Französische Frauen - Mireille Guiliano - E-Book

Französische Frauen E-Book

Mireille Guiliano

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Beschreibung

»Auch in unserer komplizierten und hektischen Welt ist es möglich, so zu essen, wie es uns gefällt«, behauptet Mireille Guiliano und hat uns nach wenigen Seiten überzeugt: Wir sollten es machen wie die Französinnen! Das fällt nicht schwer bei über hundert neuen Rezepten für köstliche Menüs und vielen wertvollen Tipps, die uns nicht nur schlank und glücklich machen, sondern auch ein langes Leben bescheren. Ein Buch für alle Jahreszeiten, geschrieben mit französischem Witz und Humor, voller kluger Ideen für ein genussvolles Leben.

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Mireille Guiliano

Französische Frauen

Schlank & glücklich durch das Jahr

 

 

Aus dem Amerikanischen vonWerner Löcher-Lawrence

 

 

 

Berliner Taschenbuch Verlag

 

 

 

Lebe die Jahreszeiten, wie sie kommen. Atme ihre Luft, trinke ihre Getränke, schmecke ihre Früchte und überlasse dich ihren Einflüssen. Lass sie dein einziger Diättrunk, deine Kräutermedizin sein.

Henry David Thoreau, Notes on Fruits

Ouvertüre

 

 

»Es war die beste und es war die schlimmste Zeit.« So begann Charles Dickens vor anderthalb Jahrhunderten seinen Roman Geschichte aus zwei Städten. Gemeint sind Paris und London, und die Länder, die er einander gegenüberstellt, sind das revolutionäre Frankreich und das England des späten 18. Jahrhunderts: zwei gegensätzliche Welten, zwei unterschiedliche Blickrichtungen, zwei verschiedene Schicksale. Als ich mein Buch Warum französische Frauen nicht dick werden schrieb, dachte auch ich an zwei unterschiedliche Welten, und zwar in Bezug auf Essen und Ernährung – die französische und die amerikanische – und in gewisser Art und Weise auch an zwei Städte – Paris und New York. Tatsächlich ging es dabei jedoch, ohne dass es mir in seinem ganzen Ausmaß bewusst geworden wäre, um zwei globale Kulturen, deren Grenzen immer mehr verwischen. Im Guten wie im Schlechten hängt die Esskultur nicht länger von dem Ort ab, an dem Sie leben, sondern von Ihnen selbst.

Auch in unserer komplizierten, hektischen Welt ist es möglich, so zu essen, wie es uns gefällt. Wir können jeden einzelnen Tag neu genießen, indem wir uns auf die erprobten wesentlichen Dinge des Lebens konzentrieren – eines gehaltvollen Lebens, das kulinarisch mit den Jahreszeiten geht. Ich will nicht zurück in die Vergangenheit, aber ich möchte von ihr lernen und bin der festen Überzeugung, dass die Kultur des Maßhaltens, der sorgfältigen Pflege von Geschmack, gesunder Ernährung und Lebensweise, mit der ich in Frankreich aufgewachsen bin, überall auf dieser Welt verfolgt und genossen werden kann. Das soll nicht heißen, dass ich nicht verstehe, welchen Herausforderungen sich viele Frauen heute gegenübersehen: dem Druck, immer mehr in immer weniger Zeit erledigen zu müssen – und den Riesenportionen vorgefertigten Essens, das ihnen zwischendurch vorgesetzt wird.

Lange Zeit waren die beiden gegensätzlichen Auffassungen von Lebensstil und Lebensziel zwischen Frankreich und meiner neuen Heimat Amerika für mich wesentlich und ursächlich mit den divergierenden kulturellen Traditionen verknüpft. Als aber mein erstes Buch Warum französische Frauen nicht dick werden in einer Sprache nach der anderen erschien, begann ich zu begreifen, dass das, was ich bis dahin für einen nationalen Unterschied gehalten hatte, tatsächlich den Konflikt zweier – ja, nennen wir es so – Weltordnungen darstellt. Nun glaube ich sicher nicht, alle Lösungen für diesen Konflikt parat zu haben und die große Expertin in dieser Frage zu sein (ich versuche, mich nicht zu ernst zu nehmen), aber ich habe durchaus noch ein paar Erfahrungen und Geheimnisse – und umso mehr Rezepte und Wochenmenüs –, die es sich mitzuteilen lohnt und die vielen Menschen zu einer höheren Lebensqualität und ganz eindeutig weniger Gewichtsproblemen verhelfen können.

