Gebrauchsanweisung für Köln - Reinhold Neven Du Mont - E-Book

Gebrauchsanweisung für Köln E-Book

Reinhold Neven Du Mont

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Beschreibung

Der Kölner ist ein Weltbürger. Aber wenn er von einer Reise zurückgekehrt, treten jedem echten Kölner beim Anblick seines Doms die Tränen der Rührung in die Augen. Sein Glück ist erst wieder hergestellt, wenn er dann heim kommt ins eigene »Veedel«, sein Viertel, mit dem ihn eine tiefe, oft lebenslange Beziehung verbindet. Und damit beginnen sie schon, die Widersprüche der Kölner. Fromm soll es dort nämlich zugehen, dunkel, katholisch und bürgerlich. Aber was ist mit der rheinischen Frohnatur, dem Karneval und dem Kölsch? Wo bleibt der 1. FC, und welche Rolle spielen die weltberühmten Museen? Reinhold Neven Du Mont kennt sich aus in Köln, kennt den Klüngel und die Kölner mit all ihren Widersprüchlichkeiten. Er erzählt von einer Altstadt, in der kaum etwas wirklich alt ist, von der berühmten Schäl Sick, dem Rheinauhafen und von einer höchst bemerkenswerten Fahrradtour vorbei an den kleinen Sehenswürdigkeiten der Stadt.

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www.piper.de

ISBN 978-3-492-97196-6 Mai 2015 © Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2004 und 2009 Coverkonzeption: Büro Hamburg Covergestaltung: Birgit Kohlhaas, kohlhaas-buchgestaltung.de Covermotiv: Dom, aufgenommen von der Rheinbrücke (Laif) Litho: Lorenz & Zeller, Inning a. A. Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck  

Einleitung oder Küsste hück nit, küsste morje

Lieber Thomas,

zu meiner Freude höre ich, dass Du vorhast, nach Köln zu ziehen. Ich gratuliere Dir zu Deinem Entschluss! Wie ist es Dir gelungen, Gabi davon zu überzeugen, dass man in Köln angenehmer lebt als in Berlin? Ich kenne einige Leute, die umgezogen sind – aber in die umgekehrte Richtung. Köln kam ihnen vergleichsweise provinziell vor, sie fanden es spannender auf einer Großbaustelle zu leben. Aber die Ersten sind schon reumütig nach Köln zurückgekehrt.

Habt Ihr Euch schon Gedanken gemacht, wo in Köln Ihr wohnen wollt? Du weißt, in Köln ist die Wahl des »Veedels« eine Entscheidung fürs Leben. Für meine »Gebrauchsanweisung« habe ich auch ein Kapitel über die Südstadt geschrieben. Ich schicke es Dir bei Gelegenheit zu. Wäre ja schön, wenn wir Nachbarn würden. Zumal man in der Südstadt noch auf gute Nachbarschaft hält.

Dies ist der erste Brief, den ich an meinem neuen Schreibtisch in meinem neuen Arbeitszimmer in unserer neuen Wohnung schreibe. Ich beginne mich hier wohlzufühlen.

Was die Kölner Handwerker anbelangt, so kann ich Dir einige nützliche Tipps geben, wenn es so weit ist. Sei gewarnt: Sie leisten gute Arbeit, aber sie sind nicht gerade das, was man pünktlich nennt. Der Elektriker, der Schreiner, der Fußbodenleger und der Maler haben mich mit ihrer Unzuverlässigkeit fast wahnsinnig gemacht. Nicht einer hat den verabredeten Zeitplan eingehalten. Sie haben sich an den alten kölschen Spruch gehalten: Küsste hück nit, küsste morje.

Man selbst ist zur vereinbarten Stunde zur Stelle, schreitet noch einmal voller Vorfreude durch die Räume der künftigen Wohnung, wartet, schaut auf die Uhr, niemand erscheint. Dann klingelt das Handy. Es ist der Schreiner. Er habe die Einbauschränke ganz neu gezeichnet. Dadurch hätten wir für Hemden und Pullover zwei Ablagefächer dazugewonnen. Morgen werde er mir die neue Einteilung am Bildschirm zeigen. Doch, doch, morgen komme er ganz bestimmt. Ich werde staunen, meint er gut gelaunt.

