Freude - Angela Köckritz - E-Book

Freude E-Book

Angela Köckritz

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Beschreibung

Freude – eine Entdeckungsreise »An einem heißen Sommertag ins Wasser eintauchen. Kühle bricht über dem Kopf zusammen, es riecht nach Algen und Waldweiher. Ein paar Schwimmzüge, und alles wird zeit- und schwerelos. Sich auf den Rücken drehen, treiben lassen. Oben das Blau des Himmels, Baumwipfel bewegen sich im leichten Wind. Er trägt die Geräusche des Sommerlebens am Ufer heran. Johlende Kinder, Beats, zu denen Teenager tanzen, irgendjemand springt mit lautem Klatschen ins Wasser. Sonnenschirme, Handtücher, Familien im Sonntagsstupor. Je länger ich über das Gefühl der Freude nachdachte, desto stärker wurde in mir das Bedürfnis, es so genau wie möglich zu untersuchen. Es zu kartografieren wie ein unbekanntes Land. Die schönsten Arten der Leichtigkeit Was geschieht im Gehirn, wenn wir Freude empfinden? Was macht sie mit dem Rest des Körpers? Wie verändert sich Freude im Lauf eines Lebens? Was würde ich in Philosophie und Literatur dazu finden? Welche Arten von Freude konnte ich ausmachen, Tag für Tag? Wie zelebriert man Freude in anderen Kulturen? Dieses Buch ist eine Entdeckungsreise in ein verlockendes Land. Das Land der Freude.« Das besondere Geschenk für alle, die sich nach den schönen Seiten des Lebens sehnen.

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Inhalte fremder Webseiten, auf die in diesem Buch (etwa durch Links) hingewiesen wird, macht sich der Verlag nicht zu eigen. Eine Haftung dafür übernimmt der Verlag nicht.

 

Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

Prolog

Die Zugbekanntschaft

Am See

Die Kunst der Begrüßung

Tanz und Spiel

Blau

Über die Freude

Pflanzen

Meer

Der Blick

Weite

Auf dem Dach sitzen

Moos

Speed

Eisschollen

Flanieren

Das Fest

Luft

Feuertopf

Das Müllauto

Bar

Schafe

Tanzen

Haut

Unterwegs

Staubkörner

Säure

Tango

Von der Kunst des Herumliegens und Träumens

Das Badehaus

Nur ein Satz

Fado

Das Versteck

Sterne schauen

Eislaufen

Sommer

Eleganz

Der Flop

Öffentliche Verkehrsmittel

Durchs Gras rollen

Tee

Jazzradio

Nachts im Auto singen

Die Kunst des Sitzens

Die neue Stadt

Katzen

Am Pool

Fahrrad

Der Kuss

Eremitage

Nebel

Der Markt

Fische

Wegschlafen

Der alte Friedhof

Amateur sein

Feuer

Der Strand

Dank

Anmerkungen

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

Prolog

Dieses Buch entstand aus einer Laune heraus. Ich saß nachts am Atlantik, die anderen schliefen schon. Lauschte dem Rauschen der Wellen, der Gewalt, mit der sie an die Klippe unter dem Haus brandeten. Schaute aufs Meer, einer schier endlos wogenden Fläche, über die der Mond silbriges Licht goss. Die Flut hatte den Strand verschluckt, ein Stromausfall die Lichter des Dorfs gelöscht. Kein Fischerboot war auf See auszumachen, kein Wanderer an der Küste. Da waren nur noch Meer und Nacht, Nacht und Meer. Der Geruch nach Salz, Frische und Algen und ein ozeanisches Gefühl, das sich in mir ausbreitete.

Ich begann zu schreiben. Über die Freude. Je länger ich schrieb, desto mehr Freuden fielen mir ein. Es war, als hätte ich Perlen in einer alten Kiste gefunden. Ich betrachtete sie, polierte sie und zog sie auf eine Kette. Und wie sie da hingen, schimmerte jede von ihnen auf ihre eigene Weise. Abend für Abend setzte ich mich nun hin, um über dieses Gefühl zu schreiben – ohne darüber nachzudenken, wo das alles hinführen sollte, einfach weil es mir Freude bereitete. Fingerübungen. Variationen eines Themas. Eine Spielerei.

Mal waren es kleine Beobachtungen, mal führte ein Thema mich zu Kulturgeschichte, Neurologie, Gastronomie oder Anthropologie. Ich fand nahe und ferne Freuden, denn ich verbrachte einen Teil meines Erwachsenenlebens in Ostasien und Westafrika. Dort fielen mir Freuden auf, die mir vorher unbekannt gewesen waren und die ich hier zu erkunden versuche.

