Fußballtraining für jeden Tag - Frank Thömmes - E-Book

Fußballtraining für jeden Tag E-Book

Frank Thömmes

0,0

Beschreibung

Ein Praxishandbuch von hohem Nutzwert, das seit nunmehr fünf Auflagen schon zahlreichen Fußballtrainern die Arbeit erleichtert hat: 365 illustrierte Übungen aus den Bereichen Aufwärmen, Kondition, Technik, Taktik, Standardsituationen und Torwarttraining geben eine ideale Hilfestellung für die Trainingsplanung einer ganzen Saison. Jede Übung wird detailliert beschrieben und nach dem Schwierigkeitsgrad charakterisiert. Ein ausgeklügeltes Verweissystem ermöglicht zudem ein schnelles Navigieren zur leichteren oder schwierigeren Übung.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 186

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

Der Autor:
Frank Thömmes, Jahrgang 1968, ist Diplomsportlehrer und DFB Fußball-lehrer. Schon während seiner 15-jährigen aktiven Spielerkarriere, in der er inannähernd jeder Amateurspielklasse bis in den professionellen Fußball zumEinsatz kam, schlug er die Trainerlaufbahn ein. Diese führte ihn über dieSpVgg Unterhaching, der Leitung des Nachwuchsleistungszentrums des1. FC Nürnberg und Trainer der dortigen U19-Junioren-Bundesligamann-schaft bis zum Chef-Trainerposten beim Fußball-Drittligisten Wacker Burg-hausen und Tätigkeiten in mehreren Nachwuchsleistungszentren.Zahlreiche Bundesligspieler wie Stefan Kießling (Bayer Leverkusen), FabianJohnson (Borussia Mönchengladbach), Philipp Tschauner (FC St. Pauli), Dominik Reinhardt (FC Augsburg), Stephan Fürstner (Greuther Fürth), SaschaTraut (Karlsruher SC), Sandro Wagner (Herta BSC) und Samil Cinaz (Bursa-spor) wurden von ihm mit ausgebildet.Als Trainer und Lehrer in Leistungssportsportschulen mit Schwerpunkt Fuß-ball war er an der Entwicklung einer Vielzahl weiterer Bundesligaspieler be-teiligt.Zurzeit betreut er in seinem Trainingsinstitut THE GYM die SpVgg Unterha-ching und mehrere Nachwuchstalente des deutschen Fußballs. Zudem bildeter als Geschäftsführer von PERFORM SPORTS, einer Fortbildungsakademie,weltweit Trainer zu funktionellen Trainingsinhalten aus und ist als Referentauf allen Kontinenten unterwegs.
Vollständige eBook-Ausgabeder im Copress Verlag erschienenen Printausgabe(5., erweiterte Neuauflage, ISBN 978-3-7679-1169-7).
Umschlaggestaltung, Layout und Lektorat: Pierre Sick
Fotos im Innenteil: SVEN SIMONZeichnungen (nach Vorlagen des Autors): digiartworx
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation inder Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Da-ten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2015 Copress Verlagin der Stiebner Verlag GmbH, MünchenAlle Rechte vorbehalten.Wiedergabe, auch auszugsweise,nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.Gesamtherstellung: Stiebner, München
ISBN 978-3-7679-2027-9
www.copress.de
Weitere Titel des Autors:
Kinder spielen Fußball
ISBN 978-3-7679-0981-6
Fußballtraining für11-bis 15-Jährige
ISBN 978-3-7679-0987-8
5
Einleitung 6
Trainingsplanung 6
Zeit und Raum 8
Der Amateurtrainer 10
Psychologie 11
Wie man dieses Buch benutzt 11
Übungsteil
Aufwärmen 15
Kondition 39
Technik 81
Zweikampf 193
Taktik 235
Standards 333
Torwart 351
Mustertrainingseinheiten 391
Funktionelles Training 420
Moderne Entwicklungstendenzen im Fußball 430
Übungsregister 444
Inhalt
Trainingsplanung
