Geister in Wales - Alexander P. Dyle - E-Book

Geister in Wales E-Book

Alexander P. Dyle

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Der italienische Privatdetektiv Achille Corso steht vor einem ungewöhnlichen Fall: Im historischen Herrenhaus Penrose Manor in Wales soll er herausfinden, ob es wirklich spukt oder ob jemand die Familie Fitzgerald ängstigen will. Als seltsame Dorfbewohner und ein Angriff die Spannung steigern, greift auch Pentesilea Orsini, die Verlobte von Corso, in den Fall ein. Ist alles nur Einbildung oder will jemand Arwen Trahern-Fitzgerald in den Wahnsinn treiben? Geister in Wales ist der neue Kriminalfall des Achille Corso und führt die Leser in eine Welt voller mysteriöser Ereignisse und ungelöster Rätsel und der wunderbaren britischen Küche.

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Seitenzahl: 162

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Alexander P. Dyle & Eireen M. O‘Brien

Geister in Wales

Kriminal-Horror © 1

Eine Warnung

Grüße meine Freunde

Seid ihr an Horror interessiert? An Geistergeschichten? Am Unerklärlichen?

Dann habt ihr das richtige Buch gewählt...

Und jetzt bringen wir euch die ganze Geschichte, was in Wales passiert ist. Wir geben euch die Beweise und die Fakten der geheimen Tagebucheinträge der verängstigten Seelen, die diesen Horror überlebt haben.

Meine Freunde, können eure Nerven und euer Magen die schockierenden Fakten ertragen, die ihr gleich erfahren werdet?

Wir haben euch gewarnt - vor dem Weiterlesen...

Eure Eireen O’Brien

Der Auftrag

Es war einen Monat vor Halloween, als ein Postbote einen eingeschriebenen Brief aus dem United Kingdom, genauer gesagt aus Wales überbrachte. Achille Corso, seit einigen Jahren ein erfolgreicher Privatermittler für spezielle und komplexe Kriminalfälle, unterschrieb beim Postboten und nahm den Brief an sich. Er bedankte sich beim Beamten und ging zurück in die Wohnung in Florenz, welche er mit seiner Verlobten, der Forensikerin Pentesilea Orsini, bewohnte.

Pen war noch nicht zuhause und das Abendessen war bereits vorbereitet. Also setzte sich Corso auf das Sofa und öffnete den Brief.

Der Brief war auf teurem Papier und von Hand mit einem Füllfederhalter geschrieben worden.

Sir

Ich gestatte mir, mich an Sie zu wenden mit einer ganz ungewöhnlichen, ja bizarren Geschichte. Sie wurden mir von Bekannten empfohlen, auch in ungewöhnlichen Fällen professionell zu ermitteln.Ich bin John H. Fitzgerald, Investmentbanker aus London und vor kurzem mit meiner jungen Frau und dem Kind in ein Herrenhaus in Wales gezogen. Der Besitzer war verschuldet und hat mir das Anwesen verkauft.Zwei Monate lang war alles unauffällig und normal. Dann aber begann meine Frau Arwen Fitzgerald, eine geborene Trahern, zunehmend Angstgefühle zu entwickeln.

Zunächst habe ich das alles für nervliche Anspannung oder Einbildung gehalten, doch vor drei Tagen waren unheimliche Geräusche im Herrenhaus zu hören und die Temperatur fiel mitten in der Nacht dramatisch ab.

Die Bewohner des nahegelegenen Dorfes, allesamt abergläubisch, erzählen nun wilde Geschichten von Geistern und Wiedergängern von unglücklichen Opfern, welche in der Moorlandschaft grausam zu Tode kamen.Erst jetzt erinnerte ich mich daran, dass der frühere Besitzer bei der Besichtigung des Gutshauses erzählt hatte, dass die Geister im Vertrag inbegriffen seien. Ich hielt das für einen makabren Witz - doch nun bin ich nicht mehr sicher, ob das nicht die Wahrheit gewesen sein könnte.Dürfte ich Sie bitten, unser Gutshaus zu inspizieren, ob sich dort eine unheimliche Macht oder Geister befinden, wie das Gerücht im Dorf behauptet oder eine rationale Erklärung gefunden werden kann?

Sie fliegen am einfachsten nach Cardiff und mieten dort ein Auto und fahren nach Norden, zum Grenzgebiet zwischen Wales und England.