Beim Schreiben merkte ich, dass ich mich viel öfter freute, als ich gedacht hatte. Ja, selbst an einem Tag, den ich früher als freudlos abgetan hätte, weil er verhältnismäßig langweilig, kalt und regnerisch war, musste ich feststellen, dass ich mich mehrmals über irgendetwas Kleines gefreut hatte. Auch hörte ich mehr darauf, was anderen Vergnügen bereitete. Über Freude zu schreiben, ist ein wenig so, als achte man auf einen kleinen Vogel. Einen Spatz. Zuvor übersah man ihn oft. Er fiel nicht so auf – außer er pickte einem gerade im Café das Croissant vom Teller –, plötzlich aber bemerkt man ihn allerorten. Er fliegt um eine Ecke, wartet unterm Tisch darauf, dass ein Krümel herunterfällt, hüpft hinter einem Blumentopf hervor. Hartnäckig zwitschert er sich mit seinem dünnen Stimmchen durch den Tag. Man muss ihm nur zuhören.

Natürlich gibt es unendlich viel mehr Freuden als jene, die in diesem Buch vorkommen. Jeder oder jede mag sich die seinen oder ihren dazudenken. Dies ist keine Enzyklopädie. Vielmehr möchte ich mich absichtslos wandernd, vagabundierend und streunend auf eine Reise begeben – ins Land der Freude.

Die Zugbekanntschaft

Er steigt in mein Abteil, eines dieser kleinen Sechssitzerabteile, die mehr an Orientexpress als an ICE erinnern. Und schon die Art, wie er seinen Seidenschal um den Hals drapiert hatte, verrät mir, dass es interessant werden könnte. Mir scheint, als lernten Männer auf Regieschulen oder Kunstakademien die hohe Kunst des Schal-Legens. Manche Männer tragen ihren Schal, als hätte ihnen Mutti den morgens um den Hals gelegt. Andere, als wären sie eine halsbandbewehrte Katze. Wieder andere wirken, als würden sie soeben von einer Boa constrictor erdrosselt.

Und dann gibt es Männer, die ihren Schal so verwegen um den Hals tragen, als hätte der Wind ihn ihnen um den Hals gelegt, als sie gerade eine Truppe Verbündeter zur Revolution führten. Der Schal schmiegt sich derart anstrengungslos und elegant um ihre Schultern, dass dahinter einfach große Kunstfertigkeit stecken muss. So wie bei den Hochsteckfrisuren japanischer Sumoringer, relativ schlicht wirkenden Frisuren, die jedoch von hoch spezialisierten Friseuren in stundenlanger Feinarbeit erschaffen werden. Ihre Ausbildung dauert zehn Jahre, nur die beiden Besten ihrer Zunft erlangen den Status des Tokuto, denen es vorbehalten ist, die Großmeister des Sumo zu frisieren.

Der Herr, der in das Zugabteil steigt, ist um die sechzig. Die Art, wie er seinen Schal trägt, verrät ihn augenblicklich als Mann von Welt. Kaum eingetreten, eröffnet er das Gespräch im wunderbar singenden Deutsch eines Serben. Er sagt etwas Nettes über meine Hände, bestellt uns beiden, ganz Gentleman der alten Schule, beim Schaffner einen schwarzen Tee und plaudert elegant, während das Norddeutsche Tiefland an uns vorbeizieht.

Viele Jahre lang hat er in Genf bei den Vereinten Nationen gearbeitet, inzwischen ist er in Rente. Um sich die Zeit zu vertreiben, hat er sich eine BahnCard 100 gekauft, die sogenannte Schwarze Mamba, und Kontos bei verschiedenen Online-Dating-Apps eröffnet. Jetzt verabredet er sich mit Frauen in der ganzen Republik. Die Reise führt ihn überall dorthin, wo er eine interessante Frau vermutet. Auf diese Weise habe er nicht nur viele Frauen, sondern auch viele Orte in Deutschland kennengelernt. Gern würde er sich verlieben, erzählte er, doch sei sein Leben auch so in Ordnung, der Weg sei schließlich das Ziel. Am Abend hat er ein Dinnerdate mit einer Dame aus einem Vorort von Hamburg. Ich wünsche ihm beim Aussteigen viel Glück.

