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Viele Männer interessieren sich nicht oder nicht nur für Frauen und sind auf der Suche nach Erlebnissen. Zur Sache gehen kann es schnell, aber viele Angebote und Möglichkeiten sehen immer gleich aus. Wer nach gepflegten Begegnungen darüber hinaus sucht, kann oft lange suchen.
Über die „Szene“ wird viel erzählt, und es gibt zahlreiche Legenden. Wie sieht es in der Praxis wirklich aus? Und was sagen Frauen dazu? Alles steht in diesem Buch.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Marc Palmoro
Gay- und Bi-Dating für Neugierige und Fortgeschrittene
Ein Ratgeber (nicht nur) für Männer
Viele Männer interessieren sich nicht oder nicht nur für Frauen und sind auf der Suche nach Erlebnissen. Zur Sache gehen kann es schnell, aber viele Angebote und Möglichkeiten sehen immer gleich aus. Wer nach gepflegten Begegnungen darüber hinaus sucht, kann oft lange suchen.
Über die „Szene“ wird viel erzählt, und es gibt zahlreiche Legenden. Wie sieht es in der Praxis wirklich aus? Und was sagen Frauen dazu? Alles steht in diesem Buch.
Der Autor lebt in Wien in einer offenen Beziehung mit einem Mann. Er hat besonders in den 22 Jahren vor der Veröffentlichung des Buches viele Dinge mitbekommen und so einige mit Männern, Frauen und Transmännern erlebt, nicht nur im Bett.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentitäten
Hetero, schwul, bisexuell
Andere Orientierungen und Identitäten
Transmänner und Transfrauen
Spezielle Interessen
Gesetzliche Bestimmungen, Mindestalter
Gesuchtes Alter
Was suchst du?
Allgemeine Erwartungen und Wünsche
Neugier / Ausprobieren / Erfahrungen
Ausprobieren wegen mangelnden Erfolges bei Frauen
Sex-Freundschaft / Freundschaft Plus
Affäre
Traummann, Beziehung
Gelegentliche Treffen / Schneller Sex
Dreier / Vierer
Bisexueller Dreier / Zuschauende Frauen
Worauf stehst du? / Sexuelle Praktiken
Intime Begegnungen allgemein
(Gegenseitig) „wichsen“ / „Handjob“
Oralverkehr, „blasen“
Analverkehr, „ficken“
Vorbereitung auf den Analverkehr
Stellungen beim Analverkehr
Aneinanderreiben / Frottage
Vaginalverkehr
Arten von Männer und wie sie zu erkennen sind
Nur schneller Sex
Unsicher, weiß noch nicht genau, was er möchte
Männer, die nie Zeit haben
Frustriert / konservativ
Hipster
Schön und erfolgreich / Athletisch
Nerds / Geeks
Damenwäscheträger, Crossdresser (DWT, TV, CD)
Bären und Chubbys
Traummänner
Kontakte suchen und Treffen vereinbaren
Kontaktaufnahme allgemein
Kontaktanzeigen, Kontaktprofile, Dating-Apps
Gängige Kontakt-Plattformen
Fotos
Anschreiben von anderen
Vorab-Treffen / Dating
Verschiedene Such-Strategien
Bei mir, bei dir oder sonst wo?
Ort des Treffens
Bei dir zuhause
Bei ihm
Hotel / Stundenhotel
Im Wald / im Freien
Lokale, Thermen und andere Orte
Gefühle nach einem Treffen
Öffentliche Treffpunkte
Saunas
„Gay-Lokale“
FKK-Gebiete
Öffentliche Parks, Toiletten und Parkplätze
Massagen
Escorts, Stricher, Prostitution
SM / BDSM / Soft-SM
Fetische und spezielle Vorlieben
Natursekt (Pissspiele)
Der männliche Orgasmus (Höhepunkt)
Behaarung, Intimrasur, Enthaarung
Gleitmittel
Safer Sex
Safer Sex allgemein
Herausfinden, ob jemand an Safer Sex interessiert ist
Kondome
„Harmlose“ Praktiken
Vertrauensverhältnis
PrEP
Unzureichende Safer-Sex-Methoden
Sexuell übertragbare Infektionen bzw. Krankheiten
Infektionen und Gesundheit allgemein
HIV, Aids
Syphilis und andere Infektionen
Testmöglichkeiten
Filzläuse
Penislänge – XL gesucht
Beschneidung
Erektionsprobleme / Potenzmittel
Poppers und andere Rauschmittel
Outing oder nicht
Die schwule Szene und Kultur
Frauen und die schwule Kultur
Pornos und die Realität
Anmerkung / Kontakt
In diesem Buch geht es um Männer, die sich für intime Kontakte zu anderen Männern oder zu mehr als einem Geschlecht interessieren. Oft sind das zwanglose private Kontakte, die sich im Gegensatz zu heterosexuellen sehr leicht ergeben können. Dabei geht es oft „nur um Sex“, manchmal auch um Zärtlichkeiten und romantische Gefühle.
