Gedankengalerie - Emm Weyrauch - E-Book

Gedankengalerie E-Book

Emm Weyrauch

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Beschreibung

18 Texte aus über 10 Jahren Bühnenpoesie

Nicht selten hatten Menschen den Wunsch, ihre Ideen, Gefühle und Gedanken einfach mal an die Wand zu nageln, sodass sie andere besser sehen können. Emm Weyrauch hat diesen Wunsch öfter und versucht, ihn mit diesem Buch zu verwirklichen: einer Gedankengalerie. In ihr befinden sich Werke aus über zehn Jahren Bühnenpoesie, in Hinterhöfen, vor Schmiedeöfen, bei starkem Regen, mit Kirchensegen, mal wenig versöhnlich, auch viel zu persönlich und am Ende immer volle Kanne irgendwie sichtbar gemacht. All das und mehr wurde hier mittels zweier Buchdeckel gebändigt und für alle zur Verfügung gestellt.

Bei diesem Buch handelt es sich nicht nur um eine einfache Textsammlung. Dieses Werk lässt niemanden allein durch sein Destillat aus Worten wanken. Zwischen einzelnen Texten wartet eine Führung durch Emm Weyrauchs höchst eigenen Gedankengang. Geprägt ist diese persönliche Tour von Erlebnissen bei Kulturveranstaltungen, von Neurodiversität, von Queerness, von Liebe, von Wut und all den Momenten, die dazwischen liegen – es wird sichtbar, wie aus Worten Wunder werden.

Über den Verlag:

Beim Dichterwettstreit deluxe dreht sich alles rund um Poetry Slam: hier haben einige der renommiertesten Bühnenpoet*innen des deutschsprachigen Raumes ihr literarisches Zuhause. Vom Poetry Slam Buch über Gedichtsammlungen bis hin zu diversen Anthologien voller Poetry Slam Texte ist der Dichterwettstreit deluxe leidenschaftlicher Poetry Slam Verlag aus der Szene. Entdecke in unserem Programm spannende Poetry Slam Bücher aus Liebe zur Literatur - überall zu finden, wo es Bücher gibt, oder unter www.dichterwettstreit-deluxe.de

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 77

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Herausgeber

Über Emm Weyrauch

Widmung

Vorwort: Meine Gedankengalerie

Helden

Kakadukules

Länger als ein Lächeln

Menschen sind

Nackt

Drachenreiten

Ungehörte Dichter

Kunst

Schnipsel der Unendlichkeit

Geschichten

Queere Geschichte

Vorbilder

Talentfrei

Zum Lachsen bringen

Rotkäppchens Reaktionen

Axt und Baum

Gedankenbiber

Dank-Arbeit

Herausgeber

© 2024 Dichterwettstreit deluxe, Villingen-Schwenningen

www.dichterwettstreit-deluxe.de/impressum

Satz & Lektorat: Elias Raatz

Design: T-Sign Werbeagentur

Illustration des Covers: David Böhner

Foto Emm Weyrauch: Yasmin Abbas

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

ISBN Druckausgabe: 978-3-98809-013-3

ISBN E-Book: 978-3-98809-014-0

www.dichterwettstreit-deluxe.de

Über Emm Weyrauch

Emm Weyrauch ist 1989 in diese Welt hervorgetreten und seit 2014 auf verschiedensten Bühnenformaten unterwegs. Emm verdingt sich als freischaffende Dichterperson, mit Workshops, Shows, Auftragstexten und gereimten Speisekarten. Veröffentlicht ist Emm in mehreren Anthologien des Satyr-Verlags, bei Dichterwettstreit deluxe und weiteren kleinen Projekten.

Emm studierte Mathematik und Philosophie, was in dey, neben einer bizarren Vorliebe für die Zahl Pi, den Wunsch hinterlassen hat, Menschen durch Kunst auch wissenschaftliche Inhalte näher zu bringen. Daher ist Emm auch im Science Slam aktiv.

Mehr unter: @weyrauch1337 auf Instagram

Widmung

Dieses Buch ist für alle.

Speziell für: Silke, Conny, Paul, Anna, Marwol, Sam, Ole, Johanna, Juke, Papa und Mama.

Dank geht auch an David Börner für ein Cover, was mich jedes Mal zum Lächeln bringt.

Danke auch allen anderen, die geholfen haben, dass dieses Buch Wirklichkeit wird.

Vorwort: Meine Gedankengalerie

Seid gegrüßt, jene, die ihr hier lest!

Ich bin Emm Weyrauch und ihr habt soeben die ersten Schritte in meine Gedankengalerie gemacht. Sicher wird in dem ein oder anderen Oberstübchen die Frage aufploppen: „Ist das hier nicht ein Buch und keine Galerie?“Exzellent aufgepasst! Ja, das hier ist ein Buch, aber in meiner Funktion als Bühnenmensch versuche ich, euch in diesem Schriftstück einen kleinen Rundgang in meinen Gedanken zu gewähren, denn in den Jahren, seit ich 2014 auf Bühnen getreten bin, hat sich einiges getan.

