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Autorin und Bloggerin Evelin Chudak war jahrelang in einem Leben gefangen, dass sie einengte und sich fremdbestimmt anfühlte. Wie du vielleicht auch, entschied sie sich zu häufig für den Weg, den andere für sie als richtig befanden. Eine Reise nach Thailand und eine schmerzhafte Beziehungserfahrung veränderten ihr Leben komplett. Wie Evelin dank mehr Selbstliebe und Selbstwert die wahre Freiheit des Herzens erlangen konnte, beschreibt sie offen, nahbar und kraftvoll. Heute hat Evelin Chudak sich ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen geschaffen: Sie zieht mit einem offenen Herzen durch die Welt, hat zwölf Monate im Jahr Sommer und verbringt die Zeit an Australiens Stränden oder umgeben von Balis Reisfeldern. Sie hilft als Coach, Trainerin und Speakerin anderen Menschen dabei, nicht auf die eigene Angst zu hören, sondern ihre Wünsche und Hoffnungen zu verwirklichen. Sie zeigt, wie wir hinter die Angst und hinter schwierige Erfahrungen blicken können, dorthin, wo das Herz uns befreit. Evelin Chudak möchte dich in diesem Buch von der Angst in Richtung Liebe führen. Du findest Impulse und Übungen dafür, wie du deine inneren, ungenutzten Ressourcen erkennst und mobilisierst. Die Liebe in dir kann dir in vielen Bereichen große Macht über dein Leben geben: die Macht deiner Entscheidungen, die Macht deiner Intuition, die Macht deines Herzens und damit die Macht der eigenen Freiheit.
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Seitenzahl: 248
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Vorwort
Teil 1 – Angst
Intro – Über die meisten Leben bestimmt die Angst
Die Angst und deine Gedanken
Loslassen
Angst mag Identitäten
Angst mag Spiele – Liebe mag Klarheit
Entscheidungen
Angst transformieren
Der Übergang von Angst zu Liebe
Teil 2 – Liebe
Intro – Liebe befreit
Change your energy
Change your habits – change your life
Liebe und Disziplin
Lerne dich kennen und lieben
Wahrnehmung und Verbindungen
Liebe jede Station deines Lebens
Die Liebe zum Leben
Vertraue deiner Intuition
Wir sind Liebe
Der Übergang von Liebe zu Macht
Teil 3 – Macht
Intro – Lasse Macht in dein Leben einkehren
Gestehe dir deine Macht ein
Handle wie ein Gewinner
Du bist so viel mächtiger, als du glaubst
Hör auf, im Außen zu suchen
Ein paar Worte zum Schluss
Buchempfehlungen
Manche von euch kennen mich schon durch meinen Blog Modern Hippie: Ich bin Evelin Chudak, und meine treibenden Kräfte sind Freiheit und Liebe.
Seit ungefähr fünf Jahren ist es normal für mich, als Autorin und Bloggerin durch die Welt zu ziehen. Ich kann mir aussuchen, wo ich aufwache, wann ich aufstehe, mit wem ich Zeit verbringe und wie viel ich arbeite. Wenn ich es möchte, dann habe ich zwölf Monate im Jahr Sommer und verbringe die Zeit an Australiens Stränden oder umgeben von Balis Reisfeldern. Ich habe mir mein Leben exakt so kreiert, wie ich es mir gewünscht hatte.
Jahre zuvor war ich in meinem Leben gefangen, es hat mir geradezu die Luft zum Atmen abgeschnürt. Ich machte eine Ausbildung, die ich nicht mochte, fing an, internationales Management zu studieren und konnte mein Leben einfach nicht leiden. Es fühlte sich fremdbestimmt an. Es war so, als ob ich einfach nur nach Vorstellungen anderer lebte und meine eigenen Wünsche und Hoffnungen dabei vernachlässigte.
Angst regierte über mein Leben. Die Angst zu versagen. Die Angst, nicht reinzupassen und nicht akzeptiert zu werden. Ich tat das, was vernünftig war, und lernte dabei zum ersten Mal, dass Angst kein guter Begleiter ist.
Diese Zeit führte zu Depressionen und Panikattacken. Ich wollte frei sein, lebte jedoch wie ein Vogel im Käfig. Irgendwann fing ich an zu reisen, und mein Mindset veränderte sich schnell. Ich konnte Freiheit riechen und die Person sein, die ich sein wollte. Es schien mir die beste Option zu sein, ein Weltbürger zu werden. Und das bin ich dann auch geworden. Ich hatte eine Vorstellung von meinem Traumleben, und ich habe mich auf den Weg gemacht, genau das zu bekommen.
