Füreinander - Alexander Strauch - E-Book

Füreinander E-Book

Alexander Strauch

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Beschreibung

Als Adam und Eva sündigten, verloren sie die Fähigkeit, in Frieden und in Einheit zusammenzuleben. Ihre Sünde entzündete den Krieg der Geschlechter. Seitdem charakterisiert Uneinigkeit die menschliche Rasse anstatt Einheit. Zwischenmenschliche Konflikte gehören zu den furchtbarsten Auswirkungen der Sünde, die jemals in die Welt kamen. Die furchtbare Spur solcher Konflikte lässt sich durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch zurückverfolgen – und leider auch durch die komplette Kirchengeschichte. Mit diesem Buch möchte Alexander Strauch zu einem besseren Verständnis dessen beitragen, was die Bibel über Konflikte lehrt, und gläubigen Christen helfen, nach biblischen Prinzipien auf Konflikte zu reagieren. Es geht ihm nicht um Praktiken zur Schlichtung oder Versöhnung, sondern um allgemeine und besondere Prinzipien, die den Umgang mit Konflikten betreffen und zeigen, wie wir viele zerstörende Verhaltensweisen und unnötige Verletzungen in der Gemeinde vermeiden können.

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Seitenzahl: 251

Veröffentlichungsjahr: 2025

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ALEXANDER STRAUCH

FÜREINANDER

Wie man Konfliktein der Gemeinde überwindet

Alexander Strauch

Füreinander

Wie man Konflikte in der Gemeinde überwindet

Best.-Nr. 275541 (E-Book)

ISBN 978-3-98963-541-8 (E-Book)

Originally published in English under the title

If You Bite and Devour One Another

Copyright 2011 by Alexander Strauch

Sofern nicht anders angegeben, wurde die folgende Bibelübersetzung verwendet:Revidierte Elberfelder Bibel (Rev. 26) © 1985/1991/2008 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten

Darüber hinaus wurde die folgende Übersetzung verwendet:

NeÜ bibel.heute. © 2001–2012 Karl-Heinz Vanheiden, Gefell

1. Auflage (E-Book)

© 2025 Christliche Verlagsgesellschaft mbH

Am Güterbahnhof 26 | 35683 Dillenburg

[email protected]

Übersetzung: Ulrike Wilhelm

Satz: Christliche Verlagsgesellschaft mbH

Umschlagmotiv: © Shutterstock.com/Banana Oil

Umschlaggestaltung: Johanna Fleischer

Wenn Sie Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler entdeckt haben, können Sie uns gern kontaktieren: [email protected]

Inhalt

Vorwort

1Im Geist handeln

2In der Liebe handeln

3In Demut handeln

4Den Ärger unter Kontrolle halten

5Die Zunge zügeln

6Kritik zügeln

7Nach Versöhnung streben

8Nach Frieden trachten

9Irrlehrer konfrontieren

10Sich mit Lehrstreitigkeiten auseinandersetzen

Anhang: Bedeutung des Wortes „Fleisch“

Dank

Vorwort

Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend! Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens.

Epheser 4,1-3

Als Adam und Eva sündigten, verloren sie die Fähigkeit, in Frieden und in Einheit zusammenzuleben. Sie gerieten sofort miteinander in Konflikt – Adam beschuldigte Eva für ihre sündhafte Tat und Eva wiederum beschuldigte die Schlange. Ihre Sünde entzündete den Krieg der Geschlechter. Seitdem charakterisiert Uneinigkeit die menschliche Rasse anstatt Einheit. Unsere Welt wurde schließlich zum Schlachtfeld des Lebens.

Zwischenmenschliche Konflikte gehören zu den furchtbarsten Auswirkungen der Sünde, die jemals in die Welt kamen. Wegen der Sünde bedeuten zwischenmenschliche Beziehungen jeder Art harte Arbeit und sie sind anfällig für Konflikte. Die furchtbare Spur zwischenmenschlicher Konflikte lässt sich durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch zurückverfolgen – und leider auch durch die komplette Kirchengeschichte. In der Bibel wird uns immer wieder die hässliche Realität der Sünde vor Augen geführt: Wir lesen darin Geschichten von Gewalt und grausamen Kriegen und sehen, wie sie sogar unter Gottes Volk wütet:

Die erste Sünde, die erwähnt wird, nachdem Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, ist, dass Kain seinen Bruder Abel tötete. Kain brachte seinen Bruder aus Eifersucht, Jähzorn, Egoismus und Stolz um (1. Mose 4,8).

Die Zwillingsbrüder Jakob und Esau kämpften schon im Mutterleib miteinander (1. Mose 25,22).

Aus Eifersucht wurde Jakobs Lieblingssohn Josef von zehn seiner Brüder in die Sklaverei verkauft. Sie belogen ihren Vater, indem sie ihn glauben ließen, Josef sei tot (1. Mose 37,18–33).

Das vierte Buch Mose beschreibt die jahrelange Wüstenwanderung des Volkes Israel und dessen Auflehnung gegen Mose. Weil das Volk ununterbrochen klagte und murrte, wollte Mose sogar sterben (4. Mose 11,14-15).

