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Mireille Guiliano

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Beschreibung

Wie machen sie das bloß, all die Französinnen - Juliette Binoche, Charlotte Gainsbourg oder Carla Bruni? Immer sind sie gertenschlank und strahlend schön. Mireille Guiliano lüftet das lang gehegte Geheimnis des französischen Paradoxes: Sie lieben das Leben, und vor allem das Essen! - Wie man genießt und dabei schlank bleibt, verrät die Bestsellerautorinin ihren zwei raffinierten Ratgebern: jetzt als Sonderausgabe.

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Mireille Guiliano

Warum französische Frauen nicht dick werden

Das Geheimnis genussvollen Essens

 

Aus dem Amerikanischen von Werner Löcher-Lawrence

 

 

 

Berliner Taschenbuch Verlag

 

 

 

»Was ist wichtiger als das Essen? Betrachtet nicht selbst der unaufmerksamste Mann – die unaufmerksamste Frau – von Welt die Ausrichtung und den rituellen Ablauf eines Essens wie ein liturgisches Regelwerk? Wird nicht alle Zivilisation sichtbar in jenen sorgfältigen Vorbereitungen, die den Triumph des Geistes über eine rasende Esslust weihen?«

Valéry

OUVERTÜRE

 

Was immer in kommenden Zeiten von der grande nation Frankreich bleiben wird – die einzigartigen Errungenschaften der französischen Geschichte und Kultur werden wohl nie in Vergessenheit geraten. Auch wenn bis heute, wie ich leider feststellen muss, einer der großen französischen Triumphe längst noch nicht die Anerkennung erfahren hat, die ihm eigentlich zustünde. Denn es ist eine ebenso einfache wie bekannte anthropologische Tatsache: Französische Frauen werden nicht dick.

Ich bin weder Ärztin, Physiologin, Psychologin, Ernährungsexpertin noch sonst ein Profi, der Menschen hauptamtlich hilft oder sie studiert. Aber ich bin in Frankreich aufgewachsen, mit zwei gesunden Augen, die mich meine Landsleute und Geschlechtsgenossinnen ein Leben lang haben beobachten lassen. Und ich esse sehr viel. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie bei jeder Regel, dennoch lässt sich über französische Frauen in ihrer überwiegenden Mehrzahl sagen: Sie essen nach Herzenslust und werden doch nicht dick. Pourquoi?

In den letzten Jahren ist gerade in meiner Wahlheimat Amerika der Glaube gewachsen, dass sich Französinnen ganz offenbar, was Essen und Trinken angeht, fast alles erlauben können. Vorsichtig hat man so etwas wie ein »französisches Paradox« ausgemacht, was nicht zuletzt zahllose Herzpatienten und Wellness-Enthusiasten die Weinläden hat stürmen lassen, um sich mit Rotwein einzudecken. Darüber hinaus jedoch hat man sich leider wenig darum bemüht, die Weisheit französischer Esskultur und Lebensweise wirklich zu verstehen. Wer der ungemeinen Fähigkeit französischer Frauen, sich ihre Schlankheit zu bewahren, auf die Schliche käme, könnte zweifellos von ihren Erfahrungen profitieren. Mich selbst als lebenden Beweis vorführend, habe ich über die Jahre erfolgreich Dutzenden Amerikanerinnen geholfen, darunter einigen, die für mich in New York gearbeitet haben. In Gesprächen habe ich immer wieder die unzähligen Aspekte des Themas erörtert und bin deswegen von Freunden und Kollegen aufgezogen worden: »Wann wirst du endlich ein Buch darüber schreiben?« Nun, es ist so weit: Le jour est arrivé!

Könnte es eine bloße Laune der Natur sein? Könnte das langsame Rad der Evolution genug Zeit gehabt haben, einen eigenen Gen-Pool schlanker Frauen hervorzubringen? J’en doute.