Glaube mir, ich habe oft gestaunt in den letzten Monaten und einiges dazugelernt über die kölsche Art. Handwerker und Lieferanten, die Zusagen nicht einhalten, gibt es wahrscheinlich überall. Aber in Köln läuft das anders: Man sagt nicht zu, man verspricht. Und Versprechungen sind mit der Hoffnung verbunden, dass nichts dazwischenkommt. Du wirst sehen: Mit unwiderstehlichem Charme und geradezu mediterraner Beredsamkeit überzeugen sie Dich, dass die kleine, unbedeutende Verzögerung im Grunde nur zu Deinem Vorteil ist. Wenn Du erst gelernt hast, Dich auf diese Logik einzulassen, wirst Du Dich sehr wohlfühlen in Köln.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl für mich, morgens in der Stadt aufzuwachen, in der ich zwar geboren bin, an deren Peripherie ich einen Großteil meines Lebens gearbeitet, in der ich aber – von den ersten fünf Kindheitsjahren einmal abgesehen – nie gewohnt habe. Auf einer der ersten Höhen des Bergischen Landes habe ich ein Haus gebaut und dort 35Jahre gelebt. Mit Rosen- und Gemüsegarten und einem Schwimmteich. Von dieser Idylle aus bin ich jeden Morgen zur Arbeit gefahren, über die Rodenkirchener Brücke zum Verteilerkreis Süd. Dann zweimal um die Ecke saß ich wenige Minuten später in meinem Büro. Es gab Wochen, in denen kam ich nicht ein einziges Mal in die Innenstadt. Und wenn, dann nur, um einen bestimmten Punkt anzusteuern: ein Kino, ein Restaurant, die Wohnung eines Freundes.

Ich kannte mich aus, ich fand mich ohne Stadtplan zurecht. Aber richtig vertraut war die Stadt mir nicht. Der Blick auf Köln von der Peripherie aus bewirkte eine selektive Wahrnehmung: Ich nutzte, was die City zu bieten hatte, zog mich dann aber in die private Sphäre meiner grünen Insel zurück. Dieser Blick auf die Stadt von außen hatte auch Vorteile: Wenn einer der öffentlichen Plätze nach der Neugestaltung noch steriler und unwirtlicher wirkte als vorher, wenn in zentraler Lage eine Einkaufspassage ohne jeden architektonischen Reiz eröffnet wurde, wenn wieder mal ein Repräsentant der Stadt in einen Bestechungsskandal verwickelt war – ich nahm es zur Kenntnis, gewissermaßen aus der Ferne, ärgerte mich aber nur in Maßen. Es hat mich nicht wirklich betroffen.

Erst jetzt beginne ich, wirklich in der Stadt zu leben, erst jetzt werde ich zum richtigen Kölner. Für mich ist dies ein abenteuerlicher Gedanke. Es gibt sicher vieles zu entdecken, was ich bisher einfach übersehen habe.

Wenn Du kommst, lass uns einen Stadtbummel zusammen machen, und ich zeige Dir meine neuesten Entdeckungen, wie zum Beispiel Zint Märjens Repp, riesige Knochen, die in einem Seitenschiff von Maria im Kapitol an Ketten an der Wand hängen und wohl mal einem Grönlandwal gehört haben. Oder ich mache Dich mit dem einzigen heroischen Kölner bekannt, von dessen Existenz ich weiß, dem vernagelten »Kölsche Boor« im Stadtmuseum. Oder wir werfen einen Blick auf die beiden weißen Pferdeköpfe oben auf dem Richmodisturm, und ich erzähle Dir dazu die Geschichte der schönen Richmodis von Aducht, die jeder, der auch nur eine kurze Zeit in Köln zubringt, kennen muss.

Bis dahin schicke ich Dir zur Einstimmung auf Köln nach und nach die weiteren Kapitel meines Buches. Sie sollen Dich neugierig machen auf die Stadt, in der Du vorhast, die nächsten Jahre zu verbringen. Auf bald!

Was ist kölnisch?

fragt sich Heinrich Böll in einem viel zitierten Aufsatz und zählt gleich zu Beginn auf, was einem Nichtkölner einfällt, wenn er auf Köln angesprochen wird: dunkel, fromm, bürgerlich, Dom, Karneval, Rhein, Wein, Mädchen.

Einem Nichtkölner wohlgemerkt, einem »Imi« also, oder einem aus Bonn, Aachen, Düsseldorf oder dem weiteren Umland, einem der allenfalls eine Ahnung hat von dem, was Köln wirklich ist, der aber nicht mitreden kann, wenn’s ums eigentlich Kölnische geht, der Halbwahrheiten verbreitet und Vorurteilen aufsitzt.

Was aber sind, wäre im Gegenzug zu fragen, echte Kölner? Woran erkennt man sie? An dem eigentümlichen, gutmütig klingenden Singsang, mit dem sie sprechen? An der Gemütlichkeit des rheinischen Dialekts, seinem anbiedernden Ton, dessen Selbstgefälligkeit aber dazu neigt, andere auszuschließen. Oder an dem Eintrag unter »Geburtsort« im Reisepass? Weisen sie sich dadurch aus, dass sie im Karneval die Uniform der Roten oder Blauen Funken (oder das kurze Röckchen der Funkenmariechen) anziehen, bei Heimspielen des FC ins RheinEnergieStadion gehen, sich Millowitsch-Stücke im Fernsehen ansehen, ein Dutzend Tünnes-und-Schäl-Witze auf Lager haben und behaupten, Düsseldorfer Alt sei kein Bier sondern ein Beweis für Senilität?

