Fuck it! - Mach nur noch, was du gerne tust, und es ist egal, welchen Job du hast - - John C. Parkin - E-Book

Fuck it! - Mach nur noch, was du gerne tust, und es ist egal, welchen Job du hast - E-Book

John C. Parkin

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  • Herausgeber: Ariston
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Humorvoll und inspirierend

Sagen wir »FUCK IT!« zu den hinderlichen Glaubenssätzen, die uns davon abhalten, einen Job auszuüben, der glücklich und wirklich erfolgreich macht! Erfrischend humorvoll nimmt John Parkin Dauerstress und Druck aus dem Arbeitsalltag und zeigt uns den richtigen Weg zu dem Job, der zu uns passt.

Der Augenöffner für alle, die sich innerlich längst von ihrer Arbeit verabschiedet haben – immerhin 70 Prozent aller Berufstätigen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 424

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John C. Parkin

FUCK IT!

Mach nur noch, was du gerne tust, und es ist egal, welchen Job du hast

Aus dem Englischen von Elisabeth Schmalen

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Wir haben uns bemüht, alle Rechteinhaber ausfindig zu machen, verlagsüblich zu nennen und zu honorieren. Sollte uns dies im Einzelfall aufgrund der Quellenlage bedauerlicherweise einmal nicht möglich gewesen sein, werden wir begründete Ansprüche selbstverständlich erfüllen.

Die Originalausgabe dieses Buches erschien 2016 unter dem Titel F**K IT DO WHAT YOU LOVE bei Hay House (UK) Ltd.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.

Aus dem Englischen von Elisabeth Schmalen

Copyright © 2016 by John C. Parkin. Published in 2016 by Hay House (UK) Ltd.

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2016 Ariston Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Redaktion: Isabella Kortz

Umschlaggestaltung: Weiss Werkstatt, München, unter Verwendung eines Motivs von © tomitom/Fotolia

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-19827-5V002

www.penguin.de

»Schneide nicht den Menschen so zurecht,

dass er in die Kleidung passt.«

Sufi-Sprichwort

»Zum ersten Mal im Erleben der Menschheit haben wir die Chance, unsere Arbeit entsprechend unserer Lebensweise zu gestalten, statt unsere Lebensweise an unsere Arbeit anzupassen … Wir müssten verrückt sein, ließen wir uns diese Chance entgehen.«

Charles Handy – irischer Autor und Philosoph

Inhalt

Der »Ja, aber …«-Inhalt

Meine »Ich mache, was ich gerne tue (oder auch nicht)«-Autobiografie

Fuck It hilft

Einleitung: Ein Leben in stiller Verzweiflung

1. Machen Sie, was Sie gerne tun?

Fuck It, seien Sie ehrlich – machen Sie, was Sie gerne tun?

Der »Machen Sie, was Sie gerne tun?«-Fragebogen

2. Warum das machen, was Sie gerne tun?

Weil das Leben kurz ist

Weil Sie glücklicher sein werden

Weil Sie gesünder sein werden

Weil Sie erfolgreicher sein werden

Weil Sie mehr Geld haben werden

3. Finden Sie heraus, was Sie gerne tun

Die Liste der Lieblingsbeschäftigungen

Übung 1: Welche Dinge machen Sie liebend gerne?

Übung 2: Was machen Sie gar nicht gerne?

Übung 3: Das Angelspiel

Übung 4: Das Tiefsee-Angelspiel

4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun

Die »Die größte Veränderung«-Übung

Das Ziel bestimmen

Den Mut aufbringen

Den richtigen Augenblick ausmachen

Die nötige Zeit finden

Das nötige Geld auftreiben

Sich in die richtige Stimmung versetzen

Das Virus finden

5. Ausleben, was Sie gerne tun

Ein spontanes Leben voller leerer Seiten

Zeit und eine Frage

Fuck It, nein (tut mir leid)

6. Von dem leben, was Sie gerne tun

Geld mit dem verdienen, was Sie gerne tun

Wie aus dem, was Sie gerne tun, eine Idee wird (die Ihnen Geld einbringen könnte)

Wie aus der Idee ein einträgliches Projekt wird

Setzen Sie Ihre Idee um

Wie aus dem einträglichen Projekt ein Erfolg wird

Wie aus dem Erfolg etwas wird, das Sie gerne tun

Fazit: Gehen Sie nicht ins Grab, ohne Ihr Lied gesungen zu haben

Eine Seite Anhang

Über den Autor

Empfehlungen

Anmerkungen

Der »Ja, aber …«-Inhalt

Immer wenn ich jemandem davon erzählte, dass ich gerade ein Buch darüber schreibe, wie man es schafft, mit der Fuck-It-Methode nur noch das zu machen, was man gerne tut, erhielt ich eine von zwei Reaktionen:

1.»Wow, toll, das brauche ich unbedingt! Wann kommt das Buch raus?« (Antwort: Jetzt.)

2.»Ja, aber …« (gefolgt von der Erklärung, warum derjenige seiner Ansicht nach unmöglich machen könnte, was er gerne tut).

Also sammelte ich diese Einwände und sorgte dafür, dass ich im Buch auf alle einging. Hier sind sie, gemeinsam mit dem Verweis, wo meine Antwort darauf zu finden ist:

»Ja, aber ich habe Angst zu scheitern.«

(Den Mut aufbringen in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber ich möchte meinen Lebensstandard nicht aufgeben.«

(Machen Sie weniger von dem, was Sie nicht gerne tun in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber ich trage doch Verantwortung – für meine Familie etc.«

(Machen Sie weniger von dem, was Sie nicht gerne tun in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber ich habe Angst, mich lächerlich zu machen.«

(Den Mut aufbringen in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber niemand kann einfach nur noch machen, was er oder sie gerne tut – werde endlich erwachsen.«

(Zurück in die Zeit, als wir klein und unbehaart waren in »5. Ausleben, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber ich habe keine Ahnung, was ich gerne tue.«

(Die Liste der Lieblingsbeschäftigungen in »3. Finden Sie heraus, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber was ist mit Geld? Meine Leidenschaft ist das Schauspielern, doch ich brauche ein regelmäßiges Einkommen, um die Raten des Hauskredits, die Rechnungen etc. zu zahlen.«

(Das nötige Geld auftreiben in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber ich muss auch an alle anderen Menschen in meinem Leben denken.«

(Das nötige Geld auftreiben in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber was ist, wenn mich das, was ich gerne tue, krank macht?«

(Weil Sie gesünder sein werden in »2. Warum das machen, was Sie gerne tun?«)

»Ja, aber was, wenn niemand das, was ich so gerne mache, haben will?«

(Setzen Sie Ihre Idee um in »6. Von dem leben, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber was, wenn ich es mache und der Plan geht nicht auf? Dann habe ich nichts mehr, wovon ich träumen kann.«

(»Sowohl/als auch« statt »entweder/oder« in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber meine Eltern wären dagegen.«

(Den Mut aufbringen in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber es ist schwer, das, was ich gerne mache, kommerziell oder beruflich zu nutzen.«

(Wie aus dem, was Sie gerne tun, eine Idee wird, die Ihnen Geld einbringen könnte in »6. Von dem leben, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber dafür bin ich schon zu alt.«

(Es ist an der Zeit, einen oder zwei Briefe zu schreiben in »2. Warum das machen, was Sie gerne tun?«)

»Ja, aber ich habe es nicht verdient, das zu machen, was ich gerne tue.«

(Lassen Sie das, was Sie nicht gerne tun in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber was, wenn es nicht klappt, nachdem ich meine sichere, dauerhafte Stelle aufgegeben habe?«