Nein, französische Frauen haben ein System, ihre trucs – eine ganze Kollektion fein geschliffener Tricks. Obwohl ich mit ihnen aufwuchs und als Kind und Teenager glücklich nach dem lebte, was meine Mutter mich lehrte, geriet ich schließlich aus der Bahn. Ich kam als Austauschstudentin nach Amerika und erlitt eine Katastrophe, auf die ich völlig unvorbereitet war: eine 20-Pfund-Katastrophe. Wo war ich nur hingeraten, und wie würde ich meinen Weg zurück zu meinem früheren Selbst finden? Glücklicherweise bekam ich Hilfe: unseren Familiendoktor, den ich heute noch Dr. Wunder nenne. Er half mir, meine ererbte, aber verloren gegangene französische Weisheit in Bezug auf unser kulinarisches Leben neu zu entdecken – und damit auch meine alte Figur wiederzuerlangen. (Ja, es ist durchaus eine Art Erlösungsgeschichte.)

Ich habe mittlerweile den größten Teil meines Lebens in Amerika gelebt und gearbeitet und komme mir heute gleichzeitig wie eine Französin und eine Amerikanerin vor (und bin auf beides gleichermaßen stolz). Ein paar Jahre nach Abschluss der Universität kam ich als Übersetzerin der Vereinten Nationen nach New York und arbeitete anschließend für die französische Regierung – als Botschafterin französischen Essens und Weins. Ich heiratete einen wunderbaren Amerikaner und fand schließlich einen festen Platz in der hiesigen Arbeitswelt. 1984 begann nämlich etwas, das mich seitdem zwischen beiden Kulturen hat leben lassen. Ein großes, ehrbares französisches Champagnerhaus, dessen Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, eröffnete eine New Yorker Dependance, die sich mit dem Import und Marketing von Champagner und erlesenen Weinen befassen sollte. Ich war die erste Angestellte und wurde damit über Nacht zur hochrangigsten Frau des Unternehmens seit der alten Familienpatriarchin, die 1866 gestorben war. Bis heute bekleide ich eine führende Position in dem Haus, das mittlerweile zu einer größeren Gruppe gehört.

Während meiner ganzen Zeit hier habe ich praktiziert, was die meisten Französinnen gleichsam automatisch tun. Dabei liegen die Gefahren, denen ich mich gegenübersah und -sehe, weit über dem Durchschnitt. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass mein Beruf von mir verlangt, rund 300-mal im Jahr in Restaurants zu essen (ein harter Job, aber einer muss ihn machen). Seit 20 Jahren ist das so, und zwar nie ohne ein Glas Wein oder Champagner (Geschäft ist Geschäft). Dabei geht es immer um ganze Menüs, nicht einfach nur um einen leichten Salat und ein Glas sprudelndes Mineralwasser. Und doch wiege ich nicht zu viel und bin durch und durch gesund.

Dieses Buch nun soll erklären, warum das so ist – und wichtiger: wie auch Sie Ihr Wunschgewicht bewahren können. Wenn Sie lernen und sich zu Herzen nehmen, wie französische Frauen traditionell über Essen und Leben denken und damit umgehen, können auch Sie erreichen, was unmöglich zu sein scheint. Was ist das Geheimnis? Zuerst ein Wort dazu, was es nicht ist.

Viele von uns erfüllen immer noch gleichzeitig zwei Rollen und arbeiten zu Hause und im Beruf mehr, als die meisten Männer ahnen. Obendrein müssen wir einen Weg finden, uns um unsere Gesundheit zu kümmern, und versuchen unser Aussehen so zu pflegen, dass wir uns selbst gefallen. Aber seien wir ehrlich: Vielen von uns gelingt es nicht, ein gesundes Gewicht zu halten, sosehr wir uns auch immer wieder Dinge verbieten. So gibt es mittlerweile eine wahre Schwemme von Diäten und Diätbüchern, die mitunter wie Handbücher der Biochemie anmuten. Egal, wie viele bereits erschienen sind, die nächsten werden gerade geschrieben. Warum bricht die Nachfrage nicht ab? Warum setzen die zahllos gekauften und gelesenen Anleitungen unseren Sorgen nicht tatsächlich ein Ende? Einfach gesagt: wegen ihres unerträglichen Extremismus.