Die Kölner und ihre Art zu denken sind schwer zu fassen. Kaum hat man einen bestimmten Charakterzug als typisch erkannt, schon entdeckt man einen anderen, der das Gegenteil zu beweisen scheint. Die Kölner können mit dieser Widersprüchlichkeit bestens leben, für den Nichtkölner ist sie irritierend und geradezu beängstigend, wenn sie zu häufig auftritt. Unberechenbar schimpft der Nichtkölner die Einheimischen in seiner Not. An dieser Widersprüchlichkeit, diesem Sowohl-als-auch als Lebenshaltung mag es liegen, dass in Bezug auf das Kölnische besonders viele Klischees im Umlauf sind. Wenn das Klischee ein Käfig ist, in dem der schwer zu Fassende domestiziert werden soll, so macht der Kölner es sich gerne in diesem Käfig bequem. Will aber der Fremde sich seiner versichern, so ist der Insasse längst ausgebüxt. Das Türchen war von innen zu öffnen.

Dunkel, fromm, bürgerlich

Köln hat in seiner Geschichte tatsächlich dunkle Zeiten erlebt, aber durchaus nicht immer dann, wenn das für andere Städte nördlich der Alpen galt. Das »dunkle« Mittelalter war für Köln über die Jahrhunderte eine glanzvolle Epoche. Nach dem Willen von kraftvollen Äbten und Bischöfen entstanden in rascher Folge ein Dutzend großartiger Kirchen, eine architektonische Neuschöpfung eine jede und im Ensemble wie ein Musterbuch der romanischen Baukunst. Für viele Kölner sind Maria im Kapitol, St. Pantaleon, St. Aposteln, Groß St. Martin und ihre acht Schwestern identitätsstiftender als der Dom, »der finstere Fremdling«.

Als törichten Aberglauben haben die Reformatoren die Verehrung von Reliquien gegeißelt. In der Tat ist die Verteilung der Gebeine von wichtigen Heiligen und Märtyrern im Mittelalter eine Geschichte von Raub und Schacher. Während sich andere Städte mit den Überresten regionaler Heiliger begnügen mussten, fanden in Köln etwa die Knochen der heiligen Ursula mit ihren 11 000 Jungfrauen und immerhin der halbe heilige Severin – die zweite Hälfte wird in Bordeaux verehrt – ihre letzte Ruhestatt. Die glücklichste Fügung für Köln aber fällt in das Jahr 1164. Erzbischof Rainald von Dassel, der mächtige Kanzler Kaiser Barbarossas, bringt einen unerhört wertvollen Schatz, die Gebeine der Heiligen Drei Könige – Bösmeinende sagen als Beute –, aus Mailand mit ins nunmehr endgültig heilige Köln. Sie finden ihren Platz 1220 in dem berühmten, mit funkelnden Edelsteinen verzierten Schrein aus purem Gold auf dem Hochaltar des Doms. Zu Tausenden strömen die Pilger, Fürsten und Volk in Wallfahrten an den Rhein und bringen unvergleichlichen Reichtum in die Stadt. Köln wächst, blüht und gedeiht, hat im späten Mittelalter 40 000 Einwohner, mehr als Nürnberg (18 000), Frankfurt (9000) und Mainz (6000) zusammen.

Durch den Ausbau der Handelsbeziehungen, vor allem mit England, erwarben Kölner Kaufleute große Vermögen. Auch der Besitz von Münz- und Zollämtern wurde zu einer Quelle des Reichtums. Habgier und Neid waren die Folgen. In den kommenden Jahrhunderten rissen die Machtkämpfe zwischen den Erzbischöfen und den Patriziern, zwischen den Patriziern und den Zünften nicht ab, und in den Gefechtspausen befehdeten sich die Patrizierfamilien untereinander. Die von der Mühlgasse, die Gyr, Hardefust und Kleingedank, die Overstolz, Lyskirchen, die von Plaise waren harte Herren, sie horteten das Geld, aber sie brachten es auch in Umlauf. Man protzte nicht mit seinem Vermögen, aber als schönheitsliebend wollten sie schon gelten, die Herren von Köln; sie bauten ihre hochgiebeligen Wohnpaläste und über 100 Kirchen zählte die Stadt. Von Durchreisenden wurde sie als Krone der deutschen Städte gepriesen.