Im letzten Herbst begleitete mich ein französischer Journalist über den Gemüsemarkt auf dem New Yorker Union Square, wo wir auf eine Schulklasse trafen. Die Kinder waren alle um die acht Jahre alt und nahmen an einer Initiative teil, die sich Spoons Across America nennt und die es sich zum Ziel gesetzt hat, Schülern, Lehrern und Familien gleichermaßen die Vorteile gesunden Essens nahezubringen. Dazu gehört ganz wesentlich, ihnen zu zeigen, wie wichtig es ist, die örtliche Landwirtschaft zu unterstützen – gar nicht zu reden von dem Verlust, den es bedeutet, nicht mehr im Familienverbund zu essen. Es war, wie gesagt, Herbst, und halb aus Spaß nahm der Journalist aus dem zu dieser Jahreszeit überreichen Angebot an Äpfeln einen heraus und fragte eines der Kinder, was für einer das wohl sei. Der Junge hatte keine Ahnung, und so unglaublich es klingt, ging es keineswegs nur darum, dass er nicht sagen konnte, um was für eine Sorte es sich handelte, nein, er wusste nicht einmal, dass er es mit einem Apfel zu tun hatte. Dieses Stadtkind schien sein ganzes Leben noch keinen Apfel gesehen zu haben! Dabei möchte ich wetten, dass es den abgepackten Apfelkuchen gegenüber bei McDonald’s sofort erkannt hätte.

Ich bin in Elsass-Lothringen aufgewachsen, und das war wirklich eine ganz andere Welt als die dieses New Yorker Stadtjungen. Unsere Nachbarn hatten alle mindestens einen Obstbaum im Garten – wie viele Apfelbäume wir selbst hatten, kann ich nicht mehr genau sagen. Zur Pflückzeit war es meine Aufgabe, die verschiedenen Sorten in flache Kisten zu legen, die hinunter in den kalten Keller kamen, wo sich die Äpfel den Winter über hielten. Jahrhundertelang hat man das so gemacht, auch wenn es heute so gut wie völlig aus der Mode gekommen ist. Welch süße, herrliche Düfte erfüllten den Keller, wenn ich die cagettes dorthin brachte! (Es ist kein Zufall, dass das französische Wort für riechen, sentir, gleichzeitig auch fühlen bedeutet.) Wenn ich an damals zurückdenke, ist es vor allem dieser Duft, der mich an unser herbstliches Ritual erinnert. Und natürlich backte meine Mutter zu jener Zeit dann auch einen Apfelkuchen, une tarte aux pommes alsacienne.

In unserem Garten wuchsen auch rote Johannisbeeren, die eine Spezialität der Gegend sind. Damit zu backen war für meine Mutter und mich eine große Freude. Aber die Johannisbeerzeit ist vergleichsweise kurz, und so machten wir auch confiture, gelée und coulis, Fruchtsoße. Wie sehr wir uns jedes Jahr darauf freuten! Unsere Freude war Ausdruck einer typisch französischen Einstellung: Was es nicht immer gibt und bald schon wieder vorbei sein wird, bedeutet einen besonderen Genuss. Reichtum und Eigenarten der Jahrszeiten schärfen unser Bewusstsein für das, was wir essen, und wirken der gedankenlosen Völlerei entgegen, die uns nur wenig Genuss, aber reichlich unerwünschte Pfunde beschert.

 