Abgesehen von einem kleinen jakobinischen Zwischenspiel im 18. Jahrhundert, war Extremismus nie eine französische Sache. Die meisten Diäten bedeuten jedoch Radikalkuren – extreme Maßnahmen, schnelle Erfolge, die zwar eine Weile funktionieren mögen, danach leben lässt sich jedoch nicht. Irgendwann stolpern Sie, fallen aus dem Schema und verlieren den Überblick über Ihre Kalorien. Und warum auch nicht? C’est normal! Denn morgen schon wird der eine Extremismus durch einen anderen abgelöst. Wer erinnert sich nicht an die Tage der Kohlehydrat-Diäten? An Grapefruit-Wochen? Einmal stehen Fett und Proteine auf der Tagesordnung, und die bösen Kohlehydrate werden verteufelt. Ein anderes Mal sind Kohlehydrate angesagt, dann sind sie das Einzige, was Sie essen dürfen. Genauso geht es mit Wein, Brot, Fleisch – das unausgesprochene Prinzip hinter all diesen Diäten scheint zu sein, dass Sie sich irgendwann zu Tode langweilen mit dem einen, was Sie da essen, das Interesse am Essen überhaupt verlieren und somit auch ein paar Pfunde. Manchmal funktioniert das auch tatsächlich. Aber was passiert, wenn Sie Ihr Radikalprogramm hinter sich lassen und zur Normalität zurückkehren? Sie wissen es. Und deshalb: attention! Verbannen Sie alle Diätbücher! Sie brauchen keine Ideologie oder Technologie oder was auch immer – Sie brauchen, was französische Frauen haben: ein ausgewogenes, langzeiterprobtes Verständnis für Ernährung und für Ihre Bedürfnisse und die daraus resultierende Beziehung zu Essen und Leben. Der coup de grâce, der Gnadenstoß für alle Extrem-Diäten, besteht letztlich in deren Unverständnis für die individuellen Unterschiede in unserem Stoffwechsel. Viele männlichen Autoren übersehen zudem völlig den Umstand, dass die weibliche Physiologie anders funktioniert als ihre eigene. Darüber hinaus ändert sich der Stoffwechsel der Frau über die Jahre: Eine 25-Jährige, die zu viel wiegt, ist in einer ganz anderen Situation und Verfassung als eine 50-Jährige.

Meine Geschichten und Ratschläge können jedermann helfen, dennoch richtet sich dieses Buch vor allem an Frauen; schließlich gründet es auf meiner eigenen Erfahrung. Ich möchte Frauen ansprechen, die unter persönlichem und beruflichem Druck stehen und sich wie wir alle den Fallen und Versuchungen der modernen Welt gegenübersehen. Dabei meine ich nicht die, deren Gewicht eine unmittelbare Gefahr für ihre Gesundheit darstellt, sondern all jene, die bis zu zehn Kilo abnehmen wollen – und vielleicht auch etwas mehr. Ich spreche ganz verschiedene Altersgruppen an, von 7 bis 77, und ich schneide meinen Rat auf deren besondere Bedürfnisse und Probleme zu. Ich biete einen umfassenden Ansatz, Strategien und Überlegungen, die Sie sich zu Eigen machen können. Dazu gehören ganze Menüs und schnelle Rezepte, die jeder nachkochen kann, und, bien sûr, eine Anleitung, wie wir uns bewegen sollten. Ja, und dass Männer dieses Buch ebenfalls in die Hand nehmen und nicht nur selbst davon profitieren, sondern auch noch das eine oder andere über das andere Geschlecht lernen – dieser Gedanke gefällt mir durchaus.

Worin liegt also nun das Geheimnis französischer Frauen? All der reiferen Französinnen, die mit der Figur von 25-Jährigen über die Boulevards von Paris spazieren? Die folgenden Kapitel tragen meine französischen und Pariser Erfahrungen zusammen (wo ich auch heute jedes Jahr rund drei Monate lebe), aber auch die aus Amerika und anderen Ländern. Ich möchte Sie, die Leserin, dazu einladen, über Möglichkeiten und Unterschiede nachzudenken und Ihren gesunden Lebensstil danach neu auszurichten.