Training muss geplant werdenDieses Buch ist für die tägliche Praxisdes Amateurtrainers eine wertvollePlanungshilfe. Dabei steht nicht dieTheorie des Fußballs im Vordergrund,sondern die Praxis.In der Theorie existieren mehrereLeistungs- und Erklärungsmodellewie Fußball gelehrt und trainiertwerden soll. Die einzelnen Leistungs-faktoren der komplexen Sportspiel-leistung zu gewichten ist für Sport-wissenschaftler aber auch fürerfahrene Trainer sehr schwer.Außerdem fallen die Ansätze zum Teilsehr unterschiedlich aus.Umso anspruchsvoller sind also dieAufgaben und Anforderungen an denAmateurtrainer. Er soll nicht nur leis-tungsentwickelnd trainieren, sondernin seine Planung auch noch verstärktdie Motivation und die Trainingsbetei-ligung seiner Spieler einfließen las-sen. Bei dieser anspruchsvollen Auf-gabe kann dieses Buch helfen.Vom Einfachen zum Schweren ist ei-ne bekannte methodische Leitlinie.Sie strukturiert aus methodischerSichtweise die verschiedenen Teil-komponenten der Fußballleistung(Technik, Taktik, Kondition) nur sehrgrob und kann die Vielfältigkeit derÜbungen und deren Variationen nichtvollständig abbilden. Diese Arbeitobliegt immer noch dem Trainer. Sei-ne Aufgabe ist folgendermaßen um-rissen: passende Trainingsinhalteauswählen, zu kombinieren, zu
variieren und – entsprechend demLeistungsniveau und der Saisonpla-nung – vorzubereiten, ohne relevanteBereiche des Fußballtrainings aus-zusparen. Dabei muss der Trainerstets den Überblick behalten, wasaus welchem Bereich trainiert wer-den muss.Soviel zur Theorie. Aber was hilft diebeste Trainingsplanung, wenn in dereigentlichen Saisonvorbereitung diemeisten Spieler im Urlaub sind? Wiesoll ein Trainer eine Defensivforma-tion einüben lassen, wenn er ständigneue Spieler auf ungewohnten Posi-tionen einsetzen muss? Wie soll einAngriffstraining Sinn machen, wenngar kein Stürmer im Training ist?Trotz oder gerade wegen dieser invielen Amateurmannschaften vor-herrschenden Tatsachen muss sinn-voll und geplant trainiert werden.Training im Amateurfußball ist ein ge-planter, zielgerichteter Prozess, beidem der Trainer versucht, durch dieAuswahl und Kombination seinerTrainingsinhalte seine Spieler und da-mit seine Mannschaft in der komple-xen Sportspielleistung entsprechendseiner Vorstellung positiv zu entwi-ckeln.Die Hauptarbeit des Trainers liegtdeshalb in der konkreten Auswahlseiner Trainingsinhalte, derenSchwerpunktsetzung und deren Vari-ation. Zudem sollte er eine Zielvor-stellung haben, was gelernt oder ge-konnt werden muss. Dazu muss er
Einleitung
6
7
EINLEITUNG | Trainingsplanung
unterscheiden, was konkrete Ziele(z.B. Konterspiel) und was dafür not-wendige Voraussetzungen sind (z.B.schnelles Umschalten und Passspiel).Die Übungssammlung dieses Buchesverweist daher auf die Zugehörigkeitder Trainingsmaßnahme zu einerOberkategorie, einer Unterkategorieund gewichtet jeweils in konditionelle,technische und taktische Schwer-punkte. Zusätzlich werden ähnlicheÜbungen und Spiele, die als Vorübungoder Fortführung dienen, aufgezeigt.Somit steht dem Trainer eine Vielzahlan strukturierten Trainingsinhaltenzur Verfügung.Die Auswahl geeigneter Trainingsin-halte wird erleichtert, eine methodi-sche Vorgehensweise ermöglicht. Zu-dem kann gezielt mit entsprechendenMaßnahmen nachgearbeitet und vor-bereitet werden.Trotz bester Trainingsplanung lässtsich eine Niederlage am Spieltagnicht immer abwenden, zumal der Er-folg im Fußball in Toren und Punktengemessen wird und der Faktor Zufallbei fast der Hälfte aller Tore mitspielt.Trotzdem sind eine klare Zielvorstel-lung und die Umsetzung dieser Zielemit geeigneten Trainingsmaßnahmenunabdingbare Grundlagen für sport-lichen Erfolg.