Israels erster König Saul war ein stolzer Mann. Aus Eifersucht auf den Erfolg Davids, der ein junger Heerführer war, verstieß Saul gegen fast jedes soziale Gesetz Gottes. Anstatt sich über seinen fähigen Heerführer zu freuen, tat Saul alles, um seinen Konkurrenten zu töten (1. Samuel 15,12; 18,6-16).

In der späteren Regierungszeit Davids brachte sein Sohn Absalom das Volk dazu, sich gegen seinen König zu verschwören. Absalom wollte seinen eigenen gottesfürchtigen Vater töten, um den Thron an sich zu reißen. Absaloms Machtgier und sein egoistischer Ehrgeiz trieben ihn dazu, zu betrügen und zu morden (2. Samuel 15).

König Salomos Sünde des Götzendienstes zerstörte Israels Einheit und spaltete die Nation in zwei Königreiche, die gegeneinander Krieg führten – jedes Reich hatte einen eigenen König, eine eigene Anbetungsstätte und eigene Priester (1. Könige 12).

Das Neue Testament beschreibt den furchtbaren Kampf zwischen den religiösen Führern Israels und Jesus, dem Messias. Aus lauter Hass und Eifersucht, weil Jesus Christus ihre Heuchelei und selbstgerechte Haltung aufdeckte, töteten sie den „Urheber des Lebens“ (Apostelgeschichte 3,15).

Während seines irdischen Lebens musste unser Herr mit den selbstsüchtigen Wünschen seiner Jünger umgehen, als sie sich stritten, wer von ihnen der Größte sei und wer wohl am Thron an seiner Seite sitzen würde (Markus 9,34; 10,31). Wie sollten sie nach dem Tod ihres Herrn jemals einträchtig zusammenarbeiten?

Machen wir einen Sprung in unsere Zeit. Wie können Christen bis zur Wiederkunft Christi einträchtig und in Frieden zusammenarbeiten? Die Antwort auf diese Frage ist grundlegend für unser Verständnis, wie wir mit Konfliktsituationen im Sinne biblischer Prinzipien umgehen. Jesus lehrte die einzigartigen Prinzipien der Demut, des Dienens, der Vergebung und der Liebe, und er versprach, einen Helfer zu senden, der seine Jünger befähigen würde, nach seiner Anweisung zu leben. An Pfingsten – nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt – sandte Gott den Heiligen Geist, der in allen Gläubigen wohnen sollte. Ausgestattet mit der Kraft des Heiligen Geistes konnten die Jünger gehorsam sein und in Eintracht gemeinsam ihren Dienst tun. Sie waren das erste christliche Führungsgremium. Allerdings wurden mit dem Kommen des Heiligen Geistes nicht automatisch alle Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten unter den Gläubigen aus der Welt geschafft. Die Gemeinden der neutestamentlichen Zeit durchlebten viele Konflikte. Als die Schreiber des Neuen Testaments dieses Thema behandelten, gaben sie Anweisungen von unschätzbarem Wert, wie Christen in Krisensituationen denken, handeln und miteinander umgehen sollen. Wenn wir die Bibel studieren, lernen wir Gottes Willen kennen und erfahren, wie wir trotz unterschiedlicher Meinungen miteinander auskommen können.

Wir sollten uns bewusst machen, dass es völlig normal ist, wenn Christen unterschiedlicher Meinung sind und leidenschaftlich ihre jeweilige Position verteidigen. Nur so können wir voneinander lernen, unseren Verstand schärfen, uns korrigieren und herausfinden, wie wir anderen helfen können, sich weiterzuentwickeln. Der Heilige Geist benutzt oft den Gefühlsaufruhr, der bei Meinungsverschiedenheiten und Konflikten entsteht, um unsere Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Er will uns dazu bringen, notwendige Veränderungen in unseren Familien, Gemeinden und im persönlichen Leben vorzunehmen. Konflikte können uns helfen, unsere Charakterschwächen aufzudecken, falsche theologische Auffassungen zu korrigieren, unseren Glauben und unser Gebetsleben zu stärken, unsere Pläne zu überdenken, weiser zu werden, Lebenserfahrungen zu sammeln und Gott in schwierigen Zeiten zu vertrauen.

Falsch ist, wenn Gläubige bei Meinungsverschiedenheiten gottlos und unbiblisch handeln. Leider ist solch ein Verhalten jedoch gar nicht so ungewöhnlich. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die schmerzlich erfahren mussten, wie sich ihre Gemeinde spaltete. Meinungsverschiedenheiten waren dabei nicht das Schlimmste, sondern das sündige Verhalten, das darauf folgte – die gemeinen Worte, Wut, kindisches Benehmen, Prahlerei, Egoismus, Verleumdung, Herunterspielen von sündigem Verhalten und unverblümter Ungehorsam gegenüber dem Wort Gottes, fehlende Bereitschaft, einander zu vergeben oder sich miteinander zu versöhnen.

