Frau und Geld - Helma Sick - E-Book
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Helma Sick

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Beschreibung

Die Lebensentwürfe von Frauen sind so vielfältig wie ihre Wünsche und Ziele. Seit mehr als dreißig Jahren beraten die Autorinnen Singles und Alleinerziehende, verheiratete Frauen und Frauen, die ohne Trauschein zusammenleben. Egal, ob jung oder alt, arm oder reich – den Finanzexpertinnen kommt es darauf an, dass Frauen sich nicht abhängig von ihren Partnern machen und selbstbestimmt fürs Alter vorsorgen. Dieses Buch zeigt anhand vieler Beispiele aus der Beratungspraxis, dass Geld anlegen und Vorsorge treffen nicht nur vernünftig, sondern auch leicht umzusetzen ist.

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Verliebt! Verlobt! Versorgt? Träumen ist gut, planen ist besser

Die Lebensentwürfe von Frauen sind so vielfältig wie ihre Wünsche und Ziele. Seit mehr als dreißig Jahren beraten die Autorinnen Singles und Alleinerziehende, verheiratete Frauen und Frauen, die ohne Trauschein zusammenleben. Egal, ob jung oder alt, arm oder reich – den Finanzexpertinnen kommt es darauf an, dass Frauen sich nicht abhängig von ihren Partnern machen und selbstbestimmt fürs Alter vorsorgen. Dieses Buch zeigt anhand vieler Beispiele aus der Beratungspraxis, dass Geld anlegen und Vorsorge treffen nicht nur vernünftig, sondern auch leicht umzusetzen ist.

Hier gibt es wertvolle Tipps und Strategien für jede Frau in jeder Lebenslage.

•  Vom cleveren Umgang mit Aktien, Fonds & Co

•  die richtige Strategie in jeder Lebensphase

•  Seriös – aktuell – praxisnah

Helma Sick studierte Betriebswirtschaft und ist Inhaberin des von ihr gegründeten Unternehmens »frau & geld Helma Sick«, das seit 1987 unabhängige Finanzberatung für Frauen anbietet. Sie ist Autorin von mehreren Finanzratgebern und schreibt seit vielen Jahren regelmäßig Finanzkolumnen in BRIGITTE und BRIGITTEWOMAN.

Renate Fritz studierte Betriebswirtschaft und Amerikanistik und absolvierte an der European Business School (EBS) die umfassende Weiterbildung zum Financial Planner. Seit mehr als zehn Jahren ist sie Geschäftsführerin und Mitinhaberin neben Helma Sick bei frau & geld. Sie schreibt für mehrere Zeitschriften u.a. für die freundin, ihr inhaltlicher Schwerpunkt ist dabei die ganzheitliche Vermögens- und Ruhestandsplanung.

Helma Sick und Renate Fritz

FRAU

&

GELD

Wie Frauen

finanziell unabhängig

werden

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Copyright © 2021 Diana Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Cathérine Fischer

Umschlaggestaltung: t.mutzenbach design, München

Umschlagmotiv: © one AND only/Shutterstock.com

Umschlagfotos: © Quirin Leppert

Satz: Leingärtner, Nabburg

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-641-27683-6V003

www.diana-verlag.de

Inhalt

Einleitung

Interview mit Collien Ulmen-Fernandes

Kapitel 1

Partnerschaften und Kind

Die Fallen, die Sie kennen sollten

Ehevertrag: Sinnvolle Regelung oder Zwangsjacke?

Verschenken Sie kein Geld mit den Steuerklassen III und V

Man muss doch heute nicht mehr heiraten!

Gemeinsame oder getrennte Kasse?

Kinder – von klein auf gut geschützt

Kapitel 2

Was wäre, wenn ...

Der Worst Case und seine Folgen

Verliebt! Verlobt! Versorgt?

Unterhaltsrecht, Versorgungsausgleich, Zugewinnausgleich, Witwenrente

Was tun, wenn die Scheidung droht

Kapitel 3

Altersvorsorge

Wie viel Geld brauche ich im Alter?

Kapitel 4

Träumen ist gut, planen ist besser

Das kommt vor der Vermögensplanung

Schulden tilgen, Rücklagen bilden, Risiken absichern

Kapitel 5

Ich kann nicht sparen, ich habe kein Geld

Mit Haushaltsbuch oder Exceltabelle

Auf der Suche nach dem verschwundenen Geld

Kapitel 6

Gut geplant ist halb gewonnen!