Fußball spielen lassenWer das Fußballspiel vermitteln undverbessern will, der muss im Trainingauch Fußball spielen lassen. Dieklassische Einteilung des Fußball-trainings in Kondition, Technik undTaktik als Leistungsbausteine ist beider Konzeption von Trainingseinhei-ten leider wenig hilfreich, da sich die
Trainingsziele immer überlappen.Durch unzureichende Ausprägungoder Überbetonung einzelner Ele-mente leidet aber häufig das überge-ordnete taktische Trainingsziel. Auchder Transfer der Trainingsinhalte zurtatsächlichen Spielleistung fälltschwerer. Dadurch können die Moti-vation und damit der Lernerfolg ver-loren gehen.Praktischer und fußballspezifischerist die Betrachtung und der systema-tische Aufbau des Fußballspiels ausder Grundidee des Fußballs: »Tore er-zielen – Tore verhindern«. Bei jenerBetrachtung können sich die techni-schen, konditionellen und taktischenAnforderungen mit entwickeln undmit ergänzenden Übungs- und Spiel-formen trainiert werden. Dieser An-satz gewährleistet im Amateurtrai-ning eine hohe Motivation und vieleErfolgserlebnisse. Konditionelle As-pekte kommen erst bei weiterer unddifferenzierterer Betrachtung zumEinsatz. Die meisten Trainingsinhaltelassen sich unter dieser Prämisseeinsetzen und anpassen. Im Vorder-grund der Auswahl an Trainingsmaß-nahmen steht dabei das Spiel- undErfolgserlebnis eines erzielten Toresoder eines gewonnenen Wettbewerbs,gleich welcher Art. Zudem ist, durchdie im Amateurbereich geringe An-zahl an Trainingszeiten, eine solcheVorgehensweise sehr praktikabel underfreut sich hoher Akzeptanz von Sei-ten der Spieler.
Übungen anpassen könnenNicht jede Übung oder jedes Spielfunktioniert sofort so, wie es sich derTrainer wünscht. Dies kann viele
Gründe haben: zu kleiner oder zu gro-ßer Raum, zu wenige oder zu vieleSpieler, Unterforderung oder Über-forderung der Spieler in konditionel-ler oder technisch-taktischer Hin-sicht. Weitere Gründe könnenfehlende Vorbereitung der Spielerdurch Vorübungen oder fehlendesAufwärmen, zu wenig oder zu viel An-spannung, körperliche oder psychi-sche Erschöpfung und dadurch man-gelnde Konzentration, mangelndeMotivation oder eine ungenaue Erklä-rung und Demonstration sein.Viele Gründe, einzeln oder in Kombi-nation, können dafür verantwortlichsein, dass die Trainingsmaßnahmenicht so läuft, wie es der Trainer ge-plant oder erwartet hat oder dass dasVerhalten, das er sehen möchte, zu
selten oder gar nicht gezeigt wird. Indiesen Situationen ist das Geschickdes Trainers gefragt. Er muss dieÜbung oder das Spiel so verändern,dass es funktioniert. Nach der Analy-se der Faktoren, welche die Trai-ningsmaßnahme momentan schei-tern lässt, sollte der Trainerzielgerichtet intervenieren. Dies kanneine erneute Erklärung oder Demon-stration sein, eine Veränderung desRaumes oder der Aufgabenstellungoder eine Veränderung der gesamtenÜbungsform. Erfahrung und ein brei-tes Repertoire helfen dabei, Übungenan die Gruppe anzupassen. Hierzu lie-fert dieses Buch die entsprechendenBezüge zu einfacheren oder an-spruchsvolleren Trainingsformen undnennt typische Fehlerquellen.
