Future Business Kompass - Stephan Grabmeier - E-Book

Future Business Kompass E-Book

Stephan Grabmeier

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Beschreibung

Das Rückgrat der Deutschen Wirtschaft wurde von großartigen Unternehmern mit sozialer Verantwortung, Moral und Nachhaltigkeit aufgebaut. Forschungsinstitute sehen ein Milliardenpotenzial für soziale Innovationen. Die bestehende Wirtschaft steht an der Schwelle in eine neue Generation besseren Wirtschaftens. Gründer streben mehr und mehr danach, relevante Probleme zu lösen, die einen nachhaltigen Impact für Gesellschaft und Umwelt liefern. Dieses hochwertige und ungewöhnliche Inspirationsbuch nimmt sowohl die letzten 50 Jahre als auch die nächste Zukunft einer großen Idee unter die Lupe - von der Agenda der Welt bis zu jedem Einzelnen, der einen Beitrag bringen kann. Ein Praxisbuch, das überdies in die Zukunft blickt. Was passiert in der Next Economy bis 2030? Beginnt jenseits von Wachstumsfetisch und Profitgier tatsächlich ein neues Zeitalter bewussteren und besseren Wirtschaftens? Wir sind auf dem Weg in eine globale Sustainable Transformation, die wir positiv gestalten können. Inhalte: - Ideen, Werkzeuge, Formate und Beispiele von besserem Wirtschaften wie auf einem Kompass in vier Himmelsrichtungen: Unternehmen, Gesellschaft, Individuen und Bildung.  - Der Leser - ob Einzelakteur oder Manager, Realist oder Idealist, Start-up-Gründer oder DAX-Chef - kann wählen, in welche Richtung er konkret aufbrechen und Wirkung erzeugen will. - Vom Purpose zum nachhaltigen Geschäftsmodell. Von der sozialen Innovation ins Business. Von der Gegenwart in eine verantwortungsvolle "enkelfähige" Zukunft. Jeder der die Sustainable Transformation aktiv gestalten und seinen Beitrag zur Enkelfähigkeit für unseren Planeten liefern möchte, sollte den Future Business Kompass lesen. Dieser Titel ist ein Produkt der Reihe "Professional Publishing for Future and Innovation by Murmann & Haufe".

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 242

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Vorwort – Wieso Kopföffner für besseres Wirtschaften?

Editorial – Über dieses Buch

Hier stehen wir – und können anders

Abgehängt, frustriert, vergessen

Grenzenloser Wachstumswahn

Mangelndes Vertrauen

Tech for bad – tech for good

Kompassfeld UnternehmenVom Shareholder- zum Stake­holder-Value

Gier und Exzess

Wie der Finanzmarkt Unternehmen treibt

Neue Berichte für eine neue Wirtschaft

Wandel von unten

Nachhaltige Organisationsformen

Kompassfeld IndividuenWandelmotor Mensch

Sinnsuche im Immateriellen

Mentale Modelle knacken

Glaskugel raus – Zukunftsarbeit!

Kompassfeld BildungBildung und das ewige Lernen

Sperrige Begriffe, transparente Entwicklungen

New Work – Bällebad für Grosse?

Allheilmittel digitales Lernen?

Kreativität entscheidet

Brückenschlag ins lebenslange Lernen

Kompassfeld GesellschaftDie Future-­Business-­Gesell­schaft

Vom Ende etablierter Deutungsmacht

In was für einem Land leben wir eigentlich?

Werte fest verankern

Gesellschaftliche Runderneuerung

Start in die Sustainable Business Transformation

Danksagung

Über den Autor

Vorwort

Wieso Kopföffner für besseres Wirtschaften?

