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Weihnachtszeit in Frost Creek. Marco begegnet Amelia zufällig, als diese mit seinem Bruder die Mittagspause verbringt. Er ist sofort von ihr fasziniert. Als er sie das nächste mal sieht, steckt sie in Schwierigkeiten und Marco bietet seine Hilfe an. Die beiden kommen sich schnell näher und stellen fest, dass sie fesselnde Gemeinsamkeiten haben. Doch auch in der Vorweihnachtszeit ist man vor bösen Überraschungen nicht sicher. Wird dieses Weihnachten zur Katastrophe? 14 Autorinnen entführen euch in 14 romantisch-weihnachtlichen voneinander unabhängigen Geschichten nach Frost Creek. Dies ist Band 2 der Frostmagie-Reihe.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
14 Autorinnen haben sich zusammengeschlossen, um Euch in die Welt der Frostmagie zu entführen. 14 Bücher, die alle in Frost Creek spielen.
Lasst Euch überraschen und verzaubern!
Über die Autorin:
Geboren 1982 im schönen Hamburg, lebt die Autorin heute gemeinsam mit ihrem Kater in Bayern. Zunächst studierte sie an der Uni Passau Germanistik und Geschichte auf Lehramt, kehrte jedoch nach dem Referendariat der Schule den Rücken und arbeitet heute in einem Büro.
Schon in der ersten Klasse besaß sie einen Bibliotheksausweis und holte sich Woche für Woche neue Geschichten nach Hause. Doch schnell nahmen die Erzählungen in ihren Träumen andere Formen an und sie begann diese aufzuschreiben.
2020 Copyright © June Morgan
Die Buch- und Coverrechte liegen allein bei der Autorin. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung und Vervielfältigung, auch in Auszügen, ist ausschließlich mit der schriftlichen Genehmigung der Autorin gestattet. Alle Rechte, inkl. Film-, Medien- und Übersetzungsrechte liegen allein bei der Autorin. Zuwiderhandlungen sind strafbar und verpflichten zu entsprechendem Schadenersatz.
T. K. Moon / June Morgan
Rogue Books I. Service
Carolin Veiland
Franz-Mehring-Str. 70
08058 Zwickau
Covergestaltung: Grace C. Stone Bildmaterial: stock.adobe, ©smartbobert, #148983819
Lektorat: Solvig Schneeberg
Dieses Werk ist rein fiktiv. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Widmung
Für die Ladys der Wortkunst, die einfach immer da sind.
Für die Menschen, die immer an mich geglaubt haben.
Für Solvig.
Danke für Alles.
Prolog
„Verflucht noch mal! Jamie?! Wo steckst du?“, brüllte Alden durch die alte Hinterhofwerkstatt.
„Hier Boss, ich liege unter dem Challenger, der heute gekommen ist.“
Er ging der Stimme seines Mechanikers nach und blieb vor ein paar Beinen in einer schwarzen Arbeitshose stehen, die unter dem silbergrauen Dodge hervorlugten. Er trat Jamie nicht gerade sanft gegen die Schuhsohle als Zeichen dafür, dass er unter dem Auto hervorrollen sollte.
Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf dem Autodach herum, bis Jamie endlich auf seinem Werkstattrollbrett hervorkam. Das Shirt des drahtigen Kerls sah mal wieder aus, als hätte er in einer Ölwanne gebadet. Nur die kurzen braunen Haare waren akkurat nach hinten gegelt. Alden zeigte auf den Wagen und auf zwei weitere daneben.
„Wieso sind die hier? Die sollten doch längst in der Lagerhalle sein. Was glaubst du passiert, wenn die Cops hier auftauchen?“, schnauzte er seinen Angestellten an.
Jamie rollte nur mit den Augen und winkte ab.
„Verfluchte SCHEIßE! Muss ich mir etwa einen anderen Mechaniker suchen?!“, schrie er ihn an.
„Boss, krieg dich ein. Der Challenger war der letzte bei dem ich die Fahrgestellnummer ändern musste. Die Wagen sind jetzt sauber. Ruffy müsste mit den Papieren auch so weit sein. Chill mal ein bisschen, wir wissen schließlich schon länger wie der Job läuft.“
Darauf drehte Alden sich um und ging weiter hinten in die Werkstatt.
Wenn der Kerl nicht so verdammt gut in seinem Job wäre, hätte Alden ihn längst rausgeschmissen. Dummerweise verstand er es wie kein Zweiter, Fahrgestellnummern zu verändern und Autos in Windeseile in verkaufbare Einzelteile zu zerlegen.
Auf dem Weg ins Büro sah er sich um, sieben Wagen hatte er hier stehen, die alle noch heute in die Lagerhalle gebracht werden mussten. Wang würde diese und weitere dreizehn Autos heute Nacht abholen. Immerhin waren die Sommernächte schön warm, solche Geschäfte machten im Winter absolut keinen Spaß. Diese bescheuerte Wunschliste, die er ihm vor vier Tagen gebracht hatte, war völliger Irrsinn. Er kam sich vor wie in einem Actionfilm. Aber wer legte sich schon mit den Tongs an? Und das Geld der asiatischen Gangster stank schließlich nicht.