So kommen Sie zum Ziel

Was besitze ich? Was will ich wann erreichen?

Was kann und will ich dafür einsetzen?

Kapitel 7

Die Bausteine für Ihre Altersversorgung

Das Drei-Schichten-Modell

Schicht 1: Basisversorgung

Gesetzliche Rentenversicherung

Künstlersozialkasse

Berufsständische Versorgungseinrichtungen

Beamtenversorgung

Rürup-Rente (Basis-Rente)

Schicht 2: Kapitalgedeckte Zusatzversorgung

Betriebliche Altersversorgung

Riester-Rente

Schicht 3: Private Altersvorsorge und Geldanlage

Lebensversicherungen

Aktien

Bausparen

Festverzinsliche Wertpapiere

Investmentfonds

Gold

Ökologisch-nachhaltige Geldanlagen

Immobilien

Kapitel 8

Geschenktes Geld? Her damit!

Das gibt’s vom Arbeitgeber:

Vermögenswirksame Leistungen

Das gibt’s vom Staat:

Arbeitnehmersparzulage

Wohnungsbauprämie

Kapitel 9

Das müssen Sie zur Geldanlage wissen – unbedingt!

Risiko – was ist das eigentlich?

Wer nicht streut rutscht aus!

Achtung, Renditekiller!

Folgenschwere Irrtümer bzw. Entscheidungen

Crashpropheten

Kapitel 10

Bleiben Sie realistisch

Der »gefühlte« Reichtum

Wunsch und Wirklichkeit

Kapitel 11

Wann brauche ich was?

Die richtige Strategie in verschiedenen Lebenssituationen

Der erste Job

Alleinerziehend und wenig Geld

Selbstständige und Freiberuflerinnen

Gut verdienende Singles

Ist mit 50 schon alles zu spät?

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an

Kapitel 12

Vorsorge für schwere Zeiten

Pflege – das unterschätzte Risiko

In jedem Fall gut vorgesorgt – Vollmachten und Verfügungen

Kapitel 13

Nach mir die Sintflut?

Vererben

Erben

Kapitel 14

Gute und weniger gute Beratung – und wie Sie das eine vom anderen unterscheiden können

Kapitel 15

Und wie bezahle ich das?

Von Honoraren, Provisionen, Gebühren

Ehevertrag

Partnerschaftsvertrag

Schluss

Wir danken

Quellen und Literaturhinweise

Einleitung

Liebe Leserin,

schon wieder ein Finanzratgeber für Frauen! Da gibt’s doch schon sooo viele!

Ja, richtig, da gibt es schon einige und dazu noch jede Menge Blogs, Webinare etc. Alles nur für Frauen!

Und warum soll ich dann gerade dieses Buch lesen?

Weil wir uns nicht nur frauenpolitisch engagieren, sondern auch wie kaum jemand sonst Frauenleben kennen. Wir beraten seit 34 Jahren Frauen – junge und alte, vermögende und weniger vermögende, Singles, verheiratete Frauen und Frauen, die unverheiratet mit ihrem Partner/ihrer Partnerin zusammenleben.

Was auch immer Frauen dazu bringt, sich um ihr Geld zu kümmern, ob Bücher, Artikel oder Blogs: Je mehr Frauen begreifen, wie wichtig und existenzsichernd es ist, finanziell unabhängig zu sein und fürs Alter vorzusorgen, desto besser.

Aber nicht immer wird in Blogs und Büchern alles richtig dargestellt, oder die Information ist sehr einseitig. Das mag unter anderem auch daran liegen, dass nicht alle, die Frauen aufklären wollen, jemals eine real existierende Frau in ihrer speziellen Lebenssituation beraten haben.

Es ist zu kurz gedacht, Versicherungen zum Beispiel per se zu verteufeln und als einzig wahre Geldanlage ETFs zu empfehlen. Das führt dann zu solchen Zuschriften wie dieser:

Bei uns hat immer mein Mann alle Geldgeschäfte gemacht. Ich kenne mich nicht aus. Nun ist mein Mann verstorben, und ich muss mich selbst kümmern. Ich lese immer, dass ETFs nichts kosten, dann will ich das mal versuchen, aber ich weiß nicht genau, was das ist.