Lassen Sie mich ganz zu Anfang noch feststellen, dass Französinnen kaum über Gewicht und Diäten sprechen, schon gar nicht mit Fremden. Vielleicht erzählen sie irgendwann einer wirklich nahen Freundin von einem kleinen Kniff, einer schlauen Verfeinerung eines alten französischen Prinzips, hauptsächlich aber sprechen wir von den Dingen, die wir genießen: Gefühle, die Familie, Hobbys, Philosophie, Politik, Kultur – und ja, natürlich, Essen, ganz besonders das Essen (aber nie Diäten).

Für Französinnen besteht kein Widerspruch zwischen Essen und Schlank-Bleiben. Französische Frauen lassen keine Mahlzeiten aus oder ersetzen sie mit »Schlankheits-Shakes«. Sie essen drei Gänge zu Mittag und noch einmal drei – oder gar vier – am Abend. Und dazu gibt’s Wein, bien sûr. Und wie machen sie das? Nun, darum geht es in diesem Buch. Ein Hinweis bereits: Sie essen bewusst und fühlen sich weder voll noch schuldig, wenn sie vom Tisch aufstehen.

Wichtig dabei ist zu lernen, dass weniger mehr sein kann, und zu entdecken, dass und wie sich alles in Maßen zu sich nehmen lässt. Ihre körperlichen Aktivitäten sollten in Proportion zur Menge der Kalorien stehen, die Sie zu sich nehmen, und Wasser – trinken Sie viel mehr Wasser. Wir arbeiten heute nicht mehr 18 Stunden unter Tage oder auf dem Feld, und die altsteinzeitlichen Tage des Sammelns und Jagens sind lange vorüber. Dennoch essen viele von uns ständig zu viel – nicht, um zu überleben, sondern um ihren »psychologischen« Hunger zu befriedigen. Der Trick besteht darin, mit Ihrem Appetit umzugehen und ihn befriedigen zu lernen, während Sie zunächst einmal entscheiden, was sich wann und wie reduzieren lässt. Das wunderbare Gefühl von Befriedigung, das sich einstellt, wenn Sie sich etwas Neuem, Schönem gegenübersehen – ein erhöhter Genuss, auch wenn die Gesamtmenge Ihres Essens reduziert wird –, wird Sie dazu inspirieren, den Weg des Sich-Wohlfühlens weiterzugehen. Es geht dabei um das Erlernen einer der grundsätzlichsten französischen Regeln: sich selbst an der Nase herumzuführen.

Was brauche ich, um den Geheimnissen französischer Frauen zu folgen? Nun, sehr wenig: eine kleine Waage vielleicht, die viele aber sowieso zum Kochen haben werden (während der ersten drei Monate sollten Sie einige der Dinge wiegen, die Sie zu sich nehmen). Und womöglich sollten Sie sich einen Joghurtbereiter kaufen, wenn Sie le vrai yaourt probieren wollen, eine der Schlüsselspeisen in meinem Lifestyle-Programm; und wenn Sie über 40 sind, sollten Sie ein paar kleine Hanteln erwerben, um Ihre Muskeln zu unterstützen. C’est tout.

