Future Skills trainieren - Ella Gabriele Amann - E-Book

Future Skills trainieren E-Book

Ella Gabriele Amann

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Beschreibung

Unsere Arbeitswelt unterliegt einem rasanten und massiven Wandel – mit sich täglich verändernden hochdynamischen Anforderungen an die Kompetenzen von Mitarbeitenden. Dieser TaschenGuide vermittelt genau die "Future Skills", die wir benötigen, um mit der neuen Arbeitswelt mithalten zu können. Sie erfahren, was Future Skills auszeichnet und wie sie sich kategorisieren lassen. Und Sie finden heraus, welche für Mitarbeitende und Unternehmen relevant sind. Mit dem im Buch vorgestellten Future Skills NOW Framework lassen sich die identifizierten Kompetenzen bedarfs- und praxisnah fördern. Inklusive Praxistipps, Empfehlungen und Checklisten für HR, Führung, Mitarbeitende und Teams. Inhalte: - Wozu wir Future Skills brauchen - Die Future Skills NOW Landkarte - Das Future-Skills NOW Framework - Das Future-Skills NOW Kompetenz-Modell - Acht Erfolgsfaktoren für eine gelungene Lernreise - Acht Schlüssel der erfolgreichen KompetenzentwicklungDie digitale und kostenfreie Ergänzung zu Ihrem Buch auf myBook+: - Zugriff auf ergänzende Materialien und Inhalte - Persönliche Fachbibliothek mit Ihren BüchernJetzt nutzen auf mybookplus.de.

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Future Skills trainieren

Kompetenzentwicklung für die neue Arbeitswelt

Ella Gabriele Amann

Inhalt

Das Fundament der Zukunft: Future Skills

▪Formen unsere Zukunft: die großen Paradigmenwechsel unserer Zeit

▪Wozu wir Future Skills brauchen

▪Forschung, Frameworks und Kategorien

▪Der Future Skills Begriff

▪Die Kategorien

Was Zukunftskompetenzen auszeichnet

▪Future Skills: die Definition

▪Merkmal 1: der integrative Kompetenzansatz

▪Merkmal 2: emergenter Gestaltungskontext

▪Merkmal 3: Selbstorganisation

▪Merkmal 4: Kognitive Ressourcen

▪Merkmal 5: Motivationale Ressourcen

▪Merkmal 6: Volitionale Ressourcen

▪Merkmal 7: Soziale Ressourcen

▪Merkmal 8: Wertebasiert

▪Merkmal 9: Erlernbarkeit

▪Merkmal 10: Zukunftsrelevanz

Der Future Skills NOW Development Prozess

▪Das FS NOW Development Framework

▪Die 9 Elemente des Frameworks

▪Modul 1: Natürlich lernen und Beteiligung der Akteur:innen

▪Modul 2: Die Arbeit mit Future Skills Landkarten

▪Modul 3: Sicher navigieren mit Fallorientierung und Auftragsklärung

▪Modul 4: Die operative Anbindung durch eine Future Skills Diagnostik

▪Modul 5: Der Future Skills Facilitation-Ansatz

▪Modul 6: Die systemisch-integrative Prozessbegleitung

▪Modul 7: Future Skills Programme mit Wirkung

▪Modul 8: Der Future Skills Methoden- und Toolkoffer

▪Modul 9: Nachhaltiger Wandel und Transfersicherung

Future Skills lebendig trainieren

▪Upskill oder Reskill?

▪Die neue Lust am Lernen

▪Das Future Skills Trainer-Update

▪Das Future Skills Update für HR und Personalentwicklung

Future Skills erfolgreich entwickeln

▪Acht Tugenden für ein erfolgreiches Future Skills Development

▪Mitarbeiter:innen motivieren – die Kunst der Sinnstiftung

▪Meta-Prinzip Leben – Mutmacher für die Personalentwicklung

▪Anhang

▪Literatur

▪Stichwortverzeichnis

Vorwort

Welche Fertigkeiten brauchen Menschen und Unternehmen für eine Zukunft, in der uns große Herausforderungen erwarten? Welche Kompetenzen benötigen sie, um den Wandel, den wir in unserer Welt gerade erleben, aktiv mitgestalten zu können? Wir sind alle keine Prophet:innen. Bei genauerem Hinsehen zeichnet sich jedoch heute schon ab, welche Future Skills im Morgen relevant sein werden. Sie stehen im engen Zusammenhang zu der Gestaltung neuer hybrider Arbeits- und Lebenswelten, unserem technologischen Fortschritt, der digitalen Transformation, aber auch mit übergeordneten Themen wie Nachhaltigkeit, dem Klimawandel, der Bewältigung von Krisen und der Erneuerung unseres Bildungssystems.