Da stehen uns als erfahrenen Expertinnen die Haare zu Berge. Dabei war fundiertes Wissen zur Geldanlage noch nie so wichtig wie heute.

Frauen sind ja keine homogene Gruppe. Die einen sind lebensoptimistisch und risikobereit, die anderen befürchten ständig, »dass alles den Bach runtergeht«. Viele müssen sorgsam mit ihrem Geld umgehen, weil sie wenig haben. Andere erben große Summen und sind damit häufig überfordert. Paare mit Kindern brauchen eine andere Absicherung als Singles. Ältere müssen mehr auf Sicherheit bei der Geldanlage achten als Junge usw. Frauenleben sind also vielfältig und bunt. Und ihre Ziele und Wünsche sind es auch.

Wir informieren Sie in diesem Buch verständlich und aus jahrzehntelanger Beratungspraxis über die passenden Geldanlagen und Versicherungen für Ihre aktuelle Lebenssituation. Und natürlich auch darüber, welche Geldanlagen und Versicherungen Sie jetzt nicht brauchen.

Sie erfahren, wann der Staat Sie belohnt beim Sparen und was Risiko bedeutet.

Und wir zeigen Ihnen auf, wie Sie den typischen Frauen-Fallen entgehen, die Ihre finanzielle Unabhängigkeit gefährden können. Denn es ist wichtig, den eigenen Lebensentwurf frühzeitig zu überdenken und rechtzeitig in die richtigen Bahnen zu lenken.

Wenn Sie dann mit all diesen Informationen Ihre persönliche Strategie entwickelt haben, dann braucht es nur noch Ihren Mut, etwas Risikofreude und Entschlossenheit, damit es klappt mit Ihrer finanziellen Unabhängigkeit.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und natürlich viel Erfolg beim Anlegen!

Helma Sick und Renate Fritz

Interview mit Collien Ulmen-Fernandes

Collien Ulmen-Fernandes, Jahrgang 1981, ist Moderatorin, Schauspielerin, Regisseurin, Kinderbuchautorin – um nur die wichtigsten ihrer Tätigkeiten zu nennen.

Sie engagiert sich gegen Rollenklischees, zum Beispiel in der ZDF-Dokumentation »No more boys and girls«. Und setzt sich ein für finanzielle Unabhängigkeit von Frauen.

Collien Ulmen-Fernandes ist verheiratet und hat eine Tochter.

Lesen Sie dazu auf den folgenden Seiten das Interview, das Helma Sick mit Collien Ulmen-Fernandes führte.

HS

Ich habe Ihre ZDF-Dokumentation »No more boys and girls« gesehen und bin begeistert. Das Thema Rollenbilder interessiert mich sehr. Auch in unserem Gespräch soll es um Rollenbilder gehen, diesmal aber im Hinblick auf Geld und finanzielle Unabhängigkeit.

C U-F

Damit habe ich mich auch beschäftigt, denn das ist ja ein sehr wichtiger Aspekt, wenn es um Geschlechtergerechtigkeit geht.

Zurück in die 1950er-Jahre?

HS

In der 18. Shell-Jugendstudie von 2019 habe ich gelesen, dass im Westen mehr als die Hälfte (54 %) der jungen Leute zwischen zwölf und 25 Jahren (weiblich und männlich) der Meinung sind, dass es gut wäre, wenn der Mann der Alleinverdiener oder wenigstens der Hauptverdiener wäre. Ich konnte es nicht glauben. Wie kommen junge Leute auf so eine traditionelle Rollenaufteilung?

In den neuen Bundesländern sind es im Übrigen nur ca. 38 %, die sich so eine Rollenaufteilung wünschen.