Am besten fahren Sie über Abergaveny nach Tref-y-clawdd, direkt an der Grenze und biegen dann nach links ab.

Sie kommen durch eine große Moorlandschaft die als "The Bog" bekannt ist. Wenn Sie an "The Bishops Priory" vorbeikommen, biegen Sie bei der Weggabelung nach links ab und kommen dann zu unserem Gutshof The Penrose Manor, ein kleines Schloss aus roten Steinen.Sollten Sie sich im Moor verirren, verlassen Sie auf keinen Fall die Straße, besonders nicht in der Dunkelheit. In diesem Fall bleiben Sie im Auto und rufen mich an.

Ich hoffe Sie können uns helfen. Alle Kosten werde ich Ihnen bezahlen.

Yours sincerely

John Herbert Fitzgerald, Esq.

The Penrose Manor

Nahe bei

SY15 6SU Montgomery

Wales

United Kingdom

Dem Schreiben war ein Check ausgestellt auf den Privatermittler Achille Corso beigefügt über den Betrag von £ 4000. Als Anzahlung für die Ermittlung, wie ein Post-it-Kleber bekanntgab.

Dann hörte Corso, dass Pentesilea Orsini nach Hause kam. Er lauschte auf ihre Schritte und wie die Wohnungstüre geöffnet wurde.

„Doch wenn man sich in einem alten Haus befand und die Dorfbewohner einem zuvor den Kopf vollgeredet hatten von Geistern und Untoten, so könnte einem so etwas bereits in eine Angst versetzen…“ dachte Corso bei sich.

Corso legte den Brief auf das kleine Tischchen im Wohnzimmer und eilte seiner Verlobten entgegen.

Da sie bis in den Abend gearbeitet hatte an einem forensischen Fall wollte er sie nicht mit Geistergeschichten begrüßen und so drehte sich das Thema um die Arbeit von Pen und um das Nachtessen.

Erst nach dem Abendessen kam das Thema auf Geister und Horror. Denn Pentesilea schlug vor:

„Wie wäre es heute Abend mit einem Grusel- oder Splatterfilm? Mir wäre heute nach Gänsehaut.“

„Wie wäre es mit Dracula oder Das Omen?“

„Das Omen wäre schaurig genug.“ fand Pen.

„Übrigens, mein Schatz, habe ich heute einen Brief von einem Banker aus dem Vereinigten Königreich bekommen, dass es in seinem neu erworbenen Gutshaus spuken soll und die Ehefrau zunehmend Angstattacken hat…“

„Genial. Du solltest den Auftrag annehmen…“ fand Pen zustimmend.

„Du kommst mit, nicht wahr?“ fragte Corso vorsichtig.

„Im Moment kann ich nicht von hier weg, da gerade ein Kriminalfall läuft. Aber ich komme nach, sobald ich kann.“

„Meinst du, das alles ist Einbildung und damit ein leichter Auftrag?“

Pen überlegte einen Moment, und sagte dann:

„Geister gibt es offiziell nicht, doch auf den Britischen Inseln glauben nach Befragungen 40% der Bevölkerung an Geister, viele wollen auch solche gesehen haben…“ [1]

„Der aktuelle Besitzer glaubt offenbar nicht an Geister, schreibt aber, jetzt höre er ebenfalls Geräusche und nehme Kälte war…“ sagte Achille und gab seiner Verlobten den Brief.

Pen überflog den Brief.

„Geräusche und Kälte sind die klassischen Merkmale von Geistererscheinungen – aber sie sind typisch für alte und schlecht isolierte Häuser und besonders Schlösser.“ meinte Pen.

„Also leicht verdientes Geld und ein weiterer erfolgreicher Fall für den Privatermittler Corso.“ malte sich Corso aus.

„Ich würde erst vorgängig recherchieren und unseren Chronisten Dyle miteinbeziehen. Er hat Vorfahren aus Wales und kann uns vielleicht einige Informationen beschaffen.“ schlug Pen vor.

„Was würdest du denn recherchieren?“

„Ist der Schreiber des Briefes wirklich ein Banker, welcher das Gutshaus gekauft hat, und wer war der Vorbesitzer, wo lebt dieser nun, solche Dinge…“ sagte Pen.

Corso eilte zum Schreibtisch und machte sich Notizen.

„Was genau kann ich eigentlich abklären?“ sagte er halb zu sich und halb zu seiner Verlobten.