Ehrlich gesagt: Der Erde ist es egal, ob wir sie retten. Sie muss nicht gerettet werden. Seit rund 4,6 Milliarden Jahren bewegt sie sich durch den Weltraum. Der Mensch macht in dieser Zeitspanne bisher nur einen kurzen Wimpernschlag aus. Sein Fußabdruck auf dem Planeten ist jedoch eindeutig. Und eindeutig zu groß. Wie wir den Planeten an die nachfolgenden Generationen übergeben, entscheiden wir jetzt.

Klimazerstörung, Umweltverschmutzung, Artensterben, Ressourcenausbeutung, mangelnde Bildung, Armut, Korruption, Wirtschaftsskandale, Bevölkerungswachstum, Wasserknappheit, fehlende Ernährungssicherheit, Einkommensungleicheit – die Liste der Herausforderungen ist lang und wird länger.

Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich mir große Sorgen mache, ob wir Menschen den Wandel schaffen. Und weil ich es satt habe. Ich habe es satt, dass wir in einem Wirtschaftssystem voller Egoisten leben. In einem Wirtschaftssystem, das ausschließlich auf Profitmaximierung programmiert ist. Codiert von Wirtschaftswissenschaften, die keine neuen ökonomischen Modelle denken. Beeinflusst von Industrievertretern, die ihr Terrain eisern verteidigen. Regiert von Politikern, die sich in Parteienzwist aufreiben, anstatt alles für die Lösung unserer Probleme zu tun. Ich habe es satt, dass viele zuerst an sich denken und nicht an ihr Umfeld und an die Umwelt. Dass sich zu wenige Gedanken machen, was ihr eigenes Handeln bewirken kann, und sie sich darauf zurückziehen, dass sich zuerst alle anderen ändern müssen und nicht sie selbst.

Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich zwei Kinder habe, die ich über alles liebe. Ich stehe morgens auf und arbeite jeden Tag für sie, kämpfe gegen Widerstände und ringe dafür, dass die beiden eine Zukunft auf dieser Welt haben. Dass sie in Würde leben können, Gerechtigkeit üben und selbst gerecht behandelt werden. Das ersehne ich für meine und für alle Kinder dieser Welt.

Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich fest daran glaube, dass besseres Wirtschaften möglich ist. Es ist möglich, eine lebenswertere Gesellschaft zu formen und einen Planeten zu hinterlassen, den dauerhaft zu erhalten auch für die kommenden Generationen ein lohnenswertes und vor allem machbares Ziel ist. So verstehe ich Enkelfähigkeit – als Rettungsauftrag an uns, die wir heute Verantwortung tragen und (eigentlich) wissen, was wir tun. Und als Dauerauftrag an die nachfolgenden Generationen.

Wir lernen von Kindheit an von Vorbildern. Diese Vorbilder gibt es auch für nachhaltiges Wirtschaften, für kooperative Führung, für Gemeinwohl, für Social Business und Social Entrepreneurship, für ernst gemeinten Purpose, für Aktivisten, für Sinnstifter, für Impact-Investoren, für Kapitalgesellschaften und Familienunternehmer, für Klein- und Kleinstunternehmer, für Genossenschaften und lokale Bürgerbewegungen.

Kurz: Es gibt viele positive Vorbilder – ich nenne sie Kopföffner –, von denen wir lernen können, die andere Menschen inspirieren und die zeigen, wie es anders gehen kann. Menschen, die hoffentlich noch viele andere Köpfe öffnen und zeigen, wo Future Business heute bereits umgesetzt wird.

Ich selbst habe viele Kopföffner, von denen ich lerne. Manche seit Jahren und Jahrzehnten, manche treten neu in mein Leben und ermöglichen mir neue Lerneffekte. Einen dieser Kopföffner möchte ich direkt im Vorwort erwähnen. Es ist Alexander Gerst, der erste deutsche Astronaut, der fast ein Jahr im All verbrachte und seine letzte Mission als Kommandant der internationalen Raumstation ISS im Dezember 2018 erfolgreich beendete. Am 25. November 2018, kurz bevor er wieder zurück auf die Erde flog, schickte er den (ungeborenen) Enkeln dieser Welt eine bewegende Videobotschaft1 – seine Sicht auf die Entwicklung der Erde 400 Kilometer unter ihm und auf das, was unsere Generation hinterlässt.