Als ich dann eine Gemeinde kennenlernte, die 50 Jahre lang ihre Einheit und ihren Frieden bewahrt hatte, wollte ich ihr Geheimnis erfahren. Im Laufe der Jahre gab es in dieser Gemeinde einige schwierige Änderungen im Blick auf Lehre und Durchführung der Gemeindezusammenkünfte. Die meisten Leiter waren starke Persönlichkeiten und hatten wirksame Maßnahmen ergriffen. Trotzdem hatte die Gemeinde überlebt, ohne daran zugrunde zu gehen.

Wie hatte diese Gemeinde es geschafft, die Einheit des Geistes zu bewahren und solch bedeutende Veränderungen durchzuführen, ohne eine Spaltung herbeizuführen? Die Antwort von einem der Gemeindeleiter auf diese Frage ist die Lösung: „Wir haben immer versucht, mit der Kraft des Heiligen Geistes gemäß den biblischen Prinzipien zu denken und zu handeln, ganz besonders inmitten der heftigsten Auseinandersetzungen.“

Diese Gemeinde hatte Probleme und Meinungsverschiedenheiten wie jede andere. Die Gemeindemitglieder hatten sich gegenseitig oft gekränkt und verletzt. Sie kannten die Fehler und Schwächen der anderen, aber sie wussten auch, dass Christus sie aufgefordert hatte, einander zu lieben, demütig und sanftmütig zu sein, den anderen höher zu achten als sich selbst, einander geduldig zu ertragen, sich die Wahrheit zu sagen, sich gegenseitig zu vergeben, sich zu versöhnen, gütig zu sein und zu allen Zeiten die Frucht des Geistes zu zeigen – besonders in Konfliktsituationen.

Die Menschen in dieser Gemeinde wussten, dass die „Werke des Fleisches“ – Stolz, Zank, Eifersucht und egoistisches Streben – die Gemeinde zerstören können und die Leiter zur Verzweiflung bringen. Sie wussten, dass es eine richtige und eine sündige Art und Weise gibt, mit Konfliktsituationen umzugehen. Und sie wussten, dass Gott Prinzipien für die richtige Bewältigung der Konflikte angeboten hat. Also entschieden sie sich, nach diesen besonderen biblischen Prinzipien zu handeln, die uns zeigen, wie wir uns in Konfliktsituationen verhalten sollen. Diese Entscheidung für eine biblisch orientierte Handlungsweise bestimmte ihre Haltung bei Auseinandersetzungen.

Ziel und Absicht dieses Buches ist es, Gottes Willen in Bezug darauf zu erforschen, wie Christen mit Konflikten umgehen sollen, damit auch andere Gemeinden diesen Frieden und diese Einheit erleben können. Wir werden aus der Bibel Prinzipien für den Umgang mit Konflikten ableiten, wobei der Schwerpunkt auf biblischen Denk- und Verhaltensweisen liegt. Einige dieser Prinzipien sind direkte Aussagen zum Thema „Konflikte“ (Matthäus 18,15-17). Andere Regeln ergeben sich aus allgemeinen Richtlinien für angemessenes christliches Verhalten, denen in Konfliktsituationen sogar besondere Bedeutung zugemessen werden sollte.

Alle wiedergeborenen Christen sollten diese biblischen Regeln kennen und sich auch danach richten, weil wir alle mit Auseinandersetzungen und zwischenmenschlichen Konflikten konfrontiert werden. Besonders christliche Leiter müssen die biblischen Regeln für den Umgang mit Konflikten kennen, weil sie einen großen Einfluss darauf haben, wie die Gemeinde damit umgeht. Führungskräfte können eine Situation noch verschlimmern, wenn sie auf Konflikte falsch reagieren, aber sie können auch friedvolle Lösungen und Versöhnung herbeiführen, wenn sie mit Konflikten konstruktiv umgehen. Gemeinden würden sich selbst einen großen Gefallen tun, wenn sie die Gläubigen darin unterweisen würden, auf Auseinandersetzungen biblisch zu reagieren und sich für sündige Verhaltensweisen gegenseitig zur Verantwortung zu ziehen. Das gewissenhafte Befolgen von biblischen Prinzipien ist die beste Methode, wenn man nicht will, dass Beziehungen Schaden nehmen und das Evangelium in Verruf gebracht wird.

Mit diesem Buch möchte ich zu einem besseren Verständnis dessen beitragen, was die Bibel über Konflikte lehrt, und gläubigen Christen helfen, nach biblischen Prinzipien auf Konflikte zu reagieren. Um eine Informationsflut zu vermeiden, konzentriert sich dieses Buch hauptsächlich auf die Bibelstellen, die sich mit Konflikten der neutestamentlichen Gemeinden beschäftigen. Es geht hier nicht um Praktiken zur Schlichtung oder Versöhnung, denn darüber gibt es schon ausreichend Literatur. Der überschaubare Umfang und die leicht zu merkenden Richtlinien dieses Buches sind für jeden, der mit Konflikten umgehen muss, und für christliche Leiter, die die biblischen Prinzipien für den Umgang mit Konflikten lehren, ein nützliches Hilfsmittel. Die ersten drei Kapitel behandeln allgemeine biblische Prinzipien, nämlich:

1.Im Geist handeln

2.In der Liebe handeln

3.In Demut handeln

Die restlichen sieben Kapitel beschreiben besondere Prinzipien im Umgang mit Konflikten:

4.Den Ärger unter Kontrolle halten

5.Die Zunge zügeln

6.Kritik zügeln

7.Nach Versöhnung streben

8.Nach Frieden trachten

9.Irrlehrer konfrontieren

10.Mit Streitfragen auseinandersetzen

Es ist unerlässlich, dass christliche Leiter diese Prinzipien lehren und dass Gläubige sie anwenden. Wenn wir in Konfliktsituation einfach nur innehalten, Gottes Anweisungen überdenken und den Heiligen Geist um Führung bitten, dann können wir viele zerstörende Verhaltensweisen und unnötige Verletzungen in der Gemeinde vermeiden, die unsere Konflikte so oft charakterisieren.