„Gibt es eine natürliche Erklärung oder spukt es wirklich? Und ganz wichtig ist, gibt es schon seit langem Geistersichtungen oder tritt der Horror erst auf, seit die neuen Besitzer eingezogen sind?“ sagte Pen.

„Du meinst, die Geister der Vorfahren sind wütend, weil Fremde ins Gutshaus eingezogen sind und wollen diese nun vertreiben?“

„Das wäre eine Möglichkeit.“ antwortete Pen und fügte dann hinzu:

„Außerdem würde ich mir einige neue Apps auf das Mobilfunktelephon installieren und einige technische Apparate für die Untersuchung organisieren – das macht Eindruck und hilft bei der Dokumentation.

Am nächsten Tag organisierte Corso ein traditioneller Kassettenrecorder aus einem Secondhand-Geschäft, denn solche analogen Tonaufnahmen lassen sich nicht so einfach digital manipulieren und geben die reale Tonschwingung wieder. Ebenso besorgte er eine klassische Kamera mit Filmrolle, ebenfalls analog und ein kleines Nachtsichtgerät. Sein Mobilfunktelephon rüstete Achille Corso mit der App „Ghost Radar Classic“ auf und besorgte sich eine kleine Satellitenschüssel, um den Internetempfang in abgelegenen Gebieten zu verstärken.

„Eigentlich brauchst du nun nur noch den grauen Overall und den nicht lizenzierten Nuklearbeschleuniger aus Ghostbusters…“ lobte Pen die Zusammenstellung der Geräte ihres Verlobten.

„Ehe ich nach Wales fahre, sollte ich den Gutsbesitzer anrufen, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, ob der Mann einen Witz gemacht hat…“

„Oder ein Unbekannter, der dir diesen Brief geschickt hat um dich aus Italien fortzulocken?“ sagte Pen.

„Du meinst, Maraschino hat wieder einen Plan?“

„Möglich wäre es, dass jemand dich aus Italien weglocken will.“ sagte Pen.

Corso telephonierte mit A. P. Dyle und dieser versprach, ihm noch vor der Abreise einige Informationen zukommen zu lassen.

“Dyle hat mir versprochen, Somerset House zu kontaktieren wo seit 1837 das Registrar General of Birth, Marriages and Deaths angesiedelt ist. Wenn John Fitzgerald wirklich mit Arwen Trahern verheiratet ist, dann wissen sie es auf diesem Amt...” erklärte Corso.

“Und sonst?” fragte Pen.

“Anstelle des Ghostbusters-Overalls empfiehlt Dyle, dass ich mir in Cardiff zwei Harris-Tweed-Anzüge und ein Inverness Cape kaufen solle.”

Ehe Corso den Flug nach Cardiff buchte, beschloss er, seine Überlegung umzusetzen und den neuen Besitzer von Penrose House anzurufen.

Er wählte die Nummer und wartete.

“Hello? This is Mrs. Fitzgerald speaking. How may I help you?” fragte eine unsicher wirkende Frauenstimme.

“Hier spricht Achille Corso aus Italien. Ihr Mann hat mich gebeten, mit ihnen Kontakt aufzunehmen...” antwortete Corso, um die Gelegenheit zu nutzen, herauszufinden ob der Mann seine Frau über seinen Brief informierte oder ohne ihr Wissen handelte.

“Sind sie der Geisterjäger?” fragte die Frau.

“Nicht direkt, ich bin Privatermittler.”

“Ach so, vor kurzem sind wir von einigen Experten aus der Paranormal-Szene kontaktiert worden wegen der Vorkommnisse. Dann sind sie der Privatdetektiv?”

“Hat ihnen Ihr Mann etwas davon gesagt?” fragte Corso.

“Ja, er sagte mir, er wolle einen Experten beiziehen um das Haus zu durchsuchen...” antworte Mrs. Fitzgerald.

“Darf ich fragen, ob sie am Haus Bauarbeiten vorgenommen haben und ob es schon aus früherer Zeit Berichte von unheimlichen Vorfällen in dem Haus gibt?” begann Corso damit, wichtige Vorinformationen zu sammeln.

“Wir haben das Haus aufwändig restaurieren lassen, zumindest diejenigen Teile, welche wir effektiv bewohnen...” erzählte die Frau.

“Das Haus ist also erst frisch isoliert und gereinigt worden. Ist ihnen dabei etwas aufgefallen, in der Baustruktur?” fragte Corso.

“Eigentlich nicht, das Haus war einfach sehr alt und etwas heruntergekommen.”