Was in den ersten zwei Jahren viel Zeit und Arbeit gekostet hatte, ging danach in einen natürlichen Fluss über. Ich musste kaum noch arbeiten. Zuvor hatte ich immer wieder etwas von »passivem Einkommen« gehört, und dann war genau das für mich plötzlich real geworden. Mein erstes Buch Freiheit beginnt im Kopf und mein Blog Modern Hippie liefen so gut, dass ich nicht mehr als drei bis vier Stunden in der Woche arbeiten musste. Es war der absolute Wahnsinn zu realisieren, dass das Leben nach den eigenen Wünschen verlaufen kann. Ich lebte also den Traum, den ich leben wollte. Nein, eigentlich war es noch viel besser und viel mehr, als ich erwartet hatte. Ich hatte die volle Freiheit und alle Möglichkeiten, die ich mir nur wünschen konnte. Ich lebte ein Leben, von dem die meisten Menschen nur träumen konnten.
Und trotzdem: Es kam ein Punkt, an dem ich mich plötzlich leer fühlte, an dem immer noch etwas fehlte.
Als diese Leere in mein »Traumleben« getreten war, führte mich eine meiner Reisen nach Thailand. Auf der wunderschönen tropischen Insel Koh Phangan entschied ich mich dazu, an einem Atemworkshop (siehe auch Seite 177) teilzunehmen, der mich wortwörtlich wegpustete.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon seit vielen Jahren Yoga praktiziert, meditiert und auch mit anderen Praktiken experimentiert. Aber das, was ich dort erleben durfte, war so viel mächtiger und fundamentaler als alles, was ich zuvor ausprobiert hatte. Und ich hatte wirklich schon viel ausprobiert.
Ich durfte auf einmal wahre Freiheit erfahren. Die Freiheit im Herzen. Es war ein unglaublich schönes Gefühl, das keinem anderen bis dahin glich. Jegliche andere Form von Freiheit fühlte sich danach billig an. Nicht echt. Falsch irgendwie. Einfach sehr begrenzt im Vergleich dazu.
Ich erkannte: Liebe ist frei und nicht im Außen zu finden. Wir sind Liebe.
Und ich konnte sie spüren, sehen. Es gab keine Zweifel. Es war eine Erfahrung, die mein komplettes Leben veränderte. So sehr ich es auch versuchte, es war einfach nichts mehr so wie zuvor. Ich habe schnell verstanden: Alles, was nicht von Herzen kommt, ist nur so »lala«. Mein Herz hatte sich so geöffnet, dass ich plötzlich viel mehr spüren und wahrnehmen konnte. In mir, in anderen und in meinem Umfeld. Es zeigte mir, dass wir aus dem Gefühl der Liebe heraus leben sollten.
Als ob mich das Universum testen wollte, schlitterte ich ein paar Tage nach dem Workshop in eine Beziehung, die mich sehr herausforderte. Das Gefühl der reinen und puren Liebe war plötzlich wieder verschwunden.
Ich ließ mich auf diese Beziehung ein. Alles ging unglaublich schnell, und meine alten Muster wurden so sehr getriggert, dass ich nicht wusste, wie mir geschah. Ich fand mich nach ein paar Monaten mit einem sehr niedrigem Selbstwertgefühl wieder, traute meiner eigenen Intuition nicht mehr und fühlte mich, als ob ich schleichend sterben würde. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich so eine Achterbahnfahrt erlebt. Noch nie hatte ich mich so klein gefühlt.
Die Höhen und Tiefen hielten mich irgendwie in dieser Verbindung fest. Achterbahnfahren ist ja aufregend. Ehrlich gesagt war es einfach nur der pure Wahnsinn. Durch dieses ungesunde Auf und Ab war das Gefühl von Angst wieder präsent in meinem Leben. Angst, mich selbst zu verlieren. Sogar Angst zu sterben, da ich während der Beziehung sehr krank wurde. Ich fühlte mich verloren in Drama. Die Angst regierte erneut über mein Leben. Kurz nach der wundervollsten Erfahrung war also meine schmerzhafteste in mein Leben getreten.
Noch Monate nach dem Ende dieser Beziehung machte ich mir Vorwürfe. Wie hatte ich mich auf so eine ungesunde und respektlose Verbindung einlassen können?
Und dennoch: All das brachte mich weiter. Ich fing an, diese Erfahrung als die wichtigste meines Lebens zu sehen. Als die Erfahrung, die mich zurück zu mehr Selbstwert und Selbstliebe brachte. Denn es war die lehrreichste Zeit meines bisherigen Lebens. Und solche Zeiten können sehr wertvoll sein.