C U-F

Ich nehme es so wahr, dass die aktuelle junge Generation in ihrem Rollenverständnis tendenziell wieder konservativer ist. Wir haben uns in der Dokumentation »No more boys and girls« auf unter Zehnjährige konzentriert. Und da haben in einem Fragebogen 100 % der Kinder angegeben, dass Geldverdienen Männersache ist und Sich-um-Kinder-Kümmern Frauensache. Bei jungen Frauen, ca. zwischen 17 und 20 oder etwas darüber, stelle ich oft fest, dass deren Rollenverständnis unglaublich stereotyp ist. Ich schaue mir manchmal Datingshows an, weil ich es spannend finde zu sehen, welche Rollenvorstellungen diese meist sehr jungen Frauen haben. Und da höre ich erstaunlich oft den Satz »Ich möchte meinem Mann später eine gute Hausfrau sein«. In einer bestimmten Datingshow besucht der Mann die Frau zu Hause. In dieser Situation sagen die Frauen ebenfalls sehr häufig, wie wichtig es ihnen ist, dem Mann zu zeigen, dass sie unter anderem gut kochen und den Tisch schön decken können. Sie sehen sich ganz klar in der Rolle derjenigen, die dem Mann ein schönes Zuhause zu bereiten hat, damit er dann, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, eine warme Mahlzeit und ein gemütliches Heim vorfindet. Ich finde das frustrierend. Das ist definitiv eine Rolle rückwärts in die 50er-Jahre.

Wenn’s mit dem Job nicht klappt, heirate ich halt einen reichen Mann!

HS

Alle, die beruflich mit Frauen zu tun haben, stellen fest, dass es gerade bei den jungen Frauen einen deutlichen Rückschritt gibt, und zwar besonders bei sehr gut ausgebildeten jungen Frauen, bei Akademikerinnen. Und das verstehe ich überhaupt nicht. Diese Frauen studieren und machen dann nichts draus. Von mehreren Hochschulprofessorinnen hörte ich, dass Studentinnen häufig sagen: »Ja, wenn es nach dem Studium mit dem Job nicht klappt, heirate ich halt einen reichen Mann.« Die Professorinnen waren ebenfalls schockiert und luden mich zu einem Vortrag ein, der den jungen Frauen die Illusionen nehmen sollte.

C U-F

Mein Mann und ich verdienen in etwa gleich viel. Es gibt bei uns nicht den Haupternährer und die Zuverdienerin. Als unser Kind zur Welt kam und mein Mann und ich gleichzeitig Jobangebote bekamen, hörte ich aber oft: »Dann musst du wohl zu Hause bleiben, du musst doch deinem Mann den Rücken freihalten.« Ich fand es unverschämt, dass das immer von uns Frauen verlangt wird. Ein Beruf ist doch auch Berufung, und man arbeitet ja nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern man geht auch auf in dem, was man macht. Und dann wird von mir als Frau erwartet, dass ich all das beiseiteschiebe, um meinem Mann den Rücken freizuhalten, während das umgekehrt von den Männern nie verlangt wird.

HS

Das ist besonders in Deutschland so. Bis 1977 war noch im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert, dass Frauen »zur Führung des Haushalts verpflichtet« sind. Berufstätig durfte sie nur sein, wenn sie »ihre familiären Verpflichtungen nicht vernachlässigt«. Das ist lange her. Frauen haben in den vergangenen 40 Jahren viel erreicht. Woher kommt Ihrer Meinung nach jetzt dieser Rückschritt?

C U-F

Bei den unter Zehnjährigen kann man ganz klar sagen, dass diese konservativen Rollenbilder auf den Trend des Gender-Marketings zurückzuführen sind. In meiner Jugend, ich bin ein Kind der Achtziger, waren die Spielwaren in den Geschäften wild durcheinandergemischt. Da lagen Roboter neben Autos und diese neben Puppen. Deswegen habe ich mich für all das interessiert. Mittlerweile haben Firmen das Thema Gender-Marketing für sich entdeckt. Es gibt Produkte, die als Mädchenprodukte vermarktet werden, und solche, die als Jungsprodukte verkauft werden. Und diese Stereotypisierungen, die dabei stattfinden, sind wirklich schockierend. Wenn ich Spielwarenkataloge durchblättere, dann sehe ich nur Mädchen in der Kinderküche stehen, mit dem Kinderbügeleisen hantieren, mit Puppen im Arm. Die Jungs werden stattdessen in einem beruflichen Kontext gezeigt, zum Beispiel als Polizist, Feuerwehrmann etc. In Schweden zum Beispiel ist es ganz anders. Dort sind in den Spielwarenkatalogen Mädchen und Jungs gemeinsam in der Kinderküche, füttern gemeinsam die Babypuppe und retten dann eine Seite weiter als Superheldin und Superheld die Welt.