Ein Evangelist, der über einen Zeitraum von 40 Jahren viele Gemeinden gegründet hatte, erzählte mir einmal, dass jede einzelne dieser Gemeinden wegen Streitigkeiten unter den Gläubigen wieder eingegangen war. Die neu gegründeten Gemeinden und ihre Leiter waren nicht darin unterwiesen worden, wie sie in Konfliktsituationen nach biblischen Prinzipien vorgehen sollten. Ein anderer Missionar jedoch erzählte mir, wie er und andere Missionare daran gearbeitet hatten, unter sich und ihren Organisationen Einheit und Frieden herzustellen. Die Folge war, dass das Evangelium reichere Frucht hervorbringen konnte.

Das Land, in dem diese Missionare arbeiteten, hatte unter früheren Missionsgesellschaften und Missionaren eine Menge Spaltungen und Streitigkeiten erlebt. Um das zu vermeiden, versuchten sie herauszufinden, warum die früheren christlichen Missionen gescheitert waren. Sie erkannten, dass die jahrelangen sündhaften Auseinandersetzungen und das Misstrauen unter den verschiedenen Missionaren und Missionsgesellschaften den Segen des Herrn und die Verkündigung des Evangeliums verhindert hatten.

Für einen Neuanfang erarbeitete diese Gruppe von Missionaren ein Konzept nach biblischen Prinzipien für den Umgang mit Konflikten, die möglicherweise unter ihnen entstehen könnten. In einem schriftlichen Dokument versprachen sie sich gegenseitig, sich immer die Wahrheit zu sagen und einander niemals zu beleidigen oder zu verleumden. Sie versprachen, nicht schlecht über einen anderen zu reden und die jeweiligen Positionen der anderen immer wahrheitsgetreu wiederzugeben. Sie beschlossen, sich an die Anweisungen der Bibel zu halten und offenkundige Probleme anzusprechen. Sie verpflichteten sich, füreinander zu beten und einander trotz aller Unterschiede zu lieben. Dieses Konzept zeigte ungeheuren Erfolg.

Ich wünsche mir und bete dafür, dass dieses Buch den bibelgläubigen Christen und Gemeinden bewusst macht, wie wichtig es ist, zur Ehre Christi biblische Prinzipien zur Konfliktbewältigung zu lehren, zu lernen und anzuwenden.

Siehe, wie gut und wie lieblich ist es,wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen.

Psalm 133,1

1Im Geist handeln

Wenn ihr euch aber kratzt und beißt, dann passt nur auf, dass ihr euch nicht gegenseitig auffresst.

Galater 5,15

Eine große bibeltreue Gemeinde, die Chapel Hill Church, lud einen Evangelisten ein, eine Woche lang in der Gemeinde zu predigen. Am Ende der Woche forderte der Evangelist die Gemeindemitglieder auf, sich mehr für Christus und für die Verkündigung des Evangeliums einzusetzen. Dann – ohne große Show und Zwang – rief er die Menschen auf, nach vorne zu kommen und mit ihm zu beten. Seine Predigt hatte viele Menschen berührt und so folgten sie seinem Aufruf.

Solche öffentlichen Aufrufe waren in dieser Gemeinde unüblich, und als der Gottesdienst zu Ende war, verkündete ein bedeutendes Gemeindemitglied laut und deutlich seinen Unmut über den Aufruf des Evangelisten. Alle um diesen Mann herum erschraken über dessen laute, zornige Worte und über seinen Gessichtsausdruck. Er beschuldigte den Evangelisten, unbiblisch zu handeln und die Gefühle der Menschen zu manipulieren. Er drohte sogar damit, die Gemeinde zu verlassen, wenn sich die Gemeindeältesten nicht umgehend um die Situation kümmern würden.

Ein paar junge Leute fingen sofort an, den Evangelisten zu verteidigen. Sie waren überzeugt, dass Gott ihn gebraucht hatte, um die Gemeinde, die geistlich ausgetrocknet war, neu zu beleben, und sie befürworteten seinen Aufruf, mehr zu evangelisieren. Sie beschuldigten alle, die sich dagegen stellten, sie seien engstirnige Traditionalisten, die keine Veränderung wollten. Sie klagten die Gegner auch an, sich gegen die Führung des Heiligen Geistes zu stellen, und warfen ihnen vor, dass ihnen die verlorenen Menschen egal wären.