Seit 30 Jahren beschäftige ich mich mit Future Skills Development. In diesem TaschenGuide habe ich die Essenz daraus zusammengefasst. Sie erfahren z. B., auf welche Zukunftskompetenzen es ankommt, wie Sie sie für Ihr Unternehmen definieren und entsprechende Entwicklungsmaßnahmen aufsetzen. Machen Sie sich mit den Empfehlungen und Strategien aus diesem TaschenGuide bereits heute fit für die Herausforderungen von morgen.

Viel Erfolg auf Ihrem Weg in die Zukunft wünscht Ihnen

Ella Gabriele Amann

Vorwort

Wir sind alle Laien auf dieser Bühne des Lebens und bleiben es, bis der Vorhang fällt. Für Rhetorik und Körpersprache, Schlagfertigkeit und Gesprächsführung, Verhandlungskunst und Eloquenz gilt etwas anderes: Hier haben wir es in der Hand, Laie oder Profi zu sein. Was die beiden voneinander unterscheidet? Der Laie überlässt es dem Zufall, wie seine Botschaften bei anderen ankommen, der Rhetorikprofi weiß genau, was er wann wie genau sagt, um die gewünschte Wirkung bei seinem Gegenüber zu erzielen.

Um dort hinzukommen, braucht es Übung. Und genau dazu eignet sich dieser TaschenGuide vortrefflich. Er enthält über 250 wertvolle Tipps, die sich in der Kommunikationspraxis mehr als bewährt haben. Tunen Sie dadurch Ihre Präsentationen und Gespräche und erlangen Sie mehr Sicherheit in Diskussionen und Medienauftritten. Sensibilisieren Sie sich für Ihre eigene Kommunikation oder die anderer. Reflexion ist alles!

Stecken Sie dieses Büchlein in Ihre Aktentasche oder legen Sie es auf den Schreibtisch. Lesen Sie immer mal wieder einzelne Passagen und beherzigen Sie diese in Ihrem privaten oder beruflichen Alltag. Machen Sie den TaschenGuide zu Ihrem ständigen Begleiter auf Ihrem Weg zum Kommunikationsprofi.

Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß und Erfolg!

Ihr Dr. Karsten Bredemeier

Das Fundament der Zukunft: Future Skills

Welche Kompetenzen sollten Menschen entwickeln, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft nachhaltig meistern zu können? Darüber denken viele kluge Köpfe überall auf der Welt nach. Und das ist gut so.

In diesem Kapitel erfahren Sie,

▪warum die Beschäftigung mit Future Skills so wichtig ist,

▪woher der Begriff Future Skills kommt,

▪wie sie sich definieren und

▪wie sie sich kategorisieren lassen.

Formen unsere Zukunft: die großen Paradigmenwechsel unserer Zeit

Heute schon wird unsere Arbeitswelt von großen Paradigmenwechseln, digitaler Transformation und internetbasierten Anwendungen geprägt. Die klassischen Berufsbilder wandeln sich. Zudem führen Klimawandel, weltweite Konflikte, sich überlagernde Krisen, die spürbare Zunahme eines sozialen Ungleichgewichts, aber auch der gegenwärtige Fachkräftemangel zu Systemüberlastungen, z. B. im Sozial-, Gesundheits- oder Bildungswesen.

Future Skills stehen für Zukunftskompetenzen, die Unternehmen und Mitarbeiter:innen bereits heute wie auch zukünftig benötigen, um diesen Wandel bestmöglich zu meistern. Die Beschäftigung mit Future Skills kommt daher früher oder später auf jedes Unternehmen zu, ob großer Konzern, Mittelständler, kleine Agentur, Soloselbstständige oder traditioneller Handwerksbetrieb. Allerdings hat jede Organisation und jede:r Einzelne eine ganz eigene Sicht auf die Herausforderungen im Umgang mit dem gegenwärtigen Transformationsprozess.

Zukunftskompetenzen entsprangen seit jeher den großen Paradigmenwechseln unserer Zeit. Und diese haben ihren Ursprung wiederum im Menschen selbst: in seiner Zivilisation, in seiner kulturellen Entwicklung und in seiner Evolution. Um sich dem Thema Future Skills zu nähern, braucht es daher auch ein tieferes Verständnis über die Paradigmenwechsel, die sich seit mehreren Jahrzehnten in unserer Gesellschaft vollziehen. Sie verschaffen uns Zugang zum Wozu, dem Sinn von Future Skills.