Es ist genau das, was ich an Zugbekanntschaften liebe. Man weiß nie, was einen erwartet. In Jahren des Pendelns habe ich gelernt, dass sich der an Zugbekanntschaften interessierte Passagier eher in die kleinen Sechserabteile setzt, als die Anonymität der Großraumabteile zu wählen. Mal traf ich dort einen bezaubernden Emo-Teenager, der eineinhalb Stunden lang versuchte, mir den Zauber von Mittelalterfesten zu vermitteln (mit mäßigem Erfolg). Mal einen italienischen Theaterregisseur und mal ein Kind, das etwa 120 Mal mit seiner Apfelschorle mit mir anstoßen wollte. Mal saß da der marokkanische Surfer und Lebenscoach und mal der wunderschöne dänische Tangolehrer. Einmal fragte mich ein junger Mann, was er seiner neuen Tinderbekanntschaft schreiben solle. Über Stunden versuchte ich mich in seinem Auftrag als Cyrano de Bergerac, ich wüsste gern, was aus den beiden geworden ist.

Das Tolle an Zugbekanntschaften ist, dass sie auf unbedingter Freiwilligkeit beruhen. Man muss ja nicht reden. Man kann jederzeit beschäftigt mit seinen Zeitungen herumkruschen, frenetisch auf seinem Handy herumtippen oder nachdenklich aus dem Fenster schauen, um damit Gesprächsunwilligkeit zu signalisieren. Es gibt keinerlei Verpflichtung zu Verbindlichkeit, das Gespräch läuft exakt so lange, wie es laufen soll: solange alle Beteiligten Freude daran haben. Und falls wirklich mal jemand nerven sollte, wechselt man einfach das Abteil.

Es ist gerade diese Freiheit, die den Reiz des Gesprächs ausmacht. Eine Hommage an den Zufall, der einen mit irgendwelchen Leuten zusammengewürfelt hat. Im Abteil sitzen Menschen, mit denen mich außer der Strecke Hamburg–Berlin wahrscheinlich wenig verbindet, von denen ich aber vielleicht etwas lernen kann. Die mich bisweilen erstaunen, amüsieren und mit denen ich im besten Fall lachen kann.

Wer jahrelang gependelt ist, weiß, wie zehrend das sein kann. Während andere sich im Bett noch mal umdrehen, steht die Pendlerin bereits frühmorgens schlotternd an Haltestellen, kommt abends viel zu spät heim, verpasst Dinner und Geburtstagsfeste und ernährt sich stattdessen von hastig heruntergeschlungener Bahnhofsbäckereikost. In ihren Venen fließt schaler Bahnhofskaffee, der ihr, so hofft sie, dabei helfen könnte, die viel zu langen Tage rumzukriegen. Die Preise im Bordbistro kennt sie auswendig, Geld, das anderswo übrigens sehr viel besser investiert wäre.

Die Zeit, die andere mit ihren Lieben, Hobbys oder Tieren verbringen, verdaddelt sie im Zug. Oft nimmt sie die tausend Mal gefahrene Strecke kaum mehr wahr, wie in Trance trappelt sie von Bahnhof zu Bushaltestelle. Morgens hat man sie an einem Rädchen auf dem Rücken aufgezogen, jetzt marschiert sie blechernd klappernd vor sich hin, vorbei an Haltestellen und gleichgültigen Gesichtern, die auf ihre Bildschirme starren.

Das radikale Gegenprogramm ist, sich auf jede Zugfahrt einzulassen. Immerhin ist es ein Sozialexperiment. Hunderte Menschen, die gemeinsam in einen Zug gepfercht sind, die mit etwaigen Verzögerungen und überfüllten Waggons umgehen müssen. Und vielleicht befindet sich unter ihnen ja jemand Interessantes. Eine Zugbekanntschaft macht die Fahrt selbst für den abgestumpftesten Dauerpendler zu etwas, das eine Reise doch immer sein sollte: ein kleines Abenteuer.

Am See

An einem heißen Sommertag ins Wasser eintauchen. Kühle bricht über dem Kopf zusammen, es riecht nach Algen und Waldweiher. Ein paar Schwimmzüge, und alles wird zeit- und schwerelos. Sich auf den Rücken drehen, treiben lassen. Über mir das Blau des Himmels, von einem Kondensstreifen durchzogen, Baumwipfel bewegen sich im leichten Wind. Er trägt die Geräusche des Sommerlebens am Ufer heran. Johlende Kinder, Beats, zu denen Teenager tanzen, irgendjemand springt mit lautem Klatschen ins Wasser. Blinzele träge hinüber. Sonnenschirme, Handtücher, Familien im Sonntagsstupor.

Schwimme weiter, zur Stille des Schilfs am anderen Uferrand. Dahinter der Wald, tief und dunkel, tausend Augen, die mich sehen und die ich nicht ausmachen kann. Käfer, Vögel, Füchse, Mäuse. Ruhig ist es hier, das Wasser kühl und frisch, der Zufluss des Sees gluckert. Libellen paaren sich im Flug.