Wir können viel von Astronauten lernen. Denn jeder der 500 Menschen, die im All gewesen sind, hat seinen Blick auf die Erde und unser Zusammenleben darauf verändert. Im Weltall bekommt man eine neue Perspektive. Man denkt nicht mehr in Grenzen, denn es sind keine da. Und man sieht nur die eine Erde und keinen Planeten B oder C, auf den wir ausweichen können.

Wir alle tragen eine große Verantwortung für die Enkelfähigkeit unseres Planeten. Ich möchte Sie dafür gewinnen, sich in diesem Buch mit mir auf die Expedition zu machen. Auf die Reise zu Ideen und Ansätzen für Future Business, für besseres Wirtschaften und zur Gestaltung neuer und nachhaltiger Handlungsspielräume für unsere Gesellschaft.

Seien Sie mutig. Denken Sie neu. Werden auch Sie Kopföffner für die Zukunft, für Ihr gesellschaftliches Umfeld, in Ihrer beruflichen Rolle und vor allen Dingen als Vorbild für Ihre Kinder. Lassen Sie uns gemeinsam Antworten finden. Und diese tatsächlich umsetzen. Dafür habe ich den Future Business Kompass geschrieben.

1https://www.youtube.com/watch?v=tFW5E9MDJPo

Editorial

Über dieses Buch

Dieses Buch ist für mutige Entdecker. Für Menschen, die sich aufmachen, um etwas zu verändern. Oder sich zu verändern. Ließe sich das überhaupt trennen? Nein, nicht wahr? Wer Dinge verändert, verändert sich selbst mit, entdeckt sich und seine Welt neu. Wer sich aufmacht und Entdecker wird, sieht neu, versteht, begreift. Für den Reisenden in der wirklichen Welt ist diese Tatsache banal, das Erlebnis an sich aber aufregend und spannend. Denn es bedeutet, den Kopf zu öffnen und Neues hineinzulassen. Manche Reise verändert den Reisenden für immer. Man lernt dazu, passt sein Denken und seine Sichtweisen an, verändert vielleicht sogar Vorlieben und Verhalten im Alltag. Und genauso ist es auch für den Business Traveller, der sich aufmacht, sein Future Business zu entdecken.

Was soll das bitte sein: »Future Business«? Geht es hier um das nächste große Ding, die erstaunlichste technische Innovation, den nächsten heißen Scheiß? Ja, auch das, hier und da. Aber es geht um viel mehr. Es geht um die Grundlagen für eine neue Art zu wirtschaften, in der die Versöhnung der wirtschaftlichen Wertschöpfung mit sozialen Fragen und der Ökologie gelingt. Um Grundlagen für eine bessere Wirtschaft, die enkelfähig ist, nachhaltig, sinnstiftend, werteorientiert, gerecht. Klingt gut, aber wie und wo soll die sein, diese bessere zukünftige Wirtschaft? Haben wir nicht schon das beste aller Systeme? Ist nicht schon alles entdeckt? Ja, die Optionen erscheinen begrenzt. So wie es auf unserem Planeten auch nur noch wenige blinde Flecken gibt.

Fest steht: Die Ressourcen des Planeten sind begrenzt. Wir sind auf dem besten Weg, unsere Lebensgrundlagen unumkehrbar zu zerstören. Immerhin verstehen mehr und mehr Gesellschaften, Regierungen, Unternehmen und Einzelne, dass sich Fundamentales ändern muss. Denn immer noch kämpfen, hungern, fliehen, erkranken und sterben viele Menschen. Immer noch schrumpfen die natürlichen Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen rasant. Immer noch stehen Ungerechtigkeit, mangelnde Chancengleichheit und unversöhnliche Ideologien der individuellen Entfaltung und dem Schmieden des Glücks entgegen. All das muss besser werden.