Es muss keine schmerzhafte Paarbeziehung sein; es können die Eltern, Kinder, Freunde, Arbeitskollegen, der Chef, die Gesellschaft, ein Unfall oder ein anderes einschneidendes Ereignis sein, das uns blockiert, uns die Sicht versperrt und vorerst in Richtung Angst führt – und irgendwann, wenn wir es zulassen, kann die Liebe zurückkehren und sich fest in uns verankern.
Ich erkannte im Rückblick viele Muster, die dazu geführt hatten, dass ich mich überhaupt auf so eine Beziehung einlassen konnte. Ich entdeckte Muster meiner Eltern und Großeltern. Zum ersten Mal ging ich noch tiefer und intensiver auf meine eigene Entwicklung ein, ich lernte wieder, mich selbst zu lieben und bessere Entscheidungen zu treffen, indem ich Muster der Vergangenheit, die zum Teil sehr schmerzhaft und ungesund waren, verabschiedete.
Ich durfte wachsen und kam tatsächlich wieder zu dem Gefühl der puren Liebe zurück – trotz und vielleicht auch wegen der negativen Erfahrung in dieser belastenden Beziehung. Diese tiefe Liebe, die ich heute empfinden darf, ist anders. Sie ist gestärkter und bodenständiger, und nach wie vor ist dieses Gefühl mit keinem anderen vergleichbar.
Ich bin durch den Schmerz hindurchgegangen. Wie du das auch schaffen kannst, möchte ich dir in diesem Buch mit Ideen, Anregungen und Übungen zeigen. Ich möchte dich von der Angst in Richtung Liebe führen. Zu mehr Selbstliebe, Vertrauen und Verantwortung.
Denn auch wenn mein Leben an vielen Tagen hoffnungslos schien und es rückblickend so wirkte, als wäre ich einmal komplett aufgebrochen worden, konnte ich erst danach bedingungslose Liebe zulassen. Liebe für mich und für andere.
Ich bedankte mich für diese Erfahrung und schickte bedingungslose Liebe zu den Menschen, die mich verletzt haben. Und genau das ist das Gefühl von Freiheit, das ich dir auch mit auf den Weg geben möchte.
Ich habe Licht in die Wunde gelassen, und Liebe kam dabei heraus. Ich bin stärker als zuvor und habe zurück zur Liebe gefunden. Ich fühle mich freier, geliebter und mächtiger als früher. Die Freiheit, die ich vorher gelebt hatte, war schön, ist aber nicht vergleichbar mit diesem Gefühl, das ich heute erleben darf. Die Freiheit vorher war begrenzt, die jetzige ist unbegrenzt. Denn Liebe ist grenzenlos, sie kann so viel und versucht immer wieder, uns zu ihr zurückzuführen.
Ich dachte, Freiheit bedeutet, die Welt bereisen zu können. Ich war aber nicht frei. Ich spürte erst wahre Freiheit, als ich aus Liebe heraus handelte und die Angst, die mein ständiger Begleiter gewesen war, hinter mir ließ.
Mein Herz kannte das Gefühl von Liebe sehr gut, jedoch rebellierte mein Verstand noch etwas. Erst als ich anfing, bessere Entscheidungen zu treffen, meiner Intuition wieder zu trauen und mir ausreichend Selbstwert einzuräumen, veränderte sich alles. Herz und Verstand gingen plötzlich Hand in Hand.
Ich war im Gefühl der Liebe und vertraute meinem Leben wieder. Dadurch entdeckte ich meine wahre Stärke und konnte sie leben. Und genau das möchte ich für dich auch erreichen.
Denn erst dann wurde es richtig interessant auf meinem Lebensweg. Erst dann öffneten sich Türen, von denen ich vorher nur hatte träumen können. Ich machte eine Yogalehrer-Ausbildung, lernte Theta Healing (eine energetische Heilmethode), schrieb mein drittes Buch und fing an, auch als Rednerin zu arbeiten. Die Verbindungen, die ich ab da in mein Leben zog, waren wesentlich tiefgehender als zuvor. Die Angst war nicht mehr so präsent wie früher. Ich konnte noch offener über meine Sorgen sprechen und konnte plötzlich ganz authentisch sein, ohne Angst vor Ablehnung zu haben. Ich war einfach ich selbst mit einer Portion Selbstliebe und gesunden Grenzen.
Die Perspektive hatte sich verändert.
Wenn du in deine eigene Macht trittst, dann hast du nicht mehr den kleinen Blickwinkel von früher. Du weißt, dass du selbst deinen Mikrokosmos aufbaust und somit viel Verantwortung, aber auch viel Freiheit hast. Du hast die Macht, über dein Leben zu bestimmen und es so zu gestalten, wie du es dir wünscht.
