Joachim Gauck - Felicia Englmann - E-Book

Joachim Gauck E-Book

Felicia Englmann

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Beschreibung

Joachim Gauck ist Theologe, parteiloser Politiker und eine moralische Instanz, die sich unermüdlich für Menschenrechte und Toleranz einsetzt. Einen Namen machte er sich als regimekritischer Pastor zur Zeit der friedlichen Revolution in der DDR. Als erster Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen war er der Garant für eine transparente Aufarbeitung des SED-Unrechts. Während seiner Amtszeit als elfter Bundespräsident war er einer der beliebtesten deutschen Politiker. Bis heute ist der mit zahlreichen Preisen geehrte Gauck ein entschlossener Botschafter für Werte wie Freiheit, Verantwortung und Zivilcourage. Dieses Buch gibt intime Einblicke in das Leben dieses großen Demokraten und Staatsmannes

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Seitenzahl: 64

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FELICIA ENGLMANN

JOACHIM GAUCK

– KLEINE ANEKDOTEN AUS DEM LEBEN EINES GROSSEN POLITIKERS –

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Originalausgabe

1. Auflage 2020

© 2020 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Ulrike Reinen

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch

Umschlagabbildung: imago images/Thomas Trutschel/photothek.net

Satz: Helmut Schaffer, Hofheim a. Ts.

Druck: Graspo CZ, Tschechische Republik

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7423-1214-3

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0987-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0988-1

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Einleitung

Futterneid

Premiere

Auf Zuwachs

Kleiner Häuptling

Falsche Vorzeichen

Sprechendes Mitbringsel

Kuchen statt Aufsatz

Hütte Gottes

Oh là là, Paris!

Gebührender Abschied

Nur die Liebe zählt

Leichte Schläge auf den Hinterkopf …

Saubere Sache

Akademisch

Spätberufen

Dienstfahrzeug

Wo Gott ist

Sponti

Man muss Prioritäten setzen

Fernsehpfarrer

Besonderer Urlaub

Eindeutige Begrüßung

Großer Auftritt

Post für Nathan

Plötzlich Politik-Pastor

Live-Übertragung DDR-Style

Auf dem Teppich

Westfernsehen

Wir sind das Volk

Wat segg’st Du?

Bunte neue Welt

Mut wird belohnt

Neue Kleiderordnung

Eintagsabgeordneter

Keine Pinkelpause

Schuhverlässig

Der zweite Sturm auf die Stasi-Zentrale

Gipfeltreffen in der Kirche

Erwachen am Rhein

Besuchsprogramm

Pastorale Tugenden

Snack up platt

Neue Nummer

Guter Verlierer

Herzenssong

Reichtum

Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen

Nicht ganz frisch

Sie sind das Volk

Ist er es wirklich?

Doppel-Oops

Leben und leben lassen

Zeichen setzen

Zupackend

Geistliches Gipfeltreffen

Jüngst in Regensburg

Kollegen über Grenzen hinweg

Souvenirs, Souvenirs

Verpuffte Wünsche

Patenkindersegen

Fußballstolz

Den Falschen getroffen

Die Freiheit, wie wir sie kennen

The Queen is not amused

So viel Glück

Video-Bombe

Auf kein Bier in China

Rote Pfoten

Es ist angerichtet

Zug der Zeit

Fremder Urgroßvater

Burger? Nein danke!

Gekentert

Mecklenburgisches Erbe

Quellen

Einleitung

Joachim Gauck wird am 24. Januar 1940 in Rostock geboren. Er verbringt die Kindheit in Rostock, Gdingen und Wustrow, einem Dorf an der Ostsee, wo die Großeltern und Freunde der Familie wohnen. Eigentlich will er gern Journalist werden oder Germanistik studieren, bekommt in der DDR aber keinen Studienplatz und entscheidet sich daher für die evangelische Theologie. So kommt er zur Kirche. 1959 heiratet er eine Schulfreundin, zwischen 1960 und 1979 bekommen sie vier gemeinsame Kinder. 1965 beginnt Gauck sein Vikariat. 1967 wird er Pastor, zunächst in Lüssow, dann in Rostock-Evershagen.

Er steht dem System der DDR kritisch gegenüber, wird in Rostock Stadtjugendpfarrer und organisiert Kirchentage. Die Söhne und eine der Töchter gehen noch vor der Wende nach Westdeutschland. 1989 organisiert Gauck mit anderen Pfarrern an Donnerstagen Fürbittgottesdienste, die analog zu den Leipziger Montagsgottesdiensten auch in Rostock in friedliche Demonstrationen münden. Nach dem Fall der Mauer engagiert sich Gauck in der demokratischen Bürgerbewegung »Neues Forum«. Im März 1990 wird er über die Listenverbindung von Bündnis 90/Die Grünen in die letzte DDR-Volkskammer gewählt. Dort übernimmt er den Vorsitz des Parlamentarischen Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit. Im Ausschuss setzt er sich mit Nachdruck dafür ein, die Akten der Staatssicherheit nicht zu vernichten, sondern der Öffentlichkeit und vor allem den Opfern zugänglich zu machen, um diesen Teil der Zeitgeschichte nicht unter den Teppich zu kehren. 1990 verabschiedet die Volkskammer ein entsprechendes Gesetz zum Umgang mit den »Stasi-Akten«, 1991 beschließt der gesamtdeutsche Bundestag ein Stasi-Unterlagen-Gesetz.