Und wenn man sich mal anschaut, was auf den T-Shirts für Mädchen steht und was auf denen für Jungs, dann ist das Rollenverständnis dieser Generation nicht mehr verwunderlich. Denn auf den T-Shirts der Jungs steht »I am the future«, »Genie im Wachstum« oder »Born to be legendary«, während bei den Mädchen hauptsächlich Begriffe zu finden sind, die sich mit Äußerlichkeiten befassen: »Pretty«, »Beauty«, »Cutie«.

Auch sehr beliebt sind derzeit diese Bücher 100 Dinge, die ein Junge wissen muss und 100 Dinge, die ein Mädchen wissen muss. Die gibt es von unterschiedlichen Verlagen, und die Stereotypisierung, die man darin findet, ist wirklich erschreckend, denn nur bei den Jungs gibt es Kapitel, in denen steht, wie man sein Taschengeld richtig verhandelt. In den Büchern für Mädchen gibt es die nicht. Da findet man dann Tipps, wie man den Tisch richtig deckt, und es geht seitenweise um Schönheit und Körperpflege.

HS

Prof. Dr. Johanna Barth hat in ihrem Buch Der Girlboss-Mythos geschrieben, dass 57 % der männlichen Studenten in den USA im ersten Job nach dem Studium ihr Gehalt verhandeln, aber nur 7 % der Studentinnen. Johanna Barth sagt, dass diese Zahlen auch auf Deutschland übertragbar sind. Das ist doch sehr bemerkenswert, oder?

C U-F

Auch wenn Frau und Mann beide gleichermaßen berufstätig sind, wird es immer noch so gesehen, dass der Mann arbeitet, um die Familie zu ernähren. Während die Frau was dazuverdient und ihrem Hobby nachgeht. Dadurch sehen sich Frauen nicht als Familienernährerinnen. Und deshalb müssen sie auch ihr Gehalt nicht verhandeln, weil sie den Job ja eh nur ausüben, bis sie Kinder bekommen. Es wird nicht so gesehen, dass BEIDE Familienernährer bzw. -ernährerin sind.

HS

Was haben Sie selbst für Erfahrungen gemacht?

C U-F

Ich erinnere mich an eine Situation: Ich war in einer Fernsehsendung, in der man um Geld pokerte. Als ich rausflog, sagte ein berühmter Fernsehkoch zu mir: »Ist ja nicht schlimm für dich, dein Mann verdient ja gut.« Das musste ich gleich zweimal hören, denn der Gästebetreuer sagte das ebenfalls zu mir. Ich war total fassungslos. Ich habe das Haus gekauft, in dem wir leben, bin wohlhabender als mein Mann, trotzdem muss ich mir so etwas anhören, weil das Bild des Mannes als Familienernährer einfach so weitverbreitet ist.

HS

Was mir Kopfzerbrechen macht bei diesen Verhaltensweisen: Die Zeiten haben sich fundamental verändert. Jede dritte Ehe wird geschieden, in Großstädten jede zweite. Unterhalt gibt es grundsätzlich nur noch, wenn Kinder unter drei Jahren da sind. Warum bedenken Frauen das nicht?

C U-F

Mich erstaunt das auch, weil es für mich völlig klar war, dass ich weiter arbeite. Aber auf Frauen wird, was das angeht, ein ziemlicher Druck ausgeübt, und man verlangt, dass sie wegen ihres Kindes zu Hause bleiben. Mir wurde auch immer wieder gesagt, dass das die »Natur« einer Frau ist, erst einmal zu Hause, bei ihrem Kind, zu bleiben. Ja, und am Ende landet man dann in der Altersarmut, weil man die Weichen falsch gestellt und nicht vorgesorgt hat, weil man, wenn man zu Hause bleibt, nicht in die Rentenversicherung einzahlt. Ich glaube, vielen ist das gar nicht so bewusst. Viele junge Frauen machen sich einfach noch keine Gedanken über ihre Rente.

