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Frugalität ist im Trend. In fast allen Lebensbereichen finden sich Menschen, die sich - meist freiwillig - einschränken. Dieses Konzept findet auch in Unternehmen in Form von frugalen Innovationen immer mehr Beachtung. Das vorliegende Buch beschreibt die Hintergründe solcher Innovationen und stellt einen Ansatz vor, wie frugale Innovationen gezielt entwickelt werden können. Abschließend wird auf frugale Innovationen in Zeiten von Künstlicher Intelligenz Bezug genommen. Das Buch richtet sich an Studierende der Betriebswirtschaftslehre, die eine Führungsposition anstreben. Auch der interessierten Öffentlichkeit und insbesondere Managern in Unternehmen wird mit diesem Band ein Handwerkszeug bereitgestellt, um Frugalität vorteilhaft zu nutzen.
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Seitenzahl: 77
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Alexander Brem
Frugale Innovationen
Wenn weniger mehr istMit Fallstudien und Glossar von Jonas Fröhlich
In der Lehre immer am Zahn der Zeit zu sein, wird in unserer schnelllebigen Zeit immer mehr zur Herausforderung. Mit unserer neuen fachübergreifenden Reihe nuggets präsentieren wir Ihnen die aktuellen Trends, die Forschung, Lehre und Gesellschaft beschäftigen – wissenschaftlich fundiert und kompakt dargestellt. Ein besonderes Augenmerk legt die Reihe auf den didaktischen Anspruch, denn die Bände sind vor allem konzipiert als kleine Bausteine, die Sie für Ihre Lehrveranstaltung ganz unkompliziert einsetzen können. Mit unseren nuggets bekommen Sie prägnante und kompakt dargestellte Themen im handlichen Buchformat, verfasst von Expert:innen, die gezielte Information mit fundierter Analyse verbinden und damit aktuelles Wissen vermitteln, ohne den Fokus auf das Wesentliche zu verlieren. Damit sind sie für Lehre und Studium vor allem eines: Gold wert! So gezielt die Themen in den Bänden bearbeitet werden, so breit ist auch das Fachspektrum, das die nuggets abdecken: von den Wirtschaftswissenschaften über die Geisteswissenschaften und die Naturwissenschaften bis hin zur Sozialwissenschaft – Leser:innen aller Fachbereiche können in dieser Reihe fündig werden.
Prof. Dr. Alexander Brem ist Direktor des Instituts für Entrepreneurship und Innovationsforschung (ENI) und Inhaber des Lehrstuhls für Entrepreneurship in Technologie und Digitalisierung an der Universität Stuttgart sowie Honorarprofessor für Innovation und Entrepreneurship an der University of Southern Denmark.
Umschlagabbildung: © ThomasVogel iStockphoto
DOI: https://doi.org/10.24053/9783381106127
© UVK Verlag 2025— Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]
ISSN 2941-2730
ISBN Mit Fallstudien und Glossar von Jonas Fröhlich (Print)
ISBN 9783381106110 (ePub)
„Es geht hier um nicht weniger als ein Stück Staatsreform. Wir sind zu kompliziert, zu langsam und deswegen auch zu teuer. Wir müssen schneller, einfacher, preiswerter werden.“ Stephan Weil (*1958)1
Das Thema Frugalität ist in der Breite der Gesellschaft angekommen: mit wenig Geld und Ressourceneinsatz viel erreichen und dabei nachhaltiger und erfüllter leben. Doch wie steht es um dieses Konzept in Unternehmen? Auch hier bahnt sich eine Revolution an. Ausgehend von dem typisch deutschen Konzept des Overengineering möchte ich in diesem Buch aufzeigen, was Frugalität ausmacht, und warum es in jedem Unternehmen auch bedacht werden sollte. Idealerweise kann sich daraus sogar ein Wettbewerbsvorteil ergeben, dazu später aber mehr. Denn die vorzustellenden Ansätzen und Methoden, wie frugale Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden können, eignen sich für jedes Unternehmen direkt zum Einstieg.
Das Buch ist wie folgt gegliedert, um Sie strukturiert an das Thema heranzuführen. Den Start macht ein Überblick zum Begriff Frugalität und frugale Innovationen. Darauf basierend wird diskutiert, was frugale Innovationen (nicht) ausmacht. Mit dieser Grundlage werden Ansätze zur Entwicklung frugaler Innovationen eingeführt, sowie frugale Innovationen im Kontext von künstlicher Intelligenz vorgestellt.
Ich beschäftige mich schon seit über zehn Jahren wissenschaftlich mit diesem Thema und bin immer wieder fasziniert. Mit dem Anspruch wissenschaftlicher Fundiertheit versuche ich das Thema in einer Sprache anzugehen, dass man sich als Leser*in gleich an die Umsetzung frugaler Aktivitäten machen möchte.