Glücklicherweise kommt Bewegung in die Sache. Im Wortsinn. Mehr und mehr Menschen machen sich auf, suchen Sinn in ihrem Tun, werden Zukunftsentdecker, Neuesprobierer, Anstifter, Bessermacher. Künftiges, neues, besseres Wirtschaften spielt dabei eine entscheidende Rolle. Tektonische Verschiebungen in der Weltwirtschaft sind unübersehbar. Die Signale an Unternehmen, Institutionen und ihre Lenker sind eindeutig: Wenn ihr die Dinge nicht verändert, verändert die Gesellschaft sie für euch. Wenn ihr nicht selbst Entdecker werden könnt oder wollt, ermuntert wenigstens die Entdecker in euren Organisationen und gebt ihnen die nötigen Mittel zur Erneuerung.

Die Frage ist also nicht, ob wir theoretisch neues, besseres Wirtschaften brauchen. Die Frage ist konkret: Wer muss was wie bis wann anders und besser machen? Wo kann man Future Business entdecken, und wie kommt man da hin? Diesen Fragen widmet sich dieses Buch.

Mit Kompass auf Kurs

Mutige Entdecker sind keine Hasardeure. Meistens jedenfalls. Sie gehen wohlüberlegt und geduldig an die Vorbereitung ihrer Expeditionen, lesen, was es schon an Berichten und Informationen gibt, und lernen von denen, die unterwegs sind oder schon mal waren. Die Reise vor der Reise führt den Finger über die Landkarte, erträumt das Ziel und malt es aus. Kluge Entdecker bauen auf Wissen und Erfahrung der Community vor Ort, entwickeln die richtige Strategie in und mit ihr gemeinsam. Ohne Sherpas keine neuen Gipfel. So soll es auch beim Future Business sein.

Der erste Teil des Buches beschreibt deshalb das Terrain, die Geografie oder, in Polit- und Wirtschaftssprech, die Rahmenbedingungen für Future Business. Dazu gehören eine kurze makro- und mikroökonomische Analyse der heutigen Zustände und ihrer Ursachen sowie eine Momentaufnahme des laufenden wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umbruchs: Themen, Programme und Initiativen rund um Purpose und Werteorientierung, nachhaltige Entwicklung und Umwelt, digitale Transformation und New Work, soziale Bewegungen und Kapitalismuskritik, Messgrößen und Steuerungsansätze. Es gilt, Zukunftsräume für Zukunftsträume auszuloten. So entsteht ein Bild im Kopf, in das sich unser Future Business einpasst.

Mutige Entdecker trauen sich etwas zu. Sie finden sich auch in unwirtlichen Gegenden zurecht und navigieren routiniert. Sie behalten stets die Übersicht. Die wichtigste Ausrüstung für kluge Entdecker ist der Kompass. Er hilft ihnen, jederzeit ihren Standort zu kennen und den Weg fest im Blick zu behalten. Mit guter Orientierung geht auf der Expedition niemand verloren. So soll es auch beim Future Business sein. Deshalb stellt der zweite Teil des Buchs, der Hauptteil, Entdecker und Expeditionen in den verschiedenen Kompassfeldern vor.