(Das nötige Geld auftreiben in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber was ich gerne tue, verändert und wandelt sich ständig – wie das Leben.«

(Das Ziel bestimmen in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber was, wenn ich feststelle, dass ich es doch gar nicht so gerne tue?«

(Wie aus dem Erfolg etwas wird, das Sie gerne tun in »6. Von dem leben, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber die Leute in meinem Umfeld fänden es nicht gut.«

(Den Mut aufbringen in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber ich mache viele Dinge gerne, nicht nur eines.«

(Das Ziel bestimmen in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber ich will nicht acht Stunden täglich mit dem verbringen, was ich gerne tue, denn dann macht es mir keinen Spaß mehr.«

(Wollen Sie wirklich von dem leben, was Sie gerne tun? In »6. Von dem leben, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber es ist egoistisch, das zu machen, was man gerne tut.«

(Geld mit dem verdienen, was Sie gerne tun in »6. Von dem leben, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber vielleicht finde ich heraus, dass ich das, was ich so gerne tue, gar nicht so gut kann.«

(Wie aus dem, was Sie gerne tun, eine Idee wird, die Ihnen Geld einbringen könnte in »6. Von dem leben, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber ich könnte nie von dem leben, was ich am liebsten mache.«

(Ich kann [gut] von dem leben, was ich gerne tue in »6. Von dem leben, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber Arbeit sollte sich anders anfühlen, sie ist kein Spiel.«

(Spielerisch zu dem finden, was wir gerne tun in »4. Machen Sie nur noch, was Sie gerne tun«)

»Ja, aber ich würde nie für mich selbst arbeiten wollen.«

(Von den Freuden/Qualen, sein eigener Chef zu sein in »6. Von dem leben, was Sie gerne tun«)

Meine »Ich mache, was ich gerne tue (oder auch nicht)«-Autobiografie

Ich habe auf mein Leben zurückgeschaut und die Augenblicke zusammengestellt, in denen ich machte, was ich gerne tat (und auch die, in denen das nicht der Fall war). Das war ziemlich erhellend, ein bisschen so, als würde man sein Leben vor dem inneren Auge vorbeiziehen sehen, aber mit einem Filter versehen: Habe ich gemacht, was ich gerne tat?

Schreiben auch Sie ruhig Ihre »Ich mache, was ich gerne tue (oder auch nicht)«-Autobiografie auf. Machen Sie sich ein Bild davon, wann in Ihrem Leben Sie genau das getan haben, was Sie wollten. Und wann nicht. Wann Sie Fuck It gesagt und es einfach getan haben. Und wann nicht.

Wenn Sie so über Ihr Leben nachdenken, werden ein paar klare Meilensteine herausragen. Sie müssen Ihr Leben und Ihre Entscheidungen nicht Jahr für Jahr durchgehen – es reicht, wenn Sie diese Meilensteine aufspüren.

Hier ist meine »Ich mache, was ich gerne tue (oder auch nicht)«-Autobiografie – damit Sie sehen, wie ich es gemacht habe.

1971. Ich war ein kleiner Junge, und eines Abends ließ ich auf der Straße, in der meine Familie lebte, Steine in einen Gully fallen. Immer wenn ich einen losgelassen hatte, sah ich zu, wie er ein Stück tiefer durch die Wasseroberfläche drang, und ahmte dann das Geräusch nach: »Plopp.« Plötzlich tauchte einer unserer Nachbarn – ein strenger, älterer Polizist – hinter mir auf. Er zeigte nur auf mich und ging dann wieder weg. Bis heute wache ich manchmal nachts auf und frage mich, was ich damals »falsch« gemacht hatte. Ich tat etwas, das mir Freude bereitete, und wurde dafür verurteilt (glaube ich). Kein guter Start in ein Leben, in dem man macht, was man gerne tut.

Lektion: Manchmal wird man dafür verurteilt, wenn man macht, was man gerne tut.

1983. Ich radelte jeden Tag gemeinsam mit meinem Freund Gareth zur Schule. Der Weg war weit und an einer Stelle gabelte er sich – eine Abzweigung führte Richtung Schule (Long Eaton), die andere in die »Stadt« (Nottingham). Jeden Tag nahmen wir die Abzweigung zur Schule. Doch eines Tages hielten wir an, nickten einander zu und fuhren stattdessen Richtung Nottingham.

Es war ein großes Abenteuer – ein Gefühl absoluter Freiheit, das man nur verspürt, wenn man vor einer gefängnisartigen Unterdrückung flieht. Das ist einer der wenigen Schultage, an die ich mich tatsächlich erinnere. Er bildet sogar das Highlight all meiner Schultage – der Tag, an dem ich nicht in die Schule ging.

Lektion: Zu machen, was man gerne tut, selbst wenn es gegen die Regeln verstößt, kann zum Highlight des Lebens werden.

1985. Ich entschied, das Gitarrenspiel (etwas, von dem ich glaubte, ich täte es gerne) aufzugeben, um Automechaniker zu werden (etwas, von dem ich glaubte, ich würde es gerne tun), obwohl ich keinerlei Erfahrung mit Motoren hatte – genauso wenig wie mit anderen praktischen Dingen übrigens. Während die anderen Schüler ein Praktikum in Anwaltskanzleien oder Buchprüfungsfirmen machten, kreuzte ich in der örtlichen Ford-Werkstatt auf.

Es war die Hölle. Während meiner Zeit dort scherzten die Mechaniker ständig, sie würden mich an meinem letzten Tag in den Kanal werfen (was sie angeblich mit allen Kurzzeitpraktikanten taten). Im Kanal schwammen Einkaufswagen, Balken, Ratten und wahrscheinlich die Leichen früherer Praktikanten, daher wuchs meine innere Anspannung, als meine Zeit in der Werkstatt dem Ende zuging. Am letzten Tag, eine Stunde vor Feierabend, ging ich zum Chef und erklärte ihm, ich habe einen Arzttermin und müsse gehen. Dann schlüpfte ich durch den Vordereingang hinaus (die Mechaniker nutzten die Hintertür) und sah niemanden von ihnen je wieder – und auch einen Ölwechsel habe ich seitdem nie wieder vorgenommen.

Lektion: Um herauszufinden, was man gerne tut, sind Experimente nötig.

1986. Ich beschloss, es sei eine bessere Idee, drei Jahre lang auf die Uni zu gehen und das zu tun, was mir Freude machte (nämlich große Literatur zu lesen), als mich für eine der Alternativen zu entscheiden (wie etwa in der örtlichen Ford-Werkstatt zu arbeiten), daher setzte ich mich endlich hin und lernte.

Lektion: Manchmal muss man hart arbeiten, um das machen zu können, was man gerne tut.

1987. Ich wurde Surflehrer. Das Windsurfen war eine Leidenschaft von mir – und einer der Gründe dafür, warum ich mir eine Uni nahe am Meer ausgesucht hatte – und ich zog in Betracht, nach dem Studienabschluss als Windsurflehrer zu arbeiten.

Lektion: Es ist in Ordnung, Pläne zu machen, wie man seinen Lebensunterhalt mit dem, was man gerne tut, bestreiten kann.

1989. Während meines letzten Jahres an der Uni bewarb ich mich bei mehreren Unternehmensberatungen. Sie zahlten Berufseinsteigern wahnsinnig hohe Gehälter, und ich hätte zur Ausbildung in die USA reisen dürfen. Ich redete mir ein, das sei genau der richtige Beruf für mich.

Lektion: Es ist in Ordnung, alle Optionen durchzuspielen.