Was ist ein Paradigmenwechsel?

Der Begriff Paradigma steht umgangssprachlich für eine Weltanschauung, eine bestimmte Denkweise oder eine Theorie über reale Gegebenheiten. Kommt es z. B. zu einem Paradigmenwechsel in der Wissenschaft, dann zeigt sich dieser durch neu entstandene Ansichten, die zur Abkehr von bisher bestehenden wissenschaftlichen Theorien führen können.

Zu einem solchen Paradigmenwechsel führte z. B. die revolutionäre Erkenntnis, dass die Erde nicht etwa eine Scheibe, sondern rund ist. Die Ablehnung und Verleugnung, die das damals für viele Jahrzehnte nach sich zog, zeigt, wie tief Paradigmen in einer Gesellschaft verankert sind und wie lange Paradigmenwechsel benötigen, um endgültig in der Welt anzukommen.

Jede Störung, jede Krise, jeder Verlust von Sicherheit und Orientierung kann alte Paradigmen wieder aufleben lassen, weil sie vertraute Antworten auf Fragen liefern, mit deren Beantwortung die Gesellschaft derzeit noch überfordert ist. Umbrüche auszuhalten, dabei mit Widersprüchen umzugehen, sich gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen zu stellen und dabei einen tiefen Wertewandel zu vollziehen, verlangt uns Menschen eine Menge ab.

Und so erleben wir, gerade in Umbruchzeiten, dass alte Paradigmen wieder auftauchen, auch jenseits der Logik, jenseits der wissenschaftlichen Erkenntnisse und jenseits eines modernen Verständnisses von der Welt.

Noch heute werden Sie, wie z. B. auf YouTube, viele selbsternannte, aber auch wissenschaftlich gut ausgebildete Expert:innen finden, die ihnen Beweise vorlegen, dass die Erde eine Scheibe ist. Die einen werden darüber schmunzeln, andere werden diese Informationen sehr ernst nehmen und nach weiteren Belegen dafür suchen, dass die Erde vielleicht doch keine Kugel ist, dass es nie eine Mondlandung gab oder dass die Welt nicht auf der Evolution basiert, so wie sie es in der Schule gelernt haben, sondern in sieben Tagen von einer höheren Macht erschaffen wurde.

Merkmale eines Paradigmenwechsels

Kommt es zu einem Paradigmenwechsel in der Gesellschaft, werden alte Denkmuster aufgebrochen. Es entstehen viele neue Fragestellungen, neue Theorien und neue Technologien kommen auf. Es entstehen neue Sichtweisen, Haltungen und Einstellungen. Diese nehmen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir mit Dingen und den Themen unserer Zeit umgehen. Das Verhalten der Menschen ändert sich. Ihr Handeln ändert sich. Ihre Gestaltungskraft verändert sich. Ihre Kultur ändert sich. Ihr Selbstverständnis ändert sich.

Paradigmenwechsel verändern auch unsere Sprache. Es entstehen neue Wörter. Begriffe aus Forschung und Entwicklung werden in den alltäglichen Sprachgebrauch integriert. Alte Begriffe werden anders interpretiert oder bekommen für unser Leben eine neue und wichtigere Bedeutung.

Wie wir in diesem TaschenGuide noch sehen werden, ist auch »Future Skills« so ein neuer Begriff, der gegenwärtig in unseren Sprachgebrauch eingeführt wird. Er geht zudem mit der Kategorisierung vieler weiterer Begriffe einher, welche die Fähigkeiten und Kompetenzen umschreiben, die für die Gestaltung unserer Zukunft von großer Bedeutung sind.

Paradigmenwechsel verbinden Generationen

Als Kind der Babyboomer-Generation teile ich heute viele Paradigmenwechsel mit der Generation Z und Y. Dennoch haben mich und mein Leben andere Stadien dieser Paradigmenwechsel geprägt als die jüngeren Generationen. Und das ist gut so!