Norden – Kompassfeld Unternehmen

Mehr und mehr Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter setzen sich mit ihrer Zweckbestimmung – neudeutsch: Purpose – auseinander. In teils aufwendigen Prozessen stellen sie sich der Frage, welchen Nutzen sie stiften, wie ihre Existenz und ihr Tun legitimiert sind. Darauf gibt es meist recht unterschiedliche Antworten, je nachdem, wer die Frage beantwortet oder für wen sie beantwortet wird: für Eigentümer und Investoren, Führungskräfte und Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden, für Politik und Medien und nicht zuletzt für die Gesellschaft im Großen und Ganzen oder auch für die lokale Community. Dass Unternehmen heute weniger von Zielgruppen sprechen und mehr von Bezugs- oder gar Anspruchsgruppen, zeigt ein wichtiges Umdenken über den Kern des Geschäfts – der meistens im Absetzen von Produkten oder Anbieten von Dienstleistungen besteht – hinaus. Zweifellos beginnt die wichtige Öffnung jenseits von Aktionären und Kunden nicht immer ganz freiwillig. Unternehmer und unternehmerisches Handeln unterliegen rasanten Vertrauensverlusten. Krisen- und skandalgeschüttelt, von Politik und Medien – deren Vertrauenswerte ebenso schnell abschmelzen – angeprangert, hinterfragen sie die Ursachen. Und erkennen, dass Legalität und Legitimität nicht dasselbe sind. Erfolgreiches Future Business orientiert sich deshalb an einer größeren Zahl von akzeptierten Ansprüchen innerhalb und außerhalb des Unternehmens und bringt ökonomische und soziale Wertschöpfung (wieder) in die Balance.

Folgen wir dem Future Business Kompass in diese Richtung, treffen wir DAX-Konzerne ebenso wie Mittelständler und Familienunternehmen. Auch für Start-ups gehört es zur Routine, den eigenen Purpose festzuschreiben – und zwar nicht nur im Zuge der Geschäftsplanung vor Gründung, sondern auch bei wesentlichen Wachstumsschüben und entsprechender Veränderung in Führung und Personal. Je nach Unternehmensgröße und Governance, Top-Management-Antrieb und Mitarbeitereinbindung finden sich ganz verschiedene Formen der Mitwirkung, mithin Legitimation und Verankerung von Zweckbestimmung, Haltung und Werten. Die Erforschung eines häufig auftretenden Deltas erscheint spannend: Wie weit klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander? Und was lässt sich tun, um dieses Delta zu schließen?

Osten – Kompassfeld Individuen

Ähnlich häufig sind inzwischen auch individuelle Aufbrüche. Eine wachsende Zahl von Menschen stellt sich heute Fragen nach dem Sinn ihres Tuns. Sie sehen und spüren ihn nicht mehr, suchen neue Gründe, morgens aufzustehen und sich den ganzen Tag zu engagieren. Arbeit für Unternehmen und Institutionen, deren Ziele und Zweckbestimmung, Haltung und Werte mit den eigenen Vorstellungen nicht mehr zusammenpassen, führt zu Abwehrreaktionen und häufig zum Ausstieg. Von der vermeintlichen bis zur tatsächlichen Erkrankung, von innerer Kündigung bis zum Arbeitgeberwechsel, von der Gründung eines eigenen Geschäfts bis zum Komplettausstieg aus dem bisherigen Erwerbsleben reichen die Bandbreiten. Irgendwo muss die Sonne wieder aufgehen, das Gras grüner sein. Selbstbestimmtheit ist eine enorme Triebfeder für die individuelle Expedition. Gerade für langjährige Führungskräfte, die ihren bisherigen Alltag als unfrei und ihre Handlungsräume als zu mickrig für echte Alternativen und Neues empfinden. Aber zunehmend auch für die nächsten, jüngeren Generationen, die es gar nicht erst so weit kommen lassen wollen. Sie alle brechen auf und suchen ein Future Business, das ihrer eigenen Haltung und ihren Wertvorstellungen entspricht.

In dieser Richtung lenkt der Kompass zu solchen Menschen und ihren Geschichten. Zu Kopföffnern, die als Aktivisten Menschen und politische Systeme bewegen. Zu Sinnstiftern, die neue Werte in der Gesellschaft etablieren und die Arbeit dafür finanzieren. Zu Unternehmern, die den Weg aus den Fehlentwicklungen kapitalistischer Wirtschaft heraus und hin zu nachhaltigem Wirtschaften gefunden haben. So einzigartig jeder Aufbruch und jede Entdeckungsreise ist, die Kopföffner eint auf ihrem Weg die spürbare Entlastung und gewachsenes Wohlbefinden. Und die Erkenntnis, dass es nun, während und nach ihrer Expedition, viel mehr bei ihnen selbst liegt, ein Delta zwischen Anspruch und Wirklichkeit in ihrem Future Business gar nicht erst entstehen zu lassen. Und das ist nicht so einfach, wie es zunächst klingt.