Viele Männer sehen sich als „eigentlich hetero“ und wollen etwas ausprobieren. Andere betrachten sich als bisexuell und haben vielleicht schon das eine oder andere Erlebnis gehabt. Oft sind sie in einer Beziehung mit einer Frau, die in den meisten Fällen nichts von ihren Plänen weiß, manchmal sind es Single-Männer. Auch jene, die sich als vorwiegend oder ausschließlich schwul sehen, suchen oft lange und finden nicht immer, was sie wollen. Aus diesem Grund ist schwule Prostitution manchmal ein Thema.
Es gibt zahlreiche Klischees, Legenden und da und dort zu hörende Dinge. Manche Fragen werden immer wieder gestellt und immer wieder auf unterschiedliche Weise beantwortet, zu anderen ist nur wenig zu finden. Ich, der Autor dieses Buches, habe selbst langjährige praktische Erfahrungen gemacht und viele Dinge mitbekommen, die nun alle ausführlich hier zusammengefasst sind.
Das Buch wendet sich in erster Linie an erwachsene Männer, die trotz aller Lust „vernünftig bleiben“ wollen und in einer zumindest halbwegs „gefestigten“ Lebenssituation sind. Bei groben Schwierigkeiten und Lebenskrisen wende dich bitte an eine Beratungseinrichtung, von denen es einige gibt. Oft wenden sich diese an Jugendliche, aber auch an Erwachsene.
Ich verwende in diesem Buch manchmal eine direkte informelle Anrede, weil das bei intimen Kontakten meistens üblich ist. Manches wird schon vertraut klingen, es soll aber eine umfassende Sammlung allen in der Praxis bedeutenden Wissens und aller praktischen Erkenntnisse zum Thema sein. Dazu gehören auch Ansätze, um mit besonderen Herausforderungen umzugehen. Es wendet sich auch an Frauen, die sich für das Thema interessieren, und überhaupt an Menschen jeder Geschlechtsidentität.
Viel Spaß, viel Erfolg und passt auf!
„Hetero-Normativität“ steht allgemein für die Annahme, dass alle Menschen entweder männlich oder weiblich sind und ab einem gewissen Alter ein sexuelles Interesse für das jeweils andere Geschlecht haben. In Wahrheit sind bei weitem nicht alle heterosexuell, sondern manche interessieren sich eher oder nur für das gleiche Geschlecht (homosexuell; schwule Männer oder lesbische Frauen) oder für beide (bisexuell).
Relativ viele sehen sich als „eigentlich hetero“ oder „hetero und neugierig“ oder engl. „bi-curious“, obwohl sie vielleicht eher bisexuell sind. Wer sich als „bisexuell“ sieht, könnte auch „eher schwul“ sein. Es wird allgemein als unmöglich angesehen, dass sich die sexuelle Orientierung verändern oder jemand „verführt“ werden kann. Allerdings entdecken sie viele erst nach und nach. Was sich verändern kann, ist das tatsächliche Verhalten.
Diese „klassische“ oder „allgemeine“ Einteilung der sexuellen Orientierung wird oft mit der „Kinsey-Skala“ beschrieben, benannt nach den Studien von Alfred Kinsey um 1950. Sie richtet sich eher nach dem tatsächlichen Verhalten und Verlangen und weniger nach einer eigenen oder fremden „Einstufung“. Die Auswahl der Befragten wird manchmal als nicht repräsentativ angesehen. Jedoch zeigt sich deutlich, dass sich im Vergleich zu üblichen „Moralvorstellungen“ erstaunlich viele in einer gewissen Abstufung für das gleiche Geschlecht interessieren.
Die Stufe 0 wäre „sehr heterosexuell“ oder „stockhetero“, 1 und 2 Zwischenstufen, die Stufe 3 „ausgewogen bisexuell“ bzw. „gleichermaßen hetero- wie homosexuell“, 4 und 5 wieder Zwischenstufen und 6 „sehr homosexuell“ oder „stockschwul“.