“Haben sie an der Einrichtung etwas verändert?” wollte Corso wissen.

“Gemäß dem Vertrag mit dem Vorbesitzer und den Denkmalbehörden müssen wesentliche historische Objekte im Haus verbleiben, also die Gemälde, Kronleuchter, Spiegel und Rüstungen. Ansonsten können wir aber eigene Möbel mitbringen.”

“Verstehe. Haben sie das getan?” fragte Corso.

“Wir haben aus unserer Londoner Stadtwohnung nur wenig mitgenommen, da die modernen Möbel nicht in dieses historische Schloss passen.” erklärte Mrs. Fitzgerald.

“Darf ich fragen, warum sie aus London in so eine abgelegene Gegend in Wales gezogen sind?”

“Hier stammen meine Vorfahren her und mein Mann hat an der Börse zwar viel Geld verdient aber seine Nerven dabei zerstört. Nach zwei Herzinfarkten, wo sie ihn mit der Ambulanz aus der Bank gebracht haben, hat er sich auf das Land zurückgezogen, um sich zu erholen...” erklärte die Frau mit sehr emotionalem Ton.

“Fürchten sie um die Gesundheit ihres Gatten?” fragte Corso suggestiv.

“Ja, seit dem Vorfall mit den seltsamen Geräuschen ist er sehr nervös. Er versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber seine Angst ist genauso groß wie die meine.” sagte Mrs. Fitzgerald.

“Gibt es Hausangestellte bei ihnen?” fragte Corso.

“Ja, einen Butler und ein Hausmädchen, das auch kocht...” antwortete die Frau.

“Und diese haben die Geräusche auch gehört?” wollte Corso wissen.

“Ja, beide waren ebenfalls sehr, nun sagen wir, verunsichert...”

“Ich verstehe. Die Sache scheint ernst zu sein, da zahlreiche Personen übereinstimmend diese Wahrnehmungen hatten. Ich reise noch heute Mittag nach Cardiff. Allerdings werde ich sehr spät am Abend bei ihnen eintreffen.” versicherte Achille Corso.

“Bitte übernachten sie doch unterwegs in einem Inn oder Landhotel, es ist gefährlich nachts im Moor unterwegs zu sein. Die Gegend ist kaum bewohnt.” sagte Mrs. Fitzgerald.

“Ich werde daran denken. Könnten sie ihrem Ehemann mitteilen, dass ich vermutlich morgen bei ihnen eintreffe.”

Corso verabschiedete sich von der verunsicherten Frau und eilte zum Computer und buchte den Flug kurzfristig, was ihn sehr teuer kam, da nur noch die Business-Klasse verfügbar war. Dann half ihm Pen beim Packen der beiden Koffer. Die technischen Geräte machten bereits einen beträchtlichen Teil des Gepäcks aus, so dass er nur wenige Kleider im Handgepäck mitnehmen konnte.

“Ich glaube, ich sollte den Rat von Dyle beherzigen und mir in Cardiff sofort einige zusätzliche Kleider kaufen...” sagte Corso.

Am nächsten Morgen, sehr, sehr früh machte sich Corso in Begleitung von Pentesilea auf dem Weg zum Flughafen, denn der Flug startete bereits um 6 Uhr 25.

Achille Corso verabschiedete sich und versprach, sich nach der Ankunft kurz zu melden.

Den Flug nach Amsterdam verbrachte Corso sehr schläfrig in der kaum besetzten Business-Class. Der Flugzeugwechsel in Amsterdam verlief reibungslos und so traf der Ermittler aus Italien kurz vor 10 Uhr in Cardiff ein.

Aus dem Fenster konnte er das weiße Terminal mit rotem Streifen und der Aufschrift Cymru Ar Ben y Byd sehen, was man üblicherweise mit “On the Top of the World” übersetzte.

Die Einreisekontrolle ins Vereinigte Königreich gestattete sich langwieriger als üblich. Corso hatte das Touristenvisa für 90 Tage gebucht, doch der Grenzbeamte sah den großen Koffer und wollte den Inhalt sehen.

“Please open the case…“

Corso öffnete den Koffer und der Beamte begann, die technischen Geräte zu inspizieren und sagte dann:

„Ah, I see you're ghost hunting in Wales, aren't you?”