Dunkle Zeiten brachen für Köln erst später an, als andernorts in Deutschland – so in Brühl, fast noch in Sichtweite der Domtürme – Herrenhäuser und Schlösser, Kirchen und Klöster in barocker Pracht entstanden. Vorbei die Zeiten, als im Kölner Rathaus die deutschen Hansestädte tagten, vorbei die Zeiten der Kölner Malerschule, als deren Höhepunkt Stephan Lochner das große Altarbild schuf (um 1445), das heute als einer seiner wahren Schätze im Dom zu bewundern ist. (Die Lochner-Kapelle, in der das Bild zunächst seinen Platz fand und in der die Ratsmitglieder geistige Einkehr vor ihren Sitzungen zu halten pflegten, wurde auf dem Platz gegenüber dem Rathaus erbaut, auf dem man kurz zuvor, also 1426, nach der Judenvertreibung die Synagoge abgerissen hatte.)

Für den Niedergang Kölns haben die Historiker viele Gründe angeführt. Die verzunftete Bürgerschaft hielt engstirnig an den überkommenen Ideen und Gesetzen wie am römischen Glauben fest. Für Protestanten und damit für tüchtige und innovative Zuwanderer blieben die mittelalterlichen Stadttore verschlossen. Im Schutz seiner jahrhundertealten Mauern hat Köln im Dreißigjährigen Krieg weniger gelitten als die meisten anderen Städte, aber mit den engen städtischen blieben auch die engen geistigen Strukturen erhalten. »Mit dem Reich sank auch die Stadt in Dunkelheit … Wäre Köln Residenz gewesen, so hätten ihm vielleicht Gegenreformen und Absolutismus ihre Art der Kultur aufgezwungen; so erstarrte und zerbröckelte es mit den Zünften und der Kirche, die keine andere Aufgabe kannten, als sich selbst zu erhalten«1, befand Ricarda Huch. – Eine besondere Art von kölnischer Borniertheit, die sich in Überheblichkeit und Selbstgenügsamkeit auch heute noch äußert, mag in dem von ihr beschriebenen Phänomen ihre Wurzeln haben.

Als die Franzosen Ende des 18. Jahrhunderts die Stadt einnahmen, bot sich ihren Truppen ein wenig erfreulicher Anblick: baufällige Häuser, verdreckte Straßen, verkommene Plätze. Es stank so fürchterlich in den alten Gassen, dass die Besatzer in ihren schmucken Uniformen sich vor ihre empfindsamen französischen Nasen mit wohlriechenden Essenzen getränkte Tüchlein hielten, die sie in bösem Spott »Eau de Cologne« nannten. Sie fanden 140 weitgehend erhaltene Kirchen vor, aber die Getreidespeicher waren baufällig, und es fehlte an genügendem Platz, um ihre Pferde unterzustellen. So wurden kurzerhand Klosteranlagen samt Kreuzgängen, Pfarr- und Stiftskirchen und Konvente säkularisiert. Heilige Stätten wurden zu Lagerhallen umfunktioniert, St. Pantaleon, die hehre Basilika, war zeitweilig Pferdestall.

Die Reaktion auf diesen ungeheuren Frevel war typisch für die Kölner. Die Empörung über die Entweihung heiliger Stätten hielt sich in Grenzen. Die Säkularisation, das erkannten die schlauen Kölner bald, hatte durchaus ihr Gutes. Als der Staat sich entschloss, das ehemals kirchliche Eigentum an Privatleute weiterzuveräußern, griffen sie beherzt zu. Bankiers wie die Herstatts, Unternehmer wie die Farinas, aber in der Mehrzahl biedere mittelständische Bürger wollten sich das günstige Geschäft mit den geistlichen Immobilien nicht entgehen lassen und wurden stolze Besitzer von Gebäuden, an deren Eingangstüren sie vor Kurzem noch demütig das Kreuz geschlagen hatten.

Das Eintreffen der Franzosen 1794 hatte für die Kölner das Ende ihrer reichsstädtischen Freiheit bedeutet. Auf diesen Verlust reagierten sie auf ihre Art: Sie feierten. Man tanzte um einen »Freiheitsbaum«, den man gekrönt von einer Jakobinermütze, auf dem Neumarkt errichtet hatte. Ob geschunkelt und gebützt wurde, ist nicht überliefert, aber man rief: »Es lebe die Freiheit! Es lebe die Republik!« und klatschte dazu begeistert in die Hände.

Zehn Jahre später ist die Stadt wieder in Feierlaune. Jubelnd ertönt zehntausendfach der leicht veränderte Ruf »Es lebe der Kaiser!«, als Napoleon mit Frau Josephine unter Glockengeläut und Kanonendonner durchs Eigelsteintor in die Stadt einzieht. 12 000 Francs hat sich »La ville de Cologne« die anschließenden Festivitäten kosten lassen.

