Freudenmädchen - Richard Werther - E-Book

Freudenmädchen E-Book

Richard Werther

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Beschreibung

Ich fand überhaupt nichts Unanständiges daran, wenn sich die Männer so die Köpfe nach mir verdrehten. Im Gegenteil, ich freute mich darüber, denn es war doch ein Zeichen, dass an mir was dran war. Prüde sein sollte nur diejenige, die nichts zu zeigen hat, schief ist und X- oder O-Beine hat. Das ist meine Meinung heute noch und war sie damals schon.

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Impressum

Richard Werther • Freudenmädchen

ISBN eBook 978-3-86214-509-6

ISBN Print 978-3-86214-059-6

© 2012 Genehmigte Lizenzausgabe für die Allpart Media GmbH, Berlin

© Joseph Melzer Verlag, Darmstadt

Umschlaggestaltung unter Verwendung einer Fotografie aus bigstock.com

und Layout Allpart Media GmbH

Layoutsatz Michael Roggemann (www.mrtypo.com)

Mehr Informationen zur Reihe Allpart erotica unter:

www.olympiapress.de

FREUDENMÄDCHEN

Richard Werther

1.

Als ich vierzehn Jahre alt war, nannte mich mein Papa immer noch Fratz, obwohl ich schon ein großes Mädel war und bereits halblange Röcke trug. Wenn es auf mich angekommen wäre, hätte ich zwar auch noch kurze getragen, denn ich hatte sehr schöne Beine und paradierte gern mit ihnen. Darum aber schauten mir die Herren immer so auf die Waden, drehten sich sogar nach mir um und Mama, die sehr prüde war, ärgerte sich immer darüber, und wenn sie mit mir auf der Gasse ging, schimpfte sie mich stets fürchterlich zusammen. Als ob ich was dafür könnte, dass sich die Männer den Hals nach mir ausreckten! Oder dass ich so fesche Waden hatte!

Und überhaupt – ich fand gar nichts Unanständiges dabei, wenn sich die Männer so die Köpfe nach mir verdrehten. Im Gegenteil, ich freute mich darüber, denn es war doch ein Zeichen, dass an mir was dran war. Prüde sein soll nur diejenige, die nichts zu zeigen hat, schief ist und X- oder O-Beine hat. Das ist meine Meinung heute noch und war sie damals schon. Und Betty Hoffberg sagte das auch, die in unserer Klasse die Älteste war und schon Rendezvous mit Leutnants und Studenten hatte.

Sie war ein Jahr älter als ich und daher viel entwickelter. Ich erinnere mich ganz gut, was sie mit fünfzehn Jahren für große und dicke Brüste hatte. Und so viel Haare auf dem Bauch und in den Achselhöhlen. Aber ich weiß nicht, soviel ich davon verstand, hübsch gebaut war sie trotzdem nicht. Sie war so dick! Sie kränkte sich darüber und sprach oft davon, dass sie, wenn sie erst einmal erwachsen sei, etwas machen würde, um magerer zu werden. Mich dagegen hat sie sehr bewundert.

Wir waren sehr oft beisammen, da wir sehr gute Freundinnen waren und auch nahe beieinander wohnten, und da sprachen wir natürlich in einer Tour von den gewissen Dingen. Eines Tages, als wir zufällig einmal in unserer Wohnung gerade so schön allein und ungestört zusammenhockten, zog ich mich ganz nackt aus und sie schaute mich genau an. Sie verstand was davon, denn ihr Vater war Bildhauer.

