Gebrauchsanweisung für Dubai und die Emirate - Felicia Englmann - E-Book

Gebrauchsanweisung für Dubai und die Emirate E-Book

Felicia Englmann

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Beschreibung

Kamele und Ferraris, Schleier und Skihallen: In den Emiraten verschmelzen Tradition und Moderne. Felicia Englmann, die in Dubai Golf-Arabisch gelernt hat, stürzt sich in dieses Abenteuer der Gegensätze. Sie fährt mit der Abra über den Dubai Creek, genießt die Aussicht vom Burj Khalifa und entdeckt die Bergwelt von Hatta. Sie erklärt, wie Büro-Etikette auf Arabisch aussieht, für welche Gegenden das Kopftuch unabdingbares Reiseutensil ist und was man beim Moschee-Besuch beachten sollte. Sie stellt die bedächtige Metropole Abu Dhabi vor und ihre quirlige Konkurrentin Dubai; schreibt von der Selbstständigkeit der Frauen, die unter ihrer Verschleierung oft unterschätzt werden, und von einem Lebensgefühl, bei dem Scheitern nicht zum Konzept gehört.

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Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.piper.de

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

3. Auflage 2017

ISBN 978-3-492-96771-6

© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2014

Karte: cartomedia, Karlsruhe

Coverkonzeption: Büro Hamburg

Covergestaltung: Birgit Kohlhaas, kohlhaas-buchgestaltung.de

Covermotiv: Burj Khalifa (828 m) in Dubai, Emirat Dubai, V. A. E. (huber-images.de/Gräfenhain)

Litho: Lorenz & Zeller, Inning am Ammersee

Datenkonvertierung: le tex publishing services GmbH, Leipzig

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Willkommen im Übermorgenland

Goldgräberstimmung in der Wüste. Unermesslicher Reichtum, himmelsstürmende Visionen und Bauprojekte, die die Welt noch nicht gesehen hatte: So machte Dubai Ende der Neunzigerjahre weltweit Schlagzeilen. Alles war möglich in Dubai. Nichts wie hin! Wer in dieser Zeit nach Dubai reiste, brauchte den Mut zum Neuen, die Neugierde auf realen Größenwahn und bisweilen Beruhigungsmittel, um all die Eindrücke zu verarbeiten. Die Stadt brummte nicht vor Leben und Lebenslust, sie schrie, schrie aus vollem Hals, 24 Stunden am Tag. Künstliche Inseln werde man bauen, die größte Pyramide aller Zeiten, das höchste Haus der Welt, Lagunenlandschaften mitten in der Wüste.

Orientalische Exotik trifft westlichen Wirtschaftsaufschwung. Zehntausende hat es jährlich im großen Goldrausch des 20. Jahrhunderts an den Golf gezogen, weil sie dort ihr Glück und ihr Vermögen machen wollten, und das gewonnene Geld zum Teil auch gleich wieder ausgaben und vor lauter Lebensfreude verfeierten. Das Lebensgefühl in San Francisco, Los Angeles und Sacramento in den 1840er- und 1850er-Jahren muss ganz ähnlich gewesen sein. Es tanzt sich stets umso ausgelassener, wenn unter der eilig gebauten Tanzfläche unermessliche Schätze lagern, die man nur zu heben braucht. Wen interessierte schon das Morgen, wenn das Öl, das schwarze Gold des wilden Ostens, verbraucht ist?

Niemand dachte, dass die Stadt jemals in Schwierigkeiten kommen könnte. Dass die Vereinigten Arabischen Emirate dann doch kein Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind, zeigte die Finanzkrise. Nach einer kurzen Phase der Weltuntergangsstimmung und des Weltschmerzes aber hat sich die Metropole am Golf bestens erholt und ein wenig ihres Größenwahns abgestreift. Allerlei Visionen sind im Sande verlaufen, und man spricht nur noch ungern darüber. Lagunen in der Wüste? War da was? Quatsch. Das ist nur Angeberei. Das Leben geht auch ohne sie weiter.

Die Stadt tanzt seitdem immer noch, aber sie groovt mehr. Man hat gelernt, Unsinn als solchen zu erkennen und als solchen dennoch zu schätzen. So ist Dubai von der Goldgräbermetropole zu einem schicken Erwachsenenspielplatz geworden, auf dem es alles gibt, was Erwachsenen Freude macht: von der Naturerfahrung bis zur künstlichen Schneewelt, von einer Wasserrutsche durch ein Haifischbecken bis zum käuflichen Sex für jede Spielart, vom Shopping bis zum Sternerestaurant. Wie es eben gefällt.