Corso beschloss, die ohnehin offensichtliche Tatsache nicht abzustreiten, da er davon ausging, dann einer peinlich-intensiven Zolluntersuchung unterworfen zu werden und sagte:

“Ja, aber ich bin vom Besitzer des Schlosses offiziell mit der Untersuchung beauftragt worden...”

“Wo soll es hingehen? Carew Castle mit der weißen Dame oder Gwydir Castle mit dem berühmten Geisterraum?“

„Nach Penrose Manor.“ antwortete Corso.

„Das kenne ich nicht, gibt es dort neuerdings auch Geister?“ antwortete der Beamte.

„Scheinbar.“

Dann ließ man den Ermittler aus Italien in Wales auf die freie Wildbahn, beziehungsweise auf das Ghost-Herrenhaus los.

Corso beschloss, am Flughafen ein Frühstück einzunehmen, das aus Greggs Sausage Roll, Doughnut und einem Getränk bestand, das an einen Kaffee erinnerte.

Corso rief kurz Pen an und informierte sie über die glückliche Landung, dann suchte er im Internet nach Informationen über die zehn besten Herrengeschäfte in Cardiff.

Corso mietete ein Auto am Flughafen und stellte fest, dass er auch in Wales auf der anderen Straßenseite fahren musste. Es war daher bereits gegen Mittag als er im Stadtzentrum von Cardiff, das Geschäft Hatts Vintage Emporium betrat, das neben Maßanzügen auch Vintage Clothing und antike Kuriositäten anbot.

Für die Anfertigung eines Maßanzuges blieb Corso keine Zeit und so entschied er sich für zwei Harris-Tweeds und Hosen in Standardausführung, zwei Hüte und das Inverness Cape. Dieses war ein Vintage-Stück aus der Viktorianischen Zeit.

„Offensichtlich ist Dyle auch ein Einzelstück das aus einer früheren Epoche überlebt hat…“ dachte Corso bei sich als er das Cape über den neuen Anzügen ausprobierte.

„Allerdings sitzt das Cape perfekt und erlaubt es, den Anzug anzubehalten…“ fand der Verkäufer, der die Gedanken des Kunden zu lesen schien.

Corso musste ihm recht geben, das Inverness Cape sah phantastisch aus und war die richtige Kleidung für eine Geisterjagd in Wales.

Also kaufte er das ganze Ensemble, inklusive edlem Rasierset, Schuhpflege und einen weiteren Koffer für all die Einkäufe.

Die Herberge

Erst gegen den frühen Abend konnte Corso losfahren und beschloss weniger befahrene Landstraßen zu nehmen, da ihm die Erfahrung mit der falschen Straßenseite fehlte.

“Wie gut wäre es, wenn Pen dabei wäre...” dachte Corso, denn seine Verlobte war eine herausragende Autofahrerin und hatte in verschiedenen Fällen mit ihren Künsten am Steuer den Fall zu seinen Gunsten entschieden.

So verfuhr sich Corso mehrfach und war am Abend gegen 22 Uhr in die Nähe von Abergaveny angekommen, als ein heftiger Regen einsetzte.

Er zog die Straßenkarte aus dem Handschuhfach und versuchte herauszufinden, wo er war und wie lange er bis nach Penrose Manor brauchen würde.

Es waren sicher noch zwei Stunden, sofern er sich nicht erneut verfahren sollte.

“Was hatte doch Mrs. Fitzgerald gesagt? Ich solle in einer Herberge übernachten und keinesfalls in der Nacht über das Moor fahren...” erinnerte sich Corso.

Die Straßenkarte gab an, dass ein Inn ganz in der Nähe war.

“The Skirrid Inn – warum nicht?” dachte Corso, wendete das Auto und fuhr in die Richtung, welche die Karte vorschlug.

Der Regen entwickelte sich zum Sturm, der zunehmend beängstigend wirkte.

Nach 30 Minuten tauchte im Licht der Scheinwerfer die Hausfront auf, die eine Inschrift trug und das gesuchte Inn identifizierte. Es war ein alter Bau aus rötlichbraunen Steinen und schwarzen Fensterrahmen.

“Irgendwie sieht es ein wenig unheimlich aus... doch was solls...” dachte Corso und parkierte das Auto so nahe wie möglich am Eingang zum Inn. Lediglich mit dem Nötigsten im Handkoffer rannte er durch den Regen zum Eingang.

Im Pub waren noch einige Gäste, welche vermutlich zuerst das Ende des Sturms abwarteten und noch die letzten Drinks bestellten.