Man sieht, die Kölner, dieses anpassungsfähige Völkchen, kamen gut zurecht mit den Franzosen, die eine bürgerlich liberale Ordnung schufen, die, um sich in dem Gewirr der Gassen nicht zu verirren, kurzerhand alle Häuser der Stadt durchnummerierten und den Kölnerinnen mit ihrem Charme und ihrer Eleganz den Kopf verdrehten. Manch eine Demoiselle oder reifere Matrone sah man am Arm eines galanten Kavaliers nach dem letzten Schrei der Pariser Mode gekleidet durch die morastigen Straßen der Altstadt zu einem Ball im Tanzhaus Gürzenich schreiten.

Dann, mit einem Mal rechtsum kehrt, die Nase nach Osten, in die Richtung, aus der noch nie etwas Angenehmes gekommen war, wo am Ende des Bergischen Landes die evangelischen Barbaren, die Schänder ungezählter Marienstatuen, hausten, wo es kalt und ungemütlich war, weil irgendwo kurz dahinter Sibirien begann. Schluss mit der fraternité, Schluss mit dem französisch-kölnischen Miteinander, aus dem eleganten Parapluie wurde wieder ein solider Regenschirm, aus den ondulierten Demoiselles züchtig gekleidete Fräuleins. Die aus Berlin verordnete Pünktlichkeit und restriktive Ordnung kamen ihrem Naturell nicht entgegen, aber auch mit den Preußen haben sich die Kölner arrangiert. »Et hät noch immer jot jejange!« Und tatsächlich ging es ihnen im preußischen Jahrhundert recht gut. Köln profitierte von seiner günstigen Lage innerhalb Europas und fand den Anschluss an den Fortschritt mit Namen Industrialisierung.

Zu den dunkelsten Kapiteln des 20. Jahrhunderts gehörte auch in Köln die Zeit nach der Machtergreifung der Nazis. Man sagt, Adolf Hitler habe sich wegen des toleranten Klimas in der Stadt nicht wohlgefühlt; er habe keinen Sinn gehabt für den kölschen Humor, und die heimliche Anarchie und Aufsässigkeit der Kölner gegenüber der Obrigkeit sei ihm verhasst gewesen. Deswegen habe er sich nur selten sehen lassen und nie länger als unbedingt nötig in Köln aufgehalten.

Das ist leider ein Märchen. Viermal war Hitler bereits in Köln gewesen, als er zu dem berüchtigten Geheimtreffen mit Franz von Papen anreiste, das Anfang Januar 1933 in der Lindenthaler Villa des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder stattfand und das oft als »Geburtsstunde des Dritten Reichs« bezeichnet worden ist. Danach sind noch drei weitere Besuche Hitlers am Rhein zu verzeichnen, jeder verbunden mit bombastisch inszenierten Großkundgebungen. Höhepunkt aber war sein Auftritt vom 28. März 1936, den Gauleiter Joseph Grohé als »größtes Ereignis in der Geschichte Kölns« angekündigt hatte. Immerhin. Während der »Westdeutsche Beobachter« bei früherer Gelegenheit verkündet hatte, ganz Köln sei auf den Beinen gewesen, nannte er jetzt den Einzug triumphal, den die Kölner ihrem Führer bereiteten.

Wie überall gab es auch in Köln nach 1933 ein Heer von Dunkelmännern, die lauschten und spionierten, die denunzierten und ihre Mitbürger ans Messer lieferten. »Jede Jeck es anders«, mögen die Kölner gedacht haben, als die SA ihre ersten Aufmärsche auf dem Ring inszenierte. Da die Kölner nicht zum Fanatismus neigen, haben auch sie den der braunen Horden vielleicht unterschätzt. Der »kölsche Gemölsch«, dieses Menschengemisch aus Ubiern, Römern, Franken, Niederländern, Spaniern, zu dem auch so mancher französische Soldat seinen Beitrag hinterlassen haben mag, verspürte ohnehin kein reines Germanenblut in seinen Adern. Wenn die Kölner sich eine im Laufe ihrer Geschichte erworbene Tugend zugutehalten können, dann die Fähigkeit zu Toleranz und Laisser-faire. Im Naziterror wurde diese Haltung zur Falle. Ein paar »Edelweißpiraten« spielten Widerstand, aber die Mehrheit der Kölner ging nicht auf die Barrikaden – die Proleten der Industrie-Vororte nicht, die Reichen in Lindenthal und Marienburg nicht und der Klerus, der so viel Einfluss hatte in dieser Stadt, schon gar nicht. Man ließ die Nazis gewähren. Auch dann noch, als es zur Tagesordnung gehörte, dass Menschen aus ihren Häusern gezerrt und wie Vieh auf Bahnhöfen zusammengetrieben wurden.