Zeit und Raum
Wie lang noch zu spielen?Ein Fußballspiel dauert 90 Minutenoder bis der Schiedsrichter abpfeift.Damit ist im Unterschied zu anderenSportarten, in denen die Dauer offenist, die Zeitbegrenzung ein (spiel-)ent-scheidender Faktor und muss bei derDurchführung einer Trainingsmaß-nahme oder der Entwicklung einergrundlegenden Spielphilosophie Be-achtung finden. Nimmt man nur dieeffektive Spieldauer, reduziert sich dieZeit nochmals auf etwa eine Stunde.In dieser Zeit wechselt der Ballbesitzzwischen beiden Teams häufig hinund her. In der Phase des eigenenBallbesitzes versuchen die Teams,durch das Erzielen von Toren das
Spiel zu ihren Gunsten zu entschei-den. Die Zeit, ein Tor zu erzielen istalso eigentlich recht knapp bemes-sen. Gleichzeitig versucht die nichtBall besitzende Mannschaft dies zuverhindern. Bei dieser Betrachtungs-weise der Zeit zeigt sich die Grund-idee des Fußballs »Tore erzielen – To-re verhindern« sehr deutlich: Wennalso die zur Torerzielung zur Verfü-gung stehende Zeit knapp bemessenist, sollte man sie nicht unnütz ver-streichen lassen. Weder in der Bemü-hung ein Tor zu erzielen, noch im Be-mühen, den Ball vom Gegnermöglichst frühzeitig zurückzuerobernoder ihn frühzeitig an zielgerichtetenAktionen effektiv zu stören.
EINLEITUNG | Zeit und Raum
8
EINLEITUNG | Zeit und Raum
9
Es geht also im Fußball darum, inkurzer Zeit zum Torabschluss zukommen. Dies bringt den Vorteil,dass der Gegner sich in der Abwehrnicht ausreichend formieren kann.Diese Situation tritt vor allem im Mo-ment des Ballbesitzwechsels auf. ImUmkehrschluss sollte man dem Geg-ner nicht erlauben, schnell nach vor-ne zu spielen, sondern ihn unter Zeit-druck setzen und die Räume zumeigenen Tor frühzeitig geschickt ver-stellen.Entscheidender Faktor, der eine sol-che Spielphilosophie unterstützt istein schnelles Umschalten in Abwehrund Angriff. Weiterhin sollte einschnelles Passspiel in die Tiefe undein guter Torabschluss gefordert undgefördert werden. Gute Ausgangspo-sitionen der einzelnen Spieler im Feldund zueinander, also ein gut gestaf-feltes Auftreten einer Mannschaft istebenfalls bedeutsam. Gutes Zwei-kampfverhalten in den Situationen, indenen Spieler beider Teams indivi-duell um den Ball kämpfen und es umBallbesitz oder -verlust geht, sindKernelemente eines schnellen underfolgreichen Fußballs. Die genann-ten Faktoren müssen ihren Nieder-schlag in entsprechenden Trainings-maßnahmen und in der Vermittlungeiner entsprechenden Spielphiloso-phie finden.
Das Runde muss ins EckigeNeben der Zeit ist auch der Raum imSportspiel Fußball begrenzt. Zum ei-nen durch die Spielfeldbegrenzungund zum anderen ist auch der Be-reich, aus dem Tore realistischerWeise erzielt werden, weit entfernt
vom eigenen Tor. Eine Mannschaft, dieein Tor erzielen möchte, muss alsozunächst viel Raum überbrücken, umeinem Spieler einen Erfolg verspre-chenden Torschussversuch zu ermög-lichen. Dies wird der Gegner natürlichzu verhindern versuchen.Die Entscheidung, wann ein Team ver-sucht, dem Gegner den Raum streitigzu machen und ihn dadurch zeitlichunter Druck zu setzen obliegt natür-lich dem Trainer und gehört zu denelementaren taktischen Grundregelneines erfolgreichen Spiels. Sie solltedeshalb von jedem Trainer sehr gutabgewägt werden. Auch ist es möglichwährend eines Spiels zwischen ver-schiedenen Modellen zu variieren.Natürlich ist es einfacher, einen klei-nen Raum mit vielen Spielern zu ver-teidigen, aber der Weg bis zum geg-nerischen Tor ist weit. Frühes Störensetzt hohe Laufbereitschaft und einkompaktes und gestaffeltes Auftreteneiner Mannschaft voraus, strahlt abereine hohe Motivation und Entschei-dungsfreudigkeit aus. Solche Mann-schaften bestimmen das Spiel auchohne eigenen Ballbesitz und demon-strieren damit Dominanz. Ihr Verhal-ten ist durchweg von Aktion geprägtund weniger von Reaktion. Sicherlichist ein solches Verhalten in seiner of-fensivsten Art nicht über die gesamteSpielzeit anwendbar. Es setzt jedochden Gegner stark unter Druck undermöglicht so frühzeitige Ballgewin-ne in tornahen Situationen und för-dert damit einen schnellen Torab-schluss. Zusätzlich hält es denGegner fern vom eigenen Tor, weilkein systematischer Angriff aufge-baut werden kann.