Viele Menschen denken und handeln aus dem Gefühl der Angst heraus. Bewusst oder auch unbewusst. Und das ist verdammt schade, da es unsere Lebensenergie blockiert. Diese Blockade kann zu unerfüllten Träumen, falschen Beziehungen, Krankheiten, Depressionen und vielen anderen Problemen führen. Es ist fast so, als ob das Lebenspotenzial anklopfte und wir es aus Angst heraus nicht einlassen könnten.
Ich zähle auch zu diesen Menschen. Ich bin ein absoluter Schisser und muss mich immer wieder überwinden, wenn es darum geht, etwas Neues zu machen – aus der Komfortzone herauszutreten. Meistens kriege ich es aber irgendwie hin, meinen Kopf davon zu überzeugen, es doch zu tun. Manchmal versuche ich aber auch, Situationen aus dem Weg zu gehen, und das Resultat fühlt sich dann falsch an. Nicht das zu machen, was sich das Herz wünscht, ist schmerzhaft. Es ist enttäuschend, dass die Angst größer ist als der Mut und die Liebe.
Angst führt keinen von uns in die richtige Richtung, und wir treffen aus dem Gefühl der Angst heraus häufig die falschen Entscheidungen. Wir entscheiden uns gegen uns und unser Leben. Angst hält uns von wundervollen Dingen ab. Ich möchte nicht, dass wir später bedauern, dieses oder jenes getan zu haben; uns einfach nicht getraut zu haben.
Heute weiß ich, dass Angst sehr oft absolut keinen Sinn macht, wir aber gelernt haben, sie zu respektieren und unser Leben von ihr bestimmen zu lassen. Angst macht unsere Welt kaputt. Sie zerstört den Planeten und die Hoffnung vieler Individuen.
Ich glaube an ein kollektives Bewusstsein – dass wir alle miteinander verbunden sind –, und es ist sehr wichtig, dass die Liebe über die Angst siegt. Wir sind nicht hier, um uns zu fürchten. Auch wenn uns die Welt oftmals so präsentiert wird. Die Medien zeigen uns, wovor wir Angst haben sollten, indem uns tagtäglich eine Welt gezeigt wird, in der es angeblich mehr Angst als Liebe gibt.
Ich glaube das aber nicht. Ich glaube, dass es von unserem Fokus abhängt. Und ich glaube auch, dass Liebe ansteckend ist.
Angst hält uns gefangen.
Liebe ist befreiend.
Entscheiden wir uns also für die Liebe!
Deine Evelin
Angst vor Verlust.
Angst vor zu viel Nähe.
Angst vor der Ungewissheit.
Angst vor finanziellen Problemen.
Angst vor Krankheit.
Angst vor Ablehnung.
Angst, sich zu zeigen.
Angst vor der eigenen Macht.
Angst vor der Angst.
Angst kreiert Gefängnisse: Aus Angst heraus halten wir an alten Situationen, an Menschen, Problemen und auch Krankheiten fest. Wir erlauben keinen Raum für Heilung und Liebe. Es kann sich nichts ändern, wenn wir uns an die Angst klammern. Denn Angst möchte, dass alles so bleibt, wie es ist. Angst verschließt uns, anstatt uns zu öffnen.
Wir entscheiden uns durch die Angst gegen uns und unser Leben. Meine Angst hat mich schon so viel gekostet und hat mir so viel Schmerz zugefügt: Da waren Beziehungen, die ich zerstört habe, Möglichkeiten, die ich gern wahrgenommenen hätte, vor denen ich aber Angst hatte, Entscheidungen, die ich nicht treffen wollte, da ich Angst hatte, die falsche zu treffen.
Ich habe mich kleingehalten, um mir bloß nicht einzugestehen, was ich wirklich kann. Und ich habe eine Maske getragen, um mein wahres Ich und meine Sehnsüchte nicht preiszugeben.
Angst führt keinen von uns in die richtige Richtung.
Angst ist wie eine dunkle Einbahnstraße.
Die wahren Schätze sind auf der anderen Seite der Angst zu finden.
Jeder von uns hat mal Momente, in denen negative Stimmen in unserem Kopf zu laut werden, das Wesentliche übertönt wird und wir dadurch wie fremdbestimmt handeln. Wir könnten machen, was unser Herz uns sagt oder besser zuschreit, doch die Stimme im Kopf raubt uns das Vertrauen in uns selbst.