HS

So was ist ein rotes Tuch für mich. Ich sage immer zu Frauen: »Passen Sie bloß auf, wenn Ihnen jemand mit der Natur der Frau kommt, denn dann wird es immer teuer für Sie.«

C U-F

Ich habe den Eindruck, als Frau kann man es nur falsch machen. Wenn man es so macht wie ich und weiter arbeiten geht, dann ist man die Rabenmutter. In Frankreich gibt es dieses Wort zum Beispiel gar nicht, weil es dort ganz selbstverständlich ist, dass Frauen wieder in ihren Beruf einsteigen. In Deutschland aber ist man entweder die Rabenmutter, oder man verprasst das Geld seines Ehemannes. Das macht mich besonders wütend. Denn die Frauen, die zu Hause bleiben, verprassen nicht das Geld ihres Mannes. Sie übernehmen die gesamte Care-Arbeit, also die Sorgearbeit, quasi als kostenlose Arbeitskraft, und das ist verdammt viel Arbeit. Und deswegen steht den Frauen auch ein Teil des Geldes zu, für die Arbeitsstunden, die sie zu Hause geleistet haben, und das sind meist nicht wenige. Ich war die Rabenmutter, weil ich gesagt habe, ich möchte genauso viel arbeiten gehen wie mein Mann. Ich möchte gern, dass wir uns die Care-Arbeit gleichermaßen aufteilen, dass er sich auch verantwortlich fühlt für unser Kind. Ich wollte, dass wir uns abwechseln, ich bin beim Kind, wenn er drehen geht. Und wenn ich drehen gehe, passt er auf unser Kind auf. Das war nicht einfach.

HS

In meiner Familie war das positiv. Mein Sohn und seine Frau haben sich das wirklich aufgeteilt: Meine Schwiegertochter blieb ein Jahr zu Hause und anschließend mein Sohn, ebenfalls ein Jahr. Das hat sehr gut funktioniert.

500 Euro monatliche Rente weniger!

HS

Ich sage in meinen Vorträgen immer zu den Frauen: Sie können alles machen, aber Sie müssen die Folgen kennen, zum Beispiel wovon sie im Alter leben. Die durchschnittliche Rente von Frauen beträgt aktuell im Westen 694 Euro (Männer 1167 Euro), im Osten von Frauen 1028 Euro (Männer 1268 Euro). Diesen enormen Unterschied gibt es seit Jahrzehnten, und der ändert sich auch nicht, wenn Frauen nicht einen anderen Lebensplan entwerfen. Es wäre schon viel gewonnen, wenn Frauen sich einmal von der Deutschen Rentenversicherung ausrechnen lassen würden, wie sich eine jahrelange berufliche Auszeit auf ihre Rente auswirkt. Dann würden mit Sicherheit manche Entscheidungen anders ausfallen.

C U-F

Es gibt verschiedene Umfragen zu dem Thema, laut denen in ca. 80 % der Familien die Frauen hauptverantwortlich für den Haushalt sind, selbst dann, wenn beide arbeiten. Wir hatten mal kurze Zeit eine Putzfrau. Während des Bügelns sagte sie einmal zu unserem Besuch: »Unfassbar, dass ich jetzt hier bügeln muss, obwohl Collien doch zu Hause ist.« Ich war zu diesem Zeitpunkt gerade dabei, meine Kolumne zu schreiben. Mein Mann war ebenfalls am Computer. Es wurde aber als meine Aufgabe angesehen, die Hemden zu bügeln.

Und noch ein Erlebnis war sehr bezeichnend: Ich war für Dreharbeiten in einer anderen Stadt. Es waren Verwandte da, die zusammen mit meinem Mann unser Kind betreuten. Und dann hieß es: »Oje, Collien hat dir ja gar nicht alles hergerichtet und keine Windeln gekauft.« Von der Frau wird also verlangt, dass sie vorher noch so viele Windeln kauft, dass sie für die gesamte Drehzeit ausreichen. Umgekehrt würde man das doch niemals hören. Auch wenn eine Frau berufstätig ist, hat sie sich gefälligst um alles zu kümmern. Ich denke, wenn ich weg bin, dann übergebe ich die Kinderbetreuung an meinen Mann. Und dann ist auch die Beschaffung der Windeln seine Aufgabe, und dass der Kühlschrank voll ist usw.

HS

Aber warum machen Frauen das mit?