Denn die unterschiedlichen Perspektiven der Generationen, die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen ihnen ist heute wichtiger und fruchtbarer denn je – insbesondere, wenn es um das Thema Future Skills geht und die Ausgestaltung von Megatrends wie New Work, Gesundheit oder Konnektivität. Jede Generation trägt ihren Teil der Verantwortung für die Mitgestaltung der Gesellschaft, für die Prägung von Kulturen, für deren Erblühen und auch deren Untergang. Mir war es schon immer ein Anliegen, mit meiner Arbeit einen Teil dieser Verantwortung zu übernehmen. Seit mittlerweile 30 Jahren liegt mein Fokus auf Future Skills Development. Die Essenz daraus ist in diesen TaschenGuide eingeflossen.

Das Future Skills NOW Development Mindset

Wenn ich heute auf New-Work-Veranstaltungen bin und wir generationsübergreifend über den Sinn der Arbeit sprechen, wenn wir gemeinsam neue Formen des Lernens ausprobieren und an der konkreten Gestaltung einer besseren, gemeinsamen Zukunft arbeiten, dann erfüllt sich damit jedes Mal ein Traum und eine Vision meiner Jugend, an deren Verwirklichung ich in den letzten 30 Jahren mitgearbeitet habe.

Die Vision: leichter lernen, klüger arbeiten

Meine Facilitator-Kolleg:innen, Netzwerkpartner:innen, das Team unserer Akademie und ich kommen zum Thema New Work heute generations- und fachübergreifend zusammen. Wir teilen extrem unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen miteinander, doch wir teilen die gleichen Visionen, die gleichen Werte, haben zu Fragen der Arbeit ähnliche Sehnsüchte und in Fragen der Weiterbildung viele überschneidende Interessen.

Vor allem schätzen wir generationsübergreifend die gleichen methodischen Vorgehensweisen, wenn es darum geht, natürlich und kreativ zu lernen:

▪Wir lieben es, interaktiv, erlebnisorientiert zu arbeiten und dabei den Körper in das Training einzubeziehen.

▪Wir lieben es, ganzheitlich, mit allen Sinnen zu lernen und miteinander in Bewegung zu kommen.

▪Wir lieben es, interaktiv, spielerisch und über das direkte Tun und Begreifen zu lernen.

▪Wir führen spannende Transfergespräche, überführen das Gelernte in konkrete Anwendungen.

▪Wir lieben den aufmerksamen, respektvollen und wertschätzenden Umgang auf Augenhöhe und

▪wir spüren Veränderungen und die Wirkung unserer Zusammenarbeit sofort.

Wir brauchen zum Lernen weder PowerPoint noch feste Lehrpläne mit inhaltlichen oder zeitlichen Vorgaben. Dagegen brauchen wir die passende Lernumgebung, soziale Sicherheit, Flow, Offenheit für neue Erfahrungen und einen respektvollen und vertrauensvollen Umgang miteinander.

▪Wir brauchen situative und individuelle Lernprozesse mehr als Curricula.

▪Wir brauchen eine authentische Begegnung mehr als die Autorität von Lehrenden.

▪Wir brauchen lebendige Vorbilder mehr als Expertenwissen.

▪Wir brauchen den gemeinsamen Dialog mehr als alles andere auf dieser Welt.

Wir, die wir heute in immer noch vergleichsweise kleinen, doch stetig wachsenden Communitys zusammenkommen, sind uns – bei allen Ausdifferenzierungen – überraschend einig, dass sich die Welt der Arbeit und die Welt des Lernens fundamental ändern müssen, damit sich nicht nur unsere Lebensqualität verändern kann, sondern ebenso die Haltung und die Art und Weise, wie wir mit den wirklich großen Themen unserer Zeit umgehen: dem Klimawandel, der inneren und äußeren Friedenspolitik, der Verteilung von Ressourcen und der Entwicklung eines neuen Verständnisses über die Existenz und Bedeutung des Menschen an sich.

Die drei großen Paradigmenwechsel meiner Zeit

In meiner beruflichen Laufbahn als Methodenentwicklerin, in meiner persönlichen wie auch beruflichen Fort- und Weiterbildung, habe ich mich insbesondere mit drei großen Paradigmenwechseln und den dahinter liegenden Meta-Prinzipien beschäftigt:

▪Seit den 1990er-Jahren mit den Meta-Prinzipien der Selbstorganisation und dem notwendigen Paradigmenwechsel für den zeitgemäßen Umgang mit der Natur der nicht-linearen Welt.

▪Seit den 2000er-Jahren mit den Meta-Prinzipien der Resilienz und dem notwendigen Paradigmenwechsel für den Umgang mit natürlichen Belastungs- und Entwicklungskrisen.