Seit Jahrhunderten hatte es keine Pogrome mehr in Köln gegeben. Die Kölner Juden vertrauten auf die Duldsamkeit ihrer Mitbürger. Beseelt von der Vorstellung, hier könne ihnen nichts geschehen, harrten viele von ihnen verhängnisvoll lange aus. Es sind nur wenige Fälle bekannt, in denen Kölner es riskierten, den Juden in ihrer Stadt zu helfen. Man lebte als Nachbar mit- und nebeneinander her, man wechselte ein paar Worte im Treppenhaus, tauschte Rezepte und Einkaufstipps aus, grüßte sich auf der Straße, erkundigte sich im Café nach dem Befinden des Herrn Gemahls. Damit war dann plötzlich Schluss. Die Mayers, die Lennebergs oder Kaufmanns mussten den gelben Judenstern tragen, und wenn man sie sah, wendete man sich ab und schaute weg. 11 000 Menschen wurden aus Köln abtransportiert und ermordet; nur 50 überlebten die Verfolgung, weil ihre Mitbürger den Mut hatten, sie zu verstecken und zu beschützen.

Eine weitere Eigenart, die der Nichtkölner mit »kölnisch« assoziiert, ist nach Heinrich Bölls Meinung »fromm«. Das Verkehrskreuz des Westens, die Messe- und Medienstadt, Standort unzähliger Banken und der Autofabrik Ford fromm?

Keiner hat sich über die Verhältnisse in Köln heftiger empört als Georg Forster, der sich im Frühjahr 1790 im Rheinland aufhielt. Von dem »netten, reinlichen, wohlhabenden Düsseldorf« aus wirft er einen verächtlichen Blick auf »das finstere, traurige, … halb entvölkerte« Köln. Die Galle läuft ihm über, wenn er »von der dicken Finsternis spricht, welche hier in Religionssachen herrscht«. Scharen von zerlumpten Bettlern sieht er auf allen Straßen, deren »Unsittlichkeit« so weit gehe, »dass sie den Müßiggang systematisch treiben und ihre Plätze an den Kirchentüren erblich hinterlassen oder zum Heiratsgut ihrer Töchter schlagen«. (Über den gleichen Missstand berichtet übrigens kein geringerer als Victor Hugo in seiner »Rheinreise« von 1838. Stellt sich die Frage: Hat er bei Forster abgeschrieben? Oder aus welcher, hoffentlich zuverlässigen Quelle schöpfen die beiden hochangesehenen Literaten ihre Erkenntnis?)

Die Bettler seien die »Miliz« der »Geistlichen aller Orden, die hier auf allen Wegen wimmeln«. Diese führten den Pöbel »am Seil des schwärzesten Aberglaubens«, damit er dem Magistrat »mit Aufruhr, Mord und Brand« drohe, wenn den Protestanten der Bau auch nur eines Gotteshauses innerhalb der Ringmauern bewilligt würde. Im Gegensatz zum aufgeklärten Mainz erscheine, meint Forster, die »blinde Abgötterei«, die man mit Reliquien treibe, nirgends »in einer schauderhafteren Gestalt als in Köln«. Der peinigende Anblick der Überreste der heiligen Ursula und ihrer 11 000 Jungfrauen, von diesem auf einem Schlachtfeld »zusammengerafften Gemisch von Menschen- und Pferdeknochen sei scheußlich und empörend« und dieses für ein Heiligtum auszugeben, sei selbst für die »echten Religionsverehrer unter den Katholiken« ein Ärgernis.

Wer mit solchen Erwartungen anreist, wird in der Tat enttäuscht werden. Auch heute sind Sauberkeit und Ordnungsliebe nicht die hervorstechendsten Eigenschaften dieser Stadt. Und die Frömmigkeit? In Köln reichen ihre Wurzeln immer bis in die Tiefenschichten des Heidentums. Sie bezieht ihre Kraft, wie vieles andere in Köln, nicht von oben, sondern im Gegenteil von unten, aus der Vulgarität.

Wäre ich Georg Forster damals begegnet, ich weiß nicht, wie heftig ich ihm widersprochen hätte. Aber eines hätte ich mir nicht nehmen lassen: Ich hätte ihm das bereits erwähnte Altarbild Stephan Lochners mit der Darstellung der heiligen Ursula und ihrem Gefolge auf dem linken Flügel gezeigt. Es ist für mich der Inbegriff einer fraglosen, innigen Frömmigkeit, deren liebliche Klarheit die Frage nach den Pferdeknochen völlig überflüssig macht.