Ich fange an mit meiner Kindheit in Frankreich und werde Sie dann an meiner Erfahrung als junge Frau teilhaben lassen, als ich plötzlich mit einem Gewichtsproblem konfrontiert war, aus dem mir unsere klassischen französischen Prinzipien herausgeholfen haben. Es geht nicht nur um Essen, sondern um einen »umfassenden Ansatz« zu einem gesunden Leben, der Ihnen, meiner Leserin, ganz individuell den Weg weisen soll, Ihr eigenes Gleichgewicht zu finden – Ihr persönliches equilibrium. (Was äußerst wichtig ist: Auch wenn unsere Körper »Maschinen« sind, so sind doch alle verschieden und richten sich mit der Zeit immer wieder neu aus; ein Programm, das sich nicht mit Ihnen entwickelt, wird Ihnen auf Dauer keine Hilfe sein.) Zwar zeige ich Ihnen Menüs, denen Sie bis ins Detail folgen können, das Ziel aber ist, dass Sie selbst herausfinden, was für Sie am besten ist – es gilt, ein neues Gefühl für sich zu entwickeln. Ich mache keine Vorschriften, sondern biete Orientierungsvorschläge, die Sie sich gemäß Ihrer Vorlieben und Bedürfnisse zurechtschneidern sollten, indem Sie auf Ihren Körper hören und Ihren Tagesablauf, das Umfeld und alle möglichen anderen Charakteristika mit in Betracht ziehen. Ich verlasse mich auf Einfachheit, Flexibilität – und die Belohnungen, die Ihr eigener Weg für Sie bereit hält. Bei diesen Feineinstellungen kann ich Ihnen als Autorin, die Sie nie getroffen hat, nämlich nicht helfen.

Dadurch, dass ich Ihnen meine eigene Geschichte erzähle, von meinem plötzlichen Aus-der-Bahn-Geraten bis zur Rettung durch einen Ansatz, der über die Jahrzehnte, bis heute, funktioniert hat, zeige ich Ihnen einen Weg, den Sie beschreiten können. Ich leite Sie durch das komplette Programm …

Phase 1 – der Weckruf: Führen Sie drei Wochen lang ein altmodisches Essenstagebuch. Dieser klare Blick auf das, was Sie essen, kann schon nach wenigen Tagen, aus sich heraus, die Wende einleiten.

Phase 2 – die Umorientierung: Hier gebe ich Ihnen eine Einführung in die französische Schule von Mengen und Vielfalt der Ernährung. Sie werden die zentralen »Übeltäter« Ihres Speiseplans identifizieren und vorübergehend eliminieren (oder schrittweise reduzieren). Diese Phase dauert normalerweise drei Monate, obgleich manch eine von Ihnen auch schon nach einem Monat so weit sein mag. Es ist kein diätisches Straflager, sondern bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihren Körper auf ein neues Gleichgewicht einzustellen. Disziplin wird benötigt, ja, aber vor allem Flexibilität, da es um Ihre Motivierung geht. Routine und Alltagstrott bei Essen und Bewegung gilt es zu vermeiden und den Wert von Qualität statt Quantität zu erkennen: nicht drei Tage nacheinander Pizza, aber auch nicht allsamstäglich drei Stunden im Fitness-Studio. Sie werden Ihre fünf Sinne an eine neue Gastronomie gewöhnen müssen (ursprünglich ein griechisches Wort, das noch vor den Franzosen auf die Regeln des Magens hinwies). Drei Monate sind keine kurze Zeit, sie sind aber auch nicht sonderlich lang, bleiben sie doch eine einmalige Sache. Es dauert einfach länger, die Einstellschrauben Ihres Körpers neu zu justieren, als die sieben Pfund Wasser zu verlieren, an denen einige Extrem-Diäten ihren Erfolg festmachen. Und nicht vergessen: Wir reden von etwas Französischem, und es wird Genüsse geben – viele Genüsse.

Phase 3 – die Stabilisierung: Jetzt wird alles, das Sie gern essen und sich vorübergehend verboten haben, im richtigen Maß wieder auf Ihren Speiseplan genommen. Sie haben Ihr neues equilibrium erreicht und sollten zumindest die Hälfte der Pfunde verloren haben, die Sie im Ganzen verlieren wollen. Staunenswerterweise können Sie jetzt bei Ihren Genüssen zulegen und doch weiter abnehmen – oder, sollten Sie Ihr Ziel bereits erreicht haben, Ihre Balance bewahren. Ich gebe Ihnen hier ein paar Ratschläge, was das Würzen und das Essen mit den Jahreszeiten betrifft; das alles hilft Ihnen sehr und bedeutet weit weniger Aufwand, als Sie annehmen mögen. Dazu gibt es ein paar weitere Rezepte, die der französischen Liebe zur Variation eines Themas folgen und Ihnen zeigen, wie sich aus einem Gericht gleich drei köstliche Essen machen lassen; damit spart man Zeit, Geld und Kalorien.

