Dornröschen von La Belle - Yvonne Bolten - E-Book

Dornröschen von La Belle E-Book

Yvonne Bolten

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Beschreibung

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. "Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Genauso habe ich mir Schloss Hohenlinden vorgestellt«, rief Fürstin Elisabeth von Schwalbenstein aus. »Es ist schön, nicht wahr, Tante Elisabeth?«, fragte Prinzessin Ines und warf einen kurzen lächelnden Blick auf ihre Tante. »Schön? Herrlich ist es. Genauso muss der Mann, den du heiratest, residieren. Auf einem Schloss mit Türmen und einem zinngekrönten Söller, umgeben von weiten Wiesen und Wäldern«, antwortete die Fürstin mit strahlenden Augen. Prinzessin Ines lachte. »Du bist eine Romantikerin, Tante Elisabeth.« »Jawohl, das bin ich. Und das werde ich auch bleiben. Übrigens liegt das in unserer Familie. Sieh einmal, Ines, dort kreist ein Falke um den Söller. Das bringt Glück«, erklärte die Fürstin. Prinzessin Ines lächelte, als trage sie ein Geheimnis in sich. Mit ihren kurz geschnittenen hellblonden Locken, den klarblauen Augen und den rosigen Wangen sah sie aus wie die Glücksgöttin persönlich. Sie steuerte die Limousine, in der sie und ihre Tante saßen, über die geschwungene Auffahrt zum Schlosshof.

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Fürstenkrone – 215 –

Dornröschen von La Belle

Was Prinzessin Ines in Südfrankreich träumte …

Yvonne Bolten

»Genauso habe ich mir Schloss Hohenlinden vorgestellt«, rief Fürstin Elisabeth von Schwalbenstein aus.

»Es ist schön, nicht wahr, Tante Elisabeth?«, fragte Prinzessin Ines und warf einen kurzen lächelnden Blick auf ihre Tante.

»Schön? Herrlich ist es. Genauso muss der Mann, den du heiratest, residieren. Auf einem Schloss mit Türmen und einem zinngekrönten Söller, umgeben von weiten Wiesen und Wäldern«, antwortete die Fürstin mit strahlenden Augen.

Prinzessin Ines lachte. »Du bist eine Romantikerin, Tante Elisabeth.«

»Jawohl, das bin ich. Und das werde ich auch bleiben. Übrigens liegt das in unserer Familie. Sieh einmal, Ines, dort kreist ein Falke um den Söller. Das bringt Glück«, erklärte die Fürstin.

Prinzessin Ines lächelte, als trage sie ein Geheimnis in sich. Mit ihren kurz geschnittenen hellblonden Locken, den klarblauen Augen und den rosigen Wangen sah sie aus wie die Glücksgöttin persönlich.

Sie steuerte die Limousine, in der sie und ihre Tante saßen, über die geschwungene Auffahrt zum Schlosshof. Sekunden später erschien ein junger Mann auf dem obersten Absatz der Freitreppe vor dem Wohntrakt des Schlosses. Es war Prinz Michael Emanuel von Hohenlinden, mit dem Prinzessin Ines sich an diesem Tag verloben wollte.

Der Prinz hatte ein markant geschnittenes Gesicht, hellbraune Haare und eine schlanke Figur.

Trotz der sommerlichen Wärme trug er einen Anzug.

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht und weit ausholenden Schritten eilte er die Treppe hinunter und öffnete der Fürstin die Wagentür. Prinzessin Ines sprang aus der Limousine.

»Michael, wir sind da«, rief sie freudestrahlend.

Der Prinz schloss sie in die Arme. Sekundenlang sahen sie ich in die Augen. Ihnen war anzusehen, wie sehr sie sich liebten.

»Tante Elisabeth, das ist Michael. Michael, von meiner Tante Elisabeth habe ich dir ja schon so viel erzählt. Sie hat mir nicht nur meine Mutter, sondern meine ganze Familie ersetzt«, erklärte die Prinzessin.