Als ich mich während meiner kaufmännischen Ausbildung dazu entschied, meinem Herzen zu folgen und mich an einer Schauspielschule zu bewerben, hatte ich die Wahl zwischen Angst und Liebe. Ich fuhr nach Köln, um mich vorzustellen, und als ich all die Menschen vor dem Eingang sah, entschloss ich, umzudrehen und wieder nach Hause zu fahren. Angst war ganz plötzlich in mir aufgekommen. Meine Gedanken waren sehr negativ gewesen, und ich hatte das Gefühl gehabt, nicht gut genug dafür zu sein. Umzudrehen war eine Entscheidung aus Angst und nicht aus Liebe und Vertrauen heraus gewesen. Die negative Stimme in meinem Kopf hatte gesiegt – und nicht mein Herz.
Was passiert, wenn du etwas unbedingt möchtest, etwas in dir aber sagt, dass du es weder kannst noch verdient hast noch gut genug dafür bist? Dann wirst du schlicht und ergreifend verarscht. Und zwar von dieser negativen Stimme in deinem Kopf.
Viele intelligente Menschen fallen dieser Stimme zum Opfer, manche haben sogar den Eindruck, dass sie gar keine Macht über diese Stimme haben. In dem Moment, in dem sie sich dazu entscheiden, diesen inneren Rednern so viel Macht zu übertragen, haben sie auch schon verloren!
Einerseits ärgern wir uns über diese Stimme, andererseits agieren wir manchmal wie Marionetten und befolgen ihre Anweisungen, nur weil wir glauben, dass diese Stimme recht hat und wir einfach an das Geplapper im Kopf gewöhnt sind.
In dem Moment, in dem wir aber realisieren, dass diese Stimme lenkbar ist und nicht unser wahres Ich, kann sich alles für uns ändern. Wir nehmen wahr, dass wir sie steuern und auch teilweise abschalten können.
Wenn wir schon so weit sind und zwischen der inneren Stimme und unserem wahren Ich unterscheiden können, wäre es dann nicht viel klüger, auf unser Gefühl zu hören? Die störenden Gedanken einfach nur zu beobachten und vorbeiziehen zu lassen? Die meisten von uns tun das nicht, sie wissen es einfach nicht besser.
Manchmal erschaffen wir selbst Ängste, die absolut keinen Sinn ergeben. Scheinbar aus Langeweile. Indem wir aber jeden Tag diese ungesunden Gedanken nähren, kann ein Teufelskreis entstehen.
Stell dir vor, du glaubst, dass dein Partner dich betrügt, und dieses Gefühl kommt nur von deinem mangelnden Selbstwert. Dein Kopf springt sofort darauf an, und deine Gedanken kreieren die wildesten Geschichten – die vielleicht nichts mit der Realität zu tun haben.
Was wäre nun, wenn du diesen Kreis durchbrechen könntest? Willst du das überhaupt? Oder findest du es angenehm, so eingeschränkt zu sein und dich nicht weiterentwickeln zu »können«? Willst du es dir lieber in deiner Komfortzone gemütlich machen?
Wir wissen ganz genau, dass viel Neues auf uns wartet, wenn wir diesen Kreis durchbrechen. All die Dinge, die wir vorher gemieden haben, würden uns nun offenstehen. Das bedeutet natürlich auch, dass sich dadurch unser ganzes Leben verändern könnte. Nein, es wird sich definitiv verändern. Es wird nämlich wider Erwarten plötzlich leicht und unbeschwert, denn viele Hindernisse und Probleme lösen sich.
Angenommen, du willst dich unbedingt auf einen absoluten Traumjob bewerben, doch plötzlich sagt dir eine kritische Stimme: »Vergiss es, dafür bist du eh nicht gut genug.«
Oder du hast einen tollen Mann getroffen und willst ihn gern besser kennenlernen. Du willst ihn noch einmal treffen, aber eine Stimme sagt dir, dass es keinen Sinn macht, er spiele doch in einer ganz anderen Klasse.
Du würdest so gern fremde Länder bereisen, aber statt Wege zu suchen, findest du nur Ausreden – Geld, Flugangst, Unsicherheit, Einsamkeit …
Diese störenden Gedanken halten uns klein. Sie kommen in Form von Selbstzweifeln und Angst daher und halten uns gefangen. Vielleicht kann man es als eine Art mentales Gefängnis beschreiben.
Sich zu befreien, ist nicht ganz einfach, aber es ist auch kein Hexenwerk!
Beobachten wir unsere Gedanken ganz bewusst. Sobald uns das gelingt, haben wir schon sehr viel Macht gewonnen. Ab diesem Punkt liegt es an uns, wie viel Bedeutung wir diesem Lärm in unserem Kopf beimessen. Regen wir uns darüber auf, dann bestärken wir die Gedanken nur noch mehr. Es ähnelt ein wenig der Meditation: Solange man die ganze Zeit darauf fixiert ist, nichts zu denken, und man sich über jeden einzelnen Gedanken, der aufpoppt, aufregt, passiert genau das Gegenteil davon – nämlich ganz viel Lärm im Kopf.