Es gibt Hinweise darauf bzw. deuten auch neuere Umfragen darauf hin, dass die Stufen 0, 1 und 2 in der Gesamtbevölkerung am stärksten ausgeprägt sind. Oft werden im Bereich von 5 % aller Männer als schwul angenommen, bei lesbischen Frauen ähnlich. Es sind aber unterschiedliche Werte im Umlauf, die von wenigen bis etwa 10 % schwuler Männer reichen. Bei Bisexuellen (Männern und Frauen) ist das Festmachen von Zahlen wegen unterschiedlicher Ausprägungen und Übergangsbereiche wahrscheinlich noch schwieriger. Sie liegen ebenfalls im Bereich von wenigen bis 10 % und reichen bis zu etwa einem Drittel und mehr der Gesamtbevölkerung.
Auch wird angenommen, dass zumindest in einer leichten Ausprägung fast alle Menschen bisexuell sind. Die Zahlen im engeren Sinn können aber für alle realistisch sein, bei denen die Ausprägung in eine Richtung sehr stark ist. Unterschieden wird zum Teil zwischen sexuellen Handlungen und der Fähigkeit zu romantischen Gefühlen. Relativ viele Männer interessieren sich zwar für schwule sexuelle Handlungen, bei Männern aber nicht für gefühlvolles Kuscheln und andere Dinge. Sie könnten dann heteroromantisch sein, nicht aber heterosexuell. Es ist anzunehmen, dass sich hier manche selbst eine „Barriere“ aufbauen und sich vielleicht noch nicht völlig selbst entdeckt haben.
Die „Moralvorstellungen“ waren im Laufe der Geschichte und je nach Kultur recht unterschiedlich, etwa im antiken Griechenland. Homosexuelles Verhalten ist, obwohl in konservativen Kreisen anders behauptet, eine „natürliche Variation und Vielfalt“. Das wurde auch schon bei zahlreichen Tierarten beobachtet, es ist nicht etwa nur eine Erfindung des Menschen oder ein „westlicher Lebensstil“. In Naturfilmen bzw. Dokumentationen ist das aber äußerst selten zu sehen.
Die Bedeutung des englischsprachigen Wortes „gay“ hat sich ungefähr ab den 1970er-Jahren von „fröhlich“ zu „homosexuell“ gewandelt. Das deutschsprachige „schwul“ war vor den 1990er-Jahren eher nur als Schimpfwort gebräuchlich. Seither ist das Klima in westlichen Kulturen deutlich offener, oder es wird zumindest so dargestellt. Berichte über homophobe Vorfälle, etwa bei öffentlichen Küssen, „Händchen halten“ oder beim Mieten von Hotelzimmern, tauchen trotzdem immer wieder auf. Das deutet darauf hin, dass sich im Gegensatz zu den Gesetzen bei den „Moralvorstellungen“ in Wirklichkeit nicht viel geändert hat.
Bedingt durch die früher stark von Männer dominierte Gesellschaft wurden oder werden lesbische Frauen eher geduldet oder als „Belustigung von Männern“ angesehen. Sie waren international seltener Ziel von strafrechtlichen Bestimmungen. In vielen sonst heterosexuellen Pornofilmen war eine „Lesben-Szene“ im Gegensatz zu einer schwulen selbstverständlich, wobei diese Frauen idealerweise bisexuell zu sein hatten.
Männer, die sich als bisexuell bezeichnen, könnten es sowohl in der heteronormativen als auch in der schwulen Welt schwer haben. Zumindest in letzterer gibt es manchmal den Vorwurf, „verklemmt“ zu sein, wobei „Klemmschwester“ manchmal für einen offenbar schwulen Mann verwendet wird, der sich nicht „outen“ möchte.
Tatsächlich sind auf den bekannten Kontaktbörsen oft Selbstbeschreibungen von Männer wie „bi, verheiratet, suche diskrete Kontakte“ zu finden. Bei einem Treffen ist dann tatsächlich größtmögliche Geheimhaltung wichtig. Auch kann es sein, dass diese Männer der Mut verlässt und sie ein Treffen absagen oder kommentarlos nicht erscheinen. Bei ihnen zuhause geht es natürlich nie, weil die ahnungslose Frau zuhause sitzt oder jeden Moment hereinkommen könnte.