In diesem Zusammenhang muss ich an zwei Flughäfen denken. Flughäfen sind Schauplätze, die gut zum Thema passen, denn schließlich bilden sie die Schnittpunkte der modernen Welt, an denen sich die verschiedenen Kulturen begegnen und ausdrücken. Auf dem O’Hare International, dem Flughafen von Chicago, unterwegs zu einem Auftritt bei Oprah Winfrey, wurde ich Zeugin eines surreal anmutenden Spektakels, das ich gerne auf Video aufgenommen hätte. Überall um mich herum verschlangen die Leute Hamburger, Pommes frites und Pizza und tranken dazu große Becher Limonade oder Kaffee, während sie auf ihre Laptops starrten, telefonierten oder durch Zeitschriften blätterten. Was die Sache besonders bemerkenswert machte, war, dass es erst zehn Uhr morgens war. Warum aßen diese Leute überhaupt? War das ihr Frühstück? Ein frühes Mittagessen? Oder half es ihnen einfach nur, die Zeit totzuschlagen? Das alles war sowieso eher ein Sich-Vollstopfen als ein normales Essen. Die meisten dieser Leute waren übergewichtig, und dass irgendwer von ihnen sein Essen genoss, war nicht zu erkennen. Auch auf meinem Weg zurück nach New York – es war drei Uhr nachmittags – hatten die Flughafen-Imbisse reichlich zu tun. Nur hier und da ließen sich Menschen entdecken, die nicht in das allgemeine Schema passten: Amerikaner, die bei dieser Verrücktheit nicht mitmachten? Oder vielleicht Ausländer auf der Durchreise? Wer immer sie sein mochten, sie erinnerten mich an meine französischen Landsleute.

Schnellimbisse und Take-aways auf Flughäfen mögen ein Zeichen unserer Zeit sein – in Frankreich aber ist diese Entwicklung bislang nicht ganz angekommen. Wenn die Fluggäste auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle (oder Roissy, wie die Franzosen sagen), einem der geschäftigsten Drehkreuze Europas, etwas essen wollen, setzen sie sich nach wie vor mit Messer und Gabel an den Tisch eines Restaurants oder einer Cafeteria. Es gibt zwar kleine Theken, an denen man ein schnelles Croissant oder vielleicht ein Sandwich jambon beurre und eine Tasse Kaffee bekommt – eine typische französische Tasse Kaffee, das sind maximal drei, vielleicht vier Schlückchen. Frappuccino gargantuoso con lateria gibt es da nicht (wenn sich Starbucks auch weltweit an die Fersen von McDonald’s heftet). Wer in Frankreich Milch im Kaffee möchte, bestellt einen crème, vielleicht auch einen grand crème, und bekommt ein, zwei Schlückchen mehr. Auf den Flughäfen zeigen sich immer noch die traditionellen nationalen Unterschiede, doch die Grenzen weichen auf, und zwar in beide Richtungen. Obwohl in Frankreich längst noch nicht alles darauf ausgerichtet ist, der modernen XXL-Kultur des allgegenwärtigen Übermaßes zu genügen, finden sich auch in Roissy Beispiele für das alte Sprichwort »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg«: Auch hier sind vereinzelt Leute zu beobachten, die sich in seltsam fremden Gewohnheiten üben, ausgestattet mit zwei Sandwiches, einem iPod und einer Zeitschrift – konsumierend, was sich gerade noch gleichzeitig konsumieren lässt. In Frankreich sind sie die Ausnahme, in Amerika dagegen die Regel.

Wann immer ich Szenen wie die in Chicago sehe, muss ich an einen Ausspruch von Jean-Anthelme Brillat-Savarin denken, dem großen »modernen« Gastronomen des 18. Jahrhunderts, der durch seine Schriften und Meditationen zur Physiologie des Geschmacks berühmt geworden ist. »Wir sind, was wir essen«, sagte er und brachte es noch genauer auf den Punkt: »Das Schicksal einer Nation hängt davon ab, wie sie sich ernährt.«

Selbst Paris, das dafür bekannt ist, die Welthauptstadt schlanker Frauen zu sein, ist nicht immun gegen die um sich greifende Kultur des Übermaßes und den weltweiten Verfall angestammter Esstraditionen. Einige meiner Leser haben mir geschrieben, sie hätten auch in Frankreich schon fette Frauen gesehen! Vraiment. Ich habe nie behauptet, dass es keine dicken Französinnen gibt. Während die überwiegende Mehrheit nicht dick ist, findet man tatsächlich – excusez-moi! – eine wachsende Minderheit von bouboules (übergewichtigen Pummeln), von denen viele nahe an der Fettleibigkeit sind. Wie konnte das passieren? Fast-Food-Ketten haben schon vor Jahren ihre Pforten auf dem Boulevard Saint-Germain und den Champs-Élysées eröffnet, und auch Französinnen sind nicht vor dem Verlangen nach Süßem und Salzigem gefeit, auf das diese Ketten setzen, um ihre Kunden anzulocken. Wichtiger ist jedoch noch, dass natürlich auch französische Frauen unter dem wachsenden Druck unserer globalisierten Welt leiden, in der traditionelle Werte zunehmend an den Rand gedrängt werden. Alles beschleunigt sich, Berufliches und Privates muss irgendwie unter einen Hut gebracht werden, und am Ende bleibt kaum mehr Zeit, dem Essen – und seinem Genuss – den Stellenwert einzuräumen, den es für unsere Eltern noch hatte. Das gemeinsame Essen in der Familie wird immer seltener. Mütter und Väter lehren ihre Kinder nicht mehr, wie man sich gut und richtig ernährt. Schlechte Gewohnheiten füllen die entstehenden Lücken. (In Frankreich gibt es bereits eine öffentliche Anzeigenkampagne mit dem Slogan L’obésité tue: Fettleibigkeit tötet.) Machen wir uns nichts vor: Zu viel zu essen entwickelt sich zu einer internationalen Epidemie. Wenn wir nichts dagegen tun, werden auch die Franzosen innerhalb einer Generation so gefährlich übergewichtig werden wie die Amerikaner und andere Nationalitäten und sich perfekt in die beschriebene »moderne« Flughafenszenerie einfügen.