Andere wiederum schlugen sich auf die Seite des zornigen Anklägers und behaupteten, dass der Evangelist das Evangelium der billigen Gnade predige. Sie machten beleidigende Bemerkungen über die Beweggründe und den Charakter des Evangelisten und nannten jeden, der auf seiner Seite war, „liberal“. Sie griffen auch die Gemeindeleitung an und warfen ihr vor, kein geistliches Urteilsvermögen zu besitzen. Sie forderten sie sogar zum Rücktritt auf, weil sie sich gegen die Gemeinde gestellt hatte, indem sie den Wolf im Schafspelz überhaupt eingeladen hatte.

Kurz danach liefen vor lauter Klatsch und Tratsch die Telefonleitungen heiß. Alte Kränkungen und Verletzungen lebten wieder auf und es wurde gegenseitig aufgehetzt und aufgewiegelt. Fehlinformationen, Angst, Verdächtigungen und Misstrauen machten sich breit. Man versuchte, Freunde und Familienmitglieder auf die eigene Seite zu ziehen. Die Gemeindeleitung sprach kaum noch mit den Mitgliedern; Ärger und Hass eskalierten.

Innerhalb eines Jahres spaltete sich die Chapel Hill Church in zwei Gruppen. Jede Gruppe beanspruchte für sich, Gottes Wahrheit zu verteidigen. Keine Seite war versöhnungsbereit und man wollte nichts mehr miteinander zu tun haben.

Auch wenn die Chapel Hill Church und diese ganze Geschichte erfunden sind, die Situation ist nicht aus der Luft gegriffen. Der fiktive Streit dieser Gemeinde ist nicht übertrieben dargestellt, denn darin spiegeln sich Gesinnung und Verhalten, Streit und Spaltung unzähliger anderer Gemeinden wider.

Was auch immer wir von einem solchen Aufruf halten, so sollten wir darin übereinstimmen, dass die Gemeindemitglieder aus unserer Geschichte jedes biblische Gebot in Bezug auf christliches Verhalten missachtet hatten. Sie benahmen sich wie Menschen, die weder das Evangelium noch den Heiligen Geist kennen. Sie verhielten sich eher wie verwöhnte, schlecht erzogene Kinder als wie erwachsene Gläubige, in denen der Heilige Geist wohnt.

Wenn wir die katastrophalen Folgen solcher Konflikte sehen, sollten wir uns fragen: „Wie sollen bibeltreue Christen, in denen der Heilige Geist wohnt und die sich von Gottes Wort leiten lassen, mit Meinungsverschiedenheiten umgehen?“ Niemand sonst hat so gute Leitlinien an die Hand bekommen, um mit Konflikten umzugehen, wie bibelgläubige Christen. Die Bibel zeigt uns ganz genau, wie wir mit Konflikten konstruktiv umgehen können. Christus schenkt uns mit dem Heiligen Geist die Kraft, dem Wort Gottes zu gehorchen und unsere sündigen Leidenschaften zu kontrollieren.

Das Thema dieses Kapitels ist für den Rest des Buches grundlegend: In Konfliktsituationen sollten unsere Gesinnung und unser Verhalten unser neues Leben in Christus widerspiegeln, welches der in uns wohnende Heilige Geist bewirkt hat. An uns sollte die Frucht des Geistes erkennbar sein und nicht die Werke des Fleisches. Wir sollten uns vom Geist leiten lassen. Wir sollten uns weder vom Fleisch leiten lassen noch unkontrolliert handeln, sondern der Heilige Geist sollte die Kontrolle über uns haben. Lassen Sie uns diese fundamentale Regel, so wie sie in Galater 5,13–26, in 1. Korinther 3,1–4 und in Jakobus 3,13–18 beschrieben wird, näher untersuchen. Diese drei Bibelstellen sind die Grundlage für den größten Teil dieses Buches. In den nächsten beiden Kapiteln geht es um Liebe und Demut, zwei herausragende Früchte des Heiligen Geistes.

1.Zeigen Sie in Konfliktsituationen nicht die „Werke des Fleisches“

Viele Streitigkeiten und unnötige Spaltungen, unter denen heutzutage viele Gemeinden leiden, ergeben sich aus der Tatsache, dass die Gläubigen nach dem Fleisch handeln und nicht im Geist wandeln. Das traf auch auf einige der neutestamentlichen Gemeinden zu. Der Apostel Paulus wusste um die verheerende Auswirkung und erwähnte dieses Problem in seinen Briefen an die Gemeinden in Galatien und Korinth.

a) Sündiger Konflikt in den Gemeinden von Galatien

Es entbrannte ein heftiger Streit darüber, dass der Glaube allein nicht genüge, sondern auch die Beachtung des mosaischen Gesetzes heilsnotwendig sei, und bedrohte den Frieden und die Einheit der neu entstandenen Gemeinden in Galatien.1 Also warnte Paulus, der diese Gemeinden mit gegründet hatte, die Neubekehrten:

Wenn ihr aber einander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet.

Galater 5,15

Ein Bibelgelehrter schreibt, dass sie sich eher wie „wilde Tiere als wie Brüder in Christus“ verhielten.2 Wenn diese Neubekehrten nicht aufgehört hätten, sich zu streiten, hätte niemand das Gemetzel überlebt.