Also hatte er seine Leute zusammengetrommelt und auf die Suche nach den gewünschten Fahrzeugen geschickt. Sein Netzwerk an Autodieben hatte er schließlich sorgfältig aufgebaut. Der Dodge war der letzte auf der Liste gewesen.
Die Übergabe würde um Mitternacht stattfinden.
Scheiße war er froh, wenn das Geschäft endlich durch war. Und dann würde er sich um Amelia kümmern. Schließlich hatte sie heute Morgen dieses fürchterliche Shirt an, quietschgelb, mit einem riesigen Regenbogen und irgendwelchen Comicfiguren drauf. Das alleine erschien ihm Grund genug zu sein, ihr heute Nacht endlich ihren Platz zu zeigen. Frauen sollten immer wissen, wo ihr Platz war.
Kapitel 1
Der Wind blies Marco kalt ins Gesicht. Die Chancen auf weiße Weihnachten standen in diesem Jahr verdammt gut. Nur interessierte ihn das so gar nicht. Die Vorweihnachtszeit bedeutete schlicht viele Einnahmen im Kino und furchtbar viele Schnulzen, die er zeigen musste.
Er hatte Weihnachten vor langer Zeit aufgegeben. Es juckte ihn nicht mehr.
Die neuen Plakate für die Weihnachtsfilme waren schnell in die Schaukästen gehängt und er beeilte sich zu seinem Wagen zu kommen. Er hatte noch etwas mehr als drei Stunden, bis die erste Vorstellung anlief. Da konnte er locker rüber nach Concord fahren, die Ersatzteile für die alte Popcornmaschine und seinen Lieblingscappuccino holen.
Hier in Frost Creek gab es keinen gut sortierten Eisenwarenladen. Diese Stadt war klein, beschaulich und wie aus einem amerikanischen Bilderbuch. Man bekam, was man zum Leben brauchte. Nur eben genau diese Ersatzteile nicht.
Am Vormittag war auf den Straßen nur wenig los.
Marco lenkte seinen Ford Raptor bis zum Parkplatz vor Mikes Eisenwarenladen.
Beim Aussteigen schlug er den Kragen seiner Jacke hoch. Scheiße war das kalt.
Mit wenigen Schritten stand er vor dem Geschäft. Die alte Glocke über der Tür kündigte ihn beim Eintreten an. Hinter dem Tresen stand ein älterer Herr mit grauem Vollbart und Glatze. Er lächelte, als er Marco sah.
„Guten Morgen! Du warst ja lange nicht hier. Wie geht es dir?“, fragte er gut gelaunt.
„Hallo Mike. Mir geht es gut. Nur meiner alten Popcornmaschine mal wieder nicht.“
Mike grinste: „Du wirst das Ding auch die nächsten zwanzig Jahre noch reparieren, oder? Wieder der Schlauch?“
Marco lachte. „Ja, ich werde sie so lange wie möglich erhalten. Ich mag den alten Popcorn Card. Der Schlauch und die Aufhängung vom Topf sind hin.“
Mike nickte nur und verschwand hinten im Lager. Schnell kam er zurück und schüttelte den Kopf.
„Sorry, ich habe nichts mehr für dieses Exemplar da. Ich bestelle es und dann sollte es morgen oder übermorgen da sein.“
Marco nickte und verabschiedete sich. Auf dem Bürgersteig schlug er den Weg Richtung Norden ein. Das Café lag nur ein paar hundert Meter die Straße runter. Er freute sich schon auf seinen Cappuccino.
Die Geschäfte an denen er vorbei ging, waren alle weihnachtlich dekoriert, überall winkte ihm Santa entgegen, die Zuckerstangen hingen wie Vorhänge in den Schaufenstern und die meisten Menschen, denen er begegnete, trugen Weihnachtsmützen.
Er schüttelte sich innerlich. Das war ihm alles viel zu kitschig.
Schon von draußen sah er die vielen Menschen im Café. Er würde sich sein Getränk also lieber mitnehmen. Er schlängelte sich durch die Leute und orderte seinen Schokocappuccino to go. Beim Rausgehen hielt ihn plötzlich jemand an der Schulter fest. Er drehte sich um und sah in das Gesicht seines Bruders.
„Daniel! Was treibst du denn um diese Zeit hier?“, fragte er überrascht.
„Oh, wir haben Mittagspause bei einer Schulung“, antwortete dieser und zeigte auf die Frau neben ihm, was auch nötig war bei diesem Gedränge.
Sein Bruder stellte sie als Amelia vor und setzte zu einem seiner langatmigen Monologe an.