Wäre die Bedrohung nicht so real, wäre Warum französische Frauen nicht dick werden kaum mehr als eine Kuriosität gewesen, als es 2005 in Frankreich herauskam. Aber wie es schien, wollte meine alte Heimat fast genauso sehr an ihre eigenen traditionellen Gewohnheiten erinnert werden, wie meine neue Heimat Amerika daran interessiert war, sie kennenzulernen. Im 21. Jahrhundert werden wir in unseren Lebensstil nicht mehr hineingeboren – wir müssen ihn selbst auswählen. Es gibt keinen cordon sanitaire, um Pizza-Hut-Gänger aus Frankreich herauszuhalten.

Andererseits sind praktisch keine Barrieren vorhanden, die einen davon abhalten könnten, sich die klassische französische Lebensweise dort, wo man lebt, zu eigen zu machen und davon zu profitieren. Vor langer Zeit schon wurde mir bewusst, dass sich das ernste Interesse am Essen – eine der Säulen der französischen Lebensweise – als Hauptgrund dafür verstehen lässt, warum französische Frauen in ihrer großen Mehrheit traditionell nicht dick werden. Mein erstes Buch richtete sich an die Legionen von Diätopfern überall auf dieser Welt, endlich nicht mehr auf den Schwindel hereinzufallen, dass erstens Gewichtsverlust nur über Entbehrung und Entzug möglich ist und zweitens jedweder Genuss zu Übergewicht führen muss. Dabei ist Genuss die mächtigste, nachhaltigste Motivation, wenn es um Gewichtsverlust geht, mehr noch als der Wunsch, eine kleinere Kleidergröße zu erreichen. Letztlich geht es um nichts anderes als das, was der gesunde Menschenverstand uns sagt: Wenn es uns gelingt, uns das Lustprinzip zunutze zu machen, können wir unser Gewicht reduzieren und kontrollieren, wie es die Französinnen über Generationen hinweg getan haben. Alles, was wir dazu lernen müssen, ist, ein Gefühl für Verhältnismäßigkeit zu entwickeln und unseren Geschmack zu erkennen und zu kultivieren, dann sollten wir nie das Gefühl haben, etwas entbehren zu müssen. Das ist keine Vierzehn-Tage-Diät, sondern dauert mehrere Monate. Dafür ist aber auch das Ergebnis von Dauer, ohne die Gefahr eines Jo-Jo-Effekts (der bei jeder schnellen Diät droht). Mein Ziel war und ist es, Ihnen dabei zu helfen, ein mühelos schlanker Mensch zu werden, der die Genüsse des Lebens kennt und zu schätzen weiß, ohne sie entbehren zu müssen. Ich bin sicher nicht in allem die Super-Französin, aber ich habe einiges begriffen, und es hat nichts mit Snobismus zu tun, dass ich diverse Dinge auf den Supermarktregalen gar nicht erst anrühre. Speisen mit einem vollen, natürlichen Geschmack gewährleisten ein weit befriedigenderes Esserlebnis als alles, was mit künstlichen Geschmacksstoffen angereichert, mit Fett und Salz überladen oder schlicht geschmacklos ist, und ein befriedigendes Esserlebnis hilft uns, mit weniger auszukommen. Wenn eine Französin in höchsten Tönen vom Geschmack einer perfekt reifen Melone schwärmt, heißt das nicht, dass sie sich in den Vordergrund spielen will, sondern nur, dass sie die wirklichen Geschmacks- und Qualitätsunterschiede zu schätzen weiß – und weil sie das tut, orientiert sie sich an den Jahreszeiten und kauft und genießt, was jeweils frisch zu haben ist. Da und nirgends sonst liegt das Geheimnis, sein Gewicht mühelos im Griff zu haben. Genuss und Freude an Qualität befriedigen weit mehr als der Konsum übergroßer Mengen.