Nachdem Paulus vor der gegenseitigen Zerstörung innerhalb der christlichen Gemeinde gewarnt hat, identifiziert er als Ursache „die Werke des Fleisches“3:

Offenbar aber sind die Werke des Fleisches; es sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen, Neidereien, Trinkgelage, Völlereien und dergleichen.

Galater 5,19-21; Hervorhebungen durch den Autor

Die acht sozialen Sünden (im Bibelabschnitt hervorgehoben) beschreiben die sündige Gesinnung und die Verhaltensweisen unter den Gläubigen in Galatien. Wahrscheinlich haben Sie in Ihrer eigenen Gemeinde auch schon eine oder mehrere dieser Verhaltensweisen erlebt. Wenn man diese acht „Werke des Fleisches“ betrachtet, muss man eins wissen: Der Heilige Geist ist absolut gegen jedes einzelne von ihnen.4 Vers 17 sagt: „Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt …“ Der Heilige Geist bringt die Gläubigen nicht dazu, diese sozialen Sünden zu begehen: zu beißen und zu fressen, einander zum Streit herauszufordern oder einander zu beneiden.

Paulus weist außerdem darauf hin, dass Ehrgeiz (oder Stolz) die Wurzel vieler dieser sündhaften Verhaltensweisen ist:

Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, indem wir einander herausfordern, einander beneiden!

Galater 5,26

Einige Galater waren so ehrgeizig, dass sie andere arrogant behandelten und sie in theologische Streitgespräche verwickelten, um ihnen ihre Überlegenheit zu demonstrieren. In anderen Fällen brachte der Ehrgeiz die Gläubigen dazu, diejenigen zu beneiden, die ihre Selbstherrlichkeit bedrohten. Anstatt wie Brüder und Schwestern in Christus „durch die Liebe“ einander zu dienen (vgl. Galater 5,13), provozierten sie sich und waren aufeinander eifersüchtig.

Anhand dieser Liste der sozialen Laster können auch wir unser Verhalten prüfen. Wenn Sie sich also das nächste Mal in einer Konfliktsituation befinden, dann halten Sie einen Moment inne und denken Sie nach. Sie wissen, dass sie der „Begierde des Fleisches“ nachgeben, wenn in Ihrem Verhalten eins der soeben genannten sündigen Laster zum Ausdruck kommt.

Als in unserer Geschichte aus der Chapel Hill Church der Bruder den Evangelisten böse angriff, ließ er sich offensichtlich von der „Begierde des Fleisches“ leiten und nicht vom Heiligen Geist. Und als die anderen Gläubigen sich in zwei Gruppen spalteten und stritten, demonstrierten sie Rivalität und Feindschaft. Diese sündigen Werke des Fleisches zeigten eindeutig, dass sie nicht im „Geist wandelten“.

b) Sündiger Konflikt in der Gemeinde von Korinth

Auch die Christen in Korinth zeigten ihre sündigen „Werke des Fleisches“ und erlebten einen zerstörerischen Konflikt. Soweit wir wissen, gab es „keine andere Gemeinde, die von Paulus gegründet wurde, die so sehr von Sünde und Spaltung geplagt war wie diese“5. Die Gläubigen in Korinth hatten den Heiligen Geist empfangen, aber sie verhielten sich so, als hätten sie ihn nicht. David Garland bemerkt dazu, dass sie sich vom „Rest der Gesellschaft in Korinth nicht unterschieden“6. Mit anderen Worten: Sie waren eine weltlich gesinnte Gruppe von Christen. In seinem Brief an die gespaltene Gemeinde kommt Paulus auf ihr Problem zu sprechen:

… denn ihr seid noch fleischlich. Denn wo Eifersucht und Streit unter euch ist, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise? Denn wenn einer sagt: Ich bin des Paulus, der andere aber: Ich des Apollos – seid ihr nicht menschlich?

1. Korinther 3,3-4

Obwohl sich die Korinther ihrer Geistlichkeit und ihres Wissens rühmten, bewiesen ihre Streitigkeiten, ihre Eifersucht und ihr Parteigeist, dass sie nicht im Geist wandelten. Sie waren zwar mit überreichlichen Gaben des Geistes ausgestattet, doch fehlten ihnen die Umgangsformen des Geistes. Ihr Leben stand im Widerspruch zu ihrer Behauptung, im Geist zu wandeln und Repräsentanten der Wahrheit des Evangeliums zu sein.

In 2. Korinther 12,20 zählt Paulus acht Sünden der Uneinigkeit unter den Korinthern auf, die, sollten sie nicht unterlassen werden, ernste apostolische Ermahnung zur Folge hätten: „Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsüchteleien, Verleumdungen, üble Nachreden, Aufgeblasenheit, Unordnungen“. Diese Liste mit acht sozialen Sünden ähnelt der Liste aus Galater 5,19-21. All diese sozialen Sünden sind ein Beweis für die „Werke des Fleisches“, die zu großen Konflikten führen. In der korinthischen Gemeinde gab es keine Hoffnung auf Einheit, solange die Gläubigen nicht ihr fleischliches, unchristliches Verhalten zugeben und bereuen würden.