Beobachten wir unsere Gedanken und lachen wir darüber. Denn wir sind stärker. Wir sind der Chef dessen, was wir gedanklich zulassen.
Ich kann mich noch heute an eine Situation auf der Autobahn erinnern. Es ist etwa drei Jahre her, als ich von Düsseldorf ins Ruhrgebiet fuhr und plötzlich Angst in mir hochkam. Ich hatte mit einem Mal Panik davor, auf der Autobahn zu fahren. Vor zehn Jahren war ich mal in einen Unfall verwickelt gewesen. Ich dachte, ich hätte ihn verarbeitet. Als diese ängstlichen Gedanken nun in mir hochkamen, erschreckte ich mich im ersten Moment, doch dann wurde mir bewusst, dass mein Kopf wieder Spielchen mit mir spielen wollte. Ich entschied daraufhin, dass die Stimme an mir vorbeiziehen durfte, und fuhr entspannt ohne diese Gedanken weiter.
Manchmal können wir auch einfach das Gegenteil von dem tun, was uns diese Stimmen sagen. Wenn wir den dringenden Wunsch oder das eindeutige Gefühl haben, etwas Bestimmtes tun zu wollen, ängstliche Stimmen uns aber davon abraten, dann sollten wir es trotzdem tun. Überwinden wir uns, obwohl uns »die Vernunft« etwas anderes sagt.
Am besten machen wir dieses »Spiel« immer mal wieder, denn durch diese neu gesammelten Erfahrungen werden wir den Kreis früher oder später durchbrechen. Wenn wir es nicht tun, könnte unser Leben recht langweilig werden, da wir sehr eingeschränkt und fremdgesteuert leben müssten. Fremdgesteuert durch Gedanken, die uns Stimmen einreden und vorgaukeln, die nicht der Realität entsprechen.
Und für Menschen, die sich schnell langweilen, ist es sowieso unerlässlich, sich von störenden Gedanken zu verabschieden. Sobald wir uns davon nicht mehr beeinflussen lassen, verlieren diese Gedanken Macht. Im Gegenzug gewinnen wir immer mehr Bewusstsein über die Dinge, die wir wirklich in unserem Leben haben möchten. Wir können endlich wieder auf unsere Intuition hören, die etwas leiser und sanfter daherkommt als dieser störende Lärm im Kopf.
Jeder von uns kennt es: Du fängst plötzlich an, Sport zu treiben, mehr rauszugehen oder besser zu essen. Du fühlst dich fantastisch und bist felsenfest davon überzeugt, dass dies deine neue Routine sein wird.
Ein oder zwei Wochen später wirfst du diese Routine vielleicht aber schon wieder über Bord, da die Bequemlichkeit laut an die Tür geklopft hat und du dir dachtest: »Ach, eine kleine Pause kann keinem schaden.« Und damit hat der innere Schweinehund gesiegt, denn er möchte definitiv keine Veränderung. Pfui, Veränderung könnte ja bedeuten, dass du plötzlich fit wirst, gesund lebst und dein Leben in die Hand nimmst. Wer will schon so was?
Auch ich kenne das nur allzu gut. Sehr, sehr gut sogar. Ich kann nicht mehr als eine Tasse Kaffee am Tag trinken, da ich sonst sehr unruhig werde und mich einfach nur schlecht fühle. Ich weiß das inzwischen seit Jahren und verfalle trotzdem ab und zu in alte Muster, wenn ich glaube, mehr leisten zu können, wenn ich mehr Aufputschmittel konsumiere. Leider geht dies immer in die Hose.
Genau so sieht es aus, wenn ich mich nicht bewege oder lange kein Yoga mache. Für mich ist tägliche Bewegung sehr wichtig, da ich so mein ganzes System aufwecke und mich viel besser in meiner Haut fühle. Ich bin fit und frisch im Kopf, und mein Tag verläuft viel besser als ohne Bewegung. Ich versuche, täglich Yoga zu machen, und wenn das nicht klappt, dann drehe ich wenigstens die Musik für ein paar Minuten auf und tanze durch den ganzen Raum. Es tut einfach gut, alles in Bewegung zu bringen. Vernachlässige ich diese Routine für mehr als eine Woche, geht es bei mir ganz schnell bergab. Ich werde faul, müde und habe grundsätzlich weniger Energie und bin weniger fokussiert. Und auch hier muss ich mich immer wieder daran erinnern, meine »gesunde« Routine bloß nicht zu vernachlässigen.