»Paula«, sagte sie, nachdem sie mich von allen Seiten betrachtet, »du wirst einmal sehr schön sein, weißt du, wenn du so achtzehn, neunzehn Jahre alt bist! Du hast jetzt schon so schöne und runde Glieder, deine Schenkel sind so gewölbt und was du für Hüften hast! Und so einen runden, festen Popo! Und Tutterln hast du schon so große, dass man sie grad mit der Hand zudecken kann! Und auf dem Bauch hast du sicher mehr Haare als ich! Auf dich werden einmal die Männer fliegen!« Während sie so sprach, griff sie mir mit ihrer großen, fleischigen Hand zwischen die Schenkel. Ich war zuerst ganz erschrocken und schämte mich beinahe vor ihr, aber weil es so merkwürdig wohl tat, hielt ich dann schließlich still und ließ mich von ihr unten kitzeln. Ach, das war so angenehm! Ich fiel in den Fauteuil zurück und gab die Beine recht weit auseinander, damit sie ja drankommen könnte. Sie kitzelte mich in einem fort unten mit den Fingern und küsste mich dabei auf die Brustwarzen, die so hart und steif waren wie Stahlknöpfe. Ich wurde immer aufgeregter und reckte mich mit dem Popo so hoch, wie ich nur konnte. Auf einmal wurde mir so heiß, so ganz eigentümlich, dass ich glaubte, ich hielte es nicht mehr aus. Mir war es, als wenn hundert Glutströme durch meinen Leib rasten und sich alle dort unten vereinigten. Und dann – dann – – dann ging in mir etwas auf, und ich spürte, wie ein heißer Saft aus meinem Innern hervorsprudelte. Ich glaube, ich habe laut geschrieen, so unsagbar wohl war mir dabei.

Als ich mich etwas beruhigt hatte, fiel ich über Betty, die die ganzen Hände voll mit meinem Saft hatte, her und küsste sie ab.

»Weißt du, wie man das nennt, was du eben gehabt hast?« fragte sie mich.

»Nein.«

»Es ist dir gekommen.«

Ich hatte mich ja auch schon unten gekitzelt, eigentlich – vor wem sollte ich mich genieren, das zu gestehen? – tat ich es jeden Tag, besonders wenn ich im Bett lag, vor dem Einschlafen, weil es so angenehm war; aber dass es solch ein Vergnügen, man könnte direkt sagen, eine Wonne bereitete, das wusste ich nicht. Ich machte das seit vielen Jahren und war so daran gewöhnt, dass ich es gar nicht mehr entbehren konnte.

Ich glaube, ich war und bin heute noch überhaupt riesig sinnlich. Allerdings etwas ruhiger bin ich heute schon! Aber damals! Wenn mir ein Mann in die Nähe kam, wurde mir immer ganz heiß. Auch wenn sie mich so anschauten, mit ihren frechen, so wunderbar frechen Augen, wurde ich gleich aufgeregt. Dann juckte es mich immer an einer gewissen Stelle, und ich wäre am liebsten mit dem Finger hingefahren, um mich zu beruhigen. Sogar wenn mich mein Papa küsste, der ein großer, schöner Mann war, fühlte ich immer, wie ich zwischen den Schenkeln ganz naß wurde.

Zuerst wusste ich nicht recht, was ich davon halten sollte. Mein Gott, was wusste ich denn überhaupt! Ich wurde von meiner frommen und so sittsamen Mama so streng erzogen, dass ich mit dreizehn Jahren noch an den Storch glaubte. Wenn ich nicht auf den Wunsch Papas, der vom häuslichen Unterricht nicht viel hielt, in eine öffentliche Schule gekommen wäre, weiß Gott, wie lange ich noch so dumm geblieben wäre. Aber in der Schule lernt man bekanntlich rasch – besonders das, was man nicht lernen soll und so war ich dann auch bald in alle die Geheimnisse eingeweiht, die das Leben so süß und teuer machen. Bis dahin habe ich nur gewusst, dass, wenn man sich mit dem Finger unten an der bewussten Stelle und an den Brustwarzen kitzelte, man ein großes Wollustgefühl hatte – das war meine ganze Kenntnis von geschlechtlichen Dingen.

Aber nachdem ich acht Tage die Schulbank gedrückt hatte, wusste ich Bescheid. Wußte, dass wir dieses enge kleine Loch zwischen den Schenkeln nur deshalb hatten, damit die Männer ihr langes, steifes Glied da hineinstecken konnten. Wir Mädchen mussten dabei auf dem Rücken lie- gen und die Beine recht weit auseinander geben, damit die Männer ordentlich dazu könnten und fest hin- und herwetzten. Denn je fester sie das taten, desto mehr Vergnügen hatten die Frauen davon, aber diese mussten aufpassen, damit sie nichts von dem Saft, den die Männer dabei verspritzen, in den Bauch bekämen, denn sonst würden sie schwanger und bekämen Kinder. So wie es einer unserer Lehrerinnen ergangen war. Ich sehe sie heute noch vor mir, eine magere, weit über dreißig Jahre alte, spinöse Jungfrau, die plötzlich an einer akuten Anschwellung des Bauches zu leiden begann. Sie wurde Knall und Fall entlassen und wir wunderten uns – nicht über die Entlassung –, sondern darüber, wer den Mut gehabt hatte, dieses klapprige Knochengerüst zu besteigen.