Gauck wird Sonderbeauftragter für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes der DDR, legt dafür sein politisches Mandat nieder und beendet den Pfarrdienst. Im selben Jahr trennt er sich von seiner Frau, die Ehe wird allerdings nie geschieden. Die neue Lebensgefährtin wird bis 1998 die Journalistin Helga Hirsch. Gauck ist nun Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und als solcher Leiter der »Gauck-Behörde« mit knapp 3000 Mitarbeitern. In dieser Position bleibt er bis Herbst 2000. Seit 2000 ist seine Lebensgefährtin die Journalistin Daniela Schadt.

Im Folgejahr moderiert er die Talk-Sendung Gauck trifft … in der ARD. Gauck schreibt Bücher, hält Vorträge, engagiert sich im Verein »Gegen Vergessen – für Demokratie«. 2010 nominieren SPD und Grüne den immer noch parteilosen Joachim Gauck als Kandidaten für das Amt des Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland. In der Abstimmung der Bundesversammlung unterliegt er nach drei Wahlgängen dem Kandidaten der Unionsparteien, Christian Wulff. Nach dessen Rücktritt wird Gauck am 18. März 2012 mit breiter Mehrheit über Parteigrenzen hinweg zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Er entscheidet sich, nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Sein Nachfolger als Präsident wird am 12. Februar 2017 Frank-Walter Steinmeier.

Joachim Gauck hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter die Theodor-Heuss-Medaille (1991), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1995), den Geschwister-Scholl-Preis (2010), den Europäischen Menschenrechtspreis (2011). Zahlreiche Universitäten haben ihn mit Ehrendoktorwürden bedacht. Er ist Ehrenbürger von Rostock. Gauck schreibt weiterhin Bücher und Vortragsreden. Er hat zwölf Enkel und vier Urenkel.

Futterneid

Als Kind stibitzt Joachim Gauck seiner kleinen Schwester manchmal die Babyflasche und trinkt sie aus. Das berichtet er in seiner Autobiografie, denn die Geschichte sei im Familienkreis weitergetragen worden. Lustig, aber mit ernstem Hintergrund, wie er ebenfalls schreibt. Joachim, der Erstgeborene, ist wohl ein Schreikind, wie sich auch sein älterer Cousin später erinnert. Die Mutter reagiert, wie man es in den 40er-Jahren Müttern empfohlen hat. Anstatt es auf den Arm zu nehmen oder es zu füttern, lässt sie ihr Baby schreien, schiebt es im Kinderwagen hinaus auf die Wiese vor dem Haus, und dort bleibt es, bis es sich beruhigt. Gauck vermutet in der Autobiografie über sich selbst, er sei ein kleiner, unbeachteter und ungesättigter Junge gewesen, der ständig Ausschau hielt, ob es etwas zu essen oder zu trinken gab.

Premiere

»Von drauß’, vom Walde komm ich her. Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!« Mit Theodor Storms Gedicht Knecht Ruprecht besteht der kleine Joachim Gauck seinen ersten öffentlichen Auftritt. »Ich vermochte, ein ganzes Weihnachtsgedicht aufzusagen, ohne mich zu verhaspeln …«, schreibt er in seiner Autobiografie. Er vermutet, dass der Anlass eine von der nationalsozialistischen Frauenschaft organisierte Weihnachtsfeier gewesen ist. Die Anwesenden und der Weihnachtsmann sind beeindruckt, und der Weihnachtsmann verspricht, nach der Feier noch bei Gaucks vorbeizukommen, um dem kleinen Joachim ein spezielles Geschenk zu bringen. Zu dessen Lieblingsspielzeugen gehören zu der Zeit kleine Panzer. Der Weihnachtsmann hält sein Versprechen, erinnert sich Gauck: »Ich bekam einen weiteren Panzer aus Holz.«

Auf Zuwachs

Mit dem Nötigsten zurechtkommen – das muss die Familie Gauck wie viele Familien unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Essen ist knapp. Weil der Vater in Gefangenschaft ist, lebt Mutter Gauck mit den Kindern erst mal bei den Großeltern in Rostock. Im eisigen Winter 1946 kann Joachim in den zwei Wochen vor Weihnachten nicht zur Schule gehen, weil er keine Winterschuhe hat. Umso größer die Freude bei der Bescherung am Heiligen Abend: Unter dem Weihnachtsbaum steht ein nagelneues Paar Kinderstiefel. Gauck erinnert sich: »Zwei Nummern zu groß, aber aus herrlichem braunen Leder.« Das Paket kam von einer in die USA ausgewanderten »Tante Dodi«, einer Nichte seiner Großmutter.

Kleiner Häuptling