Später im Jahr 1989. Ich lehnte hoch dotierte Jobangebote von Unternehmensberatungen ab. Eine Firma (Coopers-Anderson-Waterhouse-oder-so) rief meinen Vater an, um ihm mitzuteilen, ich sei verrückt, und fragte, ob er mich überzeugen könne, bei ihnen anzufangen. Auch mein Vater hielt mich für verrückt. Aber ich wollte nicht.

Lektion: Nein zu sagen, wenn alle meinen, man solle Ja sagen, verlangt Mut.

Noch später im Jahr 1989. Ich brauchte Geld, also half ich in der Buchprüfungsfirma meines Vaters aus. Er machte sich Hoffnungen, ich würde bleiben und den Betrieb übernehmen. Aber ich war absolut unfähig für den Job – ich konnte mich nicht lange genug auf Zahlenreihen konzentrieren. Also hörte ich auf, was meinen Vater ärgerte, doch ich wusste, dass es ein übles Ende genommen hätte. Diese Entscheidung fiel mir nicht schwer.

Lektion: Nicht zu machen, was man nicht gerne tut, ist genauso wichtig, wie zu machen, was man gerne tut. Und manchmal verletzt man dabei jemanden.

1990. Ich zog in Erwägung, als Englischlehrer und als Surflehrer in einem undefinierten, aber warmen Land zu arbeiten (es ging mir gesundheitlich nicht gut, wogegen ein sonniges Klima zu helfen schien). Doch dann wurde mir klar, dass das eine verrückte Idee war, und ich fing ein weiteres Studium an (während einer Rezession), dieses Mal, um zu lernen, wie man TV-Werbespots macht.

Lektion: Ich hätte meine Englisch-und-Surflehrer-Träume ernster nehmen sollen. Eine Stimme in meinem Kopf sagte: »Du musst sesshaft werden und dir eine richtige Arbeitsstelle suchen.« Dabei hätte ich so am gleichen Ort (das heißt, einem warmen Ort am Meer) enden und die Reise dorthin mehr genießen können. Andererseits – wer weiß?

1994. Mir gefiel die Vorstellung eines Jobs, bei dem man den ganzen Tag herumsitzt und Ideen ausbrütet, sehr gut. Und so bekam ich meine erste Stelle bei einer tollen Werbeagentur – BBH (Bartle Bogle Hegarty – damals verwendeten alle noch Akronyme) – aufgrund meines Textes für einen Werbespot von Häagen-Dazs.

Lektion: Ich wollte unbedingt als Kreativer arbeiten, aber es gab nur sehr wenige Stellen. Daher war das ein echter Erfolg. Er basierte darauf, dass ich den festen Glauben daran, das machen zu können, was ich gerne tat, trotz vieler Praktika, Enttäuschungen und so weiter nicht aufgegeben hatte.

Später im Jahr 1994. Doch mein Herzenswunsch war es, für die coolste Agentur in London/auf der ganzen Welt zu arbeiten – HHCL (Howell Henry Chaldecott Lury). Dort wurde mir kurz nach meinem Einstieg bei BBH eine Stelle angeboten. Und ich nahm sie an, obwohl der BBH-Chef und Werbeguru John Hegarty mir in einem persönlichen Gespräch erklärte, ich mache einen schlimmen Fehler, den ich ewig bereuen würde.

Lektion: Es fühlte sich richtig an. Es war richtig: Ich verbrachte eine wunderbare Zeit bei HHCL, inmitten von lauter genialen Genies.

1997. Ich lernte Gaia kennen. Wir machten viele Dinge, die wir gerne taten – zusammen. Streng genommen war das nicht »Mach, was du gerne tust«, sondern »Heirate, wen du liebst«.

Lektion: Vertrauen Sie der Liebe und vertrauen Sie Ihrem Instinkt. Gaia ist ein Engel und ich bin ein Glückspilz.

1999. Ich arbeitete weiter bei HHCL, beschäftigte mich aber nebenbei mit etwas, das mir viel Freude machte – mit Trance und schamanischen Techniken. Das fand großen Anklang und schon bald versetzte ich mehrmals pro Woche etwa 20 Leute in Trance.

Lektion: Manchmal kann man das, was man gerne tut, in sein aktuelles Leben integrieren. Es ist möglich.

2000. Ich reduzierte auf Teilzeit, damit ich Zeit hatte für etwas anderes, auf das ich Lust hatte – Drehbuchschreiben. Jeden Freitag wurde ich zum Autor und schrieb am Drehbuch.

Lektion: Man muss nicht unbedingt kündigen, um das zu machen, was man gerne tut.

2001. Das Drehbuch war fertig. Doch als ich mir ausmalte, wie viele Korrekturen und Qualen nötig wären, um meinen Film/meine Filme zu produzieren, erkannte ich, dass es noch mal ziemlich mühsam würde. Ich wollte mich einfach mit mir selbst wohlfühlen, daher beschloss ich, das Drehbuchschreiben an den Nagel zu hängen und mich auf die Kunst, mich mit mir selbst wohlzufühlen, zu konzentrieren: Qigong.

Lektion: Man sollte immer bereit sein, neu abzuwägen, ob man das macht, was man gerne tut. Selbst an einen ausgeklügelten Plan darf man sich nicht festklammern. Folgen Sie der Leidenschaft, nicht dem Plan.

2002. Gaia und ich räumten unsere Londoner Wohnung aus, stiegen mit den einjährigen Zwillingen ins Wohnmobil und machten uns auf nach Italien, um dort Ausschau zu halten nach einem passenden Grundstück für ein Zentrum für holistische Retreats.

Lektion: Der Zeitpunkt, den wir gewählt hatten, war irrsinnig. Schon ein paar Tage nach der Abfahrt saßen wir heulend auf Campingplätzen. Doch wir hatten das Gefühl, weitermachen zu müssen, also taten wir es. Manchmal kann man sich dem Sog, das zu machen, was man gerne tut, nicht entziehen.

2004. Wir eröffneten unser Retreat-Zentrum »The Hill That Breathes«. Anfangs war es hart, aber auch wunderbar. Schon bald machten wir genau das, was wir gerne taten – wir lebten an einem traumhaft schönen Ort, verbrachten die Zeit mit liebenswürdigen Menschen und tauschten mit ihnen in einem großen Tipi Ideen aus.

Lektion: Das machen zu können, was man gerne tut, verlangt oft harte Arbeit. Manchmal ist es nötig, Opfer zu bringen und die Hindernisse, die im Weg stehen, zu überwinden.

2005. Wir veranstalteten den ersten Fuck-It-Retreat – gegen den erheblichen Widerstand von Leuten, die es nicht für ein »spirituelles« Konzept hielten und uns für »vom Teufel gesandt«.

Lektion: Wenn man auf sich selbst vertraut und macht, was man gerne tut, kann man auf Gegenwehr stoßen. Doch wenn es sich richtig anfühlt, sollte man es durchziehen.

2008. Ich erkannte, dass ich gerne (wieder) Musik machen würde. Das bereitete mir in den folgenden Jahren viele Mühen und viel Vergnügen und noch mehr Mühen und noch mehr Vergnügen.

Lektion: Zu machen, was man gerne tut, ist meist kein Kinderspiel. Ich musste mich ständig Herausforderungen stellen und auch der Angst, mich lächerlich zu machen.

2012. Wir schlossen »The Hill That Breathes«, um uns ganz auf Fuck-It-Retreats an verschiedenen Orten in Italien und der ganzen Welt konzentrieren zu können. Obwohl der »Hill« ein Erfolg war, hatten wir erkannt, dass unsere wahre Leidenschaft das Lehren war.

Lektion: Man sollte nicht bei einer Sache bleiben, nur weil sie gut läuft. Erfolg kann es uns sogar erschweren, das zu machen, was wir gerne tun. Gaia und ich mussten das Risiko eingehen, den Neuanfang zu wagen, um weiterhin das zu machen, was wir gerne taten.