»Er muss sich ja an ihren Knochen blutig gestoßen haben«, sagte die Melanie Silber, eine kleine, schwarze, geile Jüdin, die den Herren immer so frech auf die Hosen- türin schaute.

»Sicher hat er sich erst in Watte eingewickelt«, meinte eine andere.

»Vielleicht hat sie irgendeinen Soldaten direkt dafür bezahlt.« Betty war es, die diese Meinung äußerte und wir stimmten ihr alle zu.

Eines Tages brachte Melanie Silber ein Buch in die Schule, das den Titel hatte: »Der Mensch vor und in der Ehe, ein unentbehrlicher Schatz für junge Eheleute.« Eine Menge Bilder waren darin, die Frau und den Mann darstellend, dann eine ganz genaue Beschreibung der Geschlechtsteile, sowie des Koitus und seiner verschiedenen Arten. Dann stand da viel darüber, wie man es machen müsste, damit man keine Kinder bekäme. Das Buch, das Melanie ihrem Bruder gestohlen hatte, ging natürlich in der ganzen Klasse von Hand zu Hand. Ich las es in der Nacht, wenn ich ganz sicher war und alles schlief und war so aufgeregt, dass ich es mir in einem fort kommen lassen musste. Ich stellte mir vor, wie herrlich das sein müsste, wenn ich erst einen Mann zwischen den Beinen und mit seinem Gliede – natürlich musste es recht groß und dick sein – in meinem Loche haben würde. Ich preßte mir ein Polster zwischen die Schenkel und wetzte so damit hin und her, dass ich mir fast die ganze Haut herunterrieb. So machte ich es Abend für Abend.

Ich wurde schließlich schier wie toll und konnte überhaupt an nichts anderes denken. In der Schule schloß ich immer die Augen und malte mir so einen ganz ungeheuerlichen Schweif vor, der sich in mein Loch bohrte. Zu Hause benutzte ich jede freie Minute, um mich aufzuregen und meinen wollüstigen Träumen hinzugeben. Einmal hätte mich meine Mama beinahe überrascht, wie ich mich gerade bearbeitete. Ich war so vertieft in meine Beschäftigung und so erregt, dass ich sie gar nicht kommen hörte. Zum Glück sprach sie, als sie eintrat, nach rückwärts mit dem Diener, so dass sie nicht bemerkte, wie ich mit hochgehobenen Röcken und die Hand zwischen den Beinen im Schaukelstuhl saß. So konnte ich mich durch einen kühnen Sprung in den Garten retten.

Meine Freundin Betty fragte mich eines Tages, ob ich schon gesehen hätte, wie ein Mann mit einer Frau das zusammen mache.

»Nein«, antwortete ich ganz traurig.

»O, neulich hab‘ ich es gesehen«, erzählte sie. »Du weißt doch, mein Papa ist Bildhauer und hat sein Atelier nicht direkt in unserer Wohnung, sondern weiter rückwärts im Garten. Er kann da viel ungestörter arbeiten und die Modelle, die zu ihm kommen, brauchen nicht durch die Wohnung zu laufen. Na, was soll ich dir da lange erzählen, neulich hatte ich mich im Atelier versteckt, ohne dass mein Papa was davon merkte. Hätte er mich erwischt, ich glaube, er hätte mich halb tot geschlagen; aber ich hockte ganz zusammengekauert in einem Winkel hinter einem alten venetianischen Fauteuil versteckt, und verhielt mich mäuschenstill. Ich weiß nicht, war es Neugierde oder so eine Ahnung, weshalb ich den Papa belauschen wollte – egal warum, ich tat es und du – was ich da gesehen habe!