Schwimme zurück, ziehe mich aus dem Wasser, balanciere über spitze Steine am Uferrand. Schüttele den Kopf, das Haar, Tropfen, die sich in Zeitlupe ausbreiten, die Haut der Freunde erreichen, dort zerplatzen, Freunde, die sich mit einem Ruf zur Seite drehen. Setze mich, betrachte, wie das Wasser langsam auf der Haut trocknet, sich zu Tropfen zusammenzieht, die sich in der Hitze auflösen, bis nur noch eine Ahnung von Kühle bleibt.

Die Kunst der Begrüßung

Es gab eine Zeit, da war für mich ein »Hallo« nur ein »Hallo«. Der notwendige Anfang eines Gesprächs – etwas, das man Bekannten beim Vorübergehen zurief. Nicht weiter der Rede wert. Ich musste weit wegziehen, nach Dakar, der Hauptstadt des Senegal, das Land am äußersten westlichen Zipfel des afrikanischen Kontinents, um zu begreifen: Eine Begrüßung ist so viel mehr als das. Sie ist eine Kunstform. Eine Einladung. Ein Quell der Freude.

Schon bald nachdem ich meine täglichen Spaziergänge durchs Viertel aufgenommen hatte, begrüßten mich Menschen mit einer Begeisterung, als wäre ich ihre Seelenschwester, die nach Jahren verschollen auf See in ihren Heimatweiler zurückgekehrt war. Lamine, der Apothekenwächter, sprang auf und winkte so ausladend mit den Armen, als säße er auf einer Insel fest und wollte ein Rettungsboot heranwinken. Moussa, der Wächter vor der Arztpraxis, klatschte mich mit einer Euphorie ab, als hätte ich gerade mein Abizeugnis bekommen. Die Erdnussverkäuferin, der Zeitungsmann, der Taxifahrer vor dem Hotel, sie alle hatten Zeit für einen Plausch, einen Scherz, ein kleines Kompliment. Das machte einen Spaziergang durch die Stadt zu einem Erlebnis, ja zu einer täglichen Freude.

In nur wenigen Wochen in Dakar hatte ich mehr Nachbarn kennengelernt als in zehn Jahren Berlin. Anders als dort nuschelt man in Senegal nicht einfach nur ein »Morgen« hervor, während man angestrengt an seinem Gegenüber vorbeischaut, zum Beispiel auf die Ladentheke, das Handy oder in den verhangenen Novemberhimmel. Man lächelt, scherzt, nimmt sich Zeit für die Begegnung. Einfach nur »Hallo« zu sagen, gilt als eher unhöflich. Das Mindeste ist ein »Hallo, wie geht’s?«. Meist gefolgt von einem »Wie war der Morgen?«, »Hast du gut geschlafen?«, »Was macht die Familie?«. Et cetera, et cetera. Je weiter man aufs Land fährt, desto ausladender werden die Begrüßungsformeln.

In meinen ersten Stunden in Wolof, der Verkehrssprache des Senegal, lernte ich ausschließlich Begrüßungsformeln. Es gibt Dutzende davon. Man fragt zum Beispiel: Wie war dein Morgen, dein Tag und deine Nacht? Ist deine Familie zu Hause, wie geht’s deinem Mann beziehungsweise deiner Frau, deinen Kindern, was macht deine Gesundheit? Das Faszinierende ist, dass all diese Fragen gar nicht dem Informationsaustausch dienen.

Auf die Frage »Was gibt’s Neues?« gäbe es eigentlich nur zwei Antworten, sagte mein Lehrer: »Nichts Neues.« Oder: »Du selbst bist die Neuigkeit.« Man antworte auch dann so, wenn man in der Nacht zuvor Drillinge geboren oder eine Million gewonnen habe. So wie man auf die Frage »Wie geht’s dir gesundheitlich?« »Gut. Dem Allmächtigen sei Dank« erwidere, selbst wenn man im Krankenwagen liege oder beide Arme in Schlingen hängen. In einem Land, in dem viele an Hexerei glauben, ist man mit persönlichen Informationen eher sparsam. Keiner will den Neid eines anderen auf sich ziehen, indem er freudig verkündet, dass er morgen nach New York reise oder im Lotto gewonnen habe.

Der Austausch ist damit, zumindest am Anfang, ziemlich ritualisiert, erstaunlicherweise aber meist dennoch erfreulich. Und das liegt an einer Herzlichkeit, die sich, wenngleich sie Teil des Rituals ist, doch echt anfühlt.