Niemand braucht französische Gene, um diese Erfahrung machen zu können. Französinnen haben nicht Tausende besonderer kleiner Geschmacksknospen, die sie den Unterschied zwischen den Schokoladen von Jacques Torres und billiger Supermarktware schmecken lassen. Es sind allein ihre Lebenserfahrung und die Wertschätzung des Guten, die sie dazu befähigen – und beides können auch Sie sich aneignen. Ihnen dabei zu helfen, ist der Grund, aus dem ich dieses Buch geschrieben habe. Entwickeln Sie ein Bewusstsein dafür, welche wunderbaren Dinge Ihnen die einzelnen Jahreszeiten zu bieten haben, und lernen Sie, Ihren Nutzen daraus zu ziehen.

Was das alles kostet? Ja, ich gebe zu, Qualität hat – wenn auch nicht immer – ihren Preis. Aber ich verlange von niemandem, sich ein Flugticket an die französische Riviera zu kaufen. Viele der Genüsse, die ich Ihnen vorstellen möchte, kosten nur sehr wenig – zum Beispiel, endlich wieder einmal zu Fuß zu gehen, das Fahrrad zu nehmen oder auch teure Importprodukte zu vermeiden und stattdessen auf Obst und Gemüse aus der eigenen Gegend zurückzugreifen, die je nach Jahreszeit im Angebot sind.

Franzosen geben im Durchschnitt mehr Geld fürs Essen aus als viele andere Nationen. Aber wer besser isst, isst auch weniger, und das Durchschnittseinkommen der Franzosen ist vergleichsweise niedrig. Wenn es um Ihre Gesundheit, Ihr Selbstbild, Ihren Körper und Ihren Seelenfrieden geht, lohnt es sich schließlich, ein klein wenig tiefer in die Tasche zu greifen. Wir alle geben Geld für Dinge aus, die weit weniger wichtig sind als unsere Ernährung. Es ist eine Frage der Einstellung: Auf was kommt es Ihnen wirklich an? Wenn Sie genauer darüber nachdenken, stellen Sie womöglich fest, dass Sie französischer sind, als Sie dachten.

Ihr Gaumen ist der Gradmesser von Qualität, und Sie müssen ihn lehren, die richtige Sensibilität zu entwickeln. Wir müssen lernen, was es mit unserer Ernährung auf sich hat und was wir unserem Körper tagtäglich zuführen. Was bedeutet es, wenn wir jeden Morgen einen Viertelliter Orangensaft trinken? Selbst über etwas so Einfaches wie Mineralwasser lohnt es sich nachzudenken. Lesen Sie, was auf dem Etikett steht. Einige der beliebtesten Sorten haben einen ausgesprochen hohen Natriumgehalt und sollten von Menschen mit Bluthochdruck oder einem kranken Herzen besser gemieden werden. Ein hoher Calciumgehalt dagegen sollte bei allen, die mit Nierensteinen Probleme haben, die Alarmglocken schrillen lassen.

Selbst zu kochen ist äußerst lehrreich: Es macht Ihnen bewusst, was Sie Ihrem Körper zuführen, sensibilisiert Ihre Geschmacksknospen und hilft Ihnen, die Art Verhältnis zu Ihrem Essen zu entwickeln, die Sie davon abhält, sich den Teller zu voll zu laden. (Lassen Sie auch Ihre Kinder am Kochen teilhaben und nehmen Sie sie zum Einkaufen auf den Markt mit, damit sie die – frischen – Zutaten ihres Essens kennenlernen. Das wird ihnen helfen, die richtigen lebenslangen Essgewohnheiten zu entwickeln.) Kochen muss nicht schwierig sein und viel Zeit kosten, wenn die Zutaten frisch und gut sind – die einfachsten Zubereitungsweisen sind die besten. Die Rezepte in diesem Buch spiegeln fast alle meine Philosophie des Echten und Einfachen wider, das uns so großen Genuss bereiten kann. (Mitunter steht das Einfache auch nicht so sehr im Vordergrund, der Genuss aber immer: Wer bestellt in einem Restaurant nicht gern Dinge, die jemand anders über Stunden zubereitet hat?)