Als das Modell kam, sperrte der Papa die Türe recht fest zu. Währenddessen zog sich das Mädchen aus – du kennst sie auch, sie ist die Tochter von dem Schneidermeister Dolezal – –.«

»Was – die? Und die tut immer so, als ob sie nicht bis drei zählen könnte!«

»Das sind gerade die Ärgsten – das kannst du mir glauben. Also die Anna, so heißt sie, zog sich ganz ungeniert aus! Du, das ist dir ein schönes Mädel! So üppig und doch dabei schlank und feingliedrig. Ihre Tutterln sind viel größer als meine und dabei viel, viel fester! Du solltest nur sehen, wie die Spitzen wegstehen – gerade so wie bei Dir!«

»Erzähl – erzähl!«

»Also sie zieht sich aus, nur ihre Strümpfe behält sie an. Ich kann dir sagen, ich selber war ganz aufgeregt, wie ich sie so sah! Den Popo, die Hüften –! Na, mein lieber Herr Papa war auch ganz närrisch. Er riss seinen feinen Arbeitskittel vom Leibe und warf sich auf die Anna, als ob er sie erwürgen wollte. Sie aber hatte gar keine Angst, sondern griff ihm direkt vorn in die Hose und holte sein Ding heraus, das ganz rot und geschwollen war. Sie ließ es nicht mehr aus der Hand und selbst als sie übereinander auf die Chaiselongue fielen, hielt sie meinen Alten immer daran fest, bis sie es sich selber hineinschob. Du, Paula, ich kann dir sagen, ich wurde ganz verrückt, als ich das sah! Beide Hände zugleich hatte ich unter meinem Rock und bearbeitete meinen Kitzler, während mein Vater in die Anna hineinstieß, als wollte er sie durchbohren. Sie aber blieb ihm gar nichts schuldig, sondern gab ihm Stoß um Stoß zurück und hatte ihn mit ihren Armen und Beinen so umklammert, dass von ihm beinahe gar nichts zu sehen war als sein Popo, der immer wie von Dampf getrieben auf und nieder sauste. Und je länger sie so roboteten, desto mehr keuchten und stöhnten sie und küssten und preßten sich, bis die Anna auf einmal schrie: Mir kommt‘s – mir kommt‘s – Jessas Marand Josef – fest – fester – mir kommt‘s! Da hat mein Papa angefangen, in ihr Loch hineinzuarbeiten wie ein Wahnsinniger. Sie stellte sich auf den Füßen auf und lag jetzt unter ihm wie ein Brückenbogen, weißt du – herr- lich war das anzusehen, herrlich sage ich dir. Ich war so außer Rand und Band, dass ich mich schier verraten hätte, so wetzte ich hin und her. Zum Glück merkten und hörten die beiden gar nichts, denn nun fing er an zu keuchen und mit den Zähnen zu knirschen, dass ich gleich wusste, dass es auch ihm kam. Dann lagen sie eine Zeitlang wie tot aufeinander und ruhten sich aus. Schließlich standen sie auf. Zuerst wusch er sich sein Glied im Lavoir ab, dann stellte sie dieses auf den Boden, setzte sich mit gespreizten Beinen darüber und manschte lange darin herum. ›Wenn ich nur kein Kind kriege‹, sagte sie und lachte meinen Vater ganz frech an. ›Du hast mir heute einen ganzen Liter hineingespritzt.‹«

»Was heißt das?« fragte Betty.

»Gott, bist du dumm! Du weißt doch, dass der Mann, wenn er das mit der Frau macht, genau so einen Saft ausspritzt, wie wir. Na, und mein Vater hat selbst so viel Saft in sich drinnen!«

»Na, was machten sie dann?«

»Nichts. Sie zog sich die Strümpfe aus und stellte sich aufs Podium und mein Papa fing an zu arbeiten – an seiner Statue nämlich.«

»Sie zog sich die Strümpfe aus? So, muss man die denn anhaben, wenn man das macht?«

»Du bist eine dumme Gans! Nein, die kann man auch vorher ausziehen, aber ich habe mal wo gelesen, dass das die Männer mehr aufregt, wenn man so hohe und schwarze Strümpfe anhat.«

Aber ich war noch nicht befriedigt.

»Macht es dein Papa mit deiner Mama auch so?« fragte ich.