Der Prinz neigte sich über die Hand der alten Dame. Er küsste sie formvollendet und mit einer so leichten Eleganz, dass die Fürstin ganz entzückt war. »Ich freue mich so sehr, dass ich Sie endlich kennenlernen darf, Durchlaucht«, erklärte der Prinz.

»Ich bin für dich Tante Elisabeth. Schließlich sind wir doch ab heute verwandt«, erwiderte die Fürstin.

Der Prinz deutete eine Verbeugung an. Er führte die Prinzessin und die Fürstin in die Schlosshalle. An den Wänden hingen neben Porträts, die würdige Herren mit Perücken und Damen mit kostbaren Roben darstellten, rußgeschwärzte Wappen.

»Ihr werdet schon sehnsüchtig von der Familie erwartet«, sagte der Prinz und öffnete eine Tür, die in ein Zimmer führte, dessen Wände mit einer hellgrünen Stofftapete bespannt war.

»Ah, da sind Sie ja«, rief Fürst Rainer von Hohenlinden und kam ihnen mit einem Ausdruck von Freude auf dem Gesicht entgegen.

Er hatte wie sein Sohn ein markantes Gesicht. Sein Haar war jedoch schon silberfarben. Seine hellwachen Augen waren von einem fast überirdischen Blau.

Seine Frau war eine dunkle Schönheit, der man ansah, dass sie italienische Vorfahren besaß. Sie hatte den schönen Namen Tizia und strahlte viel Wärme und Güte aus.

Dunkel und zierlich war auch Prinzessin Beatrix, die Schwester des Prinzen. Sie trug zu hautengen, gestreiften Hosen einen viel zu weiten lilafarbenen Pullover. Ihr Freund, der wie sie siebzehn Jahre alt war, hatte eine Art Seemannshemd und dunkelblaue Jeans an.

Prinz Michael machte Fürstin Elisabeth mit seiner Familie bekannt. »Sie werden sicherlich durstig sein nach der langen Autofahrt«, meinte danach Fürst Rainer zu Fürstin Elisabeth.

»Gar nicht einmal. Ines und ich haben die Fahrt zweimal unterbrochen und eine Erfrischung zu uns genommen«, erwiderte die Fürstin auf ihre lebhafte Art.

Fürst Rainer sah auf seine Uhr. »Es ist ja schon Zeit, zu Tisch zu gehen. Meine Frau hat im Teehäuschen decken lassen. Dort ist es bei dieser Wärme auch am angenehmsten«, fügte er hinzu.

»Wie reizend. Im Teehäuschen«, rief Fürstin Elisabeth aus.

Das Teehäuschen lag neben einem kleinen See im Schlosspark. Es war von uralten Kastanien umgeben, in denen Vögel zwitscherten. Eine Schwanenfamilie zog auf dem See ihre stille Bahn.

Als Vorspeise gab es frische Forelle, die aus den Fischteichen des Fürsten von Hohenlinden stammten. Das Hauptgericht bestand aus Kalbsmedaillons mit verschiedenen Gemüsesorten.

Man unterhielt sich über die bevorstehende Hochzeit.

»Wisst ihr denn jetzt endlich, wann ihr heiraten wollt, Michael und Ines?«, erkundigte sich Beatrix.

»Sobald ich aus Amerika zurückkomme, bestellen wir das Aufgebot«, antwortete ihr Bruder.

»Aber ihr müsst doch wissen, wie lange du in Amerika bleibst«, rief Prinzessin Beatrix aus.

»Das hängt nicht nur von mir ab, Beatrix. Ich kann nicht sagen, wie lange ich brauche, um die Unterlagen für meine Doktorarbeit zusammenzubringen«, erklärte Prinz Michael.