▪Seit den 2010er-Jahren mit Meta-Prinzipien des Lebens und dem notwendigen Paradigmenwechsel im Umgang mit neuen Technologien, der Künstlichen Intelligenz, der Renaissance des Menschen mit seinen einzigartigen Qualitäten.

Fragen an die Welt von morgen

Mit dem Future Skills NOW Framework lernen Sie einen von vielen möglichen Wegen zur Entwicklung von Future Skills kennen. Dieser Weg ist eng verbunden mit meiner eigenen Future-Skills-Biografie und mit der Entwicklung all jener Zukunftskompetenzen, die heute aktuell sind, aber zu Beginn der 1990er-, 2000er- oder 2010er-Jahre noch sehr exotisch daherkamen.

Die Fragen, die mich damals dazu bewegt haben, mich mit Future Skills zu beschäftigen, mir diese selbst anzueignen und seit 15 Jahren als Lehrtrainerin weiterzugeben, bewegen heute viele Menschen und Unternehmen.

Future Skills Development: Leitfragen

Zu den Meta-Prinzipien der Selbstorganisation

▪Wie gehen wir mit dem Unvorhergesehenen, der Zunahme an Komplexität und exponentiellen Veränderungsprozessen um?

▪Wie gehen wir um mit Autonomie und spontan auftretenden Veränderungen?

▪Wie erfassen wir Leben als einen Spiegel und als eine Wechselwirkung unseres eigenen Verhaltens?

▪Wie bleiben wir offen für Lernprozesse?

Zu den Meta-Prinzipien der Resilienz

▪Wie gehen wir mit den realen Herausforderungen und Stressoren in unserem Leben um?

▪Was hält uns gesund? Wie erhalten wir als Mensch und System unser Gleichgewicht?

▪Wie gehen wir mit den sich ändernden inneren und äußeren Rahmenbedingungen um? Wie können wir uns situativ auf die sich neu ergebenden Anforderungen anpassen?

▪Wie gestalten wir Transformationsprozesse unter schwierigen Lebensbedingungen und wie gehen wir gestärkt aus Krisen hervor?

Zu den Meta-Prinzipien des Lebens

▪Was macht Leben an sich aus? Welche Prinzipien des Lebens gilt es zu verstehen?

▪Was benötigen wir, um zu überleben? Was ist für uns Lebensqualität?

▪Was bedeutet menschliches Leben in Bezug zur Technologie und Künstlicher Intelligenz?

▪Geht es um die Kreation ewigen Lebens oder um den natürlichen Umgang mit Leben und Tod?

Heute sind viele dieser Leitfragen und die damit verbundenen Future Skills in der neuen Arbeitswelt angekommen. Sie bewegen junge wie alte Menschen, Führungskräfte wie Mitarbeiter:innen. Ich freue mich, wenn ich Sie mit diesem TaschenGuide dazu inspirieren kann, Ihre Future-Skills-Reise zu beginnen oder mit noch mehr Leidenschaft weiterzuführen.

Die Route Ihrer »Future Skills Development«-Reise

In den folgenden Kapiteln möchte ich Ihnen die Beschäftigung mit den genannten Meta-Prinzipien im Kontext der Entwicklung von Future Skills näherbringen. Hierzu erhalten Sie eine fundierte Einführung in den Future-Skills-Begriff und in seine besonderen Merkmale. Ich zeige Ihnen anhand von Beispielen aus der Praxis, welche Herausforderungen im Rahmen der Future Skills Kompetenzentwicklung auf Sie zukommen und wie Sie diese meistern können.

Sie lernen zudem die Bedeutung von Megatrends kennen und Beispiele für Future Skills Kompetenz Landkarten, mit denen wir in der Praxis arbeiten. Entlang der 9 Etappen des Future Skills NOW Development Prozesses und kleiner Storys erfahren Sie, wie Sie Ihre persönliche Future Skills Reise oder die Ihrer Kund:innen und Mitarbeiter:innen wirksam gestalten können. Abschließend gibt es für Unternehmer:innen, Personalentwickler:innen, Trainer:innen und Coaches noch einige Tipps und Empfehlungen rund um die Future Skills Development Praxis.

Sie entscheiden, ob Sie die Future Skills Tour mit Ihren Kund:innen oder Mitarbeiter:innen als kleinen Ausflug planen, als Wochenend-Trip, als mehrwöchige Pauschalreise, als spannende Abenteuerexpedition oder als lange Weltreise. Das Schöne ist: Die Welt der Future Skills hat für Lernende alles zu bieten.