Dies hier ist also ein Buch, eine Textsammlung, und der Versuch, euch noch ein klein wenig mehr zu geben als nur das. Zwischen all den Texten gehen wir gemeinsam auf eine Führung durch mein Gehirn.

Metaphorisch! Also bitte nicht versuchen, durch die Ohren anderer in ihr Gehirn zu schlüpfen, das gelingt am sichersten mit Worten und Musik.

Als jemand, der viel auf verschiedensten Bühnen unterwegs war, möchte ich, dass dieses Buch euch auch Eindrücke in die Welt der performativen Literatur gibt und das braucht eben ein wenig mehr als das bloße Niederschreiben der Worte. Dieses Werk versucht also eine Brücke zu schlagen zwischen Zeilen, die für die Bühne gedacht sind, und deren Konservierung für euch, meine lieben Lesenden.

Wir werden uns gleich auf den nächsten Seiten aufmachen, die Gespinste meines Verstandes zu erkunden. Manche sind gereimt, manche nicht, manche sind zum Schmunzeln, manche ein wenig zum Weinen, manche zum Nachdenken und bei ein paar fragt man sich, wie ein Mensch überhaupt auf solche Gedanken kommt.

Ich werde euch natürlich nicht durch diese wortgewordene Kaskade von Ideen ohne eine Begleitung schreiten lassen. Zwischen allen Texten werdet ihr in den fähigen Händen von Mara sein!

Wer ist Mara?

Sie ist euer Tourguide durch diese Gedankengalerie. Keine Sorge, ich kenne Mara schon sehr lange und sie findet sich in diesen neuronalen Katakomben wahrscheinlich sogar besser zurecht als ich selbst. Ihr seid also sicher auf eurer Entdeckungsreise, meine lieben Lesenden.

Ich wünsche euch also eine aufregende, spannende, gefühlvolle und sicher auch seltsame Zeit beim Lesen durch meine ganz persönliche, private und nicht immer ordentliche Gedankengalerie. Viel Vergnügen.

Emm Weyrauch, 2024

Maras Führung: Der Einstieg

Hallo. Ihr seid also die Waghalsigen für heute? Hier beginnt die Besichtigung von Emms „Gedankengalerie“. Mein Name ist Mara und ich bin auf eine gewisse Weise genau das, was ihr euch gerade anschauen wollt: eine Manifestation von Fantasien, Spielereien und Gegrübel.

Allerdings darf ich euch ein wenig Kontext zu dieser Ausstellung liefern, demnach bin ich der Teil von Emms Kopfkino, welcher arbeiten muss, diese Schnieptröte! Ich wäre auch gerne einfach nur ein Text, der für sich selbst stehen darf, stattdessen muss ich überleiten, erläutern und dabei auch noch ständig die vierte Wand dieser Geschwafelsammlung durchbrechen. Das ist anstrengend! So stehe ich nun hier geschrieben, ich arme Törin. Ich weiß nicht, woher, aber zumindest wohin, nämlich zum ersten Stück in unserer Gedankengalerie.

Treten Sie näher, scheuen Sie sich nicht und lassen Sie ihre Augen sich an diesem ersten Gedicht austoben. Es ist wohl das älteste Textlein, was wir uns beim Rundgang zu Gemüte führen dürfen und wohl auch die Manifestierung des Wunsches, dass es in unserer Welt jene geben soll, welche anderen unter die Arme greifen, sich vor sie stellen, wenn man hinfällt, und als Beispiel für andere gelten. Der Text ist ein Wunsch nach echtem Heldentum.

Helden

Ein Rascheln auf der Nächte Wind,

Mit einem Mal und ganz geschwind

Liegt ein Ganove auf dem Boden.

Dieser Schlag kam von weit oben.

Batman hat ihn kalt erwischt,

Der ganz rasch die Lichter lischt.

Er hält ihn auf auch mit Gewalt,

Doch vor dem Töten macht er Halt.

Bei jedem Schlag ein Zack und Bumm,

Da blättert ein Bub die Seiten um

Von seinem buntem Comic-Buch,

Bedeckt von seines Bettes Tuch.

Mit einer kleinen Taschenleuchte,

Die er auch nicht bräuchte,

Wenn er nicht jung und unerfahren.

Mit seinen elfeinhalb Jahren

Darf er noch nicht lange lesen,

Von Batman und den bösen Wesen,

Die er immer rasch besiegt,

Wenn der Junge brav im Bette liegt.

Oder es zumindest sollte,

Was er aber selten wollte.