2014. Da ich weniger zu tun haben und mehr Zeit zu Hause mit den Jungs verbringen wollte, lehnte ich alle Anfragen und Angebote ab – für Vorträge, Interviews, Retreats und weitere Bücher. Mit der Zeit wird es leichter, Nein zu sagen.

Lektion: Um das zu machen, was man wirklich gerne tut, muss man manchmal zu vielen Dingen Nein sagen, die man eigentlich ganz okay fände.

Fuck It hilft

Wir lehren unsere Fuck-It-Philosophie jetzt seit zehn Jahren. Und mit der Zeit ist uns immer klarer geworden, auf welche Weise es hilft, diesen krassen Kraftausdruck zu verwenden. Er leistet etwas, das andere Philosophien und Techniken nicht schaffen – er erreicht die Bereiche, die andere Ansätze nicht erreichen können, wenn man so will.

Der Grund für diese Effektivität ist zum Teil das F-Wort selbst. Mittlerweile belegen viele Studien, wie mächtig Kraftausdrücke in verschiedenen Kontexten sind, auch zur Linderung von Schmerzen. Für eine Studie der britischen Keele-Universität beispielsweise setzten sich die Teilnehmer freiwillig (so hoffen wir) Schmerzen aus, indem sie die Hände in eiskaltes Wasser tauchten, und bekamen dann eine Auswahl von Methoden zur Verfügung gestellt, um den Schmerz besser aushalten zu können. Diejenigen, die sich dafür entschieden, immer wieder das Wort »Fuck« zu rufen, stellten fest, dass es wirklich etwas brachte, weil Fluchen die natürlichen, körpereigenen Schmerzmittel freisetzt.

Die Fuck-It-Philosophie hat zudem Tausenden Menschen dabei geholfen, sich zu entspannen und das Leben weniger ernst zu nehmen. Der zweite Grund für ihre Wirksamkeit ist nämlich ihre Flexibilität. Sie unterstützt uns sowohl dabei, »loszulassen« (wie in: »Ach, Fuck It, jetzt ist es genug.«), als auch beim Gegenteil, wenn wir etwas in Angriff nehmen wollen (wie in: »Fuck It, ich will das unbedingt.«).

Fuck It hilft uns, wenn wir feststecken – es versetzt uns den Ruck, den wir brauchen. Manchmal ist es ein Stoß in die eine Richtung (etwa, weniger zu tun), manchmal in die entgegengesetzte (etwa, mehr zu tun). Im Zusammenhang damit, das zu machen, was man gerne tut, handelt es sich bei Fuck It also um eine supereffektive Technik, da sie für einen notwendigen »Schubser« in genau die Richtung sorgen kann, die gerade nötig ist. Schließlich deutet das Gefühl, man könnte das, was man gerne tut, öfter oder mehr machen, meistens darauf hin, dass man irgendwie feststeckt (in dem, was man nicht gerne macht). Daher kann Fuck It Ihnen den Stoß versetzen, der Sie befreit.

Wie das funktioniert, wird im Buch detailliert beschrieben, doch besonders stark wirkt Fuck It in Form eines Fuck-It-Mantras. Wenn wir die Worte mit einem passenden Mantra verbinden – etwa »Ich schaffe das« –, sorgen sie für den nötigen Schub. Wenn Sie also Angst davor haben, ein neues Projekt anzugehen, kann Ihnen das Fuck-It-Mantra »Fuck It, ich schaffe das« eine große Hilfe sein.

Und ein Mantra, das wissen Sie sicherlich, wirkt durch Wiederholung: Wenn Sie es immer und immer wieder aussprechen, kann es gewaltige Auswirkungen haben (wie der Effekt, den das einfache Mantra »Fuck« auf die Eiswasser-Freiwilligen hatte).

Hier sind die Fuck-It-Mantras, die ich im Buch verwende:

»Fuck It, ich kann es ändern.«

»Fuck It, jetzt reicht’s.«

»Fuck It, ich stelle mich den Tatsachen.«

»Fuck It, ich kann die anderen nicht hängen lassen.«

»Fuck It, nein danke.«

»Fuck It, es fühlt sich einfach richtig an.«

»Fuck It, es fühlt sich einfach falsch an.«

»Fuck It, das Leben ist kurz.«

»Fuck It, ich kann machen, was ich gerne tue.«

»Fuck It, ich habe es mir verdient.«

»Fuck It, ich schaffe das.«

»Fuck It, ich muss es tun.«

»Fuck It, jetzt oder nie.«

»Fuck It, keine Ausreden mehr.«

»Fuck It, ich brauche das nicht.«

»Fuck It, dann tanze ich eben auf zwei Hochzeiten.«

»Fuck It, ich nehme das an, wie es ist.«

»Fuck It, ich kann das genießen.«

»Fuck It, wen kümmert es, ob es falsch ist?«

»Fuck It, es stört mich nicht, Fehler zu machen.«

»Fuck It, es gibt nur das Hier und Heute.«

»Fuck It, ich bin damit zufrieden, nichts zu tun.«

»Fuck It, worauf habe ich Lust?«

»Fuck It, es spielt keine große Rolle.«

»Fuck It, das Geld wird schon kommen.«

»Fuck It, jetzt fang an zu rechnen.«

»Fuck It, ich scheiß auf die Regeln.«

»Fuck It, ich bin raus.«

»Fuck It, ich kriege das hin.«

»Fuck It, wen interessiert es, wie gut das hier ist?«

»Fuck It, wen interessiert es, wie gut ich bin?«

»Fuck It, es kann ganz leicht sein.«

»Fuck It, ich mache das für mich und niemand anderes.«

»Fuck It, ich schaffe das, Schritt für Schritt.«

»Fuck It, ich werde es tun.«

»Fuck It, ich brauche Hilfe.«

»Fuck It, ich bin gerne anders.«

»Fuck It, ich werde nichts tun, was ich nicht tun will.«

»Fuck It, ich werde mein Lied singen.«

Sie können diese Fuck-It-Mantras im Buch gar nicht übersehen, da sie deutlich hervorgehoben sind.

Einleitung: Ein Leben in stiller Verzweiflung

»Die meisten Männer führen ein Leben

in stiller Verzweiflung und gehen ins Grab,

ohne ihr Lied gesungen zu haben.«

Nach Henry David Thoreau,

Walden

Nur noch machen, was wir gerne tun. Klingt ganz einfach, oder? So einfach, wie ein Ei zu kochen? Eher nicht, denn wenn es so simpel wäre, täten wir doch sicher alle nichts anderes mehr, zumindest die meiste Zeit, oder? (Ein Satz mit vielen Kommata: Ich LIEBE Kommata.)

Doch das ist nicht der Fall, zumindest nicht bei uns Männern. Der amerikanische Schriftsteller und praktische Philosoph Henry David Thoreau legt nahe, dass es zumeist »Männer« sind, die »ein Leben in stiller Verzweiflung« führen. Heißt das, dass die Frauen, die Thoreau beobachten konnte, ihren alltäglichen Pflichten lebhaft und fröhlich, voller Freude und Elan nachkamen? Trällerten sie aus vollem Hals ein zu jener Zeit beliebtes Liedchen vor sich hin, während die Männer mürrisch und verzweifelt, aber immerhin »still« Trübsal bliesen?

Oder meinte er eigentlich Männer und Frauen? Ich gehe davon aus. Doch ich verstehe das Problem hier: »Die meisten Männer und Frauen« klingt ziemlich seltsam. Und es wirft die Frage auf, ob wir keinen Sammelbegriff für »Männer und Frauen« haben. Die Antwort lautet: Doch, »Menschen«.