Zufall und StandardsIn fast der Hälfte aller Torerfolgespielt der Zufall eine Rolle; ein abge-fälschter Schuss, eine nicht geahnde-te Abseitsstellung, ein versprungenerBall, ein verunglückter Pass. VieleFaktoren können neben der geplantenDurchführung eines Torschusses Ein-fluss auf einen Torerfolg haben. Diesliegt an der elastischen Beschaffen-heit des Balles, an den Umweltbedin-gungen wie Platzbeschaffenheit oderWetter sowie an den Aktionen der be-teiligten Spieler und Schiedsrichter.Überall werden Fehler gemacht, diedann zu Toren führen können.Deshalb sind die Standardsituationenein wichtiger Ansatzpunkt im Fußball.Durch den Spielstopp und das Besetzenentsprechender strategisch günstigerPositionen mit besonders geeigneten
Spielern und das Ausführen einer Tech-nik ohne Zeitdruck können tornahe Si-tuationen besser geplant werden. Diesgilt zwar auch für die verteidigendeMannschaft, trotzdem hat sie das Pro-blem, dass der Ball vermutlich unge-stört in den Raum gespielt werden darf,in dem der Zufall eine Rolle spielt undaus dem die meisten Tore erzielt wer-den. Das Training von Standardsituatio-nen muss natürlich in die Trainings-maßnahmen integriert werden, da sichviele Spieler der eigenen Mannschaft inder Situation optimal im Raum und zu-einander positionieren müssen und da-zu einiges an Übung und Erfahrungnotwendig ist. Automatisieren durchhäufige Wiederholung erhöht die Er-folgswahrscheinlichkeit, zudem entwi-ckeln sich dadurch Spezialisten für dieeinzelnen Aufgaben.
Der Amateurtrainer
Amateurtrainer als EinzelkämpferIm zunehmend komplexer werdendenSportspiel Fußball steigen die Erwar-tungen an die Position des Trainersstetig an. Manager, Physiotherapeut,Psychologe, Teambetreuer, Organisa-tor, Spielbeobachter und viele Tätig-keiten mehr kennzeichnen den Alltagdes Amateurtrainers.Aufgaben, die in professionellerenVereinen von verschiedenen Personenbekleidet werden, finden sich im Ama-teurbereich häufig in der Person desTrainers wieder. Diese Ämter-(über)häufung hat zwei wesentlicheNachteile: Zum einen werden alle Din-ge, die nicht funktionieren, an der Per-
son des Trainers festgemacht, da er jadie Verantwortung für alle Bereicheträgt um die er sich kümmert. Zumanderen würden viele Bereiche über-haupt nicht bearbeitet werden, weilsich kein anderer darum kümmert.Dadurch fehlt dem Trainer Zeit undEnergie, um sich seiner eigentlichenAufgabe, nämlich dem Training seinerMannschaft und der sportlichen Ent-wicklung seiner Spieler, zu widmen.Solange der Trainer gute Ergebnisseabliefert wird niemand seine Arbeit inFrage stellen. Sollte aber der Erfolgausbleiben, steht der Trainer mit sei-ner ganzen Person und seinen Aufga-ben in der Kritik.