Meine schädlichsten Verhaltensmuster sind aber zwei ganz andere: Manchmal siegt meine Bequemlichkeit und ich schaue mir einen Film direkt vor dem Schlafengehen an. Da ich seit vielen Jahren nicht mehr daran gewöhnt bin fernzusehen, spüre ich den Einfluss ganz extrem. Hierbei kannst du mich für vollkommen verrückt erklären, aber ich habe eine Art von Kater am nächsten Morgen, da mein Schlaf durch den Fernsehkonsum einfach nicht so gut war wie sonst. Ich bin dann nicht klar im Kopf und fühle mich schlecht. Sicherlich ist das ein Prozess, der sich über einige Jahre entwickelt hat, da ich früher jeden Tag vor dem Fernseher saß und mir des Einflusses nicht bewusst war. Nachdem ich mich aber vom Fernsehkonsum verabschiedet hatte, habe ich auch gemerkt, dass mir das Fernsehen nicht gutgetan hat.
Sitze ich mal im Flugzeug und fange an, eine neue Serie zu schauen, die mich in den Bann zieht, habe ich ein Problem. Denn es bedeutet, dass ich den nächsten Tagen die ganze Staffel konsumiere. Und drei Mal kannst du raten, wie es mir dann geht.
Das andere sehr ungesunde Verhaltensmuster ist gelegentliche Isolation. Wenn ich in einem kreativen Prozess bin, ziehe ich mich automatisch zurück. Ich komme in eine Art Flow und lasse meine Arbeit einfach fließen. Das ist in dieser Phase auch vollkommen in Ordnung, da ich keine Einflüsse von außen haben möchte. Ich möchte in dieser Blase bleiben, bis das fertig ist, was ich begonnen habe. Jedoch passiert mir das manchmal auch, wenn ich mich etwas unsicher oder nicht zu 100 Prozent gut fühle. Ich neige dann dazu, zu einem einsamen Wolf zu mutieren. Was im ersten Moment gar nicht so schlecht ist, da ich meine Batterien so wieder aufladen kann. Aber auch hier muss ich erkennen, ab wann es für mich ungesund sein könnte und es wieder Zeit für Verbindungen wird. Denn ohne Verbindungen sind wir nichts; wir brauchen den Kontakt zu anderen.
All das sind Beispiele für meine ungesunden Verhaltensmuster. Früher hatte ich mehr davon, und sie waren auch wesentlich ausgeprägter. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, diese ungesunden Muster zu unterbrechen. Früher hätte ich einfach so weitergemacht und mir selbst geschadet. Heute merke ich schnell, wenn ich in alte Verhaltensmuster verfalle, und unterbreche diese ganz bewusst. Bevor du dies aber machen kannst, musst du deine Verhaltensmuster erst einmal genau kennen.
Jeder hat seine ganz eigene Art zu leben, und jeder hat seine ganz eigenen unguten Verhaltensmuster. Mach dir mal in Ruhe darüber Gedanken, wer oder was dir schadet: ungesundes Essen, zu viel Alkohol, die »falschen« Freunde, Faulheit, übertrieben viel Arbeit, zu wenig Schlaf, keine Bewegung, zu viel Fernsehen, immer zu allem Ja sagen …? Trainiere deinen Verstand, diese frühzeitig zu erkennen, und durchbreche sie ganz bewusst. Weil du es kannst und stark genug bist.
Du hast es in der Hand und bestimmst, wer und was Einfluss über dich bekommt. Entscheide dich also lieber für Muster, die dir guttun und dich auf deinem Weg unterstützen. Das ist einer der wichtigsten Schritte in ein selbstbestimmtes Leben, da unsere Verhaltensmuster über unser tägliches Leben entscheiden. Und unser tägliches Leben formt unser Schicksal.
Erlaubst du dir, glücklich zu sein? Es gibt viele Dinge, die auf Anhieb nicht offensichtlich sind. Manche Blockaden springen einen regelrecht an, sodass wir sie gar nicht ignorieren können, und andere sind tief versteckt.
Wie oft machen wir einen Schritt in die richtige Richtung. Wir verbringen Zeit mit den »richtigen« Menschen, wir machen Yoga, Sport und andere Dinge, die uns erfüllen. Doch nach einer Weile scheint uns die Zeit dafür zu fehlen. Auch in Beziehungen läuft es oft nicht rund. Wir verlieben uns, genießen den Moment und das Gefühl, doch nach einer gewissen Zeit suchen wir nach Entschuldigungen, weshalb es dennoch nicht funktionieren wird. Es scheint wie verhext: Wenn wir auf einem Gebiet erfolgreich und glücklich sind, scheinen wir uns auf einem anderen gleichzeitig zu sabotieren.