Ich kenne einen jungen Senegalesen, der in Paris aufwuchs und nach Dakar zurückzog, weil er die senegalesische Kunst der Begrüßung so sehr vermisst hatte. »In Paris nehmen dich die Leute gar nicht wirklich wahr. Sie murmeln ihr Bonjour und schauen schon wieder weg. In Senegal geht dir das Herz auf, wenn dich die Menschen begrüßen.«

In einem Land, in dem so gut wie alle Transaktionen auf dem persönlichen Kontakt beruhen, ist die Begegnung zu einer Kunstform geworden. Ihre Freude und Eleganz stellen einen Wert an sich dar. Der persönliche Kontakt ist in Senegal prinzipiell der vielversprechendste. Wer etwas erreichen will, schreibt keine Mail, sondern greift zum Telefon – oder kommt gleich persönlich vorbei.

Laut dem französisch-nigrischen Anthropologen Olivier de Sardan haben Menschen in Afrika sehr viel größere soziale Netzwerke als Asiaten, Europäer, Amerikaner. Und zwar ganz analog, jenseits von Facebook und Instagram. Sogar Verwandtschaftsverhältnisse werden ausgeweitet. Menschen stellen dann Frauen als ihre Mütter vor, die eigentlich Tanten, Nebenfrauen des Vaters oder Nachbarinnen sind. »Meine Mama sagte immer: Egal, wo du hingehst, such dir eine Mama. Sei nie individualistisch, weder in der Armut noch im Reichtum.« So erzählt es mir Mariama Ndoye, eine senegalesische Schriftstellerin. Sie sagt: »Verwandtschaft liegt nicht nur im Blut, sie ist ein Verhalten.«

Ein System gegenseitiger Hilfe, der Geschenke und Gefälligkeiten durchzieht die Gesellschaften vieler afrikanischer Länder. Ein Erbe der traditionellen Großfamilie, die oft Dutzende, manchmal mehr als hundert Menschen umfasste, die zusammenlebten und wirtschafteten.

Das hat ganz konkrete Auswirkungen. Vieles von dem, was in Europa der Staat, Institutionen, Banken oder Firmen leisten, beruht in Senegal auf persönlichen Verbindungen. Nur wenige haben ein Konto bei einer Bank, eine Versicherung oder gar eine Rente. Den Staat sehen viele Menschen als Importprodukt aus Europa, sagt mir Ahmadou Aly Mbaye, Ökonom und Rektor der Universität Cheikh Anta Diop. »Sie vermeiden es, Steuern zu zahlen.« Sie verlassen sich stattdessen auf die Unterstützung von Familie, Freunden und Gemeinschaft.

Das hat Vor- und Nachteile. Einerseits bietet es Menschen in Ländern, in denen es keinen Sozialstaat gibt, Sicherheit. Auch entsteht, wenn jeder theoretisch der Verwandte von jedem anderen sein kann, etwas sehr Kostbares: sozialer Zusammenhalt. Wärme. Nähe. Verbundenheit.

Andererseits hemmt der allgegenwärtige Druck zur Umverteilung die wirtschaftliche Entwicklung. Das traditionelle Hin und Her der Gefälligkeiten hat sich mit dem modernen Geist des Kapitalismus verbunden. Die Begehrlichkeiten sind gewachsen. Ein Bekannter erlitt einen Burn-out, weil einfach zu viele Verwandte und Bekannte etwas von ihm wollten. Wann immer sie sein Auto parken sahen, bildete sich vor seinem Haus eine Schlange der Bittsteller.

Kontakte gelten als eine Art Reichtum. »Und weil man dem anderen stets das Gefühl geben will, in eine tiefere Beziehung mit ihm treten zu wollen, sind Begrüßungen so wichtig«, sagt die Schriftstellerin Mariama Ndoye. »Meine Mama grüßte Menschen oft eine halbe Stunde lang.«

Ein schlichtes »Hallo« kann daher – je nach Kontext – als ausgesprochen unhöflich gelten. Einmal, ich war noch neu in Senegal, fuhr ich mit einer Freundin in einen Fischerort. Ich hatte mich verfahren und wollte drei junge kiffende Fischer mit Dreadlocks, die am Wegesrand auf einem Baumstamm saßen, nach dem Weg fragen. Ich lehnte mich aus dem Autofenster und fragte: »Guten Tag, entschuldigen Sie, wo geht es nach xy?« Einer von ihnen entgegnete empört: »Du weißt noch nicht mal, wie es meiner Familie geht, und fragst mich schon nach dem Weg?«

Am besten entwaffnet man solche Situationen mit einem Scherz – und folgt damit einer äußerst klugen Tradition der Konfliktlösung, die man fast überall in Westafrika findet: die cousinage à plaisanterie, die sogenannte Scherzverwandtschaft. Wann immer Dörfer oder Ethnien nach einem Krieg Frieden schlossen, erklärten sie sich zu Cousins, zu »Scherzverwandten«. Fortan darf jeder noch so robuste Scherz ausgesprochen werden, ohne dass der eine dem anderen etwas übel nehmen darf. Ich habe oft erlebt, dass Wildfremde sofort begannen, einander aufzuziehen, sobald sie festgestellt hatten, dass sie aus zwei scherzverwandten Ethnien stammten.