Süden – Kompassfeld Bildung

Wer sich aufmacht, weiß: Gute Vorbereitung ist der halbe Expeditionserfolg. Deshalb sind Future-Business-Entdecker Lernende – lebenslänglich. Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir, das wusste schon der frühe Bildungspolitiker und -kritiker Seneca. Er plädierte für mehr Praxisnähe und Alltagstauglichkeit der Philosophie. Angesichts rasant fortschreitender technologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung ist das daraus entstehende Komplexitätsdickicht nur mit viel Durchblick zu entwirren. Lexikalisches Wissen, auswendig gelernt und nach dem Leistungsnachweis gleich wieder vergessen – völlig zu Recht als Bulimie-Lernen verachtet –, verschafft den nötigen Durchblick nicht. Den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen, das bringt weiter. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Perspektivendifferenz sind die Schlüssel für neue Erkenntnisse. Hierauf müssen Bildungspolitik und Bildungsanbieter endlich Antworten finden. Und ihre Türen für alternative Formen des Lehrens und Lernens weiter öffnen.

Auf diesem Weg zeigt der Kompass deshalb auf neues Lernen und Lernende auf allen Alters- und Erfahrungsstufen. Die erfolgreichsten Bildungskonzepte sind anwendungsnah. Sie setzen auf tiefes Problemverständnis und verhindern erfolgreich, dass sich Lernende – kaum dass die Aufgabe gestellt ist – sogleich in den Lösungsmodus werfen. So sinnvoll und attraktiv die kreative Problemlösung erscheint, die besten Ergebnisse entstehen nicht durch das coolste Brainstorming oder die verrücktesten Ideen. Sie entspringen der hundertprozentigen Fokussierung auf das Verstehen eines Problems. Wie gut das funktio­niert, zeigen Beispiele aus Initiativen und Programmen für Schüler, Studierende und Professionals aller Erfahrungsstufen. Die meisten derartigen Programme ermuntern obendrein auch zur Umsetzung und regen die Entwicklung von Produkten, Services und Lösungen an. So entstehen inspirierende Future-Business-Gründungen und Erfolgsgeschichten.

Westen – Kompassfeld Gesellschaft

Wenn sich auf gesellschaftlicher Ebene Strömungen in Richtung Future Business entwickeln, entfaltet sich ungeheure Dynamik für wirkliche Enkelfähigkeit. Derlei Runderneuerung hat so viele Gesichter, wie es Gesellschaften gibt. Patentrezepte Fehlanzeige, denn hier entfalten Geografie (im Wortsinn) und Kultur besonders prägende Kräfte. Und so vielfältig die Gesellschaften, so vielfältig auch die Maßstäbe, die an Verbesserungen angelegt werden und Erwartungen definieren.

Für die einen ist der Schlüssel zur Anpassung die Forschungsfreude – ausgedrückt in Patentzahlen, Forschungsmitteln, Renommee im Hochschulranking. Für andere macht sich Anpassungsfähigkeit an angewandter Forschung fest – Produktinnovationen, Gadget-Coolness, schlanke digitale Services. Nicht wenige suchen nach Wettbewerbsvorsprüngen und Wirtschaftlichkeit – stabile Beschäftigung, menschliche Arbeitsbedingungen, faire Märkte. Wieder anderen steht der Sinn erst einmal nach Zugängen zu Basics – sauberes Wasser, gesunde Lebensmittel, mobile Kommunikationsmittel und genügend Energie im letzten Winkel. Und viele wollen vor allem Zugänge zu immateriellen Gütern – Sicherheit für alle, Bildung für Benachteiligte, Chancengleichheit der Geschlechter. So ziemlich jedes denkbare Bedürfnis kann Antrieb auf der Suche nach Future Business sein. Und bunte Bedürfnismixe sind keine Seltenheit.