Eine mögliche Erklärung für dieses für manche verklemmt wirkendes Auftreten liegt in gesellschaftlichen Zwängen. Bis in die 1970er-Jahre war Homosexualität vielfach ein äußerst großes Tabuthema. Eher ab den 1980ern gab es langsame und erst ab den 1990ern und 2000ern größere „Lockerungen“. In Deutschland waren homosexuelle Kontakte bis 1969 gesetzlich völlig verboten, eingeschränkt noch bis 1994, in Österreich bis 1971 bzw. 2002. Bis zuletzt gab es Anklagen und Verurteilungen. Beispielsweise konnte ein 19-Jähriger große Schwierigkeiten bekommen, wenn er sich mit einem 17-Jährigen etwas angefangen hat, im Gegensatz zu einem männlich-weiblichen Paar in diesem Alter. Noch bis in die 1990er-Jahre hinein war alles offiziell verboten, das als „Werbung für gleichgeschlechtliche Unzucht“ aufgefasst worden sein könnte.
Dementsprechend war auch das gesellschaftliche Klima, so dass intime Kontakte zwangsläufig so verborgen wie möglich stattfinden mussten. Wenn etwas verboten ist, für das es eine große Nachfrage gibt, bildet sich erfahrungsgemäß ein „Schwarzmarkt“.
Diese Männer haben also irgendwann eine Frau geheiratet, sei es um den gesellschaftlichen Standards zu entsprechen oder wirklich aus Liebe. Sie mussten aber so oder so einen Teil von sich verbergen. Als sie dann, als das Klima liberaler wurde, aus ihrer Lage ausbrechen wollten, geschah das oft etwas verklemmt. Bis heute wird von Männern oft erwartet, spätestens mit einem gewissen Alter eine Frau zu heiraten, auch wenn der gesellschaftliche Druck nachgelassen hat.
Die mögliche Konsequenz von schwulen Kontakten könnte eine Scheidung bzw. die Trennung von einer langjährigen Lebenspartnerin sein. Auch die Reaktionen des eigenen Umfeldes darauf würden einen drastischen Einschnitt im Leben darstellen.
Allerdings wird hier oft verallgemeinert. Ein typischer Fall, von dem oft zu hören ist, muss deswegen nicht auf alle zutreffen. Manche Männer gehen die Sache lockerer an. Bei einigen weiß es die Frau / Freundin / Partnerin vielleicht schon von Anfang an oder war leicht zu „überzeugen“. Alles könnte auch vom eigenen Geschick damit abhängen, allgemein mit einer schwierigen Situation umzugehen. Ausweichen und vermeiden ist oft einfacher, sich einer Sache zu stellen kann einiges an Vorbereitung erfordern. Dabei müsste es ein Durchgehen aller möglichen Herangehensweisen und die Planung des Umgangs mit allen möglichen Ausgängen geben. Öfters ist von gelassenen Reaktionen zu hören, es ist aber eben unsicher. Es könnte eine Duldung geben, „aber nicht bei mir im Haus“, genauso die Aufforderung, einen „Spielpartner“ mitzubringen. Siehe dazu auch das Kapitel „Outing oder nicht?“.
Manche berichten davon, jeweils längere Beziehung mit einem Mann und dann wieder mit einer Frau zu haben oder umgekehrt. Sie haben sich dabei nicht so gefühlt, wie es den Klischees über bisexuelle Männer entspricht. Manche haben überhaupt keine festen Beziehungen, sondern eher Freundschaften, die auch Sex beinhalten können, und sind wirklich offen für alle Möglichkeiten. Siehe dazu auch das Kapitel „Was suchst du?“.
Einige Menschen, wahrscheinlich einige Prozent der Gesamtbevölkerung, haben eine andere Geschlechtsidentität als „männlich“ oder „weiblich“. Die Bezeichnungen dafür sind mit Begriffen wie „divers“, „drittes Geschlecht“, „nicht-binär“, „inter“, „genderfluid“, „agender“ („a-“, nicht, gar kein Geschlecht) … sehr vielfältig. Offiziell bzw. bei den Behörden dürften sie meist als männlich oder weiblich geführt werden. Je nach körperlichen Merkmalen kann eine Schwangerschaft möglich sein. Die grammatikalische 3. Person „er“ oder „sie“ wird vielleicht von manchen akzeptiert, das englischsprachige „they“ in der Einzahl lässt sich kaum übersetzen. Viele sagen selbst, welche Wörter sie bevorzugen.