Aber »Die meisten Menschen führen ein Leben in stiller Verzweiflung« leitet uns in eine ganz andere Richtung, oder? Hat der alte Henry die Tiere auf dem Feld beobachtet, wie sie lebhaft und fröhlich, voller Freude und Elan ihre Tage verbrachten, während die Menschen mürrisch und verzweifelt, aber immerhin »still« Trübsal bliesen?

Möglich – denn viele von uns führen tatsächlich »ein Leben in stiller Verzweiflung«. Wir sprechen vielleicht nicht darüber und geben es nicht zu (daher »still«), eventuell noch nicht einmal uns selbst gegenüber (dann kann man auch »gestört« sagen), doch viele von uns sind ziemlich verzweifelt. Denn das passiert eben mit jenen, die nicht ausleben, was sie gerne tun: Es geht ihnen schlecht.

Außerdem gibt es viele unter uns, die zwar nicht unbedingt verzweifelt sind, aber doch wissen, dass sie im Grunde die meiste Zeit ihres Lebens nicht mit dem verbringen, was sie gerne tun. Sie kommen zurecht. Sie begnügen sich mit dem, was sie haben. Sie tun ihre Pflicht. Das passt schon. Doch wo bleibt die Freude, die Leidenschaft? Toll kann man die Situation nicht gerade nennen, oder? Fuck It. Ändern wir sie.

FUCK IT,

ICH KANN ES ÄNDERN.

Obwohl wir oft dazu neigen, Muster zu wiederholen

und gewohnten Pfaden zu folgen, sind unsere Gehirne

»formbar«, und das Leben kann es auch sein.

Wenn Sie eine Veränderung benötigen (oder wollen),

kann dieses Mantra gewaltige Auswirkungen haben.

Vor einem Jahr stand ich kurz vor der Verzweiflung, daher schuf ich ein schnelles Notverfahren, das rasch half. In dieser Einleitung erkläre ich Ihnen, wie ich mich fühlte und wie ich dagegenvorging, aber Sie werden auch sehen, dass intensive Arbeit und tief greifende Veränderungen ihre Zeit brauchen – weshalb Sie ja auch ein ganzes Buch in den Händen halten, nicht nur diese Einleitung.

Ich schreibe das hier im März 2015, springe jetzt aber zu den Notizen zurück, die ich mir vor einem Jahr gemacht habe, im März 2014.

Wie bin ich hierhergekommen?

Mittlerweile gehen mir dieses Buch und das Thema seit mehr als einem Jahr durch den Kopf. Doch vor Kurzem fiel mir auf, dass es mehr beinhalten muss als nur meine Überlegungen zur Frage, wie wir alle machen können, was wir gerne tun. Klar, ich bin insgesamt ziemlich gut darin, das zu machen, was ich gerne tue, und davon auch zu leben – schließlich sitze ich an einem Sonntagnachmittag hier und schaue auf die italienische Hügellandschaft hinaus, während ich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehe, nämlich meinen Lebensunterhalt mit Schreiben und ein paar anderen Dingen zu verdienen.

Aber … aber … verdammtes Aber.

Fuck It: Ich versinke im Chaos.

Aus verschiedenen Gründen, von denen ich einige verstehe und erklären werde, und andere zwar noch nicht verstehe, aber ebenfalls irgendwann erklären können werde, lässt sich sagen … Fuck It: Ich versinke im Chaos.

Und warum? Ich bin todmüde, ich habe viel zu viel zu tun, ich bin mir nicht sicher, wie es um unsere Finanzen steht, vieles von dem, was ich tue, macht mir keinen großen Spaß, mir ist heute Mittag den Jungs gegenüber der Kragen geplatzt, und das fast grundlos, ich habe einfach zu viele Ideen und es fällt mir schwer, einzelne davon aufzugeben, ich erhalte ständig Einladungen zu weiteren Veranstaltungen und bin bisher noch nicht gut darin, Nein zu sagen, ich kümmere mich nicht so sehr um meine Fitness, wie ich könnte, ich mache nicht so viel Qigong, wie es mir lieb wäre, und achte auch nicht so konsequent auf meine Ernährung, wie ich sollte. Und all das, weil ich so schrecklich beschäftigt bin.

Ich habe versucht, eine Lösung zu finden, Prioritäten zu setzen, mir täglich eine große Aufgabe vorzunehmen, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen – aber es funktioniert nicht … Ich habe den heutigen Sonntagvormittag mit dem Versuch verbracht, mich durch die 130 E-Mails zu fressen, die sich in den letzten zwei Tagen angesammelt haben, als ich nicht in mein Postfach geschaut habe (weil wir einen Reporter und einen Fotografen hier hatten, die eine Story über uns und unser Zuhause bringen wollen).

Und das ist nur die Kurzfassung. Nicht, dass ich mein Leben nicht genießen würde. Das tue ich. Die meiste Zeit stürze ich mich sogar ganz aufgeregt auf all die Dinge, die ich machen will. Wie ein Kind, das high ist von zu vielen M&M’s’ und versucht, aus LEGO maßstabsgetreu eine Stadt nachzubauen. Hinter diesem Word-Dokument lade ich gerade zwei Videos aus einem Onlinearchiv herunter, für das Video zu einem Song – It’s Only Love – auf meiner EP, die ich hoffentlich in zehn Tagen herausbringen werde. Dabei ist »hoffentlich« das Schlüsselwort, denn ich habe ja noch einen Haufen anderer Dinge zu tun.

In meinem Büro herrscht Chaos. In meinem Kopf herrscht Chaos. Doch die Prioritätenlisten in meinem Notizbuch versuchen, in diesem Chaos für Orientierung zu sorgen, daher weiß ich, was ich an jedem einzelnen Tag dieser Woche WIRKLICH UNBEDINGT TUN MUSS. Zusätzlich dazu, dass ich eine Flut von eingehenden E-Mails bearbeiten und für die aktualisierte Fassung unseres ersten Fuck-It-Buchs werben muss – die morgen erscheint. Oh, und ich muss Fuck It ist die Antwort schreiben – die Abgabefrist ist Ende Mai.

FUCK IT,

JETZT REICHT’S.

Wenn Sie am Ende sind, sind Sie am Ende.

Sehen Sie es ein. Geben Sie es zu.

Und schauen Sie, wie sich plötzlich Freiräume öffnen,

in denen Bewegung möglich ist.

Oh ja, und ich muss dafür sorgen, dass bei unserem Hauptgeschäft, den Fuck-It-Retreats, alles glattläuft. Was mich daran erinnert, dass ich einen neuen Film für sie erstellen muss, aus dem Video-Feedback unserer Teilnehmer aus dem letzten Jahr. Oh, und da fällt mir wieder ein, dass wir letztes Jahr ja auch alles, was wir getan haben, mitgeschnitten haben, sodass sich daraus eine tolle Onlinekurs-Serie machen ließe.

Sehen Sie es? Mein Kopf ist entweder komplett im Kreativmodus, dann sieht eine typische Minute so aus:

Kreativmodus

Warum tragen Frauen eigentlich in letzter Zeit so gerne ihr Make-up in der U-Bahn auf? Eigentlich ist es doch ein bisschen zu intim, um so etwas in der Bahn zu machen, oder? Fänden sie es gut, wenn ich mich dort rasieren würde? Aber es ist nun mal so, also sollten wir uns wohl daran gewöhnen.

In den U-Bahn-Waggons sollten Spiegel hängen, um das Auftragen von Make-up zu erleichtern. Das wäre auch eine tolle Werbemöglichkeit: für Kosmetikfirmen, für Hersteller von Haarprodukten oder Feuchtigkeitscremes … für alle.