Das klappt oft auch dann, wenn man nicht scherzverwandt ist. Als ich noch neu in Dakar war, heftete sich einmal ein besonders nerviger Schlepper an meine Fersen. Instinktsicher witterte er meine Ahnungslosigkeit. Er drängte mich, mit ihm zu einer Stofffabrik zu kommen (wo er auf einen Einkauf von mir Provision erhalten würde). Als er damit nicht weiterkam, verlangte er Geld für seinen Kaffee. Er bearbeitete mich hartnäckig, wobei er jene unendlich nervige Kulturtechnik zum Einsatz brachte, die man im frankophonen Westafrika fatiguer nennt: jemanden »ermüden«. Der Täter labert sein Opfer dabei ununterbrochen zu und nervt es schier zu Tode, bis dieses sich mit ein paar Münzen Frieden erkauft. Diesen Gefallen wollte ich ihm nicht tun. Als er mich nicht weichgeredet bekam, bemühte er das Totschlagargument. Ich sei Rassistin. »Nö«, sagte ich, »aber ich glaube, Sie sind Chauvinist. Oder würden Sie sich trauen, mit einem Mann so umzuspringen?«

Einen Moment lang sah er mich verdutzt an. Dann verzog sich sein Mund zu einem Kichern, bis er schließlich in schallendes Lachen ausbrach. Er klatschte mich ab und zog kichernd von dannen. Wann immer ich danach an ihm vorbeiradelte, winkte er mir fröhlich zu und rief mir eine gut gelaunte Begrüßung zu. À la Sénégalaise.

Tanz und Spiel

Das Talent, dem Leben noch die kleinste Chance auf ein wenig Freude abzutrotzen, die Fähigkeit, sich zwischen Fron und Mühsal einem Moment der Leichtigkeit hinzugeben, verlangt mir den größten Respekt ab. Ich glaube, die meisten Menschen würden liebend gern mehr spielen. Man muss nur die Begeisterung beobachten, mit der sich Erwachsene bisweilen auf Kinderspielzeug werfen, sobald ein Kind neben ihnen sitzt, das diese Beschäftigung rechtfertigt. Sie werfen Papierflieger, lassen unter Brummgeräuschen Spielzeugautos fahren, spielen stundenlang Lego oder Baukasten, bauen Höhlen in Sofaecken, schaukeln, rutschen oder wippen. Und wer hat eigentlich bestimmt, welche Spiele für Menschen welchen Alters sind, wann es angebracht ist zu tanzen und wann nicht?

Einmal spazierte ich mit meinen Eltern am Westsee in der südchinesischen Stadt Hangzhou entlang, als wir plötzlich ohrenbetäubenden Lärm vernahmen. Dutzende Melodien erklangen zugleich, begleitet von Trommeln, Singen und Trillieren. Es klang, als fände hier ein gewaltiger Jahrmarkt statt. Als wir in Richtung des Lärms gingen, sahen wir Hunderte, vielleicht auch Tausende chinesische Rentner, die sich am Ufer des Sees amüsierten. Die einen schoben sich zu Tango über den Asphalt, die nächsten stampften armwedelnd zu Technomusik, die Dritten drehten sich zu schmachtenden chinesischen Popsongs. Eine Gruppe praktizierte Schwertkampf, eine andere Arbeiter-Kung-Fu, dessen Bewegungen den Routinen der Fabrikarbeiter nachempfunden sind, und die nächsten Tai-Chi-Chuan. Sie übten Federball, Schach oder zockten Mahjong. Spielten Flöte, Akkordeon oder das Saiteninstrument Erhu; schlugen Trommeln, sangen Opern und die Hymnen der Kulturrevolution, mongolische Volksweisen, russische Revolutionssongs und Liebeslieder. Nicht alle von ihnen sangen gut, manche jaulten ganz erbärmlich, was sie aber durch Lautstärke wettzumachen versuchten. Einige Sänger hatten Mikrofone und riesige Boxen dabei, die sie auf einfachen Handgabelstaplern hierhertransportiert hatten, einer versuchte, den anderen zu übertönen. Sie lachten, stritten, flirteten und amüsierten sich – einfach so. Dies war kein Feiertag, niemand kassierte Tickets oder verkaufte Alkohol. Abend für Abend verwandelten die Alten das Seeufer in ihren Freizeitpark.