»Das glaube ich nicht. Weißt du, Mama ist ja eine recht liebe und gute Frau, aber sie ist so schrecklich dick und Papa ist doch ein Künstler, der nur das Schöne liebt. Da kann ich es ihm gar nicht verdenken, wenn er die junge, bildhübsche Anna Dolezal lieber stemmt.« – – So sprachen wir von unseren Eltern.

Mir ließ es von da ab keine Ruhe; ich musste auch so etwas sehen. Tagelang spekulierte ich darüber nach, wie ich es anstellen konnte, ein Paar bei der Arbeit bewundern zu können.

Schließlich kam ich auf die Idee, meine Eltern in ihrem Schlafzimmer zu belauschen.

Es ist aber vorher nötig, dass ich zuerst etwas über meine Erzeuger sage.

Mein Papa, der wie ich schon einmal erwähnte, ein großer und schöner Mann war, stand damals im Ende der Dreißiger und war trotz seiner verhältnismäßigen Jugend bereits Kommandant eines Dragonerregiments. Wie ich später erfuhr, dürfte er sein rasches Avancement der Gunst einer Erzherzogin verdanken. Nicht nur im Regiment, sondern in der ganzen Armee soll das ein öffentliches Geheimnis gewesen sein. Ob es auch Mama kannte, das weiß ich nicht. Ich war ganz verliebt in meinen Papa; er war in meinen Augen der schönste Mann auf der Welt und ich sah ganz deutlich, wenn ich mit ihm über die Straße ging, welche aufmunternde Blicke ihm die Frauen zuwarfen. Und er war nicht undankbar. Er gab jeden Blick getreulich zurück.

»Dein Papa ist in der ganzen Stadt als gefürchteter Don Juan bekannt«, sagte mir Betty einmal bei irgendeiner Gelegenheit. »Er soll in den Löchern mancher Frauen besser Bescheid wissen als deren Männer, sagt man«. Ich war ordentlich stolz auf meinen Papa.

Meine Mama war sechs Jahre jünger als er, aber als Frau ebenso schön, wie er als Mann. Ich sehe sie heute noch vor mir. Groß, schlank, mit aristokratisch feinen Linien und einer zentnerschweren Fülle aschblonden Haares, das ihr regelmäßiges, blendend schönes Gesicht wie eine Kaiserkrone umrahmte, wäre sie anbetungswürdig gewesen, wenn nicht ein so unnahbar hochmütiger Zug ihrem kleinen, roten Mund ein so scharfes Gepräge gegeben hätte. Sie war die einzige Tochter des Markgrafen Godsperg und so ungeheuer stolz, dass sie selbst auf Papa, der nur ein einfacher Baron war, von oben herabsah – –.

Also ich wollte sie belauschen. Zu diesem edlen Zweck schlich ich mich eines Abends, während sie im Theater waren, ins Schlafzimmer und versteckte mich unter einer Ottomane, die den Betten gerade gegenüber stand. Ich musste lange warten und alle Knochen taten mir im Leibe weh, bis sie endlich nach Hause kamen. Nun hoffte ich, würde ich für meine Ausdauer belohnt werden – aber nie wurde ein wissensdurstiger Mensch bitterer enttäuscht als ich.

Sie kleideten sich aus, Mama natürlich hinter einer spanischen Wand, von wo sie in ihrem bis zu den Knöcheln reichendem Nachthemd hervorkam, wie die personifizierte Schamhaftigkeit. Papa rauchte noch seine Zigarrette zu Ende, dann sagte jeder ein eiskühles: »Gute Nacht!«, die Lichter verlöschten und gleich darauf hörte ich ihre ruhi- gen und gleichmäßigen Atemzüge. Sie waren fest eingeschlafen. In meinen schönsten Hoffnungen betrogen, schlich ich geknickt von dannen. Noch zweimal probierte ich mein Glück, aber immer mit demselben Resultat. Bis ich schließlich zu der Überzeugung kam, dass meine Eltern einander vom Herzen gleichgültig wären und dass ich bei ihnen nie und nimmer meinen Wissensdurst würde löschen können.