Vielleicht würden wir uns alle wohler fühlen, wenn wir morgens mehr Zeit zu Hause hätten, um zu schlafen und fernzusehen und das ätzende Sich-fertig-Machen auf dem Weg zur Arbeit erledigen könnten, statt einfach dazusitzen oder dazustehen, ins Leere zu starren und zu lesen.

Ich persönlich würde in der U-Bahn am liebsten frühstücken, wenn es dort nicht so eng wäre. Man könnte ganze Waggons mit Frühstücksbuffets ausstatten und dort frisch gepressten Orangensaft, Croissants und Müsli anbieten. Auch dafür ließen sich Werbepartner an Bord holen, die einen Riesenreibach machen könnten. Sie lassen sich echt einige Chancen durch die Lappen gehen, die Leute von der London Underground.

Jeder Zug könnte über einen Speisewagen verfügen (mit Frühstück und später am Tag anderen Mahlzeiten), und über einen weiteren mit Spiegeln, Make-up-Spendern, Waschbecken und Rasierzeug, in dem man sich für den Tag fertig machen kann.

Außerdem könnte es Abteile nur zum Lesen geben, mit gemütlicheren Sesseln. Und solche ausschließlich für Leute, die zu laut über ihre Kopfhörer Musik hören und dabei dämlich nicken und gelegentlich die Lippen zum Text bewegen. Auch andere Themenwagen wären denkbar, etwa solche, in denen man sich niederlassen könnte, wenn man Lust auf Meckern hat – dort würden dann viele Leute sitzen, die über Dinge meckern wollen, unter anderem darüber, dass es zu wenige Meckerwagen gibt.

Und wie wäre es mit Abteilen, in denen man vom Urlaub träumt, mit Sand auf dem Boden und Liegestühlen statt Sitzen (gesponsert von Reiseagenturen natürlich)? Oh, und … Oh, die Minute ist rum.

Oder mein Kopf ist komplett im Organisationsmodus, dann sieht eine typische Minute so aus:

Organisationsmodus

Ich habe echt keine Lust, mich um die Abrechnung meiner Reise nach London zu kümmern, aber ich muss. Also mache ich es so: Ich arbeite erst eine Stunde lang die dringenden E-Mails ab, gehe dann eine Stunde lang die Reisekosten durch und nehme mir dann eine Stunde für das, worauf ich wirklich Lust habe, also das Musikvideo … Aber ich weiß, dass es einfach zu viele E-Mails sind, warum ändere ich nicht einfach die automatische Antwort im E-Mail-Programm?

Ich könnte die jetzige – »John braucht normalerweise ein paar Tage, um zu antworten, bitte haben Sie Geduld« in Folgendes ändern: »John antwortet nur einmal in der Woche auf E-Mails, und an unterschiedlichen Tagen. Es könnte also morgen sein, es könnte aber auch gestern gewesen sein – dann müssten Sie jetzt etwa sechs Tage warten. Doch wenn es wirklich dringend ist, antworten Sie einfach auf diese E-Mail und schreiben Sie ›Es ist verdammt dringend‹ in die Betreffzeile. Dann werden wir uns bemühen, John eine Nachricht zukommen zu lassen. Dabei könnte eine Taube ins Spiel kommen, oder wir greifen auf das gute, alte Telefon zurück. Man weiß es nie.«

Mist, ist es möglich, irgendetwas davon zu genießen? Was, wenn ich jede einzelne E-Mail herzlich und aufrichtig beantworte und somit ein Gefühl von Frieden und Sinnhaftigkeit vermittele? Stopp, passen die zwei Wörter zusammen – »Frieden« und »Sinnhaftigkeit«? Totaler Blödsinn, wenn man mich fragt. Jetzt setz dich einfach an die Arbeit – fang an, und das mit dem Frieden klären wir dann später.

So ist der Stand der Dinge. Ich habe zu viel zu tun. Und ein bedeutender Teil davon bereitet mir nicht allzu viel Freude, auch wenn es sicher noch schlimmer wäre, wenn ich ein typischer Großraumbürosklave wäre. Und eine Sache macht mir wirklich Spaß: ziemlich laut deadmau5 (einen kanadischen DJ) zu hören, während die Jungs unten sitzen – und wahrscheinlich Horrorfilme gucken. Und so langsam wird es dunkel, und die Worte fließen auf den Bildschirm. Aber ideal ist es nicht, oder? Ich muss eine Lösung finden. Und dieses Mal, meine lieben Leser, werde ich eine Lösung finden, während Sie neben mir sitzen und zuschauen.

Normalerweise schreibe ich diese Bücher so: Ich verbringe Ewigkeiten damit, meine Gedanken und Ideen zu sortieren, und erstelle dann eine Struktur – bis hin zu einer Liste der Kapitelüberschriften. Dann ziehe ich mich eine Weile in Hotels oder Höhlen oder so etwas zurück, um das Ding zu schreiben. So kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren und in kurzer Zeit relativ viele Wörter zu Papier bringen. In sinnvollen Zusammenhängen, weil ich ganz bei der Sache bin. Ich werde nicht vom normalen Alltagsquatsch abgelenkt (siehe oben).

Doch bei diesem Buch habe ich mich irgendwie in eine verfahrene Lage manövriert. Viele von Ihnen kennen das bestimmt. Und ich will einen Ausweg finden, während Sie neben mir sitzen und mir dabei zusehen.

Das hier wird ein »Fuck Itlive«-Programm.

Das hier wird ein »Fuck It live«-Programm,das ich über den Zeitraum eines Jahres hinweg mit Ihnen durchführen werde (ja, ich muss dieses Buch genau in einem Jahr abliefern – ich habe die Abgabefrist verschoben, weil ich wusste, dass es Zeit braucht, mein Leben derart grundlegend zu verändern). Natürlich besteht die Gefahr, dass ich es nicht schaffe, dann ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie dieses Buch lesen werden. Denn dann bin ich zu meinem Verlag gegangen und habe gesagt: »Ich kriege es nicht hin, ist blöd gelaufen. Hier habt ihr euer Geld zurück. Tschüss.«

Aber da Sie das hier lesen, muss ich es wohl doch geschafft und daraus eine angenehme Reise für uns beide gemacht haben … eine Entdeckungsreise, wie man das macht, was man gerne tut, und nicht wieder damit aufhört, während man weiterhin genügend Geld für Essen und anständige Kleidung für die Kinder verdient.

Wo genau ist »hier« überhaupt?

Während des Spaziergangs, den ich heute Nachmittag gemacht habe, fiel es mir schwer, die richtige Metapher für meine momentane Lage zu finden. Die offensichtlichste ist, dass ich mich in einem überfluteten Zimmer befinde und mich bemühe, die Möbel in Sicherheit zu bringen, meinen Kopf über der Oberfläche zu halten und dazu noch versuche, zu genießen, wie sich mein Körper im Wasser bewegt.

Dieses Bild kam mir in den Sinn, als mir klar wurde, dass es im Augenblick am wichtigsten ist, mir nicht noch mehr aufzubürden. Ich versinke ohnehin schon in dem, was anliegt. Daher lautet der erste Schritt, nicht noch mehr Wasser eindringen zu lassen, und dann kann ich damit anfangen, Wasser ablaufen zu lassen, Gegenstände abzutrocknen etc.

Doch diese Metapher funktioniert nicht so ganz, weil es kein positives Bild ist, mein Leben in irgendeiner Hinsicht als überflutet zu betrachten. Und es spiegelt die Realität nicht korrekt wider, da ich ja vieles von dem, was ich mache, gerne tue. Es ist einfach nur zu viel, meine Freude an den einzelnen Dingen verpufft aufgrund der Menge.