Immer wieder stolperte ich in chinesischen Städten über Alltagsfeste am Straßenrand. In Chengde hatten sich die Nachbarn verkleidet. Eine Dame kam als Shanghaier Lebedame der Zwanzigerjahre, ein älterer Herr im Dreiteiler und mit Opiumpfeife. Gemeinsam führten sie einen lasziven Tanz auf, während um sie herum Nachbarn trommelten, trompeteten und auf und ab hopsten und Drachentänzer einen roten Drachen durch die Menge wirbeln ließen. Noch in den tristesten Neubaugebieten der Peripherie, Orten, die sich nach allen Regeln der Stadtsoziologie in Gettos verwandeln mussten, sah ich abends am Straßenrand Nachbarn tanzen.

Nun handelt es sich bei den Älteren um eine Generation, die in der Kulturrevolution aufwuchs und meint, um ihre Jugend betrogen worden zu sein. Sie haben also viel nachzuholen. Und doch konstatierte ich, als ich begann, Chinesisch zu lernen, überrascht, dass »Komm, wir gehen spielen« nicht nur ein Ausdruck ist, den Kinder verwenden. Erwachsene fordern sich permanent zum Spielen auf. Wan’r kann alles Mögliche sein (das »r« am Ende wird dabei ganz hinten in der Kehle gerollt, sodass das Wort einen dunklen, vollen Klang erhält), Hauptsache, man amüsiert sich dabei. Man könnte essen, wandern, tanzen, eislaufen, spazieren oder zur Massage gehen, ein Konzert besuchen, den Mond anschauen, trinken, Karten spielen, einen Teesalon frequentieren, reisen oder Gokart fahren. Wie so viele chinesische Zeichen hat auch wan’r unzählige Bedeutungen. In Aktien zu investieren, heißt auf Chinesisch – und das verrät einiges über das Investitionsverhalten chinesischer Anleger – »mit Aktien spielen«.

Mir scheint, es handele sich dabei nicht nur um ein semantisches Phänomen. Es stimmt mich augenblicklich fröhlicher und unternehmungslustiger, wenn mich ein Mensch zum Spielen auffordert, als wenn derselbe Mensch sagen würde: »Komm, wir gehen auf einen Kaffee.« Der Kaffee insinuiert eine vorgegebene Routine. Man trifft sich im Kaffeehaus und geht danach eventuell noch auf einen Spaziergang. Dazu kommt, dass man ja ohnehin permanent mit Geschäftspartnern oder Arbeitskollegen Kaffee trinken geht, um Geschäftliches zu besprechen. Wie viel offener, verheißungsvoller und Abenteuer versprechender ist hingegen eine Aufforderung zum Spiel?

Es gab eine Zeit, da gehörten auch in Europa das Spiel und der Tanz selbstverständlich zum Alltag dazu. »Es fällt uns schwer, uns vorzustellen, welches Gewicht Spiele und Feste in der alten Gesellschaft hatten, wo doch der Mensch heute zwischen einer sehr anstrengenden, viel zu aufgeblähten beruflichen Sphäre und den so unausweichlichen wie ausschließlichen familiären Verpflichtungen nur sehr wenig Spielraum hat«, schreibt der französische Historiker Philippe Ariès in seiner Geschichte der Kindheit. »In der alten Gesellschaft nahm die Arbeit weder einen so großen Teil des Tages ein, noch hatte sie für die öffentliche Meinung so viel Gewicht wie heute. Sie besaß nicht den existentiellen Wert, den wir ihr seit mehr als einem Jahrhundert beimessen.«[1]

Spiele und Zerstreuungen erstreckten sich weit über jene verstohlenen Momente, die wir ihnen heute zugestehen. »Sie bildeten eines der Hauptmittel, über die eine Gesellschaft verfügte, um die gemeinschaftlichen Bande enger zu knüpfen.«[2] Das Spiel war nicht den Kindern vorbehalten, es vereinte Alte und Junge, Arme und Reiche. Die Menschen verkleideten sich, tanzten, rauften, spielten Ball, sangen, würfelten und führten dramatische Spiele auf. Feste zu organisieren, galt als gesellschaftlich verantwortungsvolle Tätigkeit, mit der höchste Würdenträger betraut wurden. Noch im 16. Jahrhundert wurde der Karneval von Avignon vom Abbé de la Basoche, dem Vorsitzenden der Bruderschaft der Kanzleischreiber, Notare und Staatsanwälte, ausgerichtet.