Für andere mit Schurken streiten,

Dem Guten einen Weg bereiten,

Anderen helfen und ein cooler Umhang,

Das ist es, was im ganzen Umfang,

Den Jungen an die Geschichte bindet,

Wobei er sich so mitfiebernd windet.

Manchmal vor Angst und Euphorie,

Doch er weiß, Helden sterben nie.

Und seiner wird immer weiter machen,

Bringt die Bösen zum Weinen die Guten zum Lachen.

Er hält das Heft in seinen Armen,

Doch da steht im Türenrahmen

Seine Mutter und rügt leise,

Aber auf eine sehr sanfte Weise.

Sie weiß, sie sollte ihn bestrafen,

Doch schickt sie ihn nur zum Schlafen,

Lächelt ihn an und löscht das Licht,

Und spricht: „Du weißt, solche Helden gibt es nicht.“

Wenn Helden halten, was sie versprechen,

Wenn sie, obwohl ihre Knochen brechen,

Immer für uns weiterkämpfen

Und den Lärm des Bösen dämpfen,

Dann kann das Leben weiter fließen,

Und wir können es genießen,

Spüren, wie es ist, wenn man liebt,

Solange es echte Helden gibt.

Ein Junge sitzt allein auf dem Pausenhof,

Er findet Fußballspielen wirklich doof,

Sitzt mit einem Comicheft in seiner Hand,

Recht vergnügt etwas ab vom Spielfeldrand.

Das Heft war das letzte, was sie im Laden hatten,

Er beginnt zu lesen und da wirft sich ein Schatten

Über ihn und er blickt zum Schatten empor,

Da streckt ein Zehntklässler seine Zunge hervor.

„Was liest du da, du kleiner Sack?“,

Gröllt er und nimmt ihm das Heft ab.

Seine Kumpels johlen laut,

Jeder von ihnen ist stark gebaut.

Sie schubsen den Jungen rum,

Da wirft jemand den Anführer um.

„Hey, lasst ihm doch seine Ruh!“,

Ruft ein anderer Junge ihnen zu.

Er hat auch gerne Comics gelesen,

Damals als er noch unter der Bettdecke gewesen.

Er kennt den ersten Jungen nicht privat,

Doch brauch er das nicht für seine Tat.

Stellt sich hin mutig wie nie,

Flüstert leise zum andern „Flieh“.

Entgegen dann den Prügelknaben,

Man sah sie schon öfter an Schwachen laben.

Heute nicht, heute fühlt der Junge seine Pflicht.

„Aha, du bist also scharf auf Prügel?“,

Sagt der aufgestandene Flegel.

Seine Faust, die fliegt,

Unser „Held“ bald auf dem Boden liegt.

Doch ist das Ganze noch nicht vorbei,

Die Peiniger haben noch Fäuste frei,

Schlagen auf ihn hernieder,

Nochmal, nochmal und immer wieder.

Ein Tritt und sein rechtes Schienbein bricht.

Der Zehntklässler wirft ihm den Comic ins GesichtUnd spricht: „So was wie Helden gibt es nicht“.

Wenn Helden halten, was sie versprechen,

Wenn sie, obwohl ihre Knochen brechen,

Immer für uns weiterkämpfen

Und den Schein des Bösen dämpfen.

Dann kann das Leben weiter fließen,

Und wir können es genießen,

Spüren, wie es ist, wenn man lebt,

Falls ein Held noch nach Gutem strebt.

Ein alter Mann sitzt auf einer Bank,

Immer noch rüstig und selten krank.

Sein Blick schweift über den Teich,

Er war nie besonders reich,

Doch reich an seinen Lieben.

Sein Enkel ist heut bei ihm geblieben.

Er kommt auch gerade angerannt

Mit einem Comicheft in seiner Hand.

Der Junge träumt von Heldentaten,

Von welchen ihm andere abraten.

Der Großvater streichelt seine Stirn:

„Mein Junge, lass dich nicht verwirrn,

Wenn andere über Helden reden,

Als wären diese nicht am Leben.“

Der alte Mann greift an sein Bein,

Mit dieser Wunde war er allein.

Er blickt den Jungen lange an

Und fängt dann zu sprechen an:

„Mein Junge, schau der Wahrheit ins Gesicht,

So etwas wie Helden gibt es.“

Man hasst oder liebt es,

Das Leben, was wir unser selbst geben.

Beim Streben geht auch mal was daneben,

Doch wissen wir, wir sind nicht allein.

Trotz all des hohlen Schein,

Den wir alle ertragen müssen,

Gibt es Menschen mit Gewissen.

Nicht alle müssen Masken tragen,

Oder viele Kleidungslagen.

Jeder ist ab und an ein Held,

Jeder rettet seine Welt

Im Kleinen und Geheimen.

Also müssen wir verstehen,