EINLEITUNG | Der Amateurtrainer
10
Wie man dieses Buch benutzt
Die Systematik der TrainingszieleAuf der nachfolgenden Doppelseitesind die im Buch vorgestellten Kapi-tel und deren Unterkapitel in einerGrafik dargestellt. Zusätzlich sind dieeinzelnen Übungen und Spielformenan der entsprechenden Position mitihrer Nummer vermerkt. Diese Formder Darstellung erlaubt dem Trainer,die Trainingsinhalte im Sinne einerMind Map zu visualisieren. Alle we-sentlichen Bestandteile der Inhaltesind immer präsent und verhinderndamit eine einseitige Ausrichtung imTraining oder das Vernachlässigen
wichtiger Elemente. Er hat eine kom-plexe Trainingssystematik der Inhalteund Ziele auf einen Blick vorliegenund wählt entsprechend seiner Vor-stellungen die Trainingsziele und diedazu passenden Übungen und Spieleaus.Eine unschätzbare Hilfe und Erleich-terung für die Trainingsplanung desTrainers. Damit wird ein vielseitiges,zielgerichtetes Training ohne großenzeitlichen Aufwand für jeden Trainermöglich.
EINLEITUNG | Psychologie • Wie man dieses Buch benutzt
11
Psychologie
Fußball wird von Menschen gespieltund Menschen sind keine Maschinen.Damit ist klar, dass im Fußball nebenden rein sportpraktischen Gesichts-punkten auch psychologische Aspekteeine Rolle spielen müssen. Für einenTrainer sind damit psychologischeGrundkenntnisse unabdingbar. Psycho-logie beschreibt und erklärt das Erle-ben und Verhalten von Menschen, ihrerEntwicklung im Laufe des Lebens undalle dafür maßgeblichen inneren undäußeren Ursachen und Bedingungen.Für einen Trainer ist natürlich be-sonders das Verhalten der Spielerauf, aber auch außerhalb des Feldesbedeutsam, im Besonderen natürlichdas Verhalten innerhalb der Gruppe.Für den Trainer gilt es, dies genau zubeobachten und gegebenenfalls ge-zielt zu steuern.
Die Hauptansatzpunkte für den Trai-ner sind die Kommunikation und derUmgang mit Emotionen, die im Fuß-ball innerhalb und außerhalb desSpielfeldes bei Beteiligten undscheinbar Unbeteiligten in kompri-mierter Form auftreten können. Offenund ehrlich zu kommunizieren,scheinbar selbstverständliche Ent-scheidungen zu begründen und sichkommunikativ in sportlich undmenschlich schwierigeren Situatio-nen nicht zurückzuziehen, sind Fähig-keiten, die einen Trainer auszeichnenkönnen und sich positiv auf das Ge-samtklima auswirken können.Es liegt in vielen Fällen selbst amTrainer, sich psychologisch zu hinter-fragen, von Außenstehenden beratenzu lassen und sich stetig weiterzuent-wickeln.
EINLEITUNG|Wie man dieses Buch benutzt
12
13
EINLEITUNG|Wie man dieses Buch benutzt
14
Navigation für optimale NutzungDer Seitenaufbau im Übungsteil die-ses Buchs ist auf eine schnelle Orien-tierung sowie eine zielgerichtete undeffektive Trainingsplanung ausgerich-tet. Jeder Trainer kann auf diese
Weise sein individuelles Trainingspro-gramm zusammenstellen und ab-wechslungsreiche Übungseinheitenentsprechend seiner Trainingszieleaufbauen.
Schnelle OrientierungIm Kolumnentitel sindHaupt- und Unterkate-gorie sowie die Num-mer der jeweiligenÜbung vermerkt. Dar-unter folgt die Übungs-bezeichnung.
Anschauliche DarstellungÜbungsaufbau und -abfolge werdendurch die Illustrationen verdeutlicht.
Die wichtigsten HinweiseLernziele, Spielerbedarf, Übungsbeschreibung, Dauerund Fehlerquellen werden im Text erläutert.
EINLEITUNG|Wie man dieses Buch benutzt
TECHNIK | Passen
80
Passkombination
25m
15m
Lernziele:Passtiming
Spielerbedarf:4
Übungsbeschreibung:2 Spieler spielen sich den Ball abwech-selnd direkt zu, bis einer der beiden sichfür einen langen Pass auf einen drittenSpieler entscheidet, der Angespielte lässtden Ball auf Spieler 4 prallen, der aufSpieler 2 durch ein Hütchentor passt. AllePässe direkt.
