick. Dann antwortete Sebastian, ungewöhnlich ruhig:
„Das ist nicht so einfach, Dwight. Als wir sie das letzte Mal gesehen haben… lag sie im Krankenhaus. Im Koma. Und dann, eines Tages, war sie plötzlich verschwunden.“
Ich sah ihn an, voller Wut, Verzweiflung wie jemand, der gleich alles auseinanderreißen könnte. Aber ich traute mich nicht, die Frage zu stellen, die mir auf der Zunge lag. Ich konnte es einfach nicht.
Nein…
Das wäre schlimmer als alles auf dieser Welt.
Doch Wanda legte mir eine Hand auf die Schulter.
Und sprach mit einer sanften Stimme:
„Du willst wissen, wie es deinem Kind geht… ihr geht es gut.“ „Ihr?“ Mein Herz setzte einen Schlag aus.
„Es ist ein Mädchen?“
„Ja. Eine süße, kleine Maus. Mio hat sie beschützt, so gut sie konnte.“
Mir liefen Tränen übers Gesicht. Ich drehte mich weg, damit sie es nicht sahen. Dann trat Sebastian zu uns.
„Gehen wir zurück nach Dublin.“
Aber ich schüttelte den Kopf.
„Noch nicht. Ich will noch zu zwei… nein, drei Orten. Ich muss wissen, ob ich alles zerstört habe. Oder ob ich etwas verschont habe.“
„Wenn ihr mitkommen wollt… haltet euch fest.“
Sie legten die Hände auf meine Schultern. Ich schloss die Augen und wir Teleportierte.
Als ich sie wieder öffnete, standen wir vor Gravemoor.
Oder dem, was davon übrig war.
Der große Eingang war halb eingestürzt. Türme lagen zerbrochen im Gras. Die Magie… sie war noch da, aber schwach, als hätte jemand das Herz des Ortes herausgerissen.
Ich trat ein paar Schritte nach vorn.
„Gravemoor…“ flüsterte ich.
„Gut… das ist nicht ganz zerstört. Das bekomme ich wieder hin.“
Ich trat auf die Ruinen von Gravemoor zu und legte meine Hände auf das kalte, gebrochene Mauerwerk.
Die Steine fühlten sich tot an… doch in mir regte sich etwas.
„Was hast du genau vor?“ fragte Wanda, skeptisch.
„Na was schon? Ich repariere es.“
Ich sah sie nicht an. Stattdessen schloss ich die Augen – und erinnerte mich. An die Schule. Ihre Hallen. Ihre Magie.
Langsam, fast ehrfürchtig, begannen sich die Steine zu bewegen. Mauerstücke flogen an ihren alten Platz. Fenster formten sich neu. Säulen richteten sich auf. Magie strömte durch mich wie ein Fluss, den man zu lange gestaut hatte.
Sebastian und Wanda starrten mich an, als wäre ich selbst ein Wunder.
„Wie ist das möglich?“ flüsterte Wanda.
„Ich kenne keinen Erdmagier, der das allein schaffen würde. Und du bist auch noch Todesbeschwörer… und beherrschst alle Elemente? Das ist… unmöglich.“
Sebastian sagte leise:
„Ich hab viel gesehen. Aber so etwas… noch nie.“
Ich hielt inne, sah ihn an.
„Du bist doch selbst Todesbeschwörer… oder nicht?“
Er schüttelte den Kopf.
„Nur mit der Rüstung. Als Lord. Ohne sie… nicht mal annähernd.“
Wanda trat einen Schritt näher.
„Und du… du brauchst keinen Gegenstand? Nichts, um deine Magie zu kanalisieren?“
„Einen Gegenstand?“ Ich runzelte die Stirn. „Ich wusste nicht mal, dass man sowas braucht.“
Wanda hob ihre Hand, zeigte mir einen Ring.
„Ich brauche ihn, um meine Todesbeschwörer-Magie zu nutzen.“
Ich schüttelte den Kopf, leise.
„Nein… ich brauche sowas nicht. Ich glaube… ich bin einfach anders als ihr.“
Ich sah das wiederaufgebaute Tor von Gravemoor an. Ein Teil des Schlosses stand wieder. Noch brüchig, aber aufrecht.
„Kommt… wir sehen uns um. Vielleicht finde ich hier etwas. Etwas, das mir sagt, was wirklich passiert ist…“
„Die Kammer des Fragments“
Sebastian klopfte mit seinem knöchernen Finger gegen eine seltsam glänzende Steinplatte. „Das hier ist kein normaler Fels. Spürst du das?“
Wanda trat daneben. Ihre Augen verengten sich.
„Hier ist… etwas. Wie eine Versiegelung. Magie. Uralt.“
Ich trat vor und legte meine Hand auf den Stein. In dem Moment vibrierte die Luft – leise, kaum hörbar – aber sie vibrierte mit mir . Der Fels wurde durchsichtig wie Wasser, und plötzlich öffnete sich ein schmaler Durchgang nach unten.
„Äh… was war das gerade?“ fragte Wanda.
„Ich weiß es nicht… aber irgendwas wollte, dass ich hier reingehe.“
Wir stiegen hinab. Die Wände waren aus schwarzem Obsidian, der Nebel meiner Magie flackerte leicht, ohne dass ich ihn bewusst rief.
Am Ende des Gangs stand er:
Ein großer Spiegel, eingefasst in silbernes Metall, das sich bewegte wie lebendig. Auf der Oberfläche des Spiegels flimmerte kein Spiegelbild – sondern eine Erinnerung.
Ein Junge.
8 Jahre alt.
Blass. Schwarze Augen. In einem Raum voller Nebel.
Drei Gestalten mit Kapuzen standen um ihn herum. Eine Stimme flüsterte wieder und wieder:
„Der Name ist dein Schlüssel. Dein Fluch. Dein Erbe.“
Die Szene wechselte. Ich sah mich – aber nicht so, wie ich war. Ich sah mich von außen. Mein Gesicht war leer. Meine Augen glühten schwarz. Ich stand inmitten einer zerstörten Stadt. Und ich spürte nichts.
Nur Macht.
Dann sprach eine Stimme hinter mir.
„Jetzt verstehst du es, nicht wahr?“
Ich fuhr herum.