Für mich ist immer ganz wichtig, dass Frauen finanziell unabhängig sind. Dann können sie bestimmen, wie ihr Leben verlaufen soll. Viele Frauen bleiben ja in ihren Beziehungen, weil sie sich keine Scheidung leisten können oder nicht wissen, wovon sie leben sollen.

C U-F

Ich habe schon früh in Immobilien investiert, um mich abzusichern für schlechte Zeiten. In meiner Kalkulation, bereits als junge Frau, kam nie ein Mann vor. Für mich war immer klar, dass ich schauen muss, dass ich selbst klarkomme. Das war für viele in meinem Umfeld sehr befremdlich. Ich habe immer gerechnet: Wie viel Geld brauche ich monatlich zum Leben? Wie muss ich das jetzt anlegen? Wie investiere ich, um genug Geld zur Verfügung zu haben für mich und meine Kinder? Das war für mich einfach ganz klar. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass irgendwer anders für meine Einkünfte sorgen sollte.

HS

Von Geld mal abgesehen, hat doch jeder Mensch auch Ziele, Talente und Wünsche, die über das Muttersein hinausgehen. Und Abhängigkeit ist ja ein negativ besetzter Begriff. Warum begeben sich Frauen freiwillig in Abhängigkeit? Mit den bekannten Folgen!

C U-F

Ich glaube, dass diese Zeit zu Hause mit Kind oft romantisch verklärt wird. Es wird von den Frauen erwartet, weswegen sie sich denken: »Ich bleibe jetzt einfach mal zu Hause, um eine gute Mutter zu sein.« Die Konsequenzen davon merken sie erst später. Viele Paare leben auch ein pseudogleichberechtigtes Modell. Bei uns war es zum Beispiel so, dass ich in der Stillzeit einmal wöchentlich für drei Stunden eine Sendung moderiert habe. In dieser Zeit hat mein Mann unser Kind mit ins Büro genommen. Also einmal in der Woche drei Stunden! Und dann sprachen alle davon, wie toll es ist, dass wir Gleichberechtigung leben! Das fand ich interessant, dass einmal die Woche drei Stunden ausreichen, um von Gleichberechtigung zu sprechen. Wenn eine Mutter an jedem Tag der Woche arbeitete und einmal wöchentlich für drei Stunden das Kind mitnähme, würde man sie vermutlich eher als Rabenmutter bezeichnen. Männer dagegen, wenn sie sich drei Stunden um ihr Kind kümmern, werden bewundert, als hätten sie einen heroischen Akt vollbracht.

Ich helfe meiner Frau im Haushalt

HS

Das ist ein tolles Beispiel und sehr typisch. Mir fällt immer wieder auf, dass Männer jetzt, in Corona-Zeiten, sagen: »Ich habe meiner Frau im Haushalt geholfen.« Er denkt also, dass sie für den Haushalt zuständig ist und er so nett ist und ihr »hilft«.

C U-F

Absolut! Es fängt ja schon in der Kindheit an. Wenn in den Spielwarenkatalogen immer nur die Mädchen am Kinderbügelbrett stehen und mit der Babypuppe, dem Kinderwagen gezeigt werden, dann ist natürlich klar, dass die Jungs gar nicht lernen, dass auch sie dafür zuständig sind. Ich habe mal das gesamte Kinderbuchregal meiner Tochter durchgeschaut. In all den Büchern bringt die Mutter die Kinder ins Bett, und der Vater kommt von der Arbeit nach Hause. In einem Buch ist es so, dass die Mutter zu einem Prosecco-Abend verabredet ist. Also bringen die Kinder sich selbst ins Bett. Mit keiner Silbe wird erwähnt, wo der Vater ist. Wer schon als Kind lernt, dass die Frau für Haushalt und Familie zuständig ist, bekommt das im Erwachsenenalter ganz schwer aus dem Kopf.

HS

Wir sind beide der Meinung: Frauen müssen erwerbstätig sein, ihr eigenes Geld verdienen. Die wichtige Zeit im Leben, wenn ein Kind kommt, die müssen beide miteinander bewältigen.