Für jedes Bedürfnis und jeden Wissensstand geeignet

Jede:r Leser:in wird naturgemäß aus verschiedenen Beweggründen und Standpunkten in die Lektüre dieses TaschenGuides starten. Vielleicht haben Sie noch sehr wenig Future-Skills-Vorkenntnisse, vielleicht bereits viel Expertise. Vielleicht haben Sie sehr hohe Erwartungen, vielleicht sehr niedrige. Sie möchten vielleicht gleich morgen mit der Entwicklung von Future Skills starten. Vielleicht nähern Sie sich dem Thema derzeit noch aus einer sehr großen Distanz.

Auch meine Erwartungen haben sich beim Schreiben dieses Buches immer wieder verändert. So konzipierte ich drei Fassungen dafür: die schnelle, kleine Übersicht, den Deep Dive in den entferntesten Winkel des Themas, die pragmatische Perspektive für Anwender:innen und verschiedenste Variationen der Praxis- und Fallbeschreibungen, von kurz und knapp bis ins kleinste Detail.

Während des Schreibens habe ich mich davon frei gemacht, mich konsequent für eine der drei Varianten zu entscheiden. Und so ist genau der Mix entstanden, der den Realitäten meiner Arbeit und den verschiedenen Bedürfnissen meiner Kund:innen am nächsten kommt.

▪Wenn Sie nach der Lektüre dieses TaschenGuides zum Thema Future Skills auch nur ein wenig orientierter sind als zuvor, dann habe ich mein wichtigstes Ziel schon erreicht.

▪Wenn Sie danach Lust und Laune haben, tiefer in die Thematik einzusteigen, dann freue ich mich, wenn Sie die Vertiefungshinweise im Anhang als Ausgangsbasis nutzen.

▪Nehmen Sie darüber hinaus die eine oder andere Idee und Anregung mit, wie Sie Future Skills bei anderen fördern können, dann ist das ein willkommener Bonus für Ihre Arbeit, für Ihre Kund:innen oder Ihr Unternehmen.

▪Und macht Ihnen das Buch auch noch Mut, Ihre eigenes Berufs- und auch Privatleben in Richtung Future Skills neu auszurichten, dann ist dies ein wundervolles Geschenk für Sie – und für mich.

Wozu wir Future Skills brauchen

Die Frage, wozu wir Future Skills brauchen, können wir auf der einen Seite sehr pragmatisch beantworten: Sie machen fit für die Arbeit der Zukunft. Doch der Blick der meisten Expert:innen ist dabei meist auf ein viel größeres Ziel im Heute und Morgen gerichtet.

Lassen Sie mich mit Ihnen die Beweggründe teilen, die mich vor 30 Jahren dazu gebracht haben, anders über meine Zukunft nachzudenken und mich eingehender mit den Paradigmenwechseln unserer Zeit zu beschäftigen.

Vom Blick in die Zukunft

1972 wurde die Studie »Die Grenzen des Wachstums«, ein Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit und zur Zukunft der Weltwirtschaft veröffentlicht. Der Bericht ist eine der erfolgreichsten Buchveröffentlichungen unserer Zeit. Er zählt als der Beginn einer globalen Umwelt- und der heutigen Nachhaltigkeitsbewegung.

Die Studie wurde von den einen gefeiert und von den anderen über Jahrzehnte hinweg herabgespielt, denn sie stand und steht heute noch für einen massiven Paradigmenwechsel, der das unendliche Wachstum als die alleinige treibende Kraft in der Wirtschaft radikal infrage stellte.

Die Essenz der Studie wird gerne mit diesem Zitat wiedergegeben: »Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht. Mit großer Wahrscheinlichkeit führt dies zu einem ziemlich raschen und nicht aufhaltbaren Absinken der Bevölkerungszahl und der industriellen Kapazität.« (»Die Grenzen des Wachstums«, 1972)

»Wir verkennen, was wir lernen könnten«

Auch die Antwort auf die Frage »Welche Zukunftskompetenzen benötigen wir für die Arbeitswelt von morgen?« hat in dieser Studie damals einen ihrer Anfänge genommen. Auf der Website des Club of Rome lesen Sie unter der Überschrift »Wir verkennen, was wir lernen könnten«, auf welche Herausforderungen uns Future Skills vorbereiten sollen: Es sind vor allem »Systemische Verhaltensweisen, die zeitlos und grundsätzlicher Natur sind, wie die Dynamiken exponentiellen Wachstums, die Risiken, die durch Zeitverzögerungen entstehen und die Undurchschaubarkeit komplexer Systeme.«

Aurelio Peccei, Mitbegründer des Club of Rome, verband mit der Studie die Hoffnung, »dass alle einen großen Schritt des Verstehens machten«.