Wer heute in die Vereinigten Arabischen Emirate reist, sollte drei Dinge unbedingt in seinem Gepäck haben: Sonnencreme, eine Kreditkarte und Geduld. Alles andere lässt sich vor Ort organisieren. Das Limit ist nur der Himmel, sagen die Dubaier – und lehnen sich erst mal zurück, weil morgen auch noch ein Tag ist, an dem das Wachstum der Stadt wie von selbst weitergeht.

Diese neue Gelassenheit hat der Stadt gutgetan. Sie bringt die Vielfalt Dubais zur Geltung. Diese blüht wie eh und je. Auch Abu Dhabi, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, steht in voller Blüte. Die fünf kleineren Emirate holen gerade auf. Die Emirate sind ein Mosaik aus Kulturen und Entwicklungsstufen, aus urbanen Wunderwelten und kargsten Wüstenlandschaften. Wie die Emirate ist auch dieses Buch ein Mosaik, zusammengesetzt aus ganz unterschiedlichen Begegnungen, Stimmungen, Beobachtungen und Ereignissen. Die Emirate sind bunt, so bunt wie die Vielfalt ihrer Bewohner und ihrer unterschiedlichen Lebensentwürfe, wie der Gegensatz zwischen Meer, Stadt und Wüste, wie der zwischen den armen und den reichen Emiraten. Erst zusammen ergeben sie ein Bild. Das Bild vom Übermorgenland.

Wüste, Meer und Metropolen – Die Vereinigten Arabischen Emirate

Arabeske: Mit der Abra in die Zukunft

Nur ganz leicht schaukelt der kleine Kahn bei seiner Fahrt über den Creek, jenen Meeresarm, der Dubai in zwei Teile zerschneidet. Dunkelbraun und wenig lockend ist das Wasser hier zwischen den Vierteln Deira und Bur Dubai. Alle Passagiere bleiben daher gerne auf der sicheren Pritsche sitzen, wenn die Abra, der kleine Fährkahn, über die finsteren Fluten schippert. Die meisten Fahrgäste sind Männer, haben die Ellbogen auf die Knie gestützt, die dunklen Gesichter gesenkt, den Blick auf das Sonnenfunkeln über dem Wasser gerichtet oder ein paar Zentimeter unter die Oberfläche, in die Tiefen, wo die zerborstenen Träume mancher Einwanderer dem Meer entgegentreiben. Die Männer kommen von der Arbeit oder sind auf dem Weg dorthin und nutzen die paar Minuten der Überfahrt für einen Moment Ruhe.

Die Touristen an Bord heben den Blick, drehen sich hierhin und dorthin, fotografieren eifrig und schaffen es doch nie, das 360-Grad-Panorama um die Abra herum richtig einzufangen. Es sind gleißende Hochhäuser, das historische Kaufmannsviertel Bastakiya, der Regierungssitz des Scheichs, der Souq mit seinen schmuddeligen Außenwänden, die kleine Uferpromenade von Shindagha, die Kormorane auf den modrigen Holzpfählen, betoncharmante Hotels aus den Siebzigerjahren, der Gewürzmarkt, das Parkhaus im Stil eines Perlenhändlerpalasts, die hölzernen Dhows (altbewährte Fährschiffe), bereit für die Überfahrt in den Iran, hoch aufgeladen mit Kühlschränken, Autoreifen, Saftpaletten und Mikrowellen. Es sind der Stau an der Uferstraße und wieder die Hochhäuser, in deren glänzenden Fassaden sich die ganze Szenerie noch einmal spiegelt. Ein lebendiges Diorama der Stadt zwischen übermäßig Konserviertem, Überlebtem und Übermorgenland, voller Visionen eines besseren Morgen, durch das sich leicht schaukelnd die Abra bewegt und mit Dieselqualm und Tuckern darauf aufmerksam macht, dass dies eine ganz profane Überfahrt ist und kein Sightseeingtour.

Die Abras sind die Verbindung zwischen den beiden ältesten Vierteln Dubais, und mögen sie auch mit keuchenden Motoren ausgestattet sein, so sind sie doch archaisch geblieben. Aus Holz gezimmert, dunkel verwittert, mit niedriger Bordwand, zielstrebig gerecktem Vorsteven und einem kleinen Sonnendach über der Sitzfläche. Nur Schwimmen wäre altertümlicher. Und doch sind die Abras keine Folklore, sondern mittendrin in der summenden Millionenmetropole, eine geliebte Tradition, die es erst möglich macht, in wenigen Minuten von Vorgestern nach Übermorgen zu fahren, und dies ganz wörtlich.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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