Eine kurze Randbemerkung, bevor ich auf die Metapher zu sprechen komme, die sich schließlich als die richtige für mich (und vielleicht ja auch für Sie) herausstellte: Mir fallen Sachen oft viel leichter, wenn ich ein visuelles Bild vor Augen habe. Vielleicht liegt das an mir, aber das glaube ich nicht. Schließlich arbeitet unser Unterbewusstsein sehr stark mit dem Visuellen – schauen Sie sich nur an, wie sich die Themen, die uns beschäftigen, in unseren Träumen zu Bildern und Filmen fügen.

Ein Bild ist greifbarer als reine Worte, man kann besser mit ihm arbeiten. Ich kann schreiben, dass ich zu viele Dinge im Kopf habe, ich kann diese Dinge auflisten, aber wenn Sie die Metapher sehen, auf die ich letztendlich kam, werden Sie verstehen, wie viel effektiver sie ist.

Diese bildliche Darstellung – fast schon ein Theaterstück – meines aktuellen Problems ist nicht weit hergeholt. Denken Sie daran, ich suche nach einem Weg, das Chaos, in dem ich mich befinde, zu durchdringen. Denn nur, wenn wir Dinge vollständig verstehen, können wir darauf vertrauen, Lösungen zu finden.

Und so sieht die Metapher aus: Ich stelle mir vor, ich sitze in meinem Büro hinter meinem Schreibtisch (so verbringe ich immer noch einen Großteil meiner Arbeitstage, auch wenn es sich nicht immer buchstäblich um einen Schreibtisch handelt), und alle Dinge, die Zeit kosten, treten als Figuren auf. Dann zeichne ich diese Figuren und lasse sie nacheinander vor mir Platz nehmen.

Die Metapher bevölkern

Fangen wir ganz einfach an – heute Vormittag sitze ich in meinem Büro hinter meinem Schreibtisch und habe drei »Figuren« zu Besuch. Ich habe sie in der ersten Zeichnung skizziert (die Zeichnungen füge ich für Sie mit ein – so sehen Sie gleich, dass man für diese Methode kein Künstler sein muss).

Schauen wir uns einmal an, wer diese drei Figuren sind. Von links nach rechts kommt als Erstes dieses Buch, dargestellt durch den Mann, der mit den brennenden Fackeln jongliert (das ist im Moment meine Idee für das Cover, aber wer weiß, wie es am Ende aussehen wird). In der Mitte steht der vielköpfige E-Mail-Mann. Und die dritte Figur, die mit dem Fernsehkopf, ist der Videomann. Nun kann ich mich einzeln mit ihnen befassen.

Obwohl der E-Mail-Mann heute Morgen eigentlich gar nicht auf meiner Liste stand, hatte er derart viele Köpfe und schlug so einen Krach, dass ich beschloss, mich mit ihm zusammenzusetzen. Ich befürchtete, dass ihm sonst bis morgen Vormittag eine Menge weiterer Köpfe gewachsen wären, wenn ich mich erst dann mit ihm befasste, und dann hätte ich sicherlich nicht genügend Zeit für alle gehabt. Sobald ich ein paar Stunden mit ihm verbracht hatte, war er ruhiger und zog sich widerspruchslos in den Hintergrund des Büros zurück, setzte sich hin und entspannte sich.

Als Nächstes wandte ich mich voller Begeisterung für kurze Zeit dem Videomann zu. Ich klickte mich durch eine Seite mit Videoarchiven, auf der Suche nach Videos, die das Konzept »Hinter allem steht Liebe« untermalen könnten … mir schwebte eine geschäftige, urbane Szene voller Menschen vor, die gleichzeitig auch wunderschön und bunt war – was den Grundgedanken vermitteln sollte, dass eine gehetzte und viel beschäftigte Umgebung immer auch Schönheit und Liebe birgt.

Ich fand zwei Videos, die mir gefielen, und lud sie herunter. Sie liegen nun für mich bereit. Auch den Videomann wies ich dann an, sich hinten ins Büro zu setzen, aber ich kann es kaum erwarten, ihn wieder zu mir zu rufen. Vielleicht komme ich später am Abend dazu, wenn die Jungs im Bett liegen. Wie Sie sehen, sitze ich mit dem Videomann liebend gerne bis spät in die Nacht zusammen, anders als mit dem vielköpfigen E-Mail-Mann.

© John Parkin

Nun ist der fackelwerfende Machen-Sie-was-Sie-gerne-tun-Mann an der Reihe. Jetzt verbringe ich sehr gerne Zeit mit ihm. Es ist genau der richtige Zeitpunkt dafür. Ich empfinde es als aufregend und wohltuend. Im kommenden Jahr das »Fuck It – Mach nur noch, was du gerne tust, und es ist egal, welchen Job du hast«-Buch zu schreiben, fühlt sich nicht nur wie ein Arbeitsauftrag an, sondern löst eine ENORME Anspannung in mir: die Tatsache, dass mir dieses Problem über den Kopf wächst und ich nicht weiß, was ich tun soll.

Maßnahmen rund um das Problem zu ergreifen, in diesem Fall, indem ich mich mit dem Fackelmann beschäftige, sorgt tatsächlich für Entspannung.

So, versuchen Sie es selbst: Verwandeln Sie all das, was bei Ihnen ansteht, in Figuren. Sie können auch private Angelegenheiten miteinbeziehen, wenn Sie wollen. Ich beschränke mich im Moment auf die Arbeitsaufgaben, aber natürlich buhlen eine ganze Reihe weiterer Figuren – wie auch echte Menschen – jeden Tag um unsere Zeit. Schnappen Sie sich daher ein Notizbuch oder schalten Sie die Zeichenfunktion Ihres Tablets ein und füllen Sie den Raum mit Ihren eigenen Gestalten.

Sie können sie so zeichnen, wie Sie wollen – schauen Sie, wie elegant meine geraten sind –, aber vielleicht möchten Sie ein Symbol einarbeiten, das zeigt, wofür sie stehen. Wenn Sie beispielsweise heute viel Zeit darauf verwenden müssen, die Geburtstagsfeier für eines Ihrer Kinder zu planen, malen Sie ein Kind, das einen Kuchen vor sich her trägt. Je stärker die Bilder an sich wirken – ohne dass Sie etwas erklären müssen – desto besser und desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie es schaffen, Ihr Arbeitspensum zu reduzieren.

© John Parkin

Sobald Sie Ihre täglichen Aufgaben in solche Figuren verwandelt haben, können Sie sich mit ihnen befassen. Wenn Sie sich zum Beispiel der Vorbereitung der Geburtstagsparty zuwenden, überlegen Sie, ob Sie jemanden um Unterstützung bitten können. Beim Kuchenbacken vielleicht?

Okay, jetzt werde ich versuchen, all die anderen Leute und Dinge zu visualisieren, die im Zusammenhang mit meiner Arbeit momentan – in diesen ersten Monaten des Jahres – meine Aufmerksamkeit verlangen. Das Büro muss groß sein, damit alle hineinpassen. (Ja, ich mache das jetzt gerade live: Ich habe Ihnen ja gesagt, dass Sie bei diesem Verfahren direkt neben mir sitzen dürfen … es ist tatsächlich so, dass ich abwechselnd tippe und etwas in mein »Mach, was du gerne tust«-Notizbuch male.)

Ach Mist, jetzt habe ich zwanzig Minuten damit verbracht, die Figuren zu zeichnen, und schon ist das Büro voll. Obwohl ich es extra groß angelegt hatte. Oh Mann, kein Wunder, dass ich müde bin.