»Warum musst du auch ausgerechnet Geschichte studieren? Und warum müssen die Unterlagen, die du brauchst, ausgerechnet in amerikanischen Archiven liegen?«, meinte seine Schwester.

Prinzessin Ines lachte. »Du scheinst es ja kaum erwarten zu können, bis Michael und ich heiraten.«

»Kann ich auch nicht.«

»Und alles nur wegen des Hutes?«, ließ sich Prinzessin Beatrix’ junger Freund Christoph vernehmen.

»Genau.« Die Prinzessin nickte mit dem Kopf.

»Von welchem Hut sprecht ihr?«, wollte der Fürst wissen.

»Ich habe mir vor ein paar Tagen in Düsseldorf einen Hut gekauft, und den will ich auf der Hochzeit tragen«, berichtete seine Tochter.

»Einen Hut? Du und einen Hut?«, fragte Prinz Michael und warf einen Blick auf ihren Schlabberpullover.

Prinzessin Beatrix blitzte ihn an. »Warum nicht? Schließlich sind Hochzeiten die einzigen Gelegenheiten, um Hüte zu tragen. Hochzeiten und Beerdigungen«, fügte sie hinzu.

In diesem Moment brachte eine junge rundliche Bedienstete den Nachtisch. Es gab Zitroneneis und frisch geschlagene Sahne.

Nachdem sie davon probiert hatte, fragte Fürstin Elisabeth etwas wehmütig: »Wisst ihr auch, was heute für ein Tag ist?«

»Unsere Verlobungsfeier, Tante Elisabeth«, erwiderte Prinzessin Ines mit leichtem Auflachen.

»Das auch. Es ist aber auch der Tag, an dem wir früher in meinem Elternhaus das Sonnenwendfest gefeiert haben«, antwortete ihre Tante.

»War das nicht auch die Nacht, in der sich die Hexen trafen?«, wollte Prinzessin Beatrix wissen und bekam ganz blanke Augen.

»Das weiß ich leider nicht«, erwiderte Fürstin Elisabeth lächelnd.

»Bestimmt war es so. Ich bin nämlich auch eine Hexe«, verkündete Prinzessin Beatrix mit großem Ernst.

Prinz Michael blickte auf Prinzessin Ines. »Bist du auch eine Hexe?«

»Nein, Ines bestimmt nicht. Ines ist ein Engel«, protestierte seine Schwester.

»Engel und Hexe. Das wird eine schöne Familie«, meinte Fürst Rainer.

Kurz darauf hob seine Frau die Tafel auf. Fürstin Elisabeth erklärte, sich etwas ausruhen zu wollen. Prinz Michael und Prinzessin Ines beschlossen, einen Spaziergang durch den Park zu machen.

*

Prinz Michael hatte einen Arm um die schmalen Schultern seiner Braut gelegt. »Warum ziehst du deine Jacke nicht aus? Schwitzt du denn gar nicht?«, fragte die Prinzessin.

»Ein wenig warm ist mir schon.«

Die Prinzessin blieb stehen. »Also, dann zieh die Jacke auch aus«, verlangte sie.

Der Prinz lachte, zog seine Jacke aus und hängte sie über seine Schulter. Prinzessin Ines betrachtete ihn kritisch.

»Was ist?«, fragte Prinz Michael. Er bekam keine Antwort.

»Gefalle ich dir nicht?«, erkundigte sich der Prinz.

»Doch, ich habe dich schrecklich lieb. Aber etwas ist nicht ich Ordnung. Warte, jetzt habe ich es«, antwortete die Prinzessin. Ehe der Prinz sich versah, hatte sie seine streng zurückgekämmten Haare verwuschelt. Er sah fast ein wenig verwegen aus.

»Gefalle ich dir denn jetzt besser?«, fragte Prinz Michael.

»Viel, viel besser.« Prinzessin Ines schlang beide Arme um seinen Körper und legte ihren Kopf an die Stelle, unter der sie sein Herz schlagen hörte.