Bei Einbeziehung dieser weiteren Identitäten kann sich „bisexuell“ zu „pansexuell“ erweitern, wenn sich jemand für wirklich alle interessiert. Es ist vorstellbar, dass relativ viele darunter fallen, der erstere Begriff ist aber bekannter und gebräuchlicher. Selten gebräuchlich wäre daneben „polysexuell“ für „Interesse für mehrere Geschlechter“ oder „monosexuell“ für „Interesse für ein einziges bestimmtes“ im Gegensatz zu bi-, pan- oder polysexuell. Allgemein steht heute „-sexuell“ für ein Interesse bzw. eine Orientierung und „-gender“ für eine Identität. Mitunter wird „monosexuell“ mit „es sich selbst besorgen“ und „bisexuell“ mit „es sind zwei Geschlechter beteiligt“ verwechselt.
„Metrosexuell“ war ein Trend in den 2000er-Jahren für heterosexuelle Männer mit einigen „typisch schwulen“ Verhaltensweisen wie dem Interesse für bestimmte Kosmetikprodukte und Mode. Daneben gibt es noch Begriffe wie „sapiosexuell“ für „Angezogen von Intelligenz“ oder „ferrosexuell“, wenn sich jemand sehr für die Eisenbahn interessiert.
„Queer“ wird heute mitunter für „nicht mit anderen Begriffen zu beschreiben“ verwendet, aber neben „LGBT+“ (Lesbian, gay, bisexual, transgender und weitere) auch allgemein für „nicht heteronormativ“. Ein „klassischer“ Begriff wäre „androgyn“ (sowohl männliche als auch weibliche Eigenschaften), andere sind „Hermaphrodit“ oder „Zwitter“. Generell müssen biologische Geschlechtsmerkmale nicht unbedingt zu gefühlter und sozialer Identität passen.
Asexuelle haben an niemand ein sexuelles Interesse, wobei es in der Praxis mehrere Abstufungen gibt. Sie wurden schon in der ursprünglichen Kinsey-Skala beschrieben und mit „X“ bezeichnet. Manche haben vielleicht ein Interesse an romantischen Beziehungen, das sehr vielfältig sein und sich auf jedes Geschlecht beziehen kann. Manche haben ein eingeschränktes sexuelles oder nur eines an sich selbst. Asexualität hat nichts mit medizinischen Problemen oder mit freiwilliger oder unfreiwilliger Enthaltsamkeit zu tun. Es muss auch keinen Zusammenhang zu Narzissmus (Interesse für sich selbst mit übersteigertem Selbstwertgefühl) oder „Selbstliebe“ geben.
Es gibt den Begriff „grau asexuell“ für ein gering oder nur unter bestimmten Umständen ausgeprägtes sexuelles Interesse. Ist jemand demisexuell, ist eine schon bestehende emotionale Bindung Voraussetzung dafür. Der Gegenbegriff zu „asexuell“ ist „allosexuell“ oder nur „sexuell“, also „irgendein ausgeprägtes sexuelles Interesse“. Darunter fallen fast alle (geschlechtsreifen) Menschen, aber eben nicht alle.
Jemand könnte a-, grau oder demiromantisch sein, ohne asexuell zu sein. Dabei gibt es keine, nur schwach oder nur unter bestimmten Voraussetzungen ausgeprägte romantische Gefühle, oder es ist erst ein tiefgründiger Kontakt nötig. Das wird oft als Schüchternheit oder Hartherzigkeit interpretiert, muss aber nicht so sein.
Auch Transmänner sehen sich meist als männlich und nicht sonst etwas. Es gibt auch den Begriff „transmaskulin“, zum Teil für „eher männlich“. Sie waren einst körperlich weiblich und sind durch medizinische Eingriffe wie Chirurgie und die Einnahme von Hormonen nun körperlich und nicht nur gefühlt männlich. Häufig sehen sie äußerlich und angezogen wie Männer aus, die das körperlich immer waren und die sich als solche fühlen. Diese, also fast alle, werden als Gegenbegriff auch „Cis-Männer“ oder manchmal „Bio-Männer“ genannt (biologische).