Dauer:2 x 5 Min.
Fehlerquellen:Pässe zu ungenau oder falsches Timing
Kondition:Technik:Taktik:
79tq 81
105
Optimale RaumnutzungIn der Miniaturansichtwird der Raumbedarfveranschaulicht. Häufigkönnen auf diese Weisevorhandene Spielfeld-markierungen genutztwerden, um den Übungs-raum abzugrenzen.
ÜbungscharakteristikDie Kennzeichnung derSchwierigkeitsgrade (1-6Bälle) in den Dimensio-nen Kondition, Technikund Taktik erleichtert dieAuswahl der Übung ent-sprechend der Trainings-ziele sowie des Leis-tungsstands.
Cleveres VerweissystemErleichtert das Auffindenvorbereitender oder an-spruchsvolleren Übun-gen mit ähnlichen Lern-zielen.
TECHNIK
Aufwärmen
Aufwärmen im Fußball wird, vor allemwenn es um das Dehnen geht, in derTheorie zwar häufig diskutiert, in derPraxis aber stiefmütterlich behandelt.Die meisten Trainer verschenken ihrewertvolle, weil begrenzte Trainings-zeit damit, dass sie ihren Spielern einstupides Einlaufen verordnen. Dabeierfolgt zwar eine Herz-Kreislauf-Akti-vierung, im Bereich Konzentration,gezielter inhaltlicher Einstimmungauf die Einheit oder gar Motivation istjedoch kein Effekt zu erwarten. Viel-fach wirkt eine solche Form des Auf-
wärmens sogar demotivierend.Dieses Buch propagiert Aufwärmfor-men, bei denen sofort hohe geistigeAktivität, technische Bewegungen inKombination mit Motivation und Spaßgepaart sind. Die Belastungsdosie-rung obliegt dem Trainer und denSpielern und sollte innerhalb der Auf-wärmphase ansteigen. Ein solchesVorgehen schult dabei zusätzlich dasGefühl für den Spielrhythmus, alsodie Wahrnehmung und Unterschei-dung von langsamem und schnellemSpiel.
15
AUFWÄRMEN|Motivation
Tunnelball
10m
10m
Lernziele:Ballführung, Orientierung
Spielerbedarf:Alle
Übungsbeschreibung:Eine Hälfte der Spieler steht mit ge-grätschten Beinen in einem begrenztenFeld. Die anderen Spieler versuchen in ei-ner bestimten Zeit jeder mit einem Ballmöglichst viele Tunnel (Beinschüsse) zuerzielen. Danach Aufgabenwechsel zwi-schen den Spielern.
Dauer:4 x 1 Min.
Fehlerquellen:Tunnelspieler stehen zu eng nebeneinan-der oder bewegen sich
Kondition:Technik:Taktik:
1
113tq3
16
AUFWÄRMEN | Motivation
2
Markierungshemd schnappen
10m
10m
Lernziele:Reaktionsfähigkeit
Spielerbedarf:Alle
Übungsbeschreibung:Jeder zweite Spieler steckt sich ein Mar-kierungshemd hinten in die Hose, so dassein Teil des Hemdes heraushängt. Die an-deren Spieler versuchen das Hemd her-auszuziehen, bis alle Hemden rausgezo-gen sind. Danach Aufgabenwechsel.
Dauer:6 x 30 Sek.
Fehlerquellen:Zu hohe Aktivität zu Beginn
Kondition:Technik:Taktik:
1tq7
17
AUFWÄRMEN
AUFWÄRMEN|Kennenlernen
Flachpass auf Zuruf
10m
10m
Lernziele:Orientierung, Kommunikation
Spielerbedarf:Alle
Übungsbeschreibung:Jeder zweite Spieler hat einen Ball undsteht in einem abgegrenzten Raum ver-teilt. Die Spieler ohne Ball bewegen sichfrei im Raum und werden auf Zuruf voneinem Ballbesitzer flach mit einem Kurz-pass angespielt. Dieser Pass muss direktzum Passgeber zurück gespielt werden.Danach Aufgabenwechsel.
Dauer:3 x 1 Min.