Prinz Michael strich ihr zärtlich über das Haar. Als sie zu ihm aufblickte, küsste er sie sanft und zärtlich. »Du bist so schön, so wunderschön, meine Liebste«, flüsterte er.

»Kannst du mich nicht mitnehmen nach Amerika?«, bat Prinzessin Ines.

Er strich mit der Kuppe seines kleinen Fingers den zarten Bogen ihrer Augenbrauen nach. »Das geht nicht, Ines. Ich muss von früh morgens bis abends arbeiten. Du würdest dich nur langweilen«, versicherte der Prinz.

»Versprich mir, dass du mir jeden Tag einen Gruß schreibst. Du kannst natürlich auch anrufen.«

»Und wenn ich anrufe und schreibe?«

»Das wäre noch viel besser.« Prinzessin Ines nahm zärtlich seine Hand und ließ sich im Schatten einer Kastanie im Gras nieder. Es roch nach Hagedorn und wilden Rosen.

Der Prinz setzte sich neben seine Braut. Prinzessin Ines blickte ihn lächelnd an. »Küss mich noch einmal«, bat sie mit flüsternder Stimme.

Er küsste sie auf den Mund und ihre geschlossenen Augenlider. Sie ringelte eine seiner Haarsträhnen um ihren kleinen Finger. »Was ist, wenn du dich in Amerika verliebst? Ich meine, das kann doch passieren«, sagte sie.

Er wurde ernst. »Ich werde niemals eine andere Frau oder ein anderes Mädchen als dich lieben, Ines.«

»Wirklich nicht?«

Er schüttelte den Kopf.

»Schwör mir das«, verlangte sie.

»Aber …«

»Ich möchte, dass du es mir schwörst.«

»Ich schwöre dir, dass ich dich immer lieben werde«, sagte der Prinz.

»Immer und ewig.«

»Immer und ewig.«

»Nein, so ist es nicht richtig. Sag es mir nach. Ich schwöre dir, dass ich dich immer und ewig lieben werde«, sagte die Prinzessin.

»Ich schwöre dir, dass ich dich immer und ewig lieben werde.«

Sie strahlte ihn an. »Jetzt ist es gut. Jetzt brauche ich nur noch einen Kuss, und dann bin ich zufrieden.«

Er küsste sie auf die Nasenspitze. In diesem Moment war das freudige Bellen eines Hundes zu hören. Gleich darauf tauchte ein wunderschöner Setter auf.

»Lucia«, rief Prinzessin Ines und schloss das schöne Tier in ihre Arme. Lucia war kaum zu bändigen. Immer wieder versuchte sie, Prinzessin Ines das Gesicht abzulecken.

»Lucia, das macht man doch nicht«, empörte sich der Prinz und versuchte, den Setter festzuhalten.

Prinzessin Ines stand auf und warf einen Ast, den sie vom Boden hochnahm, auf die Wiese. Lucia sprang wie ein junges Känguru hinter dem Ast her.

Gleich darauf erschienen auch Prinzessin Beatrix und ihr Freund Christoph. Sie trugen Tenniskleidung. Christoph hielt zwei Schläger in der Hand.

»Wie ist es, macht ihr ein Match mit uns?«, erkundigte sich Prinzessin Beatrix.

»Ja, lass uns ein Doppel spielen«, freute sich Prinzessin Ines.

»Da werden wir nur verlieren. Christoph gewinnt seit Jahren alle Turniere der Umgebung«, berichtete Prinz Michael.

Prinzessin Ines betrachtete Christoph mit schräg zur Seite gelegtem Kopf. »Wir werden sehen«, meinte sie vielsagend.

Die ersten beiden Spiele gewannen Prinzessin Beatrix und ihr Freund. Dann holten Prinzessin Ines und Prinz Michael jedoch sehr schnell auf. Das Klack-Klack der Bälle, die auf die Schläger trafen, war bis weit in den Park hinein zu hören.