Natürlich bemessen sich unsere Lebensqualität und Lebensfreude nicht nur am Essen, ob wir nun Franzosen, Deutsche oder Amerikaner sind, sondern ebenso sehr daran, wie wir mit allen anderen Aspekten unseres täglichen Lebens umzugehen wissen und wie viel Befriedigung wir daraus ziehen. Der französische Lebensstil umfasst Bereiche und Genüsse, die über das Gastronomische weit hinausgehen. Alles – angefangen damit, wie wir uns kleiden und pflegen, bis hin zu so kleinen Dingen, wie wir zum Beispiel morgens den Tag begrüßen – birgt Möglichkeiten, unser Leben schöner und gehaltvoller zu gestalten. Das Leben besteht aus weit mehr, als nur schlank zu bleiben.

Auf mein erstes Buch hin habe ich wunderbare Zuschriften (merci beaucoup) von Leserinnen bekommen, die erfolgreich eine neue Einstellung zu Seele, Geist und Körper gefunden haben. Voilà, kurz gesagt, geht es um Folgendes: Verändern Sie Ihre Art zu denken, Ihre Einstellung, und Sie werden schon bald anders essen – und leben. Verändern Sie Ihre Ernährung, und Ihr Gewicht regelt sich von selbst. Lassen Sie sich von keinem Diätbuch diktieren, wie, was, wo und wann Sie essen dürfen: Dadurch lernen Sie nichts, und der Misserfolg ist vorprogrammiert. Ihr Gewichtsverlust wird nicht von langer Dauer sein. In meinem ersten Buch habe ich erläutert, wie sich ein tatsächlich neuer Weg einschlagen lässt, ein Weg zu weniger Pfunden und einem inneren Gleichgewicht, bei dem Sie sich wohl in Ihrer Haut fühlen – bien dans votre peau. Jetzt gehen wir Schritt für Schritt weiter – peu à peu –, damit der Neubeginn ein ganzes Leben hält und nicht nur eine Bikinisaison.

Dieses Buch soll Sie zu einem tieferen Verständnis der Zusammenhänge führen, die ich Ihnen in Warum französische Frauen nicht dick werden vorgestellt habe. Darüber hinaus finden Sie eine Vielzahl von Vorschlägen, die Sie durch die Jahreszeiten begleiten und Ihnen auch in kommenden Jahren Anlass geben werden, immer neue Genüsse zu entdecken und zu erfinden – denn genau da liegt der Schlüssel zu einem Leben, wie wir Französinnen es über Generationen kultiviert haben. Auch diesmal finden Sie bei mir keine leeren Schablonen, sondern reichhaltige Anregungen: Ich verrate Ihnen unsere Geheimnisse, gebe Ihnen Tipps, Rezepte und ganze Menüs (nicht zu vergessen – bien sûr –, sage ich auch das eine oder andere zu Wein und Käse). Was Sie am Ende daraus machen, liegt ganz bei Ihnen.

Fahren wir also fort mit unserem »Französischunterricht« und sehen uns noch etwas genauer an, was mich meine Familie und der Retter meiner Jugend, Dr. Wunder, wie ich ihn immer noch nenne, gelehrt haben. Natürlich habe ich das alles auf die Erfordernisse unserer modernen, geschäftigen Lebensweise übertragen. Nichts von alldem wird Sie dick machen, solange Sie in Maßen damit umgehen, schließlich will ich Ihnen helfen, Ihr Leben abzurunden, und nicht Ihre Kehrseite. Gehen Sie mit den Jahreszeiten und lassen Sie Ihr Essen und Ihre Alltagsgenüsse zu einer noch intensiveren Erfahrung werden. Schaffen Sie sich ein rundum genussvolles, erfülltes Leben, indem Sie einige der zeitlosen Prinzipien französischer Frauen für sich übernehmen. Die Ideen und Gedanken, die ich Ihnen nahebringen möchte, werden Sie zu einem ganzheitlicheren Verständnis des Lebens führen. Sicher werden Sie dabei auch auf Hinweise stoßen, wie Sie Ihr Gewicht reduzieren und halten können, aber wenn es Ihnen vor allem um das Schlankerwerden geht, sollten Sie zunächst mein erstes Buch lesen (falls Sie es noch nicht kennen). Es bildet sozusagen den ersten Schritt und wird Ihnen helfen, zu einem stabilen persönlichen Gleichgewicht zu finden (und damit zu einem gesunden Gewicht, das Sie zufrieden macht). Ohne mich mit seinem literarischen Genius vergleichen zu wollen, weiß ich doch, dass man Proust erst genießen kann, wenn man sich die Zeit genommen hat, ausreichend Vokabular und Grammatik zu erlernen.