Bei mir ist gerade das letzte Beispiel mehr als passend. Wenn ich in einer Beziehung bin, läuft es mit meiner Kreativität nicht sonderlich gut. Wenn ich aber mehr arbeite, dann esse ich unregelmäßiger, mache kaum noch Sport und vernachlässige meine Freunde. Das heißt, wenn ich mir auf der einen Seite Glück erlaube, arbeite ich auf der anderen Seite gleichzeitig dagegen. Und ich denke nicht, dass ich die Einzige bin, der es so geht …
Aber warum erlauben wir uns nicht, einfach glücklich zu sein? Glauben wir, dass wir uns das Glück erst verdienen müssen? Manche von uns geben vor, dass es egoistisch sei, glücklich und frei zu sein, wenn es die Menschen um uns herum nicht sind. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Oft kommt diese innere Stimme in uns auf, wenn wir dabei sind, die richtigen Schritte zu machen. Doch dafür müssten wir wieder die Komfortzone verlassen. Und zack entscheiden wir uns für den Komfort und gegen das Glück.
Jeder kennt Situationen mit Freunden oder im Familienkreis, in denen viel gejammert wird – über Krankheiten, über den Chef oder einfach über das Leben allgemein. In diesem Moment liegt es an uns zu entscheiden: Wollen wir uns darauf einlassen und uns die Energie rauben lassen, oder widersprechen wir im Inneren, weil wir eine bessere Lebensstrategie haben? Und es ist alles andere als egoistisch, wenn wir unser Leben in die Hand nehmen und zeigen, dass es auch anders geht.
Ich kann mich noch sehr gut an eine Situation auf einer Geburtstagsfeier meines Vaters erinnern. Ich stand in der Küche und unterhielt mich mit einem Freund meiner Eltern. Nur neben ihm zu stehen gab mir schon ein erdrückendes und dunkles Gefühl. Was er danach zu mir sagte, passte leider nur allzu gut zu seiner Energie. Er kritisierte mich auf sehr unschöne Weise für mein Leben. Er sagte mir, dass das Leben eben schwer sei und ich doch bitte meines ändern und es als das ansehen solle, was es ist: schwer. Mich schockierte seine Realität zutiefst. Er tat mir auch irgendwie leid, doch ich wusste auch, dass man auf solche Gespräche nicht anspringen sollte. Ich hätte tun und sagen können, was ich wollte, seine Einstellung zum Leben hätte sich nicht geändert. Er hat sich dazu entschieden, unglücklich zu sein – und das tun etliche Menschen. Nicht jeder in einem so extremen Ausmaß, dennoch ist es häufig zu beobachten.
Es ist wichtig, dieses Muster zu erkennen und weiterhin die Dinge in unser Leben einzuladen, die uns glücklich machen und die Schwere von unseren Schultern nehmen.
Wenn wir unseren Blick mehr auf das Positive richten, kann es anfangs allerdings sein, dass wir Entzugserscheinungen haben. Lieb gewonnene Gewohnheiten fehlen uns zunächst, auch wenn sie uns geschadet haben.
Sich von alten Mustern zu verabschieden, ist unkomfortabel, aber nötig. Ist es nicht verrückt, sich mit selbstzerstörerischen Eigenschaften und Negativität wohlzufühlen? Glück hat nichts mit Komfort und Bequemlichkeit zu tun. Es geht nicht darum, Dinge zu tun, die sich komfortabel anfühlen, sondern wirklich zu spüren, was uns guttut und was wir brauchen. Regelmäßig Sport zu treiben erfordert Einsatz, tut uns aber gut. Uns gesund zu ernähren, kostet ebenfalls Energie, schenkt uns aber einen vitalen Körper und Geist. Ebenfalls nimmt es Zeit und manchmal auch Geld in Anspruch, uns Ängsten zu stellen und ihnen aktiv entgegenzutreten. Doch das Gefühl, das wir verspüren, wenn wir eine Angst überwunden haben, ist unbezahlbar.
Manchmal müssen wir uns von bestimmten Menschen verabschieden. Einen Schlussstrich unter Vergangenes zu setzen und eine neue Zukunft zu kreieren, kann Schuldgefühle hervorrufen und vielleicht auch vorerst ein Gefühl von Einsamkeit. Denn selbst die Menschen, die uns nicht guttun, spielen eine wichtige Rolle in unserem Leben. Sich von ihnen emotional zu lösen, kann anfangs mit Leid behaftet sein, doch letztlich ist es in manchen Fällen nötig und auch befreiend!
Es ist verrückt, dass das Gefühl, das wir uns am sehnlichsten wünschen, uns auch am meisten herausfordert. Wir scheinen fast resistent dagegen zu sein.