Fehlerquellen:Kein klarer Zuruf, unsaubere Pässe ausder Bewegung, Passweg zu lang
Kondition:Technik:Taktik:
3
1tq4
18
AUFWÄRMEN | Kennenlernen
4
Volleyspiel Kopf auf Zuruf
10m
10m
Lernziele:Kopfballtiming, Orientierung,Kommunikation
Spielerbedarf:Alle
Übungsbeschreibung:Jeder zweite Spieler hat einen Ball undsteht in einem abgegrenzten Raum ver-teilt. Die Spieler ohne Ball bewegen sichfrei im Raum und werden auf Zuruf voneinem Ballbesitzer hoch angeworfen. Die-ser Pass muss direkt zum Passgeber zu-rück geköpft werden. Danach Aufgaben-wechsel.
Dauer:3 x 1 Min.
Fehlerquellen:Zurufe zeitlich zu nah zusammen
Kondition:Technik:Taktik:
3tq5
19
AUFWÄRMEN
AUFWÄRMEN|Kennenlernen
Volleyspiel frei auf Zuruf
10m
10m
Lernziele:Volleyspiel, Orientierung,Kommunikation, Umstellungsfähigkeit
Spielerbedarf:Alle
Übungsbeschreibung:Jeder zweite Spieler hat einen Ball undsteht in einem abgegrenzten Raum ver-teilt. Die Spieler ohne Ball bewegen sichfrei im Raum und werden auf Zuruf voneinem Ballbesitzer flach oder hoch ange-spielt. Dieses Zuspiel muss mit einemKörperteil regelgerecht direkt zum Pass-geber zurück gespielt werden.
Dauer:3 x 1 Min.
Fehlerquellen:Zurufe zeitlich zu nah zusammen,unsaubere Zuspiele
Kondition:Technik:Taktik:
5
4tq6
20
AUFWÄRMEN | Kennenlernen
6
Volleyspiel mit Kontaktvorgabe auf Zuruf
10m
10m
Lernziele:Volleyspiel, Orientierung,Kommunikation, Umstellungsfähigkeit
Spielerbedarf:Alle
Übungsbeschreibung:Jeder zweite Spieler hat einen Ball undsteht in einem abgegrenzten Raum ver-teilt. Die Spieler ohne Ball bewegen sichfrei im Raum und werden auf Zuruf voneinem Ballbesitzer flach oder hoch ange-spielt. Dieses Zuspiel muss mit 2 regel-konformen Ballkontakten zum Passgeberzurück gespielt werden.
Dauer:3 x 1 Min.
Fehlerquellen:Unsaubere Zuspiele,schlechte Ballverarbeitung
Kondition:Technik:Taktik:
5tq16
21
AUFWÄRMEN
AUFWÄRMEN|Ballführung
Dribbelformen
15m
15m
Lernziele:Ballführung, Orientierung
Spielerbedarf:Alle
Übungsbeschreibung:Der Trainer steht im Zentrum und dieSpieler dribbeln jeweils nach Vorgabe(Innenseite, Außenseite, rechts, links etc.)auf ihn zu. Auf Kommando müssen allemit Tempoerhöhung wieder sternförmigauseinander dribbeln.
Dauer:6-8 Min.
Fehlerquellen:Schlechte Ballführung
Kondition:Technik:Taktik:
7
1tq8
22
AUFWÄRMEN | Ballführung
8
Zonendribbling
10m
10m
20 m
15 m
Lernziele:Ballführung, Orientierung
Spielerbedarf:Alle
Übungsbeschreibung:In der Mittelzone steht ein (mehrere) Ver-teidiger und alle anderen müssen aufKommando durch die Mittelzone dribbeln.
Dauer:5 Min.
Fehlerquellen:Zu langsame Ballführung, schlechteOrientierung
Kondition:Technik:Taktik:
7tq9
23
AUFWÄRMEN
AUFWÄRMEN|Motivation
Balljäger I
Lernziele:Ballführung, Orientierung
Spielerbedarf:Alle
Übungsbeschreibung:Alle Spieler führen in einem abgegrenztenRaum (z. B. Mittelkreis) einen Ball. Einoder mehrere Spieler ohne Ball versu-chen die Bälle aus dem begrenzten Be-