Phase 4 – der Rest Ihres Lebens: Sie haben Ihr Wunschgewicht erreicht, dazu ein stabiles Gleichgewicht und nehmen nur noch Feineinstellungen vor. Sie kennen Ihren Körper und Ihre Vorlieben gut genug, um kleine Korrekturen anzubringen, falls Sie unerwartet in die eine oder andere Richtung getrieben werden, besonders beim Eintritt in neue Lebensphasen. Ihre Ess- und Lebensgewohnheiten sind exakt auf Ihre Vorlieben und Ihren Stoffwechsel zugeschnitten, so dass sie Ihnen wie ein klassisches Chanel- Kleid ewig passen und nur hier und da etwas geändert werden müssen. Sie haben eine neue Einstellung zum Essen gewonnen und können damit jeder Französin Konkurrenz machen – eine kultivierte Achtung für Frische und Geschmack, die Ihnen eine ganze Welt sinnlicher Genüsse erschließt, vielfältig, farbenfroh und herrlich präsentiert. Was Sie tun, tun Sie aus Freude, nicht zur Strafe. Sie genießen Ihre Schokolade und ein Glas Wein zum Abendessen. Pourquoi pas?

Neben meinen Ausführungen zum Thema Essen, um das es hauptsächlich geht, werde ich Ihnen erläutern, warum auch alle anderen Bereiche gesunden Lebens Spaß machen sollten. Auch sie verlangen keine extremen Maßnahmen (körperlich, emotional, intellektuell, spirituell oder finanziell), sondern lediglich ein Gefühl für Balance. Dazu gehören Dinge, die ich gern »französisches Zen« nenne, die sich leicht lernen und überall problemlos praktizieren lassen – und zwar chacun à son goût, jeder nach seinem Geschmack. Leben besteht nicht nur aus Essen, und es dürfte Sie interessieren, wie Französinnen mit anderen Dingen umgehen, wie Lachen und Liebe. Von der ersten bis zur letzten Seite ist es wichtig zu verstehen, dass Montaignes aperçu heute aktueller ist denn je: Ein gesunder Körper und ein gesunder Geist gehören zusammen. Wenn Sie beides aufrechterhalten, gibt es keinen Ersatz für Ihre joie de vivre, Ihre Lebensfreude.

Aber jetzt lassen Sie mich meine Geschichten erzählen, ein paar Dutzend sind es geworden. Ich erzähle ähnlich gern, wie ich esse und trinke, und sosehr ich Ihnen nun das eine oder andere vermitteln will, sosehr hoffe ich auch, dass Ihnen die Lektüre comme ça, Seite für Seite, gefällt. Im Gegensatz zu einem Diätbuch können Sie nicht gleich Schautafeln studieren und in das Programm einsteigen: Lesen Sie zunächst einmal das ganze Buch. Richtig essen zu lernen, ist wie das Erlernen einer Sprache – versenken Sie sich ganz in die neue Welt.

Vorhang auf.*

 

 

 

* Im Original dieses Buches wurden in den Rezepten die gängigen amerikanischen Maßeinheiten verwendet. Soweit sinnvoll, wurden die Mengen für die deutschsprachige Ausgabe konvertiert, dennoch ist mitunter von »Tassen« und »Esslöffeln« die Rede. Eine Tasse entspricht dabei 250 ml, 1/2 Tasse 125 ml, 1/3 Tasse 80 ml und 1/4 Tasse 60 ml. Eine Tasse geriebener Käse sind etwa 50 g, eine Tasse Ricotta dagegen 225 g. Ein Esslöffel entspricht 15 ml, was z. B. bei Butter etwa 15 g sind, ebenso bei Zucker und Reis, bei Mehl etwa 8 g und bei geriebenem Parmesan 5 g.