C U-F

Das Problem ist ja schon da, bevor die Kinder kommen. Die Paare sind ja oftmals bereits einige Jahre zusammen, bevor sie Kinder in die Welt setzen. Und auch da ist Umfragen zufolge die Frau schon für alles zuständig, was zu Hause anfällt. Diese konservativen Modelle werden also bereits zuvor gelebt, und das finde ich sehr problematisch. Deswegen ist mir persönlich so wichtig, schon bei den Kindern anzusetzen und ganz früh in der Erziehung zu verankern, dass beide Geschlechter gleichermaßen für Familie und Haushalt zuständig sind.

Frau, allein und arm im Alter?

HS

Und man muss noch viel mehr die Folgen zeigen, wenn Frauen lange zu Hause bleiben. Ich habe in über 30 Jahren Beratung von Frauen hautnah erlebt, was sein kann, wenn die Ehe scheitert. Dass ein Mann sich mit Mitte fünfzig eine Jüngere sucht, ist leider häufig Realität. Und wenn er eine Freundin hat, dann weiß er das, bevor seine Frau das weiß. Sie glauben nicht, was dann Männern alles einfällt, um für die neue Beziehung möglichst viel Geld beiseitezuschaffen.

Ich habe viele Frauen erlebt, die in guten Verhältnissen gelebt haben und dann im Alter nicht nur allein, sondern auch arm waren. Weil sie sich nicht gekümmert und ein Scheitern ihres Lebensmodells gar nicht in Erwägung gezogen haben.

C U-F

Ja, ich denke es ist wichtig, dass Frauen, wenn sie beruflich zurückstecken, bewusst ist: Ich gebe alles auf, meine spätere Rente, meinen beruflichen Werdegang, ohne finanziellen Ausgleich. Das ist einfach in den meisten Fällen ein verdammt unfairer Deal, und das ist das Problem.

HS

Wenn beide beschließen, dass sie zu Hause bleibt, dann sollte sie, wie gesagt, erst einmal zur Deutschen Rentenversicherung gehen und sich ausrechnen lassen, wie sich diese Unterbrechung der Erwerbstätigkeit auf ihre Rente auswirkt. Liegt die Berechnung dann vor, muss besprochen werden, wie diese Rentenlücke aus dem Familieneinkommen ausgeglichen wird. Das wäre für mich eine gute Partnerschaft mit gegenseitigem Respekt und auf Augenhöhe.

Aber das fordern Frauen so gut wie nie, und Männern fällt so etwas meist gar nicht ein.

C U-F

Ja, denn nur sie gibt etwas auf, er nicht. Ich habe vielen Männern das Thema Care-Arbeit erklärt. Viele Männer sind ja wirklich der Meinung, dass das Geld, das sie verdienen, ihr Geld ist. Ich habe gesagt, rechne doch mal. Du hast ein Kind, das hast du ja auch gezeugt. Du bist jeden Tag zur Arbeit gegangen, von morgens bis abends. Jemand hat deine Wäsche gewaschen, die Einkäufe erledigt, für die Familie gekocht, aufgeräumt, das Kind betreut, und zwar tagsüber und nachts. Wenn man für diesen Job jemanden eingestellt hätte, dann wären das im Monat 5000–6000 Euro gewesen. Beide arbeiten für die Familie: Ein Partner arbeitet draußen, in einem Beruf, der andere drinnen für Kind und Haushalt. Der Mann kriegt Geld für das Modell, das dafür sorgt, dass diese Familie funktioniert. Die Frau nicht.

HS

Sie sind jung und erfolgreich und kennen die Situation genau, in der sich so viele Frauen befinden. Ich bin sehr froh, dass Sie so offen Ihre eigenen Erfahrungen schildern.

C U-F

Ich finde es total wichtig, die Frauen wachzurütteln und ein Bewusstsein für eigenes Geld und Absicherung zu schaffen. Darauf kommt es doch an, dass man die Entscheidungen dafür bewusst und mit Blick auf die Konsequenzen trifft und sich nicht durch gesellschaftlichen Druck in veraltete Rollenmuster pressen lässt. Ich finde es gut, dass Frauen langsam anfangen, über ihre Rollen nachzudenken.

HS

Das fände ich sehr gut. Wir müssen keinem veralteten Rollenbild entsprechen. Wir können uns dem auch verweigern. Und wenn das viele Frauen tun, dann wird es irgendwann auch ein anderes Rollenbild geben. Darauf freue ich mich heute schon!