In Warum französische Frauen nicht dick werden erläutere ich die Grundelemente unserer joie de vivre, jetzt geht es um l’art de vivre, die feineren Differenzierungen, mit deren Hilfe sich unser Leben als wahres Füllhorn des Schönen und Guten erfahren lässt. Vielleicht haben Sie nach dieser Lektion auch der einen oder anderen Französin etwas voraus. Im späten 19. Jahrhundert kamen viele amerikanische Maler ins französische Barbizon, um von den Meistern dort zu lernen. Eine Generation später war es an den Franzosen, zu den Amerikanern hinüberzusehen. Solange das Licht französischer Frauen nur leuchtet, ist es fast schon gleich, in welchem Land es gehegt wird. Dies ist längst keine Geschichte zweier Städte mehr.

1J’ai oublié de vous dire:Was ich ganz vergessen habe zu sagen

»Was ich ganz vergessen habe zu sagen« war ein Satz meiner Mutter, an den ich mich aus sehr jungen Jahren erinnere. Es hatte den Anschein, als vergäße Mamie ständig Dinge, die ihr erst wieder einfielen, wenn man bereits aus dem Zimmer war oder den Hörer aufgelegt hatte. Zum Beispiel: »Oh, ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, wenn du das Eiweiß nicht wirklich steif schlägst, fällt dein Soufflé in sich zusammen!«

Bevor mein erstes Buch in Frankreich herauskam, lud mich eine Pariser Freundin zu einem Abendessen mit verschiedenen Damen der Gesellschaft ein, von denen einige bereits die englische Version gelesen hatten. Die anderen wollten unbedingt wissen, was ich denn nun ausgeplaudert hätte. Eine von ihnen, Michèle, war besonders hartnäckig, aber bevor ich noch etwas dazu sagen konnte, erklärte Claudette, die mein Buch bereits kannte, mit spitzbübischer Gelassenheit: »Oh, sie verrät ganz genau, wie es uns gelingt, nicht dick zu werden!« Ich lachte, obwohl mir ein bisschen unwohl wurde, als ich sah, wie énervée Michèle darauf reagierte und es förmlich aus ihr herausplatzte: »Wie können Sie es nur wagen, der Welt UNSERE Geheimnisse zu verraten?« Ich erfinde hier gar nichts, und es war nicht das einzige Mal, dass mir in Gesellschaft französischer Frauen diese Frage gestellt wurde. »Wir sitzen doch alle im gleichen Boot«, sagte ich. »Ich will mit meinen Tipps doch nur ein paar armen verlorenen Seelen helfen.« Aber Michèle wollte sich nicht beruhigen lassen, bis ich ihr zumurmelte: »Machen Sie sich keine Sorgen, j’ai oublié de leur dire … – Alle unsere Geheimnisse habe ich natürlich nicht verraten.« Ein Schweigegelübde habe ich allerdings nicht abgelegt …

Die »Aufzugsrede«

Wir leben heute in einer Welt, die weit komplizierter ist als die unserer Eltern und Großeltern; in vieler Hinsicht ist sie aber auch oberflächlicher. Die Menschen, nicht zuletzt meine New Yorker Mitbürger, wollen einfache Fragen und schnelle Antworten. Da sie ständig zehn Dinge gleichzeitig im Kopf haben müssen, fehlt ihnen die Zeit, sich zu lange und zu intensiv auf ein wie auch immer geartetes Problem einzulassen – selbst auf ein Problem, das so wichtig für sie ist wie ihr eigenes Übergewicht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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