Marco musterte Daniels Begleitung. Sie passte nicht in das typische Beuteschema seines Bruders. Normalerweise stand Daniel auf blonde Hungerhaken. Amelia hatte dunkelbraune, mittellange Haare, üppige Rundungen und strahlende Augen. Die schwarze Jeans betonte ihre Hüften, die Bluse war langweilig und der Blazer schien irgendwie auch nicht richtig zu sitzen. Wollte sie sich etwa verstecken? Warum saßen diese Klamotten so schlecht? Doch dann fiel ihm die Kette auf. Eine Triskele.
Konnte das sein? Die drei miteinander verbundenen Spiralen aus feinem Silber würde er überall erkennen.
Amelia schien seinen Blick zu bemerken, jedenfalls umfasste sie etwas nervös den Anhänger.
„Also, wir müssen dann auch wieder los“, beendete Daniel seinen Redeschwall, was Marco gerade so noch mitbekam.
Er nickte nur und ging mit den beiden aus dem Café, wo sie sich voneinander verabschiedeten.
Wie konnte man etwas so Interessantes nur so verflucht langweilig vermitteln? Der Trainer war wirklich furchtbar. Die Einführung in die neue Grafiksoftware und die Feinjustierung des Grafiktablets musste man doch nun wirklich nicht einen ganzen verdammten Tag theoretisch durchkauen. Das hätte man auch in der Praxis machen können. Aber anscheinend sah das der gute Mann vorne am Whiteboard anders.
Mit über 20 Leuten saßen sie in diesem dunklen Raum und keiner sah besonders interessiert aus. Der Typ neben ihr schien es genauso unspannend zu finden. Er zeichnete bereits seit einer Stunde einen Comic auf seinen Block, dessen Hauptperson verdächtig nach Mr. Moor, ihrem Trainer, aussah und ganz vielleicht dabei war, schlafend eine Treppe herunterzufallen.
Ein kleines Glucksen entfuhr ihr und der Zeichner blickte auf. Sah von ihr zur Zeichnung und wieder zurück. Dann griff er sich etwas verlegen in die kurzen Haare.
„Er ist halt nicht wirklich spannend, oder?“, flüsterte er. Amelia grinste.
„Nein, ganz und gar nicht.“
Er hielt ihr die Hand hin.
„Ich bin Daniel.“
„Amelia, freut mich.“
Hier hinten in der letzten Reihe bekam niemand ihr kleines Gespräch mit.
Er schien nett zu sein und in der Kaffeepause hatte sie schnell festgestellt, dass er gerne redete. Ob er das aus Nervosität tat, oder weil er sich einfach gerne reden hörte, wusste sie noch nicht. Aber immerhin gehörte er nicht zu diesen extrem aufdringlichen Typen, er quatschte halt einfach nur viel. Deswegen hatte sie auch nichts dagegen mit ihm die Mittagspause zu verbringen, als er vorschlug, in ein örtliches Café zu gehen. Daniel wohnte hier in der Stadt und kannte sich daher gut aus. Sie dagegen war das erste Mal in ihrem Leben in Concord.
Er gab ihr bei dem zehnminütigen Spaziergang einen kurzen Überblick über gute und weniger gute Geschäfte und Imbisse. Für die nächsten Wochen hätte sie jedenfalls genug Auswahl, um nicht zu verhungern.
Daniel hielt ihr sogar die Tür des Cafés auf und deutete eine kleine Verbeugung an. Sie schmunzelte. Gutes Benehmen hatte sie bei einem Mann schon lange nicht mehr erlebt.
„Was möchtest du? Dann könnte ich es holen und du suchst uns einen Tisch solange noch etwas frei ist?“, fragte er.
„Ein Salamisandwich und einen heißen Kakao, bitte.“ Etwas Warmes trinken, würde mit Sicherheit diese Winterkälte aus ihren Knochen vertreiben.
Ein Stehtisch in der Mitte des Ladens war noch frei. Ihr Begleiter stand zwei Minuten später mit zwei dampfenden Bechern und zwei Sandwiches vor ihr. Während des Essens schwiegen beide. Sie beobachtete Daniel. Er war groß, schlaksig und der dunkle Anzug stand ihm wirklich gut. Wenn da nicht dieses absolut nerdige Comicshirt gewesen wäre, hätte man ihm glatt den seriösen Geschäftsmann abkaufen können. Auch wenn er wahrscheinlich Anfang bis Mitte dreißig war, hatte er etwas Jungenhaftes an sich.
Er hatte gerade aufgegessen, als ihm jemand aufzufallen schien. Einen kurzen Moment später griff er jemandem an die Schulter und stellte ihn als seinen Bruder Marco vor. Auf den ersten Blick hätten sie nicht unterschiedlicher sein können.
Marco trug Jeans und Boots, dazu eine schwarze Winterjacke. Die Haare waren deutlich länger als die seines Bruders, es fehlte nicht viel und er hätte sie zu einem Zopf binden können und er hatte irgendwie den Charme eines Badboys. Daniel redete schon wieder ohne Luft zu holen.
Sie spürte die Blicke des Bruders auf sich und für einen Moment meinte sie, dass er etwas zu lange auf ihren Kettenanhänger starrte. Doch im nächsten Moment sah er bereits wieder zu Daniel.