2.Zeigen Sie in Konfliktsituationen die „Frucht des Geistes“

Gott hat sich immer gewünscht, dass die Gläubigen mit ihrem Leben der ungläubigen Welt seinen heiligen Charakter zeigen würden. Als ein Mensch, der aus Gottes Geist geboren ist, ist jeder Gläubige eine „neue Schöpfung“ in Christus (Galater 6,15), der mit Konflikten ganz anders umgeht als Ungläubige.7 In Konfliktsituationen sollten wir Christen eine Sache nicht tun, nämlich zu unseren alten, fleischlich gesinnten Verhaltensweisen zurückkehren, die wir vor unserer Bekehrung an den Tag gelegt haben.8

Die Werke des Fleisches

Feindschaften

Streit

Streit

Eifersucht

Eifersucht

Zorn

Zornausbrüche

Selbstsüchteleien

Selbstsüchteleien

Verleumdungen

Zwistigkeiten

üble Nachreden

Parteiungen

Aufgeblasenheit

Neidereien

Unordnungen

(Galater 5,20-21)

(2. Korinther 12,20)

a) Im Geist wandeln

Das Leben als Christ beginnt in dem Moment, in dem ein Mensch den Heiligen Geist Gottes empfängt und eine grundlegende Veränderung stattfindet. Der Unterschied zwischen dem alten Leben vor der Bekehrung und dem neuen Leben nach der Bekehrung ist vergleichbar mit dem zwischen Tod und Leben oder zwischen dem Leben in äußerster Dunkelheit und dem Leben im Licht.9 Dieses neue Leben soll durch den Glauben an Gottes Wort und in der Abhängigkeit von der Kraft spendenden Gegenwart des Heiligen Geistes geführt werden.

Paulus ging davon aus, dass die Leser in Galatien das Evangelium angenommen hatten und im Geist wiedergeboren waren. Trotzdem ermahnte er sie, weil sie nicht in der Kraft und unter der Leitung des Heiligen Geistes lebten. Viele von ihnen versuchten, aus eigener Kraft ein christliches Leben zu führen, indem sie die alttestamentlichen mosaischen Gesetze befolgten und nicht aus der Kraft des Heiligen Geistes lebten. Aufgrund des innergemeindlichen Konflikts und der falschen Ansichten über das christliche Leben der Gläubigen in Galatien sagte er ihnen, dass sie „im Geist wandeln“, das heißt, sich „vom Geist leiten lassen“ und „durch den Geist leben“ sollten:

Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches nicht erfüllen … Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter dem Gesetz … Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns durch den Geist wandeln!

Galater 5,16.18.25

Dieser Abschnitt ist einer der wichtigsten des Neuen Testaments, wenn es um Aussagen darüber geht, wie man ein christliches Leben führen soll. Er ist, wie ein Theologe sagt, „theologisches Dynamit“10. Im Geist zu wandeln bedeutet, sich täglich aktiv und aufs Neue zu bemühen, durch die Gegenwart und die Kraft des Heiligen Geistes ein christliches Leben zu führen. Nur der ihm innewohnende Heilige Geist kann den Gläubigen befähigen, den Begierden des Fleisches zu widerstehen und ein christusähnliches Leben zu führen.

b) Zeigen Sie anhand der Frucht des Geistes Ihren christusähnlichen Charakter

Der Heilige Geist versucht, in jedem Christen und in jeder Gemeinde christusähnliche Eigenschaften hervorzubringen. Diese Eigenschaften fördern die richtige Gesinnung, gottgefälliges Verhalten und gesunde zwischenmenschliche Beziehungen – genau das, was die gespaltenen Gemeinden in Galatien dringend brauchten. Die neun Eigenschaften, die Paulus als „Frucht des Geistes“ bezeichnet, sind der Maßstab unseres Wachstums in der Christusähnlichkeit und eines geisterfüllten Lebens und Verhaltens: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Gegen diese ist das Gesetz nicht gerichtet“ (Galater 5,22–23). Wenn wir in unserem täglichen Denken und Handeln die „Frucht des Geistes“ erkennen können, dann wissen wir, dass wir im Geist wandeln.11

Ein Bibelausleger schreibt dazu, „dass diese Frucht nichts anderes ist als die praktische Nachahmung des Charakters (und damit des Verhaltens) Christi im Leben dieser Menschen“12. Bei der Konfliktbewältigung soll sich unser Denken und unser Verhalten nach der „Frucht des Geistes“ richten und wir sollten uns immer wieder fragen: Zeige ich bei Meinungsverschiedenheiten oder Anfeindungen einen christusähnlichen Charakter und ein Leben im Geist? Ich hoffe, dass wir diese Frage bejahen können. „Es ist tragisch“, sagt Donald Guthrie, „dass schon so oft Gemeinden zerstört wurden, weil man nicht die Verantwortung übernommen hatte, im Geist zu wandeln.“13

In Konfliktsituationen brauchen wir einen Bestandteil der Frucht des Geistes ganz besonders, nämlich die Selbstbeherrschung (In der Elberfelder übersetzt mit „Enthaltsamkeit“, Galater 5,23). Fehlende Selbstbeherrschung ist ein Hauptproblem bei der Konfliktbewältigung, aber der Heilige Geist schenkt uns Kraft, die fleischlichen Begierden abzulegen, die durch Ärger, Eifersucht, Hass und Rachegedanken hervorgerufen werden. Christen, die ihre Gefühle und ihr Denken vom Heiligen Geist kontrollieren lassen, können mit Konflikten am besten auf konstruktive Art umgehen und eine gerechte Lösung finden. Sie sind Christen, die ihre Brüder und Schwestern in Christus nicht beißen und fressen.