Vom Wissen und Verstehen zum Handeln

Und tatsächlich: Immer mehr Menschen und Verantwortliche weltweit begannen seit den 1970er-Jahren darüber nachzudenken, wie man den Wandel herbeiführen und gestalten kann. Doch Wissen und Nachdenken reichen nicht aus. So betonen Prof. Christian Berg, Vize-Präsident, und Prof. Mojib Latif, Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, in ihren 7 Thesen zum gesellschaftlichen Wandel:

»Auch noch 50 Jahre später müssen wir aber auch eingestehen, dass wir als Menschheit noch weit vom ursprünglichen Ziel entfernt sind. Wir müssen erkennen, dass der Bewusstseinswandel zwar notwendig ist, aber nicht genügt. Aus Einsicht allein folgt selten Veränderung. Was ist zu tun? Wie kommen wir schneller vom Wissen zum Handeln?«

Neues Handeln braucht Mutmachende

In diesem TaschenGuide möchte ich Mut machen und auf der Erfahrung aufbauen, dass wir als Menschen und als Gesellschaft jederzeit damit beginnen können, günstigere Rahmenbedingungen für ein wertvolles Leben zu schaffen. Denn nur mit dieser Haltung können wir uns dem übergeordneten Thema des lebenslangen Lernens wirklich stellen. Wenn wir einfach aufgeben, weil wir denken, dass sich das Lernen im Alter nicht mehr lohnt, dann haben wir die Kunst des Lernens nicht nur vergessen, sondern dem Grunde nach verkannt.

Als Menschheit und als Gesellschaft sind wir noch sehr, sehr jung. Und wer macht in seiner Jugend keine Fehler? Welcher Jugendliche denkt nicht, er hätte das Wesen der Welt bereits verstanden? Welcher Jugendliche denkt nicht des Öfteren, es gäbe nichts mehr zu lernen, was sich lohnt? Doch mit dem Erwachsenwerden kommen immer weitere Krisen. Dann beweist sich, was so alles drin steckt in einem Menschen, der sein Leben lang seine Resilienz ausbauen und, wie die Resilienz-Forscherin Emmy Werner es nennt, im Rahmen seiner Krisen nachreifen kann.

Der hier vorgestellte Ansatz einer systemisch-integrativen Kompetenzentwicklung ermöglicht Reifung in ihrer Zeit. Reifung schafft die so wichtige Brücke vom Wissen, Verstehen und Begreifen zum situativ angemessenen Handeln – einem kompetenten, in seiner Wirkung wahrnehmbaren Handeln oder Unterlassen in Anbetracht einer individuellen Herausforderung oder einer gar globalen Anforderung.

Die Entwicklung von Zukunftskompetenzen birgt die große Chance, als Mensch und als Gesellschaft zu reifen, gemeinsame Gestaltungskraft zu zeigen und in ein angemessenes, gesundes Wachstum überzugehen.

Forschung, Frameworks und Kategorien

Um Future Skills besser einordnen zu können und sie miteinander in Kontext zu setzen, sind Modelle, Kategorisierungen und Frameworks nötig. Sie wirken auf den ersten Blick oft etwas abstrakt, sind aber wichtig, um im Prozess des Future Skills Development den Überblick zu behalten.

Future Skills als Konzept

Das Konzept der Future Skills hat bereits vor 30 Jahren in der Forschung zu Eigenschaften von Hochschulabsolventen (Graduate Attributes) seinen Anfang genommen. Man konzentrierte sich auf die Frage, welche Kompetenzen angehende Akademiker:innen entwickeln müssen, um später Erfolg auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Hieraus wurden z. B. Schlüsselkompetenzen und -qualifikationen abgeleitet, aber auch soziale Kompetenzen, fachliche oder akademische Fähigkeiten.

Future Skills Forschung

Seither haben sich viele internationale und nationale Future Skills Analysen und Studien zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, welche Zukunftskompetenzen für die kommenden Jahre und Jahrzehnte für die Entwicklung einer tragfähigen Zukunft benötigt werden. Allein in Deutschland wurden nach Wikipedia seit 2016 ca. 13 und international mindestens 37 Future Skills-Studien veröffentlicht (Stand: April 2023).