Ich hoffe, dass mit diesem Buch in der „Nugget“ Reihe etwas von dieser Faszination bei Ihnen als Leser*in ankommt. Mein herzlicher Dank gilt Jürgen Schechler, der mich zu diesem Projekt motiviert und perfekt unterstützt hat. Und natürlich herzlichen Dank an Jonas Fröhlich, der die spannenden Fallstudien sowie das Glossar beigesteuert hat.
Stuttgart, im Juli 2025 Alexander Brem
„Der gesamte Auswahl- und Förderprozess in Deutschland zielt eigentlich auf die Pioniertechnologien ab und ist auf höchstmögliche technologische Leistungsfähigkeit ausgerichtet. Es werden daher Projekte gefördert, die potenziell die wissenschaftliche Grenze erweitern können, aber nicht unbedingt auf eine schnelle Kommerzialisierung ausgerichtet sind. Infolgedessen verdrängt die Forschungs- und Innovationspolitik oft die frugale Innovation.“ Alexander Gerybadze (*1951)
Wenn es um eine Definition eines Begriffs geht, bietet der Duden typischwerwiese einen guten Startpunkt. Demnach bedeutet Frugalität Einfachheit und Bescheidenheit, ein Synonym ist Schlichtheit. Die Herkunft wird aus dem französischen mit dem Begriff frugalité assoziiert, was mit Genügsamkeit und Einfachheit angegeben wird, sowie aus dem lateinischen mit dem Wort frugalitas, was sich mit Vorrat an Früchten in Verbindung bringen lässt.1 Über die weitere, offensichtliche Anlaufstelle Wikipedia ergibt sich noch ein weiterer interessanter Aspekt. Hier wird bildungssprachlich eine Eigenschaft beschrieben, die in deutlichem Maße bescheidenes, unaufwendiges Auftreten zeigt.2
Frugalität bezieht sich somit auf Einfachheit und Bescheidenheit in allen Bereichen. Zunächst denkt man sicherlich an frugales Leben, also wie man seinen Alltag frugal gestalten kann. Angefangen von dem Haus oder der Wohnung, wo man lebt, bis hin zur Fortbewegung und Reisetätigkeiten. Im Internet finden sich hierzu viele Informationen und Anleitungen, was im folgenden Kasten dargestellt wird.
Tipps zu frugalem Leben im Internet
Es gibt eine Vielzahl von Websiten, Blogs, Videos und Social Media Informationen zum Thema Frugalität. Die folgenden Beispiele geben einen Überblick über die Bandbreite, es besteht natürlich kein Anspruch auf Vollständigkeit. Interessanterweise beziehen sich sehr viele Seiten „nur“ auf den finanziellen Aspekt, was gleichzeitig als Werbung für bestimmte Produkte genutzt wird.
https://frugalisten.de/
https://utopia.de/ratgeber/frugalismus-bedeutung-und-tipps-fuer-ein-unabhaengiges-leben/
https://frugalesglück.de/minimalistisch-leben-frugalismus/
https://www.brigitte.de/leben/wohnen/frugalismus---sparsam-und-gluecklich-leben-11498234.html
https://www.instagram.com/frugal_zum_glueck/?hl=de
https://www.tiktok.com/@frugal_ist/video/6927221312553372933
https://www.youtube.com/watch?v=aBwt-ofIlLU
Das Bild von FrugalistenFrugalisten prägt auch das allgemeine Verständnis zum Thema, wo es meist um (freiwilligen) Verzicht auf Luxus geht. Z. B. auf Reisen, wenn man zeltet, anstatt im Hotel zu wohnen, obwohl man es sich leisten kann. Oder wenn das Luxusaparment mit meinem Tiny House eingetauscht wird, also ein Haus mit sehr kleiner Wohnfläche. Ganz extrem sind natürlich Beispiele, wenn Menschen aufs Land gehen und auf Selbstversorgung umstellen.
Neben dem Verzicht auf Luxus bedeutet Frugalität auch ein anderes Lebenskonzept und insbesondere einen bewussteren Umgang mit endlichen Ressourcen. Und natürlich finden sich unter diesem Begriffsmantel auch Menschen wieder, die entweder wenig Geld zur Verfügung haben oder einfach nur sparsam oder geizig sind.
Frugalität ist eine Lebenseinstellung, die sich nicht auf bestimmte Regionen bezieht, die Menschen in aller Welt teilen. Manche freiwillig, insbesondere in Europa und Nordamerika. Und sehr viele aus der Not heraus, weil es die Rahmenbedinungen so vorgeben. Insofern handelt es sich hier nicht nur um eine selbstgewählte Lebenseinstellung, sondern in vielen Fällen auch um eine notwendige Anpassung an die jeweiligen Lebensbedingungen.
Der Begriff Frugalität