“Ich glaube, ich benötige für heute Abend ein Zimmer...” sagte er zum Besitzer.

“Wir hätten noch zwei Zimmer frei, das Cottage Bedroom mit Doppelbett und ein Ensuite Bedroom...”

“Ich würde das kleinere Zimmer nehmen.” sagte Corso.

“Dort soll es spuken, wie im ganzen Inn...” sagte der Inn-Besitzer. Die zwei Gäste an der Bar machten Klopfgeräusche auf dem Holztresen und heulten....

“Offenbar nehmen sie mich hier auf den Arm...” dachte Corso und sagte dann:

“Das stört mich nicht, ich nehme es.”

Er bekam den Schlüssel und trug sich in die Gästeliste ein, und gab den Reisepass ab für eine Kopie.

Während er wartete um den Pass zurückzuerhalten, schickte er ein SMS an die Fitzgeralds und teilte ihnen mit, dass er wegen eines Sturms in einem Inn übernachte und erst morgen bei ihnen eintreffen werde.

“Ist es möglich, noch eine Kleinigkeit aus der Küche bestellen zu können?”

“Eigentlich haben wir bereits geschlossen, aber es dürfte noch Steak and Ale-Pie haben, den kann ich ihnen schnell wärmen...”

Kurz darauf genoss Corso die echt britische Küche mit einem Fleisch-Kuchen und einem Pint Ale.

“Ach, ich hätte noch eine Frage: Ich muss morgen zum Gutshaus Penrose Manor, habe mich aber mehrfach in der Straße geirrt...”

“Also dann sind sie wieder richtig, die Straße vor dem Inn führt sie genau in die Richtung des großen und gefährlichen Moors, genannt The Bog. Sobald sie in der Stadt Tref-y-clawdd ankommen, die genau an der Grenze zu England liegt, fahren sie in die Moorlandschaft. Es gibt dann zwei Weggabelungen, diese ignorieren sie und fahren weiter bis sie aus dem Moor heraus sind...”

Corso machte sich ein paar Notizen auf ein Stück Papier, das er in seiner Jackettasche fand.

Die Ehefrau des Inn-Besitzers wartete einen Moment, bis Corso sich diese Information als Stichworte aufgeschrieben hatte.

“Sie fahren, bis sie das Moor wieder verlassen und an ihrer linken Seite die verfallene Klosterruine “The Bishop’s Priory” auftaucht. Gehen sie da keinesfalls hin. Dort gehen verschiedene Geister um und die Gebäude sind einsturzgefährdet. Fahren sie daran vorbei und biegen sie dann bei der Weggabelung nach links ab. Dann kommen sie direkt zu Penrose Manor.”

“In diesem Gebiet scheint es aber viele Orte zu geben, wo Geister umgehen sollen.” fand Corso.

“Wales ist mit Geistern und unheimlichen Erscheinungen regelrecht übersät...” sagte die Frau.

Die beiden Gäste kommentierten die Aussage mit “Yea, Yea, you’re in the Ghost Valley...”

Corso beschloss, die Gelegenheit am Schopf zu packen um weitere Informationen zu bekommen.

“Wissen Sie auch etwas über die Geister in Penrose Manor?” fragte er dann charmant.

“Penrose Manor...hmmm.” überlegte die Frau und sagte dann:

“Vermutlich spukt es dort wie in jedem Schloss in Wales, aber ich kann mich gerade an keine Spukgeschichte erinnern, die über Penrose Manor zirkuliert.”

Dann wandte sie sich zu den Gästen:

“Weiß einer von euch, was für Erscheinungen in Penrose Manor umgehen?”

“Vielleicht ist The Elemental aus Irland nach Wales umgezogen...” sagte der eine Gast.

“The Elemental?” fragte Corso erstaunt.

“Kennen sie nicht? Es ist das gefährlichste Geisterwesen aus Irland, ein Phantasmus aus dem Jenseits. Es bewirkt tiefe Angst und abgrundtiefe Traurigkeit. Die Opfer, die es erwischt, bringen sich dann meistens um...” erklärte der Mann. [2]

“Sie meinen, die Menschen bringen sich selber um?” fragte Corso erstaunt.

“Viele Geister töten nicht, sie bringen ihre Opfer dazu den Verstand zu verlieren und sich dann mit eigener Hand umzubringen. Dann nämlich werden sie selber auch zu Geistern...” erklärte der Gast mit Überzeugung.