Wir sehen aber auch, dass die Willensbildung, wohin die Reise der eigenen Gesellschaft denn gehen soll, komplizierter und konfliktreicher geworden ist. Meinungsspektren werden breiter, die Mitte verliert an Strahlkraft, und extreme Positionen sind en vogue. Dazu kommen enormes Erregungspotenzial und individuelle mediale Reichweite – für jeden im Social Web.

Die Kompassnadel zeigt auf Länder und Gesellschaften, die sich als besonders innovativ und anpassungsfähig, als besonders gerecht und chancengleich oder als besonders nachhaltig erweisen. Es ist unmöglich, die jeweils bestplatzierte Gesellschaft, das anpassungsfähigste Land zu finden. Zu bunt sind die Kriterien, und zu komplex ist oft die Messung des Erfolgs, denn der zeigt sich längst nicht mehr nur in einer einzigen Kennziffer der Volkswirtschaft, dem Bruttoinlandsprodukt. Anregungen sind auch beim zweit- und drittglücklichsten Land, bei der viert- oder fünftplatzierten Gesellschaft im Chancengleichheitsranking und beim Sechsten der Patentweltmeisterschaft zu finden.

Ohne Druckstellen auf Tour

Mutige Entdecker haben gute Schuhe, passende Kleidung und einen Rucksack, der höchstens halb so schwer wirkt, wie er wiegt. Sie tun alles, um ohne Druckstellen auf Tour zu sein. Qualvermeidung hält bei Laune und erlaubt, gesteckte Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Erfolgreiche Expeditionen sind für alle Fälle gewappnet. So soll es auch beim Future Business sein. Deshalb konzentriert sich das letzte Kapitel des Buches auf die Ausrüstung für die Entwicklung von Future Business. Hier geht es um Modelle und Methoden, die ich bereits erfolgreich angewandt habe. Dazu gehören beispielsweise die Logiken der Circular Economy, Purpose Design, Future Room und das Firm-of-Firms-Modell, nicht zuletzt auch Methoden zur Wirksamkeitskontrolle wie die Gemeinwohlmatrix. Für die Implementierung neuer Lösungen zeige ich Wege mit weffect, dem Ideascanner und Eigenland auf. Es gilt, sich bestens ausgerüstet aufzumachen. So entwickelt sich Future Business, das tatsächlich enkelfähig ist.

Und jetzt los!

Ob Sie sich als Teil eines Unternehmens oder der Gesellschaft, als Einzelner oder Lernender aufmachen – jetzt geht’s los. Der Kompass liegt bereit. Nutzen Sie ihn zur Standortbestimmung, für Diskussionen, zum Aufbruch in Ihre nachhaltige Veränderung, zur Anregung für spannende Ziele und für die Wege dorthin. Das Schöne daran ist, dass Sie jederzeit die Richtung ändern und Ihren Kopf öffnen können, ohne ihn zu verlieren. Behalten Sie den Überblick und finden Sie die richtige Balance – aus kollektiven (Gesellschaft, Unternehmen) und individuellen (Mensch, Lernender) Ansprüchen ebenso wie aus öffentlichen (Gesellschaft, Bildung) und privaten (Unternehmen, Führungskraft und Mitarbeiter) Interessen. Alles hängt zusammen. Wir müssen noch viel besser verstehen, welche Folgen Veränderungen haben und wie sie auf die jeweils anderen Kompassfelder wirken. Der Future Business Kompass unterstützt Sie dabei, Anpassungen in ausgewogener und verträglicher Weise anzustreben, eben ganzheitlich und nachhaltig. So muss Future Business sein.