Heinrich Heine, geborener Düsseldorfer, ein Nichtkölner der schlimmsten Sorte also, hat sich nicht weniger unfreundlich über Köln geäußert. In seinem großen Erzählgedicht »Deutschland. Ein Wintermärchen« (1843/1844) macht er auf dem Weg von Paris nach Hamburg in Cöllen Station. Die Ankunft verläuft offensichtlich zu seiner Zufriedenheit. Mit Appetit isst er »Dort Eierkuchen mit Schinken/Und da er sehr gesalzen war/Musst ich auch Rheinwein trinken«. Zu einem Verdauungsspaziergang treibt’s ihn »hinaus in die dämmernde Nacht/In die widerhallenden Gassen«. Angesichts der alten Gemäuer fallen ihm die Verse ein: »Der Cancan des Mittelalters ward hier/Getanzt von Nonnen und Mönchen.« Da spricht der kritische Geist, dem wohl der goldene Wein ein wenig »in die Nase« gestiegen war. Aber es kommt schlimmer: »Dummheit und Bosheit buhlten hier/Gleich Hunden auf freier Gasse.« Nur ein paar Schritte noch, und Heine steht im Mondschein vorm Dom. In einem furiosen, besonders wenig frommen Ausbruch beschimpft er den »verteufelt schwarzen Gesellen« als einen »Riesenkerker«, in dem die deutsche Vernunft verschmachtet, als eine Zwingburg geistiger Unfreiheit, als eine Bastille der klerikalen Tyrannei. Niemals werde er vollendet, als Stall für Pferde solle man ihn verwenden, »Die heiligen drei Könige aus Morgenland/Sie können woanders logieren«.

Heine hätte sich in seinem Furor ein Beispiel an Victor Hugo nehmen sollen, der nur wenige Jahre vorher in Köln war und von dem die schönste mir bekannte Beschreibung des noch unfertigen Doms stammt. Voller Bewunderung steht er vor dem Schrein der »drei poetischen Könige«. »Ich gestehe, dass nichts mich so sehr rührt, als diese Legende, aus Tausend und einer Nacht in das Evangelium verflochten.«

Das Geständnis von Hugo und die Fehleinschätzung von Heine. Gut, dass Letzterer die Fertigstellung der ihm verhassten Kathedrale nicht erlebt hat. Hätte er sich länger in Köln aufgehalten, so wäre ihm vielleicht eine Ungereimtheit aufgefallen, die der Stadt und ihren Einwohnern eigen ist. Hier gibt es eine besondere, eine kölnische Frömmigkeit; sie ist mehr als andernorts auf unrömische, unpapistische Art katholisch. Für Außenstehende ein unverständlicher Widerspruch, aber für die Kölner eine ganz natürliche, die »echte« Form, fromm zu sein.

Das hat historische Gründe. Jahrhundertelang herrschte Streit zwischen den Kölner Bürgern und ihren Bischöfen, den höchsten Vertretern der Amtskirche. Der Oberhirte Anno etwa musste sich vor der Wut seiner Schäfchen im Dom in Sicherheit bringen und floh von dort aus der Stadt. Vier Tage später stand er mit einem Heer vor ihren Toren, um die erlittene Schmach grausam zu rächen.

Nicht besser erging es den Kölnern mit Konrad von Hochstaden, einem stolzen, machthungrigen Mann, der die Stadt seinem Willen unterwerfen wollte. Selbst ein Albertus Magnus konnte als Vermittler auf Dauer den langwährenden Streit nicht schlichten. Es kam zu Kämpfen mit den Patriziern, zu Gewalt und Blutvergießen, bis endlich 1288 der Erzbischof in der Schlacht von Worringen die entscheidende Niederlage erlitt.

Von da an war es Konrad und seinen Nachfolgern für Jahrhunderte verwehrt – was für eine Vorstellung! – in der Stadt zu wohnen, deren Erzbischöfe sie de jure waren. Köln genoss die Vorzüge einer obrigkeitsfreien Reichsstadt. Auf die in Rom erwirkten Bannflüche reagierten die Kölner mit weiterer Aufsässigkeit, auf Hirtenbriefe und offizielle Verlautbarungen der Amtskirche bis in die jüngste Vergangenheit mit Skepsis. Egal wie viel oder wie wenig Prozent der Katholiken ihre kirchlichen Pflichten erfüllten, ein Gutteil der Kölner ist auf seine Art fromm.

Ein gutes Beispiel dafür ist Heinrich Böll. In einem Essay, der den bezeichnenden Titel »Weihrauchduft und Rebellion« trägt, schreibt Hans Mayer über ihn: Er »war ein frommer Mann und einer, der sich über den Bischof ärgerte und der den Bischof ärgerte. Da soll sich ein Nichtkölner auskennen …«2 Böll hat es geliebt, das fromme Köln, »das nichts mit dem heiligen zu tun hat; das heilige Köln bezog ja seinen Ruf aus der Anzahl der Kirchen und Klöster, wie das verrufene Köln seinen Ruf aus der Anzahl der Dirnen bezog«.