Bei Transmännern sind häufig die weiblichen Brüste entfernt (Mastektomie), der Zustand von Vulva / Vagina / Klitoris kann unterschiedlich und letztere stark vergrößert sein. Eine chirurgisch hergestellte „Penis-Plastik“ ist eher selten, weil der Eingriff kompliziert und risikoreich sein kann. Der Fachbegriff für einen operativen Eingriff ist „geschlechtsangleichende Operation“ („GaOP“), „Geschlechtsumwandlung“ ist veraltet. Transmänner sind häufig unfruchtbar, aber nicht unbedingt immer.
Sie könnten besonders für vorwiegend schwule (Cis-)Männer mit gewissen heterosexuellen Interessen attraktiv sein, aber auch für manche bi- bis pansexuellen. Viele Transmänner, aber nicht alle, interessieren sich für (Cis-)Männer. In der „schwulen Szene“ oder in Pornos sind sie eher ein „Randthema“. Sie werden auch „FzM“ genannt (Frau-zu-Mann) oder engl. „FTM“. Es gibt Porno-Begriffe wie „Bonusholeboy“, und in den relativ wenigen Darstellungen ist oft ein immer gleicher Typ von Transmann und meist Vaginal- und selten Analverkehr zu sehen. Die Realität kann sich davon unterscheiden.
Auf Kontaktplattformen gehen sie oft unter dem allgemeinen Begriff „trans“ bzw. „transexuell“ (veraltet) oder „Transgender“ unter, weil darunter vorwiegend Transfrauen und „Damenwäscheträger“ zu finden sind. Auf speziellen Trans-Plattformen sind Cis-Männer und die Suche nach zwanglosen sexuellen Kontakten nicht unbedingt erwünscht.
Du solltest einen Transmann nicht nach seinem „früheren Namen“ fragen, das kann sehr heikel sein („Deadname“). Es ist bzw. war oft eine weibliche Form des nun männlichen Vornamens. Auch ist oft die grammatikalische 3. Person „er“, „seine“ … üblich und nicht „sie“ oder eine andere Form.
Ein „Übergangsbereich“ sind biologische Frauen, die sich „innerlich“ als schwule Männer sehen und ihre körperliche Erscheinung nicht ändern wollen. Es kann aber Ansätze in Richtung „Crossdressing“ oder männliches Erscheinen geben („Passing“), etwa mit einem „Packer“ (Penis-Prothese). Hier gibt oder gab es auch den Begriff „Girlfag“. Ein bi- bis pansexueller Mann, der so jemand wirklich als „Schwule Frau“ sieht, wäre an sich der ideale Partner.
Der umgekehrte Begriff „Transfrau“ ist eher ein „Hetero-Thema“, relativ viele Hetero-Männer wünschen sich Kontakte mit solchen Frauen. Sie sind auch ein großes Thema, wenn es um Prostitution und Pornos geht. Viele wollen offenbar, was sie dort gesehen haben und sprechen von „TS“, „Transen“, „Trannys“, „T-Girls“, „Schwanzladys“, „Shemales“, „Frauen mit dem gewissen Extra“ und manchmal „Ladyboys“. Häufig taucht die Frage auf, wo diese zu treffen sind, in der Realität eben oft im gewerblichen Bereich. Die üblichen Preise sind deutlich höher als „allgemein“ in der Prostitution.
Eine Erklärung für das große Interesse ist die Möglichkeit, „einen Schwanz“ zur Verfügung zu haben, ohne dass es „schwul“ ist. Männer, die sich als vorwiegend hetero sehen und „etwas“ für schwule Kontakte interessieren, sind eine sehr viel größere Gruppe als vorwiegend schwule mit gelegentlichen Hetero-Kontakten. Es gibt auch den Begriff „transfeminin“, zum Teil für „eher weiblich“.
Transfrauen, die nach privaten Kontakten suchen, sind eher schwer zu finden. Auf Kontaktplattformen gehen sie oft unter jenen unter, die der Aufmachung ihres Profils nach offensichtlich Geld verlangen. Oft wird der Begriff mit „Damenwäscheträgern“ (DWT) bzw. Transvestiten (TV) oder Crossdressern (CD) verwechselt oder gleichgesetzt. Relativ viele Männer interessieren sich dafür, manche nur zeitweise, manche intensiver, ohne ihre körperliche bzw. biologische Erscheinung verändern zu wollen. Siehe dazu „Damenwäscheträger, Crossdresser (DWT, TV, CD)“ unter „Arten von Männern und wie sie zu erkennen sind“. Auch Verwechslungen mit Transmännern dürften häufig sein, oder das Unwissen über den Unterschied.