Ganz verzweifelt saß ich eines Nachmittags in meinem Zimmer und grübelte nach, wie ich doch zu der Erfüllung meines Herzenswunsches käme, als ich plötzlich im Nebenzimmer die Stimme meines Papas und meiner englischen Gouvernante vernahm.

»Meine Frau ist in einer Komiteesitzung«, hörte ich meinen Vater sagen. »Also kommst du?«

»Ja, ich hole nur die Ruten«, erwiderte meine Miß. »Du erwartest mich in deinem Zimmer!«

»Ja, beeile dich! Wir haben drei Stunden für uns! Aber was machst du mit Paula?«

»Der werde ich irgendeine Aufgabe geben.«

»Es ist gut – mach aber schnell!«

Dann hörte ich noch so etwas wie einen Kuss und ein Kichern der Miß, wie wenn sie der Papa kitzelte – gleich darauf trat sie bei mir ein. Sie war eigentlich keine Engländerin, sondern eine Irländerin, meine Miß; sie war jung, vielleicht zwei-, dreiundzwanzig Jahre und das, was man ein rassiges Frauenzimmer nennt. Nicht groß, eher gedrungen, hatte sie verteufelt runde Formen, die sie in tailormade- Kleidern, die sie fast ausnahmslos trug, recht gut zur Geltung bringen wusste. Ihr Haar hatte jenes leuchtende Tizianrot, das die Frauenkenner so sehr lieben, und unter den langen Wimpern schauten ein paar ebenso schöne wie raffinierte Schwarzaugen hervor. Wiewohl sie neben der junonischen Erscheinung meiner Mutter verschwinden musste, konnte ich doch ganz gut begreifen, dass sie meinem Vater gefiel.

Jetzt stand sie bei mir und fragte mich nach meinen Aufgaben für die Schule.

»Die habe ich schon gemacht», log ich frech, da ich wusste, sie würde sich keine Zeit nehmen, mich erst lange zu kontrollieren.

»Ich habe im Hause einige Zeit zu tun«, sagte sie, »lernen Sie in der Zwischenzeit dieses Gedicht von Swinburne auswendig. Ich werde Sie dann prüfen.«

Natürlich lernte ich nicht, sondern warf den edlen Swinburne, kaum dass sie draußen war, ganz respektswidrig in eine Ecke und schlich mich zu Papas Zimmer, an dessen Türe ich mich postierte.

Papa lief drinnen auf und ab wie ein hungriger Löwe. Er hatte die Bluse abgelegt und war gerade dabei, die Hosenträger abzuschnallen, als sie durch die zweite Tür eintrat. Sie trug ein Bündel dünner Ruten in der Hand und ich zerbrach mir den Kopf, was sie damit anfangen wollte. Diese Rutenaffäre war mir etwas ganz Neues. Ich zersprang vor Neugierde, was daraus werden sollte.

Zunächst geschah nichts mit ihnen. Miß Kate legte sie auf den Tisch und trat auf meinen Vater zu, der ihr schlankweg unter den Rock griff und sich da wacker zu schaffen machte, mit dem Erfolg, dass Kates runde Brust stürmisch zu wogen begann und sie für den Brand, den mein Vater in ihrem Leibe entfachte, den löschenden Schlauch in seiner Hose suchte. Mit ihren kleinen rosigen Fingern holte sie ihn hervor, aber wie erschrak ich, als ich ihn sah. Ich traute meinen Augen kaum, so klein und verhutzelt war er. Ich hatte mir vorgestellt, so ein großer und feuriger Mann wie mein Papa müsste ein Ding haben wie ein Zuchthengst und jetzt dieses kümmerliche Restchen einer einstigen Herrlichkeit!

»Na heute sieht er ja gar traurig aus«, sagte die rote Hexe, indem sie an dem Endchen zog und zerrte.

»Wie immer, wenn ich so aufgeregt bin«, keuchte mein Vater und drängte das üppige Mädel gegen die Chaiselongue, auf die es sich mit einem wollüstigen Seufzer sinken ließ. Mit ein, zwei Griffen streifte er sich die Hose herunter und zog das Hemd über den Kopf, so dass er in der über seinen Füßen sich bauschenden Hose ganz nackt dastand. Nun glaubte ich, endlich wird er sich zwischen ihre Schenkel werfen und mein Herzenswunsch geht in Erfüllung.