Ich beziehe mich in diesem TaschenGuide vor allem auf drei deutschsprachige Publikationen, die unser Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlicher Tiefenschärfe betrachten:

▪Future Skills, Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft, Ulf-Daniel Ehlers, Springer.

▪FUTURE SKILLS 2021, 21 Kompetenzen für eine Welt im Wandel, Stifterverband & McKinsey, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V. (Hrsg.).

▪Technologie- und Trendradar 2022. Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland. Studie im Rahmen des Projekts »Entwicklung und Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland« im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Future Skills Frameworks

Aus den Analysen und Studien heraus haben sich vielfach sogenannte Frameworks entwickelt. Sie erleichtern es Anwender:innen wie Ihnen, Future Skills über Kategorien einzuordnen, um damit auch Future Skills Maßnahmen planen und durchführen zu können. Zudem finden sich in den Frameworks Anregungen zur Umsetzung der Maßnahmen.

Dabei besitzt jedes Framework seinen eigenen Fokus auf das Thema Future Skills. Bei manchen liegt er auf der technologischen und ökonomischen Perspektive. Einige beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit ökologischer und gesellschaftlicher Entwicklung. Andere stellen den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Wieder andere legen den Fokus z. B. auf die Neuausrichtung unseres Bildungssystems.

Das Future Skills NOW Development Framework, das Sie hier näher kennenlernen werden, konzentriert sich auf die konkrete Umsetzung von Maßnahmen zur Future Skills Kompetenzentwicklung.

Im Anhang finden Sie zur Vertiefung eine Übersicht und Links zu ausgewählten Future Skills Studien und Frameworks. Eine kurze Einordnung der Publikationen hilft Ihnen dabei, sich schnell über jene Studien und Frameworks zu informieren, die für Sie persönlich, Ihre Kund:innen oder Ihr Unternehmen relevant sind.

Der Future Skills Begriff

Der Wissenschaftler Ulf-Daniel Ehlers hat sich im Rahmen seiner NextSkills Studie ausführlich mit dem Future Skills Begriff auseinandergesetzt. Ehlers weist darauf hin, dass es sich bei dem Wort Future Skills um einen Kunstbegriff handelt, der als solches weder im erziehungswissenschaftlichen noch im organisationssoziologischen Umfeld verankert ist. Er taucht auch nicht in der lernpsychologischen Forschung oder in der Managementlehre auf (Ehlers 2019).

Umso spannender ist es, dass sich der Kunstbegriff »Future Skills« sehr schnell in den Trendanalysen, in der Literatur und in den Weiterbildungsangeboten rund um die Themen »Kompetenzen für die neue Arbeitswelt« und »Zukunft des Lernens« verbreitet hat.

Future Skills als Fertigkeiten

Der Begriff »Future Skills« führt in der Praxis immer wieder zu kleinen Missverständnissen. Die wortwörtliche Übersetzung »zukünftige Fertigkeiten« könnte zum Schluss verleiten, dass es bei Future Skills z. B. nur um technische Fertigkeiten oder Fachkenntnisse geht, die wir noch nicht heute, sondern erst in der fernen Zukunft benötigen.

Meine Kund:innen stellen mir deshalb zu Beginn einer Weiterbildung immer wieder Fragen wie diese:

▪Beziehen sich Future Skills nur auf Fertigkeiten, die wir in der Zukunft brauchen?

▪Gibt es einen Unterschied zwischen dem Erlernen von Fertigkeiten und dem Aufbau von Kompetenzen? Wenn ja, worin liegt der Unterschied?

▪Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus, wenn wir in unserem Unternehmen Future Skills entwickeln und fördern möchten?

Die Antworten auf diese Fragen finden Sie in den folgenden Abschnitten.

Future Skills – nur etwas für morgen?

Future Skills werden bereits heute dringend benötigt. Das wird besonders in der Tech-Industrie deutlich. In den letzten Jahrzehnten sind bereits viele IT- und Digitalisierungsberufe entstanden. Daher umfassen nach dem Institut der deutschen Wirtschaft Future Skills auch die heute schon bestehenden »Kompetenzprofile, die benötigt werden, um digitale Schlüsseltechnologien herzustellen oder durch vertiefte technische Kenntnisse und Fertigkeiten, deren Nutzung und Verbreitung zu ermöglichen« (Institut der deutschen Wirtschaft).