Hier ist die Erklärung, wofür die Figuren auf dem zweiten Bild stehen. (Denken Sie daran, wir verwandeln hier sowohl Aufgaben als auch Menschen in Figuren, daher tauchen in der Zeichnung Darstellungen von Aufgaben oder Projekten auf, die ich angehen muss.)

Hintere Reihe, von links nach rechts

Verlagsveranstaltungen. Normalerweise nehme ich jedes Jahr an mehreren dieser Veranstaltungen teil, und sie verlangen viel Vorbereitung. Auf der letzten hielt ich eine halbstündige Präsentation, für die ich die Videos selbst erstellt hatte. Die Vorbereitung und die Veranstaltung selbst kosten mich insgesamt etwa eine volle Woche. Wie gesagt, kein Wunder, dass ich müde bin.

Radiointerviews. Sie machen Spaß, aber auch auf sie muss ich mich vorbereiten. Und auf meinen täglichen Zeitplan wirken sie sich aus wie eine kleine Granate.

Mind-Body-Spirit-Veranstaltungen, holistische Veranstaltungen. Ich halte jedes Jahr bei verschiedenen Veranstaltungen Vorträge, überall auf der Welt.

Audio-Mitschnitte. Ich nehme viele Dinge für bestimmte Zwecke auf – zur Nutzung in Onlinekursen, aber auch einfach, um Ideen aufzuzeichnen, die mir im Kopf herumgeistern.

Mittlere Reihe, von links nach rechts

Neue Musik. Auch wenn man das auf der Zeichnung nicht erkennt: Das bin ich mit meiner neuen Gitarre im Studio, am Mischpult mein Produzent. Ich habe in den letzten Jahren viel Zeit – wirklich viel Zeit – in diesem Studio verbracht. Und jeden Augenblick genossen.

Nahtod-Buch. Eine absolut wundervolle Idee für einen Roman, die ich hatte. Nein, ich verrate nichts darüber.

Robotertherapie. Eine absolut wundervolle Idee für etwas anderes. Kein Wort darüber.

Zugidee. Das ist eine Idee für einen Roman, die ich schon seit ein paar Jahren mit mir herumtrage. Tendenziell ein Zehn-Jahres-Projekt.

»Fuck It für Unternehmen«. Ich will mich schon seit einer Weile damit auseinandersetzen, wie man Fuck It in Unternehmen anwenden könnte. Eines Tages wird es sicher so weit sein.

Das liebe Geld. Der Kerl mit den Währungssymbolen im Gesicht steht für alles, was mit Geld zu tun hat – vor allem dafür, dass ich mich um die Buchhaltung kümmern müsste.

Der Detektiv. Eine weitere Romanidee. Na ja, im Grunde gleich zwei. Die Ideen sind toll, aber vielleicht werden sie in einer dunklen Ecke meines Gehirns verborgen bleiben und nur gelegentlich ans Licht geholt werden – wahrscheinlich dann, wenn ich jemand anderem davon erzähle. Sollte dieser »andere« ein aufstrebender Filmproduzent sein, bin ich sofort dabei.

Vordere Reihe, von links nach rechts

Sehen Sie das Haus? Das ist »The Hill That Breathes«, und was wir damit machen sollen, beschäftigt mich sehr.

Der vielköpfige E-Mail-Mann. Da ist er schon wieder, der freche Kerl, direkt vor mir.

Onlinekurse. Diese Figur trägt einen Astronautenhelm, weil ich den im Augenblick als Symbol für alles verwende, was mit Internetkursen zu tun hat. Ich habe viele, viele Ideen in diese Richtung. Mal schauen, wie viele Astronauten ich ins Weltall befördern kann.

Retreats. Wow, der sieht glücklich aus mit seinem Glas Wein in der Hand. Retreats sind unsere Hauptbeschäftigung. Und ich mache sie wirklich gerne.

Das »Engel«-Buch. Was? Ich will ein Buch über Engel schreiben? Psst.

EP. Der Typ mit den Kopfhörern hört meine EP … Ja, die EP, die ich aufgenommen, für die ich aber noch keine Videos erstellt habe und die es auch noch nicht zu kaufen gibt.

Gaias magische Projekte. Das ist Gaia – ahhhh –, und sie ist eine magische Therapeutin, Heilerin und Lehrerin. Mit ihrer Magie könnten wir so viele Dinge machen.

Also – WAS TUN?

(Büro-)Tür zu!

Das ist das Äquivalent zu den Bemühungen, kein weiteres Wasser in das ohnehin schon überflutete Büro hereinfließen zu lassen. Ich muss Fuck It sagen und die zwei Gruppen, die sich Einlass verschaffen wollen, wegschicken:

Gruppe A

Sie umfasst die Menschen, die von außerhalb mit Angeboten, Aufträgen und Aufgaben an mich herantreten. Zumindest fürs Erste werde ich höflich Nein zu allen sagen, die etwas von mir wollen: Vorträge, Radiointerviews, Zeitschriftenartikel. Das ist schwierig, weil ich natürlich Angst habe, mir dadurch Gelegenheiten entgehen zu lassen.

Gruppe B

Das sind die inneren Figuren, die mein Büro in Form von Ideen und Projekten füllen, die mir jeden Tag durch den Kopf gehen. Einige von ihnen kenne ich schon eine Weile (ein paar der Romanideen existieren beispielsweise schon seit Jahren), doch jeden Tag tauchen viele davon in meinem Büro auf, wollen sich setzen und einen mit mir trinken. Die ganze Aufregung rund um ihre Vorschläge führt dazu, dass ich mich ganz beschwipst fühle.

Gestern beispielsweise hatte ich eine Idee, die mit Musik zu tun hat und sehr interessant für meinen Verlag Hay House sein könnte. Für ihn könnte es ein großes Ding werden. Und in gewisser Weise vielleicht auch für die Welt. Aber es würde enorm viel Zeit kosten. Und im Moment ist es einfach nicht machbar, alle »Leute« aus Gruppe B, die in meinem Büro sitzen, zu bewerten – es ist unmöglich, sich einen Eindruck von Einzelnen zu verschaffen, abgesehen von der Frage, wer am lautesten brüllt.

Daher muss ich vorerst auch zu ihnen Nein sagen. Das ist noch schwieriger als bei Gruppe A, weil ich dafür die wilde Kreativität, die in meinem Kopf tobt, eindämmen muss. Aber ich habe einen Plan, einen schlauen Plan. Und so geht es weiter …

Das Wartezimmer

Das ist mein schlauer Plan. Ich werde ein »Wartezimmer« direkt vor meinem »Büro« erschaffen. Und statt zu sagen: »Dieses Projekt werde ich nie umsetzen – ich schmeiße dich raus«, heißt es nun: »Im Augenblick habe ich nicht die Zeit, um deinem Projekt die Aufmerksamkeit zu widmen, die es verdient. Wenn du daher bitte dort drüben warten könntest? Lies einfach eine Zeitschrift über ein Thema, das dich nicht interessiert. Ich rufe dich auf, wenn deine Zeit gekommen ist.«

Nachdem ich die Tür geschlossen habe, um keine weiteren Menschen und Dinge ins Büro zu lassen, möchte ich jetzt die meisten derjenigen, die schon drinnen sind, sanft in mein gemütliches Wartezimmer bugsieren. Wahrscheinlich wiederholen wir das später noch einmal mit mehr Sorgfalt – dann wählen wir bewusst aus, wen wir im Büro behalten und wer ins Wartezimmer muss (und wen wir ganz vor die Tür setzen). Doch im Augenblick ist das Büro so überfüllt, dass ich mich selbst nicht denken hören kann, also muss es schnell gehen. Sie können das Gleiche mit den Figuren in Ihrem Raum machen.