Wenn sich Menschen jedoch vom Fleisch leiten lassen, haben sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle. Sie zeigen nicht die Frucht des Geistes und können anderen Menschen und dem Namen Christi furchtbaren Schaden zufügen. Genau das passierte in der Chapel Hill Church. Außenstehende hätten niemals vermutet, dass in den Herzen dieser Menschen der Geist des lebendigen Christus lebte. Die Gemeindeglieder ließen sich weder vom Evangelium leiten noch stellten sie eine neue Schöpfung in Christus dar. Stattdessen waren sie ein Beispiel für Zorn, Stolz, Rachegedanken und Verleumdung. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich untereinander „verzehren“ würden.

Die Frucht des Geistes

Weisheit von oben

Liebe

rein

Freude

friedvoll

Friede

milde

Langmut

folgsam

Freundlichkeit

voller Barmherzigkeit

Gütigkeit

voller guter Früchte

Treue

unparteiisch

Sanftmut

ungeheuchelt

Enthaltsamkeit

 

(Galater 5,22-23)

(Jakobus 3,17)

3.Zeigen Sie in Konfliktsituationen die „Weisheit von oben“

Jakobus, der Halbbruder unseres Herrn, gibt uns zum Thema „Konfliktbewältigung unter Gläubigen“ einen guten Rat:

Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Eigennutz in eurem Herzen habt, so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit! Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern eine irdische, sinnliche, teuflische. Denn wo Eifersucht und Eigennutz ist, da ist Zerrüttung und jede schlechte Tat. Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, sodann friedvoll, milde, folgsam, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt.

Jakobus 3,14-17

Die „Weisheit von oben“ ist Weisheit von Gott. Sie erzeugt ein reines Herz und reine Taten, klare Vernunft, Folgsamkeit, Aufrichtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden (Jakobus 3,17). Dann gibt es noch die Weisheit von unten, die „irdisch, sinnlich und teuflisch“ ist. Sie erzeugt unbedachtes Reden, Eifersucht14, Eigennutz, unkontrollierte Leidenschaften, Hader, Hochmut, „Zerrüttung und jede schlechte Tat“ (Jakobus 3,2–4,6).

Wenn wir eine hitzige Auseinandersetzung mit anderen Christen haben, dann sollten wir uns in unserem Verhalten und in unserer Rede von Jakobus 3 leiten lassen, weil diese Bibelstelle vor dem Missbrauch der Zunge warnt und beschreibt, wie ein Christ sich in dieser Situation richtig verhalten soll. Ohne diese Weisheit besteht die Gefahr, dass wir einander „beißen und fressen“. Als zum Beispiel die Mitglieder einer Gemeinde nach einem Streit mit knapper Mehrheit beschlossen hatten, ihren Pastor zu feuern, sprangen einige Leute vor Freude hoch, jubelten und klatschten sich gegenseitig ab. Es schien ihnen egal zu sein, dass die Kinder des Pastors in der Nähe standen und zusahen, wie sie die Entlassung ihres Vaters feierten. Welche Auswirkung muss solch ein Verhalten wohl auf die Kinder und ihre Meinung über Christen und die Gemeinde gehabt haben?

Was hält Gott von derartigem Verhalten? Wir müssen nur Jakobus 3,15 lesen, um zu erkennen, dass es die Weisheit von unten widerspiegelt und „irdisch, sinnlich und teuflisch“ ist. Solch ein Benehmen erzeugt unter den Gläubigen „Zerrüttung und jede schlechte Tat“. Diese Leute hatten vielleicht ihre Wahl gewonnen und konnten den Pastor entlassen, aber am Richterstuhl Christi wird Gott das letzte Wort zu ihrem „Erfolg“ haben.15

4.Wie man als Christ unter der Leitung des Heiligen Geistes mit Meinungsverschiedenheiten umgeht

Konflikte stellen die härteste Herausforderung dar, wenn man sich vom Geist leiten lassen will. Wenn wir doch nur erkennen würden, dass jeder Konflikt eine Prüfung ist, ob wir einen christusähnlichen Charakter zeigen, die Weisheit von oben besitzen und das Evangelium in unserem Leben sichtbar wird.16 Wenn die Gläubigen, die ihren Pastor entlassen hatten, den Test doch nur erkannt und versucht hätten, sich in ihrer Denkweise und ihrem Verhalten nach der Weisheit von oben zu richten. Wenn die Gläubigen der Chapel Hill Church den Test doch nur erkannt und sich über ihr sündiges Benehmen und Verhalten genauso Sorgen gemacht hätten wie über den öffentlichen Aufruf. Aber in beiden Fällen waren