Selbst Nonnen und Mönche tanzten gelegentlich miteinander, ohne dass die Öffentlichkeit den geringsten Anstoß daran zu nehmen schien. Zumindest war dies bis zur Ordensreform des 17. Jahrhunderts der Fall. »An Sommertagen«, so berichtete die Biografin von Mutter Angélique Arnaud, die Anfang des 17. Jahrhunderts in der Abtei von Maubuisson eintraf, um diese zu reformieren, »führte die Priorin, nachdem man die Vesper eilig hinter sich gebracht hatte, die Ordensschwestern ein gutes Stück weg von der Abtei, damit sie sich an den Teichen auf dem Weg nach Paris ergehen konnten. Dorthin kamen dann oft die Mönche von Saint-Martin de Pontoise, um mit den Nonnen zu tanzen, und das mit derselben Freizügigkeit, wie man das bei weltlichen Anlässen tun würde.«[3] Die Reformatorin Angélique Arnaud zeigte sich über dieses Verhalten höchst entrüstet.

Bereits im Mittelalter hatte die Kirche sämtliche Formen des Spiels verdammt, schreibt Ariès. Das galt insbesondere für die Gemeinschaft der Priesterstipendiaten, die sich keinem Müßiggang hingeben sollten. Am Collège de Seez heißt es etwa in einer Anordnung aus dem Jahr 1477: »Es wird angeordnet, dass sich niemand am Würfelspiel oder anderen unanständigen oder verbotenen Spielen und selbst nicht einmal an zulässigen wie dem Federball beteiligen darf.«[4]

Doch es war nicht nur die Kirche, die Einfluss auf das Spiel nehmen sollte. Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert begannen Lehrer, Erzieher, moralische und politische Führer, danach zu streben, die moralische Reinheit des Kindes zu erhalten, schreibt Ariès. Spiele sollen fortan lehrreich und erbaulich sein, der Erziehung, Gemeinschaft und öffentlichen Moral dienen. Es bildete sich eine Geisteshaltung heraus, die bereits die moderne Einstellung zum Spiel ankündigte und sich von der früheren grundlegend unterschied, als Glücksspiel und Raufereien beliebt und weit verbreitet waren.

Der Staat braucht Soldaten und damit körperlich gestählte junge Männer. Pädagogen untersuchen Spiele auf ihren moralischen und körperlichen Nutzen hin, denn »unsere Kinder sind Soldaten, noch ehe sie geboren werden. Alles Militärische atmet etwas Großes und Edles, das den Menschen über sich selbst hinaushebt«[5], schreiben etwa Duviver und Jauffret in ihrem Traktat Gymnastique de la jeunesse.

Das Spiel wird zur Gymnastik. Der Historiker Ariès schreibt: »So geht man unter dem wachsenden Einfluss der humanistischen Pädagogen, der Ärzte der Aufklärung und der ersten Nationalisten von den gewaltsamen und suspekten Spielen alter Prägung zur turnerischen Übung und militärischen Vorbereitungen, von den volkstümlichen Raufspielen zu Turnvereinen über.«[6]

Das Spiel wird eine Frage der Klasse. Einst waren Spiele allen Menschen ohne Ansehen ihres Alters oder Standes gemeinsam. Doch mit der Herausbildung einer aristokratischen Welt versucht sich der Adel vom Rest der Gesellschaft abzuheben. Seit dem 12. Jahrhundert sind bestimmte Spiele den Rittern vorbehalten, zum Beispiel das Turnier und Ringstechen. Sie sollen den Rittern in Friedenszeiten Beschäftigung und ein Auskommen bieten und verhindern, dass sie marodierend durch die Lande ziehen. In dem Maße, wie sich der Adel vom Volk abgrenzt, sucht er nicht länger die Zerstreuung in seiner Mitte. Im Lauf der Jahrhunderte distanziert er sich von einem Spiel nach dem anderen. Da das Volk aber danach trachtet, den Adel zu kopieren, werden mehr und mehr Spiele zur Kindersache – und verschwinden manchmal ganz.

Da ist etwa das Reifenspiel, bei dem Kinder einen Reifen mit dem Stock vor sich hertreiben. Noch zu Anfang des Mittelalters war dies ein Zeitvertreib, der sich weithin Beliebtheit erfreute. Seit dem 17. Jahrhundert spielten in europäischen Städten aber nur noch Kinder dieses Spiel. Inzwischen ist es in Europa so gut wie ausgestorben, man sieht bisweilen noch Kinder in Afrika einen Reifen vor sich hertreiben. »Es ist bemerkenswert«, schreibt Ariès, »dass die alte Spielgemeinschaft zwischen Kindern und Erwachsenen zur gleichen Zeit auseinandergebrochen ist wie die zwischen Volk und Bourgeoisie.«[7]

Ende der Leseprobe