KAPITEL 1Vive l’Amérique:Der Anfang … Ich wiege zu viel

 

Ich liebe meine Wahlheimat. Als Austauschstudentin in Massachusetts galt meine erste Liebe jedoch chocolate chip cookies und brownies. Und schon hatte ich 20 Pfund zugenommen.

Meine Liebesaffäre mit Amerika fing an mit meiner Liebe für die englische Sprache. Wir lernten uns im lycée, dem Gymnasium, kennen. Englisch war mein Lieblingsfach, gleich nach französischer Literatur – unseren Englischlehrer betete ich an. Obwohl er nie im Ausland gewesen war, sprach er Englisch ohne jeden Akzent, auch keinen britischen. Er hatte die Sprache in einem Kriegsgefangenenlager von einem Highschool-Lehrer aus Weston, Massachusetts, gelernt (ich nehme an, sie hatten reichlich Zeit zum Üben). Ohne zu wissen, ob sie je wieder lebend nach Hause kommen würden, beschlossen sie für den Fall, dass alles gut ging, ein Austauschprogramm für Schulabgänger einzurichten. Jedes Jahr sollte ein Schüler aus den Vereinigten Staaten zu uns nach Frankreich kommen, und einer von uns würde nach Weston gehen. Der Austausch läuft heute noch, und die Plätze sind begehrt.

Während meines letzten Jahres am lycée waren meine Noten gut genug, um mich für das Programm bewerben zu können, aber ich hatte kein Interesse. Zwar träumte ich davon, Englischlehrerin oder gar Professorin zu werden, wollte dafür aber möglichst bald an der örtlichen Universität das Studium aufnehmen. Zudem war ich mit meinen 18 Jahren überzeugt davon, einen jungen Mann aus unserem Ort über alles zu lieben. Er sah wahnsinnig gut aus, auch wenn er zugegebenermaßen nicht der Hellste war; er war der coqueluche, der Schwarm aller Mädchen. Mich von ihm zu trennen, schien mir unvorstellbar, und so dachte ich nicht einmal daran, mich für Weston zu bewerben. Auf dem Schulhof jedoch gab es unter den Schülern kaum ein anderes Gesprächsthema. Bei meinen Freundinnen galt Monique als heißeste Anwärterin; sie wünschte es sich so sehr und war obendrein die Beste der Klasse, was dem Auswahlkomitee natürlich bekannt war. Dessen Vorsitz hatte unser Englischlehrer inne; zu den erlauchten Mitgliedern zählten Delegierte des Eltern-Lehrer-Beirats, weitere Lehrer, der Bürgermeister, der katholische Pfarrer und, der Ausgewogenheit halber, sein protestantischer Kollege. Am fraglichen Montag jedoch, als das Ergebnis bekannt gegeben werden sollte, bestand die einzige Verlautbarung darin, dass man noch keine Entscheidung gefällt habe.

Am Donnerstag darauf klingelte es vormittags bei uns zu Hause an der Tür. In jenen Tagen war donnerstags kein Unterricht, dafür mussten wir den halben Samstag in die Schule. Es war unser Lehrer, der meine Mutter sprechen wollte, was mich angesichts meiner guten Noten verwunderte. Kaum hatte er eine Weile später, mit einem breiten, zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht, wenn auch nur mit einem knappen Hallo für mich, das Haus wieder verlassen, rief mich meine Mutter zu sich. Irgendetwas war très important.

Das Auswahlkomitee hatte keine geeignete Kandidatin gefunden. Als ich nach Monique fragte, versuchte mir meine Mutter etwas zu erklären, das man in meinem Alter kaum begreifen konnte: Für meine Freundin sprach im Grunde alles, aber ihre Eltern waren Kommunisten, und das würde in Amerika nicht gerade Jubelstürme auslösen. Das Komitee hatte den Fall eingehend erörtert (es war eine kleine Stadt, wo jeder über jeden bestens Bescheid wusste), war dann aber doch zu keinem anderen Schluss gekommen als dem, dass die Tochter eines Kommunisten Frankreich nicht vertreten konnte.