Nach etwa einer halben Stunde tauchte hinter blühenden Büschen Fürst Rainer auf. Sein Gesicht war ungewöhnlich ernst. Prinzessin Ines ließ sofort den Schläger sinken.

»Was ist, Ines, warum spielst du nicht weiter?«, rief Prinzessin Beatrix mit lauter Stimme. Erst danach bemerkte sie ihren Vater, der mit weit ausholenden Schritten auf den Tennisplatz zuging.

Die vier Spieler versammelten sich um den Fürsten. Er blickte auf Prinzessin Ines. Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck von Mitleid.

»Es tut mir leid, es dir sagen zu müssen, Ines«, begann er. »Deine liebe Tante ist gestorben.« Als wollte er sie beschützen, legte er eine Hand auf den bloßen sonnengebräunten Arm von Prinzessin Ines.

Die Prinzessin schluckte. Sie war im ersten Moment gar nicht fähig zu begreifen, was Fürst Rainer gerade gesagt hatte. »Tante Elisabeth?«, stieß sie flüsternd hervor.

Fürst Rainer nickte. »Ja, Ines. Deine Tante Elisabeth. Sie hatte sich zur Ruhe gelegt. Plötzlich läutete sie dreimal. Als Martha zu ihr kam, lag sie auf ihrem Bett und atmete nicht mehr. Ihr Ausdruck ist sehr friedlich«, berichtete der Fürst.

»Ich kann es gar nicht glauben. Sie war so …, so lebensfroh. Sie wirkte so gesund, so fröhlich. Und auf einmal ist sie nicht mehr da. Ich kann es nicht fassen«, sagte Prinzessin Ines noch einmal.

Prinz Michael legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie ganz sanft an sich. Der Fürst räusperte sich.

»Kommt, Beatrix und Christoph. Wir sollten Ines und Michael jetzt alleinlassen«, sagte er.

Seine Tochter und deren Freund nickten. Ohne ein Wort zu sagen, folgten sie dem Fürsten ins Schloss.

Prinzessin Ines hatte ihre Stirn gegen die Brust von Prinz Michael gelegt. Er strich ihr mit sanften Bewegungen über das helle gelockte Haar. Er suchte nach einem tröstenden Wort, aber er fand es nicht.

Die Prinzessin spürte, wie Tränen in ihre Augen stiegen. Sie wischte sie mit den Fingerspitzen fort.

»Ich verstehe das nicht. Es ist so unbegreiflich«, brach es mit tränenerstickter Stimme aus ihr hervor.

Prinz Michael fragte nicht, was sie nicht verstand und nicht begriff. Er fuhr fort, sie zärtlich zu streicheln.

Plötzlich hob Prinzessin Ines ihren Kopf. In ihren Augen lag ein Ausdruck von unendlichem Weh, aber auch Zorn und Auflehnung. »So etwas darf einfach nicht sein.« Sie liebte das Leben. Sie stand noch mitten im Leben. Sie hatte so viele Pläne. »Michael, sag doch endlich etwas. Sag etwas …« Prinzessin Ines begann plötzlich haltlos zu schluchzen.

Prinz Michael legte beide Arme um sie und begann sie sanft hin und her zu wiegen. Es dauerte lange, bis die Prinzessin sich beruhigt hatte.

»Ich habe nicht einmal ein Taschentuch«, rief sie.

Der Prinz zog ein riesiges weißes Taschentuch aus seiner Tennishose und trocknete damit das Gesicht seiner Braut.

»Michael, Tante Elisabeth war mir der liebste Mensch. Außer dir natürlich. Sie war meine Vertraute, meine Freundin. Ich konnte ihr alles sagen. Sie hat mich nie verurteilt. Michael, sie war eine wunderbare, weitherzige Frau«, sagte die Prinzessin erschüttert.

»Ich weiß, mein Herz.«