Fromm ist ein Wort, das im heutigen Sprachgebrauch kaum noch vorkommt. Es gibt statistische Erhebungen, die Auskunft darüber geben, wie viel Prozent der Bevölkerung arbeitslos, schwul, vorbestraft oder Briefmarkensammler sind. Aber fromm? Ein aus Desinteresse wohlgehütetes Geheimnis. In Fernsehshows bekennen sich Normalbürger zu den abartigsten Neigungen. Aber wer würde in einem Bewerbungsschreiben bei der Aufzählung seiner Fähigkeiten und Vorzüge betonen wollen, dass er fromm ist. Wer fromm ist, schweigt. Er ist fromm in der Stille, die in einer modernen Stadt kaum noch zu finden ist.

Bürgerlich. Da denkt man in Köln ans Essen. An die gutbürgerliche Küche. Sie ist deftig, wohlschmeckend, kalorienreich mit ihren braunen Saucen, den fettglänzenden Reibekuchen oder den aus Belgien eingeschleppten goldgelben Pommes. Wer auf seine Taille achtet, sollte nicht zu oft beim »Bieresel«, bei »Früh am Dom«, beim »Paeffgen« oder all den anderen gediegenen Gasthäusern einkehren. – Bürgerlich: das lässt denken an herzhaft große Portionen mit Liebe gekocht. Herzhaft auch die Bedienung, wenn auch von der eher rauen Art. »Was darf’s denn sein, junger Mann?« Dreißig Sekunden bleiben dann dem so Titulierten, um seine Wünsche vorzubringen. Es ist auch im Grunde egal, was man bestellt, lecker und nahrhaft ist das alles, ganz wie bei Muttern. Gutbürgerlich, das bedeutet wohlhabend, also reichlich zu essen und zu trinken, auch während der Woche mal Fleisch, das können wir uns leisten. Die Kölner wollen wissen, was sie auf dem Teller haben. »Himmel un Äd« (Blutwurst mit Kartoffelbrei und Apfelmus), Flönz (eine Blutwurst) und zum ersten Kölsch nach Dienstschluss ’ne halve Hahn (Roggenbrötchen mit Butter und Gouda). Nicht das sündhaft teure Zeug, das man in den feinen Restaurants vorgesetzt bekommt. Das ist was für Messebesucher und andere Spesenritter. Da geht man lieber zur Abwechslung zum Italiener, Griechen oder Chinesen.

Der Begriff »bürgerlich« hat durch seine Demokratisierung an Prägnanz verloren. Heute ist selbst der Hauptbahnhof bürgerlich und das Bordell »Pascha« vermutlich auch. Aber das Bürgerliche hat einen Schatten, der sich mit penetranter Hartnäckigkeit an seine Fersen heftet: das Spießbürgerliche. Sein Kennzeichen ist weniger der Gartenzwerg, als vielmehr Engstirnigkeit mit all ihren Folgen wie Unduldsamkeit, Starrsinn und Rechthaberei. In einer Gesellschaft, in der es keine Boheme und keine Proletarier mehr gibt, und in der selbst die Künstler und die Fabrikarbeiter bürgerlich geworden sind, kommt dem Spießbürger eine Sonderrolle zu. Er ist die Persiflage des Allgemeingültigen. Wenn sich ein Fortschritt zeigt, formiert er sich mit Gleichgesinnten sofort zur Nachhut.

Irmgard Keun hat in ihrem ersten Roman »Gilgi – eine von uns«, der um 1930 in Köln spielt, in wenigen Worten eine Wohnung beschrieben, wie es im noch unzerstörten Köln wahrscheinlich Tausende gab: »Eine Viertelstunde später sitzt Gilgi im (elterlichen) Wohnzimmer. Urweltmöblierung. Imposantes Büfett, hergestellt um 1900. Tischdecke mit Spachtelstickerei und Kreuzstichblümchen. Grünbleicher Lampenschirm mit Fransen aus Glasperlen. Grünes Plüschsofa. Darüber ein tuchenes Rechteck: Trautes Heim – Glück allein. Epileptisch verkrampfte Stickbuchstaben, um die sich veitstänzerische Kornblumen ranken. Können auch Winden sein …«3 – da ist auf ein paar Quadratmetern der ganze »grünbleiche« Muff, der verkrampfte Alleinanspruch auf Glück und in der Folge ein dumpfes Nationalgefühl versammelt. Kein Wunder, dass Gilgi aus dieser spießigen Enge ausbricht.