Mein Lehrer schlug daraufhin mich als Alternative vor, und die Jury hatte zugestimmt. Allerdings hatte ich mich gar nicht beworben, und so war er gekommen, um zunächst einmal meine Eltern zu überreden, dass sie mich überhaupt gehen ließen. Mein überbesorgter, völlig in mich verschossener Vater, der niemals erlaubt hätte, dass ich für ein Jahr so weit weg fuhr, war nicht zu Hause. Vielleicht hatte mein Lehrer seine Taktik darauf eingestellt; auf jeden Fall war es ihm gelungen, meine Mutter auf seine Seite zu bringen, die jetzt die eigentliche Arbeit zu leisten hatte: Sie musste nicht nur meinen Vater, sondern auch mich von der Sache überzeugen. Auch sie hatte ihre Bedenken, was mein Weggehen betraf, aber Mamie war ebenso weise wie weitsichtig; und sie setzte sich gewöhnlich durch. Ich hatte schreckliche Skrupel, was Monique anging, aber sie war die Erste, die sagte, was für eine gute Botschafterin Frankreichs ich sein würde. Offenbar waren kommunistische Familien ziemlich unkompliziert und praktisch eingestellt, was derlei Fragen anging, und man hatte Monique von Beginn an zu verstehen gegeben, dass die politische Einstellung ihrer Familie nicht unbedingt von Vorteil sei.

Also fuhr ich. Es war ein wundervolles Jahr, eines meiner besten auf dem Weg zum Erwachsenwerden, und es hat fraglos mein Leben verändert. Für eine junge Französin schien der wohlhabende Bostoner Vorort Weston ein amerikanischer Traum – grün, gepflegt, weitläufig, mit großen, prächtigen Häusern und erfolgreichen, gebildeten Familien. Man konnte Tennis spielen und reiten, es gab Swimmingpools und Golfplätze und in jeder Familie zwei oder drei Autos. Diese Welt hatte kaum etwas mit dem Leben daheim in Frankreich zu tun, damals und auch heute noch nicht. Alles war so voller neuer Dinge, wie ich sie mir nie vorgestellt hätte, aber am Ende wurde mir genau dieser Überfluss zum Verhängnis. Während ich mich auf all die unbezahlbaren neuen Freunde und Erfahrungen einließ, nahm nach und nach etwas Unheimliches, Unerwartetes Gestalt an. Fast ohne dass ich es bemerkte, nahm ich etwa 15 Pfund zu … wahrscheinlich noch mehr. Es war August, der letzte Monat vor meiner Rückkehr nach Frankreich. Ich war mit einer meiner Gastfamilien in Nantucket, als ich mich im Badeanzug im Spiegel sah: Es war ein Schlag. Meine amerikanische Mutter, die möglicherweise mit einer anderen Gasttochter bereits etwas Ähnliches erlebt hatte, reagierte instinktiv. Sie war eine ausgezeichnete Schneiderin, kaufte einen wundervollen leichten Leinenstoff und nähte mir ein weites Sommerkleid. Das Kleid schien das Problem zu lösen – bedeutete tatsächlich aber nur einen kleinen Aufschub.

Der Gedanke, all meine neuen Freunde und Bekannten wieder verlassen zu müssen, stimmte mich während meiner letzten Wochen in Amerika traurig; und gleichzeitig wuchs meine Angst, was meine französischen Freundinnen und meine Familie wohl zu meinem neuen Aussehen sagen würden. In keinem meiner Briefe hatte ich erwähnt, dass ich zugenommen hatte, und irgendwie war es mir gelungen, nur Fotos nach Hause zu schicken, auf denen ich höchstens bis zur Taille aufwärts zu sehen war.

Die Stunde der Wahrheit rückte näher.

KAPITEL 2La Fille Prodigue:Die Rückkehr der verlorenen Tochter

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